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Deutsche Autobahnen sind zu vollWas tun gegen Stau?

Anja Krüger
Kommentar von Anja Krüger

Der Stau auf deutschen Straßen ist so dicht wie nie zuvor. Was hilft dagegen? Zum Beispiel mehr Attraktivität fürs Bahnfahren.

Der Deutschen automobiler Lieblingsort, die Blechlawine auf der Autobahn. Denn nur dort gilt „Freie Fahrt für freie Bürger*innen“ Foto: Markus Scholz/dpa

W ahnsinn: 516.000 Staus hat der Verkehrsclub ADAC 2024 auf deutschen Autobahnen gezählt, 12.000 mehr als Vorjahr. Das ist eine gigantische Verschwendung von Lebenszeit. Die Staus dauerten 448.000 Stunden, fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Und die Zahlen beziehen sich nur auf Autobahnen, die vielen Stillstände auf Landstraßen oder in Innenstädten sind nicht inbegriffen.

Grund für die Zunahme war das gestiegene Verkehrsaufkommen. Dass es nicht noch schlimmer gekommen und noch voller auf den Autobahnen geworden ist, ist laut ADAC dem Deutschlandticket zu verdanken. Denn auf das bundesweit geltende Nahverkehrsticket führt Deutschlands größte Autolobbyorganisation zurück, dass zu den werktäglichen Hauptverkehrszeiten die Staus nicht zugenommen haben. Daher warnt der ADAC davor, das mittlerweile 58 Euro teure Deutschlandticket abzuschaffen oder deutlich teurer zu machen. Das würde die Situation auf den Straßen weiter verschärfen.

Günstige Angebote bringen also tatsächlich etwas. Die Konsequenz kann nur sein, den öffentlichen Verkehr so günstig wie möglich zu machen und die Preise der Deutschen Bahn drastisch zu senken. Denn zu hohe Ticketpreise schrecken Interessierte verständlicherweise ab.

Carsharing und Pkw-Maut

Generell hilft nur eins gegen Staus: weniger Auto fahren. Oder den Wagen gleich abschaffen. Von Ausnahmen abgesehen kann sich hierzulande fast je­de:r durchaus ohne eigenen Pkw fortbewegen. Es gibt zum Beispiel die Möglichkeit des Carsharings. Das ist nicht nur billiger als ein eigener Pkw. Es hat auch den Vorteil, dass Leute das Auto bewusst nutzen – und nicht, um beispielsweise drei Minuten zum Supermarkt mit dem Auto statt mit dem Fahrrad zu fahren. Auch Fahrgemeinschaften würden die Straßen entlasten. Es gibt Apps, über die sich Pend­le­r:in­nen mit dem gleichen Weg zur Arbeit finden können. Aber viele Menschen misstrauen solchen privaten Angeboten. Die Länder oder Kommunalvereinigungen sollten ein öffentlich-rechtliches Projekt auflegen, ihre App bewerben und die Idee der Fahrgemeinschaften so voranbringen.

Und – bei aller Kritik an Zuverlässigkeit und Service – auch Bus und Bahn sind selbstverständlich eine Alternative. Nein, nicht nur in Großstädten. Wer vom Dorf mit dem Auto zur Arbeit in die Stadt fahren kann, kann mit dem Wagen den nächsten Bahnhof ansteuern und in die Bahn steigen. Ja, Züge müssten häufiger und pünktlicher fahren und mehr Sitzplätze haben. Aber es geht auch jetzt schon.

Auch mehr Baustellen und marode Brücken führen zu mehr Staus. Deutschland lässt die Infrastruktur verkommen, deshalb muss sie dauernd geflickt werden. Das muss sich dringend ändern. Mit einer Pkw-Maut für Autobahnen würden Nut­ze­r:in­nen einen Beitrag für eine vernünftige Instandhaltung leisten. Das wäre angemessen – und würde für weniger Staus sorgen. Das gilt ebenso für die einfachste aller Maßnahmen für einen flüssigen Verkehr: ein Tempolimit, auf Autobahnen 130 Stundenkilometer.

