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Debatte Schwulenhass unter LinkenIch hab nichts gegen Schwule, aber…

Jan Feddersen
Kommentar von Jan Feddersen

Fortschritte in Sachen LGBTI kamen in Deutschland vergleichsweise spät. Das liegt auch an den Linken und Linksliberalen hierzulande.

Es ist deprimierend, dass LGBTI*-Leute nicht gänzlich auf Solidarität von Linken verzichten müssen, aber sich dieser nicht wirklich sicher sein können Illustration: Yannis Papanastasopoulos/Unsplash

E ines der spannendsten Bücher der Saison ist eine Polemik. Verfasst hat sie der Autor und Kulturmanager Johannes Kram, sie trägt den Titel „Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber …“ und unterstreicht den Satz mit dem nicht minder ironisch gehaltenen Satz „Die schrecklich nette Homophobie in der Mitte der Gesellschaft“. Es geht bei der Lektüre um die Neigung von Comedians wie Dieter Nuhr und anderen, auf Kosten schwuler Männer Scherze zu machen – weil über Schwuchteln zu lachen, das wird doch noch erlaubt sein.

Die gut 190 Seiten kümmern indes sich so gut wie gar nicht um das Erwartbare, um das, was ohnehin beinah kalauernde Wahrheit ist: dass Konservative und Reaktionäre immer schon etwas gegen die Emanzipation von Homosexuellen hatten, dass sie so gut wie alles dafür taten, meist in ­Allianz mit den christlichen Kirchen und bei Desinteresse von Gewerkschaften, das Leben von ­Lesben, Schwulen, Trans*- und Inter*menschen gedemütigt, minderwertig, entwertet und falsch zu halten. Eben gerade so geduldet, dies vor allem.

Allein: Woran liegt es, dass das australische Parlament nach einem bejahenden Plebiszit die Einführung der Ehe für alle feiert, dass ein Politiker wie Justin Trudeau in Kanada die Entdiskriminierung von LGBTI*-Gesetzesgeflechten feiert und nicht nur en passant begrüßt? Womit hat es zu tun, dass in Frankreich die Sozialisten gegen alle reaktionären Widerstände die „Marriage pour tous“ durchsetzen und sie als wichtigstes Verdienst ihrer ­Regierung feiern? Dass in Spanien, viele Jahre zuvor, schon anfangs der nuller Jahre, die Linke in Spanien gegen den katholischen Klerus und seine ­Parteien die Ehe für alle durchgesetzt hat?

Mit der Verdruckstheit der Linken, gleich ob alternativ, sozialdemokratisch oder postrealsozialistisch gesinnt. Die Linken sind es, die immer mehr Unlust denn Leidenschaft hatten, sich der bürgerrechtlichen Gleichstellung von LGBTI*-Menschen nicht nur nebenbei, sondern von Herzen zu widmen.

Martin Schulz' Guerillaaktion im vorigen Sommer, als er in einem parlamentarischen Eilakt die Ehe für alle auch gegen Kanzlerin Angela Merkel durchsetzte – die dies kühl geschehen ließ –, war nur die Ausnahme: Auf die Linke schlechthin war in Deutschland nie Verlass, wenn es um die bürgerrechtliche Gleichstellung Homosexueller (und anderer Menschen, die der „Naturhaftigkeit“ des Heterosexuellen sich nicht fügen wollten) ging.

„Outing“ ist ein toxisches Wort

Dabei geht es nur noch darum: dass Schwules und Lesbisches und Trans* Normalitäten sind. Es sind heterosexuelle Menschen gewesen, die sich am stärksten vor beinah 20 Jahren über das Outing Hape Kerkelings und Alfred Bioleks durch Rosa von Praunheim aufregten – das könne ihnen in einer giftigen Umwelt schaden.

In Wahrheit rang der legendäre Filmemacher nur darum, seine Wut darüber loszuwerden, dass die heteronormative (in der Regel ja linke) Kultur- und Medienwelt der Bundesrepublik Schwules gern beschweigt – angeblich, um homosexuelle Menschen zu schützen, tatsächlich jedoch, um das heterosexuelle Rede- und Benennungsmonopol nicht brechen zu lassen.

Outing – das ist inzwischen ein toxisches Wort: Das tut man ja nicht. Warum aber spricht man nicht drüber? Und dokumentiert über das Sprechen zum „Anderen“, dass es eben anderes gibt?

Schwules, dies besonders, gilt als weniger ­wertig. In den sozialistischen und kommunistischen Zirkeln der Zeit nach '68 galten ihre Anliegen als Nebenwidersprüche. Homosexuelles sei, so weit ging die Verachtung, mit der Revolution absterbend, ein Dekadenzphänomen des Kapitalismus.

Wie gut, dass es die kapitalistisch-liberale Bundesrepublik gab – in ihr ließen sich solche Phantasmen nicht realisieren, die Schwulen­bewegung musste diese linken Schlacken nur abwerfen, das war schwer genug. Anfang der ­achtziger Jahre waren es Linke, eher DDR- und Classical-Antifa-orientierte, die sich über ein Gedenken an die Rosa-Winkel-Häftlinge in NS-Konzentrationslagern in Hamburg empörten. Ein Kranz in der Gedenkstätte Neuengamme dürfe nicht liegen blieben, weil er die „warmen Brüder“ würdige und die anderen KZ-Opfer, die Politischen, entehre.

