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Corona-Politik der FDPHauptsache, Leistung

Linda Gerner
Kommentar von Linda Gerner

FDP-Politiker*innen wollen die Pflicht zur Corona-Isolation aufheben. Dabei schränken sich vulnerable Gruppen sowieso schon enorm ein.

Kein Durchblicken mehr in der Coronapolitik Foto: Markus van Offern/imago

M ontagmorgen, Wolfgang Kubicki schnippst mit dem Finger, das Radio geht an. „Ja, ja, ja, jetzt wird wieder in die Hände gespuckt. Wir steigern das Bruttosozialprodukt …“ Der FDP-Politiker grinst sein Spiegelbild zufrieden an, schwingt kurz mit der Hüfte und stellt sich dann unter die eiskalte Dusche. Wie Gewinnertypen das eben so machen. Vier Minuten später steht im Esszimmer das Frühstück bereit. Bisschen was Leckeres, bisschen was Gesundes. Die Haushaltshilfe hustet. „Gute Besserung“, sagt Kubicki mitfühlend. „Danke … dieses blöde Corona.“ Kubicki schlägt die Zeitung auf. Das Bild einer Pflegerin mit FFP2-Maske ziert die Zeile „Die deutschen Krankenhäuser geraten durch die aktuelle Coronasommerwelle immer stärker unter Druck“. Kubicki seufzt. „Ja, ja, weil das gesunde Personal wegen dieser Isolationspflicht zu Hause sitzt. Da muss man doch was machen!“

Aber genug des Ausflugs ins Fiktionale. Mehrere FDP-Politiker*innen fordern gerade mal wieder lautstark, dass die Corona-Isolationspflicht aufgehoben wird. „Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben“, sagte etwa die FDP-Gesundheitsexpertin Christine Aschenberg-Dugnus dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Der bereits genannte stellvertretende FDP-Vorsitzende Kubicki sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, dass „es epidemiologisch als auch aus Gründen der Eigenverantwortung überfällig“ sei, die Entscheidung zur Isolation den Menschen wieder „selbst zu überlassen“. FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sorgt sich außerdem um die Personalausfälle aufgrund der Isolationspflicht: „Wir werden in systemrelevanten Bereichen vor enormen Herausforderungen stehen, wenn wir massenhaft positiv Getestete ohne Symptome in die Isolation schicken“, sagte er der Rheinischen Post.

Pflegerin kann nicht ins Homeoffice

Ach, schön. Erinnern wir uns kurz, welche Berufe im Zuge der Coronapandemie unter anderem als systemrelevant eingestuft wurden: Ärzt*in­nen, Pfle­ger*in­nen, Seel­sorger*in­nen, Journalist*innen, Hilfspersonen für Menschen mit Behinderung, Kita­betreuer*in­nen, Leh­rer*in­nen … und fast jede andere Berufssparte. In einigen Berufsgruppen, wo prekäre Arbeitsverhältnisse herrschen, arbeiten Menschen schon länger wieder trotz positiver Coronatests. „Krankheit bezahlt mir ja niemand“, sagte mir neulich ein freier Journalist. Immerhin müsste er ja nicht mehr zwingend für den Job unterwegs sein. Die Remote-Arbeit macht so vieles leichter.

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Eine Pflegerin im Krankenhaus muss allerdings zum Arbeitsplatz fahren. Nach den aktuellen Regelungen darf sie das bei einem positiven Coronatest nicht, fünf Tage Isolation sind derzeit noch vorgeschrieben. Trotzdem arbeiteten in Krankenhäusern auch schon Menschen, bei denen der Test noch positiv anschlägt.

Etwa am Universitätsklinikum in Frankfurt am Main, wo abgewogen wurde, was schlimmer sei: der Personalmangel oder eine mögliche Infektionskette. Mit Masken und getrennt verbrachten Pausen findet der Ärztliche Direktor Jürgen Graf das Arbeiten trotz Infektion vertretbar: „Natürlich unter Berücksichtigung der Freiwilligkeit.“ Klar, die meisten Menschen im Krankenhaus sind ja bekanntlich so ausgeruht, dass sie gerne auf ein paar krankheitsbedingte freie Tage verzichten.

