piwik no script img

Auseinandersetzung um HomöopathieFrankreich will bei Globuli sparen

Eine staatliche Empfehlung könnte bewirken, dass die umstrittene Homöopathie nicht mehr bezuschusst wird. Das löst eine aufgeheizte Debatte aus.

Französische Homöopathie-Anhänger demonstrieren gegen die geplanten Kürzungen Foto: Jean-Philippe Ksiazek

Kosten für homöopathische Heilmittel müssen nicht mehr anteilig von der Krankenkasse übernommen werden. So lautet zumindest die Empfehlung der französischen Gesundheitsbehörden, der Haute Autorité de la Santé (HAS). Bisher werden in Frankreich die Auslagen für homöopathische Präparate von der öffentlichen und obligatorischen Krankenversicherung zu 30 Prozent vergütet, und auch die Konsultation von homöopathischen ÄrztInnen wird von der Kasse genauso behandelt wie die von Schulmedizinern.

Das könnte sich schon bald ändern, denn die ExpertInnen der HAS kommen aufgrund ihrer Auswahl unter mehr als tausend Studien und der Fachliteratur zu dem Schluss, dass die rund 1.200 in Frankreich verkauften homöopathischen Produkte „nicht effizienter als ein Placebo“ seien. Die subjektiv verspürte Besserung oder Linderung beruhe letztlich auf Einbildung. Von den Kriterien für die Kassenvergütung von zugelassenen Heilmitteln erfülle die Homöopathie lediglich die Auflage, nicht gefährlich zu sein. Auch das Argument, die PatientInnen würden vermehrt auf andere Pharmaprodukte ausweichen, wenn die Homöopathie nicht mehr kassenkonform sei, wird laut HAS von keiner seriösen Studie belegt.

Ihr Verdikt ist für die französische Regierung zwar nicht bindend. Doch die ersten offiziellen Reaktionen lassen darauf schließen, dass die Regierung nur darauf gewartet hat, mit zusätzlichen Einsparungen an den Gesundheitskosten zum Ausgleich der Finanzen der Krankenkasse der Sécurité sociale (umgangssprachlich: „Sécu“), des öffentlichen Sozialversicherungssystems, beizutragen.

Haushaltsminister Gérald Darmanin freut sich bereits öffentlich über die Aussicht auf neue Maßnahmen zur Senkung des Sécu-Defizits: Im letzten Jahr hatten die Versicherungsleistungen der Sécu für Homöopathie 126,8 Millionen Euro betragen. Das ist zwar eine nahezu homöopathische Dosis im Vergleich zu den rund 20 Milliarden für alle Medikamente, aber aus Sicht der Staatskasse dennoch nicht zu verachten. Auch Gesundheitsministerin Agnès Buzyn – sie ist selber Ärztin und ehemalige Universitätsprofessorin – hatte mehrfach erklärt, sie werde „die Empfehlungen der HAS bei ihrer für die kommenden Tage erwarteten Grundsatzentscheidung re­spek­tieren“.

Pharma-Unternehmen zittern

Die Aussicht, dass PatientInnen in Frankreich demnächst sämtliche Kosten für homöopathische Medikamente vollumfänglich selber tragen müssen, hat erwartungsgemäß heftige Reaktionen ausgelöst. Die Firma Boiron gehört zu den weltweit wichtigsten Herstellern von homöopathischen Produkten und erzielt 60 Prozent ihres Umsatzes (359 Millionen Euro) in diesem Bereich. Boiron-Generaldirektorin Valérie Lorentz-Poinsot warnt die Regierung vor dramatischen Folgen für ihr Unternehmen und die mehr als tausend von ihm in Frankreich beschäftigten Menschen. Sie verlangt, dass vor einem Regierungsentscheid eine Parlamentsdebatte stattfindet. Bis dahin könnten die auch in Frankreich zahlreichen Befürworter der Homöopathie die öffentliche Meinung für ihre Sache mobilisieren.