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Anja Krüger
Wirtschaftsredakteurin
Buchveröffentlichungen: „Die verlogene Politik. Macht um jeden Preis“ (Knaur Taschenbuch Verlag, 2010), „Die Angstmacher. Wie uns die Versicherungswirtschaft abzockt“ (Lübbe Ehrenwirth, 2012).
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60 Kommentare

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  • Ich möchte auf den ungleichen Zeit-Maßstab hinweisen:

    Zumindest in Städten mit ÖPNV sollte aus volkswirtschaftlicher Sicht der Vergleichsmaßstab für Wegedauer und Geschwindigkeit ein Fußgänger sein, der den ÖPNV benutzt.

    Die meisten Kommentare benutzen als Geschwindigkeitsmaßstab aber ihren privaten PKW, der irgendwo in der Nähe auf öffentlichem Straßenland parkt. Das ist jedoch ein parasitäres Geschäftsmodell. Fairer macht es Japan, wo in der Stadt ein Auto nur gegen den Nachweis eines privaten Stellplatzes zugelassen wird. In eine ähnliche Richtung zielt auch der Hinweis des Stadtplaners Knoflacher, wonach ein städtischer Privat-PKW-Stellplatz weiter entfernt sein muss als die nächste U-Bahn.

  • Mich persönlich stört ein Stau nicht im Geringsten. Fahre ich alleine arbeite ich in der Zeit einfach, indem ich telefonieren und im Familienurlaub ist das auch okay. In Zukunft werden Neuwagen einen KI gesteuerten Autopilot haben und bei Bedarf automatisch eine Alternativroute fahren. Da bleibe ich ganz entspannt.

  • Wie wär´s wenn die kaputtgewirtschafteten deutschen Kommunen an jeder Ecke Blitzer aufstellen und abkassieren würden? So richtig schön 5 Meter vor dem Ortsausfahrtsschild? Ah nein, das tun sie bereits seit Jahren im Namen der "Sicherheit" und Recht und Ordnung.

  • In Berlin beobachtet die Polizei nun Raser mit neuartigen Geräten, die vor Gericht nicht gelten. Also gibt es gar keine Knöllchen, nur Information über massive Verkehrsüberschreitungen. Vielleicht gibt es dann irgendwann einen Ausschuss, der den Datenschutz dieses neuartigen Gerätes überprüfen muss ... ... ...

  • Leider greift mir dieser Artikel viel zu kurz. Wir leben seit 5 Jahren ohne Auto am Rand von Köln, und erleben immer wieder wie viel Zeit, Energie und Nerven das kostet. Wir bleiben aus Überzeugung dabei, aber leiden darunter. Ich bin vier Jahre zu meiner Arbeit in Roosdorf gependelt. Letztes Jahr wurde das wegen Streiks und Baustellen zwischen Köln und Bonn unmöglich - statt einer Stunde war ich oft zwei Stunden oder mehr unterwegs. Das Ergebnis war, dass ich den Job kündigen musste. Vor kurzem hatte ich ein Jobangebot in Düsseldorf. Fahrzeit mit der Bahn theoretisch 35 Minuten. An zwei Probetagen brauchte ich einmal 2 Stunden (incl. Taxi für die letzten km), einmal 1,5 Stunden. Das heißt: Arbeiten wäre hier ohne Auto unmöglich gewesen. Zum Glück habe ich nun eine andere Stelle. Mein Mann arbeitet in Idstein und pendelt über die Woche. Dafür nutzt er oft Mitfahrgelegenheiten über Blabla. Mind. in 25% der Fälle gibt es da aber Probleme: Leute, die nicht kommen. Leute, die an einem anderen Ort auftauchen. Oder wieder die Bahn, die ihn zum Abholpunkt bringen soll, aber ausfällt. Dann muss er mit dem Deutschlandticket fahren & braucht 3 Stunden oder mehr. Bitte guckt mal genauer hin!

  • Der psychologische Effekt, der Autofahrende an ihrem Wagen hält, und zwar am eigenen, nicht am geliehenen... ist, dass sie sich im Auto als "privat" empfinden. Ein eigenes Auto ist wie ein zusätzliches Wohnzimmer, und das noch mit dem Vorteil, dass es fährt...! Man kann dort allerhand einfach liegen lassen, hat seine Musik usw., usw.!