Dass ausgerechnet FDP-Po­li­ti­ker*in­nen wieder fordern, alle Coronaregeln abzuschaffen, auf Eigenverantwortung pochen, um gleichzeitig wieder die „Arbeitstugend“ hochzujazzen, verwundert nicht. Das Weltbild, das wie immer dahintersteht, lautet: Ohne Fleiß, kein Preis. Arbeit ist wichtig, selbst wenn der Körper damit beschäftigt ist, eine Virusinfektion zu bekämpfen. So muss das sein in einer gut geölten Leistungsgesellschaft. Krankheitsausfälle sind zu vermeiden.

Mit diesen Äußerungen stellen sich die FDP­le­r*in­nen gegen die Linie von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, der twitterte: „Infizierte müssen zu Hause bleiben. Sonst steigen nicht nur die Fallzahlen, sondern der Arbeitsplatz selbst wird zum Sicherheitsrisiko.“ Kubicki und Co unterstützen öffentlich den Kassenärtztechef Andreas Gassen, der in der Neuen Osnabrücker Zeitung verlauten ließ: „Wer krank ist, bleibt zu Hause. Wer sich gesund fühlt, geht zur Arbeit.“ Gassen forderte auch schon im September 2021 einen „Freedom Day“.

War es nicht noch zu Anfang der Pandemie die gesamtgesellschaftliche Aufgabe, „die vulnerablen Gruppen“ bestmöglich zu schützen? Und zwar dadurch, dass wir Ansteckungen vermeiden?

Die FDP dreht sich ihre Argumente zurecht

Zu den Menschen, die vor einer Coronainfektion geschützt werden sollten, zählen weiterhin Kranke, Ältere, Menschen mit Behinderung. Das hat sich nicht geändert, denn es ist weiterhin gut möglich, dass auf diese Menschen eben nicht der „milde Verlauf“ wartet, sondern sie Personen sind, deretwegen die Zahl auf den Corona-Intensivstationen nach oben korrigiert werden muss. Diese Menschen schränken sich teilweise gerade durch die ohnehin schon hohen Infektionszahlen in ihrem alltäglichen Leben enorm ein. Denn Schutzmaßnahmen, wie Masken in Supermärkten, gelten schließlich nicht mehr. Ulf Dittmer, Virologe am Universitätsklinikum Essen, sagte der dpa, dass die Coronasommerwelle nicht gebrochen ist. „Weniger gut vor schweren Verläufen schützen können wir weiter Patienten, die stark immun­supprimiert sind, zum Beispiel Nierentransplantierte“, so Dittmer.

Die Freiheit für alle, auf die die FDP mal wieder so pocht, bedeutet extreme Unfreiheit für andere. Und selbst wenn für viele eine Coronainfektion keine größeren gesundheitlichen Probleme bedeutet, wird durch mehr Infektionen auch die Zahl an Long-Covid-Pa­tient*in­nen weiter steigen.

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Viele Menschen, die an Long Covid erkrankt sind, berichten von dauerhafter Erschöpfung, die es ihnen unmöglich macht, länger zu arbeiten. Damit fallen sie für die leistungsbesessene Gesellschaft durchs Raster. Einige verlieren dadurch ihre Jobs. Aber wer schaut schon da drauf?

Im ersten Pandemiejahr faselten viele Po­li­ti­ke­r*in­nen noch von „Chancen durch Entschleunigung“, um Menschen den Lockdown schmackhafter zu machen. Runtergefahren war damals der ganze „Freizeitstress“ – also die Betätigung in Sportvereinen, das Treffen von Freun­d*in­nen, das Besuchen von Konzerten. Das sei vielleicht auch ganz gut für die Gesundheit, weniger Stress in der Freizeitplanung zu haben. Komisch eigentlich, dass die FDP das nie im Hinblick auf Arbeit sieht. Oder?

