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Die steile TheseFeminismus macht Männer besser

Männer, die sich für emanzipiert halten, können mit Verwunderung feststellen, dass sie nicht gegen Sexismus gefeit sind. So wie unser Autor.

Jedes Geschlecht sollte sich schminken, Fußball spielen, Geld verdienen oder Kinder erziehen dürfen Foto: Jorge Saavedra/Unsplash

Zuletzt hielt die Beziehung nur noch wegen der Kinder. Bis zu diesem Punkt hatte ich gedacht, dass ich und alle um mich herum emanzipiert seien. Alle waren immer sehr betroffen, wenn sie von sexistischen Übergriffen hörten, aber das war ja nicht unsere Welt; wir sind emanzipiert. Ich war überrascht, als ich merkte, dass wir selbst blöde Sexist*innen waren.

„Wenn die Trennung kommt, fühlt sich der Deal, mit dem alle vorher so wahnsinnig zufrieden waren, rückwirkend nicht mehr ganz so perfekt an“, schreiben die Autorinnen Heike Blümner und Laura Ewert in ihrem Trennungsratgeber „Schluss jetzt“. Ich hatte die klassische Rolle als Familienversorger nie gewollt, war aber nach und nach in etwas Ähnliches hineingerutscht. Vielleicht auch, weil meine damalige Partnerin sich ihre Rolle als aufopferungsvolle Mutter zum Lebensinhalt gemacht und ich es als Kind gelernt hatte, mir Dinge von Frauen abnehmen zu lassen. Wir erfüllten unsere klassischen Geschlechterrollen ganz gut. Bis es nicht mehr ging.

Dann kam der Familienrichter und beschloss, dass die Kinder aus genau diesem Grund mehr bei ihrer Mutter als bei mir leben sollten. Die fand sowieso, die Kleinen würden zu ihr gehören, weil sie in ihrem Bauch herangereift sind.

Eine Mediatorin des Jugendamts schlug vor, dass ich doch alle zwei Wochen am Wochenende Spaß mit den Kindern haben und die Mutter sich den Rest der Zeit um sie kümmern könne. Mein Vater gratulierte mir, ich hätte jetzt endlich mehr Zeit für Männersachen. Sexistische Erwartungshaltungen regneten nur so hernieder.

Aber was hilft gegen Sexismus?

Ich lief zur feministischsten Freundin, die mir einfiel, um herauszufinden, wie es so weit kommen konnte. Breitbeinig warf ich mich in ihren Sessel und verlangte: „Erklär mir Feminismus.“

Sie wollte nicht mit mir reden, ich sei ihr zu cis-männlich, sagte sie. Ich verstand das erst nicht. „Cisgender“ bedeutet, dass die Geschlechtsidentität mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt. Ich lernte aber, dass der Begriff in sozialen Medien kampfrhetorisch auch für „rollenkonform“ oder „macho“ verwendet wird. Das traf es: Ich hatte nicht das Recht, in feinster Sexistenart davon auszugehen, dass sie sich freuen müsste, mir den Feminismus zu erklären.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Es folgte der Besuch einer Vorführung von Lizzie Bordens Film „Born in Flames“; eine tolle Abrechnung mit dem Patriarchat, aber ziemlich harter Tobak. Im Saal fast nur Frauen, gefühlt ausschließlich Feministinnen. Und ich. Nirgendwo ein roter Teppich.

Über mir saßen Leute auf einer Galerie. Plötzlich kippte jemand ein Glas Rotwein um. Auf meinen Kopf. Der Wein rann mir übers Gesicht wie blutige Tränen eines ängstlichen, alten weißen Mannes. Alle lachten. Für einen Moment musste ich mit dem Impuls kämpfen, das als Angriff zu verstehen. Dann lachte ich mit. Wer anfängt, sich für etwas Selbstverständliches wie Gleichberechtigung zu engagieren, sollte nicht den Fehler machen, Dankbarkeit zu erwarten.

Die erste Lektion

Die erste große Offenbarung war, dass Sexismus nicht nur ein bisschen Ungleichheit und Diskriminierung zwischen den Geschlechtern ist, sondern in vielen Facetten tief in alle gesellschaftspolitischen Strukturen hineingreift und schon seit Jahrhunderten eine feste Säule unserer und anderer Gesellschaften ist, die von Generation zu Generation tradiert wird.

Sexismus betrifft alle Geschlechter. Nur wird Unterdrückung deutlicher wahrgenommen, wenn man schlechter bezahlt wird und regelmäßig körperlichen und psychischen Übergriffen ausgesetzt ist, wie es bei sehr vielen Frauen der Fall ist. Im Gegensatz dazu lediglich verdammt zu sein, Fußball zu gucken, sich um den Grill zu kümmern und Bierflaschen mit einem Feuerzeug zu öffnen und überhaupt Bier zu mögen, ist ein Pipifax, der es nicht unbedingt notwendig erscheinen lässt, sich mit sexistischen Rollenzuschreibungen zu beschäftigen.

