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BSW-Wahlkampf in BrandenburgEin Phantom geht um

Die Wagenknecht-Partei dürfte auch bei der Landtagswahl in Brandenburg abräumen. Ihr Spitzenkandidat Robert Crumbach ist fast gänzlich unbekannt.

Winke, winke: Sahra Wagenknecht und ihr Spitzenkandidat Robert Crumbach in Brandenburg an der Havel Foto: Matthias Gränzdörfer/imago

Brandenburg an der Havel taz | Nach Thüringen und Sachsen geht das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) auch in Brandenburg davon aus, nach der Landtagswahl am 22. September zum Machtfaktor zu werden. Er wolle „nicht um jeden Preis mitregieren“, sagt Spitzenkandidat Robert Crumbach. Das BSW werde „auch als Opposition sehr wirkmächtig sein“. Ob in der Regierung oder nicht: „Beitragen werden wir in jedem Fall.“

Die Umfragen geben Crumbach recht. Die Wagenknecht-Partei wird in der jüngsten Abfrage von Donnerstag auf 13 Prozent taxiert. Sie rangiert damit zwar weit hinter der nach wie vor führenden rechtsextremen AfD und der Regierungspartei SPD, die auf 27 beziehungsweise 26 Prozent kommen. Aber das BSW liegt eben auch nur unwesentlich hinter der mitregierenden CDU mit ihren 16 Prozent. Und erst recht vor dem dritten Koalitionspartner, den Grünen, die mit inzwischen nur noch 4,5 Prozent schwer um den Wiedereinzug in den Landtag bangen müssen. Auch in Brandenburg kann die Regierungsbildung schwierig werden. Im Zweifelsfall führt kein Weg am BSW und Crumbach vorbei.

Anders als die landes- und kommunalpolitisch seit Langem aktiven BSW-Spitzenkandidatinnen von Thüringen und Sachsen, Katja Wolf und Sabine Zimmermann, ist Robert Crumbach ein komplett unbeschriebenes Blatt. Dementsprechend gering ist sein Bekanntheitsgrad in Brandenburg.

Die Plakatkampagne des im Mai gegründeten Landesverbands mit gerade mal 40 Mitgliedern tut ihr Übriges. Landauf, landab wirbt für das BSW fast nur eine von den Laternenpfählen: Parteieigentümerin Sahra Wagenknecht. Sie sei eben „viel hübscher“ als er, sagt Crumbach.

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Der 61-jährige Arbeitsrichter war rund 40 Jahre lang Mitglied der SPD, 2014 wollte er Landrat im niedersächsischen Stade werden. Er scheiterte. Danach habe er sich immer mehr von der SPD entfremdet. Dem in diesem Jahr neu gegründeten BSW schloss er sich an wegen der Friedensfrage und dem Einsatz für Arbeitnehmer:innenrechte, wie er erklärt. Auf dem Gründungsparteitag des Landesverbands wurde er zum Vorsitzenden gewählt, im Juni ohne Diskussionen zum Spitzenkandidaten ausgerufen.

Crumbachs Auftreten unterscheidet sich deutlich von dem Wagenknechts. Der bullige Mann ist nicht ständig auf Krawall gebürstet und wirkt auch nicht so, als müsse er immer recht haben. Er redet ruhiger, fällt seinem Gegenüber nicht ständig ins Wort. Die Kehrseite: Ein mitreißender Redner ist er nicht.

Das zeigt sich auch am Mittwochnachmittag bei einer Kundgebung des BSW auf dem zentralen Marktplatz von Brandenburg an der Havel, rund 60 Kilometer westlich von Berlin. Crumbach ackert sich vor den rund 500 Zu­hö­re­r:in­nen eine halbe Stunde durch überwiegend landespolitische Forderungen: mehr Po­li­zis­t:in­nen, mehr Wohnungsbau, mehr Leh­re­r:in­nen, ein kostenloser ÖPNV für Schüler:innen. Innovativ ist das nicht. Es findet sich auch in anderen Programmen.