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Linda Gerner
Nachrichtenchefin/CvD
Schreibt seit 2017 für die taz und arbeitet seit 2020 als Redakteurin bei der taz. Studierte Kommunikationswissenschaften, Germanistik, Anglistik sowie Kulturjournalismus in Berlin und Essen.
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23 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • @RUDOLF FISSNER

    Blühende Landschaften.

  • Meine Meinung war schon im ersten Jahr der Pandemie, daß das Schützen



    vor Ansteckung eine g e s a m t - g e s e l l s c h a f t l i c h e Aufgabe ist. Mit dem Spruch: "Das muß jeder selber wissen!" stoßen sie w i r k l i c h "die Schwachen von der Bordkante".



    Lieber Tomas Zerolo, sehr richtig:



    DAS IST ZUM KOTZEN!



    Ich kann übrigends a u c h nicht schwimmen . . .

  • Hauptsache Hygiene.



    Meine Mutter ging vor 4 Wochen ins Seniorenheim. Wenig später starb ihr Mann. Im Heim wurde eine Person positiv getestet; symptomlos übrigens. Dem ethisch astrein bürokratischen Abruchmanagment folgend: Sie durfte nicht zur Beerdigung. Waren ja nur 60 Jahre mit ihm. Wofür gibts Paragrafen und Ethikkomissionen. Dass es im patientenverfügungsnotwendigen Deutschland mit der Würde des Sterbens schlecht bestellt ist, ist nichts Neues, aber wofür die "vulnerablen Gruppen" in dieser erbärmlichen Klein-Klein-Diskussion auch noch herhalten werden, ist erbärmlich Frau Gerner. Soweit zum Thema Freiheit und "Argumente verdrehen".

  • Die FDP mit ihrem Nanometer-Horizont denkt (?) bloß, wenn die Infektion schwach ist, können die Leute sich ja gern infizieren und dabei trotzdem schuften. Aber das perfide kleine Mistvieh (das Virus, nicht die besagte Partei) kann bei *jeder* Kaperung einer Zelle neu mutieren und hat dann jedesmal die Chance, neue und vielleicht tödlichere Varianten zu schaffen!! "Sich selbst neu erfinden" würde es dazu wohl sagen. Aus diesem Grund allein schon sollte die Gesamtzahl der Ansteckungsvorgänge unbedingt minimiert werden! -- Aber erklär mal einem Liberalen Naturwissenschaft.

  • Die meisten Leute die ich kenne ignorieren das Isolationsthema mittlerweile komplett. Viele machen keinen Test wegen der Isolation, denn mit ein bisschen Halskratzen kann man weiter tun was man will.

    Akzeptiert es oder nicht aber COVID juckt echt niemand mehr.

    • @Wombat:

      "COVID juckt echt niemand mehr."



      Wohl eher diejenigen für die das Risiko von Anfang an überschaubar war, während diejenigen bei denen das nicht der Fall ist immer mehr unter die Räder kommen.



      In meinem Umfeld habe ich eine junge Familie bei der der Vater unter Immunschwäche leidet und die fünfjährige Tochter seit bald drei Jahren keinerlei Kontakt zu Gleichaltrigen haben darf weil eine so eingeschleppte Infektion für den Vater sofort lebensbedrohlich wäre.



      Oder eine Bekannte, noch keine 40, deren Krebs-OP dieses Frühjahr wegen Covid verschoben wurde. Mittlerweile hat der Krebs gestreut, man versucht es mit Chemo, Überlebenschance eher ungewiss ...



      Aber all das juckt halt keinen mehr ...

