Europäische Grüne im Wahlkampf: Aus Holland lernen
Bei der Wahl in den Niederlanden hat „GroenLinks“ ordentlich gepunktet. Warum eine moderne Linke eine neue Sprache braucht.
Es fühlte sich an wie ein Moment europäischer Innenpolitik: Nach dem niederländischen Wahlergebnis vom Mittwoch war kollektive Erleichterung weit über die niederländischen Grenzen hinaus zu spüren, weil sich die pro-europäischen, nicht die nationalistischen Kräfte durchgesetzt haben. Europa 1, Rechtspopulisten 0 – das ist der Zwischenstand nach dem ersten Akt des europäischen Superwahljahrs.
Die Freude ging über alle pro-europäischen Parteigrenzen hinweg. Christdemokraten, Sozialdemokraten, Liberale, Grüne – egal, wie die eigene Schwesterpartei in den Niederlande tatsächlich abgeschnitten hatte, Hauptsache Wilders hatte nicht gewonnen.
Zweifelsohne, dieses Wahlergebnis ist eine gute Nachricht für Europa; und wie auch die neue Bewegung „Pulse of Europe“ zeigt es, dass die Europäische Union keinesfalls ein Auslaufmodell ist. Doch im holländischen Wahlergebnis steckt noch viel mehr abseits der groben pro- und contra-Europa-Binarität oder, anders gesagt, der Wahl zwischen Populismus und groß-koalitionärem Status quo. In den Niederlanden ist eine moderne Linke geboren, eine linke Alternative, die anders auftritt und insbesondere besser kommuniziert.
Die Partei, die dafür steht heißt „GroenLinks“, also Grün-Links, ihr Shootingstar ist Jesse Klaver. Ihr Ergebnis von 2012 vervierfachten die niederländischen Grünen, ihr Wahlkampf wurde zu einer breiten Graswurzelbewegung vor allem junger Leute. GroenLinks wurde zur zweitstärksten Partei bei jungen Wählern und zur stärksten Partei in Amsterdam.
Punkten mit Mitgefühl
Der grüne Frontmann Klaver hat im Wahlkampf etwas getan, womit man scheinbar in den letzten Jahren in Deutschland keinen Blumentopf außerhalb eines engen Milieus gewinnen konnte. Er hat klar und deutlich gesagt: Ich bin links. Dabei hat Klaver das „Links sein“ nicht neu definiert, aber anders und besser vermittelt. Im Mittelpunkt seiner Kampagne stand ein zentraler Wert: Mitgefühl.
Mit diesem Begriff kann jeder Mensch etwas anfangen. Mitgefühl empfinden wir alle, allen wurde es schon einmal zuteil, und jeder wünscht es sich. Diesen Begriff zeichnet eine starke emotionale Nachvollziehbarkeit und eine äußerst positive Konnotation aus. Und er beschreibt eben auch genau das, worauf linke Politik beruht: Dass in einer Gesellschaft nicht das Recht des Stärkeren gilt, sondern die Stärke des Miteinanders. Dabei geht es nicht um Gleichmacherei, sondern um den Abbau großer Ungleichheit.
Es ist das Wochenende des Martin Schulz: Am Sonntag wird er zum Kanzlerkandidaten und Vorsitzenden der Partei gekürt, die so gut dasteht wie lange nicht mehr. Welche Substanz dieser Höhenrausch hat, lesen Sie in der taz.am wochenende vom 18./19. März. Außerdem: Im sächsischen Freital wird der rechten Terrorgruppe der Prozess gemacht. Eine Gerichtsreportage. Und: Warum fängt Gleichberechtigung in der Hose an? Das alles – am Kiosk, eKiosk oder im praktischen Wochenendabo.
Programmatisch setzt Grün-Links dort an, wo sich auch andere linke Parteien in Europa positionieren: Steuererleichterungen für niedrige und mittlere Einkommen, stärkere Besteuerung der Spitzeneinkommen, die Eindämmung von Gehaltsexzessen in den Top-Positionen großer Unternehmen, das Ende von Steuersparmodellen für internationale Großunternehmen. Dieses Thema hat in den Niederlande besondere Brisanz, weil das Land zu den größten Steueroasen Europas gehört, die Briefkastenfirmen zahlreicher internationaler Unternehmen ins Land gelockt hat und davon unterm Strich auch profitiert hat. Jesse Klaver wendet sich dagegen, weil diese staatlich organisierten Steuertricks eben gehörig das Gerechtigkeitsempfinden vieler Menschen stört.
