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Bis 1,30 Euro pro KilowattstundeDunkelflaute lässt Strompreis explodieren

Kurzfristig kostete die Kilowattstunde am Donnerstag im Großhandel mehr als 93 Cent. Leidtragende waren vor allem Menschen mit dynamischem Stromtarif.

Wenn Deutschland Strom importieren muss, geht der Preis nach oben Foto: Westlicht/imago

Freiburg taz | Stromkunden mit zeitvariablen Stromtarifen erlebten am frühen Donnerstagabend teure Stunden – sie mussten im Extremfall rund 1,30 Euro für die Kilowattstunde Haushaltsstrom bezahlen. Auslöser waren die Preise am Spotmarkt der Börse, die bei solchen Tarifen unmittelbar an die Endkunden durchgereicht werden.

936 Euro pro Megawattstunde, also mehr als 93 Cent pro Kilowattstunde, kostete der Strom am Donnerstag zwischen 17 und 18 Uhr im Großhandel. Bis der Strom dann im Haus ist, kommen weitere Kosten wie Netzentgelte und Mehrwertsteuer hinzu. Auf diese Weise ergab sich der Rekordpreis, der vier- bis fünfmal so hoch war wie der Haushaltsstrompreis zu normalen Zeiten.

Wie schon mehrfach in den letzten Wochen war eine Dunkelflaute die Ursache. Wenn die Sonne durch Wolken bedeckt oder schon untergegangen ist, wenn zugleich die Windkraft kaum Strom erzeugt, explodieren inzwischen regelmäßig die Notierungen am Strommarkt, der viertelstündlich aus Angebot und Nachfrage einen spezifischen Preis generiert.

Hohe Preise signalisieren dann eine Knappheit, die oft zu Importen führt. Entsprechend bezog Deutschland an diesem Donnerstag bis zu 17,1 Gigawatt aus dem Ausland – der Höchstwert bisher für das Jahr 2024. Vor allem aus der Schweiz, aus Frankreich und Dänemark floss die Energie ins deutsche Netz.

Nun bedeuten Importe nicht, dass Deutschland nicht in der Lage wäre, sich in diesen Stunden selbst zu versorgen. Sie zeigen lediglich, dass das Ausland im betreffenden Moment billiger liefern kann – das ist das Prinzip der Kopplung der europäischen Märkte. Ohne die Importe wären die Preise in Deutschland also noch höher gestiegen.

Beschwerden aus Schweden

Weil Lieferungen nach Deutschland in den Herkunftsländern das Angebot verknappen, strahlen hohe Strompreise immer wieder in die Nachbarländer aus. Schwedens Energieministerin Ebba Busch klagte auf X über die „Achterbahnfahrt der Strompreise“, die von der deutschen Energiepolitik ausgehe. Denn der Ausbau von Windkraft und Photovoltaik, verbunden mit dem Rückbau planbarer Erzeugung, führt einerseits zu immer mehr Stunden mit negativen Strompreisen, andererseits aber auch zu immer mehr extremen Preisausschlägen nach oben. Rund ein Viertel aller Stunden lag in diesem Jahr über 100 Euro pro Megawattstunde.

Große Schwankungen schaffen grundsätzlich eine attraktive Situation für Speicher, weil diese sich durch Preisdifferenzen refinanzieren. Und doch kommt der Ausbau der Speicher nicht in dem Maße voran, wie die Energiewende sie bräuchte – schlicht, weil viele Investoren aufgrund der Kapitalkosten die wirtschaftlichen Risiken scheuen. Entsprechend überschaubar sind bislang die Kapazitäten. Alle Batteriespeicher zusammen können gerade 17 Gigawattstunden bereitstellen – während Deutschland zuletzt bis zu 324 Gigawattstunden am Tag importierte.

Grundsätzliche Maßnahmen gegen die volatilen Strommärkte sind kaum absehbar, zumal sich der Neubau flexibler Gaskraftwerke durch den Bruch der Ampelregierung weiter verzögert. Kurzfristige Entspannung brächte vor allem flexibler Verbrauch – wobei manche Unternehmen diesen bereits notgedrungen praktizieren: Das Elektrostahlwerk im sächsischen Riesa zum Beispiel fuhr seine Produktion dieser Tage herunter, um bei den hohen Strompreisen die Verluste zu minimieren. Andere Stromverbraucher hingegen haben oft noch wenig Anreiz, sich an der Marktsituation zu orientieren.