Kampf gegen das Sittengesetz

Oder ein Konflikt aus den fünfziger und sechziger Jahren, der bis in die heutigen Tage hineinspielt: Fritz Bauer, der legendäre Frankfurter Oberstaatsanwalt und Nazijäger, bekommt stets zuerkannt, er habe die Auschwitzprozesse lanciert, möglich gemacht und politisch gegen die alten Kameradien in den Justizapparaten durchgesetzt.

Es waren auch andere, die dabei mitwirkten, der rote Faden der Wut Fritz Bauers, als Jude im dänischen und schwedischen Exil, remigriert Ende der vierziger Jahre, war aber durch ein anderes Thema gefärbt, der Kampf gegen die Nazis in der Bundesrepublik war ein wenn auch lohnender Beifang: Der Schwabe kämpfte eisern seit den frühen fünfziger Jahren gegen das (vor allem durch das Adenauer-Regime etablierte, überwiegend christlich gesinnte) Sittengesetz, gegen die drakonischen Strafgesetze wider Homosexuelle etwa.

Akkurate Recherchen erbrachten, dass Fritz Bauer selbst ein schwuler Mann war, der freilich, schon aus Gründen des Selbstschutzes, auf jede sexuelle Liebesbeziehung verzichtete. Und was machen seine Freund*innen wie die Filmemacherin Ilona Ziok? Sind empört und giften, Bauers Homosexualität könne nicht bewiesen werden und versehre das Andenken an diesen heldenhaften Juristen.

Sie und ihre Freund*innen hätten sagen können: Oh, das wussten wir nicht, dass Bauer seine Liebesfähigkeit in der Bundesrepublik nicht frohen Herzens ausleben konnte – was für eine Tragödie! Für sie ist „Homosexualität“ ein Wort, das an Unehrenhaftigkeit, Unwertigkeit und Unsauberkeit gemahnt.

Man nehme dieses Beispiel als eines von vielen. In der Popularkultur äußerte bei der Vorstellung eines neuen Albums der Ton-Steine-Scherben-Sängers Rio Reiser gegenüber den Journalisten: Na, ihr könnt, wenn ihr über die Platte schreibt, gern erwähnen, dass ich schwul bin … Reiser, der Grandiose, musste erfahren: Was für ihn Normalität war, worüber hätte gesprochen werden dürfen, war den überwiegend linkslibertär gesinnten Medienleuten keine Zeile wert. Dabei war gerade das Schwulsein für Reiser ein tragender Pfeiler seines ästhetischen Empfindens, seines Werks und seiner Arbeit schlechthin. Wollte das die hetero­sexuelle Mehrheit zur Kenntnis nehmen? Lieber nicht.

Andere politisch-kulturelle Ziele sind wichtiger

„Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber …“, wie Johannes Kram so süffig wie treffend seine nun in Buchform gebündelten Kolumnen im Nollendorfblog betitelt: das ließe sich auch über das sozialarbeiterische Establishment, durch die Bank weltanschaulich links orientiert, hierzulande sagen, das in den vergangenen 15 Jahren jedes LGBTI*-Anliegen faktisch abbügelte.

Mahnten Institu­tionen wie die Berliner Antigewaltstelle Maneo, junge Trans*menschen, Lesben und Schwule fühlten sich in Einrichtungen für Jugendliche nicht wohl, weil heterosexuelle Jugendliche, oft mi­gran­tisch geprägte, ihnen das Leben bis zur Androhung körperlicher Gewalt schwer machten, bekamen sie zur Antwort: Nein, das können wir nicht thematisieren, das befördert doch nur Rassismus und die Rechten.

Auch in diesem Fall: Schwules (und Lesbisches etc.) muss auf angstfreie Entfaltung der eigenen Lebensmöglichkeiten warten, andere politisch-kulturelle Ziele sind wichtiger. Es ist deprimierend und fast trostlos, dass LGBTI*-Leute nicht gänzlich auf Solidarität von Linken verzichten müssen, aber sich dieser nicht wirklich sicher sein können.

Und dann diese Tonlage. Kommt eine öffentliche Figur mal umfänglich zu Wort, kann mal Auskunft geben über das, was sie bewegt, wird es schwerst sensibel. Das in der Tat exzellente Outing des Fußballers Thomas Hitzlsperger in der Zeit vor fast vier Jahren berichtet nur davon, dass er gegen ein früheres Going-Public nichts gehabt hätte, aber seine Berater, Trainer Joachim Löw und andere ihm davon abrieten, weil er sich nicht selbst schaden solle – als ob die Risiken Hitzlsperger nicht selbst hätte abwägen können –, war in einem Sound ­therapeutischster Einvernahme, fast einem Patienten gegenüber gehalten: Der Homo, das beschädigte und also unrobuste Wesen, dargereicht von Moritz Müller-Wirth und Carolin Emcke.

Deutschland ist ein heteronormatives Land

Wahr ist: Das linksliberale Establishment ist heterosexueller Art – es hat es nicht einmal fertiggebracht, etwa die Ehe für alle oder den Spruch des Bundesverfassungsgerichts zu einem Dritten Geschlecht, alles voriges Jahr, zum Debattenthema zu machen, ob im „Presseclub“ oder bei „Illner“.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Last, but not least, zum Thema dieses Mangels an politischer Sympathie – Mark Lilla, Professor für Ideengeschichte an der Columbia University. Der äußerte nach dem Wahlsieg Donald Trumps seine Verbitterung darüber, dass Hillary Clinton nicht hat gewinnen können, weil die Demokraten sich allzu sehr auf identity politics verlegt hätten, auf die Projekte von LGBTI*-Menschen und People of Color beispielsweise.