Klavers Wahlerfolg zeigt, dass das linke Wertefundament und linke Programmatik breite Unterstützung erfährt. Man muss es nur richtig kommunizieren. Begriffe wie Umverteilung, Vermögenssteuer, Millionärssteuer, und so weiter beschreiben einen staatlich organisierten Vorgang des „Wegnehmens“. Mitgefühl bezeichnet eine persönliche Gefühlslage, aus der Menschen heraus ohne Zähneknirschen etwas abgeben. Kritik an der Steuervermeidung kann man über die „bösen Konzerne“ drehen oder wie Klaver über den Wert der Fairness, der unter allen Bürgern und Firmen gelten sollte, die mittels Steuern unser Gemeinwesen finanzieren.
Sprache des Miteinanders
Jeder, der über das Streichen von Managerboni redet, läuft Gefahr, eine Neiddebatte zu führen. Die holländischen Grünen sagen, dass eine andere Vergütungskultur in Führungsetagen zu unternehmerischen Entscheidungen führen, die sich an langfristigen, gesellschaftlichen statt persönlichen, kurzfristigen Interessen orientieren. All das ist nicht die Rhetorik des Klassenkampfes, sondern die Sprache des fairen Miteinanders.
Der Erfolg von Grün-Links in den Niederlanden zeigt uns: Es gibt einen Bedarf nach linker Politik. Wer damit Erfolge haben will, muss seine Politik mit den positiven Werten linker Programmatik kommunizieren. Vor der Bundestagswahl 2013 führte ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Sozialverbänden, Attac und linken Gruppen eine Kampagne „Umverteilung“. Wir Grünen schrieben zahlreiche Steuererhöhungen für diejenigen mit stärkeren Schultern in unser Wahlkampfprogramm 2013 und rechneten kühl vor, wie viele Investitionen man damit finanzieren kann.
Die Kampagne der Zivilgesellschaft lockte nur wenige hinter dem Ofen hervor. Das Programm der Grünen entfaltete bekanntermaßen keine Begeisterung. Jesse Klaver hat gezeigt, wie Mitgefühl eine neue Generation für mehr Gleichheit begeistern kann. Das ist die Lehre für alle, die auch bei der Bundestagswahl eine Alternative links des schwarz-roten Knäuels anbieten wollen.
Leser*innenkommentare
Hanne
Die Niederländer haben eine ganz andere Politik- und Parteiengeschichte und sind auch eher mit NRW als mit Deutschland zu vergleichen.
NL hat - wie F auch - ein weiteres Parteiemspektrum, vor allem auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch. In D wurden nach und nach alle sozialistischen und kommunistischen Parteien verboten, in NL und F lebten und leben sie weiter.
Die Niederlanden hatten auch regen Kontakt zur und Austausch mit der DDR. West-Deutschland war lange sehr verhasst. Das verblasst nun etwas und man kann sich nun (leider) auch deutscher Politik im rechtsliberalen Sinne annähern. Die Grünen dort kamen sehr viel später ins Spiel, ebenso wie in Frankreich. Irgendwie brauchte man die aber auch nicht als Kontrastprogramm (wie D in den 80ern). Aber NL und F haben z.B. auch die kleinen Bioläden und Reformhäuser-Zeit übersprungen. Die haben gleich Bio-Supermärkte und Bio in Supermärkten integriert. Auch die konventionelle Landwirtschaft hat dort mittlerweile viel strengere Auflagen als in D. Und da die Niederlände seit Jahrzehnten so einen Tierschutz-Faible haben, gab es da auch schon viel früher konventionelle Produkte, auf denen stand "mit Eiern aus Bodenhaltung" hergestellt etc.
NL kann man vermutlich nicht wirklich mit D vergleichen. Die Grünen in D sind nicht die GRÜNLINKEN in NL und die Wähler sind auch andere.
Mustardman
Alles schön und gut, aber sind die Grünen links? Zumindest in der öffentlichen Meinung sind die Grünen eher eine Art CDU mit Sinn für schönes Wohnen im Grünen und gesundes Essen.