An Ladesäulen zum Beispiel kostet Strom heute oft noch zu jeder Zeit das Gleiche – unabhängig davon, ob es Strom gerade im Überfluss gibt oder ob Mangel herrscht. Vermutlich wird sich das angesichts der extremer gewordenen Preisschwankungen zwar auf Dauer nicht durchhalten lassen, aber noch agiert die Branche in dieser Hinsicht träge.

So bleibt am Ende die Erkenntnis, dass das Einzige, was im Zuge der Energiewende derzeit nach Plan der Politik voranschreitet, der Ausbau der Photovoltaik ist – mit einem Rekordwert von rund 15 Gigawatt im Jahr 2024.

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46 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Schlagzeile:



    "Kurzfristig kostete die Kilowattstunde am Donnerstag im Großhandel mehr als 93 Cent. Leidtragende waren vor allem Menschen mit dynamischem Stromtarif"

    Mal gewinnt man, mal verliert man...

    Das Wort "kurzfristig" wird in dieser Situation gerne übersehen. Langfristig profitieren Leute mit dynamischen Stromtarif aber erheblich. Das Argument "ausreichende Stromspeicher sind wirtschaftlich nicht machbar" ist für mich genauso wenig glaubhaft, wie Umweltministerin Merkels frühere Aussage, dass das Stromnetz nicht mehr als 10% erneuerbare Energien verkraftet.

    Klar, ist noch ein langer Weg. Aber wenn man bei jeder schlechten Nachricht all die guten vergisst, wird das nix.

    Infos:



    "..Atomstrom hat zudem Folgekosten im Gepäck, die sich kaum kalkulieren lassen. Das Bundeswirtschaftsministerium setzt die wahren Kosten bei rund 38 Cent pro Kilowattstunde an".



    Im Vergleich dazu Windenergie an Land je nach Berechnung 3,9 bis 8,3 Cent pro Kilowattstunde. Photovoltaik ist ähnlich billig und oft noch billiger.

    Da ist es langfristig egal, wenn kurzfristig mal 93 Cent auf dem Tacho steht.

    Das trotz billiger Stromerzeugung Strom teuer bleibt, ist Wirtschaftspolitik (Merit-Order!) .

  • Bahn, Strom, Nahverkehr: All die Unkereien der Rechten werden wahr. Mein Auto ist weder vom Personalmangel noch vom Wetter abhängig, und trotz Stau und Baustellen ist es immer noch das zuverlässigste Verkehrsmittel - weil es immer da ist, wenn ich es brauche, und weil der Fahrer nur krank wird, wenn der Passagier auch krank ist.

  • Und nun stellt sich heraus, dass während der angeblichen "Dunkelflaute" aus irgendeinem Grund bis zu 11 Gigawatt Kraftwerkskapazität stillagen.

    Die Bundesnetzagentur ermittelt wegen Manipulationsverdacht.

  • Die, Leidtragenden posten dann im Mai wieder glücklich ihre Minusnullkurven und sagen Ätsch, wie gewitzt ich doch bin im Gegensatz zu diesen Festpreiskunden. Soll man hier wieder Mitleid haben? Die Stromkonzerne sorgen schon für ihren Schnitt, will man den drücken, unterwirft man sich eben diesem Markt und muss immer schön am Ball bleiben.

  • das Schweden und Norwegen jammern ist wohlfeil. Haben doch beide Länder die Kopplung des eigenen Strommarktes an den Kontinent forciert. Der Hintergrund war ganz simpel, auf dem Kontinent kann der billige Strom aus Skandinavien viel teurer verkauft werden. Unmittelbare Folge war ein Anstieg der Strompreise in Norwegen unmittelbar nach Fertigstellung von NordLink, das Norwegen mit dem Kontinent verbindet. Der Grund, Strom wird jetzt nach kontinentalen Maßstäben gehandelt, der nun auch für die Norweger gilt. Simples Nachfrageprinzip.



    Schwedens Kernkraftträume, werden daran kein bisschen etwas ändern. Vermutlich eher das Gegenteil erreichen.

  • Man kann sich im Internet wunderbar ansehen, was an Tagen mit Dunkelflaute in D passiert. Spoiler: ohne dreckigen Kohlestrom aus Polen und Atomstrom aus Frankreich geht da nix.

    www.agora-energiewende.de

    Was nützen uns die Öko-Tage im Sommer, wenn im Winter mal so gar nichts geht. Realistisch umzusetzende Stromspeicher gibt es auch nicht.