Genau das befürchtet offenbar Regierungssprecherin Sibeth Ndiaye. „Die Regierung hat noch nichts entschieden“, beschwichtigt sie. Im Oktober will sich auch die nationale Ärztekammer („Ordre des Médecins“) äußern, in deren Reihen die Homöopathie nur wenige Freunde hat. So erwägt die Ärztekammer laut Le Parisien, den Fakultäten des Landes zu untersagen, Di­plome für Homöopathie auszustellen, oder auch zu verbieten, dass auf dem Namensschild neu eröffneter Arztpraxen der Hinweis „Homöopath“ steht. Laut einer Umfrage wünschen aber 74 Prozent der Französinnen und Franzosen, dass ihnen – wissenschaftliche Studien hin oder her – die Kosten für homöopathische Heilmittel weiterhin vergütet werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

78 Kommentare

 / 
  • 9G
    93649 (Profil gelöscht)

    Ich finde es schön, dass man am Glauben an Gott und die Homöopathie gut sehen kann, dass Aluhutträger total normal sind.

    • @93649 (Profil gelöscht):

      Mehr als normal - da man mit Gottes Hilfe statistisch sechs Jahre länger lebt, sind die Gläubigen in der Überzahl.

      Aber wußten Sie auch, daß gnostischer Atheismus auch nur eine Religion ist, außer daß sie ganz fest an die Abwesenheit jeden Gottes glauben, ohne auch nur den Hauch eines Beweises vorlegen zu können?

      • @Bodo Eggert:

        " ohne auch nur den Hauch eines Beweises vorlegen zu können? "

        Mit dieser Argumentation können Sie auch die kleinen grünen Marsmenschen, den flying Teapot oder das Spagethi Monster als real erklären, da es noch keiner wiederlegen konnte.

  • 9G
    98589 (Profil gelöscht)

    Homöopathie funktioniert auch bei Tieren. Das ist Fakt und selbst bei unserem Hund erlebt.



    Wie geht das?

    • @98589 (Profil gelöscht):

      Das ist der "Kluge-Hans-Effekt". neben der eigenen getrübten Wahrnehmung.



      bei unserem Katz hat die Homöopathie auch geholfen. obwohl wir die Globuli und Sonstiges gar nicht verabreicht haben.

    • @98589 (Profil gelöscht):

      Bei meiner Tochter helfen auch Küsschen und Pusten bei Auas... wie geht das denn?

    • @98589 (Profil gelöscht):

      "Wie geht das?" (Maria-Gabriela)



      Ganz einfach!: Streicheln, füttern und in Ruhe lassen damit sein Selbstheilungssystem seine Arbeit machen kann. Die Kügelchen dienen Ihrer Beruhigung...

      • 9G
        98589 (Profil gelöscht)
        @LittleRedRooster:

        Dann nehme ich weiter meine Kügelchen, ebenso wie unser Hund.



        Hilft uns beiden und wir sind gesund und glücklich :-)

        • @98589 (Profil gelöscht):

          "Dann nehme ich weiter meine Kügelchen, ebenso wie unser Hund" (Maria-Gabriela)



          Solange Sie dabei darauf achten, dass es sich um Potenzen ab D24/C12 und höher handelt spricht weder etwas dagegen noch dafür, weil darin ohnehin keine nachweisenbaren Wirkstoffe mehr enthalten sind. Sie können ruhig dabei auch gleich noch die ganze Familie, die Nachbarschaft und den Postboten mit einbeziehen. Hauptsache Sie ermöglichen dem Hund sich auch von nem Veterinärmediziner behandeln zu lassen, sonst könnte dies auch mal fatal enden.

          • @LittleRedRooster:

            Nachweisbar ist immer das, wonach ich suche. Wirkweisen, wonach ich nicht suche, werde ich mit chemischen Analysen auch nicht finden. Schauen Sie mal in die Medizingeschichte, dann hätten wir heute schon viele Medikamente nicht, die uns helfen. Der Ansatz, den Sie verfolgen springt zu kurz.