Natürlich gibt es auch linke Grüne, aber als Partei sind die Grüner nicht linker als die Merkel-CDU. Und da im Wesentlichen Umweltschutz inzwischen ungefähr so wie die Ehe für alle (75% stimmen dem zu) politisches Allgemeingut ist, nur begrenzt von der praktischen politischen Umsetzbarkeit, sind die Grünen als Partei aus ganz eigener Verantwortung inzwischen politisch fast überflüssig geworden in Deutschland.
So empfinde ich das jedenfalls, wenn ich mit Leuten rede und das sind oft Linke und/oder umweltbewußte Menschen.
Das kann nicht so schwer zu verstehen sein, oder? Grün UND links würde heißen, sich auch über wirtschaftliche und soziale Dinge einig zu sein und einig sind die Grünen sich darüber absolut nicht.
74450 (Profil gelöscht)
Gast
"Grün UND links würde heißen, sich auch über wirtschaftliche und soziale Dinge einig zu sein und einig sind die Grünen sich darüber absolut nicht."
Es ist gute Tradition bei Bündnis 90/Die Grünen, sich nicht einig zu sein, sondern inbrünstig zu streiten. Gesunder politischer Streit führt zu fortschrittlichen Konzepten.
Mustardman
Ein produktiver Streit kommt dann aber irgendwann zu Ergebnissen und leider ist das wirtschaftliche und soziale (wahrgenommene) Profil der Grünen stattdessen sehr dünn und breit. Und je nachdem mit wem man gerade spricht irgendwo zwischen progressiv und konservativ, zwischen links und FPD bis CSU.
Das Einzige, was alle verbindet, ist das Thema Umwelt, aber das ist kein exklusives Thema der Grünen mehr und politisch zwar notwendig, aber nicht hinreichend.
Illoinen
Aufgepasst liebe SPD in Deutschland, es haben zwar nicht Wilders und Co. gewonnen, aber die "Soziale Partei" in Holland, ist von einst zweistellig auf noch gerade einmal knapp über 5 % abgestürzt. Dies liebe SPD kann euch auch in Deutschland blühen. Da hilft es auch nicht wenn Schulz mit 100% der Delegierten gewählt wurde. Denn dies heißt doch im Umkehrschluss nichts anderes, als das alle zu hundert Prozent der Neoliberalen Politik Schröders das Wort reden, im Gegenteil, bis heute zu 100% für Armut per Gesetz stehen und Armutsrenten Niedriglohn stehen. Die 100% haben offensichtlich gemacht, was die SPD seit Schröder versucht zu verbergen, "Wer hat die Arbeiter verraten, die Sozialdemokraten" Schon aus der Geschichte nichts lernen wollen, oder schon vergessen wer nach Brüning kam? Heute die AfD noch Neoliberaler als alle anderen Parteien zusammen.
Mustardman
@Illoinen Die Arbeiter sind von Schröder verraten worden, nicht von der SPD. Und die SPD von Brandt und Schmidt war gar nicht so. Das haben viele Leute nicht vergessen.
Age Krüger
Um also auf 9,1 % bei der nächsten BTW zu kommen wie in den NL haben die Grünen in Deutschland bisher alles falsch gemacht, meint Herr Giegold,
Es hätten nicht Özdemir und Göring sein dürfen, die die Partei in den Wahlkampf führen, sondern jemand vergleichbares wie Klaver, der als er noch Vorsitzender von der grünlinken Jugendorganisation die Gtuppe "Kritisch Groenlinks" unterstützte, die sich vehement gegen einen linksliberalen Kurs ausgesprochen haben und für einen radikalen linken Kurs und für das sofortige Beenden von Koalitionsgesprächen mit den Christdemokraten aussprachen.
Dann könnten die Grünen in Deutschland tatsächlich fast 0,7% mehr bekommen wie bei der letzten Wahl.
Die Grünen in den Niederlande fordern eine Verbesserung der mit HartzIV vergleichbaren Grundversorgung, die dort bei ca. 950 € liegt. (Im deutschen grünen Wahlprogramm ist von 420 € die Rede.) Mir würde es ja schon reichen, wenn die das fordern würden, was selbst die neoliberalsten Parteien der NL bislang beibehalten haben. Lohnfortzahlung für zwei Jahre im Krankheistfall und anschließend Erwerbsunfähigkeitsrente in Höhe von 75% des letzten Lohnes.