    Das einzige, was hilft, ist, dass man das Parken von "Auto-Wohnraum" wesentlich teurer werden läßt, weil ja dem öffentlichen Raum viele Quadratmeter privat "entzogen" werden, für "lau"!



    Dazu müssen natürlich Bahnen und Busse massiv gefördert und ausgebaut werden.



    Das geht aber leider auch nicht für "lau"!

  • Durch zunehmenden Stau muss man das Bahnfahren doch gar nicht attraktiver machen, es wird doch automatisch attraktiver.

  • Heute Vergleich von Auto, Fahrrad, S-Bahn und Straßenbahn in Leipziger LVZ. Auto und Fahrrad mit 21-23 Minuten am schnellsten, ÖPNV mit mehr als 50-53 Minuten am langsamsten!

  • Einfach dem Autofahrer und den Autofahrerinnen endlich mal die realen Kosten Ihres Tuns in Rechnung stellen, dann erledigt sich das mit den vollen Straßen von selbst. Schöner Nebeneffekt: Dabei würde so viel Knete rumkommen, dass man den ÖPNV fast unendlich ausbauen könnte. Wäre eine klassische Win-Win Situation.

    • @Demokratischer Segler:

      Und danach stellen wir dann jedem Nutzer des ÖPNV die realen Kosten in Rechnung, dann wird auch niemand mehr die Bahn nehmen. Merken Sie selber, dass das so nicht funktioniert?

    • @Demokratischer Segler:

      Ich fahre nur wenig Auto-Kilometer, aber werde trotzdem vom Staat ziemlich ausgepresst dafür. Die Autofahrer*innen zahlen doch jetzt schon deutlich mehr ein, als an Leistung vom Staat zurück kommt. Ganz anders beim öpnv. Da wird subventioniert auf Teufel komm raus. Wenn die Nutzer da die wahren Kosten tragen müssten....

  • "Und – bei aller Kritik an Zuverlässigkeit und Service – auch Bus und Bahn sind selbstverständlich eine Alternative. "

    Aber eine schlechte und schon gar nicht eine selbstverständliche.



    Verbindungen, die nicht gerade direkt zwischen ICE-Bahnhöfen verlaufen, sind oft erheblich langsamer als der Pkw, selbst wenn die Staustunde mit eingeplant wird.



    Wenn dann noch einer der vier Feinde der Bahn (Frühling, Sommer, Herbst und Winter) zuschlägt, wird es schnell noch schlimmer.



    Nicht jeder hat Lust, nach verpasstem letzten Anschlusszug ein Hotel zu buchen. Das ist jetzt nicht der Standardfall, aber kam bei mir zu oft vor.



    Wenn ich also reisen muss, dann doch lieber der PKW.

  • Nur noch die bezahlten, nicht die Kreditfinanzierten PKW, auf die Straßen lassen.



    Endlich wieder freie Fahrt 😉

    • @Alex_der_Wunderer:

      Und der ärmere Teil der Landbevölkerung schafft dann wieder zu Hause am Webstuhl...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Der ärmere Teil der Bevölkerung hat kaum geleaste Neuwagen. Ich vermute, der Kommentar zielte auf diese Vehikel.

        • @Herma Huhn:

          Kreditfinanziert kann auch ein 10 Jahre alter Gebrauchtwagen sein.

        • @Herma Huhn:

          Der Kommentar spricht doch eindeutig von Kreditfinanziert, wie Sie da Leasing herauslesen, verstehe wer will

  • Die weißen Kisten mit Temu-, Amazon-, SheIn-Kram und deren Rücksendungen sowie die großen Zulieferer bilden einen Riesenanteil des Straßenverkehrs. Dazu zu bestimmten Zeiten noch die rollenden Wohnklos - so viele neue Straßen kann man gar nicht bauen, dass die in fließender Fahrweise die Luft verpesten.

    • @Erfahrungssammler:

      Ein weiterer großer Anteil an LKW-Verkehr machen die Gütertransporte von Ost- nach Westeuropa (und umgekehrt), bei dem die deutschen Autobahnen als Transitstrecke genutzt werden.

