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Summerville, South Carolina, 23. September 2023: „Moms for Liberty“ posieren vor einer Veranstaltung mit Donald Trump Foto: Artie Walker/ap/picture alliance

Bücherverbote in den USAAmerikas schlechte Seiten

Immer häufiger werden in den USA missliebige Inhalte aus Bibliotheken und Schulen entfernt. Auch die „Moms for Liberty“ wollen einiges verbieten.

D as gefährlichste Buch Amerikas ist 239 Seiten lang und endet mit einer Widmung: „Obwohl ich damit zu kämpfen hatte, eure Tochter zu sein, bin ich so froh, dass ich euer Kind bin“, schreibt Maia Kobabe an die Eltern.

Anfang April veröffentlichte die American Library Association (ALA) eine Liste der zehn „Most Challenged Books“. Seit drei Jahren führt Kobabes autobiografischer Coming-of-Age-Comicroman „Gender Queer“ diese Liste an. 2023 wurde das Buch landesweit 106 Mal aus Schulbibliotheken verbannt. Das Buch, sagte Kobabe in einem Interview mit dem Au­to­r:in­nen­ver­band PEN Amerika, sei als Brief an Eltern und Familie gedacht, damit diese non-binäre Identität besser verstünden. „Hätte ich als Jugendliche ein Buch wie Gender Queer gefunden, es hätte mir die Welt bedeutet. Ich war verzweifelt, zu verstehen, wer ich bin.“

In den USA tobt ein Kulturkampf. Seit einigen Jahren ist die Zahl der Zensurversuche in US-Büchereien stark angestiegen. Laut PEN America wurden zwischen Juli und Dezember 2023 4.300 Bücher in 23 Bundesstaaten aus dem Lehrplan entfernt, die Mehrheit, weil sie queere Charaktere oder Rassismus thematisieren. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung um 65 Prozent.

wochentaz

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Besorgte Eltern, konservative Po­li­ti­ke­r:in­nen und Medien verteufeln Kobabes „Gender Queer“ als „Pornografie“. Und tatsächlich enthält das Buch grafische Details, über deren Altersgerechtigkeit sich streiten ließe. Ist die Schulbibliothek der richtige Ort für ein Buch wie dieses? In welchem Alter macht so ein Buch Sinn, in welchem nicht?

Ich war elf oder zwölf, als ich zum ersten Mal davon träumte, einen Penis zu besitzen.“

Jahrelang bestand meine Masturbationsmethode darin, mir eine Socke zwischen meine Hosenbeine zu stopfen und an der Wölbung zu reiben.“

Meine größte Vorliebe ist Auto-Androphilie.“

Ich habe einen Umschnalldildo gekauft. Ich kann es kaum erwarten, deinen Schwanz in meinem Mund zu haben. Du kriegst den Blowjob deines Lebens!“

Wie es sich mit Verboten verhält, erreichen sie nicht selten das Gegenteil von dem, was sie beabsichtigen: In US-Bibliotheken, in denen das Buch noch verfügbar ist, gibt es lange Wartelisten, weil „Gender Queer“ so populär ist. Zahlreiche Lesezirkel haben sich das Buch zur Lektüre vorgenommen.

Eltern wollen ihre Stimme zurück

Raleigh, eine mittelgroße Stadt in North Carolina. Vor dem „Wake County Shrine Club“ hängt der Frühling an diesem Mittwochabend schwer in der Luft. Breitbeinige, schwer bewaffnete Po­li­zis­t:in­nen bewachen die Veranstaltungshalle, in der normalerweise Hochzeiten und Betriebsfeste gefeiert werden. „How’re you doin’?“, begrüßen sie die Gäste in ihrem für diese Gegend typischen Südstaatensingsang.

Drinnen: Ausweise vorzeigen, Namen abhaken, je­de:r bekommt einen Sticker: „Moms for Liberty“ steht darauf, Mütter für Freiheit. Die beiden Damen am Empfang setzen ein phänomenal freundliches Lächeln auf, überhaupt lächelt man hier viel. „Give Parents a Voice“, Eltern eine Stimme geben, heißt die Podiumsdiskussion. Gekommen sind Lokalpolitiker:innen, empörte Eltern, traumatisierte Pädagog:innen. Sie alle treibt die gleiche Frage um: Können wir unsere Kinder noch retten?