Nach Giegold müssten die deutschen Grünen also nur Ditfurth, Trampert und Ebermann wieder zum Eintritt in die Grünen überreden und zur Spitzenkandidatur und es wäre zumindest kein Verlust an Wählern spürbar.
Mag sein, aber vielleicht liegt das Problem eher darin, dass die Grünen in Deutschland versuchen, zwei verschiedene niederländische Parteien zu sein. Nämlich neben Groenlinks auch noch die D66.
Eventuell wäre eine Spaltung günstiger.
Rudolf Fissner
@Age Krüger Sie meinen Rückbesinnung auf den "Real existierenden Ökosozialismus"? Es reicht doch wenn DIE LINKE das bedient. Die Grünen werden sie aber sicherlich nicht dafür begeistern können.
Grisch
Mitgefühl? ich weiß nicht. Da ists nicht mehr weit zum Mitleid.
Ich würde eher "Fairness" als Schlagwort kommunizieren, das triffts meiner Meinung nach besser.
Ansgar Reb
"wie auch die neue Bewegung „Pulse of Europe“ zeigt es, dass die Europäische Union keinesfalls ein Auslaufmodell ist."
Wer finanziert denn diese kaderartig organisierten Demonstrationen?
74450 (Profil gelöscht)
Gast
"Wer finanziert denn diese kaderartig organisierten Demonstrationen?"
Sind das etwa bezahlte Jubelperser von Putins Gnaden? Oder steckt gar George Sorros dahinter? Sagen Sie es mir!
Mustardman
@74450 (Profil gelöscht) Bestimmt die EU-Mafia, hinterrücks finanziert über abgezweigte Benzinkostenzuschüsse für die Fahrten zwischen Brüssel und Strasbourg von Martin Schulz! Nur deshalb fährt der so oft diese Strecke!
36855 (Profil gelöscht)
Gast
Bevor die Grünen bei uns einen solchen Erfolg verbuchen könnten, müßten sie sich gaaanz anders aufstellen und präsentieren.
Die Grünen in den Niederlanden haben wohl auch profitiert von dem Schreckgespenst mit der eigenartigen Frisur. Mangels sonstiger Alternativen hat man ihnen halt die Stimme gegeben, denke ich mal.
Bei uns hier wird das nicht funktionieren. Die Grünen hierzulande haben ihre bisherigen Wähler so enttäuscht, da hilft nix mehr. Überall, wo sie mit in der Regierung sitzen, vergessen sie ihre eigentlichen Grundwerte und kleben nur noch am Ministerstuhl, siehe Hessen und BaWürt.
Tom Farmer
Ist es nicht zu verstehen, dass es etwas anderes ist seine Stimmen zu vervierfachen wenn man als Basis 2,3 % hat und auf 9 % kommt oder eben schon 9 % hat und dann auf 36 % muss?
Denn dann muss man anderen deren Stammklientel anzapfen. Ein vollkommen anderer Sachverhalt. Mit Hurra-Stimmung und etwas Mitgefühl ist da aben Schluss.
Daher benötigen die DE Grünen auch andere Ideen. Etwas Realeres sozsagen.
Life is Life
Wenn alle, die immer so sehr beklagen, wie enttäuscht sie von den Grünen sind, sie tatsächlich gewählt hätten, wären sie sicherlich weit häufiger über die Rolle als "kleiner" Koalitionspartner hinausgekommen und damit in die Situation mal die einstmals "reine Lehre" umzusetzen.....
Schon auffällig, dass nahezu jeder Partei Kompromisse, die man in einer Koalition - zumal als kleinerer Partner- nun mal eingehen muss, locker verziehen werden - den Grünen hingegen nicht einmal von denjenigen, die sie gar nicht gewählt haben.
74450 (Profil gelöscht)
Gast
Ich glaube, das sehen die Menschen in BaWü und anderswo nicht so. Immerhin sind die Grünen an 11 von 16 Landesregierungen beteiligt. Häufig sogar wiedergewählt.
Der Ministerpräsident Kretschmann ist seit Monaten in Umfragen der beliebteste Politiker: http://www.forschungsgruppe.de/Aktuelles/Politbarometer/
Warum sollten die Mensche die Partei wiederwählen, wenn angeblich alle unzufrieden sein sollen?
