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Debatte RassismusSchnell, schneller, Nazi-Vorwurf

Kommentar von Charlotte Wiedemann

Das antirassistische Lager zeigt wenig Humanität, ist selbstgerecht und unfähig, Fehler zu verzeihen. Antifaschistisch ist das nicht.

Zuletzt wurden die Betreiber der Essener Tafel mit Nazi-Vorwürfen konfrontiert Foto: dpa

M ich bedrückt eine Tonart, die mir im antirassistischen Freundeslager mehr und mehr auffällt. Facebook durchzusehen wird mir zuwider, so viel großspurige Notate. Woher rührt die Selbstgerechtigkeit? Niemand scheint mehr geneigt, einen Fehler zu verzeihen, einen Irrtum zuzugestehen. Als ob wir schon im Endkampf stünden – keiner verlasse den Schützengraben! Wer die Organisatoren der Essener Tafel „Nazis“ nennt, dem könnten bald die Worte ausgehen.

Dieser Tage fiel mir ein alter Text in die Hände, ich schrieb ihn vor mehr als zwei Jahrzehnten für ein Handbuch Rechtsextremismus. „Die Themen der Rechten sind die Themen der Mitte“, lautete die Überschrift; auch sonst wirkte die Analyse der düsteren Mitt-90er erstaunlich aktuell. Phobien gegen Fremde, Populismus, Abschmelzen der Stammwählerschaften.

In einer Gemeinde namens Ötisheim wählten wegen 30 Asylbewerbern 22 Prozent die „Republikaner“. Mit Flüchtlingszahlen weit unterhalb von allem, was heute als Obergrenze im Gespräch ist, war die Luft gleichwohl schwer von rechtem Geraune. Der Vergleich mit damals hilft aber auch zu verstehen, was heute anders ist und warum es so schwer ist, Klarheit zu gewinnen: Deutschland ist zugleich fortschrittlicher und rückschrittlicher geworden.

Der Neoliberalismus hat die Diversity gekapert

Da ist einerseits die Selbstanerkennung als Einwanderungsland, ein epochaler Einschnitt, andererseits die Folgen einer neoliberalen Verarmungspolitik. Die soziale Frage und die Obsession mit dem Islam: beides hat seit den 90ern an Macht gewonnen, und aus beidem ließ sich anhand der Flüchtlinge ein Gift mischen, dessen Wirksamkeit uns, wenn wir ehrlich sind, immer noch verstört. Statt Vollmundigkeit ist heute vor allem ein kühler Kopf vonnöten, denn die komplexe Lage schreibt ihre eigenen irren Narrative.

Etwa so: Der Neoliberalismus hat einerseits sozial Abgehängte erschaffen, die Vielfalt als Bedrängnis erleben – aber er hat zugleich die Diversity gekapert, Unternehmen machen sich damit effizienter, Städte touristisch attraktiver. Oder nehmen wir diese Szene: In einer Apotheke in Berlin-Mitte wirbt beiläufig ein Gratis-Magazin mit „traumhaften Reisezielen für Queers“, auf dem Cover ein schöner Mensch of colour, während draußen eine „patriotische Frühjahrsoffensive“ vorbeimarschiert, mit Bierbauch, Fahne, Hitlergruß.

Die rasanten Lebensläufe junger Leute, die – durch soziale Herkunft und Bildung begünstigt – das neue weltoffene bunte Deutschland repräsentieren, machen mich manchmal schwindlig. Mitte 20 – und kaum noch einzuholen. Heute scheinen die einen beflügelt, verkörpern das Beste des Deutschseins von morgen, während sich bei den flügellos Zurückbleibenden das Nachteiligste unseres Deutschsein von gestern sammelt.

In der ominösen Tafel-Debatte konnte die einzig richtige Antwort nur lauten: Es ist genug für alle da!

Es würde uns stärken und keineswegs schwächen, wenn wir anerkennen, dass es nicht leicht ist, Vielfalt zu leben. Denn dies bedarf mitnichten nur Toleranz; es bedarf einer Selbstveränderung, die nicht jeder will. Die Wiener Autorin Isolde Charim fasst das in den klugen Satz: „Man kann heute nicht mehr auf dieselbe Art Deutscher oder Österreicher sein wie früher.“ Ich selbst spüre diese Herausforderung sehr deutlich, obwohl ich ein weitgereister Mensch bin. Um wie viel mehr muss jemand ohne solch privilegierte Welterfahrungen mit den Umbrüchen ringen?

„Man muss sich mit Menschen an einen Tisch setzen können, die mit Vielfalt ein Problem haben. Dazu zählen auch eingesessene Migranten“, sagt der Historiker Kijan Espahangizi. Und er warnt: Im Vergleich zur Schweiz, wo der Deutsch-Iraner derzeit forscht, „bleibt die Rechte in Deutschland bisher unter ihren Möglichkeiten“. Wer sich für das Spiel der öffentlichen Polarisierung hergebe, spiele nach ihren Regeln.

Solidarität buchstabieren

Noch kann von rechter Hegemonie keine Rede sein, weder auf der Buchmesse noch in den Betrieben. Doch sind die Betriebsratswahlen in diesen Wochen ein wichtiges Barometer, zumal in der Automobilindustrie, wo die Rechten die Chancen einer völkischen Arbeiterpolitik testen. Dafür liegen bereit: Leiharbeit, Globalisierung, Diesel, Handelskriege.

In der IG Metall hat fast ein Viertel der Mitglieder einen Migrationshintergrund, eine halbe Million Beschäftigte – als erste Großorganisation ist die Gewerkschaft statistisch ein Spiegel des neuen Deutschlands. Doch scheint auch hier eine Strategie gegenüber dem Rechtstrend in der Kollegenschaft zu fehlen. Die wachsende Zahl von AfDlern unter den Mitgliedern wurde lange beschwiegen. Wie seltsam, dass es auch der IG Metall, mit all ihrer Erfahrung und ihren immer noch guten Gehältern, nicht gelingt, damit umzugehen. Sind die Verhältnisse wirklich zu kompliziert, um Solidarität buchstabieren zu können?

In der ominösen Tafel-Debatte konnte die einzig richtige Antwort nur lauten: Es ist genug für alle da! Warum können wir das nicht provokant und mitreißend inszenieren? „100 Euro mehr sofort für alle Hartz-IV-Bezieher!“, das würde der Zurückweisung rassistischer Lösungen viele neue Freunde eintragen.