  • Carsharing ist keine Lösung für das Pendeln zur Arbeit, weil viel zu teuer. Dafür ist Carsharing noch lange nicht ausgelegt.

    Es gibt nur zwei Lösungen, den Autoverkehr merklich zu reduzieren: Die eine Lösung ist der massive Ausbau des ÖPNV. Die andere istArbeitsplätze vor Ort zu fördern um den immer länger werdenden Pendlerstrecken herr zu werden.

    • @Rudolf Fissner:

      Wie soll sowas in der Praxis funktionieren? Am Flughafen Frankfurt arbeiten ca. 80.000 Menschen. Wie bringt man deren Arbeit zu denen vor Ort nach Hause? Oder andere große Unternehmen?

      • @Ahnungsloser:

        Also so schlecht ist die Verbindung mit Bus und Bahn zum Flughafen nicht. Zumal Fraport ein kostenloses Jobticket bietet.

      • @Ahnungsloser:

        Wer direkt beim Flughafen arbeitet, wird kaum woanders arbeiten können. Es gibt dort aber auch Firmen, die durchaus ihre Werke auch anderswo aufstellen könnten. Nicht von heute auf morgen. Aber auch die Zentralisierung ging nicht von gestern auf heute.

        • @Herma Huhn:

          Gehen sie einfach mal davon aus, dass es einen Grund hat, warum Unternehmen ihren Standort an einem Flughafen haben, und nicht im Dorf auf der grünen Wiese. Dort würde es wahrscheinlich Widerstand wegen Lärm und/oder Umwelt geben,

    • @Rudolf Fissner:

      👍 Genau so ist es.

  • Mal ganz ehrlich. Fahrgemeinschaften scheitern doch ganz simpel an den unterschiedlichen Typen. Der eine ist Raucher oder kifft, der andere verwendet kein Deo, der Dritte labert die ein Ohr ab und der vierte pupst.

    Ganz ehrlich, wer will sich das denn dauerhaft antun. Dann auch noch mit wechselnden Mitfahrern?

    Dann lieber Öffis, da ist der Abstand größer, ich kann mich umsetzen oder woanders hin gehen wenn mich jemand stört.

    Oder halt Fahrrad, das schnellste Fortbewegungsmittel in der Stadt.

    • @Gnutellabrot Merz:

      >Der eine ist Raucher oder kifft, der andere verwendet kein Deo, der Dritte labert die ein Ohr ab und der vierte pupst.

      Ganz ehrlich, wer will sich das denn dauerhaft antun. Dann auch noch mit wechselnden Mitfahrern?

      Dann lieber Öffis,



      ------------------------------------------------------------------------------



      Wenn Sie in Berlin Öffis fahren, haben Sie genau das, was Sie hier in vier Beispielen beschreiben, noch stärker als in der fürchterlichsten Fahrgemeinschaft. Da ist der Abstand eben nicht größer, da können Sie sich eben nicht umsetzen oder woandershin gehen, wenn der Bettler sich noch durch das größte Gedrängel quetsch, um nur ja jeden Fahrgast um eine Spende zu bitten.

      Ist nicht schön, darüber zu schimpfen, diese Leute können ja einem auch leidtun -



      aber genau deswegen ist der ÖPNV in einer Stadt wie Berlin so unattraktiv.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Ich denke sie scheitern an unterschiedlichen Terminen. In die Schule sind wir das letzte Jahr mit Fahrgemeinschaft gefahren (tja, statt wie zuvor mit Bus oder Bahn) - da hat man einen Pool an Leuten mit recht identischen Stundenplan. Im Arbeitsleben, man fährt noch einkaufen, man holt Kinderab usw.



      Carsharing krankt daran, dass es teuer ist und dann im Vgl zu viel organisiert werden muss. Fängt schon bei der Abholstation an.

      • @Momo33:

        Wieso muss denn immer alles für alle immer perfekt oder total unbrauchbar sein?



        Es gibt auch Ideen, die für einige zu einigen Situationen ganz gut passen.



        Das ist doch ein Anfang.