Männer sind Nutznießer und Erfüllungsgehilfen des Patriarchats, aber sexistische Mechanismen richten sich natürlich auch gegen sie. Nicht nur in Trennungssituationen. Sondern immer dann, wenn sie etwas tun möchten, das nicht den Erwartungen entspricht, die die sexistische Gesellschaft an sie stellt. Wenn sie beispielsweise, wie ich, als Junge Ballett tanzen wollen, dann aber von ihren Freunden ausgelacht und „du Sissi“ oder „schwul“ genannt werden, weil Sexismus und Homophobie nah beieinander liegen.

Sollten sie gar tatsächlich homo- oder bisexuelle Neigungen haben, bekommen sie zu spüren, nicht richtig, nicht „männlich“ zu sein. Auch wenn sie einfach nur mal heulen „wie Mädchen“, ist das so.

Oder wenn sie aufgrund ihrer auf körperliche Auseinandersetzungen getrimmten Erziehung zum Militär gehen und es, weil es zum Mannsein gehört, nicht hinterfragen, dass sie als Kanonenfutter dienen.

In Gesprächen im Bekanntenkreis hörte ich die immer gleichen Entgegnungen: „Was ist falsch daran, mich rollenkonservativ zu verhalten? – Wir sind nun mal unterschiedlich. – Es sind die Gene. – Es liegt in der Biologie der Frauen, empathisch zu sein, Kinder zu bekommen, und in der der Männer, den Wettkampf und die Baumärkte zu lieben, stark zu sein und die Familie zu versorgen. – Wieso willst du uns gleichmachen? – Ich möchte männlich bleiben.“

Die zweite Lektion

Mit einer Freundin sprach ich lange über Flirtsituationen. Wir dekonstruierten unser geschlechtstypisches Verhalten, indem wir uns vorstellten, wir würden es über Bord werfen. Am Ende hatte sie nackte Panik in den Augen: „Aber wenn ich mich nicht mehr schminke, lasziv bewege und sexy Zeug anziehe, fühle ich mich nicht mehr als Frau.“

In allen Diskussionen schien das Hinterfragen des eigenen Rollenbilds große irrationale Angst auszulösen: vor dem scheinbar drohenden Verlust der eigenen sexuellen Identität und der vermeintlichen Sicherheit, die falsche Rollenbilder und andere autoritäre Strukturen geben können.

Rollenverhalten ist, belegt durch zahlreiche Studien, nur zu einem sehr kleinen Teil biologisch oder genetisch bedingt und zu einem sehr großen durch gesellschaftliche Erwartungen. Feministinnen geht es darum, diese zu reflektieren und sie schlicht nicht zu erfüllen, falls sie die eigene Freiheit oder die eines anderen einschränken. Niemand kann dadurch Männlichkeit oder Weiblichkeit verlieren. Jedes Geschlecht sollte sich schminken, Fußball spielen, Geld verdienen oder Kinder erziehen dürfen.

Die dritte Lektion

Meine frühere Unlust, das eigene Verhalten infrage zu stellen, ließ sich leicht erklären: Wenn es sich in der eigenen Rolle gemütlich und gesellschaftlich akzeptiert lebt, scheut man die Anstrengung, alles umzukrempeln, so lange, bis einem das Ganze auf die Füße fällt.

Der Kampf zwischen den Geschlechtern tobt und treibt vor allem Männer zuhauf zu unreflektierten Abwehrreaktionen, die laut dem psychologischen Lexikon des Magazins Spektrum Psychologie dazu dienen, „die durch Signaleffekte wie Angst, Scham oder Schuld ausgelöste Unlust abzuwehren beziehungsweise unlustvolle Affekte zu vermeiden“.

Ein weiterer Grund, warum viele in Bezug auf ihre Selbstwahrnehmung zurückgeblieben sind: Männern fehlt eine feministische Männerbewegung. Die öffentliche Diskussion, inklusive #MeToo und Frauenquotenforderungen, wird häufig auf einer oberflächlichen Geschlechterkampfebene ausgetragen. Aber selbst wenn die Debatte zu selten die tief liegenden sozialen Ursachen rational behandelt, wird der Handlungsdruck auf die Gesellschaft erhöht, und das bewirkt notfalls auch ohne breite Männerbeteiligung weitere Fortschritte bei der Gleichberechtigung.

Die vierte Lektion

Das Ende meiner Beziehung war ein Neubeginn. Seit sechs Jahren arbeite ich daran, den eigenen Sexismus abzuschütteln. Die soziale Prägung sitzt tief. Unterdrückte Neigungen zu weiblich konnotiertem Handeln, mehr Empathie, reflexartige Sexismusabwehr und rollenneutrale Erziehung – bei der man schnell ausgerechnet die Jungs vergisst – entwickeln sich nur schrittweise.