            • @Limsee:

              "Nachweisbar ist immer das, wonach ich suche. " (Limsee)



              Da muß ich Ihnen widersprechen! Wenn Sie schon mal im Wald auf der Suche nach Pilzen waren, dann werden Sie wissen dass man dabei alles Mögliche findet, nicht nur die begehrten Steinpilze.



              Gerade die Medizingeschichte belegt jede Menge an Zufallsbefunden und Entdeckungen die man gar nicht gesucht hatte. Aber da wären wir ja scheinbar einer Meinung, auch wenn Sie es anders ausgedrückt haben.



              Nur: Bei den Wirksamkeitsnachweisen von Medikamenten geht es ja nicht um die experimentielle Suche nach neuen Wirkstoffen, sondern um den Antritt des Beweises einer behaupteten Wirksamkeit. Unterliese man dies, so wäre jede Anwendung immer wieder ein neues (manchmal sehr riskantes) Experiment - ein Menschenversuch. Ich denke auch Sie dürften ein Interesse daran haben im Krankheitsfall nicht auf einen Arzt zu treffen der mit Ihnen einfach mal ein Experiment unternimmt.

    • @98589 (Profil gelöscht):

      Placebos wirken auch bei Haustieren, solange das Herr-/Frauchen nicht weiß, dass es sich um einen handelt.

      Wie geht denn das?

      • @puzygalore:

        "Placebos wirken (...) solange das Herr-/Frauchen nicht weiß, dass es sich um einen handelt." (Puzygalore)



        Sorry, aber das stimmt nicht. Stattdessen haben Tests gezeigt dass Placebos auch bei Leuten wirken können die diese bewußt als solche eingenommen haben. Placebos, also wirkstofffreie "Medikamente", waren es trotzdem.



        Der Placebo-Effekt ist spannender als man gemeinhin denkt - und trotzdem eben: der Placebo-Effekt - Heilung ohne Wirkstoff.



        Ich würde da auf ein funktionierendes Selbstheilungssystem tippen. Bei einem maroden Gesamtzustand würde ich solche Experimente aber lieber nicht machen.

  • Man sollte die Wirksamkeit von Placebos nicht unterschätzen.

    Bei weniger gravierenden Erkrankungen mit klarer Indikation, wie beispielsweise einem Kater, können Placebos das Wohlbefinden des Patienten deutlich steigern, ohne gefährliche Nebenwirkungen auf Leber oder Nieren zu haben.

    In verantwortungsvollen Händen können auch Globuli sinnvoll sein, sollten jedoch, wie andere Placebos auch, vom Patienten stets selbst bezahlt werden, um das Gesundheitssystem nicht mit solchem Tinneff zu belasten.

    • @Elroy Banks:

      Wenn Sie einen Kater haben, Flüssigkeit und Mineralstoffe zuführen, kalte Dusche oder Wechseldusche um den Kreislauf in Schwung zu bringen und danach eine lockere Runde joggen ;-)

  • "Boiron-Generaldirektorin Valérie Lorentz-Poinsot warnt die Regierung vor dramatischen Folgen für ihr Unternehmen und die mehr als tausend von ihm in Frankreich beschäftigten Menschen."



    100 Franzosen klopfen also den ganzen Tag Wassergläser auf Holzplatten (Fensterplatz erforderlich). 10 tragen den ganzen Tag nur Wasser rum und schütten das meiste weg, weitere 10 sind für die Verpackung zuständig, 10 für die Firmenlogistik, 20 im Büro. Die anderen 850 verteilen sich auf Presse- und Lobbytätigkeit und Vertreter*innen, die den "Heilern" ihren Gewinnzuschuß zuschachern.