        Der Rest ergibt sich mit der Gewöhnung und mit der Entwicklung, die sich aufgrund der Nutzung einstellen wird.



        Unsere Autozentrierte Welt ist durch eine Jahrzehntelange Entwicklung aufgebaut worden. Das muss nicht vom einen Tag auf den Anderen verlustfrei abgestellt werden. Da darf man auch eine Entwicklung einläuten, die Zeit brauchen darf.

  • Prinzipiell teile ich den Beitrag (besonders das Tempolimit).

    Allerdings bin ich gegen eine Autobahnmaut. Dafür zahlen wir ja bereits Steuern.

    Die öffentlichen Verkehrsmittel bieten einfach noch keine hinreichende Alternative. Dazu gehört wie zu den genannten Punkten Zuverlässigkeit eben auch der Punkt Sicherheit.

    Besonders von vielen Frauen habe ich Geschichten aus dem ÖPVN gehört, da wird einem ganz anders. Aber auch Männer und das Personal trifft es immer häufiger

    www1.wdr.de/lokalz...n-duisburg100.html

    Erst wenn ein flächendeckendes Sicherheitskonzept vorliegt, kann man m.E. den ÖPVN als Alternative anbieten

    • @Pawelko:

      Der ÖPNV ist bereits eine Alternative.



      Nicht für alle perfekt.



      Aber er ist da.



      Er muss entwickelt werden und sich verbessern. Man muss über die Mängel diskutieren, um Lösungen zu finden.



      Aber es hilft nicht, den ÖPNV noch schlechter zu reden als er ist.



      Wenn es niemand nutzt, wird auch nicht daran gebaut.

    • @Pawelko:

      Naja, Maut ist ja grundsätzlich eine gute Sache. Weil Sie eben von allen Verkehrsteilnehmer:innen bezahlt werden muss. Ich wäre für eine allgemeine Mautpflicht. Dafür könnte man die PKW-Steuer senken. Aber dann müssen eben die ganzen Transit-LKW auch einen Teil zahlen.



      Das kann dann in den ÖPNV gesteckt werden.

      • @DerLurch:

        Die Transit- Maut für LKW schlägt sich dann aber bestimmt wieder bei den Preisen für z. B. Spaghetti nieder 🤪

  • Es geht nicht jetzt schon mit der Bahn..



    Aktueller Weg mit dem Auto zu Arbeit eine halbe Stunde.



    Mit der Bahn, wenn wirklich alles klappt, 55 Minuten. Ich habe das zwei Jahre probiert und von 10 Fahrten pro Woche hat es vielleicht 2x im Schnitt geklappt. Das Highlight im Winter bei - 2 Grad 1 1/2 Stunden auf den Zug warten, 4 angekündigte Gleiswechsel, um dann doch vom ursprünglichen zu fahren, während Ansage und Anzeige sich widersprochen haben und der DB-Navigator auch eine eigene Meinung hatte. Noch dazu konnte man nicht in die Bahnhofshalle am anderen Ende, da ja jederzeit der Zug hätte kommen können und sich immer in kleinen Schritten was verschoben hat.

    Ansonsten mindestens 1/2-1 stündige Verspätungen, ausgefallene Züge, nur die Hälfte der Waggons für die doppelte Anzahl Pendler, Fahrten bis zum nächsten Bahnhof, dann wieder Stillstand usw., dabei das schlimmste die Ungewissheit und schlechtes bis nicht vorhandenes Ausfallmanagement.

    Solange sich nicht massiv etwas ändert, bleibe ich beim Auto, so schade ich das finde. Bei einer Vollzeitstelle ist es einfach nicht machbar für mich persönlich.

  • Das ein Tempolimit zu weniger Verkehr auf den Autobahnen führen würde, möchte ich bezweifeln. Welche Belege können Sie dafür anführen?

    • @Dirk Osygus:

      Es dient dem Verkehrsfluss. Ist Ihnen noch nicht aufgefallen, wie man sich auf der linken Spur bis zum Stillstand ausbremst? Und bloß keinen reinlassen.

      • @Momo33:

        Jemandem einen Vorteil gewähren und selbst nichts davon haben? Nicht mit "mir"!