Feminismus ist am Ende humanistisch. Er sensibilisiert für jede Art von Unterdrückung und Machtausbeutung, die anscheinend vielen die einzige Nahrung für ihr Selbstwertgefühl ist. Das gilt für Rassismus, die Diskriminierung aufgrund sozialer Herkunft und darüber hinaus auch für den Umstand, dass Menschen sich andere Spezies untertan machen. Zum Beispiel, um sie zu essen. Feministisch zu leben hat mich nicht nur zufriedener, es hat mich auch zum Vegetarier gemacht.

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42 Kommentare

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  • Ulf Schleth , Autor Moderator des Artikels, Autor & Online-Entwickler

    Vielen Dank an alle Kommentator*innen. Ich kann nicht alle Kommentare nachvollziehem, werde aber an einer leicht erweiterten Version des Textes arbeiten: https://www.schleth.com/artikel/erklaer-mir-den-feminismus-1464.html

  • Vom Rollenbild zum Rollenbild. Wie muss ich mich „umpassen“, um anstatt patriarchalen Rollenbildern, zukünftig den feministischen zu entsprechen? Geht auch nur, wenn man die präferierte Richtung, vorbehaltlos als das grundsätzlich Richtige manifestiert. Ein echter Ausbruch aus DEN Rollenbildern ganz allgemein, ist das nicht.

  • Der Feminismus macht Männer besser als Frauen. Damit können doch alle zufrieden sein. Inwieweit der Feminismus in Partnerschaften eine Trennung besser macht, hab ich noch nicht verstanden. Der Autor blieb da am Ende im Vagen.

    • Ulf Schleth , Autor Moderator des Artikels, Autor & Online-Entwickler
      @TazTiz:

      Ist im Text angedeutet: "Jedes Geschlecht sollte sich schminken, Fußball spielen, Geld verdienen oder Kinder erziehen dürfen." In einer gleichgestellten Gesellschaft ginge das. Höchstwahrscheinlich würden da viele Streitigkeiten in dieser Richtung gar nicht erst aufkommen. Schwerpunkt des Textes ist aber die Rollen-, nicht die Trennungsproblematik. Es war in dem Text nicht genug Platz, um zwei so grosse Fässer aufzumachen. Eigentlich nicht einmal genug für eines. Deshalb hat es hier nur als Beispiel einer Situation gedient, in der mir (und allen anderen Beteiligten) diese ganze Sache mit der Rollenkonformität mächtig auf die Füsse gefallen ist. Alles andere zu seiner Zeit.

  • Der Artikel klingt nicht wie die Gedanken eines Menschen, der sich wirklich mit seiner SItuation bis zu dem Punkt auseinander gesetzt hat, dass er sagen könnte: "...aaahh, da liegt der Hund begraben."

    ...der Artikel klingt eher als eine journalistische Übung mit Querverweisen und Phrasen aus dem Rhetorikkanon, der aktuellen Debatte.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    sehr gut ausgebreitete reflexion zum thema, immer sollte jeder bei sich selbst beginnend die möglichkeiten abschätzen und ergreifen!



    der ironische part - die tränen des alten, weißen mannes - bedürfte wohl noch eines kleinen zwinkersmileys, um nicht unnötig viel diskussionslust auf sich zu ziehen und vom wichtigen und richtigen kern des denkanstoßes abzulenken.

  • Natürlich soll jeder dürfen, was er will, wenn er damit niemandem schadet - das ist einer der ältesten Sätze des liberalen Denkens.

    Aber das bedeutet eben auch, dass man anders sein darf, ohne gleich "schlechter" zu sei, wie die Überschrift suggeriert. Wenn eine Frau sich gern um die Kinder kümmert und der Mann sich für Geld und Zahlen interessiert und deshalb für beide die Steuererklärung macht - wieso nicht? (Damit meine ich nicht mich selbst, ich habe mich gern um Kinder gekümmert, eigene und von Verwandten und Freunden).

  • Na schön, dass der Autor seine Kinder zweiwochenendlich sehen darf! Vielleicht öfter, bei guter Führung vielleicht sogar in den Ferien. Falls er sich genug Zimmer leisten kann, dann sogar bei sich daheim ( Unterhalt, grössere kindertaugliche Wohnung, Fahrtkosten, wenn er dass durch Arbeit verdient, erhöht der cisel den GenderPayGap!!). Immerhin ist er ja und sieht dass auch ein, dank xy, dafür verantwortlich, in die Versorgerrolle gerutscht zu sein. Er wird, hoffentlich nicht, hoffentlich nicht zu sehr, unter der herabgesetzten Pfändungsgrenze leiden. Gesteigerte Erwerbsobligenheit.



