Deutsche Bischöfe beim Papst: Angst vor Rom

Erneut erreichen den Synodalen Weg enttäuschende Botschaften. Beim entscheidenen Treffen mit den Bischöfen ließ sich der Papst gar nicht erst blicken.

Zwei Bischöfe gehen über den Petersplatz

Die Reise der deutschen Bischöfe zum Vatikan hat nicht viel bewirkt, Kardinal Reinhard Marx (r.) zeigt sich trotzdem zufrieden Foto: Johannes Neudecker/dpa

Der Ad-Limina-Besuch der deutschen Bischöfe lässt Papst Franziskus nicht als Fan der Synodalität erkennen und zeigt deutlich, wie unterschiedlich hier das Verständnis ist. Einige Themen seien nicht verhandelbar und das erwartete Gespräch mit Papst Franziskus über den Synodalen Weg hat erst gar nicht stattgefunden. Auf taube Ohren scheinen die Anliegen der Ka­tho­li­k*in­nen in Deutschland zu stoßen in einer vatikanischen Kirchenpolitik, die sich nicht zu Kompromissen bereit zeigt.

Viele Themen des Synodalen Wegs könne man nicht in Deutschland entscheiden, sondern müsse sie erst nach Rom tragen. Immer wieder klingen diese Worte in den Synodalversammlungen durch und lassen die akuten Reformbedürfnisse leiser werden. Dass einiges davon auch ohne Entscheidung von Rom umgesetzt werden könnte, scheint oft nur als Randnotiz wahrgenommen zu werden. Zu groß ist die Angst vor Rom.

Endlich steht der langersehnte Besuch beim Papst an. Die Erwartungen an die deutschen Bischöfe sind klar: die Anliegen des Synodalen Wegs mit Deutlichkeit vortragen. Dass nicht alle ­Bischöfe diesen Reformbedarf teilen, ist zwar spätestens nach der letzten Synodalversammlung klar. Trotzdem waren die Erwartungen groß. Und dann findet zwar ein Treffen statt, aber der Synodale Weg wird nicht besprochen.

Dafür sollte es ein separates Gespräch geben. Dann aber bleibt der Papst fern. Es geht um die Anliegen der deutschen Ka­tho­li­k*in­nen und der Papst taucht nicht auf. Viel mutiger, viel wütender und lauter müsste die Deutsche Bischofskonferenz reagieren und schließlich vielleicht doch auf Ungehorsam setzen. Wie viele werden die Zerrissenheit zwischen ihren gesellschaftlichen Werten, Geschlechtergerechtigkeit und Machtverteilung einerseits und einer katholischen patriarchalen Monarchie noch lange aushalten?

Bei einem Monarchen, der nicht mal die Anliegen der artigen Bischöfe anzuhören bereit ist, stehen die Chancen, dass er die echten Anliegen der realitätsnahen Ka­tho­li­k*in­nen ernst nimmt, nicht gut.

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ist Politologin, Bundesvorsitzende der Katholischen Landjugendbewegung und Mitglied des Synodalen Wegs.

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