    Bitte nicht falsch verstehen - aber ich habe keinen Bock mehr auf Wohlfühl-Menschen (Balkon PV, Windräder etc.). Natürlich ist das nicht schlecht (habe selbst ne PV Anlag seit 2008) aber das bringt nichts für Grundlast, Situationen im Winter und für die Industrie.

    • @André Schlebes:

      Ja, dreckiger Kohlestrom und Atomstrom das ganze Jahr wäre natürlich besser...

      Übrigens:



      Laut Statistik treten zwei Wochen dauernde Dunkelflauten durchschnittlich alle zwei Jahre in Deutschland auf.

  • Dunkelflaute?! Bedeutet das, die Natur hat das Kommando? Und Mansch muss versuchen, das bestmöglich zu ignorieren...

  • Dann war es Anfang 2022 bzw. 2023 vielleicht doch nicht so pfiffig, die letzten 6 KKW abzuschalten mit zusammen 7,5 GW.



    Wenn man diese mit 40% Grundlast und 60% Regellast arbeiten lässt, hat man satte 4,5 GW regelbare Stromerzeugung.



    Vorbei...



    Jetzt brauchen wir dafür Gas Kraftwerke.



    Ich überlege mir, ob ich nicht besser die Installation einer Wärmepumpe aufschiebe und Öl für ein weiteres Jahr einkaufe. Der Netzstabilität wäre es sicher nicht abträglich.

    • @Carsten S.:

      "40% Grundlast und 60% Regellast"



      Wemmer will, kammer des bestimmt ausrechnen (auch monetär); als geplant regelbare Reserve taugen AKW ned.



      Daß auch die 6 Blöcke seit ewig keinen neuen "TÜV" gekriegt haben, also eine neue Betriebserlaubnis incl. fällige Instandhaltung auf der Agenda standen, vergessen so Hobbyalchimisten wie Söder und Merz gerne.

    • @Carsten S.:

      Danke für Ihren Beitrag, dass die deutschen AKW für den Lastfolgebetrieb ausgelegt waren und auch tatsächlich nicht nur ausnahmsweise in Lastfolge gefahren wurden (besonders Emsland und Isar 2) streitet hier fast jeder ab, obwohl man es einfach nachlesen kann.

      In Frankreich werden laut Wiki sogar 40 AKW in dauernder Lastfolge gefahren und sind durch ihre Auslegung (u.a. spezielle Steuerstäbe) in der Lage "(...) ihre Leistung innerhalb von 30 min von 100 % der Nennleistung bis auf 20 %" zu verringern und dann wieder in derselben Zeit wieder voll hochzufahren und sind daher auch gerade in diesem Moment äußerst nützlich. Man schaue einfach mal öfters ins Agorameter um den immensen Regelbedarf der EE (deren weiterhin forcierten Ausbau ich unterstütze) zu ermessen.

      Aber sowas wird hier im Forum zumeist einfach voll abgeleugnet so wie bis vor nicht allzu langer Zeit die Problematik einer Dunkelflaute einfach bestritten wurde. Ich glaube mich zu erinnern, dass Bernward Janzing diesen Begriff hier in der taz erst vor kurzem eingeführt hatte.

      • @Waage69:

        "ihre Leistung innerhalb von 30 min von 100 % der Nennleistung bis auf 20 %" zu verringern und dann wieder in derselben Zeit wieder voll hochzufahren"

        Das geht natürlich langfristig auf Kosten der Betriebssicherheit. Aber das will kein KKW-Befürworter wahrhaben.

        Dabei ist es reine Physik, und liegt darin begründet, was eine nukleare Kettenreaktion *ist*: man kann so etwas nur "auf die Schnelle" regeln, wenn man einen enorm erhöhten thermischen Verschleiß in Kauf nimmt. Platt gesagt wird die Prozesswärme in die Bausubstanz abgeführt statt zur Stromerzeugung verwendet zu werden.

        Man kann übrigens JEDES Kraftwerk LEISTUNGSmäßig ganz schnell auf Null runterregeln: Einfach den Generator abkoppeln, und den Rest weiterlaufen lassen...

        Hier haben wir ein schönes Beispiel, wie die Nukularlobby beim ungebildeten Volk durch Tatsachenverdrehung ihre defizitären Produkte vermarktet.