An dieser Kritik ist etwas dran – aber verstanden wurde sie, vor allem von Linken wie Slavoj Žižek, als starkes Indiz, dass sich Nichtkonservative allzu mächtig für Minderheitenanliegen eingesetzt hätten, nicht für die Angelegenheit der working class people. Als ob Frauen und Männer der Arbeiterklasse nicht auch ein Interesse an der Ehe für alle und anderem „Gedöns“ hätten.

Und überhaupt: Warum hat sich eigentlich das Wort „Homophobie“ so eingebürgert? Ist es nicht hübscher und belangärmer als „Schwulenhass“? Warum meidet inzwischen alle Welt das Wort „schwul“ – und nimmt lieber die lieblicher klingende, gleichwohl falsche Vokabel „queer“? Es wird Zeit, dass sich die deutsche Linke mal überlegt, weshalb sie en gros und en detail Homos zwar irgendwie okay fand, aber doch eher nicht so sehr wertschätzte. Deutschland ist, im Vergleich zu Spanien, Großbritannien, den Niederlanden, Belgien oder Frankreich, ein heteronormatives Land.

LGBTI*-Fragen sind keine, die auf der politischen Resterampe liegen sollten. Sie gehen alle an. Ein kultureller Wandel steht an, er könnte allen guttun.

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Jan Feddersen
Redakteur für besondere Aufgaben
Einst: Postbote, Möbelverkäufer, Versicherungskartensortierer, Verlagskaufmann in spe, Zeitungsausträger, Autor und Säzzer verschiedener linker Medien, etwa "Arbeiterkampf" und "Moderne Zeiten", Volo bei der taz in Hamburg - seit 1996 in Berlin bei der taz, zunächst in der Meinungsredaktion, dann im Inlandsressort, schließlich Entwicklung und Aufbau des Wochenendmagazin taz mag von 1997 bis 2009. Seither Kurator des taz lab, des taz-Kongresses in Berlin,und des taz Talks, sonst mit Hingabe Autor und Interview besonders für die taz am Wochenende. Interessen: Vergangenheitspolitik seit 1945, Popularkulturen aller Arten, besonders des Eurovision Song Contest, politische Analyse zu LGBTI*-Fragen sowie zu Fragen der Mittelschichtskritik. RB Leipzig-Fan, aktuell auch noch Bayer-Leverkusen-affin. Und er ist seit 2011 mit dem in Hamburg lebenden Historiker Rainer Nicolaysen in einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft, seit 2018 mit ihm verheiratet. Lebensmotto: Da geht noch was!
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49 Kommentare

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  • Was als schlimmste Diffamierung von uns Schwulen gedacht war, gilt heute als unsere Befreiung. Ein Beispiel ist der Wiener Lifeball. La Cage aux Folles war ein Programm McCarthys, um uns Schwule zu diffamieren. Wer heute als Gay in einer normalen Dauerbeziehung lebt, in der der Alltag eine wichtigere Rolle spielt, als Klischees, Sex und Party, wird von linker Seite aufgefordert, sich doch endlich zu befreien und jenen Klischees zu entsprechen, die geschichtlich von den Rechten etabliert worden sind. Aus meiner Sicht ist Homosexualität keine alles überstrahlende Eigenart, sondern nur einer von vielen Aspekten einer Persönlichkeit mit ihren individuellen Ausprägungen. Es gibt auch nicht die Dichotomie Klischee - Heteronormativität, sondern Paare leben eben so zusammen, wie es ihnen ein Bedürftnis ist, Heteros tun das schließlich auch. Die Aufforderung, Klischees zu entsprechen oder nicht heteronormativ zu leben ersetzt bei den Linken den Hass der Rechten. Beides führt zur Nichtakzeptanz. Homo ist weder schrill noch glamorös noch kreativ noch Befreiung noch ein Imitat der Heterowelt, sondern es sind einfach zwei Männer oder zwei Frauen, die miteinander leben. Ich würde mich freuen, wenn das als einfach ganz selbstverständlich aufgefasst werden würde.

  • 9G
    97546 (Profil gelöscht)

    Linke sind Antisemiten und Schwulenhasser. Alles klar taz, mach nur weiter so.

  • Irrtum Herr Feddersen.

    Denken Sie z.B. an die Tunten in der Mainzer Straße in Berlin 1990.

  • Bei aller angemessener Kritik an der Einstellung von Teilen der Linken bzgl. LBGTQIA, lässt sich

     

    "Woran liegt es, dass das australische Parlament nach einem bejahenden Plebiszit die Einführung der Ehe für alle feiert, dass ein Politiker wie Justin Trudeau in Kanada die Entdiskriminierung von LGBTI*-Gesetzesgeflechten feiert und nicht nur en passant begrüßt? Womit hat es zu tun, dass in Frankreich die Sozialisten gegen alle reaktionären Widerstände die „Marriage pour tous“ durchsetzen und sie als wichtigstes Verdienst ihrer Regierung feiern? Dass in Spanien, viele Jahre zuvor, schon anfangs der nuller Jahre, die Linke in Spanien gegen den katholischen Klerus und seine Parteien die Ehe für alle durchgesetzt hat?"