    Ergo: 150 arbeiten, der Rest ist "beschäftigt"; bin mir ned sicher, ob die 150 schneller ne andere Beschäftigung finden wie die 850 Scharlatane, zur Notwechseln sie zu "Big Pharma", die ja immerhin noch Forscher*innen hat, die brauchts ja bei nem vor über 200 Jahren ausgeforschten Zweig der Krankenbetreuung ned.



    Die Leute bezahlen auch für stille französische Wässer wie Evian das Mehrfache wie für das "no name"-Äquvalent oder schlicht das preislich unschlagbare Wasser aus Wand, da können sie auch Homöopathie-Produkte selber bezahlen...



    Wobei bei Globuli auch noch das meiste Wasser verdampft wird.



    Irgendeine*r muß mir wissenschaftlich interessiertem Laien das mal logisch erklären*lol*...

  • Werden eigentlich in anderen Ländern Schamanen und Medizinmänner für ihre Heilkünste von den Krankenkassen bezahlt?

  • Es gibt nur eine richtige Entwicklung - hin zur 'evidence based medecin'. Und das bedeutet nicht nur das Aus für homöopathische Produkte, auch eine Menge anderer Unfug und Scharlatanerie wird hops gehen. Eine Menge sogenannter Schulmedzinischer Produkte betrifft das auch.



    Um es klar zu sagen: derGleube an eine "Urkraft der Natur" ist einfach nur der Glaube in schamanistische Magie.

    • @wauz:

      " Der Glaube an eine "Urkraft der Natur" ist einfach nur der Glaube in schamanistische Magie." (Wauz)



      Nicht ganz: Homöopathie ist gar keine Naturheilkunde. Das wird gerne verwechselt. In Homöopathikas ist nämlich herzlich wenig Natur enthalten - wenn man mal von Wasser, Zucker und Alkohol absieht. Das Zeug ist durchaus ebenfalls ein pharmazeutisches Produkt. Aber ansonsten ist es natürlich tatsächlich ein Glaubensfrage. Und es ist ein Glaube der Berge versetzt - Berge von Geld:



      In 2018 wurden in Deutschland Homöopathikas für 98 Mill. Euro verordnet und weitere 568 Mill. wurden verordnungsfrei über den Internet-Handel abgesetzt. (Quelle: Statista)



      Hinzu kommt dass Homöopathikas auch noch teuerer sind als gewöhnliche pharmazeutische Medikamente: "Ein homöopathisches Arzneimittel in Apotheken kostet durchschnittlich 10,86 Euro. Der Durchschnittspreis von echter Medizin beläuft sich auf 7,75 EUR." Quelle: www.netzwerk-homoe...ahlen-daten-fakten



      Und das sollen Krankenkassen bezahlen? Die meisten deutschen Kassen tun es - und verleihen damit diesem Humbug auch noch den Segen vermeintlicher Seriösität - aus puren marktstrategischen (Konkurrenz-)Gründen.



      Aber: Man gönnt sich ja sonst nix, gell!

      • @LittleRedRooster:

        Im Kern sind es die gleichen, sogaroft die selben Leute, die von "Urkraft der Natur" und von Homöopathie erzählen. Es ist ein im Kern magisch-animistisches Weltbild.

  • Natürlich hat Hömopathie als Pille keinen Effekt :-)

    Der entsteht nur durch die aktive Beschäftigung mit dem eigenen Körper und Gesundheit. Wenn so ein Pillchen das erreicht, dann ist das schon wesentlich mehr als die Fast-Food-Schulmedizin erreicht.

    • @Rudolf Fissner:

      Ist es nicht.

      Entweder die Medizin hat eine Wirkung oder nicht, es gibt nur 0 oder 1, alte IT Weisheit.

      • @Sven Günther:

        "Die Medizin ist die Wissenschaft der Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von Krankheiten oder Verletzungen bei Menschen und Tieren." (Wikigedöns) das ist ein wenig mehr als "Immer wenn er Pille nahm" www.youtube.com/watch?v=8MXJHdiAI0Q

        Sie meinen Pharmazie

        • @Rudolf Fissner:

          Nein wirklich, das erschließt sich auch überhaupt nicht aus dem Kontext...