    Und das mit dem Rotwein, echt gut verinnerlicht, dass er kein Recht auf Unversehrtheit/Unschuld/Lernen/Liebe und Alltag mit seinen Kindern hat . Echt männlich!



    Patriarchat ist halt auch schlecht für Männer.



    Und die Feministinnen im Kino, wenn es überhaupt richtige Feministinnen waren (zwinkersmiley), haben ihn behandelt, wie sie auch eine Frau behandelt hätten, hätten sie nicht im Patriarchat aufwachsen müssen.

    Lieber Autor, es ist gut erstmal vor seiner eigenen Haustür zu kehren, aber glaubst Du, dass die Leute, von denen Du lernen möchtest und mit denen Du, unter Aufgabe deiner Selbst, glaubst eine bessere Gesellschaft gestalten zu können, das auch betreiben? Ich denke, die Akzeptanz der Okkupation der Betreuungsrolle durch Deine Ex, hat dasselbe Fundament wie Deine Annahme, dass alles Emanzipatorische und Ausbeutungskritische auch Feministisch (oder gar feminin) sei.

    • Ulf Schleth , Autor Moderator des Artikels, Autor & Online-Entwickler
      @martin.a.d:

      "Ich denke, die Akzeptanz der Okkupation der Betreuungsrolle durch Deine Ex" - Sie lesen aus diesem Text Dinge, die nicht in ihm stehen.

      • @Ulf Schleth:

        "weil meine damalige Partnerin sich ihre Rolle als aufopferungsvolle Mutter zum Lebensinhalt gemacht" hat..

  • “Der Wein rann mir übers Gesicht wie blutige Tränen eines ängstlichen, alten weißen Mannes. Alle lachten. Für einen Moment musste ich mit dem Impuls kämpfen, das als Angriff zu verstehen. Dann lachte ich mit. Wer anfängt, sich für etwas Selbstverständliches wie Gleichberechtigung zu engagieren, sollte nicht den Fehler machen, Dankbarkeit zu erwarten.”

    Unter bestimmten traditionellen Männlichkeitsmustern haben Generationen von Frauen und Männern gelitten. Glücklicherweise sind diese Muster deutlich erodiert: Klassische Machos sind heute in der Minderheit, und mit Recht werden sie im allgemeinen geächtet.

    Das permanente Fahnden nach noch den homöpathischsten Spuren traditionell-männlicher Relikte im eigenen Denken und Handeln läuft jedoch Gefahr, zu einer Obsession zu werden, und dürfte sowohl dem eigenen Lebensglück, als auch einer ungezwungenen Begegnung der Geschlechter abträglich sein. Da sich unter dieser Rasterfahndung, in sozusagen elektronen-mikroskopischer Vergrößerung immer irgendetwas finden lassen dürfte, das interpretiert werden könnte als männlicher Bias, wird der Autor fortan sein Leben mit einer Erbsünde - schuldbeladen - führen müssen. Schuldbeladene sind leicht mißbrauchbar.

    Wenn der Autor von ‘alten, weißen Männern’ redet, und damit einen Kampfbegriff des neuen – identitätspolitischen – Feminismus reproduziert, so sollte er bedenken, daß dieser Begriff eine ganze Bevölkerungsgruppe anhand zufälliger biologischer Merkmale (Alter, Hautfarbe, Geschlecht) verächtlich macht und diskriminiert .– Und auf die Hautfarbe eines Menschen zu rekurrieren, ebnet rechtsextremen Diskursen den Weg, denn das ist originär deren Sprache.

    Den urspünglichen Impuls des Autors, das Lachen ‘über seine blutige Tränen’ als Angriff zu verstehen, sollte er evtl. etwas ernster nehmen. Mein Eindruck des heutigen Feminismus ist nicht, das er auf Gleichberechtigung zielt, ich nehme eher einen Geist der Rache wahr. ‘Fürchet euch Männer!’ titelte die Taz.

    • @Weber:

      Vielleicht projizieren sie auch einfach ihre eigenem Rachegedanken auf FeministInnen.Die Vorstellung muss matürlich drücken,„was,wenn WIR jetzt ein paar Tausend Jahre eingesperrt,entrechtet,geschlagen,vergewaltigt und entmündigt werden?Muss ich dann immer ein Taxi nach Hause nehmen,weil ich sonst eventuell von ein pasr lüsternen,gewalttätigen Frauen überfallen werden?“ und andere Gedanken.



      Ich kann sie aber beruhigen.



      Das Ausmass der Rache,die angemessen WÄRE, liesse sich unter heutigen Gesetzeslagen garnicht mehr durchsetzen. :)

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @pippilotta_viktualia:

        Für mich liegt die Beruhigung wo ganz anders:

        die Allerwenigsten von uns werden ein paar Tausend Jahre leben ... einerlei, wie.

  • sehr gut finde ich übrigens den Ansatz, bei sich selbst zu beginnen...

  • es ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung, wenn man in solchen Rollen verfangen ist.