  • "...kommt der Ausbau der Speicher nicht in dem Maße voran, wie die Energiewende sie bräuchte – schlicht, weil viele Investoren aufgrund der Kapitalkosten die wirtschaftlichen Risiken scheuen."



    Die Kapitalkosten müssten auf den Strompreis umgelegt werden. Kann sich jeder leicht an den Fingern abzählen, in welche Höhen das den Strompreis treiben würde (Da hilft auch ein subventionierter Strompreis nicht. Der Strom wird dadurch nicht billiger, es bezahlen ihn nur andere).



    Habeck setzt nicht aus Lust und Laune auf Wasserstoff und Gaskraftwerke. Er setzt darauf, weil er das für die bezahlbarste Lösung hält.



    Irgendwann wird er im Rahmen seiner Wasserstoffstrategie schon drauf kommen, dass diese Lösung undurchführbar ist. Weil sich erforderlichen Wasserstoffspeicher auf Grund der niedrigen Energiedichte des Wasserstoffs (ca. 30 % der Energiedichte von Methan) physikalisch nicht realisieren lassen.

    • @sollndas:

      Im Prinzip ist eine Energiewende ohne Wasserkraft durch Stauseen undurchführbar! Das ist die einzige Grundlastfähige nachhaltige Energiequelle.

      Ohne Stauseen wird es absehbar keine Energiewende geben können.

  • Das heißt lediglich, dass wir dringendst daran gehen sollten, die Stromspeicherkapazitäten kräftig auszubauen. Dann bräuchte man auch keine Windräder mehr abzuschalten, wenn man tageweise eine Überproduktion im Strommarkt vermeiden will. Ich empfehle große stationäre Natrium-Batterie-Cluster.

    • @Aurego:

      Und wer bezahlt das und wo kommen die Rohstoffe her?

    • @Aurego:

      Welche Stromspeicherkapazitäten meinen Sie? Es gibt derzeit keine Speichertechnologie welche die erforderliche Energie auch nur annähernd wirtschaftlich speichern kann. Und, die Überschussenergie aus Wind oder Sonne welche wir derzeit haben würde ebenfalls bei weitem nicht ausreichen. Dieses Problem benötigt echte Aufmerksamkeit von Leuten die etwas vom Thema verstehen was leider das hierfür veantwortliche Wirtschaftsministerium ausschliesst.

      • @Gerald Müller:

        "Es gibt derzeit keine Speichertechnologie welche die erforderliche Energie auch nur annähernd wirtschaftlich speichern kann."

        Die US-Firma Beacon Power sieht das anders.

  • So ist das eben bei einer geglückten erfolgreichen Energiewende.

  • Die Wortgeschichte der "Dunkelflaute" wäre auch mal ein interessanterArtikel.

    • @Ajuga:

      Die Geschichte ist schnell erklärt: man brauchte ein treffendes Wort für ein gelegentlich auftretendes Phänomen, welches sich aus dem Zusammenspiel des Standes der Gestirne und der Wetterlage ergibt.

  • Und wieder einmal zeigt sich, dass der künstlich geschaffene Strommarkt nicht wirklich funktioniert. Er ist nur eine Geldquelle für Spekulanten.

    Technisch ist er so und so grober Unfug. Niemand kann sich aussuchen, welcher Strom aus der Steckdose kommt. Das hängt von den physikalischen Gegebenheiten im Netz ab. Nicht von irgendeiner Börse.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Erstaunlicherweise (1) nimmt der Spotmarkt ab: de.statista.com/st...x-handelsvolumina/



      Erstaunlicherweise (2) funktioniert Europa beim Stromverbundnetz ziemlich gut.



      Erstaunlicherweise (3) denk ich als Zweckpessimist sogar, daß des sich weiterhin gen EE entwickelt, da können die ganzen Dunkelflautenapokalyptiker mit ihrer Kernkraftfolklore auch nix dran ändern.

  • "Leidtragende waren vor allem Menschen mit dynamischem Stromtarif."



    dafür zahlen sie sonst weniger als Otto Normal, so ist der Deal.

    • @nutzer:

      Korrekt. Ich habe einen dynamischen Tarif. Mein Elektroauto und das meines Nachbarn (er lädt bei mir) sind meine größten Verbraucher. Das Laden können wir spielend in die Zeiten geringer Strompreise legen (werden immer nachmittags für den kompletten Folgetag mit stündlicher Taktung bekanntgegeben). Die höheren Preise für meine erheblich geringere Grundlast kann ich verschmerzen.