      • 6G
        65572 (Profil gelöscht)
        @Sven Günther:

        Ich bin auch kein überzeugter Homöopath, aber seit wann entscheiden "alte IT Weisheit"en über die Wirksamkeit von Medizinischen Wirkstoffen. Der Hinweis auf die Unscharfen Mengen der Fuzzylogik war gar nicht so verkehrt, wird die Wirksamkeit von Arzneistoffen doch mit Hilfe von Studien unter zuhilfenahme statistischer Auswertungen festgestellt. Dabei ist das Ergebnis 0 genauso wenig wahrscheinlich wie 1.

        • @65572 (Profil gelöscht):

          Da aber wissenschaftlich erwiesen ist, das Wasser, Haushaltszucker und Alkohol außer dem Placeboeffekt über keine Wirkung hat, ist im Gegensatz zu Medikamenten, klar das Ergebnis 0.

          Von mir aus können sich die Leute das Zeug fläschchenweise reinhauen, es ist ja nichts schädliches drin.

          Das soll sich dann aber jeder selbst kaufen, es gab ja auch keine Heilsteine von Astro TV auf Kassenrezept.

          • 6G
            65572 (Profil gelöscht)
            @Sven Günther:

            Sehr geehrter Herr Günther,



            leider muß ich Ihnen wieder widersprechen, Wasser hat eine sehr starke, wissenschaftlich belegte Wirkung, reden Sie mal mit einem Menschen dem bei einer Saharadurchquerung das Trinkwasser ausging, Zucker hat ebenso verheerende wie wissenschaftlich belegte Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und, falls Sie schon mal Alkohol in nicht homöopatischen Dosierungen zu sich genommen haben, die Wirkung, die Sie feststellten, hat rein gar nichts mit dem Placeboeffekt zu tun.



            Wie oben: Mit Verallgemeinerungen und "Weisheiten" - zumal aus anderen Fachgebieten - kommt man nicht weiter.

            • @65572 (Profil gelöscht):

              "(...) reden Sie mal mit einem Menschen dem bei einer Saharadurchquerung das Trinkwasser ausging (...)" (Michl Mond)



              Das geht leider nicht. Der Typ führt einen endlosen Dialog mit einem Kerl dem bei einer Ozeanüberqueerung der Dampfer abhanden gekommen ist.

      • @Sven Günther:

        Dann also 1. Weil Placebo ist eine Wirkung. Ich halte es auch nicht für schlau, Menschen, für die kleine Zuckerkugeln eine gute Wirkung haben, diese wegzunehmen, um sie durch andere Medikamente mit der subjektiv gleichen Wirkung zu ersetzen. Anders als die Zuckerkugeln können letztere nämlich Nebenwirkungen erzeugen und belasten immer das Abwasser.

      • @Sven Günther:

        Und was ist mit der 'Fuzzylogik'?

        • @Ricky-13:

          Unscharfe Menge führt zu gefühltem Ergebnis, manchmal ganz interessant, aber nicht oft hilfreich.

          • @Sven Günther:

            Eindimensionale Betrachtungen führen zu eindimensionalen Ergebnissen.

            Und: Wer beim Testen in der Softwareentwicklung nur auf 0 und 1 testet, dem seine Boing wird nicht mal abheben.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Rudolf Fissner:

              Dann macht die Boeing Boing.

            • @Rudolf Fissner:

              Um meine Projekte müssen Sie sich keine Gedanken machen.

              Aber ich werde in Zukunft einfach die Mondkonstellation miteinbeziehen und mir vorher Tarotkarten legen, das wird meine Arbeit weniger "eindimensional" machen und vom wissenschaftlichen Standpunkt ist das mit den Tarotkarten bestimmt nicht weniger dumm als Homöopathie.