61321 (Profil gelöscht)
Gast
Bei wem ist denn Kretsche beliebt, nach wie vor auch bei der eigenen Wähler-Klientel oder halt mal eher so ganz allgemein im Ländle?
Ist das irgendwo genauer sondiert?
74450 (Profil gelöscht)
Gast
Genau kann ich Ihnen das nicht sagen. Ein Anhaltspunkt wären Umfragedaten zur Wählerinnen*gunst in BaWü. Laut Infratest liegen die Grünen bei 27% (im Vergelich zu 30% bei der letzten Wahl).
http://www.wahlrecht.de/umfragen/landtage/
JoWall
@36855 (Profil gelöscht) Einer Nischenpartei in einer Regierungskoalition bleibt ja auch oft nichts anderes übrig. Oder eben aus Prinzip in der Opposition bleiben. In der Opposition ist es ja auch einfach alles besser zu wissen und alles mögliche und unmögliche zu fordern.
LittleRedRooster
"Mitgefühl"... Schön! Gut! - Aber wetten, dass dann deutsche Grüne schon eher mit dem Begriff "Empathie" hausieren gehen?!? Das meint zwar (fast) das Gleiche, ermöglicht aber dass man sich sprachlich dann doch ein bisserl vom "Plebs" abheben kann und nicht etwa in Gefahr gerät als "No Abitur" geoutet zu werden.
61321 (Profil gelöscht)
Gast
Empathie (als teilweise intellektuelle Leistung) kann man recht gut simulieren, Mitgefühl (compassion) nicht. Man hat es oder hat es nicht.
Ansonsten haben Sie völlig recht.
74450 (Profil gelöscht)
Gast
@LittleRedRooster Ein anderer Grund könnte sein, dass der Begriff "mitfühlender Liberalismus" schon von einer anderen Partei besetzt wurde.
Rudolf Fissner
@LittleRedRooster Sie sind ja knallhart im Urteil!
Thea
Es ist tatsächlich so, dass die niederländischen Grünen programmatisch und personell etwas verkörpern, was die deutschen Grünen bis vor etwa 25 Jahren ausgemacht hat: Die Verbindung von ökologischer Politik und linken ökonomischen Vorstellungen von gerechter Steuerpolitik und Chancengleichheit. Davon ist definitiv nix übriggeblieben, Wenn man sich Göring-Eckhard und Cem Özdemir so anguckt, repräsentieren sie überhaupt nix mehr, nur noch ihren persönlichen Willen zur Teilhabe an der Macht.
Grisch
@Thea Lesen Sie doch mal die politischen Positionen, dann schlagen Ihre Gefühle beim "Ankucken" nicht so durch und Sie würden vielleicht auch zu einer realistischen Einschätzung dessen kommen, was die Grünen tatsächlich verkörpern.
Hanne
@Grisch Ich habe recht viel mit GRÜNEN-Parteimitgliedern zu tun (aus verschiedenen Bundesländern), aber die überzeugen mich leider nicht mit ihren politischen Positionen. Und gerade, wenn es um Sozialpolitik geht, wird es hart protestantisch oder im Gegenteil heftig naiv. Mit beiden Ansätzen sympatisiere ich nicht. Und das Programm sagt auch nicht viel anderes.
Mustardman
@Grisch Die lesen die meisten Wähler aber nicht, deshalb ist es entscheidend, welchen Eindruck man vermittelt und nicht was man "eigentlich" vielleicht irgendwie meint. Was ist daran so schwer zu verstehen? Man kann natürlich auch zu jedem einzelnen Wähler gehen und ihm das so lange erklären, bis er es verstanden hat, aber damit kommt man nicht weit bis zur nächsten Wahl, das sind einfach zu viele...
Erichsen Gunnar
linke Politik und die deutsche Grüne Partei schließen sich ja wohl gegenseitig im Wesentlichen aus. Insofern geht jedwede Ableitung aus dem holländischen Wahlergebnis auf hiesige Verhälnisse in die Irre
Rudolf Fissner
Keine Ahnung wie Sie Links definieren.
Es ist jedenfalls nicht deckungsgleich mit jener Partei, die im Namen beansprucht, die allein selig machende linke Partei zu sein.
