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Bauernbund über Wölfe auf der Weide„Schießen! Sofort schießen!“

Der Wolf gefährde die besonders artgerechte Bio- und Weidehaltung etwa von Rindern, warnt Bauernbund-Sprecher Reinhard Jung.

So könnten sich selbst Wolfsfeinde mit dem Wolf anfreunden: Dieses Tier wurde Ende Juni in Baden-Württemberg gefunden - und könnte ein Wolf sein Foto: FVA/dpa
Jost Maurin
Interview von Jost Maurin

taz: Herr Jung, der Wolf breitet sich immer weiter aus. Ihre Heimat Brandenburg ist das Bundesland mit dem größten Wolfsrevier. Wie sollte man mit dem Tier umgehen?

Reinhard Jung: Schießen! Sofort schießen! Es gibt in Brandenburg 60.000 Hektar Totalreservate, munitions- oder bergbaugeschädigte Sperrgebiete – das reicht doch für den Wolf. Wenn nicht, haben wir ja noch Potsdam und Berlin, da ist die Akzeptanz am größten (lacht). Bei uns auf dem Land wollen wir ihn jedenfalls nicht haben.

Was haben Sie denn gegen den Wolf?

Der Wolf tötet Nutztiere auf der Weide, vor allem Schafe und Kälber. Wir können lange über unser Verhältnis zur Wildnis philosophieren, am Ende bleiben die ganz banalen ökonomischen Fakten: Dass der Wolf sich ausbreitet, belastet die Weidewirtschaft, die artgerechteste Form der Tierhaltung, gesellschaftlich hoch angesehen, mit erheblichen Zusatzkosten. Das schwächt die Wettbewerbsfähigkeit der Weidewirtschaft und damit auch vieler Biobetriebe gegenüber der intensiven Stallmast.

Können die Bauern sich nicht gegen Wolfsrisse schützen?

Wir können uns Hunde anschaffen, die ungefähr so viel Fleisch fressen, wie der Wolf reißt. Oder wir können Zäune bauen, zwei Meter hoch und einen halben Meter in der Erde, mit Elektronetzen und Stacheldrahtkrone. Abgesehen davon, dass Sie unsere jetzt noch lieblichen Landschaften dann nicht wiedererkennen würden, wird diesen gigantischen Aufwand niemand bezahlen.

2014 hat der Wolf in Brandenburg, das er als Erstes erobert hat, doch nur fünf Kälber gerissen.

Und das soll auch so bleiben. Wenn sich der Wolf genauso schnell ausbreitet wie der ebenfalls geschützte Biber, der gerade unsere Grünlandniederungen unter Wasser setzt, dann gute Nacht. Die derzeitigen Zuwachsraten hochgerechnet, haben wir in zehn Jahren in jedem brandenburgischen Dorf einen Wolf. Die ganzen Schafe und Kälber, die gerissen werden, müssen wir Bauern bezahlen.

Bild: Simone Ahrend
Im Interview: Reinhard Jung

Der 49-Jährige ist Bio-Landwirt in der Umstellungsphase und Geschäftsführer des Bauernbunds Brandenburg, der etwa 400 „bäuerliche Familienbetriebe“ vertritt. Am Mittwoch haben Ämter, Bauern und Naturschützer beim „Runden Tisch Wolf“ über den Umgang mit dem Tier verhandelt.

Das Land entschädigt Sie doch.

Ja, es gibt Ausgleichszahlungen. Aber das ist alles schwierig, man muss sie beantragen, muss beweisen, und, und, und. Wenn es immer mehr wird, wird der Staat eh nicht mehr zahlen.

Kann man denn durch Abschüsse die Wölfe auf ein Naturschutzgebiet begrenzen? Dann wird doch ein Wolf erschossen und wenig später kommt der nächste.

Dann wird er eben auch erschossen.

Am Ende wären die Wölfe wieder ausgerottet. Wie ließe sich das verhindern?

In den Schutzgebieten würden sie überleben. Auch außerhalb, wenn sie so scheu sind, wie man uns immer wieder erzählt. Wir wollen nur nicht mehr Wölfe.

Wolfsfreunde sagen: Anders als Biber werde es nicht so viele Wölfe geben. Eine Wolfsfamilie beanspruche 20.000 bis 27.000 Hektar für sich und lasse dort keine Artgenossen zu.

Alles schöne Theorie. Wir wollen dafür nicht die Versuchskaninchen sein. Der Wolf war früher allen Überlieferungen zufolge ein Feind des Menschen, ein schlimmer Schädling, der viel Unheil angerichtet hat. Er wurde nicht aus Spaß ausgerottet. Die Menschen wollten einfach ohne Angst leben.

Warum wollen Naturschützer Ihrer Meinung nach dennoch mehr Wölfe?

Weil sie keine Ahnung haben. Die sitzen entspannt im Berliner Fabrikloft und schauen sich auf dem Plasmabildschirm an, wie niedlich Wolfswelpen sind. Denen würde ich gern mal auf meinem Mutterkuhbetrieb erklären, wie knapp man kalkulieren muss, wenn man mit Weidetieren Geld verdienen will.

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50 Kommentare

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  • Wir Nutztierhalter bekommen großzügige Förderungen für Schutzmaßnahmen wie Zäune, und Ersatz im Schadenfall. Hier dürften allerdings die Bundesländer einheitlicher regeln, und die Zahlungen sollten unbürokratischer erfolgen. Dennoch sollte man nicht außer Acht lassen, dass diese gesellschaftliche Partizipation am landwirtschaftl. Risiko beim Wolf einzigartig ist. Wenn das Wildschwein Maisfelder verwüstet und Grünland umbricht, der Fuchs die Hühner holt oder Raben den Schafen die Augen aushacken, die Zuggänse ganze Weiden leer fressen, gibt es keine derartige Unterstützung.