        Das Verhalten auf der Straße ist ein Spiegelbild der Mentalität.



        Viele wollen eigentlich noch nicht mal rasen - sie können einfach nicht hinter anderen herfahren, sie fühlen sich immer im Wettbewerb und müssen vorne sein. Eine Folge unseres Lebensstils.

      • @Momo33:

        "Es dient dem Verkehrsfluss. Ist Ihnen noch nicht aufgefallen, wie man sich auf der linken Spur bis zum Stillstand ausbremst?"



        Das ist nach meiner Beobachtung fast immer durch überholende LKW verursacht. Oder eben der "Stau aus dem Nichts" ¹bei zu hoher Verkehrsdichte. Dann ist der Verkehr aber ohnehin deutlich langsamer als 130km/h.

        ¹ de.wikipedia.org/w...hreckenberg-Modell

        • @troglodyt:

          Was das von Ihnen vorgestellte Modell beweist, ist, dass die "zu hohe Verkehrsdichte" von der Maximalgeschwindigkeit abhängt.



          Bei 130 passen also deutlich mehr Autos staufrei auf die Straße, als bei 160

    • @Dirk Osygus:

      Dann wird zumindest Lindner dort nicht mehr forciert durch den Verkehr gleiten.

    • @Dirk Osygus:

      Nicht zu weniger Verkehr, aber zu flüssigerem.



      .



      .



      Weniger Unfälle = weniger Stau



      .



      .



      Und auch die gleichmäßigere Geschwindigkeit bedeutet flüssigerer Verkehr. Weniger Sicherheitsabstand, weniger Spurenwechsel usw.

      • @sociajizzm:

        ...weniger Unfälle = weniger Umsatz in der Kfz Branche



        ...weniger Unfälle = geringere Auslastung bei Sanitätern, Rettungsdiensten, Krankenhäusern, Ärzten, Klinikpersonal

  • …dabei ging mehrfach durch die Presse, dass durch Homeoffice und Deutschlandticket viele nicht mehr oder mit Öffis fahren …. Muss wohl ne Zeitungsente gewesen sein wenn es mehr Stau denn je gab…



    Oder waren die alle auf den Weg in den Urlaub den sich keiner mehr leisten können soll?

  • Was ist mit Home Office?



    Ich muss von meinem Dorf gar nicht mehr auf die Autobahn. Über 50% der Jobs sind Homeoffice fähig.

    • @Peter Schütt:

      Die 50% möchte ich kritisieren, das erscheint mir etwas viel.

      Ich kann den Grundgedanken verstehen. Wenn ich allerdings sehe, was in meinem Bekanntenkreis alles im Homeoffice getrieben wird, ist das Wahnsinn.

      Wäre ich in einer Leitungsposition, würde ich dem sehr kritisch gegenüberstehen.

    • @Peter Schütt:

      👍👍

    • @Peter Schütt:

      Das halte ich für ein Gerücht. Ich denke 10 - 20 Prozent sind maximal dauerhaft machbar.

  • Wie gesagt:

    Ich frage mich schon länger warum das Google-Navisystem keine "Pick me up" oder "Hitchhiker" Funktion hat. Es wäre alles in der Software vorhanden ...

    Wie grandios wäre es wenn ich als "Fahrzeug" "Pick me up" oder "Hitchhiker" einstellen könnte und alle die auf einer passenden Route sind [und an diesem Dienst teilnehmen] bekommen einen Hinweis ?



    Das wäre doch geil !

    • @Bolzkopf:

      Gibt es dich schon nennt sich Uber Oder wollten Sie für umsonst mitgenommen werden?

      • @Rudolf Fissner:

        Bei uber fährt aber niemand zufällig in die Richtung, die Sie wollen. Das ist ein Taxi-Service.



        Um Uberfahrten als Geschäftsmodell zu verhindern, müssten die Preise deutlich niedriger sein.



        Und die Idee hier wäre, dass man sich dort anmeldet und beide Seiten bedient. Also man verdient sich Mitfahrpunkte, indem man Leute mitnimmt.

      • @Rudolf Fissner:

        Nein, der Ansatz ist ein anderer:



        Bei Uber fährt extra jemand los.