74450 (Profil gelöscht)
Gast
@Rudolf Fissner Richtig. Darüber hinaus koalieren die Grünen in manchen Ländern mit der sog. Linkspartei. Dass linke Politik mit RRG nicht möglich sein soll, haben die Schnelldenker wohl nur noch nicht gemerkt. :D
Jürgen Matoni
Die Grün/Linken haben 14 Sitze und damit haushoch gewonnen. Der böse Geert Wilders hat 20 Sitze und damit haushoch verloren.
Mustardman
@Jürgen Matoni Ja, relativ zu den feuchten Träumen vor der Wahl ist das genau so.
Nikolai Nikitin
Ich finde es nicht gut, wenn es Vertretern von Parteien erlaubt ist, Werbung für diese in der taz zu machen. Würde die taz auch Artikel von SPD-lern, AfD-lern, FDP-lern, CSU-lern oder LINKEN gestatten ?
Life is Life
Was stört sie eigentlich genau?
Werbung kann ich in dem Artikel nun wahrlich nicht erkennen. Auch ist die TAZ kein öffentlich-rechtliches Medium, welches verpflichtet ist breitgefächert jeden zu Wort kommen zu lassen.
Gerade die (mehr oder wenig große) Vielfalt macht doch unsere Medienlandschaft aus. Als Leser kann ich doch selbst entscheiden, wessen Gedanken ich lesen und nachvollziehen will, von wem ich mir gedankliche Anregungen jenseits des Mainstream erwarte.
Wenn ich die Gedanken von Horst Seehofer lesen möchte, muss ich halt in den Bayernkurier schauen......
Die TAZ ist eben nicht die Pralinenschachtel für alle, die WELT übrigens auch nicht......
Tom Farmer
Wo ist denn das Problem?
"erlaubt ist" schreiben Sie..... gesetzlich verbieten am besten?
Hinweis: Der Leser kann sich seine Zeitung aussuchen, die Zeitung seine Leser nicht! Die Zeitung aber seine Beiträge!
.... verrr-bie--tenn! .... alles!
Nikolai Nikitin
@Tom Farmer Da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt. Ich wollte sagen, dass die taz Politikern ihre Zeitung als publizistische Plattform zur Verfügung stellt, halte ich für ungut. Keinesfalls habe ich ein gesetzliches Verbot gemeint. Lesen wir demnächst Artikel von CSU-lern oder AfD-lern in der taz ?
Tom Farmer
CSU im Bayernkurier... :-) (?)
Es gehört für mich zu einer Demokratie dazu, dass Politiker ihre Sicht der Dinge ab von news in Artikeln artikulieren dürfen.
Nikolai Nikitin
@Tom Farmer Ja, o.k. Wenn Sie dies aber so sehen, dann sollte dieses Recht aber im Sinne der politischen Ausgewogenheit Politikern aller Parteien zugestanden werden.
JoWall
@Nikolai Nikitin Was für ein 'Recht' soll das den sein? Die TAZ ist ein Wirtschaftsunternehmen, und die Chefredaktion entscheidet unter den Bedingungen des Redaktionsstatuts mit welchen Autoren zusammengearbeitet wird und welche Inhalte hier veröffentlicht werden. Falls die Grünen dafür gesorgt haben, dass dieser Artikel hier erscheint, dann wäre das eine Verletzung des Redaktionsstatuts § 2 (7).
Nikolai Nikitin
@JoWall Keine Frage, dass die Chefredaktion der taz darüber entscheidet, wer Artikel in ihrer Zeitung veröffentlichen darf. Das stelle ich in keinster Weise in Frage. Nur hielte ich auch hier politische Ausgewogenheit für angebracht, also bitte keine Bevorzugung nur einer Partei. Denn die taz möchte sich wohl nicht als Parteizeitung der Grünen sehen (?). Eine andere Möglichkeit wäre es, Giegolds Beitrag als 'Anzeige' zu kennzeichnen.
74450 (Profil gelöscht)
Gast
@Nikolai Nikitin Es ist wirklich langweilig immer Ihre Hausaufgaben machen zu müssen. Gucken Sie doch einfach mal selbst ins Archiv:
https://www.taz.de...ntaine+lafontaine/
https://www.taz.de...e/!5013982&s=bahr/
https://www.taz.de...7&s=Katja+Kipping/
https://www.taz.de...7&s=Katja+Kipping/
https://www.taz.de...4&s=Katja+Kipping/
https://www.taz.de...0&s=gesine+schwan/
https://www.taz.de...4&s=gesine+schwan/
Brauchen Sie noch mehr?