    Der Mensch lebt nunmal nicht alleine auf dieser Welt, und muss manchmal mit den Tieren teilen.

    Herr Jung sollte dafür sorgen, dass Zusatzaufwand an Arbeitskraft und Organisation aufgepreist werden kann, dass Weidefleisch einen adäquaten Stellenwert bekommt. Damit hilft er den Landwirten mehr, als wenn er "schießen" schreit.

    • @Hobby Schäferin:

      es bekommen nur gewerblich tätige Nutztierhalter eine Förderung. Wir privaten bekommen nichts. Des Weiteren bekommen wir Pferdehalter schon mal gar nichts an Mitteln.

       

      Ich sage auch schießen, wenn es dann so sein soll, denn die Pferde kosten etwas mehr an Geld und Zeit als ein Schaf.

       

      Sorry, aber die Wölfe haben nichts auf freien Fuß zusuchen, zumal es keine echten Wölfe sein sollen. Es sollen die gefährlicheren Mischlinge sein. Dieses wurde bereits in der Vergangenheit des Öfteren mitgeteilt.

       

      Wolf-Hund Mischlinge, welche auf freien Fuß gekommen sind und nie eingefangen wurden.

      • @swgpro:

        Ich weiß nicht in welchem Bundesland Sie sich befinden. Bei uns ist die Förderung nicht auf gewerbliche Halter beschränkt.

        Ein Pferd ist im Vergleich zu einem Schaf ein sehr wehrhaftes Tier. Ein Wolf wird es sich 3x überlegen, ob er ein Pferd angreift. Derartige Fälle sind mir nicht bekannt.

        Der Rest, den Sie da erzählen, ist ein Ammenmärchen. Wer hat das wann, wo, wem mitgeteilt? Geben Sie Quellen an, oder hören Sie auf so einen Unfug zu verbreiten.

        • 2G
          23879 (Profil gelöscht)
          @Hobby Schäferin:

          Dazu eine kleine Hilfestellung: Einfach mal "Pferde Angriff Wölfe" und "Hybriden Lausitz" googeln. Das ist doch im Zeitalter des Internets nicht mehr schwer. Dann findet man sogar offizielle Stellungnahmen. Von den Lausitzer Hybriden konnte z.B. nur ein Teil eingefangen werden.

  • zur Frage der Ausbreitung:

    Wölfe brauchen bestimmte Bedingungen für ihre Reviere. Platz, Bewaldung, n

    Nahrungsangebot, außerdem einen völlig (!) ungestörten Rendevousplatz. Es gibt in Dtl. nur wenige Gebiete, die diese engen Kriterien erfüllen. Ein Waldgebiet, das eng durchzogen von stark frequentierten Wander- und Wirtschaftswegen ist, ist zb ungeeignet. Die benötigte Größe liegt zwischen 150 und 350 km², je nach Nahrungsangebot.

    Ein Rudel besteht aus den Elterntieren sowie ihren direkten Nachkommen, bis diese ca. 2 Jahre alt sind. spätestens dann müssen sie die Familie verlassen.

    Ich fasse zusammen: Die Rudelgröße ist begrenzt, und das Revierangebot ist begrenzt. Ergo wird es keine die Weidewirtschaft in ihrer Existenz bedrohende Populationserweiterung geben.

    Ein schönes Bsp. eben hierfür ist die Situation in S-H. Dort sind schon viele Wölfe durch gewandert, niedergelassen haben sie sich jedoch erst in Dänemark. Mangels geeigneter Reviere! Nur ein einziger Landkreis ist bisher offizielles Wolfsgebiet, und viel mehr wird es auch nicht werden.

     

    Mein Nick ist kein Fake, ich züchte eine vom Aussterben bedrohte Schafrasse. Und auch ich hatte anfangs große Sorge um meine Tiere. Dann habe ich mich ausführlich informiert, und kann nunmehr der Entwicklung recht gelassen entgegen sehen.

    • @Hobby Schäferin:

      Ein begrüßenswert realistischer Beitrag!

  • 2G
    23879 (Profil gelöscht)

    Was mich inzwischen nervt, sind die vielen Falschbehauptungen, die mit der Wiederansiedlung des Wolfes einhergehen.

     

    Z.B. der oft nachgeplapperte Standardspruch: "Rotkäppchen lügt. In Europa gab es nur 9 Angriffe auf Menschen. 5 wegen Tollwut und 4, weil der Wolf angefüttert wurde." Das sind so viele Lügen auf einmal, daß man gar nicht weiß, wo man anfangen soll.

     

    Oder die Behauptung, es gäbe eine "Mitteleuropäische Flachlandpopulation" und die sei außerdem "weitgehend isoliert", denn über die Weichsel hinaus fände kein genetischer Austausch statt. Für diese Behauptung gibt es nicht den Hauch eines wissenschaftlichen Beleges. Tatsächlich ist der Bestand in Westpolen und Deutschland nichts weiter als der westliche Rand der riesigen nordosteuropäisch-baltischen Population. Daß die Weichsel eine Trennlinie bilde oder es dort einen "100 km breiten unüberwindbaren Korridor" geben soll, ist nichts weiter als ein ideologisch bedingter, schlechter Witz: http://www.ifaw.org/sites/default/files/Web_Wolfsverbreitung_Polen_Spring2014_0.jpg

     

    Die Aufzählung läßt sich fortführen: "natürliche Scheu", Kehlbiß usw. usf.