Der Spitzenkandidat sagt Sätze wie: „Wir haben die Möglichkeit, ein bisschen was hier in Brandenburg zu verändern, aber auch darüber hinaus ein Signal für den Bund zu setzen.“ Oder: „Wir wollen eine vernünftige Politik, die nicht Einzelinteressen und sogenannte woke Interessen, sondern die gesamte Gesellschaft in den Mittelpunkt stellt.“ Das überwiegend ältere Marktplatzpublikum klatscht artig hier und da. Der Funke springt nicht über.

„Sahra wird jetzt zu Ihnen sprechen“

Zuletzt handelt Crumbach in der Havelstadt noch rasch die Friedensfrage ab, dann hat er sein Manuskript zu Ende vorgelesen und kann den eigentlichen Höhepunkt der Veranstaltung ankündigen: „Sahra ist da, und sie wird jetzt zu Ihnen sprechen.“

Sahra Wagenknecht hält sich auch nicht mit Vorreden auf, sondern spult ihr aus Funk und Fernsehen bekanntes Programm ab. Im Gestus der Dauerempörung geht es gegen die „durch und durch irre“ Energiepolitik der „unsäglichen Ampel“, die „schwachsinnige“ Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und – als Finale – das „wahnsinnige Wettrüsten“ der Bundesregierung.

Brandenburg und Crumbach erwähnt sie nur am Rand. Es geht ums große Ganze und vor allem gegen „die hippe grüne Großstadtblase“ von Berlin-Mitte, die angeblich mit ihrem Tesla beim Bioladen vorfahre. Dem Publikum in Brandenburg an der Havel gefällt das. Es wird immer wieder lange applaudiert und mit „Ja, so ist es“ zugestimmt. Dafür sind die Leute gekommen. Auch in Brandenburg gilt: Wagenknecht ist die Partei, die Partei ist Wagenknecht.

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53 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Beim lesen solcher Artikel muss ich immer an den Anfang eine kleinen Schrift denken:

    "Ein Gespenst geht um..."

  • Mit der Glaubwürdigkeit der meisten Politiker ist es nicht weit her, aber Frau Wagenknecht lügt so unverholen und bedient so sehr Putins Propaganda, dass sie entweder komplett unfähig in der Lageeinschätzung außenpolitischen Dinge ist (was ich nicht glaube) oder sie schlicht bewusst die eigene Bevölkerung anlügt und in Angst versetzt um hier auf Stimmenfang zu gehen. Mich erschreckt,wie viele Menschen dies einfach ignorieren. Aber gut, klappt ja bei der AFD auch, warum nicht dann bei BSW.

    www.tagesschau.de/...-russland-100.html

  • " Crumbach ackert sich vor den rund 500 Zu­hö­re­r:in­nen eine halbe Stunde durch überwiegend landespolitische Forderungen: ...."



    Das ist ja fast schon innovativ, Landespolitik im Landtagswahlkampf.

  • Das erstaunlichste am BSW ist nicht das BSW selbst, sondern die Tatsache, dass das Misstrauen gegenüber den anderen Parteien in Teilen der Bevölkerung derart groß geworden ist, dass selbst eine Partei, die es erst kurze Zeit gibt, mit einem noch vagen Programm, eine derart hohe Zustimmung erlangen konnte. SW hat sozusagen eine politische Marktlücke gesehen und gefüllt. Das BSW kommt ja auch nicht aus dem Nichts, sondern ist die Abspaltung einer heruntergewirtschafteten Linken und die Hoffnung gegenüber ihre angestammte Klientel verratenden Sozis und Grünen. Aus dem AfD-Milieu kommt laut Demoskopenveröffentlichungen der Geringste Anteil des BSW-Zulaufs.

  • Ich bin kein Freund des BSW.



    Dennoch konsterniert es mich, wie hier von "Zarenknechten" etc gesprochen und S.W. und ihre Anhänger oft persönlich diffamiert werden. Ist dasselbe, wie einerseits für Feminismus einzutreten, andererseits A.M. als "das Merkel" zu titulieren.



