Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
@TOM TAILOR
Als ob die Wohnungsnot auf die Flüchtlinge zurückzuführen wäre.
Das ist genau die Art von Ammenmärchen, die uns die Rechten auftischen wollen.
@tomás zerolo Ich habe nicht geschrieben das sie darauf zurück zu führen ist, sondern das sie dadurch verschärft wird. Bitte lesen Sie meine Einlassungen richtig.
Klar sollte doch aber sein, daß eine Zuwanderung wie in den letzten 10 Jahren Spuren auch auf dem Wohnungsmarkt hinterlässt, mit allen seinen Folgen.
Vielen Dank für den klaren Kommentar.
Leider fehlt ein Aspekt.
Die EU kann auch Menschen, die wegen der schlechten wirtschaftlichen Situation aus ihrem Land fliehen wollen, vor Ort unterstützen. Wie? Durch den Aufbau eines Afrikanischen Fonds für ein Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE). ‘Give Directly’ (www.givedirectly.org/) zeigt beispielhaft, wie sich Menschen zuhause mit einem BGE eine wirtschaftliche Existenz aufbauen und zur Verbesserung des Lebens in ihren Gemeinden beitragen.
Vielen Dank für diesen klaren & wahren Beitrag. Es ist schwer, nicht zu verbittert im Angesicht der Herrschaft von Dummheit & Herzenskälte in Europa.
Ich denke, wir haben uns von den Rechten den Diskurs aufrdängen lassen, Migrant*innen seien ein Problem.
Nein, das Problem ist die zunehmende Ungleichheit in unseren Gesellschaften.
Don't eat the rich (they probably don't taste well, anyway). Tax them!
@tomás zerolo Es gibt natürlich auch ganz banale Probleme, die sich durch ständigen Zuzug verschärfen, z.B. das der Wohnungsknappheit. Das kann auch eine "gleichere" Gesellschaft nicht so einfach lösen.
@Tom Tailor Die Wohnungsknappheit ist ein Resultat von Ungleichheit da sie vor allem ein Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist.
@Andreas J Nein, es besteht sogar ein absoluter Mangel, da es in bestimmten Städten einfach so gut wie keinen Leerstand gibt, sogar bei den hochpreisigen Wohnungen. Ein "Umschichten" löst das Problem also nicht, denn wenn die Nachfrage höher als das Angebot ist bleibt es ein Lotteriespiel.
Die Anregungen sind gut, aber man sollte mit den Details doch seriöser umgehen und da gibt es mehr Fragen. Dass der freie Austausch übers Mittelmeer die Grundlage der gesamten menschlichen Zivilisation ist, würden Chinesen, Inder und viele andere anders sehen.
Aber wichtiger ist, dass übersättigte Länder mit Geld hier und arbeitswillige Menschen dort leider noch kein ausreichendes Konzept für gelingende Gesellschaften ist. Es ist auch wichtig sich mit all den "Details" auseinanderzusetzen, warum das so ist.
Die traurige Wahrheit ist:
Militärputsche sorgen oft nicht für Instabilität sondern für eine (brutale) Stabilität.
Es wäre uns allen wohl lieber, wenn die Welt nicht so wäre. Aber das gehört wohl dazu, wenn man Weltpolitik verstehen will.
@Kommen Tier Putsche sorgen erstmal kurzfristig für Unsicherheit. Mittelfristig mögen Sie recht haben, wenn das Regime geschickt ist.
Langfristig sind sie immer sehr unsicher, denn sobald ein Bildungs- und Wohlstandswachstum erfolgt, wollen die Menschen mehr Beteiligung...siehe Libyen. Und man darf es in Sachen Härte auch nicht übertreiben, denn sonst wird beim ersten Anzeichen für Schwäche der Führung (irgendwann muss ein Wechsel erfolgen) ein Machtkampf erfolgen.
Dumm ist für Europa aber, dass solche Regime nach rechts tendieren und sich persektivisch ins Anti-Europa-Lager einsortieren werden. Zumal China und der Nahe Osten mehr Geld als Europa bieten können.
Die Araber in Nordafrika sind dermaßen rassistisch gegenüber Schwarzafrikanern eingestellt, da weiß ich nicht wie das funktionieren soll. Geld auf ein Problem zu schütten ohne eine Vorstellung zu haben wie korrupte Strukturen und patriarchische Denkweisen überwunden werden können löst auch keine Probleme. Und wir haben immer noch den Klimawandel eigentlich bräuchten wir eine globale wirtschaftliche Schrumpfkur nicht noch mehr Wachstum.
@Machiavelli Ein Thema das leider viel zu selten angesprochen wird, in westlichen Gesellschaft ist das N-Wort inzwischen tabuisiert. In muslimisch/arabischen Gesellschaften wird für PoC ohne Hemmungen die Bezeichnungen eabd (Abid/Sklave) oder wassif ( Diener ) benutzt.
@flaviussilva Der Glaube der Westen hätte den Rassismus gepachtet macht blind für die Wirklichkeit.