    Rollen sind an sich aber kein Problem.



    Das Zuweisen von Rollen ist das Problem.

    Einigt man sich stattdessen (fair) darüber, wer unter welchen Bedingungen welche Rolle ausübt, sehe ich darin kein Problem an sich.



    Die Rollen müssen natürlich ausgeglichen sein.

    Dann gibt es da den Gruppenzwang. Eine Menschenmenge wählt sich gleiche Rollen und erwartet von jedem zugehörigen ein angeglichenes Rollenverhalten. Das Wir-gefühl macht die Schwachen vermeintlich stärker. Die Anführer*innen profitieren üblicherweise dadurch und sind meistens die Urheber der Regeln.

    Vereinfachungen sind ein weiterer Aspekt. Vielen Menschen scheint das Leben zu kompliziert zu sein, sie neigen dazu, sich ihre Umwelt z.B. durch Kategorisierung zu vereinfachen. Alles was da herausragt, wird abgeschnitten, weil es die einfache Sicht stört. Es wird also versucht, anderen vereinfachte Rollen überzustülpen.

    Rollen sind auch geeignete Mittel, um unliebsame Tätigkeiten abzuschieben. Die Frau soll gefälligst putzen, der Mann gefälligst den Rasen mähen usw.



    Das kann einseitig oder auch ausgeglichen sein.

    Gesellschaften sind von vielerlei Rollenverhalten durchzogen. Je offensichtlicher die Merkmale, desto mehr wird vereinfacht. Mann/Frau, aber auch alt/jung, Einheimischer/Ausländer, Weiße/Farbige usw.

    In diesem Licht betrachtet ist Feminismus auch nur wieder eine Vereinfachung: jetzt sind wir Frauen dran und wir sind sowieso besser. Nicht umsonst lehnen viel Frauen Feminismus ab, denn dort werden sie schon wieder in eine neue Rolle gedrängt.

    Ein ganz anderer Entwurf drückt sich in dem Begriff Gleichberechtigung aus.



    Eben nicht Gleichmacherei, sondern vor allem erst mal gleiche Rechte.

    Auch das Wort Emanzipation stellt einen anderen Entwurf dar, nämlich Unabhängigkeit, Freiheit.

  • "Männer, die sich für emanzipiert halten, können mit Verwunderung feststellen, dass sie nicht gegen Sexismus gefeit sind. So wie unser Autor."

    Cool. Auch taz-Männer sind also durchaus zur Selbst-Reflektion fähig ;-)

    Nachdem die Nachzügler aus der taz nun aufgeholt haben, könnte man doch jetzt weitermachen mit der Evolution.

  • Danke, für diesen schönen Artikel!

    Ich hab natürlich auch Kritik, aber erst mal wirklich: Danke!

    Es passiert mir nicht oft, dass ich in der Taz einen Feminismus-Artikel lese und ich dann wirklich verwundert feststelle, dass er versucht, die eigene Verletzung zu überwinden und verschiedene Perspektiven zu sehen und zu beschreiben, nicht nur stumpf und differenzlos eine Linie zu ziehen und dann Hass und Abwertung auf alles jenseits der Linie zu atmen.

    Und ich will an dieser Stelle eine einzige Kritik nennen: Der Satz "Männer sind Nutznießer und Erfüllungsgehilfen des Patriarchats" ist mir aufgestoßen. Sind sie und gleichzeitig ist alles viel komplexer (was der Artikel im Grunde ja auch beschreibt):

    Ich erlebe das so, dass es durchaus alle Mitglieder dieser Gesellschaft (also auch Frauen) sind, die durch ihr Verhalten (ihren Sexismus) Geschlechternormen reproduzieren und durchsetzen und Abweichungen bestrafen und ausgrenzen. Und fast alle Mitglieder "profitieren" an irgendeiner Stelle von diesem Verhalten. Sonst wären die Verhältnisse nicht so stabil.

    • Ulf Schleth , Autor Moderator des Artikels, Autor & Online-Entwickler
      @Hanno Homie:

      "Sonst wären die Verhältnisse nicht so stabil."

      Hm, ja der Sexismus und das Leid derjenigen, die sich mit ihm oder seinetwegen nicht wohl fühlen, hält sich relativ stabil. Ansonsten sehe ich gerade eigentlich wenig Stabiles.

      • @Ulf Schleth:

        ich bin schon was älter und habe in der Vergangenheit (70-80er) endlose Diskussionen mit Feministinnen hinter mir. Das schärft den Blick für solche Sachen.

        Ich bin mir sicher das ist je nach Gegend und Kulturkreisen unterschiedlich.