        Bei obiger Idee ist das Fahrzeug sowieso schon unterwegs.

  • Also, was in dem Artikel steht, ist mehr oder weniger schon seit 30-40 Jahren bekannt.

    Dass mehr Bahn gefahren wird, ist nicht unbedingt eine Bringschuld des Staates. Vielmehr ist es so, dass sehr viele Bürger auf die sogenannte Flexibilität, die sich durch ein eigenes Fahrzeug bietet, verzichten müssten. Genau das ist aber eben nicht der Fall. Der eingefleischte deutsche Autofahrer erzeugt keine Nachfrage nach Angeboten zum Bahnfahren. Und somit eben auch keine Angebote.

    Test im eigenen Umfeld: einfach mal in der Nachbarschaft rumfragen, wann zum letzten mal die Eisenbahn benutzt wurde. Oder wieviele Autos es im Haushalt gibt. Da wird man lange suchen müssen, bis man einen Haushalt ohne Auto findet.

    Dasselbe ist es übrigens mit dem Transport von Gütern auf der Strasse. Ich kann nicht jahrzehntelang die Bahninfrastruktur kaputt fahren und jetzt verlangen, dass der Gütertransport auf die Schiene zu verlagern ist. Das ist völlig illusorisch, derzeit. Und der Stau besteht ja bekanntlich nicht nur aus Autofahrenden, sondern auch aus Lastwagen. Das sind sowieso die ärmsten Säcke bei der Stausituation: die Trucker, die eigentlich keinen geregelten Feierabend haben.

  • Mehr Personenverkehr auf öffentliche Verkehrsmittel zu bringen ist eine gute Sache. Was darüber hinaus häufig untergeht, ist eine Maßnahme, die weniger sexy ist, vermutlich auch, weil sie weniger Menschen direkt betrifft: wer wirklich sehr viel CO² einsparen und den Straßenverkehr entlasten möchte, muss eigentlich zuerst deutlich mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene verlagern, denn dort sind die Massen und damit ein noch größeres Einsparpotenzial als im Schienenpersonenverkehr. Die Krux: das in den vergangenen Jahrzehnten ausgedünnte Schienenetz ist mehr als ausgelastet. Deutlich mehr Güterzüge würden also -mit der Schieneninfrastruktur von heute- den Personenverkehr ausbremsen. Vermutlich auch deshalb dümpelt der Güterverkehr auf der Schiene auf niedrigem Niveau vor sich hin und findet nicht recht den Weg in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit, wenn es darum geht, Klima und Straßen wirklich zu entlasten.

    • @Speicher3:

      Ja, aber bitte auch noch einen Schritt zurück ansetzen: Es gibt überhaupt zu viel Güterverkehr, weil es kaum noch Fertigung aus einer Hand (an einer Stelle) gibt. Das führt dazu, dass halbfertige Produkte hin und her gefahren werden, bis sie zur vorletzten Station irgendwo zum verpacken und anschließend zu einem Lager nochmal ganz woanders gefahren werden. Und vor dort werden dann permanent Kleinstmengen just-in-time ("rollendes Lager") verteilt.

      Die Produktions- und Lieferketten sind auf Kosten der Umwelt (Ressourcenverbrauch und Verschmutzung) und Allgemeinheit (Platzverbrauch: Straße statt Lager) so stark auf Effizienz getrimmt (Kosten ausgelagert = sozialisiert), dass bei der geringsten Störung die Versorgungssicherheit nicht nur in Gefahr, sondern teilweise sogar jetzt schon nicht mehr vorhanden ist.

    • @Speicher3:

      Das Problem sind auch die Bahnhöfe. Da wo früher Schienen waren für den Güterverkehr stehen jetzt oft Häuser.

      Deutschland müsste hunderte Milliarden investieren in den Ausbau der Infrastruktur.

      Am besten im Zuge dessen gleich autonomes Fahren auf der Schiene ermöglichen indem auf der Strecke und den Zügen die notwendigen Sensoren installiert werden. 10 Züge dann zentral von 1 Person fernsteuern lassen. Und die sonst arbeitslosen Lokführer:innen Shuttle Busse fahren lassen, dort wo ein Ausbau von Schienen zu aufwendig/zu teuer ist.