    Diese Foristen sind am Niedergang der politischen Kultur ebenso schuldig wie alle anderen - und sorgen auch dafür, dass die Kommunikationsweise der AfD salonfähig wird - IMHO.

  • Sahra Wagenknecht mag eine charismatische Figur in der deutschen Politik sein, doch ihre tatsächliche Fähigkeit, bedeutende Veränderungen auf regionaler Ebene herbeizuführen, bleibt fraglich. Die jüngsten Wahlveranstaltungen zeigen, dass ihr Fokus mehr auf nationalen Themen und ihrer persönlichen Agenda liegt, als auf spezifischen Lösungen für die lokalen Herausforderungen. Auch wenn ihre Partei, das BSW, in Umfragen ordentlich abschneidet, bleibt abzuwarten, ob sie wirklich in der Lage sein wird, konkrete politische Fortschritte zu erzielen oder ob ihre Rolle letztlich eher symbolischer Natur sein wird.

  • Die Unfragewerte des BSW in Brandenburg gingen zuletzt zurück, nachdem man in Sachsen und Thüringen Bereitschaft gezeigt hat, dei bundespolitischen Forderungen zu relativieren, wenn man damit an die Macht kommt. Die Aussagen von Frau Ali am Wahlabend und danach werden Frau Wagenknecht nicht gefallen haben.

    • @Michael84:

      Eine Parteistruktur wie im BSW kann nur funktionieren, wenn es auch regelmäßige Säuberungen von Abweichlern gibt. Sahra wird das nicht hinnehmen. Ich denke, wir kommen dem ersten Wartungstermin der Parteimaschine näher.

  • Gibt es eigentlich eine Chance, dem BSW Zahlungen aus RU nachzuweisen? Oder ist das bislang reine Spekulation?

    • @Anidni :

      AFAIK gibt es weder Anhaltspunkte noch Belege für Zahlungen an das BSW. Bei der AfD soll es Belege geben, die aber wohl Verschlusssache sind.

      www.tagesschau.de/...of-europe-100.html

    • @Anidni :

      Als ob das einen BSW Wähler stören würde.

      • @Strolch:

        Anschuldigungen sollte man schon belegen...

        oder auf welchem Niveau bewegen wir uns?

    • @Anidni :

      Der BSW scheint da ein bisschen cleverer zu sein als die AfD.



      Auf jeden fall hat die Großspende von T.S. a. K. 4,1 mio. Euro plus 0,9 mio.



      ein Geschmäckle zu haben. Die Firmen von dem machen keinen Gewinn..



      Es gibt Zweifel wo das Geld herkommt.

  • Ich verstehe den ganzen Wirbel um BSW nicht so richtig. Da hat eine Politikerin das Spiel der Aufmerksamkeits-Ökonomie gut verstanden, nimmt kultur- und wirtschaftspolitische Programmatik aus dem konservativen Spektrum, dazu noch etwas nationaler Egoismus und mixt es mit sozialdemokratischer Programmatik hinsichtlich Arbeit und Soziales, damit untere Einkommensgruppen sich angesprochen fühlen. Als Untertitel der Parteigibt es moralisch aufgeladene Allgemeinplätze ("Vernunft und Gerechtigkeit"), die auch jede andere Partei sich geben könnte.

    Für neu dabei halte ich (zumindest für Deutschland) die programmatische Kombination und dass die Partei sehr auf eine Person ausgerichtet ist. Obwohl, 2021 gab es "Team Todenhöfer" zur BT-Wahl, aber die Partei war damals medial wenig präsent.

    • @vøid:

      Daß eine Partei komplett auf eine Person ausgerichtet ist gab es in den 1970ern schon einmal, allerdings beschränkt auf Bayern: CSU und Franz Josef Strauß.

      Der holte damals für seine Partei Mehrheiten um die 60%, bei Wahlbeteiligungen zwischen 70 und 80%.

    • @vøid:

      Schauen Sie nochmal auf die Umfragen. Dann verstehen Sie den Wirbel vielleicht.