     

    Ausgesprochen merkwürdig finde ich auch, daß Erstsichtungen ausgerechnet immer auf TÜP stattfinden: TÜP Oberlausitz, Lieberose, Brück-Lehnin, Jüterbog, Kyritz-Ruppiner Heide, Altengrabow, Colbitz-Letzlinger Heide, Klietz, Ohrdruf, Munster Nord, Bergen, Ückermünder Heide, Lübtheen.

     

    Ich kann's jedenfalls nicht leiden, wenn man mich aus ideologischen Gründen anlügt. Das habe ich schon zu oft erlebt. Und der Akzeptanz des Wolfes in der Bevölkerung dürfte solch Gebaren auch eher abträglich sein.

    • @23879 (Profil gelöscht):

      tja, dieses Phänomen verwundert mich auch. Alle Wölfe werden auf Truppenübungspltzen erstmals gesichtet. Ich frage mich ob die so schlau sind und Karte lesen, Kompass deuten oder sogar Navi bedienen können.

       

      Ich habe mehrere Artikel gefunden, dass Wölfe ausgewildert wurden und auch Bestätigungen aus diversen Diskussionsrunden auf FB per Screenshot sichern können und weitere Informationen aus Jägerkreisen. Also mir muß niemand erzählen, dass diese Kreaturen nach über 150 Jahren alleine den Weg gefunden haben. Genau wie Bieber und Luchs und andere

  • Ich, selbst vom Lande, begrüße die Einwanderung des Wolfes. Eine soweit als tragbar intakte Natur stellt für einen Großteil der Bevölkerung einen ästhetischen Mehrwert dar. Allerdings stellt sich die Frage: "Was ist denn tragbar?" Rote Linien sind willkürlich gezogen. Den Wolf begrüßend, fürchte ich doch seinen wichtigsten natürlichen Feind, die Tollwut. Also fordere auch ich, mich selbst als Naturfreund sehend, eine Lücke im Ökosystem. Natürlich gehen auch von gesunden Wölfen Gefahren aus. Solange der Wolf in Deutschland ist, nur gegen Tiere und das bestätigen auch langjährigere Erfahrungen aus anderen Ländern. Aber das sind graduelle Unterschiede. Kleine Bauern werden den Verlust von Tieren, worüber mancher Städter lacht, oft als schmerzlich empfinden. Und dass es nur so wenige sind, liegt an den empfindlichen Mehrkosten, die die Bauern für den Schutz ihrer Herde aufwenden. Ich fordere daher, bei aller Naturfreundschaft, Respekt gegenüber denen, die unsere Gesellschaft ernähren.

  • Wieso fällt mir zu diesem Interview nur ein einziges Wort ein, das Wort Trottel nämlich? An Jost Maurin kann das nicht liegen, fürchte ich.

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @mowgli:

      Aber jemanden zu beschimpfen, nur weil er eine andere Meinung hat, ist wirklich nicht okay

  • Das Grundproblem mancher Bauern: Bildung!

    a) Zählen (5 gerissene Kälber in ganz Brandenburg = "erhebliche Zusatzkosten")

    b) Lesen und Schreiben (Voraussetzung für Antragstellung auf Entschädigung)

    c) De-Agressionstraining ("Schießen!")

    d) Ignoranz überwinden (alle Fakten und Theorien ignorieren und "nein, nein, nein" schreien)

     

    Ich habe zweimal nachsehen müssen, ob dieses "Interview" nicht unter der Wahrheit-Rubrik steht.

    • @Dorian Müller:

      Das Grundproblem mancher Städter ist auch Bildung - aber eben darüber, wie Natur funktioniert, was Alles zwischen ihr und den Bedürfnissen der menschlichen Konsummaschinierie an Konflikten besteht und wie willenlos letztlich die Bauern dem Druck ausgesetzt sind, im Sinne der Letzeren zu handeln.

       

      Der Wolf ist - wie viele andere wild lebende Tiere - Teil dieser Konfliktflächen. Und man kommt den Konflikten nicht bei, indem man kategorisch fordert, dass sich doch der Mensch mit seinem Wunsch nach einem Überangebot an - vor allem - preisgünstiger Nahrung gefälligst zurückzunehmen habe. Das tut er nämlich mehrheitlich einfach nicht. Er WILL konsumieren, und das nicht wegen der konsumorientierten Propaganda, sondern weil es ihm in den Genen liegt (es gibt längst genug Gegenpropaganda, nur verfängt die halt nicht, weil ihre Forderungen den meisten Menschen offenbar wesensfremd sind). Das ist die Ausgangsposition, von der aus Bauern ihr exenziell wichtiges Verhältnis zur Natur und deren Nutzung betrachten.

       

      Diskussion lebt vom Versuch, die andere Seite zu verstehen, nicht sie herabzuwürdigen. Ihr Posting aber deutet an, dass Sie in Ihren persönlichen Maßstäben so satt eingebunkert sind, dass Ihnen andere Einstellungen nur als Dummheit oder böser Wille erklärlich scheinen - eine ziemlich enge Sicht auf die Welt.

  • Lykophobie ist heilbar. Und die handvoll gerissener Lämmer und Kälber im jahr - nein, es werden aller Wahrscheinlichkeit nicht dauerhaft wesentlich mehr werden - sind durchaus verkraftbar.

  • Da ist zu viel Ideologie im Spiel - es wäre gut diese ein wenig zurück zu stellen.

    Ideologisch ist:

    - Tiere sind gut, der böse Mensch muss sich anpassen

    - Heimische Tiere sind besonders gut - zugewanderte Tiere und Pflanzen müssen bekämpft werden

     

    aber auch:

    - Alles was eine effiziente Landwirtschaft stört, muss weg

     

    Die wenigen Wölfe aktuell stellen kein Problem dar. Die Frage ist jedoch, welche Population wollen wir? Das ist eine legitime Frage, die sich in allen Landschaften, die nicht reine Naturreservate darstellen stellt. Bei anderen Wildarten wird der Bestand auch gezielt gejagt um eine Überpopulation zu vermeiden. Selbst in einigen Naturreservaten werden z.B. zugewanderte Arten bejagt.