Maia Kobabe Foto: Marissa Leshnov/NYT/Redux/laif

Auf einem Ablagetisch rechts vom Eingang liegen ordentlich aneinandergereiht fünf Kinderbücher. „It’s perfectly normal“ heißt eines, ein anderes ist der New York Times-Bestseller: „The Absolutely True Diary of a Part-Time Indian“ über die Identitätssuche eines indigenen Jungen. Das Buch handelt von Alkoholsucht, Armut, Essstörungen, Gewalt und Sexualität. Die Bücher hier sollen ein Warnsignal sein, eine Mahnung: Schaut her, das könnten eure Kinder sein.

Listen mit „vulgären Büchern“

Organisiert wird die Veranstaltung von der rechtskonservativen Ak­ti­vis­t:in­nen­grup­pe Moms for Liberty, die sich Elternrechte auf ihre Fahnen geschrieben hat. Die Bürgerrechtsorganisation Southern Poverty Law Center stufte Moms for Liberty als extremistische Gruppierung ein.

Sie setzen sich gegen Lehrpläne in Schulen ein, die LGTBQIA-Themen, Ethnizität und Diskriminierung behandeln. Ein Kernthema ihrer Lobbyarbeit sind Bücherverbote. Moms for Liberty teilen auf ihrer Webseite Listen mit „vulgären Büchern“ und „Toolkits“, mithilfe derer Eltern „ihr Schweigen brechen“ können. Ak­ti­vis­t:in­nen für Rechte von Transpersonen werden darin als „Fürsprecher von Genitalverstümmelung“ bezeichnet.

Gegründet wurde die Bewegung 2021 in Florida, um gegen die restriktive Schulpolitik während der Pandemie vorzugehen. Heute zählt sie rund 130.000 Mitglieder in 45 Bundesstaaten, die sich lokal in Ortsgruppen organisieren. Durch Einschüchterungen und über Gerichtsprozesse gelingt es ihnen, Druck auf Schulbeamte, Leh­re­r:in­nen und Bi­blio­the­ka­r:in­nen auszuüben, die nicht selten fürchten, ihre Jobs zu verlieren. Ausgetragen werden solche Kämpfe um Gesetzgebung oft im Verborgenen, weit entfernt von nationaler Berichterstattung.

Moms for Liberty ist hervorragend organisiert. Die Washington Post, die selbst Daten zu Book-Bans erhob und auswertete, berichtet aus einer Stichprobe, dass für Angriffe auf 1.000 Bücher nur elf Personen verantwortlich waren. Ortsgruppen und Einzelpersonen fordern oft das Verbot von Dutzenden bis Hunderten Büchern auf einmal. Auf eine Verbotsforderung folgt eine interne Prüfung eines bezirksweiten Komitees – nach der die meisten Verbotsforderungen allerdings scheitern. Mehr als die Hälfte der Bücher durften 2023 in den Regalen bleiben, 16 Prozent wurden entfernt.

„Das Beste, was Amerika jemals passiert ist!“

Im kalifornischen Davis erhielt eine Schulbibliothek vor einigen Monaten eine Reihe von Bombendrohungen. Die Tä­te­r:in­nen wurden nie gefasst. Aber das Personal vor Ort ist überzeugt davon, dass sie aus den Kreisen um Moms for Liberty stammen, gab eine Insiderin gegenüber der taz an.

2023 machte die Gruppe Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass ein Newsletter im Bundesstaat Indiana Hitler mit „Er allein, dem die Jugend gehört, erreicht die Zukunft“ zitiert hatte. Kurze Zeit später veröffentlichte man eine offizielle Entschuldigung.

Etwa zur Hälfte füllt sich die Halle heute Abend, viele Stühle bleiben leer. Tiffany Justice, Ehefrau, vierfache Mutter und Mitbegründerin von Moms for Liberty, tritt ans Podest und stellt sich neben eine große Amerika-Fahne. Sie trägt einen Blazer mit Schulterpolstern, zur Begrüßung zitiert sie eine alarmierende Statistik: Nur ein Drittel aller Viertklässler in Amerika würden ihrem Alter entsprechend lesen. Betroffener Applaus. Justice wirkt gelassen, schließlich hat sie Dutzende solcher Auftritte hinter sich.