  • Wagenknecht hat eine auf sich ausgerichtete Partei geschaffen. In dieser hat nur eine was zu sagen: sie selbst. Sogar ihr Name ist der Name der Partei. Ich halte diese Partei für gefährlicher als die AFD, da eine Person dem Daumen hebt oder senkt. Das sind mE keine demokratischen Strukturen.

    • @Strolch:

      Sehr auf eine Person ausgerichtete Parteien sind doch schon länger bekannt, wenn auch sicherlich anders umgesetzt: Angela Merkel und die CDU oder Sebastian Kurz und die ÖVP.

      Ich befürchte aber, dass leider der BSW-Ansatz gut ankommt bei einigen Leuten, weil es wirkt in sich geschlossen und bietet hohen Wiedererkennungswert. Wahlkampf muss dann nur noch in Talkshows und auf Bühnen gemacht werden, die eigentlichen Kandidieren sind dann nur Erfüllungsgehilfen, die sich mit dem Klein-Klein der Umsetzung befassen dürfen 😆

      • @vøid:

        Das sind aber Vorgänge innerhalb von Parteien, die sich vor allem auf die Bundesebene beziehen und in denen die Position "erarbeitet" (intrigiert möchte ich nicht schreiben) wurde. Hier ist Wagenknecht noch in jedem Landesverband präsent. Und bei den Landesverbänden hatte Merkel nicht viel zu vermelden.

        Das gut ankommen befürchte ich auch. Die kluge Anführerin, die alles weiß und entscheidet.

    • @Strolch:

      Gefährlicher als die AfD ist Blödsinn.

      • @Andreas J:

        Ja. Weil? Der BSW ist eine zentralistisch ausgebaute Partei, die sich allein auf Wagenknecht ausrichtet. Welche Staatsform richtet sich auf einen Herrscher aus? Monarchie und Diktatur. Das BSW ist nicht darauf ausgerichtet, pluralistische Meinung zu haben. Es wird dort voraussichtlich keine Querelen geben wie bei den Linken und der AFD - da eine alles schlichten kann. Die Querelen in der AFD zeigen doch, dass viele mitsprechen wollen. Hinzukommt, das Wagenknecht intelligent ist.

        Also, wenn Sie ein Wort, wie Blödsinn verwenden, dürfen Sie es mir gerne herleiten.

        • @Strolch:

          Die AfD hat eine Struktur aufgebaut von der Wagenknechts BSW noch weit entfernt ist. Früher oder später muss sich die Partei öffnen wenn sie funktionieren will, da ist dann nix mehr mit Handverlesen. Dann brennt die Bude. Ich glaube auch nicht das sie jemals einen Stimmenanteil wie die AfD haben wird. Bei der AfD wird auch höchstens darüber gestritten ob man auch Migranten mit deutschem Pass rausschmeißt. Die Querelen beruhen mehr auf personellen als auf politischen Fragen.

        • @Strolch:

          Da sind aber mal viele Vermutungen drin. Schon alleine jemand aus einer Partei wieder zu bekommen ist nicht einfach. Querelen wird es wahrscheinlich schon geben in der Zukunft, dass lässt sich auch nur bedingt vermeiden. Und auch die SPD hat nach der Wende geschaut wenn sie in die Partei aufnimmt.



          Wenn man bedenkt für wieviele die AFD und bsw wählbar sind und wie viele Nichtwähler es gibt, finde ich eher bedenklich dass die demokratischem Parteien und die Medien eine pauschale, teils überzogene Kritik äußern, anstatt sich mal zusammen zu setzen und zu schauen wie man die fast 50 Prozent der Wähler wieder erreicht.

          Noch dazu hat ein Journalist von Deutschlandfunk oder der Taz demletzt geäußert, dass es wohl nicht so clever war die AFD schon vor 10 Jahren überzogen zu verteufeln, weil die Argumente, welche heute angebracht sind damals es noch nicht waren. Heute hat man das Problem, dass es deswegen komplett verpufft.

          Noch ein Gedanke, es war 2013 nicht clever die Linke übermäßig zu kritisieren und komplett auszuschließen aus parteipolitischem Interesse.