    Es ist kaum zu erwarten, dass sich der Wolf unkontrollierbar ausbreitet. Vielmehr muss die Population definiert werden, die für Natur, Bauern und Bevölkerung ein tragbarer Kompromiss darstellt. Darüber hinaus wird gejagt - dadrunter geschützt.

  • Alte ländliche Redensart: "Solange der Bauer jammert, geht es ihm gut."

  • "Denen würde ich gern mal auf meinem Mutterkuhbetrieb erklären, wie knapp man kalkulieren muss, wenn man mit Weidetieren Geld verdienen will."

     

    Und warum steigt er dann nicht um auf etwas profitableres? Ich kenne jedenfall keinen Bauern, der sich nicht einen schönen Mercedes oder BMW leisten würde.

     

    "Wir wollen nur nicht mehr Wölfe."

    Und wir Tierschützer wollen nur nicht mehr Mutterkuhbetriebe.

  • So artgerecht ist die Weidehaltung nun auch wieder nicht. Sie ist nur nicht so pervers wie die Massenhaltung. Artgerecht ist überhaupt keine Nutztierhaltung. Schon der Begriff "Nutztier" ist eine Entwertung und Entwürdigung der Kreatur und ihrer Mutter Erde. Stellen Sie sich vor, man würde Menschen und Nutzmenschen unterscheiden.

    • 2G
      23879 (Profil gelöscht)
      @athens2020:

      Auch spannend: https://de.wikipedia.org/wiki/Wolf#Angriffe_auf_Menschen

       

      Aber die hochqualifizierten deutschen Fachwölfe machen so etwas natürlich nicht. Die hat der Nabu ("Rotkäppchen lügt" ) schließlich so ausgebildet, daß sie weglaufen, wenn man klatscht und trillert. Man darf sich beim Klatschen und Trillern freilich nicht so ungeschickt anstellen wie Candice Berner oder die 9jährige Schülerin im Winter 1995 in Weißrußland.

       

      Und die Nummer mit dem Kehlbiß kriegen unsere Wölfis sicher auch noch hin, wenn man sie nur genug üben läßt: https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Wolf#Die_Legende_vom_erl.C3.B6senden_Kehlbi.C3.9F

       

      [ironie off]

  • Man muss auch Verständnis haben für diese Angst vor Tieren. Schließlich haben die Landwirte ja früher hauptsächlich nur das Land gemolken und wenn denn doch mal ein "großes Tier vom Bund" kam, wurde es meistens unangenehm.

  • Herr Jung hat viel Ahnung von Weidewirtschaft, aber kaum Wissen über Wölfe. Er sollte seine kostbare Zeit lieber dazu nutzen, sich für eine adäquate Bezahlung wertvollen Weidefleisches einzusetzen, als solch hanebüchene Polemik abzulassen. Die Landwirte haben ganz andere Probleme, dagegen ist die Wolfthematik ein Witz. Ich empfehle einen Blick in diese Statistik, um die tatsächlichen Tierverluste durch Wolfsrisse mal in ein vernünftiges Verhältnis zu rücken: http://www.wildtiermanagement.com/wildtiere/haarwild/wolf/nutztierrisse_karte/

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @Hobby Schäferin:

      Darauf hat Herr Jung ja in dem Interview geantwortet: Die Zahl der Risse werde zunehmen, wenn der Wolf sich weiter ausbreite.

      • @Jost Maurin:

        Unwahrscheinlich: Beobachtungen gerade aus der Lausitz zeigen, dass Wölfe sobald sie Rudel bilden können ihr Nahrungsspektrum zu Rot- und Schwarzwild verschieben.

        Es sind vor allem einzelne, wahrscheinlich hungernde und unerfahrene Jungwölfe die Nutztiere angreifen.

        Gibt man den Wölfen genug Raum für die Rudelbildung, dann werden Nutztierrisse eher abnehmen.

        • 2G
          23879 (Profil gelöscht)
          @Harmakhis:

          Nö. Gar nicht unwahrscheinlich. Beobachtungen aus der Lausitz zeigen, daß die Nutztierrisse mit der Anzahl der Wölfe ansteigen: http://www.wolfsregion-lausitz.de/index.php/schadensstatistik Und das, obwohl sich die Tierhalter angeblich gut auf die Gefahr eingestellt haben.

          Was Frau Hobby Schäferin hier verlinkt, ist zudem nur die Statistik für Niedersachsen. Dort sind die Wölfe ja erst 2012 "angekommen". Logisch, daß die Zahlen dort noch niedrig sind. Zudem läuft die Bearbeitung der 2015er Fälle dort auffallend schleppend. Aber unabhängig von den Zahlen ist es eine übelste Tierquälerei, wenn der Wolf - entgegen gängiger Propaganda - die Tiere lebendig auseinanderreißt. Das sollten die angeblichen Tierschützer hier einfach mal zur Kenntnis nehmen.

          • @23879 (Profil gelöscht):

            Tierquälerei durch ein Tier.... *kopfschüttel*

            Was soll man zu solchen weltfremden Kommentaren noch sagen?!?

            Die Entfremdung von der Natur treibt immer absurdere Blüten. Sterben ist nicht schön, aber es gehört zum Leben, und das Leben ist kein Ponyhof.

            Sie wollen wohl alle Raubtiere in die "erst-betäuben-dann-töten"-Schulung schicken? Oder vielleicht doch lieber gleich alle abschießen....