Charlotte Wiedemann

ist freie Autorin und wurde mit ihren Reisereportagen aus muslimischen Ländern bekannt. Im März 2017 erschien von ihr: „Der neue Iran. Eine Gesellschaft tritt aus dem Schatten“ (dtv).

Das antirassistische Lager strahlt zu wenig von der Humanität und der Inklusion aus, die es so oft einfordert. Es muss ja Gründe haben, dass uns keine Mobilisierungen gelingen, nichts, was auch nur im Entferntesten etwas von der Power der US- Frauenmärsche gegen Trump hätte. Und natürlich geht es auch um Gefühle, große Gefühle, um das Bedürfnis, irgendwo dazuzugehören, zu einem gesellschaftlichen Lager, das schön und attraktiv ist, mit good vibrations.

Nicht aus Furchtsamkeit sollten wir genau überlegen, wen wir Nazi nennen. Sondern weil es eine antifaschistische Tugend ist, zu differenzieren. Und achtsam zu sein mit den eigenen Worten. Nicht der anderen wegen, nicht für ein eventuelles Brückenbauen, sondern um unserer selbst willen.

Wir dürfen eine an Menschenfreundlichkeit orientierte Intellektualität nicht den Zuständen opfern.

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94 Kommentare

 / 
    • @Januß:

      Exzellente Lektüre. Ich lese die NYT täglich, ein Blatt, in dem Journalisten ihre Funktion mit Hingabe erfüllen.

  • @ EL-AHRAIRAH und PETER MEIER

     

    Ich kann da die „Kritik des Neoliberalismus“ von Christoph Butterwegge et al. empfehlen.

    Der erste Beitrag, von Ralf Ptak, arbeitet den Inhalt des Begriffs sehr anschaulich heraus, sowohl als wirtschaftstheoretischen Ansatz (in Abgrenzung etwa zum klassischen Liberalismus und zur Neoklassik) als auch in seinen praktischen Auswirkungen als ideologischem Projekt und breit angelegtem politischen Programm.

     

    Dass, wie die Autorin schreibt, der Neoliberalismus die diversity gekapert hat, trifft den Nagel auf den Kopf.

    Dazu noch ne Buchempfehlung, „Erwachsenensprache“ von Robert Pfaller, der m. E. zu Recht meint, dass das alte, aus der französischen Revolution stammende bürgerliche Ideal der „Gleichheit“ schon seit geraumer Zeit und immer dreister als „Diversität“ verbrämten Partikularinteressen geopfert wird.

    Diese Verschiebung des Fokus‘ von der Mehrheits- zur Minderheitsposition kann strategisch dazu dienen, den progressiven Charakter von Forderungen nach Gleichheit und Kritik an Privilegien in sein eigentliches Gegenteil umzudeuten, sie als illiberal und reaktionär zu diskreditieren.

  • "Wer die Organisatoren der Essener Tafel „Nazis“ nennt, dem könnten bald die Worte ausgehen."

     

    Wer die Organisatoren der Essener Tafel „Nazis“ nennt, dem sind schon längst die Worte ausgegangen!

  • " Es muss ja Gründe haben, dass uns keine Mobilisierungen gelingen, nichts, was auch nur im Entferntesten etwas von der Power der US- Frauenmärsche gegen Trump hätte."

     

    Ich würde sagen, das eine bedingt das andere und umgekehrt. Man ist sehr einsam mit seiner super-elitären Ansicht und weil man das merkt, wird man noch arroganter und einsamer.

     

    Kennt man im realen Leben doch auch von manchen Leuten- die sich immer weiter isolieren und dabei immer unfreundlicher werden (aber glauben, sie sind die einzigen, die auf dem richtigen Dampfer sind).

  • Ich sehe da schwarz. Der sog. autonome Teil der linken ist in großen Zügen - von ein paar Altanarchisten mal abgesehen - zu einer Spielwiese für Bürgerkinder aus genau den Kontexten geworden, derer sie sich mit enormem Selbsthass gerne lossagen würden, alldieweil die (klein-)bürgerlichen Distinktionen aber im Handeln ständig reproduzieren. Nach außen wird die symbolische Abgrenzung natürlich umso härter verteidigt. Das ist aber eher ein Szenedenken denn wirkliche Politik. Es ist schon bezeichnend, dass auch viel weniger AusländerInnen Teil der autonomen Szene werden als in den 90ern. Die als 'moralisches Verhalten' verfremdete Einstiegsschwelle eingeübter Habiti ist einfach viel zu hoch. Stressig wird das natürlich für die etwas weltlicheren Linken, die jetzt an zwei Fronten kämpfen müssen.

  • Ich verstehe zwar Ihr Ansinnen, jedoch leben wir heute in einem Land, dass die sogen. Angebotstheorie von Heyek und Friedmann, die im allgemeinen Sprachgebrauch als neoliberale Theorie bezeichnet wird, eine heilsbringende Rolle zugesteht. Doch die Protagonisten des Neoliberalismus, quasi eine Einheitspartei im Bundestag jenseits der Linken, meiden diesen Begriff, der die alleinige Ausrichtung staatlichen Handelns an den Anbietern, also an die Unternehmen, ausrichtet und gleichzeitig die Abgaben für die Anbieter auf ein Minimum reduzieren will. Dazu ist ein Staat notwendig, mit reduzierter Sozialpolitik (Hartz IV), der Lohndumping fördert und Arbeitnehmerrechte begrenzt. Das ist eine Ökonomie, die Reichtum und Armut gleichzeitig mehrt.Und das möglichst im gesamten Wirtschaftsraum der EU.

     

    Neoliberalismus ist also Realtität und kein inhaltsleerer Kampfbegriff im Unterschied zu den Kampfbegriffen "Rassist" und "Nazi". Man könnte den Begriff ersetzen durch "Marktradikalismus" oder "Marktterrorismus". Aber das wären auch Kampfbegriffe.

     

    Wie hätten Sie es denn gerne?

    • @Rolf B.:

      @PETER MEIER

      • @Rolf B.:

        "Marktradikalismus" ist ok, weil die Bedeutung klar ist. "Neoliberal" kann hingegen alles sein, was man bäh findet, bis hin zu Gratispostillen in Apotheken.