              • @Sven Günther:

                Kopfschmerztabletten werden Ihnen beim Boing Boing Problem auch nicht weiterhelfen ;-)

                • @Rudolf Fissner:

                  Ich nehme persönlich sehr selten Medikamente, auch Schmerzen sind ein Reiz, den der eigene Körper aussendet und der einem etwas mitteilen soll.

                  Ist auch der Grund warum ich kein Modafinil wie der Ein oder Andere im Arbeitsumfeld einnehme um irgendwelche Projekte abzuschließen, wenn es nicht mehr geht, geht es nicht mehr.

                  • @Sven Günther:

                    Wie soll den "gar nix" wirken? Da ist ja noch nicht mal mehr ein Placebo drum rum.

  • Warum werden hier richtige Mediziner als "Schulmediziner" bezeichnet und warum wird das Wort Arzt für die Quacksalber verwendet, die Menschen Zuckerkügelchen als Wunderheilmittel andrehen? Und das als richtiger Artikel und nicht als zB Kommentar? Oder hab ich mich verguckt?

    Homöopathie hat keine Wirkung über dem Placeboeffekt hinaus. Bitte bleiben Sie bei Tatsachen und unterstützen nicht diese Lüge.

    • @Hamnial:

      Weil Wörter wie Mediziner und Quacksalber die Debatte direkt in die Eskalation heben.

    • @Hamnial:

      Wenn ein Kennzeichen eines "richtigen" Arztes ist, bewußt Heilwirkung zu vermeiden, dann bitte sei der Titel gegönnt.

    • 9G
      97287 (Profil gelöscht)
      @Hamnial:

      Ganz einfach, weil eben sehr viele Schulmediziner auch Homöopathen sind oder nach Jahren frustrierend ausgeübter Schulmedizin die Homöopathie in das Behandlungskonzept mit eingebaut haben. Man wird Arzt eigentlich erst nach Jahren schulmedizinischer Tätigkeit, wenn man seinen eigenen Friedhof betrachtet. Man fragt sich permanent ob man falsch oder richtig gehandelt hat, oder besser hätte handeln können. Die Homöopathie ist eine von vielen Möglichkeiten für bestimmte Situationen.

      • @97287 (Profil gelöscht):

        Ich würde eine Verblendung, Selbstüberhöhung (im Sinne, andere Mechanismen zur Heilung entdeckt zu haben, als die doofen Kollegen) im positiv gewerteten Fall und pure Geldgier im negativen unterstellen. Es erschließt sich nicht, wie eine homöopathische Potenzierung, die den Begriff der Potenz ad absurdum führt (Verdünnung kann nicht steigern), wirken soll. Wenn man mit seinem Latein am Ende ist, kann man Wassertreten, Meditation oder ähnliches dem Patienten vorschlagen, von mir aus auch irgendwelche kostengünstigen Kräutersachen, die der Patient sich selbst zusammenstellen kann, aber die Not ausnutzen und dabei einen Reibach machen ist unredlich.

        • 9G
          97287 (Profil gelöscht)
          @Hampelstielz:

          Eine homöopathische Erstanamnese dauert ca . 1-2 h, einen Reibach macht man damit nicht. Eher mit der schulmedizinischen Behandlung (4 Pat./h),daneben Labor, Urinkultur, Stuhltest und noch ein bißchen igeln, dazu noch 5 Min Sonographie , das ist Schulmedizin, damit wird Umsatz gemacht.,

      • @97287 (Profil gelöscht):

        Die einzige Situation, für die Homöopathie eine Lösung ist, ist akute Unterzuckerung.

  • 7G
    7964 (Profil gelöscht)

    Die Frage bleibt natürlich, wieso nie über Allopathie (Schulmedizin) gestritten wird? Das ist genauso oft nur Versuch und Irrtum. Wer gegen Viren ein Antibiotikum einnimmt, hat keinerlei Wirkstoffe - gibt sich völlig dem Placeboeffekt hin.