            • 2G
              23879 (Profil gelöscht)
              @Hobby Schäferin:

              OK, Sie haben Inhalt und Intention meines Kommentars nicht verstanden. Kann passieren, kein Problem. Das gibt Ihnen freilich noch lange nicht das Recht zu Ihren üblen Diffamierungen. Auch wenn es Ihnen schwerfällt: Bitte versuchen Sie, sich an die Nettiquette zu halten. Im Real Life schaffen Sie das doch auch. Oder?

               

              Zur Sache: Niemand sprach von "betäuben". Darum geht es nicht, sondern: Im Gegensatz zu hiesigen, ideologisch und/oder monetär motivierten Verharmlosern und selbsternannten Wolfs-"Experten", benennen amerikanische Kapazitäten wie z.B. David Mech oder Durward Allen den Sachverhalt beim Namen: ab einer gewissen Beutetiergröße ist es die Regel (nicht die Ausnahme), daß der Wolf (genau wie Hyäne, Wildhund und Koyote) seine Beute lebendig frißt. Da der Wolf sein Jagdverhalten variiert, kann das natürlich auch bei kleinerer Beute vorkommen. Dem Wolf ist es egal, ob seine Beute noch lebt. Entscheidend ist, daß sie stillhält. Dazu werden vor allem bei größeren Tieren die Sehnen der Hinterläufe durchgebissen, so daß es gelähmt ist. Anschließend werden Perineum und Eingeweide und Muskelfleisch herausgerissen, bis das Tier dann irgendwann wegen des Blutverlustes verstirbt. Das kann auch auch viele Stunden dauern. Wenn Sie's nicht glauben, googeln sie "eaten alive by wolves" oder lesen Sie aufmerksam die Diskussionsseite des Wiki-Artikels "Wolf" oder den Artikel "Wolf" in der englischsprachigen Wikipedia. Ob man diesen objektiven Sachverhalt Tierquälerei nennen möchte oder nicht, ist letztendlich völlig belanglos. Fakt ist, daß Tiere dabei furchtbare Qualen erleiden.

  • "Denen würde ich gern mal auf meinem Mutterkuhbetrieb erklären, wie knapp man kalkulieren muss, wenn man mit Weidetieren Geld verdienen will."

     

    Dass Wölfe sich an einer Kuh-Muttertiereherde vergreifen halt ich für mehr als nur unwahrscheinlich. Problematisch sind Wölfe wenn überhaupt ggf für große Schafherden (1k-10k) die z.B. in Gegenden um den Mercantour den Sommer über "geparkt" werden.

    Fachlich und sachlich liegt der Beitrag ziemlich weit vom Schuss ... (der Autor hat vermutlich selbst mehr Zeit Plasmabildschirm verbracht als in der freien Natur).

  • Die Landwirtschaft möge lieber erklären, warum sie seit den 1980er-Jahren bei stagnierenden Bevölkerungszahl ihre Produktion verdreifacht hat, wobei sie die Anzahl der Arbeitsplätze auf ca. 20% reduzierte. Bestimmt nicht, weil "die Verbraucher" billige Milch und Grillfleischsortimente fordern!

     

    P.S.:

    Der Fuchsbandwurm, übertragen durch Beeren und Kräuter, der Kinder, insbesondere "unschuldige" Kinder meuchelt, ist übrigens ein sich hartnäckig haltendes modernes Märchen und die Tollwut gilt bei uns längst als ausgestorben. Gesundheitsgefährdungen durch Füchse, wie sie von der Jagdlobby immer wieder aufs neue kolportiert werden, sind nahezu irrelevant, Infektionen durch Haushunde dagegen sehr ernst zu nehmen, auch was den sogenannten Fuchsbandwurm angeht.

  • Die Bauern können froh sein, dass der Nabu, der weichbirnigen Gefühlsduselei vieler seiner Mitglieder geschuldet, den Schwerpunkt seiner Öffentlichlichkeitsarbeit derzeit auf Wölfe, Luchse und große Greifvögel setzt, denn wenn er die immer weiter voranschreitende Landschaftszerstörung und Umweltvergiftung durch die moderne Landwirtschaft, der in den letzten 25 Jahren fast 50% aller bei uns vorkommenden Tier- und Pflanzenarten (natürlich nur unscheinbare Wegekräuter, Insekten, Amphibien etc.) für immer zum Opfer gefallen sind, thematisieren würde, dann hätten die Lobbyvertreter der Bauern wirklich etwas zu meckern.

     

    Die paar Wölfe, die jetzt vereinzelt wieder in Deutschland auftauchen, sind gehetzte und hochgradig gestresste Tiere, die bis auf sehr wenige Ausnahmen gar keine adäquaten Reviere vorfinden und deswegen höchstwahrscheinlich den vorzeitigen Tod durch Hunger oder Vergiftung, Autoverkehr, illegale Falle oder Jägerflinte erleiden werden.

     

    Solange hier bei uns die Naturzerstörung per täglichem Flächenfraß und immer weiterer Zerstückelung durch Straßenbau, Gewerbe- und Wohngebiete voranschreitet, wird es bei uns keine natürlichen Reviere für Wolf & Co. geben. Somit sind Zwischenfälle mit Weidetieren vorprogrammiert. Wenn man jedoch die Stastiken darüber mal durchgeht, wird es schnell lächerlich, denn der Schwund ist gesamt gesehen ein zu vernachlässigender Faktor, auch wenn es zugegebenermaßen den einen oder anderen Landwirt schwerer getroffen hat. Das meiste geht auf das Konto 'populistische Stimmungsmache', wie man ja auch an manchen Kommentaren hier sieht. In Duisburg sagt z.B. ein Schäfer auf den Rheinwiesen, dass ein paar Lämmer, die vom Uhu gerissen werden, einfach dazugehören und ihn nicht weiter stören. Trotzdem fordern Lokalpolitiker, Jäger und leserbriefschreibende Wutbürger bereits den Abschuss der Uhus…

  • Jungs Aussagen klingen für mich so einseitig gedacht, wie eben so ein Wolf wohl agiert, wenn er hungrig auf Nahrungssuche ist. Ich las schon öfters über einen solchen Wolfsschutzzaun aber die in diesem Interview genannten Kriterien dafür, scheinen maßlos übertrieben zu sein!