        Und: Trotz Agenda 2010 muss ziemlich ideologisch verblendet sein, wer Deutschland für das Herrschaftsgebiet des "Neoliberalismus" hält

        • @Peter Meier:

          "Neoliberalismus" braucht kein "Herrschaftsgebiet". Den Handelnden, den ca 2000 Milliardären gehört die Welt. Nicht nur die Erde!!! Spengler lässt grüßen: "Die Welt als Beute"....

          • @Günter Klein:

            Eigentlich ist "Neoliberalismus" hier ja nicht das Thema...

            Ich komm trotzdem nochmal. Mir liegt es fern, die Macht der Reichen und der Wirtschaft zu bestreiten. Wenn man aber z.B. nach den USA blickt, wird klar, dass man von "totalem Neoliberalismus" noch ziemlich weit weg ist, Hartz 4 hin, Tafeln her.

  • Wenn die Autorin schon den Schützengraben verlassen will, dann könnte sie sich eigentlich auch die linke Verblödungsvokabel "neoliberal" abgewöhnen. Diese hat jeden irgendwie fassbaren Inhalt verloren und bedeutet ähnlich wie "Nazi" nur noch "bäh, finde ich total Scheisse".

    • @Peter Meier:

      Der Koll. Prof. Bontrup sagt gern mal "neo-Neoklassiker". "Neoliberal" kann zwar falsch sein, ist aber eingängig - und das ist auch gut so :-).

    • @Peter Meier:

      Wenn Sie Ihre Verwirrung loswerden wollen, es gibt da eine ziemlich gute Definition auf wikipedia. Neuauflage des marktradikalen, anbieterzentrierten Liberalismus seit Hayek und Friedman

  • Antifaschismus ... die Linke sollte von diesem Begriff lassen (und von der Nazikeule auch).

     

    Wer (verhaltenspsychologisch) sich nur aus dem Gegen-Etwas-Sein definiert, kann nichts Sinnvolles erschaffen sondern allenfalls zerstören. Er/sie wird sich nur am Feindbild definieren - als der/die Bessere, ohne jedoch besser zu sein. Statt immer im Gegenüber nur Feind (und den idealisierten Freund) zu suchen, wäre die Sinnsuche auf das eigene Sein auszurichten. Und das ist statt Multikulti zunächst nur Monokulti - ansonsten kann es ja kein Multikulti geben. So viel Bescheidenheit täte der Debatte gut.

    • @TazTiz:

      Auch ich habe den Eindruck, dass die Nazikeule in erster Linie der Selbstvergötzung dient. Zumal der inflationäre Gebrauch der Nazikeule einerseits die Verbrechen der Nazis verharmlost und andererseits eine kritische Auseinandersetzung mit realen Problemen jenseits des rechten, nationalistischen Randes verhindert. Das wiederum begünstigt eine Politik der rechten Alternativlosigkeit.

  • 8G
    82732 (Profil gelöscht)

    Ich finde der Artikel spricht ein sehr wichtiges, wenn nicht "das" Kernthema der Migrations-/Integrations"debatte" an:

     

    Dass nämlich garkeine sach- und lösungsorientierte Debatte stattfindet.

    Stattfinden kann.

     

    Stattdessen brüllt man sich mit Diffanierungen und Tabuisierungen an.

     

    Es wird zu oft zu schnell der Nazi-Stempel aufgedonnert (z.B. auf die Essener Tafel und ihr etwas unglücklicher Umgang mit einem realen Problem),

    und damit ist jede inhaltliche Debatte abgewürgt.

  • Ein erfrischender Beitrag. Differenzierung war zwar noch nie ein Thema der Antifa, aber heute wird besonders undifferenziert argumentiert auf linker Seite.

    Der Autor versucht aus Denkhülsen zu entkommen. Spricht aber immer noch vom ach-so-boesen Neoliberalismus. Mit Verlaub, wer die deutsche Volkswirtschaft neoliberal nennt, der hat noch nicht viel von der Welt gesehen. Kaum irgendwo gibt es soviel Sozialstaat wie bei uns. Deutschland ist auch deshalb ein Traumziel illegaler Migranten aller Couleur.

  • Wenn ich mir vorstelle, dass ich mit meiner Freundin, die einen polnischem Pass hat, nach Essen fahre, und dort wird aus irgend einem Grund die Bankkarte defekt und wir haben fast kein Geld und gehen zur Tafel und dort zeigen wir unseren polnischen und österreichischen Pass und dann wird uns erklärt, dass deutsche Frauen Angst vor ausländischen Männern haben und deshalb nur Deutsche etwas bekommen, dann hört sich, Frau Redakteurin, die Intellektualität auf.

    • @Walter Rohrbacher:

      Ja genau, wenn ich kein Taxi finde, gehe ich auch zur Tafel.

    • @Walter Rohrbacher:

      Wenn eine defekte Bankkarte ernsthaft ein Grund ist, zur Tafel zu gehen, dann läuft was falsch ... in Deutschland.

    • @Walter Rohrbacher:

      Schön konstruiert!

      • 9G
        98589 (Profil gelöscht)
        @lions:

        :-)

    • @Walter Rohrbacher:

      Ich als Migrant würde mich da weniger über die Politik der Tafel aufregen, als über das Klientel, dass mich mit seinem Verhalten überhaupt erst in diese Situation gebracht hat.

      Und das könnte auch der GRUNDLEGENDE Gedanke sein.

      Wenn man keine Ordnungskräft hat, sollen andere Migranten eben "Erziehungsarbeit" an den betreffenden Personen leisten, wenn sie nicht künftig in mithaft genommen werden wollen.

    • @Walter Rohrbacher:

      Konsumentenlogik. Da hörte die Intellektualität schon auf, bevor der Satz angefangen hatte.

    • @Walter Rohrbacher:

      Sehr konstruiert und daher irrelevant.

  • 8G
    80336 (Profil gelöscht)

    ""Es würde uns stärken und keineswegs schwächen, wenn wir anerkennen, dass es nicht leicht ist, Vielfalt zu leben. Denn dies bedarf mitnichten nur Toleranz; es bedarf einer Selbstveränderung, die nicht jeder will."

     

    Sehr aufschlussreich. Wäre daher um eine Begründung dankbar, aus welchem Grund heraus "es nicht leicht sei", Vielfalt zu leben, und welche "Selbstveränderung" hierzu notwendig wäre, die nicht jeder "will".