    • @nutzer:

      daher sind sie auch nicht wirkliche Leidtragende, sondern Kostensparende, da noch lange der wesentlich günstigere Strompreis zeitlich überwiegt und damit Einsparungen generiert.

  • "nicht in der Lage wäre, sich in diesen Stunden selbst zu versorgen"

    Deutschland ist nicht in der Lage, sich mit bezahlbarem Strom zu versorgen.

    Dass Speicher nicht zur Verfügung stehen, liegt auch daran, dass die wirtschaftlich effizienten Großspeicher, die man sich schon vor Jahrzehnten genau für diese Zwecke erträumt hatte, nicht entwickelt sind.

    Woher also soll langfristig der Strom bei ganz normalem Winterwetter kommen?



    Aus den Kohlekraftwerken, die ja auch abgeschaltet werden sollen?



    Oder dauerhaft aus französischen AKWs?

    Diese Vorgänge zeigen gerade, wie der deutsche Sonderweg in der Energiepolitik gescheitert ist.

    • @Frauke Z:

      Der richtige weg ist, auf Sonne/Wind zu setzen und für den Restbedarf auf flexible Speicher und Gaskraftwerke (bzw, später Wasserstoff-Kraftwerke) zu setzen.

      Atomstrom ist zu teuer !

  • "Nun bedeuten Importe nicht, dass Deutschland nicht in der Lage wäre, sich in diesen Stunden selbst zu versorgen"



    Was zu beweisen wäre.

    • @Stoffel:

      Im Grunde beweist es genau das, dass Deutschland nicht in der Lage ist. Wenn der Preis auf 1,30€ hochgeht und man einkauft, dann ist Deutschland nicht in der Lage genug Strom zu produzieren zur Selbstversorge. Denn wie hoch müsste denn der Strompreis sein, dass Deutschland meint nun den Strom durch Selbstversorgung zu produzieren?

      Deutschland hat sich mit dem Sonderweg in eine Sackgasse begeben.



      Wir müssen endlich verstehen, dass wir einen schweren Nachteil hinnehmen werden müssen und das es die Eierlegendewollmilchsau nicht ausreichend gibt (Wasserkraft).



      Daher wird man entweder hohen CO2 Ausstoß oder AKWs akzeptieren müssen um ausreichend Strom zu produzieren.

  • Stromkunden mit zeitvariablen Stromtarifen erlebten am frühen Donnerstagabend teure Stunden – sie mussten im Extremfall rund 1,30 Euro für die Kilowattstunde Haushaltsstrom bezahlen.

    Ich bin ein solcher Leidtragender. Aber letztlich ist das nicht schlecht. Wir achten bei solchen Preisen drauf, die Spülmaschine und Waschmaschine nicht zu starten und vor allem das E-Auto nicht zu laden. Kochen kann man nicht vermeiden. Dafür profitieren wir auch von den Preisen, die wenige Tage davor galten mit ca. 15 ct/kwh oder im Sommer von teilweise 8ct/kwh. Vor allem motiviert der Preis, das man Strom nicht verbraucht, wenn wenig erneuerbare da sind und den Strom abzunehmen, wenn viel erneuerbare da sind. Das Verhalten über den Preis zu steuern funktioniert an der Tankstelle auch, warum also nicht beim Strom?

    • @Strolch:

      ....warum also nicht beim Strom?"



      weil es in der Gesamtbilanz nur ein Puzzleteil ist und nicht die Pufferwirkung hat, um solchen Schwankungen abzufangen.

      • @nutzer:

        Meine Güte! Ja, natürlich fängt das ALLEIN die Schwankungen nicht ab. Aber es geht in die richtige Richtung. Ich sage bei dem Hausarztsystem doch auch nicht, das ist Schwachsinn, da ich ihn um 24 Uhr nicht erreiche. Da muss ich ins Krankenhaus. Woher wissen Sie die genaue Wirkung? Bei der Tankstelle bildet sich eine Schlange, wenn der Preis 6ct billiger ist. Das macht bei 100km 36ct aus. Beim Strom sparen Sie im Wochenverlauf locker 15ct. Das macht auf 100 km 300ct. Bisher hat doch kaum einer einen variablen Stromtarif. Natürlich werden dies Leute mit E-Auto und (vor allem) ohne Solaranlagen sich das genau anschauen. Natürlich braucht es weitere Puzzleteile.