     

    doch deutlich leichter erklären, als Feddersen es hier versucht. Denn das ist halt der Deal: wenn eine Partei nicht an den wirtschaftlichen Fundamenten rüttelt, dann kriegt sie auch Unterstützung dabei, urliberale Anliegen wie die Rechte von Homosexuellen durchzusetzen. Ob das nun Clinton ist, Zapatero, Trudeau, Obama, Westerwelle, Renzi, Hollande, Macron oder irgendein*e ander*e*r Liberal*e*r.

    Das liberale Motto ist: "liebe, wen Du willst, wenn Du dabei nicht essen willst". Und wenn die Konservativen sich zwischen homosexueller Liebe oder sinkenden Profiten entscheiden müssen, ist klar, wen sie unterstützen.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Es zeigt sich mal wieder höchst eindruckvoll: jede Zeit hat ihre eigenen Umgangsformen. Wurden Schwule in meiner Jugendzeit noch offen diskriminiert, so findet diese Diskriminierung heute versteckter und subtiler statt. Was bleibt ist die Diskriminierung.

     

    Was Dieter Nuhr angeht, so ist dieser in meinen Augen ein Hofnarr des Kapitals, aber kein extremer Schwulenhasser. Offenbar reichen seine Hirnwindungen nicht aus, um komplexere Sachverhalte zu begreifen. Mit seinem Publikum verhält es sich vermutlich ähnlich.

     

    Mit seinen ewig gleichen Lobliedern auf den Kapitalismus als angeblich bester Gesellschaftsform beweist er dies wie auch seine Fantasielosigkeit stets auf´s Neue.

  • Ich denke das hängt damit zusammen, dass die homosexuelle Kultur um Literaten, Filmschaffende und Schauspieler wie die Jüdische der Ärzte, Maler, Musiker und Wissenschaftler in einem dunklen Kapitel unserer deutschen Geschichte vollständig ausradiert wurde; bis, und frau beachte: 1994! strafbewehrt blieb und jetzt wurzellos in Lichtgestalten wie Guido Westerwelle, Jens Spahn und Alice Weidel gipfelt. Nach dieser gründlichen Vorarbeit hatten und haben die Berührungsängste von Intellektuellen mit Juden und Schwulen leichteres Spiel.

    • @Andreas Richert:

      Kleine Korrektur: Homosexualität stand nicht bis 1994 unter Strafe, sondern bis 1969. Bis 1994 gab es lediglich ein höheres Schutzalter für homosexuelle Handlungen. Zwar auch eine Diskriminierung, aber doch noch mal was anderes als eine komplette Strafbarkeit.

      • @Klempschwester:

        erklär das mal nem damals 17jährigen..

  • Ich will keine Liebe von Staat und Gesellschaft. Ich will Rechte!

    Weil wer mich liebt, erwartet Gegenliebe (siehe //http://www.taz.de/Debatte-Jens-Spahn-und-219a/!5489802/)

    Meine Güte, hasst mich doch, Ich kann euch auch nicht leiden. Und Dieter Nuhr, also der tut einem doch einfach nur leid. So eine traurige Existenz. Und hatten wir nicht Wowi und Merkel? Frauen und offen Schwule leiten dieses Land, dazu ein Bundestagspräsident im Rollstuhl.

     

    Jeder ist ein Mensch, zusammen sind wir Menschen. Hört auf politisch-identitäre Gruppen zu basteln.

    • @relation:

      "Frauen und offen Schwule leiten dieses Land" (Zitat: Relation)

      Exakt dies, nämlich deren Geschlecht und/oder sexuelle Neigung, sollte aber eigentlich in der Bewertung ihrer politischen Arbeit keine Rolle spielen. Es ist ganz einfach irrelevant, braucht keiner besonderen Erwähnung.

  • Der Biolek ist schwul? Wusste ich gar nicht...

     

    Warum nicht? Wahrscheinlich, weil es nicht relevant ist.

    • @Cededa Trpimirović:

      Naja, wer das nicht wusste, hat wohl bisher unter einem Stein gelebt... Gewalt in der Ehe ist übrigens auch mittlerweile illegal.

       

      Und inwiefern es relevant ist, können Sie die "Betroffenen" ja mal selbst fragen. Ihre Bewertung zum Thema Relevanz ist eine Form des "Silencings", die letztendlich damit endet, dass schwule Paare sich nicht als solche in der Öffentlichkeit zeigen können, weil es Leute wie Sie nicht "interessiert".

      • @Klempschwester:

        Herr Biolek kocht von berufswegen und auf seine Fähigkeit zu kochen hat seine Sexualität keinen Einfluss. Entsprechend sehe ich nicht wo Sie da eine Relevanz hereininterpretieren.

         

        Ihr Vorredner hat niemanden ruhiggestellt. Ironischerweise wollen Sie ihn mit dem Vorwurf des "Silencings" ruhigstellen und ihm die Verantwortung für die Gefühle der "Betroffenen" (wer das auch immer sein mag) unterjubeln. Wer sich von solch harmlosen Kommentaren in seinem Handeln beeinflussen lässt der braucht keinen Aktivismus, sondern einen guten Therapeuten.

  • Warum sollte man LGBT feiern? Tolerieren reicht doch!

    • @Frank Stippel:

      Mindestens akzeptieren, darunter sollten wir es nicht machen. (Tolerieren kann nämlich auch heißen "Es ist zwar nicht ok, aber wir drücken mal ein Auge zu".) - Und klar, was ich feiere oder nicht, entscheide ich immer noch selber.