     

    Dennoch halte ich es für unumgänglich, in den bekannten Wolfsgebieten solche Schutzmaßnahmen zu fordern und nicht erst einen Ausgleich zu zahlen, wenn es eigentlich zu spät ist. In diesem Kontext wäre es auch mal sinnvoll das sog. Wolfsmanagement auszudehnen und sich darun künnern, welche biologischen und ökologischen Vorraussetzungen der Wolf braucht. Wäre das vielleicht ein Ansatz die Population zu lenken?

     

    Zuletzt noch ein Tierschutzgedanke: Nutztiere müssen zum Schlachten - Gott sei Dank - betäubt werden. Der Wolf darf Weidetiere bei lebendigem Leib reißen. Schwer vorstellbar, dass Wölfe dabei an das Leiden ihrer Beute denken, oder? Will sagen: Wer A sagt muss auch B sagen können!

    • @dairymin:

      Das hat mit A und B nichts zu tun, das Handeln anderer Lebewesen entzieht sich dem Zugriff unserer Moral und kann daher gar nicht Teil irgendeiner Forderung sein. Innerhalbt der Ethik ist die Unantastbarkeit der Moral anderer Arten völlig unumstritten.

       

      Solche Schutzmaßnahmen sind Unfug. Darin kommen dann wieder Rauhfußhühner um, ganz zu schweigen vom Landschaftsbild, etc.

       

      In D gibt es kaum 100 Wölfe, auf einen Wolf kommen vermutlich mehr als 1000 Hunde. Ich kenne die Zahl nicht, aber ich versichere Ihnen, dass diese wesentlich, wesentlich, wesentlich mehr Lämmer gerissen haben. Wenn Herr Jung glaubt irgendwo aktiv werden zu müssen, dann darf er meinetwegen dieses Thema aufgreifen, aber hier völlig absurde Ängste zu schüren, auf völlig grotesken Annahmen basierend, sollte jeden vernünftigen Menschen aufbringen.

      • @niktheking:

        Mit Moral anderer Arten hat das nichts zu tun: Die Wiederansiedlung des Wolfes war ein, nicht zuletzt, von Menschenhand geförderter Prozess, ohne dieses Vorhaben zu Ende zu denken. Schön, dass es den Wolf noch gibt, finde ich, trotzdem haben sich die ökologischen Vorraussetzungen in seinem Lebensraum in den vergangenen Jahrhunderten stark verändert. Also sollte man schon Verantwortung dafür übernehmen, dass Übergriffe künftig zunehmen könnten. D.h. ich denke da vor allem an die relative Zahl bezogen auf die Populationsgröße der Wölfe.

  • "Weil sie keine Ahnung haben. Die sitzen entspannt im Berliner Fabrikloft und schauen sich auf dem Plasmabildschirm an, wie niedlich Wolfswelpen sind." Das in Wahrheit die meisten Naturschützer studierte Agrarwissenschaftler, Ökologen, Biologen, Zoologen oder Landschaftsplaner sind, die durchaus etwas von Ihrem Fach verstehen, das blendet der Bauernverband immer gerne aus.

    Im Gegensatz zu den Funktionären des Bauernverbandes orientiert sich der Naturschutz mehrheitlich an den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Wildbiologie und nicht an irgendwelchen Bauchgefühlen, die mehr mit Rotkäppchen, als mit Realität zu tun haben.

    Außerdem leben nicht wenige Natur- und Umweltschützer selbst auf dem Land. Das hier Städter der Landbevölkerung vorschreiben würden, wie sie zu leben haben, ist einfach blanker Unfug.

    Es sollte bei der Frage "Wolf, ja oder nein?" nicht um Gefühle, sondern um Fakten gehen. Und Fakt ist, dass der Wolf bisher (vor allem im Bezug auf andere Gefahrenquellen für Nutztiere) keinerlei Problem in Deutschland ist, je nicht mal im restlichen Europa. Eine Kombination aus Scheu beim Wolf, naturverträglichen Schutzmaßnahmen und staatlichen Ausgleichszahlungen funktioniert. In Ländern mit mehr Wölfen, wie z.B. Italien oder der Schweiz ist das alles kein Problem.

    • @Harmakhis:

      Bitte vergessen Sie nicht, dass Ihr Wahrnehmungshorizont nicht der Einzige ist. Ja, es gibt entsprechend augebildete Naturschützer, deren fundierte Argumente sich Bauern, Forstwirte und Jäger natürlich auch anhören sollten.