          Vllt sollte man nicht zu früh übertreiben. Bsw gibt es seit nicht mal einem Jahr. Da den nächsten Diktator zu sehen ist gewagt.

        • @Strolch:

          Ahso. Demnach will also Macron in F seit Jahren eine Diktatur errichten? Die Struktur seiner Partei ist exakt so, wie bei Wagenknecht.

  • vor nicht allzu langer zeit hatte ich den eindrucck, daß auch hier im forum ziemlich viele sw-anhänger waren. jetzt nicht mehr soviele - eine gewisse entzauberung durch reale entwicklung scheint zumindest bei der taz-leserschaft sich abzuspielen.



    leider checken das die leute im osten nicht. afd-anhängerschaft+gleichzeigig bfw-anhängerschaft hoch.



    ob das wohl an der stalinistischen vergangenheit zusammenwirkend mit überhaupt nicht geleisteter aufarbeitung der eigenen nazi-vergangenheit dieser bevölkerung liegt?

    • @Brot&Rosen:

      》vor nicht allzu langer zeit hatte ich den eindrucck, daß auch hier im forum ziemlich viele sw-anhänger waren. jetzt nicht mehr soviele - eine gewisse entzauberung durch reale entwicklung scheint zumindest bei der taz-leserschaft sich abzuspielen《

      Die taz hat eine ziemlich einheitliche Haltung zum Krieg in der Ukraine, die im großen und ganzen der der Grünen entspricht und mit der des BSW nicht kompatibel ist.

      Hinzu kommt wahrscheinlich die Sorge vor 'Putinpropaganda'.

      》In letzter Zeit verwende Russland allerdings [...] auch bestehende Medien in Deutschland, wie aus einem Bericht des bayerischen Verfassungsschutzes vom Februar 2024 hervorgeht. In dem Bericht [...] werden etwadas rechtsextremeCompact Magazin, das VerschwörungsportalNachdenkseitenoderder AfD-naheDeutschlandkurierals Medien aufgeführt, die „Nachrichten passend zum russischen Narrativ verbreiten“. Brisant ist, dass die Behörde in dieser Kategorie auch dieBerliner Zeitungund denFreitagnennt.《

      taz.de/Putins-Prop...n-Europa/!6032846/

      Z.B. meine Kommentare zum Ukrainekrieg werden hier größtenteils nicht freigeschaltet, mindestens insofern eher kein unverzerrtes Meinungsbild.

      • @ke1ner:

        "Die taz hat eine ziemlich einheitliche Haltung zum Krieg in der Ukraine..."

        Putin hat 2014 zuerst die Krim annektiert und später dann grundlos eine Invasion auf seinen Nachbarn gestartet inklusive Massaker in Butscha etc...

        Wo sehen Sie da bitte Spielraum für eine andere Haltung?

    • @Brot&Rosen:

      Das mit der Entzauberung Wagenknechts würde ich bestätigen … ich muss ja einräumen, dass ich vor einiger Zeit selbst noch dafür plädiert habe, die inhaltliche Entwicklung dieser Partei erst einmal (wohlwollend) abzuwarten. Ich fürchte nur, da kommt nix mehr, bis auf die von anderen schon hinreichend beschriebene fade Suppe aus Allgemeinplätzen, Personenkult, Kaderpartei und Populismus.



      Und nein, das ist natürlich kein Faschismus, anders als bei der AfD… aber meine Stimme bekommen die Wagenknechte nie und nimmer. Was die CDU jetzt in Thüringen und Sachsen entscheidet, müssen die natürlich selbst wissen (ich wähle schließlich auch nicht CDU).



      Aber nach aktuellen Umfragen jetzt schon -2% für das BSW in Brandenburg … deutet das nicht schon auf was hin?

  • Der Spitzenkandidat ist nicht wichtig, ja, solange Sahra sich hinstellt lächelt und ihre Inhalte präsentiert. Das Problem ist dann am Ende, wie so eine auf eine Person ausgerichtete Partei funktionieren soll.