      • @Ewald der Etrusker:

        Da haben Sie natürlich recht!

  • Short cut - only. Nothing else!

     

    Is denn alls wigger Karneval.

    Nubbelverbrennung am 1. April?!

    Na - Si'cher dat! In Balin!!

    Trommelwirbel mit de - Dicke Trumm!

    & Däh ~>

    "Wer isset in Schuld?!! Die Linke!"

    Riterdano ritenuto e ~> accelerando stringendo multitudine e rallentando ma non troppo unne so alls wigger!;)

     

    Ja unser - isses nich de ESC - ah nää!

    One-trick-pony - in Balin beklagt sei fein eindimensional monokausale -

    Sicht op siine klaa bunt pepita - Welt!

    & Däh ~>

    Trommelwirbel mit de - Dicke Trumm!

    "Wer isset in Schuld?!! Die Linke!"

    & a gähn & a gähn ~>

    Sojet schreitet fott & Nach sing Will.

    Die baliner Nubbelverbrennung -

    Ok. An - 1. April!;))

    &

    Da mähtste nix. Da isse JAF JAF - fix.

    Sei fix - Idee. Alt wie de letzte Schnee.

    Dess alls zum VXXLten mal. Normal.

    No. Ein umandern - sei Ei am Wandern.

     

    Jung - nimm dich noch aan von dei fei Gummibärchen - zu all dei feine

    Links-bashing-Märchen. Hasses alls - Wigger so fei leev & praat jemaat!

    No & wii? Jau. - Na. Wat höbt wi lacht!

     

    kurz - Jeh in dei Bett - för disse Dach!

    Heste dei beste Witz - nu esu jemaat!;)

    • @Lowandorder:

      Dat han se joht jesaat.

  • Jan Feddersen, Redakteur für besondere Aufgaben, hat seine besondere Aufgabe, die Linke in den Dreck zu ziehen, nicht besonders überzeugend erledigt. Fängt schon gut an mit Dieter Nuhr, dem Sprachrohr des rechten Pöbels. Da stellt sich schnell die Frage, wen meint er denn der Jan Feddersen, wenn er von Linken spricht oder dann von linksliberal? Ist jetzt halbrechts = links?

     

    Als linker Miterleber und Mitgestalter des Umbruchs in Deutschland, weg von der Prüderei und Doppelmoral der Adenauerzeit und hin zu einer aufgeschlossenen, freieren Gesellschaft, habe ich keinerlei Anhaltspunkt dafür, dass Schwule von den linken 68ern diskreminiert wurden. Im Gegenteil. Erst die Bewegung der 68er war die Voraussetzung für eine gesellschaftliche Emanzipation Homosexueller.

     

    Hier in der taz wurde an anderer Stelle zum Thema Jens Spahn von vielen Lesern und Leserinnen erstaunt zur Kenntnis genommen, dass Schwule nicht unbedingt fortschrittlich denken. Dennoch hat die Linke für ALLE Schwule und Lesben gekämpft, auch für Nazischwule.

    Vielleicht ist es ja wirklich so, dass gerade der Umstand, dass Schwule in erster Linie sehr bürgerlich denken und leben wollen und gesellschaftlicher Fortschritt nur auf die eigene Situation projeziert wird, die Breitseite gegen Linke dem bürgerlich konservativem Mainstream entspricht.

    • @Rolf B.:

      "Jan Feddersen ... hat seine besondere Aufgabe, die Linke in den Dreck zu ziehen"

       

      Es gibt nicht "die Linke" (es sei denn man spricht von der Partei) und auch "die Schwulen" gibt es nicht, wie Sie ja später selber anerkennen. Herr Fedderson erklärt hier Zögerlichkeit, Priorisierung und vermutlich auch eine ordernliche Portion Unsicherheit zu Homophobie und Schwulenhass.

      Das finde ich zwar auch nicht richtig aber das ist die typische Vorgehensweise. Missveständnisse, unüberlegte Formulierungen oder schlecht umgesetzte "diversity" werden gerne ohne viel Überlegen zu Rassismus und *phoie umgedeutet. Vorsatz und Absicht sind doch nicht mehr nötig, der progressive Lynchmob richtet, wie im Mittelalter, nach dem (vermeindlichen) Ergebnis und ohne Prozess.

    • @Rolf B.:

      "Dieter Nuhr, dem Sprachrohr des rechten Pöbels." – Na ja, ich halte Dieter Nuhr eher für den hauseigenen Kabarettisten der FDP.

      • @Ricky-13:

        Korrekt.

         

        "Nunja, nunja.

         

        "Nuhr ist nicht links, also auch kein Satiriker. Mehr so Mario Barth-Niveau.

        Es gibt Labarettisten / Satiriker ersten Ranges, die mit ihm nix zu tun haben wollen.…" frisch ausse Tüte!

        &

        Wer dess nochmal backstage inne Comedia? " Hör auf - & dieses billige Jüngere-bashing - nur weiler an der Kohle-position sitzt! Fragsten 'wer denn genau?' - Verschweigt er sich die ahle…

        …" & Däh! 'kam grad ne frisches Kölsch!

        Na - Si'cherdat - da mähtste nix.

        Normal. - Mist! Wer war das bloß noch mal?!

      • 9G
        96830 (Profil gelöscht)
        @Ricky-13:

        Die FDP ist rechts.