      • @Ingo Bernable:

        Das ist tragisch. Aber: wird die Tochter Kontakt bekommen, wenn wir uns weiter isolieren? Am ehesten hilft dieser Familie doch tatsächlich die Durchseuchung. Wenn auch das nicht hilft, sind alle Maßnahmen für die Katz. Den das Virus bekommen wir nicht mehr los. Nebenbei: Wir haben Impfungen und Omnikron ist deutlich weniger gefährlich als die Ursprungsvariante.

      • @Ingo Bernable:

        Wobei der Eindruck, dass das Risiko für einen selbst überschaubar wäre, irreführend und gefährlich werden kann, nämlich wenn Organschäden und LongCOVID aus einer oder mehrmaliger Infektion folgen. Das trifft, wie meine Verlinkungen weiter unten zeigen, auch gesunde, sehr sportliche und junge Leute, also jene, bei denen mensch es eigentlich nicht erwarten würde.

      • @Ingo Bernable:

        M.E. ist das Wegsperren des Kindes egoistische Kindesvernachlässigung. Da muss dringend eine andere Lösung gefunden werden. Z.B. muss der Vater isoliert werden und nicht das Kind in seiner sozialen Entwicklung behindert werden. Und die Realität ist trotzdem, wie @WOMBAT schreibt, dass es niemanden mehr juckt. Aufruf zum Selbstschutz und zur Selbstverantwortung.

        • @resto:

          "Da muss dringend eine andere Lösung gefunden werden. Z.B. muss der Vater isoliert werden"



          Effektiv würde das bedeuten die Familie auseinanderzureißen und dem Kind den Vater zu nehmen. Von praktischen Fragen wie der Finanzierung einer zweiten Wohnung ganz zu schweigen. Wiedersehen dann irgenwann mal wenn die Pandemie durch ist.



          "Aufruf zum Selbstschutz und zur Selbstverantwortung."



          Genau das passiert hier ja. Wenn aber auch der Rest der Gesellschaft bereit wäre weiterhin etwas zur Eindämmung der Pandemie zu tun, statt bei Inzidenzen die dem siebenfachen der 'Bundesnotbremse' entsprechen so zu tun als gäbe es das Virus nicht mehr, würde das die Situation für Menschen die eben wirklich um ihr Leben fürchten müssen, deutlich erleichtern.

          • @Ingo Bernable:

            Eine andere Lösung wäre z.B. die Trennung vom Vater und der Besuch nur nach PCR-Test der Tochter (den kann in diesem speziellen Fall auch gerne die Kasse zahlen). Ist auch blöd, ist mir klar. Aber eine richtig gute Lösung gibt es ja nur, wenn das Virus plötzlich weg wäre.

  • Da sieht man mal wieder sehr schön, wie diese sogenannte liberale Weltsicht der Wegbereiter viel brutalerer sozialdarwinistischer Strömungen neofaschistischen Geschmacks, à la AfD, Lega, Rassemblement, Fidesz, PiS & Co sind: mit der Vorderhand verbreiten sie das widerliche Weltbild ("nur der Leistungsfähige ist es wert, zu überleben"), mit der Hinterhand schüren sie die nötigen Ressentiments, die es braucht, die Schwächeren von der Bordkante zu stossen.

    Zum Kotzen.

    • @tomás zerolo:

      Für den osteuropäischen Rechtsruck ist die extreme Linke (füher Komunistische Partei genannt) schuld. Die hat es schlicht mit ihrer Fremdenfeindlichkeit verbaselt, Menschen rein oder raus zu lassen. Der westliche Liberalismus ist dafür nicht verantwortlich. Die wanderten in den Knast.

  • Wie sieht denn seit der Pandemie diese Leistungsgesellschaft aus?



    "[Doku-Ton: Wieviele Menschen an Long COVID leiden, weiß niemand. Auch nicht wieviele kurz oder lang als Arbeitskräfte ausfallen.]



