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Doku „Sgt. Pepper’s Musical Revolution“Es geht nur um die Musik

Kommentar von Jens Müller

Ein Musiklehrer erklärt zum 50-jährigen Jubiläum das Album „Sgt. Pepper’s“. Dabei geht es nicht um die Beatlesmania, sondern um Harmonien und Töne.

Howard Goodall beim Beatles-Unterricht Foto: Apple Corps LTD

E s muss wirklich nicht noch einmal gesagt werden. Wenn es etwas gibt auf der Welt, was wirklich jeder weiß, dann das: dass „Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band“ das großartigste Album, ja das Größte überhaupt in Sachen Musik ist, dass es je gegeben hat. Weshalb übrigens auch die immer mal wieder bemühte Beatles/Stones-Dichotomie ein einziger großer Irrtum ist.

Die Rhythm-and-Blues-Cover-Band um den hysterischen Zappelkobold war nie ein Maßstab, an dem die Beatles sich hätten messen müssen. Vielmehr ging es darum, eine angemessene Antwort auf das – aus heutiger Sicht – zweitgrößte Gesamtkunstwerk der Popmusikgeschichte zu finden, die genau ein Jahr zuvor erschienenen „Pet Sounds“ der Beach Boys.

Wie gesagt, es muss, es müsste nicht noch einmal gesagt werden – doch der rührige Kultursender Arte lässt es sich nicht nehmen. Hat er doch diesen Sommer 2017, in dem sich die Veröffentlichung von „Sgt. Pepper’s“ zum fünfzigsten Mal jährt, zum „Summer of Fish ’n’ Chips“ erklärt. Zeigt er also zwischen Richard Lesters Beatles-Film „A Hard Day’s Night“ und dem Konzert, das der treulose John Lennon 1972 mit Yoko Onos Plastic Ono Elephant’s Memory Band in New York gegeben hat, dieses einzigartige Stück …, nun ja: Schulfernsehen.

Keine Beatlemania

Die Doku

Arte: „Sgt. Pepper’s Musical Revolution“ (23:25 Uhr)

In „Sgt. Pepper’s Musical Revolution“ geht es einmal nicht um die Beatles als Phänomen der Popkultur, um unbedarfte Jungs in einem Hamburger Stripclub, das Swinging London, die Beatlemania, die Frage, ob die Beatles berühmter waren als Jesus und so weiter. Es geht nur um: die Musik.

Da steht also ein Mann, der nicht mehr ganz jung ist, zu jung aber, um 1967 schon genug Taschengeld bekommen zu haben für „Sgt. Pepper’s“, vor seinem Keyboard und haut in die Tasten. Typ moderner Musiklehrer, der eben weiß, dass es außer der Wiener Klassik auch noch anderes gibt. Howard Goodall ist Filmkomponist – etwa der Fernsehserie „Mr. Bean“. Hier spielt – und singt – er nun mit sichtlicher Begeisterung die „Sgt. Pepper’s“-Songs an, um vorzuführen, was er vorher oder hinterher über Harmonien und Modulationen, über Polyphonie und Kontrapunkt zu dozieren weiß. „She’s Leaving Home“ zum Beispiel: „In der westlichen Musik gab es lange vor Dur und Moll das alte modale System von Kirchentonleitern. […] Paul hat sich aber bestimmt nicht vorgenommen, eine modale Tonleiter zu schreiben. Das geschah eher intuitiv. Modi sind tief in den anglo-keltischen Folksongs seiner Jugend verankert.“

Zeitgenössische Einflüsse

Möglicherweise wurde Sgt. Pepper’s, das großartigste Album, das es je gegeben hat.

Aber natürlich waren die ­Beatles auch aufgeschlossen für zeitgenössische Einflüsse, Cage und Stockhausen. So wiesen sie ein vierzigköpfiges Orchester nach dem Prinzip der aleatorischen Komposition an: „Die Musiker sollten mit der tiefsten Note ihres Instruments beginnen und dann so viele Noten frei dazu spielen, wie sie wollten, solange die Tonhöhe dabei ansteigt und sie am Ende dabei auf einer der drei Noten des E-Dur-Akkords landen, idealerweise in der höchsten Stimmlage ihres Instruments.“ Zwischendurch haben die Beatles, die sich mit dem damaligen Standard von vier Aufnahmespuren nicht zufrieden geben wollten, noch das Sound-Sampling und das Bouncen erfunden.

Es war dies die Zeit vor den alles vermögenden Handy-Apps, als es noch echten Sportsgeists bedurfte in einer Situation, in der die Aufzeichnungsmaschinen noch keine variable Geschwindigkeitsfunktion hatten (man verlangsamte die Geschwindigkeit, indem man die Stromversorgung manipulierte.) Und wurde schon gesagt, dass die Beatles mit dem mit indischen Sitar-Klängen eben nicht nur dekorierten „Within You Without You“ en passant auch die Weltmusik begründet haben?

Es darf bei all der Lobpreisung nicht unterschlagen werden, wem die Beatles den entscheidenden Anstoß für ihre Heldentat zu verdanken hatten: ihren Fans. Nur weil die es sich zur Regel gemacht hatten, bei den Beatles-Konzerten so ohrenbetäubend laut zu schreien, dass am Ende nicht einmal mehr die Beatles selbst sich noch hören konnten, konnten die Beatles sich dazu entschließen, künftig keine Konzerte mehr zu geben. Nur weil sie dadurch die Sorge los waren, ihre Platten auch live aufführen zu müssen, hatten sie plötzlich alle kompositorischen Freiheiten. Und möglich wurde „Sgt. Pepper’s“, das großartigste Album, das es je gegeben hat …

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13 Kommentare

 / 
  • @Jau. Das issen Wort.