       

      Aber diese Erkenntnis gibt nur einen überschaubaren Teil der Realität wieder, die ein Bauernfunktionär wahrnimmt. Denn das lautstarke Negativ-Feedback, das ein Lobbyist dieser Gruppen zu Ohren bekommt, stammt wirklich weit überwiegend nicht von Experten, sondern von naturfern lebenden Amateuren, die die freie Wildbahn eher vom Hörensagen kennen und sich vor allem ein reines Gewissen gegenüber den Tieren und eine malerische Kulisse wünschen, wenn sie mal die Stadt verlassen - also die klassische Grünen-Klientel, aus der sich auch die maßgebenden Politiker dieser Partei weit überwiegend rekrutieren. Für deren Einstellung wiegt in der Tat der Niedlichkeitsfaktor erschreckend häufig schwerer als wissenschaftliche Erkenntnisse (Machen Sie mal Lobby für Ratten oder Spinnen, und Sie werden sehen, wie schnell die Unterstützung aus dieser politisch wichtigen Wählergruppe abnimmt). Wer die Interessen von Menschen zu vertreten hat, die tatsächlich auf und mit dem Land leben, kann angesichts dieses rein nach menschlich-emotionalen Maßstäben argumtentieren Gegenwindes nur mit dem Kopf schütteln.

       

      Und noch was zum Thema Objektivität: Wenn sie fordern, bei der Frage "Wolf - ja oder nein" die emotionen außen vor zu lassen, dann müssen Sie auch selbstkritisch überlegen, warum für Sie das "Ja" als Antwort so selbstverständlich ist, sobald Sie die zu befürchtenden Schäden für beherrschbar erklären können. Dass wir hierzulande - wenn möglich - wieder Wölfe haben sollten, basiert zumindest AUCH auf emotionalen Grundannahmen. Die mögen zwar weit verbreitet sein, aber sie sind nicht unversell. Also lassen Sie doch auch der Gegenseite ihre kleinen Emotiönchen...

  • Die Idee, Wölfe in Berlin und Potsdam anzusiedeln, finde ich okay.

     

    Die Menschen sollten grundsätzlich über die Gebiete, in denen sie leben auch die Verfügungsmöglichkeiten haben.

    Ich lebe hier in der Nähe einer Waldgegend und pflanze keine Minze bei mir im Garten an, weil ich keinen Bock auf Fuchsbandwurm oder gar Tollwut habe. Ggf. würde ich auch lieber schießen als mich von einem tollwütigen Fuchs angreifen zu lassen. Wölfe gibt es hier so gut wie gar nicht. Da ist nur ein Einzeltier nachgewiesen.

    • @Age Krüger:

      Welche Sorte der furchterregenden Minze pflanzen Sie denn an, um den grässlichen Fuchsbandwurm anzulocken? Als Gärtner würde mich das rein fachlich interessieren...

  • Die Umweltromantiker in den Städten entscheiden was auf dem Land passieren soll, mit Ihrer romantisch verklärten Sichtweise.

    Zur Zeit scheinen die Gefahren durch den Wolf noch beherrschbar zu sein, da die Population nicht allzu groß ist.

    Der Wolf wird sich wie jedes Lebewesen soweit vermehren und ausbreiten bis er an die Grenze der Nahrungsbeschaffung stößt. Da von sind wir wie gesagt noch ein Stück entfern, aber ohne Reglementierung werden wir sie irgendwann erreichen.

    Wenn diese Grenz erreicht ist, das wird ein Winter sein, da dann Nahrung Natur gemäß am knapsten sein, wird sich der Wolf vom Hunger getrieben erst Mizie und Bello holen, aber ist ja egal ist ja von der Oma aufm Land, die war eh immer böse und hat nicht das gemacht was wir Agraromantiker wollten das sie tut. Ganz übel wird es wenn ein Wolf den Mensch auf seinem Speisezettel setzt, aus puren Überlebensdrang. Ist ja nicht schlimm, dann steuern wir in unseren sicheren Städten doch ein bisschen um. Was das dann für die Bevölkerung auf dem Land bedeutet will ich mir gar nicht ausmahlen.

    • @Jörg 70:

      Oh Mann, nach Ihrer Logik stehen bspw. die Schweizer kurz vor der Ausrottung durch den Wolf.

      Ehe mit Ihnen die Phantasie ganz durchgeht, informieren Sie sich lieber über Wolfsmanagement in Ländern, die damit Erfahrungen haben.

    • @Jörg 70:

      Ich war drei Jahre lang im frz. _ ital. Grenzmassiv mit Ziegen, Schafen und Kühen. - hab in der Zeit einmal einen Wolf gesehen und in den drei Jahren einmal einmal ein Tier verloren.

       

      Aussagen wie "Ganz übel wird es wenn ein Wolf den Mensch auf seinem Speisezettel setzt" zeugen einfach von dem Konsum zu vieler Hollywoodsflicks - mit Wirklichkeit hat das nichts zu tun.

  • selbst 10 Wölfe machen mir (auch bei persönlicher Begegnung) weit weniger Angst als Menschen wie dieser Herr Jung.

     

    Ja vielleicht zahlt der Staat morgen nicht mehr aber vielleicht bricht übermorgen auch der Krieg aus oder er wird Opfer eines IS Attentats.

  • Ist man es vom Lande nicht gewohnt, dass die gegenüber Fremden und Neulingen immer ein wenig mehr skeptischer dastehen als andere?

     

    Und wenn man diese Leute auf dem Land allein mit den Problemen lässt, dann darf man sich nicht unbedingt wundern, wenn was passiert.

     

    Sicherlich kann man die Bauern einfach entschädigen. Kein aufwändiges Beweisverfahren und so. Aber ich hätte da auch Bedenken, wie lange so was noch gezahlt wird, wenn die Wölfe immer mehr werden.

     

    Aber ich sage auch mal so: in meinem Verständnis eines Biobauern ist der für möglichst viel Natur die idealerweise auch funktioniert, hat also prinzipiell erst mal nichts gegen den Wolf.