    Rehaklinik Heiligendamm, eine der führenden Expertinnen für Long COVID: die Lungenfachärztin Dr. Jördis Frommhold:



    'Wenn wir nur von 10 % der Infizierten ausgehen - und das ist niedrig geschätzt - die Spätfolgen haben und die dadurch in ihrer Erwerbsfähigkeit eingeschränkt sind, dann haben wir es hier mittlerweile mit Hundertausenden, manchmal mit Millionen Menschen allein in Deutschland zu tun. Im besten Lebensalter ...'"



    Corona: Leben mit Long Covid | Die Nordreportage | NDR Doku



    www.youtube.com/watch?v=QwTseS_kh2o

  • Aussage aus unten stehender Sendung. Termine für Patient*innen mit COVID-Langzeitfolgen bis Dezember bereits vergeben. :-( Wie bereits seit längerem berichtet, sind nicht nur Ältere ö.ä. betroffen sondern auch Jüngere und Gesunde.

    "Experte Prof. Stallmach: Wie gefährlich ist Long Covid?

    Rund zehn Prozent aller Covid-19-Infizierten leiden an Langzeitfolgen, die Symptome können sehr unterschiedlich ausfallen. Wir haben mit Prof. Andreas Stallmach über das Thema Long Covid gesprochen.

    MDR um 4 Mo 20.06.2022 17:00Uhr 15:19 min"



    www.mdr.de/video/m.../video-632122.html

    Hier noch ein sehenswertes Interview mit Betroffenen zum Thema PostCOVID



    "Chronische Erschöpfung, Post Covid, ME/CFS --- 24. mai 2022



    Dr. Mark Benecke's Official Youtube Channel



    Chronische Erschöpfung (Chronic Fatigue Syndrome) gibt es bei Long Covid und ME/CFS 🛌 Sandra, Dennis, Ulrike und Ricarda berichten im Gespräch mit Dr. Mark Benecke davon, wie sie die Krankheit bei sich entdeckt haben, welche (verdammt krassen) Auswirkung sie hat und wie sich die Gruppe für alle Betroffenen einsetzt 📲 instagram.com/nichtgenesen 👩🏼‍⚕️ #nichtgenesen

    Info: »Im Nachgespräch unter uns ist und aufgefallen, dass wir die Frage mit dem Impfen eventuell missverständlich aufgegriffen haben. Zum Zeitpunkt der Infektion war keiner von uns geimpft, weil zu diesem Zeitpunkt teilweise noch noch keine Priorisierung vorlag bzgl. des Alters. Es gibt eine enorm große PostVax-Community mit ähnlichen Symptomen.«

    virusonline.de · instagram.com/nichtgenesen

    www.youtube.com/watch?v=BTgn-Qwv1VM

    • @Uranus:

      Dass Termine bis Dezember vergeben sind, sagt überhaupt nichts aus. Bei uns gibt es bei Terminanfragen bei Ärzten und Ärztinnen aller Fachrichtungen sehr lange Wartezeiten; das Problem ist also nicht auf Covid beschränkt. Außerdem nehmen die hiesigen Allgemeinpraxen keine neuen Patient:innen mehr, ganz unabhängig von Covid.

      • @resto:

        Dass auch in anderen medizinischen Bereichen die Versorgung schlecht aussieht, weiß ich. Im COVID-Kontext ist eine verzögerte Behandlung auf jeden Fall problematisch, da sich LongCOVID chronifizieren kann und Menschen länger/sehr lange krank sind. Sogar aus der "tollen" Leistungsgesellschaftswarte sollte dies auch für die FDP problematisch sein, da so Arbeitskräfte ausfallen und noch mehr Kosten verursacht werden. Aber das ist auch nicht mein Hauptkritikpunkt. Es gibt auch Falschbehandlungen und ...