        Aus meiner Sicht hat sich das Rollenverständnis leider in der langen Zeit seit den 70-90ern wieder zurückentwickelt. Es wird wieder mehr auf Äußerlichkeiten geachtet, viele Dinge müssen einfach so sein, ohne Begründung, da gibt es keine Diskussion mehr. Frauen feinden andere Frauen an, wenn sie mal was angeblich rollenwidriges machen. Nach meinen Erfahrungen sind die Männer entspannter bei so etwas. Das mag aber an den Männern liegen, die ich kenne. Allgemein wird wieder mehr auf Konformität geachtet und das erlebe ich mehr bei Frauen als bei Männern.

        Insofern sehe ich die Verhältnisse auch als "stabil", in dem Sinne, dass es mehr Kräfte gibt, die das klassische Rollenspiel beibehalten wollen, als Kräfte, die es ändern wollen. Leider eben gerade bei "den" Frauen.

        Als jemand, der sich als Mann um die 30 längere Zeit die Haare mit Henna (rot) gefärbt hat, und auch sonst eher bunt daher kam, weiß ich ebenso wie Pipilotta wovon ich rede. Die meisten Fehl-Reaktionen habe ich stets von Frauen bekommen (z.B. wurde automatisch angenommen, ich sei schwul).

        Ich denke schon länger, dass Frauen erst mal ihr eigenes Geschlecht von einem neuen Rollenverständnis überzeugen müssen, ehe sie sich an die Männer als angebliche Ursache wenden. Die Männer werden nämlich auch wenn sie wollen, nicht ihr Rollenbild verändern, wenn die Mehrheit der Frauen immer noch klassisch denkt. Frauen sind sich ihrer Macht denke ich nicht bewusst.

        Dazu gehört dann sicherlich die Abkehr von Äußerlichkeiten (und das Versteckspiel hinter Schminke und Co.) und die Hinkehr zu echten Werten und der Ersatz des klassischen "ich such mir einen perfekten Prinzen"-Spiel. das ist ein verfilztes Gestrüpp von vielerlei Ansichten die da ineinander verhakt sind.

        • Ulf Schleth , Autor Moderator des Artikels, Autor & Online-Entwickler
          @haribo:

          "Die Männer werden nämlich auch wenn sie wollen, nicht ihr Rollenbild verändern, wenn die Mehrheit der Frauen immer noch klassisch denkt."

          Der Text richtet sich keineswegs, wie der Titel suggerieren mag, nur an Männer. In erster Linie, ja, aber eben nicht nur. Die klassische Rollenverteilung funktoniert nicht gut. Und es gibt, wie beschrieben, noch ein paar andere gute Gründe, sie zu verlassen. Ich hoffe, es gibt noch ein paar Menschen, die nicht damit warten wollen, bis das andere Geschlecht zu 100% feministisch lebt. Wenn alle so denken würden, gäbe es jetzt keine Frauenbewegung. Färben Sie sich wieder die Haare und pfeifen Sie auf homophobe und rollenkonservative Mitbürger*innen.

    • @Hanno Homie:

      Wenn sie mit „profitieren“ „Diese Menschen werden für ihr rollenkonformes Verhalten NICHT gesellschaftlich verstossen“ meinen,dann vielleicht.



      Peer Pressure drückt sich durch so vieles aus,abfällige Blicke,Kommentare,bis hin zum völligen gesellschaftlichen Ausschluss.Wenn nun beispielsweise Frauen sich ihrer Mutterrolle fügen,weil sie dann nicht mehr alle 2 Tage gefragt werden“und wann kriegst du endlich Kinder?Und wer kümmert sich zuhause um die Kinder wenn du arbeiten gehst? etc pp“ dann tun sie dies nicht,weil sie „profitieren“ im sinne des Zugewinns an Lebensqualität,sondern,weil sie dem gesellschaftlichen Druck nicht standhalten.



      Als Frau,die sich im Alter von 15 ihre langen blonden Haare teils abrasiert und grün gefärbt hat,weiss ich genau,wovon ich rede.Eine Perücke und Kleider zu tragen hätte mein Leben eventuell vereinfacht,profitiert hätte ich davon nicht.

      • @pippilotta_viktualia:

        das sehe ich auch so:



        "Peer Pressure drückt sich durch so vieles aus"

        Ich denke, man kommt insgesamt nur weiter, wenn man Frauen und Männer zusammen als Team begreift. Beide arbeiten da Hand in Hand, sowohl beim Peer Pressure als auch bei der Befreiung daraus. Es funktioniert meiner Meinung nach nicht, indem man sich hinstellt und sagt "die Männer sind an allem Schuld".

        Vermutlich dauert es noch Generationen bis klassische Rollenspiele herauswachsen. Die Entwicklung geht um so langsamer je unklarer das Ziel ist.

        Die Diskussion geht leider letztlich doch meist um Schuldzuweisungen statt um Lösungen oder Entwürfe für die Zukunft. Wo sind die visionären Ansätze?

      • @pippilotta_viktualia:

        Wow, genau so hab ich sie mir vorgestellt!