     

    Scheint also so, als wäre das Problem weder Biobauer noch Wolf. Liegt das Problem vielleicht einfach darin, dass die konventionelle Milchvieh- oder allgemein Tierhaltung im Stall so billig ist? Billig im Vergleich zu einer artgerechten Haltung auf der Weide. Sollte man also vielleicht nicht da nach Lösungen suchen anstatt Biobauer gegen Wolf ausspielen zu wollen?

    • @Georg S.:

      Auf die Gefahr hin, ein paar Illusionen zu zerstören:

       

      Landwirte, ob bio oder konventionell, sind Profis, die mit dem was sie tun Geld verdienen wollen und müssen. Alles Andere - in individuell variablem Maße auch die Berufsethik - kommt danach.

       

      Fürs Geldverdienen aber gilt:

       

      1. Am besten verdient sich Geld, wenn man nichts dafür tun muss. Insofern ist ein irgendwie verendetes Tier zwar nichts wert, wenn es aber als gerissen gemeldet und per staatlicher Entschädigung unkompliziert abbezahlt wurde, sogar mehr als ein lebendiges, das bis zur Schlachtreife noch Zeit und Arbeit kostet. Noch besser, weil doppelt profitabel, ist natürlich ein Tier, das als gerissen gemeldet wurde, in Wahrheit aber gar nicht tot ist und noch als Betriebskapital auf der Weide steht. Vielleicht erklärt das die Hürden bei der Beantragung von Entschädigung...

       

      2. Bio ist im Verkauf teuerer als konventionell, also kann man damit potenziell auch mehr verdienen. Das hat nichts mit ökologischer Lebenseinstellung zu tun sondern mit Rohmarge und Absatzmöglichkeiten. Deshalb sind "bio" und "öko" nicht mal entfernt identisch.

       

      3. Der industriellen Landwirtschaft kommen Sie nicht bei, solange die Mehrheit am Lebensmittelmarkt immer wieder im wahrsten Sinne "demokratisch" mit den Füßen für sie abstimmt. Denn solange das so ist, wird auch auf politischer Ebene keine demokratische Legitimation für eine "Revolution von Oben" zu bekommen sein.

    • @Georg S.:

      Ist man es von Leuten aus der Stadt nicht gewohnt, dass sie Landleuten gegenüber immer ein wenig skeptisch sind?

      Genau so, wie man es auf dem Lande gewohnt ist dass die Leute aus der Stadt ein sehr romantisches, von Walt Disney geprägtes, Bild von der Natur und vom natürlichen Leben auf dem Lande haben?

      Ist es nicht so, dass die Kinder dieser Leute glauben Kühe wären lila und Hasen würden zu Ostern bunte Eier legen?

      Ist es nicht so, dass die Stadtleute sich vor Misthaufen und deren Geruch ekeln? Manche mögen Eier gar nicht mehr essen, wenn sie mal gesehen haben wo die rauskommen. Und ist es nicht auch so, dass sich die Leute aus der Stadt bedenkenlos stundenlang nackt in die Sonne legen, während Bauern sogar langärmelige Hemden tragen wenn sie auf dem Feld arbeiten?

      Ist es etwa so, dass der Mensch generell dazu neigt sich über den Splitter im Auge des Anderen aufzuregen und den Balken vorm eigenen Kopf nicht wahrzunehmen?

  • Es ist wirklich ein Trauerspiel, das solche Menschen auch noch in Gremien sitzen, die sich an die Öffentlichkeit wenden wie auch Lobbyismus betreiben.

    Er tut mir einfach nur leid, so eng im Hirn, Scheuklappen an den Augen und das Maul aufgerissen. Angstbeißer, oder wie nennt man solche Leute?

  • Ich finde das Interview seitens TAZ sehr gelungen. Den Mann muss man einfach nur seine Aussagen machen lassen, er liefert den Stoff :)

     

    Das wirkt reichlich grotesk (musste noch mal auf den Kalender schauen: Nein, heute ist wirklich nicht 1. April). Gibt es so Meinungen wirklich. Ich meine WIRKLICH?

    • @niktheking:

      Ich finde das Interview auch selbstentlarvend. Argumente der Gegenseite werden in einem Halbsatz als Unfug weggewischt und die eigenen Argumente sind sowas von an den Haaren herbeigezogen und übertrieben, dass man nur den Kopf schüttelt.

       

      Fazit: Der Herr Reinhard Jung lebt in seiner eigenen Angst-vorm-Wolf-Welt und möchte auch nicht sachlich herausgeholfen werden.

    • @niktheking:

      Und ob es die gibt. Ich komme vom Land und da ist man mit Aussagen von dem Schlage "Weg damit. Einfach weg" sehr schnell bei der Hand. Schließlich soll alles so bleiben wie es ist, woll?

      • @Vollgut2000:

        Ich habe langsam den Eindruck, dass unsere Anspruchsgesellschaft sich in eine extrem gefährliche Richtung entwickelt: Das "draußen" soll eine überschaubare Landschaft bieten, die ähnlich gepflegt wird wie das schicke Wohnzimmer oder das Innenleben des unter dem gepflegten Carport stehenden, schwarzen SUV. Alles muss schön überschaubar sein und wenn schon Gefahren nicht zu vermeiden sind, dann lieber die durch den Strassen verkehr als durch die Bestie namens Wolf. Bäume sollen möglichst nur da sein, wo kein Laub in den eigenen Garten oder die regelmäßig gefegte Hofeinfahrt fallen kann und Tiere gehören in den Zoo oder in die Serengeti. Ich als Tierökologe beginne langsam aber sicher, meinen ehemals aus Überzeugung etwas gutes zu tun erlernten und studierten Beruf zu hassen. Jetzt sind es auch noch die Biobauern, die ich einmal für "die Guten" gehalten habe. Gegen die Dummheit der Menschen ist wirklich kein Kraut gewachsen.