Nikolai Nikitin
@74450 (Profil gelöscht) Vielen Dank, Herr Dhimitry. Nun warte ich noch auf die Artikel von Rainer Brüderle, Horst Seehofer und Frauke Petry :-) Einen schönen Sonntag, Ihnen !
74450 (Profil gelöscht)
Gast
@Nikolai Nikitin Dann warten Sie mal. Ich lege keinen Wert auf Artikel dieser Damen und Herren in der Taz. Vielleicht lesen Sie einfach mal den Bayern Kurier oder die Junge Freiheit. Da sind die Artikel glaube ich häufiger in Ihrem Sinne.
Nikolai Nikitin
@74450 (Profil gelöscht) Sorry, das war ironisch gemeint :-)
36855 (Profil gelöscht)
Gast
Ich stimme Ihnen zu!
Jetzt ist es auch korrekt ausgedrückt und stimmig :-)
Rudolf Fissner
@Nikolai Nikitin As wollen Sie eigentlich? Das Autoren der taz keiner politischen Partei angehört?
Mustardman
@Rudolf Fissner Ja, genau, immer wenn jemand schreiben darf, dass der Himmel blau ist, muss auch jemand schreiben dürfen, dass der Himmel grün ist, sonst ist das einseitig und unfair.
Nikolai Nikitin
@Rudolf Fissner Giegold ist in aller erster Linie nach seinem eigenen Internetauftritt 'Mitglied der Grünen im Europaparlament' u. 'Sprecher der Europagruppe Grüne'. Von 'Autor bei der taz' ist dort keine Rede. Womit für mich die Frage bleibt, ob auch CSU-ler, AfD-ler oder Vertreter anderer Parteien als Autoren für die taz tätig werden können ?
74450 (Profil gelöscht)
Gast
@Nikolai Nikitin Legen Sie wirklich Wert auf AFD/CSU-Beiträge in dieser Zeitung? Wo ist dann Ihre Grenze?
Rudolf Fissner
Was Giegold ist kann jeder in der Infobox nachlesen. Das steht dort schon klar und deutlich und er ist der Autor der des Artikels, also ein Autor in der taz.
Ihre rhetorische Frage ist auch ein bisschen merkwürdig und bezeichnend. Entweder kennen Sie den Unterschied zwischen der AfD nicht oder Sie ziehen diesen kruden Vergleich bewusst an den Haaren herbei.
Nikolai Nikitin
@Rudolf Fissner Hier habe ich wohl in ein Wespennest, resp. einen Pool von Grünwählern, gestochen und muss nun die Einstiche hinnehmen.
Rudolf Fissner
Nö. Grins. Ihren Beiträgen ist nur nicht zu entnehmen, dass sie ironisch gemeint sind, wie Sie oben schreiben und nicht vielleicht doch ....
Auch ist das Offensein von Zeitungen für Autoren aus der Politik keine speziell grüne Attitüde, sondern weit verbreitet. Ich kenne keine Zeitung, die dis nicht macht. Welche Zeitung haben Sie da speziell als Vorbild im Auge?
Tom Farmer
Bei allem Respekt: Wo gedanklich ist Ihr Haken?
Niemand beschwert sich oder thematisiert, dass Gigold in einer rechtsnationalen Zeitung veröffentlicht wird, aber Sie reklamieren, dass es da Recht geben müsse?
Wo steht das, wer sagt das?
Die TAZ kann jeden schreiben lassen den sie sehen will und andere eben nicht. Das gilt für alle Zeitungen. Was ist daran nicht zu verstehen?
Und dann unterschwellig mit Wespennest und Grünwähler. Was soll denn dieser krude Verschwörungs-TAZ-Grün-blödsinn?
Ja, das hätte ich auch geschrieben wenn der Seehofer hier geschrieben hätte.
Hier gehts einizig um die Freiheit wer wo was schreiben darf. Als Leser entscheid ich dann was ich wo lese ud welches Abo ich habe.