     

    Denn nichts ist einfacher, als zu leben, und anderen ihre Lebensweise zuzugestehen. Gelang sogar einem deutschen absolutistisch herrschenden Monarchen.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @80336 (Profil gelöscht):

      Ein König, der 'sein Volk' durch Krieg, Hunger und Verelendung (Siebenjähriger Krieg) Pi mal Daumen um etwa ein Zehntel bis ein Fünftel der Gesamtpopulation dezimiert hat, war möglicherweise nicht der allergrößte Humanist seiner Zeit. Hatte schon seinen Grund, warum der so viel Leute von irgendwo her eingeladen hat

      • 8G
        80336 (Profil gelöscht)
        @61321 (Profil gelöscht):

        Nun, bei den aufgelisteten Ergebnissen wurde der Monarch vom humanistisch geprägten deutschen Staatsvolk und dessen demokratisch gewählter stärksten Fraktion im Parlament ab März 1933 ja geradezu zum reinen Dilettanten degradiert, da das Staatsvolk selbst in allen aufgezählten Punkten bekanntlich noch viel erfolgreicher zugange war.

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Den Rechtsstaat vom Herrschaftsstaat zu abstrahieren war ein so bedeutender Schritt, das macht auch das Kriegführen wett. Der ja vor allem von den Ösis befeuert wurde.

  • 3G
    32795 (Profil gelöscht)

    Der Blick auf den Nationalsozialismus ist derzeit ebenso falsch wie der Verweis auf die Höhe von irgendwelchen Sozialleistungen. Was wir gerade sehen geschieht weltweit, das hat mit Hitler und Harz4 nur wenig zu tun.

     

    Auf der anderen Seite des Geschehens sehe ich eine politische Linke die nicht mehr bei sich ist. Eine Linke die eine Politik der Atmosierung der Gesellschaft vorantreibt und nur noch in Identitäten denkt. Nebenbei sorgt man sich um den Freihandel und eine EU die längst in den Händen des Kapitals ist (was man bestreitet).

     

    Die sogenannte „Nazikeule“ ist nur das Symptom der allgemeinen Hilflosigkeit. Durch die Integration der neoliberalen Globalisierung in die linke Theorie hat man sich alle Auswege verbaut. Ausser von „Gerechtigkeit“ zu reden und mit der Nazikeule zu schwingen bleibt da nichts mehr.

     

    Wo sind denn die linken Ideen die unter der Vorbedingung der Globalisierung noch in konkrete (und funktionierende!) Politik umgesetzt werden können?

     

    Angesichts der weltweiten Entwicklungen die Essener Tafel als Vorhut der Reaktion auszurufen demonstriert nur das erschreckende Maß an Realitätsverweigerung das große Teile der Linken mittlerweile erreicht haben. Wer beim Verteilungskampf der Restefresser nach Nazis fahndet soll bei sich selbst anfangen, eine Linke die nicht untergehen will tut das jedenfalls nicht, die stellt die Frage wie man die Tafeln überflüssig macht.

    • @32795 (Profil gelöscht):

      Ob die politische Linke, "die nicht mehr bei sich ist", wirklich im klassischen Sinne links ist, darf doch angesichts der Verschiebung des politischen Koordinatensystems arg bezweifelt werden.

      ,

      Es gibt zweifelsohne eine Gruppe gleich gesinnter Selbstvergötzer, die auch die Guten genannt werden und die ausschließlich auf der Lauer liegen, andere Denkansätze weit jenseits von rechts zu denunzieren. Der inflationäre Gebrauch der Begriffe "Nazi" oder "Rassist" bei gleichzeitiger Verweigerung inhaltlicher Debatten ist erschreckend. Das beflügelt sozusagen den Vormarsch der alternativlosen neoliberalen Denkstruktur. Sehr hilfreich ist dabei eine erschreckende Geschichtsvergessenheit der Krieger gegen Rassismus und Nazitum. Das relativiert aber ungemein die ungeheuerlichen Verbrechen der Nazis und macht den Weg frei für ein neues aggressives Deutschland der Besserwisser.

       

      Linkes Denken wird von diesen Selbstvergötzern desavouiert als nationalistisches Denken. Genau das ist das Ziel. Linkes Denken muss durch Neues linkes Denken ersetzt werden. Und da sind wir fast schon bei den Neurechten.

       

      Die Sieger des 2. WK haben uns quasi zur parlamentarischen Demokratie gezwungen. Es wurde an einer neuen, demokratischen Verfassung gearbeitet, an der übrigens Kommunisten einen erheblichen Anteil hatten, denn sonst hätte sie damals schon weniger demokratisch ausgesehen. Ein syrischer Professer, Schüler von Adorno, hat einmal sinngemäß gesagt, dass die Deutschen trotz des sehr guten GG nie gelernt haben, wirklich zu debattieren. Ein Teil pflegt die Selbstvergötzung und lehnt kontroverse Debatten ab. Sind das die Auswirkungen einer nie wirklich verarbeiteten Geschichte? Ist die Selbstvergötzung das Ergebnis einer unverarbeiteten Schuld? Das schlechte Gewissen des liberalen Bürgertums, das einfach Angst hat vor der grausamen Einsichte, dass die Welt doch nicht genesen kann am deutschen Wesen?

    • @32795 (Profil gelöscht):

      Danke für diesen Beitrag.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @32795 (Profil gelöscht):

      Und solange die Tafeln nicht überflüssig sind, stehen sie nur Biodeutschen offen ?

      Das erinnert mich an Sahra Wagenknecht, die "Fluchtursachen bekämpfen", aber Flüchtlinge draussen lassen will (weil das Boot ist ja voll !).

      Hehre Ideen, nur helfen diese konkret nicht. Im Gegenteil, hinter den hehren Ideen wird Ausgrenzung praktiziert - mit fatalen Folgen.

      Vielleicht sollten Sahra, die Essener Tafel oder Sie, erst einmal zu einer Basishumanität finden. Diese mag links sein oder auch nicht, in jedem Fall sollte sie am einzelnen Menschen orientiert sein, der Hilfe benötigt, egal ob arisch oder nicht.

      • @60440 (Profil gelöscht):

        "Flüchtlinge draussen lassen"?

        Wann hat Wagenknecht jemals so etwas gesagt?

        Kann es sein das du Wälder siehst wo nicht mal Bäume stehen?

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @Struppi:

          Vielleicht beschäftigen Sie sich mal mit der "das-Boot-ist-voll" oder mit der "wir-können-nicht-alle-aufnehmen" - Sahra. Die ist übrigens das Gspusi vom Fremdarbeiter-Oskar ...