        • @96830 (Profil gelöscht):

          Ich weiß, aber die Bezeichnung "rechter Pöbel" würde ich eher der AfD geben. Nichtsdestotrotz ist die FDP natürlich die Partei der Reichen, genauso wie die CDU die Partei der Reichen und Mächtigen ist. Also die Partei, in der Jens Spahn den "Vorzeige"-Schwulen spielen darf. Jens Spahn (CDU) ist übrigens ein gutes Beispiel dafür, dass nicht alle schwulen Menschen, auch nette und soziale Menschen sind.

          • @Ricky-13:

            "Nichtsdestotrotz ist die FDP natürlich die Partei der Reichen, genauso wie die CDU die Partei der Reichen und Mächtigen ist."

             

            o.O Die FDP und die Union kommen zusammen zwar nicht auf 50% der Stimmen aber weit davon entfernt waren sie auch nicht. Nehmen Sie also jetzt allen ernstes an das etwas unter der Hälfte der Bevölkerung zu den Reichen und Mächtigen zählen?

            • @Januß:

              Bei den letzten Wahlen in Bremen gab es eine deutliche Antikorrelation zwischen ALGII und Wahlbeteiligung. Wenn 70%+ der Reichen wählen gehen und 30%+ der Armen, dann kann das schon nach 50% aussehen.

            • @Januß:

              Das war klar, dass so ein Einwand wieder kommt. Man kann sich hier eben doch auf einige taz-Leser verlassen, auch wenn diese taz-leser wohl eher WELT-Leser sind. Verlassen kann man sich auch auf die Dummheit des Wahlvolks, die mit der Springerpresse in die Richtung gelenkt werden, in die sie auch gehen sollen. Dann kommt eben so etwas dabei heraus, dass auch arme Menschen die FDP wählen. Und der Hartz IV Empfänger, der täglich brav das Evangelium "Bildzeitung" liest, macht dann eben sein Kreuz bei der CDU oder sogar bei der AfD und nicht – wie er es eigentlich für sein eigenes Wohlergehen machen sollte – bei 'Die Linke'.

              • @Ricky-13:

                Ich lese eigentlich alles von links bis rechts und alles daziwschen. Ist ne super Sache, dann bekommt man die Dinge aus allen Blickwinkeln zu sehen und nicht nur aus einem. Würde Ihnen auch mal gut tun!

                 

                "der Hartz IV Empfänger ... und nicht – wie er es eigentlich für sein eigenes Wohlergehen machen sollte – bei 'Die Linke'."

                 

                Was ist das denn für ne Überhebliche Einstellung? Woher wollen Sie denn wissen was für diese Menschen am besten ist? Nur weil es da eine Partei gibt die behauptet sie würde für ihre Interessen eintreten muss man das nicht gleich so glauben. Die meisten Menschen neigen dazu Parteien oder Kandidaten zu wählen die ihnen ähnlich sind. Das ist für Linke genauso wahr wie für Rechte. Eines ist aber ganz sicher nicht hilfreich: Seine Zielgruppe am laufenden Band beschimpfen!

                • @Januß:

                  Ich lese auch alles von links bis rechts. Besonders die Leserbriefe in den Zeitungen (FAZ, WELT, Focus, ...) haben es mir angetan. Man bekommt einen Blick dafür, was in den Kinderzimmern der FDP-Haushalte so vor sich geht und wie bereitwillig junge Menschen die Ansichten ihres Elternhauses nachplappern. Ich habe ohnehin den Verdacht, dass 80% der Leserbriefe - auch in der taz - von Jugendlichen verfasst werden. Aber warum auch nicht, denn den jungen Menschen gehört die Zukunft. Allerdings bin ich es langsam leid, mir immer den selben Murks durchlesen zu müssen, und mitanzusehen, wie eine kleine Kaste immer reicher und frecher wird und die große Masse der Bürger langsam immer mehr verblödet und sich schon aus dem Mülleimer ernähren muss.

                   

                  Überhebliche Einstellung? - Sie treten doch hier als doppelköpfiger Janus auf. Ein Gott der er Mittler zwischen den Göttern und den Menschen fungiert. Wollen Sie hier als Mittler zwischen den Reichen und den Armen fungieren? - Bestimmt nicht, denn Ihre Kommentare sprechen eine andere Sprache.

                  • @Ricky-13:

                    Sie haben es satt sich von zukünftigen FDP Wählern erzählen zu lassen wie die Welt funktioniert und ich habe keine Lust mehr darauf mir die Welt von Menschen erklären zu lassen die nicht in der Lage sind ihre Schuhe zu binden und rechtzeitig zur Vorlesung zu erscheinen aber glauben sie könnten die Gesellschaftsordnung komplett umkrämpeln, nur weil sie die ersten 100 Seiten des Kapitals gelesen haben und das Gefühl haben das wäre irgendwie besser.

                     

                    Es ist nicht so das ich glaube alles sei toll so wie es ist und könnte garnicht besser werden aber dieser Zynismus mit dem hier so getan wird als hätte sich die Gesellschaftsordnung seit Marx nicht verändert, als hätte der Rassismus seit dem Verbot der Sklaverei nicht abgenommen und als hätte sich die Situation von Homosexuellen im Grunde kaum verbessert hat geht mir echt auf den Senkel.