Es ist richtig, Anstand und Gerechtigkeit sind machbar, und ganz nebenbei würden sich die Rechten zehnteln.
Danke für den Kommentar!
Danke für den Kommentar!
Ja, das wäre wohl sicher gut investiertes Geld. Die Fachkraft aus dem libyschen Sklavenlager ist ab ca. 200$ zu haben und wenn das Angebot in Folge von Seeblockade und Push-Backs steigt wird man sicher auch über einen Megenrabatt verhandeln können.
Es ist schon schlimm genug, dass sich das 'Friedensprojekt' EU mit schmutigsten Deals versucht von seiner humanitären Verantwortung freizukaufen, da muss man nicht noch so tun als ob Abkommen wie das mit Said in irgendeiner Form menschenfreundlich wären.
www.dw.com/de/fl%C...-dollar/a-38534410
www.tagesschau.de/...wuerfe-eu-101.html
de.euronews.com/20...r-wuste-ausgesetzt
Eine Bekannte von mir versucht gerade der Armut in Abobo dem größten Ghetto in Abidjan in Marokko zu entkommen. Dort erfährt sie aber nur Rassismus und übelste Ausbeutung. Nächstes Ziel Europa, egal wie. Ich kenne sie seit acht Jahren und verfolge wie sie durch Armut getrieben ein besseres Leben für sich und ihren Sohn sucht. Gebildet und fleißig aber keine Chance. Traurig.
Eine Diskussion über ein Paritätsgesetz im Bundestag ist jetzt genau richtig. Denn zukünftig könnte der Bundestag noch männerdominierter sein.
Europäische Flüchtlingspolitik: Aufbau statt Abschottung
Nicht 8.000 Menschen sind in Not, sondern 8 Millionen suchen nach sicheren Orten. In Europa wie auch in Afrika wird ihre Arbeitskraft gebraucht.
Migranten auf Lampedusa werden von der EU nur als Problemfall behandelt Foto: Cecilia Fabiano/dpa
Afrika kollabiert. In Libyen spülen Überschwemmungen eine halbe Stadt ins Meer, Zehntausende ertrinken. In Marokko kracht der Hohe Atlas in einem schweren Erdbeben zusammen und verschüttet Dörfer mit Tausenden Menschen. Weiter südlich sorgen Militärputsche für regionale Spannungen und Instabilität, die Wirtschaft liegt brach. Sudans neuer Krieg hat die aktuell größte Flüchtlingskrise der Welt hervorgerufen, die Opfer finden in keinem Nachbarland dauerhaften Schutz.
Die neue Flüchtlingskrise auf Lampedusa sorgt in Europa für hektische Reaktionen. Doch was sind 8.000 Boat People gegen 8 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene in der gesamten Region von Sudan bis Mali? Man kann nicht in Europa den Notstand ausrufen und den tausendfach größeren Notstand in Afrika ignorieren, an dem weder EU-Kriegsschiffe vor Libyen noch EU-Finanzhilfen für Tunesien irgendetwas ändern werden. Die Menschen, die jetzt aus Afrika fliehen, haben keine andere Wahl.
In Nordafrika zu bleiben, ist angesichts der zunehmend migrantenfeindlichen Stimmung und der wachsenden wirtschaftlichen Not keine realistische Option mehr. Ein Zurück gibt es nicht, außer mit unmenschlichen Deportationen in die Wüste. Nur der Weg nach vorn bleibt, aber in Europa will sie niemand. Um die Boote zu stoppen, setzt die EU auf Tunesien, dessen autoritärer Präsident noch in diesem Jahr Pogrome gegen Schwarze ermutigte.
Tunesien ist heute ein Land, aus dem Afrikaner fliehen müssen, nicht eines, in das man sie zurückschickt. Die europäische Politik agiert, als könne sie quer durch das Mittelmeer eine Art Mauer bauen und so den hungrigen Süden vom übersättigten Norden dauerhaft fernhalten. Aber Meer trennt nicht, es verbindet. Gerade der Mittelmeerraum lebt seit dem Altertum vom freien Austausch zwischen Nord und Süd, die Grundlage der gesamten menschlichen Zivilisation.
Arbeit gäbe es genug
Europa bezahlt heute afrikanische Regierungen dafür, Migration zu verhindern, anstatt afrikanische Migranten dafür zu bezahlen, etwas Sinnvolles zu tun. Alle europäischen Länder klagen über Fachkräftemangel. Doch wehe dem jungen Mann aus Guinea oder Nigeria, der selbstständig in Europa Arbeit sucht: Er wird als Illegaler abgewiesen oder illegal ausgebeutet. In Nordafrika selbst gäbe es noch viel mehr zu tun.
Vom marokkanischen Marrakesch bis zum libyschen Derna steht ein großangelegter Wiederaufbau an, der gesamte Maghreb benötigt dringend Investitionen für ein menschenwürdiges Leben. Die Arbeitssuchenden sind da, die Arbeit wartet. Afrika hat die Menschen, Europa das Geld. Man muss nur noch beides zusammenführen.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
Themen