Dann marschieren vier Soldaten in Uniform samt Maschinengewehr Richtung Bühne. Das Publikum erhebt sich zum Gebet, zwei Mädchen in hoffnungsfroh himmelblauen T-Shirts trällern die Nationalhymne. Unter dramatischer Musik wird jetzt auf einem großen Bildschirm ein Werbevideo eingespielt: „Moms for Liberty wurde von zwei Müttern gegründet, die ihre Mission für Transparenz in Schulen in eine Bewegung verwandelten, so mächtig, dass man sie als Terroristinnen bezeichnete!“ Donald Trump gratuliert den Kämpferinnen, wie er sie nennt. „Ihr seid keine Bedrohung für Amerika! Ihr seid das Beste, was Amerika jemals passiert ist!“

Es folgen zwei Stunden Podiumsdiskussion mit Ex­per­t:in­nen und Müttern. Die Themen: Gewalt an Schulen, Leseschwäche, Kliniken an öffentlichen Schulen, die Antibabypillen, Antidepressiva oder gar Abtreibungspillen verschreiben würden. Das Thema Bücher spricht niemand so richtig an. Nur einmal sagt jemand über Bücherspenden: „Sie werden immer einen Weg finden, unseren Kindern ihre Ideologien unterzujubeln.“

Regenbogenfähnchen als Solidarität mit der Autorin Maia Kobane bei einer Schulratssitzung der „Barrington District 220 School“ Foto: H. Rick Bamman/Pioneer Press/imago

Der Traum von einem anderen Amerika

Einige der angesprochenen Punkte benötigen dringend eine gesellschaftliche Großauseinandersetzung. Tatsächlich behandeln manche amerikanischen Schulen Themen wie Rassismus und Transidentität schon im Grundschulalter – in den Augen vieler Eltern zu früh. Aber Moms for Liberty wollen keine Diskussion. Sie wollen ein anderes Amerika.

Die Behauptungen der Red­ne­r:in­nen sind abgenutzt, aber in der aufgeheizten Atmosphäre machen sie sich gut; Behörden und Schulen in den USA würden von Linken dominiert werden, die dem Land ihre Weltsicht und Politik aufdrücken, systematisch Steuergelder und städtische Strukturen nutzen würden, um weißen Kindern Schuldgefühle einzureden und schwarzen Kindern, dass sie unterdrückt seien. Mit dabei ist auch Kenny Xu, ein bekanntes Gesicht der Anti-Woke-Bewegung und Autor des Buches „School of Woke: How critical race theory infiltrated American schools and why we must reclaim them“.

Eigentlich kann niemand damit gerechnet haben, dass diese Veranstaltung störungsfrei verlaufen würde. Wenige Minuten vor Abschluss springt eine Frau in der letzten Reihe auf, sie trägt Maske, kurze Haare und ein T-Shirt mit dem Spruch „Ban bigots not books“, verbietet Fanatiker und nicht Bücher.

„Ihr alle seid verdammte Lügnerinnen. Ihr Panikmacherinnen sitzt da vorne und erzählt Lügen!“ Sie brüllt so laut, dass die ganze Halle fast vibriert. Justice fährt ihre Rede mit einer Seelenruhe fort, als würde sie in einer Kirche predigen. „Danke, dass Sie heute da waren“, sagt sie in die Menge.

„Halt die Fresse!“, lauten die letzten Worte der Frau. Dann wird sie von der Polizei abgeführt.

Konservative Bundesstaaten verbieten „pornografisches oder obszönes Material“

„Ich verspreche Ihnen allen, dass wir weitermachen werden. Das hier ist erst der Anfang!“ Tiffany Justice strahlt. Jubel aus der Menge. Aber wie man die Leseschwäche von zwei Dritteln aller Grund­schü­le­r:in­nen bekämpfen will, indem man Bücher aus Schulbibliotheken verbannt, soll an diesem Abend ungeklärt bleiben. Dafür posiert Justice nach dem Auftritt für Selfies mit ihren Fans.

Konservativ regierte Bundesstaaten wie Florida, Indiana, Oklahoma, Missouri und Tennessee und weitere haben indes Gesetze verabschiedet, die Leh­re­r:in­nen und Bi­blio­the­ka­r:in­nen mit Gefängnisstrafen und hohen Geldstrafen drohen, sollten diese Kinder und Jugendliche mit „pornografischem oder obszönem Material“ versorgen.

Ashville, North Carolina. Ein malerisches Hippiestädtchen in der Appalachenkette, der Himmel an diesem Sonntag strahlt blau. Hier wird Bier gebraut, Yoga geübt, barfuß sitzt man auf Kissen und trinkt losen Tee aus Keramiktässchen. Im anarchistischen Buch-Kollektiv „Firestorm“ haben sich etwa zwei Dutzend Menschen eingefunden. Eine schillernde Menge: Sie tragen Masken, sind queer und trans, dick und dünn, lila Haare, einer hat „Satan is my Sugar Daddy“ auf seinem Pullover aufgedruckt. Sie alle sind zur Pack-Party für verbannte Bücher hier.