      • @60440 (Profil gelöscht):

        Es scheint Ihre Strategie zu sein, einem Text Nichtgesagtes zu entnehmen und darauf eine "Argumentation" aufzubauen. Also, was sagen Sie zum System der TAFEL überhaupt, dem Neoliberalsten überhaupt, wo Hilfsbedürftige erst "bitte, bitte" machen dürfen bevor darüber entschieden wird, wer was bekommt? Welche Mechanismen schlagen Sie vor, wenn Ehrenamtliche (!!!) über die Verteilung zu knapper Güter entscheiden sollen? Dass Sie sich in Ihrer überbordenden Phantasie nun durch den Beitrag an Sarah Wagenknecht erinnert sehen, ist nicht das Problem von SFischer. Aber die Beantwortung der Frage, wie das Problem lösbar ist, sind Sie uns nun schuldig.

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @Cleopatra:

          Warum darf eine bedürftige Frau aus Syrien nicht fordern, was eine bedürftige Biodeutsche fordern darf ?

          Weil das "Sytem" der Tafeln neoliberal ist ?

          Ah ja ...

          Kann es sein, dass Sie den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen ?

          Und bevor die Weltgerechetigkeitsformel gefunden ist, sollten alle Menschen unabhängig ihrer Rasse oder ihres Geschlechts gleich behandelt werden, oder ?

          Sogar von "Ehrenamtlichen (!!!)" ...

          • @60440 (Profil gelöscht):

            Um die bedürftige Frau aus Syrien ging es, wie man diversen Artikeln entnehmen konnte, eher nicht, da Flüchtlinge nun mal mehrheitlich männlich sind. Und da an der Tafel der Darwinismus ausbrach, wo die Oma nun mal das Nachsehen gegenüber einem jungen Mann hat. "Gefordert" werden darf bei der Tafel meines Wissens auch nicht, da geht alles schon über die "Gnade" der Restegeber.

             

             

            Kommentar bearbeitet.Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

            Die Moderation

            • 6G
              60440 (Profil gelöscht)
              @Cleopatra:

              Wenns um die bedürftige Frau aus Syrien nicht ging, warum wurde sie dann ausgeschlossen ?

              Komisch auch, dass von den tausdenden anderen Tafeln in Deutschland derartige Reaktionen (um die rassistische Ausgrenzung mal so zu nennen) nicht bekannt sind.

              Die pösen Moslem-Männer ausm Ausland scheinen sich alle in Essen rumzutreiben, gelle ?

              Manche machen es einem echt zu einfach, zB., Sie ...

      • @60440 (Profil gelöscht):

        Diese mag links sein oder nicht, hauptsache sie achtet den Weltmarkt, das Privateigentum und den freien Unternehmergeist.

  • Ich sehe die Hintergründe erheblich anders:

     

    Es gibt da eine große Masse, die sich aus unterschiedlichsten Ismen zusammensetzt und deren Lebensinhalt darin besteht, Feindbilder oder andere Einseitigkeiten zu pflegen, egal, unter welchem fadenscheinigen Vorwand.

     

    Ob es nun Kampf-Antirassisten, Kampf-Nichtraucher, Kampf-Frauenrechter usw. sind, oder Extrem-Briefmarkensammler, Extrem-Kaninchenzüchter usw. macht angesichts einer Gemeinsamkeit kaum einen Unterschied. Sie reduzieren ihren Lebenssinn auf ein einziges Thema und meinen, damit zu den ganz Guten zu gehören.

  • Danke für diesen Artikel.

    Zu kommentieren gibt es da nichts mehr.

    Es siege der Verstand und die nüchterne Analyse.

    Gott möge es jedem geben.

    • @lulu schlawiner:

      Gott hat noch keinen Nazis verhindert.

  • Bewegungen leben von einer pointierten einseitigen Position. Sie leben davon zu vereinfachen um ihr Anliegen nach vorne zu bringen. Als kleine Bewegung ist das legitim. Sobald aber die Bewegung sich in der Gesellschaft etabliert, droht das faschistoide Züge anzunehmen. Fast jede Revolution drückte anschließend ihre Werte auf faschistoide Art und Weise durch. Doch auch die Bewegungen gegen Rassismus, Sexismus und in Teilen auch gegen Umweltverschmutzung müssen sich wandeln, um mit ihrer Etablierung in der Mehrheit und der Politik nicht zur Oppression zu werden. Diese Forderung nach Ausgewogenheit, danach nicht nur die Interessen der eigenen Bewegung, sondern alle Interessen zu sehen, ist eine Art Machtverzicht und fällt schwer. Er fällt umso schwerer, weil sich gleichzeitig konterrevolutionäre Kräfte aufstellen. Wer jedoch die Diktatur als einzige Antwort auf die Konterrevolution sieht, verspielt die Legitimation der Revolution und stärkt damit langfristig die Konterrevolution erst recht. Von daher finde ich es sehr gut, dass die taz sich zaghaft auch kritischen Stimmen öffnet - auch dann wenn sich die Kritik gegen Gruppen richtet, die sich zentrale Werte der taz wie Antirassismus und Antisexismus auf die Fahnen schreiben.

    • @Velofisch:

      "Doch auch die Bewegungen gegen Rassismus, Sexismus und in Teilen auch gegen Umweltverschmutzung müssen sich wandeln, um mit ihrer Etablierung in der Mehrheit und der Politik nicht zur Oppression zu werden."

       

      Sehr richtig, man tut immer noch gerne so als sei man eine Bewegung gegen den Mainstream, dabei ist man schon längst im Mainstream angekommen. Der gerechte Kampf gegen die Unterdrücker gehört zum Selbstverständnis der Linken. Nun ist man aber eher nicht mehr Kämpfer für etwas, sondern Verteidiger von etwas. Damit muss man irgendwie klar kommen. Und der aktuelle Ansatz, die Spalterei und Frontenbildung, ist ein Desaster!

       

      Was ich im gegenwärtigen politischen Diskurs kontraproduktiv finde ist das ein signalisieren der "korrekten" Position oft mehr wiegt als das Erarbeiten funktionierender Konzepte. Social Media macht es sehr einfach Menschen zu applaudieren oder sie niederzuschreien.

