Berichterstattung über Silvester in Köln: Stereotype bei ARD und ZDF
Eine Studie kritisiert die Berichterstattung nach der Kölner Silvesternacht. Diese habe Diskriminierung von Menschen mit Migrationshintergrund begünstigt.
Nach den Übergriffen zu Silvester wurde Köln zu einem Symbolbild für sexualisierte Gewalt. Debatten über die „deutsche Willkommenskultur“ und schärfere Asylgesetze kamen auf.
Inwiefern die öffentlich-rechtlichen Medien zu diesem Diskurs beigetragen haben, hat die Kommunikationswissenschaftlerin Ricarda Drüeke im Auftrag des Gunda-Werner Instituts für Feminismus und Geschlechterdemokratie der Heinrich-Böll-Stiftung untersucht. Die Studie, die letzte Woche erschienen ist, trägt den Titel „TV-Berichterstattung in ARD und ZDF über die Silvesternacht 2015/2016 in Köln“.
Aus dem Auftrag an die öffentlich-rechtlichen Medien erschließe sich, dass ARD und ZDF zu nicht diskriminierender Berichterstattung verpflichtet seien, heißt es im Vorwort der Studie. Im Fazit sieht Drüeke diese Forderungen teilweise nicht erfüllt. In einer qualitativen und quantitativen Analyse hat sie Nachrichtensendungen der Öffentlichen-Rechtlichen im Januar untersucht. Die Studie kritisiert eine stereotype Darstellung der Kölner Täter.
Durch Mutmaßungen trotz geringer Faktenlage und der Text-Bild-Sprache sei ein Zusammenhang zwischen Geflüchteten und sexualisierter Gewalt hergestellt worden. Das begünstige die Gefahr der Diskriminierung von Menschen mit Migrationshintergrund. Drüeke fordert mehr rassismuskritische und gendergerechte Sprache, das Vermeiden von Stereotypen und den Einsatz vielfältigerer Stimmen.
In der Berichterstattung von ARD und ZDF seien vor allem Polizeibeamt_innen zu Wort gekommen. Für eine Einordnung der Taten fehlten die Stimmen von Expert_innen, von Feminist_innen sowie die Perspektive der Opfer, so die Forscherin.
Das ZDF verwies auf Anfrage der taz auf eine Dokumentation vom 13. Dezember 2016, in der die Ereignisse in Köln aufgearbeitet würden.
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