    Der Unterschied liegt nicht in der Wirkung der Substanzen, sondern in der Lobby...

    • @7964 (Profil gelöscht):

      „Wer gegen Viren ein Antibiotikum einnimmt …“

      … der war bei keinem Arzt.

      „Der Unterschied liegt nicht in der Wirkung der Substanzen, sondern in der Lobby...“

      Wenn Sie glauben, dass die Zuckerkügelchenindustrie keine Lobbyarbeit machen würde, irren Sie sich gewaltig.

      Davon abgesehen: Die traurige Tatsache, dass immer wieder mal ein Flugzeug abstürzt, beweist nicht, dass fliegende Teppiche funktionieren. Leider – wo die Dinger doch auch noch CO2-neutral fliegen würden.

      • @Zwieblinger:

        > „Wer gegen Viren ein Antibiotikum einnimmt …“

        > … der war bei keinem Arzt.

        Doch, leider schon. Das wird aber über die Aufregung um Homöopatika oft aus den Augen verloren.

        • @Arne Babenhauserheide:

          „Doch, leider schon.“

          Ok, ich korrigiere: Der war bei keinem Arzt, der sein Handwerk versteht.

    • @7964 (Profil gelöscht):

      "Die Frage bleibt natürlich, wieso nie über Allopathie (Schulmedizin) gestritten wird?" (Zebra)



      Alleine die Verwendung der Begriffe "Allopathie" und "Schulmedizin" belegen das Gegenteil Ihrer Behauptung. Medizinhistorisch sind dies Begriffe aus dem Hahnemann'schen Vokabular. Kampfbegriffe, mit denen er Nicht-Homöopathen traktierte.



      Der Streit um den richtigen Weg ist alt und wird von Vertretern beider Seiten mit Verve geführt.



      Und was die Lobby betrifft: Da sind die Vertreter der Homöopathie ja nun wahrlich bestens aufgestellt. So geniesen sie als sog. "besondere Therapierichtung" z.Bsp. das ausdrückliche Privileg die Wirksamkeit ihrer Medikamente einfach nur mit "Erfahrung" begründen zu dürfen. Beweisen brauchen sie es nicht. Davon träumt die wissenschaftsbasierte Medizin noch nicht einmal.



      Literaturtip: Weymayr/Heißmann "Die Homöopathie-Lüge".

    • @7964 (Profil gelöscht):

      "Die Frage bleibt natürlich, wieso nie über Allopathie (Schulmedizin) gestritten wird? "

      Es wird in der Schulmedizin über die Wirksamkeit von Verfahren und Medikamenten diskutiert bis sich die Balken biegen. Nennt sich Wissenschaft. Weil Wissenschaftler das aber leiser machen als Onlinekommentatoren kriegen das nicht alle mit.

    • 9G
      97088 (Profil gelöscht)
      @7964 (Profil gelöscht):

      Doch doch - auch in der Schulmedizin wird über die Wirksamkeit von Therapien diskutiert. Z. B. über die Sinnhaftigkeit von Prothetik, diverse Krebstherapien oder diese anhaltend sinnlose Vergabe von Antibiotika. Und im Ergebnis wurden dann ja viele Aktivitäten zu diesen Igel-Leistungen.

      • @97088 (Profil gelöscht):

        Antibiotika als IGel-Leistung?!?



        Das wäre ja mal was.

        • @Hanne:

          Bei Antibiotika wird ned über eine Pflicht wie bei Masern und anderen "Kinderkrankheiten" diskutiert und die*der halbwegs aufgeklärte Mensch muß auch ned bei jedem Schnupfen zum Arzt rennen und von dem Antibiotika VERLANGEN, so läuft das nämlich heutzutage. Grund ist u.a. die Illusion, immer gut in der Arbeitswelt funktionieren zu müssen, was das Verlangen von Antibiotika bei den Kindern miteinschließt, denn die Kindergärten nehmen nach eigener Einschätzung (als Nichtmediziner!) an; einmal husten ok tropfende Nase=kannst Dein Kind wieder mitnehmen, sieh zu wie Du es den Tag über unterbringst. Gibt zwei Wochen Kindkrank/Jahr und ansonsten nach den vereinbarten Urlaubstagen (die der Erholung dienen sollen!) unbezahlten Urlaub, den sich ned jede*r leisten kann.