Nikolai Nikitin
@Tom Farmer Fassen wir also zusammen: Der Artikel von Giegold in der taz ist genau richtig, weil eine große Zahl von taz-Lesern 'grün' wählt und Giegolds Einlassungen gut findet.
kami
Verdrehen Sie hier doch nicht so infam die tatsächlichen Kritikpunkte an Ihren Statements.
Nicht-öffentlich-rechtliche Medien haben keine Neutralitäts- oder Ausgewogenheitsverpflichtung. Von der Welt oder FAZ fordern Sie ja wohl auch nicht, doch mal mehr sozialistische Positionen zu publizieren.
Und irgendwelche rechtsextremen AfDler wären davon abgesehen auch kaum ein neutralisierender Ausgleich für einen Giegold-Artikel.
Man muss kein grün-Wähler sein, um Ihre schrägen Auffassungen als das zu erkennen, was sie sind.
Nikolai Nikitin
@kami Sorry, Ihre parteiische, nicht objektive Reaktion bestätigt meine Auffassung nur noch.
kami
Ihr Statements, dass hier grün-Wähler qua Grünwählerseins Ihren unsinnigen Behauptungen widersprechen, kann ja wohl kaum dadurch bestätigt werden, dass eine nicht-grün-Wählerin wie ich Ihnen auch widerspricht.
Dass Ihr "wer meinem Blödsinn widerspricht, ist parteiisch"-Spiel bullshit ist, wissen Sie aber selber, oder?
Nikolai Nikitin
@kami Danke, es ist alles gesagt. So wenig Objektivität hätte ich selbst noch von jemandem aus der CSU erwartet.
Hanne
@Nikolai Nikitin schräg - was haben Sie am Sonntag genommen? Oder ging es Ihnen vielleicht nicht so gut, hatten Sie an anderer Stelle Ärger? Können wir Ihnen eventuell helfen?
74450 (Profil gelöscht)
Gast
@Nikolai Nikitin Nichts für ungut. Schönen Sonntag! :)
Klappstuhl
>Europa 1, Rechtspopulisten 0
naja, kommt immer darauf an was man zählt und wann man anfängt zu zählen...
Tom Farmer
Wahlkampf als Verkaufsveranstaltung mit optimaler Kommunikation!?
Ja, das kann jeder Sprudelbadverkäufer auf Kaffeefahrt. Ist das Sprudelbad dann heißgeliebt und akzeptiertund man kauft sich zwei drei Stück davon? Wohl kaum!
Denn die Verkaufsveranstaltung war ja hinterher betrachtet ziemlich abgezockt!
Nein, die Grünen wollen mehrfach gewählt werden... eben nicht nur einmal, daher ist eine konsistente Politik gefordert. Sustainable sozusagen. Darum greift der Hollandvergleich zu kurz, denn die haben nur den ersten großen Sprung geschafft.... halten oder ausbauen können die das nur durch die nun folgende Politik. Nicht durch Wahlkampfneusprech. Das ist der große Unterschied zur Lage der Grünen in DE!
Und wegen des Beispiels Steuer: Ich denke wir brauchen da kein Mitgefühl wecken. Es reichte wenn die Grünen durchsetzten, dass jeder der Steuern zahlen muss genau die auch bezahlt. Das ins Wahlprogramm bringen und auch durchsetzen nach der Wahl, das wäre ein Erheller!
Wir Normales verstehen nämlich nicht, warum uns das Finanzamt immer alles korrekt monatlich ohne jeden Spielraum abzieht.... und man dann liest dass das offensichtlich nicht allen so geht.
Von Cum/Cum Geschäften bis 1% Steuer auf den Umsatz oder Stiftungsmogeleien, sehr frustriered und dann zu lesen:
Steuerhöhung (Mineral-/ Tabak-/Abgeltung-/Einkommen-/MwSt...) für die die man bequem packen kann.
JoWall
@Tom Farmer Von wegen 'einmal' und erster großer Sprung. 1998 und 2002 lag Grün-Links auch schon über 7%. 2012 sind sie auf 2,3 % abgestützt und das lag vor allem an der schwachen Spitzenkandidatin. Jetzt haben sie anscheinend wieder einen guten Parteileiter und Spitzenkandidaten und sind wieder gewachsen (natürlich auch, weil die PvdA so schwach ist).