       

      Ich nehme mal die Debatte um das Verbot(!) von Plastiktüten als Beispiel. Da höhrt man vom NABU, Greenpeace, den Grünen und Co. das die böse und schlecht sind und das man sie der Umwelt zuliebe nicht nutzen soll. Das klingt erstmal schlüssig und als das Thema aktuell war konnte ich mich vor lauter Aktivismus kaum retten. Für ein paar Tage war die Plastiktüte der Todfeind und nun ist der Absatz tatsächlich weggebrochen. Selbst Penny bietet nur noch Papiertüten an.

      Hinterfragt hat diese These nun das Umweltministerium von Dänemark und ist zu dem Ergebnis gekommen das Plastiktüten praktisch am umweltverträglichsten sind. (https://www2.mst.dk/Udgiv/publications/2018/02/978-87-93614-73-4.pdf) Ein handelsüblicher Baumwollbeutel muss 7100 mal verwenet werden, damit er einen ökologischen Vorteil gegenüber einer einfachen Plastiktüten hat. Warum das vorher keiner der Aktivisten getan hat? Vermutlich weil es dafür keinen Beifall gibt.

       

      Das ganze war ein Schuss in den Ofen aber einer der im Einklang mit der vorherrschenden Meinung steht. Kritisches Denken ist auch bei linken Ideen notwendig!

      • @Januß:

        Nur dass Ihre tolle Studie halt leider auf genau jenen Umweltaspekt überhaupt nicht eingeht, um den es bei der Plastikdiskussion vorrangig geht.

         

        Schon ziemlich schräg all die einschlägigen Leutchen, die sich täglich selbstgerecht über blöde Linke/Gutmenschen/Derfeminismus auskübeln und dabei neben viel Polemik leider nur über herzlich wenig Sachkenntnis verfügen. Woher kommt dieser triefende Hass? Von ein paar Veganern oder Frauen, die Ihnen mal erzählt haben, dass Industriefleisch oder Tittengirls auf Seite drei nicht so wirklich toll sind? Und das hat Sie alle so förchterlichst traumatisiert, dass Sie täglich zur Konterrevolution blasen müssen von Posemuckel bis Charlottesville? Oh

        Weia...

      • @Januß:

        Bis "social media" konnte ich Ihnen folgen. Das Beispiel Plastiktüte ist allerdings kein besonders gutes in dem Sinne, als dass das keine genuin linke Position war. Die Forderung von Greenpeace etc. bezieht sich auch nur teilw. auf die errechnete Nachhaltigkeit, sondern darüber hinaus auch auf die Ablagerung von Plastik in den Weltmeeren. Das einzudämmen kann man auch technokratisch entscheiden, ohne eine Verordnung auf der politischen Landkarte.

        • @dasOimel:

          Nun das Thema ist nicht das politisch am stärksten geladene aber das war auch durchaus Absicht. Sonst geht man immer Gefahr dann in eine Diskussion um etwas ganz anders abzudriften und den eigentlichen Punkt aus dem Auge zu verlieren.

           

          Naja mal ein anderes, vielleicht deutlicheres, Beispiel: Es ist in Deutschland quasi anerkanntes Wissen das die Polizei in den USA ein übles, systematisches Rassismusproblem hat. In Relation zur Bevölkerung werden dreimal so viele Schwarze, wie Weiße erschossen. Auch diese These klingt erstmal schlüssig. Schaut man sich dann aber umgekehrt an wie häufig Schwarze Polizisten erschießen dann sieht man aber eben auch eine erhebliche Überrepräsentation. Das gleiche gilt für Morde im Allgemeinen und viele andere Straftaten. Tatsächlich ist es so das Schwarze in Relation zur Bevölkerung mehr Weiße ermorden als Weiße Schwarze ermorden.

          Die Polizistenmorde sind aber deshalb so interessant, weil hier das Argument der vorurteilsgeladenen Anzeige (für das ich noch nie auch nur einen Beleg gesehen habe) nicht funktioniert. Ein Polizistenmord wird immer dokumentiert und mit aller Härte verfolgt. Ob der Täter Schwarz oder Weiß ist spielt keine Rolle.

          Das heißt nicht das ich glaube das Schwarze inhärent gewalttätiger sein o.Ä. aber es heißt das Black Lives Matters schlichtweg falsch liegt. Es gibt zwar Fälle von Rassismus bei der Polizei aber systematischer Rassismus lässt sich bei näherem Hinsehen nicht belegen.

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Flüchtlinge von der Tafel auszuschliessen hat schon was von NS-Volkswohlfahrt, die war schliesslich auch nur für Volksgenossen da - also zB. nicht für Juden.

    Die Ansage, muslimische Männer würden arische Omas vergaulen, weswegen man dann leider jeden Ausländer - also auch weibliche Flüchtlinge (sogar Omas) mit oder ohne Kinder, mit oder ohne Mann - ohne Unterstützung nach Hause schicken muss, entbehrt jeglicher sachlichen Grundlage und widerspricht den selbstgesetzten Zielen oder den eigenen Aussagen. Diese Auslese widerspricht im Übrigen dem Grundgesetz, der Humanität und dem Christentum.

    Da müssen sich die Verantwortlichen schon fragen lassen, was diese rassisitisch motivierte Ausgrenzung von bedürftigen Menschen eigentlich darstellen soll ? Was heisst denn Essen nur für Deutsche ?

    Und einmal im braunen Fahrwasser fällt den Verantwortlichen nichts weiter ein als beleidigt zu sein und auf dem NS-Volkswohlfahrts-Standpunkt zu verharren ? Und wie soll man da Verständnis haben und diesen "Fehler" verzeihen ? Als wäre ein braune Weltanschauung ein Fehler ...

    Und mit 100 Euro mehr für die Bedürftigen ist das Problem keinesfalls gelöst oder gemildert. Als würden Nazis von ihrer Weltanschauung ablassen, weil sie mehr Geld bekommen ...

    Zurück zur NS-Volkswohlfahrt: Niemand musste hungern im 3. Reich, außer denjenigen, die von jeglicher Hilfe / Unterstützung ausgeschlossen waren, also die, die nicht Volksgenossen waren. Vielleicht schmeckte manchen Volksgenossen das Essen der Volkswohlfahrt besser bei dem Gedanken, dass "Angehörige blutsfremder Rassen" oder "Volksschädlinge" ausgeschlossen waren, satter wurden sie dadurch nicht ...

    • @60440 (Profil gelöscht):

      Wie kommt jemand darauf, dass die Essener Tafel jemand ausschliesst?