                    Es wird alles mögliche dauernd besser, die Menschen werden, im Gegensatz zu Ihrer Annahme, immer intelligenter (siehe Flynn-Effekt), es gibt immer weniger Hunger auf der Welt, Energie wird immer günstiger und gleichzeitig umweltschonender, es gibt immer mehr Demokratische Systeme, die Welt wird immer toleranter,... doch davon will man hier nichts wissen. So richtig zufrieden ist man erst, wenn man jeden Fortschritt kleingeredet und jedes Problem künstlich zur Größe eines Dinosauriers aufgeblasen hat.

                    • @Januß:

                      Dann können wir ja jetzt nur noch hoffen, dass der Flynn-Effekt auch richtig ist und die Menschheit immer intelligenter wird. Vielleicht reicht diese "Intelligenz" ja irgendwann sogar soweit aus, um endlich einmal die Volksvertreter zu wählen, die im Sinne des Volkes Politik machen und nicht nur im Sinne der Oberen Zehntausend.

              • @Ricky-13:

                Na ja, es gibt ja auch noch so etwas wie politische Grundeinstellungen.

                 

                Die einen sind eher konservativ, die anderen meinnen liberal oder ökologisch zu sein und noch andere gar nicht so wenige dünken sich linksliberal - und die wählen alle eben nur selten die Linke...

                 

                ...die dann aber wieder von den wirklich Linken gewählt wird. Sind halt nur nicht so viele, scheinen auch irgendwie nicht mehr zu werden. ;)

                • @Waage69:

                  Trotzdem stimmt da etwas in der Denkweise der armen Menschen nicht oder sie sind, wie ich schon andeutete, so manipuliert, dass sie nicht einmal mehr versuchen aus dem Dreck zu kommen und es mal mit 'Die Linke' versuchen. Ob 'Die Linke' dann auch tatsächlich soziale Politik umsetzen würde, steht natürlich auf einem anderen Blatt Papier. Aber 5 Millionen Hartz IV Empfänger, davon 3,4 Millionen erwachsene Hartz IV Empfänger, und ca. 8 Millionen Niedriglohnsklaven, könnten - wenn sie endlich mal Sozial wählen würden - schon etwas in diesem Land verändern. Die Verblödung durch unsere Medien ist aber wohl schon so groß, dass die Armen lieber weiterhin die Parteien wählen, die sie in Armut halten, als es einmal mit einer echten linken Partei zu versuchen.

                   

                  Worum ging es noch einmal in dem obigen Artikel? - Ach ja! Eigentlich traurig, dass die taz auch auf den Linken-Bashing-Zug der Springerpresse draufspringt, als über die wirklichen Probleme in diesem Land zu berichten. Zum Beispiel darüber, dass auch 1,6 Millionen Hartz IV Kinder seit Jahren ständig durch Sanktionen einer "Behörde", die sich Bundesagentur für Arbeit nennt, bedroht werden. 1,6 Millionen Hartz IV Kinder sind aber wohl nicht so wichtig.

                  • @Ricky-13:

                    Politische Verordnung (oder Interesse) haben aber mit dem Geldbeutel Nichts zu tun, auch wenn das Viele immer wieder glauben wollen. Genausowenig "stimmt etwas nicht" mit Leuten, die nicht so wählen wie sie "sollen" ("sollen" ist doch richtig, gell?) und "manipuliert" sind die auch nicht (nicht mehr als alle Anderen zumindest). Mir fallen da spontan ein paar Leute ein, die sind zwar nicht Hartz IV, aber kommen grade so über die Runden (auch Junge, prekär beschäftigt/in der Ausbildung) und sind beinhart Libertär, denen brauchen Sie mit sozialdemokratisch gar nicht zu kommen, geschweige denn mit links. Genausowenig verschwinden "Rechtswähler", wenn man nur deren Wohlstand steigert...Alles Träumerei, Die, die wählen, wählen so, wie sie wählen, weil sie es WOLLEN.

                    • @Mephisto:

                      Interessant. Ich hatte nur den kleinen Satz weiter oben: "Ich halte Dieter Nuhr eher für den hauseigenen Kabarettisten der FDP" gebracht und gleich wieder eine Lawine über die Frage nach 'sozialer Gerechtigkeit' oder 'sozialer Ungerechtigkeit' ausgelöst.

                       

                      Mit dem Lügengeist der stets verneint, werde ich jetzt aber nicht auch noch eine Diskussion anfangen.

  • Die Linken sollten endlich die unterschiedlichen Qualitäten von Schwulenhass erkennen. Es gibt Länder, in denen ist die Ablehnung Homosexueller Konsens, sogar gesetzlich vorgeschrieben. Wenn man in solchen Ländern sozialisiert wird, hat man mit einer höheren Wahrscheinlichkeit eine ablehnende Haltung gegenüber Homosexuellen. Das wirft natürlich die Frage auf, die man ausblenden kann oder nicht, welchen Effekt die Immigration aus eben solchen Ländern auf einen über Stilfragen hinausgehenden, ganz grundsätzlichen Schwulenhass bei uns hat.

    • @Lino:

      “Nein, das können wir nicht thematisieren, das befördert doch nur Rassismus und die Rechten.”

  • 8G
    83492 (Profil gelöscht)

    Das Problem des Autors scheint mir zu sein, dass LGBTI* als Lebensweise toleriert, nicht aber geliebt wird.

     

    Zu verlangen, dass jede Lebensweise vom Mainstream geliebt wird ist bei immer feiner ausdifferenzierten und kleinteiligen Gruppen m.M.n. völlig unrealistisch.