Im November vergangenen Jahres erhielt „Firestorm“ einen Anruf aus Jacksonville in Florida: ob sie 22.000 Bücher aufnehmen könnten, die aus Schulbibliotheken entfernt werden sollen. Das von Ron de Santis republikanisch regierte Florida ist so etwas wie „Ground Zero“ der Bücherverbote.

Von hier stammen etwa 40 Prozent aller landesweiten Zensuren. Schü­le­r:in­nen werden Bücher über Rassismus als „schädliches Unterrichtsmaterial“ vorenthalten. Der 2022 verabschiedete „Stop Woke Act“ hat Diskussionen zu Rassismus und Hautfarbe in Klassenzimmern erschwert, sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität dürfen seit der Verabschiedung des „Don’t say gay“- Gesetzes 2022 bis zur zwölften Klassenstufe nicht mehr Teil des Unterrichts sein. Eine Schule erregte Aufsehen, als sie eine auf dem Tagebuch der Anne Frank beruhende Graphic Novel aus ihrer Bibliothek entfernte.

Bücher werden zurück nach Florida geschickt

Die meisten der verbannten Bücher bleiben verwaist in Warenhäusern liegen. „Firestorm“, deren Warenbestand normalerweise gerade einmal aus 8.000 Büchern besteht, sah sich vor eine große Aufgabe gestellt. Man beschloss, die Bücher nicht nur aufzunehmen, sondern sie nach Florida zurückzusenden – an Kinder und Jugendliche, die sie bestellt hatten. So begann die Initiative „Banned Books Back!“.

Tausend Pakete haben sie bereits versendet. Jeder Karton enthält fünf Bücher, einen Infoflyer und ein Malbuch mit einem Einhorn auf der Vorderseite, das einen Kampf gegen Faschismus führt.

Eine junge Frau, die sich als sephardische Jüdin vorstellt, hat für die Pack-Party Kekse nach dem Rezept ihres irakischen Großvaters gebacken: als Andenken an Unterdrückung und Kolonialismus. „Ich stehe in Solidarität mit Gaza“, verkündet sie in die Menge. Dann gratuliert sie allen zum Trans-Visibility-Day, die Organisatorinnen geben Anweisungen, nennen ihre Pronomen, dann macht man sich emsig ans Packen.

Eine Weile ist nur noch das Geräusch von Tesafilm zu hören, wie er sich über Dutzende Pappkartons zieht.

Raleigh und Asheville liegen nur drei Autostunden voneinander entfernt. Aber wie lassen sich die ideologischen Lichtjahre überwinden, die zwischen den Schulterpolstern von Moms for Liberty und den Ak­ti­vis­t:in­nen von „Firestorm“ liegen?

Auch Universitäten werden zensiert

Seit einiger Zeit sind von den Zensuren nicht nur Schulen, sondern auch öffentliche Universitäten betroffen. Im Januar ersetzte das Bildungsministerium in Florida an zwölf Universitäten den Grundkurs Soziologie mit einer „historisch akkuraten Darstellung zu Amerikas Gründungsgeschichte“.

Auch an der öffentlichen Universität von Virginia wurde im April ein geplanter Kurs zur „Racial literacy“, was am ehesten mit „ethnischer Bildung“ zu übersetzen ist, verschoben. Der republikanische Gouverneur Glenn Youngkin hatte im Vorfeld verlangt, den Lehrplan des Kurses zu sehen – zur Kontrolle, wie Studierende der Universität ihm vorwerfen.

Anesia Lawson, 20, die Politik und Soziologie im Bachelor studiert und im Lokalvorstand der Menschenrechtsorganisation NAACP (National Association for the Advancement of Colored People) aktiv ist, kämpft gegen die Zensurversuche an ihrer Universität, sagt sie der taz im Video-Call: „Rassismus in diesem Land ist überall. In dem Essen, das wir essen, und in der Luft, die wir atmen, wenn Fabriken ihre Abgase in von Schwarzen bewohnten Viertel ablassen.“ Wenn Universitäten ihre Studierenden zum Denken bewegen, „die Dinge so zu sehen, wie sie sind“, würden sie eine Bedrohung für den Status quo schaffen, der Ungerechtigkeit reproduziert.