     

    Klar - Back in the USSR & No 9 usw

    Na & Abbey Road erst - Na sicher.

    &

    Schön - sich nicht von diesem hier -

    (& gerade nicht! von Meister Howard Goodall - kerr!) - zelebrierten Kategorialen Irrtum - "Größtes" - Ja - "Großartigstes Album der

    Musik überhaupt" -

    Anstecken zu lassen! In echt nicht.

    & Sowieso! Ja. Nee. -

    Geht's denn noch?!

     

    Nix dagegen - Daß einem & gerade bei Musik die Gäule durchgehen. But.

    Hamses nich'n bisken kleiner als -

    (auch mal was derber angefettet -;)) Diesen stumpfen dumpfen & dreist - Selbstbezüglichen - kleingeistig & Eurozentristisch Oberlehrerhaften Quatsch? Mit selber nix auf Tasche?!

     

    Als hätte es etwa - lose angeführt -

    "Mensch die ham zusammen geatmet" wie "Kind of blue" etc usw usf -

    Nie.Nicht gegeben & vor allem -

    Hätten die Fab Four & die Stones -

    Ja &&& - bei " and I'm from Mars"

    Nicht atemlos - "Verdammte Scheiße - Was macht der denn da?" & -

    Abend für Abend in der ersten

    Reihe gesessen!

     

    kurz - Wer's kann - Macht's -

    Wer nicht - Lehrt's & Schreibt's.

    Teilt ein&aus. Kategorisiert. Katalogisiert. Kanonisiert. Beerdigt. ff

    Ja. Respekt&Ahnungslos!

    Um das Mindeste zu sagen.

    &

    Kapiert einen so wunderbaren

    Howard Boodall & - eben genau -

    Sein - klasse Meisterstück!

    Nicht die Bohne.

    Wie hier schön ersichtlich - &

    Auch. Klar - Geschrieben!

    Na Mahlzeit.

    Aber - "Danke für den Fisch" - öh

    Tipp! Aber Hallo! Das. Ja.

     

    Ende des Vorstehenden

    &

    "Jetzt etwas Musik - bitte!" (H.R.;)

  • Also mir persönlich gefällt das etwas spätere Weisse Album besser weil es eben nicht so durchproduziert ist und die Beatles die meisten Stücke auch schon wieder live hätten spielen können.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Still accessible via Mediathek

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Yes - "Eight days the week" - only -

      https://www.arte.tv/de/videos/075823-000-A/sgt-pepper-s-musical-revolution

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        MediathekView zum Runterladen könnte noch funktionieren, auch wenn es damit zuletzt Probleme gab

        • @61321 (Profil gelöscht):

          Stimmt. I'll try.

          Thank's a lot.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Phantastische Analyse. Und eine, die die in die Jahre gekommenen Assoziationen und Annahmen nicht nur unbehelligt lässt, sondern bestätigt.

    Many thanks, Mr. Godall!

     

    Die wussten genau, was sie tun.

     

    Irgendwelche Einwände?

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @61321 (Profil gelöscht):

      Sorry, er heißt Goodall

  • Herrlich. Was ein Teil.

     

    Howard Godall.

    Faltet den steinalten klugen

    'Bird' Charly Parker Satz -

    "Du kannst nur spielen -

    Was du erlebt hast!"

    Bis in die letzte fieselige -

    Ecke von Playing&Composing auf.

     

    Einer - der Wunderbar -

    "How they made it!" - Vorführt &!

    "What makes them tick?" -

    Kunstvoll vor der Folie -

    "Where they come from!"

    Lebendig werden läßt. &

    Das - trotz - "How it works!" -

    Erfrischend Staubfrei!;)) - Aber Hallo!

    Chapeau Chapeau! &

    Danke.

     

    kurz - Shut up & play.

    Nothing else & - a lot.;))

    Yes.

  • "…Die Rhythm-and-Blues-Cover-Band um den hysterischen Zappelkobold war nie ein Maßstab, an dem die Beatles sich hätten messen müssen…"

     

    Auch wenn mein Lieblingsnennonkel -

    HH-Staatsoper & Kammersänger - ;)

    1964 befand - "Beatles ? - So genial wie Beethoven!"

     

    Bin ich mir nach dem trailer sicher -

    "Er war Lehrer & sie -

    Schnitt die Kartoffeln auch mit dem Messer!"

    Paßt prima auf Jens Müller - ;))

    Gildet aber sicher nicht für -

    Howard Goodall!

    &

    Fein. Hör'n mer nach -

    Hard day's night -

    Mal rein!;))

    kurz - Jung. Lasset!

    Dank im Voraus.

    • @Lowandorder:

      Mal im Ernst!

       

      Nach SM.

      Tulpenzwiebelsteckanleitungsschreiber Na! - Ist doch 'n ehrbarer Beruf.

      Solide Berufsaussichten!

      Reicht für mehrere

      Summer of Fish 'n' Chipt - gell! &

      Schonn. Alles super im Takt!

      Na bitte! Geht doch - kerr!

       

      Moment - Ja wie?

      Was reimt sich noch mal auf - Tulpe?

      Na! Ah ja! Si'cher dat!

      Ah nääh! Lasse mer lieber wech!

      Modderatistas nicht überstrapaziern!

      Nu. Ooch wieder wahr!

      Newahr.

      • 8G
        81331 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        ...nein, was Charlie 'Bird' Parker meinte, es gibt eine Melodie über der Melodie.

        Und ja, es gibt eine Melodie über der Melodie und über der Melodie und über der Melodie und über der Melodie und über der...

        Soviel zur Tulpe...

        • @81331 (Profil gelöscht):

          Si'cher dat.

          Aber den - meinte ich hier grad mal nicht. Wenn er auch gut paßt.

          Soviel zu Nulpe…