        • @Strolch:

          Weil bekannt ist, was der Grundverbrauch ist und wie groß der Anteil der Privathaushalte und der schätzungsweise Anteil der variabel zuschaltbaren Verbraucher ist.



          Privathaushalte verbrauchen rund 28,7% des Gesamtstromverbrauchs.



          Nimmt man an, dass 1/3 davon ein Grundverbrauch darstellen und 2/3 variabel steuerbar , wären rund 19% des Gesamtstromverbrauchs pufferbar. Da (rein aus statistischen Gründen) nicht alle Haushalte sich entsprechend synchron verhalten werden und möglicherweise zeitversetzt oder gegenläufig handeln hebt sich der Puffereffekt teilweise wieder auf.



          Da die Zahlen zum variabel steuerbaren Verbrauch rein geschätzt sind, kann man noch auf ganz andere Zahlen kommen. Geschätzt dürfte die Wirksamkeit von Pufferung (bei diesen Annahmen) im Mittel um 9% liegen. Gepuffert müssen (siehe oben, im Extrem 324 GWh oder 66,94% des Strombedarfs.

          Anteil der Privathaushalte am Gesamtstrombedarf:



          www.umweltbundesam...privaten-haushalte



          Gesamtbedarf:



          de.statista.com/st...schland-seit-1999/

      • @nutzer:

        Da haben Sie aber den falschen Eindruck. Gerade der dynamische Strompreis kann in Verbindung mit dezentraler regenerativer Erzeugung und dezentraler Speicherung einen "Schwarmausgleich" erzeugen, der bei richtiger Größe Stromimporte überflüssig macht und gerade den kleinen dezentralen Speicherinvestoren eine hohe Rendite bietet. Es müssen nicht nur Quartierspeicher sein die uns ans Nullenergiekostenziel bringen.

        • @Sonnenhaus:

          Einen Effekt gibt es wohl, aber Unabhängigkeit wird D damit nicht erreichen können, dafür ist der Anteil am Gesamtbedarf zu klein (siehe Zahlen oben)

    • @Strolch:

      Offensichtlich heizen sie nicht mit einer Wärmepumpe, wie es



      doch von der Politik verpflichtend gewünscht wird, dann müssten Sie mit der Wärmeversorgung am besten bis zum



      Sommer warten. Ich halte eine Wärmepumpe trotzdem für



      richtig, aber nur mit festem Strompreis.

      • @behr Behr:

        Warum? Der Preis ist ja nicht den gesamten Tag so hoch. Eine Wärmepumpe hat einen Pufferspeicher. Der kann einen Tag überbrücken. Und das billig, da es nur Wasser ist, das erwärmt wird.

        • @Strolch:

          Wärmepumpen mit Pufferspeicher haben eine wesentlich verringerte Effizienz.

          • @nutzer:

            Wärempumpen sind auch mit Pufferspeicher die effektivste Form der Wärmeversorgung, da aus einer Kw/h Strom 3 - 4 Kw/h Wärme gewonnen werden.

      • @behr Behr:

        Wärmepumpe mit Speicher (Wärme u. Strom) in Koppelung von dynamischen Strom und Eigenerzeugung = zusätzlicher ROI, trotz Dunkelflautenpreisen.

    • @Strolch:

      toll - dann habe ich nur eine Frage - soll der Bäcker auch das Brot nur backen wenn der Strom billig ist - und essen Sie es dann auch noch eine Woche später - oder hätten Sie es lieber dass es dann einfach 3x so teuer ist wie normal, weil halt gerade Dunkelflaute ist und unser TOP Wirtschaftsminister uns da hinein manövriert hat.

    • @Strolch:

      Danke für Ihren ehrlichen Kommentar.

  • Dunkelflaute lässt Strompreis explodieren!



    Das Ergebnis der dämlichsten Energiepolitik der Welt.



    Es explodiert nicht nur der Strompreis, der Strom wird in Deutschland auch immer dreckiger, immer mehr Atomstrom muss importiert werden aber es werden weiterhin funktionsfähige Kraftwerke abgeschaltet und nicht nur Atomkraftwerke !

    • @Barthelmes Peter:

      Wenn Du für Atomkraft bist, solltest Du doch nichts gegen Atomstrom aus Nachbarländern haben.

      Es stimmt nicht, das der Strom immer dreckiger wird. Der Anteil der Erneuerbaren nimmt zu.

      Wir müssen weg von fossiler Stromerzeugung. Atomkraft und Sonne/Wind ist eine denkbar schlechte Kombi.