Lawson selbst begann die eigene Familiengeschichte, die Erzählungen ihrer Großmutter, erst dann wahrzunehmen, als sie im Studium den afroamerikanischen Soziologen und Bürgerrechtsaktivisten W. E. B. Du Bois las. Wenn Kinder, Jugendliche und Stu­den­t:in­nen nicht mehr die eigene Familiengeschichte, Erzählungen von Verfolgung und Unterdrückung lernen dürfen, weil diese als Bedrohung gelten – was steht dann für das ganze Land auf dem Spiel?

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41 Kommentare

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  • Ich hatte wirklich gehofft, dass die "Moms for Liberty" als Protest gegen die Bücherverbannungen dazu aufrufen, so gewalttätige und auch sexuell anrüchige Bücher wie die Bibel zu verbannen ("Und er legte sich zu seiner Tochter...", oder wie ging die Bibelstelle nochmal?)

  • Was grenzt an Dummheit?

    Mexiko und Kanada.

    • @Hartmut Wolff:

      You made my day!

  • Auch wenn der Artikel anderes suggeriert werden die Bücher nicht verboten oder zensiert, sondern sollen nur aus den öffentlichen oder Schulbibliotheken entfernt werden.



    Das ist zwar auch nicht gut, aber trotzdem ein gewaltiger Unterschied.



    Zur absoluten Wahrheit gehört natürlich auch, das ist eine entsprechende Breite Gegenbewegung in Amerika gibt.

  • Der Artikel prangert zurecht eine extrem besorgniserregende Entwicklung an. Zu einem vollständigen Bild hätte allerdings auch gehört, zu erwähnen, dass ausgerechnet die altehrwürdige und nahezu legendäre Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union schon vor Jahren den Amazon-Versand dazu aufgefordert hat, Abigail Shriers Sachbuch "Irredeemable Damage" über die massiv ansteigenden Fälle von Transidentifizierung unter weiblichen Teenagern aus dem Verkauf zu nehmen.

  • Es ist kein "Kulturkampf". Es ist ein Kampf gegen das Wissen jener, die in den Emanzipationsbewegungen vorangegangen sind. Weil dieses Wissen gefährlich ist für jene, die ihre Überlegenheit und Höherwertigkeit ideologisch begründen wollen, da es die Widersprüche in der Ideologie aufdeckt.

  • Von diesen Gestalten werden nicht nur Bücher bedroht, sondern auch die medizinische Versorgung und die Unversehrtheit im öffentlichen Raum von Menschen die transident sind. Darüber hinaus wünschen sich diese Fanatiker totale Abtreibungsverbote und ethnische Säuberungen.

  • Ein Freund hat zu solchen Gruppen mal bemerkt: "Das kommt halt dabei raus, wenn man ein Land mit den Menschen aufbaut, die überall anders rausgeflogen sind, weil sie zu prüde waren."

    • @Hoehlenmensch:

      Meinen Sie, die Europäer sollten daraus lernen und den Fehler nicht wiederholen?

      • @rero:

        Nein, eigentlich hatte ich nicht vor nochmals Protestanten zu vertreiben.



        Anderer seits, ist Söder Protestant? Wenn ja, wenn der vorhätte ne nach Bavaria One Marskolonie zu gründen, würde ich mich da nicht gegen wehren.

        • @Hoehlenmensch:

          Es gibt ja auch jenseits des Christentums Leute, die aktuell keiner will, weil sie zu prüde sind.

          • @rero:

            Hä? Ich hab keine Ahnung worauf Sie hinaus wollen.



            Ich hab nen Witz gemacht.

        • @Hoehlenmensch:

          ...Nach Bavaria One eine Marskolonie...



          Sorry. Kleiner Wortdreher

  • Irgendwie habe ich in Erinnerung, dass in Ohio vor einiger Zeit auch die Bibel als obszöne Literatur auf den Index gesetzt werden sollte.