  • Eine Partei mit einem 4-seitigen Programm, das weitestgehend aus Plattitüden besteht, unbekannte Kandidaten und alles folgt der großen Vorsitzenden.



    Ich gratuliere den Wählern des BSW zu ihrer politischen Mündigkeit.

    • @Kaboom:

      Ich Gratuliere den demokratischen Parteien, dass sie trotz ihrer großen medialen Präsenz, tausenden Von Mitarbeitern und Strategen, keinen Plan haben wieso in manchen Gegenden sie für nahezu die Hälfte der Wähler (afd, bsw, Nichtwähler) keine Option sind.

      Anstatt so viel Energie auf das schlecht machen von bsw und afd zu verwenden, wäre es wohl besser ein Teil der Energie in die Analyse zu stecken, ob man vllt was machen kann um wieder mehr Wähler hinter sich zu vereinigen.

      Und das opportunistische herangehen und hinterherrenn bzgl der Migration ist einfach ein Beispiel, dass die Parteien heillos überfordert sind eine durchdachte Politik zu machen.

      • @Hitchhiker:

        Dieser Tage ist es modern, sich über alles aufzuregen. Richtig schönes Beispiel ist Corona. Dieselben Leute, die sich jetzt über ein Zuviel an Maßnahmen aufregen, würden sich genauso aufregen, wenn die Regierung so agiert hätte, wie sie selbst fordern. Und es dann - wie in Italien - massenhaft zur Anwendung von Triage gekommen wäre.



        Den Wirrköpfen ist es gelungen, die Diskussion zu bestimmen. Und das hat die Effekte, die wir sehen.



        Und die politische Inkompetenz breiter Schichten der Bevölkerung (beispielhaft sichtbar in der schlichten Tatsache, dass in Thüringen und Sachsen fast 50 % der Bauern eine Partei wählen, die sie im Falle der alleinigen Regierungsverantwortung 50 % ihres Einkommens kosten würde) tut ihr Übriges.

        • @Kaboom:

          Das ist doch das bedenkliche das Wirrköpfe eine Diskussion bestimmen können und die etablierten Parteien nicht den Hauch einer Idee haben wo dran es liegen könnte.

          Wenn ich mir als anschaue wieviel Wähler von SPD, Grüne und Linke direkt zu der AFD switchen muss ich mich doch irgendwann mal hinterfragen.

          Ja und leider ist der Großteil der Bürger politisch nicht sehr interessiert. Die bekommen nur mit was in ihrem Privatleben passiert und was so die headlines sind in Zeitungen oder anderen Medien. (weshalb Faktenchecks toll für sehr interessierte wie mich sind, aber halt verpuffen für die Mehrheit)

          Der neuste Dreh ist um keine Verantwortung zu übernehmen oder sich zu hinterfragen, alle afd Wähler sind Ausländer- und Demokratiefeindlich( Man beachte die Wählerwanderung). 84 Prozent sind unzufrieden und man erzählt die Politik sei gut und die Leute verstehen sie nicht. Warum? Ist sie gut?

          Und in Thüringen und Sachsen würde ich mir wünschen, dass die Nichtwähler noch dazugezählt werden. Es ist nämlich erschreckend wie viele Leute anscheinend nicht mehr wirklich an die demokratischen Parteien glauben.

          Unzufriedenheit in zu vielen Bereichen wirkt sich halt negativ aus.

  • Eine Partei, elitär benannt nach ihrer Gründerin, mit winzigem, kaum was aussagendem Wahlprogramm, eine Partei wo keiner genau weiß wo man eigentlich dran ist, erreicht auf Anhieb ein zweistelliges Ergebnis. Das lässt mich an der Mündigkeit der Wähler manchmal zweifeln.

    • @Rudi Hamm:

      Vielleicht sollte man einen einfachen Test machen, die Wähler müssen auf dem Wahlzettel mit ankreuzen um was für Themen es geht, Kommunal-, Landes- oder Bundespolitik, wer das falsch macht, dessen Stimme wird nicht gezählt. Dadurch würde die Zahl der gültigen Stimmen zwar massiv sinken, man wüsste aber dass bei dengültigen Stimmen schon etwas Überlegung dahinter steckt.