  • „Aber wenn ich mich nicht mehr schminke, lasziv bewege und sexy Zeug anziehe, fühle ich mich nicht mehr als Frau.“



    Auch Transsexuellen sollte man so ein reaktionäres Selbstbild mal fix abgewöhnen, nicht wahr?

  • Ich sehe eines der Hauptprobleme in der schlichten Benennung. Humanistische, freiheitliche Ideale sind nichts Verkehrtes; sie sind etwas hinter das man sich stellen kann ohne sich ausgeschlossen zu fühlen.



    Feminismus impliziert als Terminus schon eine reine Frauenbewegung, die sie ja auch viel zu häufig ist, aber in der Theorie ja doch irgendwie nicht sein möchte.



    Es gibt leider Geburtsfehler, wie Widersprüche bei der Verallgemeinerung von Männern und Frauen (wie auch dies hier im Artikel geschieht, obwohl es angesprochen wird). Im Prinzip läuft die gewollte Gerechtigkeit darauf hinaus, dass man das Individuum in den Vordergrund stellt, weil man für jeden oder jede Einzelne betrachtet wie der- oder diejenige sich identifiziert. Tradierte Bilder zu reflektieren ist ein Teil dessen, aber es gehören auch genauso neue Normen dazu. Es stimmt, dass eine Männerbewegung dazu fehlt. Eine Menschenbewegung müsste sinniger- und inklusiverweise Äquivalismus heißen und damit ausdrücken, dass man Menschen von Rollen befreien möchte, wenn diese als Zwang erlebt werden (und zwar auch nur dann!) oder andere damit (!) unmittelbar einschränken. Auch hier muss das Learning sein, dass mittelbare Effekte die Freiheit unzulässig einschränken. Wenn eine biologische Frau sich gerne schminken möchte und das auch für sich durchreflektiert hat, was das gesellschaftlich bedeutet oder bedeuten kann, kann die Konsequenz nicht sein, dass man ihr das verbietet, weil andere mittelbar herabgewertet werden (könnten). Das Problem besteht nämlich nicht in der ausgeübten Freiheit jener biologischen Frau, sondern im Missverständnis der Abwertenden. Äquivalismus ist die natürliche Fortentwicklung des Feminismus’ der für alle die Tür öffnet.

    • @Beinemann:

      Es ist an der Zeit, eine entsprechende (dringend notwendige) Bewegung in Gang zu setzen.



      Wir könnten aber damit auf allen .Seiten schon anfangen, nicht hinter allem und jedem leicht verunglückten Satz,Verhalten usw. ernste Angriffe zu sehen, die gnadenlos zu sezieren und öffentlich zu verurteilen. Zusätzlich könnte mensch wieder lernen, Kontexte zu beachten (manches, das ich einem sehr guten Kollegen und Freund zwischen uns sage, wird von Außenstehenden, die es zufällig hören, sehr falsch interpretiert und kommentiert,weil es ja irgendwen irgendwie irgendwas könnte).



      Liebe Mitwesen, Beißreflexe runter hilft schon weiter. Das große Projekt kommt dann auch voran.

  • Gegenthese: Anderen ein unnatürliches Verhalten per ideologischer Selbsterhöhung aufzwingen zu wollen wirkt sich ebenfalls so kontraproduktiv aus, dass Feminismus als einer der Gründe gelten kann, warum das erzkonservative Patrichariat wieder auf eine gesellschaftsübeügreifende Gesinnungsbasis zurückgreifen kann. Ein Feminismus, der sich nicht integriert sondern eine verletztende Abspaltung sucht, wird an seiner Arroganz scheitern. Das sage ich komplett ohne Wertung.

  • "Der Wein rann mir übers Gesicht wie blutige Tränen eines ängstlichen, alten weißen Mannes. Alle lachten. Für einen Moment musste ich mit dem Impuls kämpfen, das als Angriff zu verstehen."

    Natürlich war das ein Angriff!

    Brüne et al., “An Eye for an Eye”? Neural Correlates of Retribution and Forgiveness”, Aug 2013, PDF: tinyurl.com/ycubqvuk

    Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

    Die Moderation

    • @Mzungu:

      Fragt sich nun bloß noch, was der Einzelne unter (Un-)Fairness versteht und wie kreativ er ist in der Interpretation seiner Möglichkeiten. Die einen sagen so, die anderen sagen was ganz anderes....

      Mag ja sein, dass sich bestimmte Areale im menschlichen Gehirn im Laufe der Zeit spezialisiert haben. Nur ist es halt keine biologische, sondern (auf der kollektiven Ebene) eine soziale bzw. kulturelle, vor allem aber (auf der individuellen Ebene) eine psychologische Frage, wie Menschen dieses „biologische Instrumentarium“ nutzen.