    • @Wolfram Jörke:

      Klar, was DARIN an Mord Totschlag, Ehebruch & "... sie erkannten sich" vorkommt, kannst du Kindern & Jugendlichen nicht zumuten! :-)



      Btw. Das war aber ne Retourkutsche an die "Konservativen", in dem "denkende Mitbürger" dort die "expliziten Stellen" aus dem AT/NT "raus filterten" & damit belegten das die Bibel usw. nicht mehr in Schulen geeignet war/ist, benutzt werden dürfte!" :-)



      Ps. Abraham= Leihmutter, Sexsclavin,



      Salomon= Harem,



      David= Ehebruch mit einer verheirateten Frau, Mord am 1. Mann der s.o. uvam



      Pps. Das "Hohe Lied Salomos" war schon vor Jahrzehnten, die "chrm .... Vorlage" für Jungens ab 14! :-)



      Guckste hier:



      www.die-bibel.de/b.../SNG.1/Hoheslied-1



      in den 50ger Jahren hier & wohl heute in U-SA war/ist das "Text-Porno" vom Feinsten! :-)

  • Hat (US-) Amerika gute Seiten? Man muss schon fast die ganze Geschichte und auch die Gegenwart der USA ignorieren, um hier noch 'gute Seiten' zu finden, die all die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Freiheit und Rechte marginalisierter Gruppen und Fremde aufwiegen könnten. Wer die USA zum Vorbild erklärt, vor dem sollte man sich in Acht nehmen. Was man keinesfalls nicht vergessen sollte, ist, dass die USA eines dieser neoeuropäischen Länder also ein (post-)koloniales Produkt sind.

    • @Stoersender:

      Oh ja, zum Beispiel, dass für jede geschilderte extreme Position, entsprechende Gegenpositionen Existieren und auch lautstark vertreten werden. Der Artikel vermittelt den en Eindruck, als ob das Verbannen von Büchern aus Bibliotheken Konsens wäre.



      In Wirklichkeit wird vor Ort laut und vernehmlich dagegen Position bezogen. Mal mehr und mal weniger erfolgreich.



      Sie können ja mal gucken, in wie viel Ländern auf dem Globus so eine freie und Mein ungs starke Diskussion in allen Medien möglich ist.

    • @Stoersender:

      Also man muss schon die faschistische Vergangenheit Deutschlands vergessen, ignorieren oder ihr nachtrauern, um keine "guten Seiten" in der Geschichte der USA zu entdecken.

      Und immerhin gibt es in den USA überhaupt Literatur, über die sich Fundamentalist*innen aufregen können.

      Hier (im Land der Bücherverbrennungen, nur nebenbei...) gibts doch noch immer Zwegenaufstand, wenn in der Tageszeitung gegendert wird.

    • @Stoersender:

      Um auf die Verbrechen anderer Staaten zu kommen, könnten die USA noch Jahrhunderte so weitermachen wie bisher.

      "ein (post-)koloniales Produkt" - das sind praktisch alle Staaten.

    • @Stoersender:

      Dass Sie hier frei kommentieren dürfen, haben Sie in erster Linie den USA zu verdanken.

      Und das werden einige Deutsche den Amerikanern nie verzeihen.

      • @Suryo:

        "In erster Linie" setzt eine Rangfolge. Ich würde da die Briten, die Sowjetunion und die USA auf eine Stufe stellen. Die Briten waren bis 41 die einzigen, deren Widerstand standgehalten hat. Die USA haben dafür gesorgt, daß sie das konnten, und ohne das Durchhalten der Sowjetunion und dem folgenden 2-Frontenkrieg hätte das beiden wenig genutzt.

        • @Monomi:

          Die Sowjetunion hat garantiert keinen Anteil an der Pressefreiheit der Bundesrepublik Deutschland.

      • @Suryo:

        Der thüringische Landesvorsitzende der aktuellen Hipster-Partei der jungen Leute hat auch schon beklagt, dass die Umerziehung ab 1945 eine ganz schreckliche Sache sei. Und für die Zielgruppe dieser Partei stimmt das ja auch, die kommen mit Freiheit absolut nicht klar.

  • Hat der Gouverneur von Florida nicht vor kurzem sein Gesetz angepasst und die Hürde für die Beschwerden etwas erhöht, weil vermehrt Eltern gefordert hatten, die Bibel aus der Schulbibliothek zu entfernen weil da unanständiges Zeug drin steht?

  • Fun fact:

    die frühere Vorsitzende von "Moms for Liberty", Bridget Ziegler, musste als Mitglied des Schulaufsichtsausschusses von Sarasota abtreten, nachdem bekannt wurde, dass sie ihren Mann auf die Jagd nach Frauen für flotte Dreier geschickt hatte. Ihrem Mann ging es ebenso: er musste ebenfalls einen Posten abgeben - als Vorstand der Republikaner von Florida.

    www.advocate.com/p...eesome-revelations

  • John Oliver hatte eine gute Sendung zum Thema vor einiger Zeit, mit der schlichten Erkenntnis, all das was diese Fanatiker gegen Bücher betreiben ist egal wenn man sich daran erinnert dass es ja das Internet gibt...