  • Dann wünsche ich dem BSW viel Erfolg in Brandenburg. Das BSW wirkt, der Hühnerhaufen ist nervös.

  • Ein Besenstil, auf den man "Sarah!" gemalt hat wäre ein ähnlich geeigneter Kandidat. Ist wie bei der AfD, es ist völlig wurscht wer antritt, der einzige Unterscheid zu den unangenehm-krawallig-faschistischen Blauen ist ein unbedingtes Wagenknechtianertum. Bei allen anderen Parteien werden die Personen argwöhnisch beäugt, jedes Verhalten akribisch am Parteiprogramm ausgerichtet. Eine Grüne fährt Dienstwagen, eine CDU-Frau ist Muslima? Geht ja alles gar nicht. Auch sieht man Streit nicht gerne, am liebsten sollen alle einträchtig lächelnd das Richtige für die Leute tun. Die laut blökende Chaotentruppe der AfD, die sich gegenseitig mindestens so sehr hassen wie das demokratische Establishment, feiert dagegen frühlich grinsend Triumph um Triumph und hält das auch noch für das Ergebnis der eigenen Kompetenz. Und beim BSW ist ohnehin alles Chefinnensache, wen interessieren schon die Strohmänner und -frauen in den Ländern?

  • Ich weiß nicht, welche Seite mir mehr "Kopfkratzen" bereitet: Die, die - "funktional" - eine von Göttin gesalbte Gummiente zur Wahl aufstellt oder die, die diese dann sogar wählt... *kopfkratz*

  • Wagenknecht tritt das Erbe von Franz Josef Strauß an. Damals war es auch egal, wer unter ihm kandidierte. "Die brauchen in Bayern nur einen Kartoffelsack hinstellen und CSU draufschreiben, dann wird er gewählt" hieß es damals. Und geredet hat auch nur er.

    Und wenn der Name schon gefallen ist: Nach all den Jahren ist es mal wieder ganz interessant, sich mit Strauß und seinem politischen Weg zu beschäftigen und ihn mit heutigen Politikern zu vergleichen. Und wenn es nur der Wikipedia-Artikel ist.

    Gegen Herrn Crumbach soll das nicht gehen, den kenne ich zu wenig um mir eine Meinung über ihn erlauben zu können.

    • @Josef 123:

      Ich kann Wagenknecht nun wirklich nicht besonders leiden, aber der Vergleich mit Strauß ist absurd. Der Mann, der die Spiegel-Affäre auslöste, mit dem Massenmörder Pinochet eine enge Freundschaft pflegte, dem Terroristen Savimbi Waffen liefern wollte etc. pp. ?

      • @Kaboom:

        Mein Kommentar bezieht sich explizit auf das Verhältnis Parteivorsitzende/Kandidaten.

        Sollten Sie gerade mal Zeit und Lust haben, dem Hinweis im zweiten Absatz zu folgen finden Sie u.a. Folgendes:

        "Im November 1974 sorgte Strauß mit der Sonthofen-Strategie für eine erhebliche Polarisierung der Öffentlichkeit. Bei einer Klausurtagung der CSU-Landesgruppe des Bundestages vertrat er die Ansicht, die Partei sollte für die damals massiven wirtschaftlichen Probleme (Arbeitslosigkeit, Wirtschaftsflaute, Rentenversicherung) keinerlei Lösungen anbieten. Die katastrophale Verschlechterung der Situation sei gut für die Union, denn sie würde einen „Offenbarungseid“ der Regierung unter Bundeskanzler Helmut Schmidt und einen „Schock im öffentlichen Bewußtsein“ auslösen. Die Solidarisierung aller Demokraten in Krisenzeiten sei „blödes Zeug“."