  • Frau Krüger, sie wohnen offensichtlich in der Stadt. Auf dem Land ist der Nahverkehr so ausgedünnt, und die Verbindungen oft so schlecht, dass es eben gerade keine Alternative ist. Auch nicht für Teilstrecken.

    Wenn dann, wie im Raum Stuttgart, regelmäßig ganze Linien mit der Entschuldigung Personalmangel (also massive Fehlplanung) ausfallen, man aber keine Möglichkeit zu Gleitzeit oder Home-Office hat, bleibt keine Alternative. Gerade im Raum Stuttgart würden sich die meisten Autofahrer die Dauerstaus im Berufsverkehr kaum antun, wenn es echte, zuverlässige Alternativen gäbe. BW hat seit 14 Jahren einen (Schein-)Grünen Ministerpräsidenten, der eher nicht durch Einsatz für den öffentlichen Nahverkehr aufgefallen ist. Auch Fritz Kuhn ist in seinen 8 Jahren Amtszeit als Bürgermeister (ausser mit einer Tarifreform) nicht gerade als Retter des öffentlichen Nahverkehrs bekannt geworden.

    Mit der These, dass wirklich zuverlässiger, bezahlbarer Nah- und Fernverkehr notwendig ist, haben sie allerdings vollkommen recht.

    • @Sonja Bleichle:

      Wobei selbst die Aussage, dass der Nahverkehr ausgedünnt wurde bei uns im Landkreis (seit 75 Jahre CDU regiert) schlicht falsch ist. Heute fahren doppelt so viele kaum besetzte Busse durch die Gegend wie zu meiner Schulzeit vor Jahrzehnten.

      Ändert aber nichts daran, dass ein Weg zu einem durchschnittlichen Arbeitsplatz in der Kreisstadt mit ÖPNV unter Optimalbedingungen über mit ÖPNV über eine Stunde dauert und mit dem Auto 20 Minuten.

  • "516.000 Staus hat der Verkehrsclub ADAC 2024 auf deutschen Autobahnen gezählt, 12.000 mehr als Vorjahr. Das ist eine gigantische Verschwendung von Lebenszeit."

    Ich kann dem Argument nicht folgen. "Verschwendung von Lebenszeit" ist es ja nur, wenn die Zeit, die man im Stau verbringt, in anderer Form für den Einzelnen nützlicher investiert wäre. Aber was ist denjenigen, die einfach gerne im Auto sitzen, Stau oder nicht? Für die ist keine Verschwendung. Oder wenn die Fahrt mit den Öffentlichen trotz PKW-Stau länger dauert, um zum Ziel zu kommen. Dann wäre es aus der Sicht der Redakteurin Verschwendung von Lebenszeit wenn man das Auto NICHT benutzt.

    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass bei längeren Fahrten (z.B. Urlaub) die Reisezeit mit dem eigenen PKW in jedem Fall (trotz teilweise langer Staus) immer kürzer war als die alternative Nutzung mit Bus und Bahn (Vergleich Start-Ziel von Tür zu Tür). Dann war meine Entscheidung Lebenszeit einzusparen durch Autonutzung also goldrichtig.

  • " Es gibt zum Beispiel die Möglichkeit des Carsharings. Das ist nicht nur billiger als ein eigener Pkw.""

    Ist es nicht. Gerade die Rechnung habe ich vor ca. einem halben Jahr aufgemacht, als ich mein altes Auto abgeschafft und überlegt habe ob ich Zukunft wieder eines brauche. Ergebnis : Carsharing ist deutlich teurer als der monatliche Unterhalt eines eigenen Autos (incl. Treibstoff, Versicherung, Reparaturrücklage). Daher habe ich wieder einen guten Gebrauchten für wenig Geld gekauft.

  • Den Lokführerberuf attraktiver machen.



    Wenn der Bürger Geld für Umweltschutz ausgeben soll, sind sich alle einig. Wenn der Staat für den Umweltschutz Geld ausgeben soll, passiert erst mal gar nichts.