    • @Thomas Koll:

      Ja, man müsste die Autor*innen pauschal entschädigen, die verbotenen Bücher scannen und online stellen.



      Im Übrigen gibt es in der Reportage ja auch Dinge, die aus einem anderen als dem üblichen Grunde (die Idiotie MAGA-Amerikas) nachdenklich machen: was ist altersgerecht? Die Frage ist nicht banal, so weit sie Lehrpläne betrifft. Auch: was ist ein demokratisch legitimes Meinungsspektrum, das sich in Lehrplänen abzubilden hat? Viele Details sind umstritten und nicht nur Teil eines Kulturkampfes, sondern auch auch ernsthafter wissenschaftlicher und juristischer Diskussionen (man denke an Pubertätsblocker). In einer weniger polarisierten Gesellschaft ließe sich ein middle ground finden. In den USA häufig nicht mehr - und in Deutschland? Sobald die AfD (und aus beamtenrechtlichen Gründen nur Gleichgesinnte, aber nicht Parteimitglieder) auf ihrem Weg durch die Fachebenen der Kultusministerien weiter voran geschritten ist, werden wir mehr vom MAGA-Sound auch in Deutschland hören.

  • Das Verbrennen von Büchern durch den äußersten rechten Rand ist im Moment imagetechnisch nicht positiv besetzt, da muss halt Verbannen reichen. Für den Moment.



    Bis dahin:



    Freiheit ist Sklaverei! Unwissenheit ist Stärke!

    • @Kaboom:

      "Das Verbrennen von Büchern durch den äußersten rechten Rand ist im Moment imagetechnisch nicht positiv besetzt"



      ... was aber einige durchgeknallte Fanatikerinnen nicht davon abhält:



      apnews.com/article...8c58fae1d161c9c91e

  • Karikiert: Was ist der Hauptunterschied zwischen Nordkorea und Florida (ausser dem Klima)? Die BewohnerInnen Floridas wählen freiwillig ihren Mist.

  • Im Januar ersetzte das Bildungsministerium in Florida an zwölf Universitäten den Grundkurs Soziologie mit einer „historisch akkuraten Darstellung zu Amerikas Gründungsgeschichte“.



    ---



    Aha, also über brutalen Landraub, Genozid an den Nativs, Sklaverei, Ku-Klux-Clan, Lynchmorde, brutalen Rassismus, uvam.



    Oder das "weiße Siedler, Puritaner u.a. religiöse usw. Flüchtlinge usw. 'Kultur' zu den 'wilden Nativs' brachten, so in Form von Epidemien, Vertreibung, Feuerwasser, Feuerwaffen, Reservate usw. ?



    Irgendwo ist es absurd, wohl nicht nur in U-SA Konservative versuchen, ihre eigene Geschichte zu verdrängen und wenn das nicht klappt die so um zu deuten, das positiv zu "lesen" ist. :-(



    Fake-News von Feinsten, nicht sehen WOLLEN, bis heute! :-(

    • @Sikasuu:

      "historisch akkuraten Darstellung zu Amerikas Gründungsgeschichte“.



      Die könnte damit anfangen, daß es beim Kampf gegen die kolonialmacht Großbritannien nicht um Freiheit ging, sondern mit der" Tea party" zunächst mal um den Unwillen einiger reicher Händler Steuern zu bezahlen. Die für ihre Proteste allerdings nicht offen eintreten wollten, sondern sie durch ihre Maskerade den "Indianern" in die Schuhe schieben wollten. Damit eine Reaktion der Briten nicht ihre Geschäfte stört.

    • @Sikasuu:

      Das ist aber nicht nur auf Konservative in der USA beschränkt.

      Hier tun Linke so, als hätten Stalin, Sowjetunion und DDR gar nichts mit Linkssein zu tun.

      Lesen Sie in der Taz mal die Kommentare zu Artikeln, die Kirchen kritisieren.

      Man könnte zu dem Eindruck kommen, Mao, Stalin und viele Nazis seien militante Christen gewesen.

      Der Atheismus wird in den Himmel gehoben, als hätte es das letzte Jahrhundert nicht gegeben.

      Das ist doch alles typisch menschlich.