    • 4G
      4845 (Profil gelöscht)
      @83492 (Profil gelöscht):

      Das Wort Toleranz kommt vom lateinischen tolerare = ertragen, (er)dulden) und nicht von "Toll". Man muss diverse andere Lebens- und Liebensformen nicht mögen und tollfinden. Es reicht wenn man es akzeptiert und respektiert also eben toleriert.

      • 8G
        83492 (Profil gelöscht)
        @4845 (Profil gelöscht):

        Genau das wollte ich ausdrücken. Und noch meinen persönlichen Eindruck anfügen, dass das dem Autor des Artikels nicht genug ist.

  • Ja wo waren denn die Homos von Hamburg zu G20? Da hatten wir einen bunten Protest bitter nötig.

  • Menschen wie Dieter Nuhr machen Witze über alle möglichen Personengruppen. Das man ihm das jetzt grade bei “Schwuchteln” übel nimmt verrät mehr über den Zuschauer als über denjenigen der die Witze reißt.

    Dazu kommt das reden über Homosexuelle schnell auch nach hinten losgehen kann. Der Vorwurf der Homo”phobie” liegt gleich links neben der Nazikeule.

     

    Das Outing einer Person durch Dritte wird kritisch betrachtet, weil es eine Handlung ohne das Einverständnis der Person selber ist. Da die fragliche Person sich bisher nicht geoutet hat ist anzunehmen das sie es nicht will. Entsprechend ist es naheliegend ein outing durch Fremde zu verurteilen.

     

    “Nein, das können wir nicht thematisieren, das befördert doch nur Rassismus und die Rechten.”

     

    Ein echter Schenkelklopfer! Sobald Randgruppe A mit Rangruppe B ein Problem hat setzen sich progressive selber ins Schachmatt.

    Das führt dann zu sowas: //http://www.queer.de/img/afd-laster-600-.jpg oder sowas: https://www.metronaut.de/2017/11/strunzverbohrte-ideologieglaeubigkeit-spalter-killen-das-berliner-globale-filmfestival/ oder in ganz üblen fällen sogar zu sowas: https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2016/Opfer-verschweigt-Vergewaltigung-durch-Fluechtlinge,selin100.html

     

    “… weshalb sie en gros und en detail Homos zwar irgendwie okay fand, aber doch eher nicht so sehr wertschätzte.”

     

    Sie tun so als sei das ein gesetzter Fakt. Ich halte das hingegen für eine ziemlich steile These.

    Die Sexuelle Ausrichtung einer Person ist in politischen Belangen nur an wenigen Stellen relevant und mit zunehmender Gleichstellung wird sie immer weniger relevant. Ich würde mich hüten die Sexualität von Menschen dauernd zu thematisieren, wenn sie nichts mit dem Thema zu tun hat. Das würd mich nämlich selber nerven!

    • 4G
      4845 (Profil gelöscht)
      @Januß:

      Man kann von Dieter Nuhr halten was man will, das ist am Ende Geschmackssache. Aber bei den Witzen handelt handelt es sich um eine überspitzte Persilfage über Homophobie. Es ist also nicht Homophob, sondern im Gegenteil. Und übrigens: Satire darf alles! Punkt!

    • @Januß:

      Es gibt Comedians, die dürfen Witze über Schwule machen (weil sie vom Grundwesen her solidarisch sind), Dieter Nuhr, Stephan Raab und Matze Knoop gehören aber nicht dazu.

       

      Das ist dann auch nicht komisch - eher peinlich.

      • 4G
        4845 (Profil gelöscht)
        @Thomas Elias:

        Und wer darf und wer nicht, das entscheiden Sie oder doch die Humorpolizei???

      • @Thomas Elias:

        "Es gibt Comedians, die dürfen Witze über Schwule machen (weil sie vom Grundwesen her solidarisch sind)" Aber sonst noch Alles klar? "Der" darf weil,..."Der" nicht,weil...,oder was? Wenn jemand über irgendetwas einen Witz machen will, dann darf er das. Der Witz kann "ankommen" oder nicht, aber es gibt nicht "Der darf das nicht". Ich glaub es ja nicht.

  • Symptomatisch für die Debatte und ihren historischen Verlauf in Deutschland ist auch, dass dieser exzellente Beitrag von Jan Feddersen unter dem "Schwerpunkt Sexualitäten und Gender" erscheint - nicht aber unter einem "Schwerpunkt Grund- und Menschenrechte" oder einem "Schwerpunkt soziale Gerechtigkeit". Die Lesben, die Schwulen, die Trans* - das sind auch in der deutschen Linken immer schon die gewesen mit dem "Sonderproblem" und ihrem "Sonderthema". Und je nachdem, wie es machtpolitisch gerade passt, wird eine gesellschaftspolitische Errungenschaft für LGBTI* nach Belieben zum "großen Erfolg" (Schulz) oder zum "Luxusproblem" (Gabriel) erklärt.

    Der parteipolitische Spielball LGBTI* wurde über die Zeit langsam nach oben gespielt, ist aber Spielball geblieben.

  • Es stimmt, den Linken sind die Schwulen nicht wichtig. Sonst müssten sie ihre Haltung ändern, was Migration aus Ländern betrifft, in denen die Ablehnung Homosexueller kulturell und religiös fest verankert, quasi selbstverständlich sind. Hass auf Homosexuelle wird bei uns zunehmen, und die Verantwortung tragen die Linken.