        "Nachdem sich die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag unter Rainer Barzel kurz darauf entschieden hatte, die Ostpolitik nicht rundweg abzulehnen, sondern ihr differenziert ein „So nicht!“ entgegenzustellen, schwor Strauß den Bayerischen Landtag, der für die Ostpolitik eigentlich gar nicht zuständig war, auf einen harten Kurs ein." (beide Zitate: Wikipedia)

        • @Josef 123:

          Das erste Zitat liest sich wie das Gründungsmanifest (nicht nur) des BSW, das zweite beschreibt ziemlich genau das Vorgehen von Wagenknecht bzgl. des russischen Krieges in der Ukraine: Sie will hier etwas über Landtage erpressen, für das die Landtage garnicht zuständig sind.

      • @Kaboom:

        Liegt vielleicht auch daran das Wagenknecht noch keinerlei politische Macht ausüben konnte.







        Nur von daher passt der Vergleich nicht.

        Und was ist mit ihrer Freundschaftsbekundung zu Putin? Der steht Pinochet wohl in nichts nach. Im Gegenteil.

    • @Josef 123:

      Dieser Vergleich ist ein Witz.



      Wenn FJS noch wäre, würde es weder die AgD, noch die BSW geben..!



      "Rechts neben mir soll es nichts geben, hat Strauß mal gesagt..



      Im Gegensatz zu oben genannten Parteien und Bündnissen, war FJS ein "lupenreiner Demokrat".



      Außerdem hat er hunderte Menschen als politische Gefangene aus der ehem. DDR frei gekauft..

      • @Rasmuss:

        FJS war toll, auch z.B. sein sofortiges Identifizieren des Oktoberfest-Attentates als 'linksextremistischen Terror' oder den Euphemismus, Folter in den lateinamerikanischen Militärdiktaturen sei keine, sondern lediglich "unfeine Behandlung"...

  • Gerade eben habe ich die verlinkten Beiträge zur Brandenburg-Wahl gelesen:



    www.tagesschau.de/...rg-woidke-100.html



    www.tagesschau.de/...hlumfrage-102.html



    Man sollte jetzt zwar nicht allzu viel auf Wahlumfragen geben, aber offenbar machen Woidke und seine Brandenburger SPD alles richtig. Und noch entscheidender: Stagnation bei der AfD (leider auf immer noch viel zu hohem Niveau) und -2% für die Wagenknechte.



    Möglicherweise hat das BSW nur einen kurzen Sommer gehabt, die AfD ist leider nicht mehr weg zu bekommen … auf die Auseinandersetzung mit ihr sollten wir daher wieder unser Hauptaugenmerk richten.

  • Was qualifiziert eine/n eigentlich zu Wagenknechts Knecht/in in der Kommunal- und Landespolitik, wenn es doch eigentlich nur darum geht, Wagenknechts abstrakten, abgehobenen staats- und weltpolitischen Rundumschlägen ein Forum zu geben?

    • @Lichtenhofer:

      Die Überzeugung vieler, dass Programm und Aussagen Wagenknechts richtig sind.

      Übrigens wird ihr hier in den Kommentaren auch eine "Ausgerichtete Programmatik" unterstellt. Das sehe ich nicht so, Wagenknecht sagt seit Jahren gegen viele Widerstände ihre Meinung und hat deswegen Mitwirkende, nicht wegen irgendwelcher strategischer Programmatik.

      • @BierzeltLeitkultur:

        "Wagenknecht sagt seit Jahren gegen viele Widerstände ihre Meinung"

        Gegen welche Widerstände?

        • @Kaboom:

          Ist Ihnen entgangen, dass SW aus der Partei Die Linken ausgeschlossen wurde?

          • @MarkusP:

            Wagenknecht wurde - leider - nicht ausgeschlossen. Wagenknecht ist ausgetreten.

    • @Lichtenhofer:

      Das kann man sich bei vielen Politikern und Parteien fragen. Wirken manche doch gerade zu opportunistisch. Was qualifiziert diese Menschen?

      Immerhin ist er Richter, nicht weit weg von der Pension. Da gibt es Leute die sind wesentlich qualifiziert, zumindest beruflich.