      Sich mit den negativen Seiten in der eigenen Gruppe zu beschäftigen, gelingt nicht jedem.

      • @rero:

        Hier tun Linke so, als hätten Stalin, Sowjetunion und DDR gar nichts mit Linkssein zu tun.



        ----



        Haben sie ja auch nicht! :-)



        Die von Dir angeführten Staaten haben mit "Links, den Gedanken von Mar,Engels & Co.", GENAU so wenig zu tun, wie die RKK mit dem, was als "Christentum" mal vor ca 2.000 Jahren angedacht war! "Christentum"



        Die verwechselst wie so VIELE "philosophische Grundideen" mit dem was die "Epigonen" später daraus als Machtinstrument "missbraucht" daraus machten! :-)



        Ps. Auch Republick, Demokratie, usw. gingen 1789 ff erst einmal "total schief". Hat ca 200 Jahre & viele Anläufe & Rückfälle gedauert bis sich diese "Idee" ein wenig als Gedanken durchsetzen konnte.



        Jetzt sind wir mMn. wieder an so einem Rückfallpunkt!



        Btw. Hemmungsloser "Kapitalismus" = Gewinnstreben, Gier, grenzenloser Konsum usw. hat uns in eine massive Sackgasse gebracht.



        Gesellschaftlich, ökonomisch, politisch, klimatisch....!!!



        Könnte mal wieder knallen, wenn wir uns nicht sehr darum MÜHEN, das o.a. in einigermaßen "für ALLE erträgliche" Bahnen zu bekommen!



        Denn ob ein paar Kaiser, Diktatoren, oder Firmen die Welt beherrschen & ausbeuten & damit zerstören, macht mMn. keinen großen Unterschied! :-((

        • @Sikasuu:

          Wer nicht bereit ist, sich mit den negativen Seiten oder Auswirkungen der favorisierten " philosophischen Grundidee" auseinanderzusetzen, ist gar nicht in der Lage, die eigene Gruppe heute besser zu gestalten.

          Das gilt natürlich auch für die RKK.

          Ihr PS verdeutlicht mir, dass Sie wissen, was ich meine. ;-)

  • Wenn ich richtig verstanden habe, geht in erster Linie um Schulbibliotheken. Ich bin hoffentlich kein ultrakonservativer, aber auch ich bin der Meinung, dass nicht jedes Buch dort richtig aufgehoben ist.

    • @Lars Sommer:

      Es geht nicht um "jedes" Buch. Es geht um Bücher, die Minderheiten eine Stimme geben. Es geht um Bücher, die für vielleicht nur wenige Schüler wichtig sind, aber für diese wenigen Schüler u.U. auch überlebenswichtig. Es geht darum, dass eine rechtsextreme Lobby vorgibt, für alle Kinder zu sprechen, während sie die Ungleichwertigkeit bestimmter Kinder für alle Zeiten zementieren will.

    • @Lars Sommer:

      Tja. Manchmal trifft es Erich Kästner, manchmal eben andere Autoren. Der Zweck der Übung ist jedenfalls immer der gleiche.

      • @Kaboom:

        zB ihn



        “1931 in Straßburg geboren, verließ der junge Tomi Ungerer in der Nachkriegszeit das Elsass, um sich nach Wanderjahren Mitte der 1950er-Jahre in New York niederzulassen. In den USA erlebte er einen kometenhaften Aufstieg als Illustrator von Kinderbüchern und wurde mit satirischen und politisch engagierten Karikaturen zur Ikone der Gegenkultur. Mit seinen erotomanischen Erwachsenenbüchern eckte der Zeichner jedoch zunehmend an. Bald wurde Ungerer vom FBI beobachtet und seine (Kinder)Bücher verboten (&aus den Bibliotheken entfernt). 1971 verließ er die USA, um zunächst in Kanada, dann in Irland und Straßburg eine neue Heimat zu finden.…“



        www.br.de/presse/i...i-ungerer-112.html

  • Geschichten mit Gewaltszenen oder über Alkoholexzesse werden natürlich nicht indiziert. Und ich wette, Literatur zum KKK ist für den 12-jährigen Kenny frei verfügbar.

    Aber wehe, ein unter 18-jähriger findet heraus, dass Dinosaurier existiert haben. Auch Spaß mit dem eigenen Körper außerhalb des Zeugens von Nachwuchs muss traumatisierend sein.

    Amerika eben.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Keine Angst, auch die Bibel wird in den USA immer wieder aus dem Schulbibliotheken genommen.