  • "Ulf Dittmer, Virologe am Universitätsklinikum Essen, sagte der dpa, dass die Coronasommerwelle nicht gebrochen ist. "



    Das dürfte einen auch nach einem Blick auf die Neuinfektionsstatistik auffallen. Die Zahlen sind momentan wieder so hoch wie Anfang Mai. Wobei die Dunkelziffer momentan höher sein dürfte, da bspw. Schnelltests nicht mehr kostenlos sind und PCR-Tests weniger gewährt werden.



    Eigentlich will mensch da ja nicht darauf warten und hoffen, dass Betroffenheit die Perspektive ändert. Vielleicht würden mehr LongCOVID-Fälle bei FDP-Abgeordneten zu Einsicht führen, dass eine "lockere" Politik fatal falsch ist. Darauf zu warten, wäre aber ebenso fatal. Das würde nämlich eine allgemein hohe Zahl an LongCOVID-Fällen bedeuten.



    Übrigens ist Durchseuchung und Mehrfachinfetion nicht die beste Idee. Durch Reinfektionen steigen offenbar die Risiken für Organschäden und LongCOVID.[1] Auch dreifach geimpft und eigentlich gesund verhindert nicht zu 100 % LongCOVID, wie Margarete Stokowski selbst erlebt und hiervon berichtet.[2] Umso irrer ist es, dass nicht wieder Maskenpflicht in Supermärkten eingeführt und verstärkt kontrolliert wird.



    [1] www.stern.de/gesun...elen-32534374.html



    [2] www.spiegel.de/kul...-bfb1-d0b40efd5613

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    GassenHauer

  • Die entscheidende Frage ist doch, ob durch die häusliche Isolation überhaupt nennenswert Infektionen und Weitergaben verhindert werden. Die hohen Zahlen in medizinischen Berufsgruppen sind j in der permanenten anlasslosen Testung im medizinischen Bereich mitverantwortlich. Mittlerweile stecken sich am Arbeitsplatz (und nur dort wird die kleine Quarantäne noch wirksam) an. Infektionsketten wie am Anfang sind im Krankenhaus kaum mehr anzutreffen (dort wird ja wiederum engmaschig geguckt) An allen anderen Orten wird die Isolationspflicht ja nicht überprüft. Von daher ist eh Eigenverantwortung angesagt …

  • Der Umgang mit der Wahrheit wurde bei dieser Partei der Reichen und Vermögenden wohl von der 'Wahrheitsliebe' des Kriegsverbrechers P. beeinflusst. Könne die so ignorant sein zu meinen, dass ein Infizierter im Kontakt mit Kunden und Mitarbeitern die Krankheit nicht weitergibt. Oder sind die nicht ignorant, sondern ...?

    Kann man so kurzfristig denken, dass man nicht bemerkt, dass weitere Infizierte und damit Kranke einen Betrieb noch mehr schwächen?

  • „Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben“ also tun wir einfach so als gäbe es das Virus nicht. Die noch immer rund 100 Toten am Tag sind doch eh schon längst keiner Meldung mehr wert.



    Die Positionen der FDP zeigen doch vor Allem eines: nämlich, dass man sich auch im dritten Jahr der Pandemie noch immer standhaft jeglichem Lerneffekt verweigert.

    • @Ingo Bernable:

      Soweit ich weiß, ist nicht erfasst, wie viele der "rund 100 Toten am Tag" tatsächlich an COVID-19 gestorben. Seit Omikron dürfte der Anteil deutlich gesunken sein, sodass fraglich ist, was man daraus ableiten kann.

      Gegen ein vorläufiges Beibehalten der Maskenpflicht spricht sicher nichts. Bei anderen Maßnahmen sollte man schon sehr genau schauen, was sie für Kollateralschäden verursachen. Ein Personalmangel im Krankenhaus etwa verursacht Tote. Die Isolation zu flexibilisieren -- z.B. durch vorzeitiges Freitesten (per PCR) -- ist also durchaus überlegenswert. Positive Symptomfreie auf COVID-Stationen arbeiten zu lassen, wäre eine weitere Option.