       

      Sie praktizieren exakt das, was eine frauenquote macht. Es gibt ein Übergewicht einer gesellschaftlichen Gruppe. Um das auszugleichen bevorzugt man die andere. Ausgeschlossen wird niemand. 3/4 aller Kunden sind nichtdeutsche. Ob diese Zahlen der Grundlage entbehren kann ich nicht beurteilen, woher Wissen Sie das?

       

      Die Vorstellung was die Tafel sind ist auch abenteuerlich. Diese sind keine Suppenküche oder etwas vergleichbares. Bedürftige die dorthin gehen, können ihr Geld für etwas anderes als für Essen nutzen. Wer wegen Hunger dorthin geht hat das getan. Einer der wichtigen Aspekte der Tafeln ist nicht der Kampf gegen Hunger, sondern das Arme auch abwechslungsreich kochen können. Diese Erfahrung kann ich bestätigen, genau dafür nutzen viele das Angebot.

       

      Für Obdachlose ist die Tafel gar nicht geeignet. Mangels Küche sind die auf Suppenküchen angewiesen und die weisen niemand ab.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @Struppi:

        Es gibt (oder gab) einen Stopp für Menschen ohne deutschen Pass. Das ist ausschliessen.

        Mit Logik oder korrektem Sprachgebrauch haben Sie es nicht so, oder ?

    • @60440 (Profil gelöscht):

      Man sollte ihren Post 1zu1 kopieren und nachträglich als abschreckendes Beispiel in den Artikel einfügen.

    • @60440 (Profil gelöscht):

      Sie sind ein Musterbeispiel für einen Guten, der immer nur in Endlosschleife das eigene Gutsein zelebriert, um sich noch guter zu fühlen.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @Peter Meier:

        Sie machen mich ja ganz verlegen, Sie Schelm ...

    • 3G
      32795 (Profil gelöscht)
      @60440 (Profil gelöscht):

      q.e.d.

  • Wenn es ein Land gibt, in dem man etwas inflationärer mit der Beschimpfung "Nazi" umgehen darf, dann in dem Land, in dem die Nachkommen der Menschen leben, die vor 70 Jahren den Nationalsozialisten zugejubelt haben oder nichts taten, um deren Verbrechen zu verhindern.

     

    Insofern ist es schwer manchmal, in der BRD nicht den richtigen zu treffen.

    • @Age Krüger:

      Und die Nachkommen haben das in den Genen, oder was genau ist da Ihr Gedankengang?

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @BUBU:

        Deutsche Nazirasse. Da kannste nich aus deiner Haut.

    • @Age Krüger:

      Zum Beispiel dich?

    • @Age Krüger:

      Na, dann hoffe ich mal, daß Sie kein Nachkomme sind von irgendwelchen Menschen, die womöglich auch mal was schlimmes gedacht oder gemacht haben. Ihrer Auffassung nach könnte man als Nachfahre von Vorfahren irgendwie biologistsich oder genetisch gefährdet sein ? Die Nachfahren von Pol Pot, Stalin, Honecker oder Mao wären also auch irgendwie besonders gefährdet oder damit auch gefährlich ? Was reden Sie denn da für einen, sorry, Stuß ?

  • Ein wichtiger Artikel.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...Deutschland hat ein Problem.

    Und dieses Problem heisst 'Nationalsozialismus'.

    Wie lange hat es gedauert, bis die deutsche Justiz Nazis verurteilt hat?

    50, 60 oder 70 Jahre?

    Und ich spreche hier nicht von Nazis, wie Göring und soweiter, nein, ich spreche hier von Nazis, 'die nur ihren Job gemacht haben'.

    Und, wie lange wird es wohl dauern, bis man in Deutschland einen 'Nazi' als 'Nazi' bezeichnen darf?!

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Ich bezweifle, dass man den Holocaust rückwirkend ahnden kann, indem man heutige Konservative als Nazis diffarmiert. Aber der Widerstand gegen den NS-Staat steigt ja mit zeitlichem Abstand ...

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Aus der Hypothek wird Deutschland wohl niemals herauskommen. Immerhin waren die ersten Jahrzehnte der BRD ganz entscheidend von Nazis in Justiz, Militär, Wirtschaft, Verwaltung und Politik geprägt, das wirkt bis heute nach.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Nazis dürfen sie die ganze Zeit als Nazis bezeichnen.

      Frau Wiedemann spricht sich nur dafür aus, den Begriff nicht inflationär zu benutzen.

       

      Wie will man Leute überzeugen und gewinnen, wenn man sie erst mal beschimpft?

      Und wir sollten uns freuen, dass "Nazi" als Schimpfwort verstanden wird.

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @rero:

        Ja, aber der inflationäre Gebrauch nutzt den Vorwurf "Nazi" langsam ab.

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @80576 (Profil gelöscht):

          Offenbar gibt es noch oder wieder ganz viele Nazis. Die Nazis waren und sind inflationär. da kann die Sparche doch nichts für ...

          • @60440 (Profil gelöscht):

            Sogar migrantische Erdogan-Fans entblöden sich nicht "diskursive Hegemonie" über Biodeutsche durch eingestreute Rassismus- und Nazivorwürfe zu ermogeln.

          • @60440 (Profil gelöscht):

            Die Sprache nicht, aber der Moralismus.

             

            Frau Wiedemanns Tafel-Beispiel zeigt es deutlich:

            Wenn ich den Tafel-Menschen schon als Nazi bezeichne, der jeden Tag das Leben von Flüchtlingen verbessert, dann verharmlose ich damit den NPD-Vorstand.

             

            Irgendwann wird es keinen mehr geben, der nicht irgendwie Nazi ist. Das hilft dem gesellschaftlichen Diskurs nicht weiter.

             

            Das ist bereits der Effekt beim Rassismus-Vorwurf.

            • 6G
              60440 (Profil gelöscht)
              @rero:

              Gegen rassistische Ausgrenzung zu sein ist also Moralismus ?

              Und nein, die Tafel will erklärtermassen gerade nicht das Leben von Flüchtlingen verbessern. Nur das von Deutschen. Und das sieht der NPD-Vorstand genauso, darum ja auch der Beifall von der "richtigen" Seite.

              Wer mit Bedürftigen nicht klar kommt, sollte die Finger vom Ehrenamt lassen.