      Nehmen Sie zum Vergleich nur mal die berühmt-berüchtigte Axt im Hause. Mit der kann man nicht nur jemanden erschlagen im Namen der Gerechtigkeit. Man kann ebensogut ein Kunstwerk damit zimmern. Kommt immer darauf an, wie fit das Gehirn ist und wie effizient es seine Erfahrungen verarbeitet.

      • @mowgli:

        Es gilt, wie Einstein 1921 in Berlin vorgetragen hat ("Geometrie and Erfahrung"), im Erkenntnisprozeß das Formal-Logische vom Empirischen zu trennen! So haben die spieltheoretischen Axelrod-Turniere unzweifelhaft bewiesen, daß TIT-FOR-TAT die friedensstiftenste Strategie ist!

        …insbesondere für Frauen:

        McNulty, “The Dark Side of Forgiveness: The Tendency to Forgive Predicts Continued Psychological and Physical Aggression in Marriage”, Pers Soc Psychol Bull, Jun 2011, PDF: tinyurl.com/yahgeoql

    • @Mzungu:

      Ich stelle mir die Situation umgekehrt vor.

      Dutzende Männer und eine feministische Frau, die aus Versehen ein Glas Rotwein über den Kopf geschüttet bekommt, und alle Zuschauer lachen.

      Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass frau mitlachen würde.

  • Für meinen Geschmack ist der Artikel etwas Abstrakt. Einige konkrete Beispiele hätte ich gut gefunden.



    Z.B. Was ist aus der Beziehung zu den Kindern und der Ex geworden ?

  • Wie motiviert frau/man denn den Mann , der sich gut in einer klassischen Beziehung fühlt, das zu ändern ?

    • Ulf Schleth , Autor Moderator des Artikels, Autor & Online-Entwickler
      @Grauton:

      Dieser Text gibt ein paar Negativbeispiele für Folgen von rollenkonformem Verhalten. Ich hoffe, das ist für den Anfang ausreichend Motivation. Sonst fällt mir dazu nur ein Zitat ein: "Du kannst den anderen nicht ändern, Du kannst nur Dich selbst ändern."

    • @Grauton:

      Oder die Frau. Ich beobachte viele Frauen, die eine klassische Beziehung suchen oder darin stecken, weil sie bequem ist ...

  • "Feminismus ist am Ende humanistisch. Er sensibilisiert für jede Art von Unterdrückung und Machtausbeutung, die anscheinend vielen die einzige Nahrung für ihr Selbstwertgefühl ist."

    Ich fürchte, da fehlen noch ein paar Lektionen.

    Feminismus kann sehr unsensibel sein, wenn es um sexistische Privilegierungen von Frauen geht.

  • Danke!

    "Ein weiterer Grund, warum viele in Bezug auf ihre Selbstwahrnehmung zurückgeblieben sind: Männern fehlt eine feministische Männerbewegung." gut gesagt.

    Sehr zu empfehlen zum Thema der Ted Talk (es gibt auch noch gute) "A call to men" hier: www.youtube.com/watch?v=td1PbsV6B80

  • Rollenverhalten und gesellschaftliche Erwartungen sind nichts schlechtes und sollten nicht pauschal verdammt werden.

    Man/Frau stelle sich mal vor die Bundeskanzlerin würde aus ihrer Rolle fallen und bei einem Staatsbesuch Blümchen am Wegesrand pflücken ...

    Nein, dieses pauschale Aburteilen von männlichen und weiblichen Rollen ist albern, ideologisch und letztlich unreif pubertär. Männer und Frauen können sich sehr wohl in ihrer Gegensätzlichkeit gefallen und CIS-Mehrheit ist nun mal Mehrheit. Wer sich anders füllt und lebt: bitte sehr, aber damit kann er/sie nicht jedem (Cis) gefallen.

  • 9G
    90946 (Profil gelöscht)

    Gratuliere! :-)

  • Danke!

  • "Heulen wie Mädchen" wird schon früh abtrainiert, obwohl es offensichtlich einfach menschlich ist. Ich habe einmal in der Nachbarschaft gehört, wie der Vater eines heulenden Kleinkindes, das noch nicht mal selbst sprechen konnte - widerholt sagte "Bist du ein Mann oder bist ein Baby"? Später hat er dann sicher "Baby" mit "Mädchen" ersetzt bei seinen Ermahnung doch gefälligst ein "Mann" zu sein.

    • @Martha:

      Soviel zum Thema frühkindliche Prägung.



      Vieles verwächst sich bei den meisten glücklicherweise. Aus eigener Erfahrung und mit Hilfe von vielen Therapiestunden weiß ich das so etwas durch prägend sein kann für das restliche Leben und so etwas wieder loszubekommen ist schwer. Wie der Autor schreibt arbeitet er an sich schon Jahre.

      Zum Artikel und den Kommentaren: Absolut lesenswert und zwar explizit beides. Also Danke an den Autor und Mitommentatoren.