  • Sobald eine Gruppe die Bewusstseinsebene "Wir sind die einzig wahren Guten" erreicht hat, ist es egal, ob die zugrundeliegende Ideologie der Buddhismus, der Verganismus, der Neoliberalismus oder wie in diesem Fall der Antifaschismus war. Diese Gruppen verwandeln sich dann in einen Haufen denkunfähiger Arschlöscher, die alles was sie als nicht konform betrachten vernichten wollen.

    • @Adele Walter:

      Sie haben vollkommen Recht. JEDE Ideologie hat das Potential seine Anhänger,nunja, ideologisch zu verblenden.

       

      Ich wünschte der Rationalismus würde ein Comeback im großen Stil feiern.

      • @Der Mann, der unter einen Stein hervorkroch:

        Aha, Rationalismus hat also nicht das Potential,, seine Anhänger ideologisch zu verblenden?

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @Der Mann, der unter einen Stein hervorkroch:

        Was nur ist rational daran, Bedürftige aufgrund ihrer Rasse von einer Unterstützungsleistung

        auszuschliessen ?

        • @60440 (Profil gelöscht):

          Ihr Beitrag ist ein gutes Beispiel für böswillige, grobe Vereinfachung.

          Die Essener Tafel hat Migranten zu keinem Zeitpunkt von ihrer Hilfe ausgenommen, sondern für einige Wochen keine neuen Migranten aufgenommen. Zum Zeitpunkt des Beginns dieser kritisierbaren Maßnahme waren aber schon über 70% der Kunden Flüchlinge. Ich kann nicht beurteilen, ob die Maßnahmen gerechtfertigt waren oder nicht, das können wahrscheinlich nur die Menschen, die die Situation miterlebt haben. Ihr Rassismusvorwurf ist jedenfalls nicht belegt und zeigt, wie richtig die Autorin mit ihrem Artikel liegt, schade!

          • 9G
            96830 (Profil gelöscht)
            @Motzkopf:

            Die haben mehr Leute gehabt als sie verwalten konnten, und mussten die Neuaufnahmen einschränken. So weit so gut, nur erklärt das eben überhaupt nicht, warum man pauschal und nur Ausländer ausschließt.

            Das ist schlicht und ergreifend Diskriminierung und Rassismus, und daran gibt es überhaupt nichts zu diskutieren. Man kann nur dann anderer Meinung sein, wenn man nicht weiß, was diese Wörter überhaupt bedeuten.

            Böswillig und grob vereinfachend sind hier nur Rassisten und ihre Verteidiger.

  • Klar, die Nazispacken fordern ja schon seit längerem eine umfassende Toleranz für völkischen, rassistischen Hirnschiß ein. Da wäre es ja geradezu unmenschlich, wenn man ihnen dabei im Wege stünde.

     

    btw.: Wenn ohnehin „genug für alle da ist“, warum gibt es dann soviele Tafeln?

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Weil es die Falschen haben?

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Weil sehr wenige viel zuviel und sehr viele viel zuwenig vom großen Kuchen abbekommen.

        • @Rainer B.:

          Huch, das klingt ja fast wie Brecht.

          • @Cededa Trpimirović:

            Probleme damit?

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...für mich klingt das alles ein bisschen naiv.

  • Bei denen, die sich im Jugendbereich für die Antifa-Arbeit mobilisieren bestimmt neben Erlebniskonsum und Nervenkitzel gerade neoliberaler Klassenkampf eine Rolle. Beweis der eigenen Wettbewerbsfähigkeit als furchtloses Marktsubjekt, das Konkurrenz nicht fürchtet und Abgrenzung gegen Pack, Loser und Ossis.

  • 9G
    96830 (Profil gelöscht)

    Hilfebedürftigen helfen zu wollen, allerdings nur welchen der eigenen Nation, ist so ziemlich buchstäblich "Nationalsozialismus".

     

    "Nazi" und "Rassist" sind keine unbestimmten Beleidigungen wie zum Beispiel "A...loch", entspringen auch nicht einer gefühlten Einschätzung einer Situation, sondern bezeichnen klar definierte Dinge.

    Es ist daher völlig legitim, Rassisten als ebensolche zu bezeichnen. Es entspricht schließlich den Tatsachen. Genauso, wie man die Essener Tafel auch "Essener Tafel" nennen kann.

     

    Zum Differenzieren gehört, dass man zu allererst die Definitionen der Wörter kennt, die man benutzt.

  • "... wo die Rechten die Chancen einer völkischen Arbeiterpolitik testen." Ein Rechter ist per se ungefähr so völkisch wie ein Linker per se marxistisch.

  • Gute Ansatz, leider noch einige Denkfehler.

     

    Beispiel: Einwanderungsland. Hat mal irgendjemand die Deutschen gefragt, ob sie überhaupt ein Einwanderungsland sein WOLLEN? Die rein faktische Beschreibung sagt ja noch nichts über ZIele und Wünsche aus! Die meisten Umfragen, die das Thema berühren, sag (seit Jahrzehnten) ganz klar: Die Deutschen wollen weniger Zuwanderung und mehr Ausweisungen.

    • @Kapiert:

      Ja, nennt sich parlamentarische Demokratie.

      Ohne Zuwanderung wären hier schon längst die lichter ausgegangen und dann wären die Deutschen mal wieder selber Wirtschaftsflüchtlinge.

      • @JoWall:

        Nein, das nennt sich direkte Demokratie und die hat in diesem Fall nicht stattgefunden.

        Ihr Szenario ist nichts weiter als Angstmache. Siehe Japan. Dem Land geht es fast ohne Einwanderung hervorragend, es ist zudem eines der sichersten Länder der Welt.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Kapiert:

      Deutschland war schon immer ein Einwanderungsland. Das hat mit "Wollen" nichts zu tun. Das ist Fakt. Und oft sind die Deutschen (oder ihre wer-auch-immer das-war-Vorfahren) auch woanders eingewandert und ganz oft haben sie die dortige Bevölkerung nicht um Erlaubnis gefragt ...

      • @60440 (Profil gelöscht):

        Das ist falsch. Zwischen 1945 und 1960 gab es kaum Einwanderung. Das war die Zeit eines unglaublichen Konjunkturbooms. Erst mit den Gastarbeitern, die die Mehrheit der Deutschen laut einer damaligen Umfrage gar nicht haben wollten, wuchs die Zuwanderung.

        Und das Argument "es war schon immer so" ist sowieso etwas dürftig in diesem Zusammenhang.

  • Bingo. Leider sind die narzisstisch gekränkten "Opfer" auch in den linken Reihen die, die am lautesten plärren.