    • @7964 (Profil gelöscht):

      Der Unterschied ist aber, dass das Antibiotika bei Bakterien hilft. Globuli helfen hingen nachgewiesen in keinem Fall...

  • Richtig interessant wäre doch mal ein Bericht über die weltweiten Aktivitäten der sogenannten "Skeptiker", die seit Jahren im Netz Meinungsmache gegen auf den ersten Blick "Anti-Wissenschaftliches" betreiben.

    • @Tigerlilie:

      Echt? Jede schnöde Reperatur einer Oberschenkelhalsfraktur mit Hammer und Säge ist spannender - und heilsamer.

      • @pitpit pat:

        Reparatur*

    • 9G
      97088 (Profil gelöscht)
      @Tigerlilie:

      Na ja - das Thema ist ja emotional hoch - hm - „beansprucht“. Schlicht und nüchtern betrachtet „hängt“ die Homöopathie seit langem in der Wirksamkeitsbeweisführung. Das gilt auch für viele schulmedizinische Eingriffe und Therapien. Ich plädiere für eine ausschließlich wissenschaftlich-nüchterne Sicht auf die Wirkung. Alles darüber hinaus gehende würde ich als privates Engagement sehen wollen.

  • Ja, es gibt eine Vielzahl von Studien, die Homöopathie untersucht haben, und es gibt auch einige Doppelblindstudien, die eine signifikante Wirkung über Placebo zeigen. Nicht umsonst wurde sie u.a. deswegen wieder in die Grundversorgung des Schweizer Gesundheitssystems aufgenommen.

    www.hri-research.o...eber-homoeopathie/

    • 9G
      97088 (Profil gelöscht)
      @Tigerlilie:

      Der genannte Link ist bekannt und keine wissenschaftlich zu nennende Studie. Sorry.

      • @97088 (Profil gelöscht):

        Kritik bitte konkret und nicht pauschal ;-)



        Extra für sie noch ein schöner Link:







        www.hri-research.o...n/homeopathy-faqs/

        Wussten sie eigentlich, dass es im Netz professionelle Trolle mit Fake-Accounts gibt? Besonders gerne auf Twitter und von großen PR - Unternehmen genutzt...tststs...;-)

        • @Tigerlilie:

          "Wussten sie eigentlich, dass es im Netz (...)" (Tigerlilie)



          Sorry, aber das weiß wohl jeder der mit dem Netz einigermaßen kritisch umgeht. In der Tat ist das Netz ja nicht nur ein Quell der Information, sondern eben leider auch des Betrugs, der Desinformation und versteckter PR. Gerade deswegen habe ich auch Ihren Link einer Prüfung unterzogen. Ich wollte wissen wer ist denn nun dieses Homeopathy Research Institut (HRI) - und bin auch fündig geworden:



          Das HRI ist eine Forschungsvereinigung britischer Homöopathen, ist also mitnichten eine unabhängige wissenschaftliche Info-Quelle sondern exakt das Gegenteil. Das HRI bemüht sich mehr oder weniger erfolgreich die Wirksamkeit von Homöopathie nachzuweisen und nicht etwa diese überhaupt in Frage zu stellen. Das HRI betreibt also Forschung in eigener Interessenslage und damit zumindest auch mittelbar Lobby-und PR-Arbeit für jenen Part der pharmazeutischen Industrie die Homöopathikas produzieren.



          Es ist wahrlich nicht leicht mit den diversen Veröffentlichungen im Netz so umzugehen dass man daraus auch tatsächlich halbwegs verlässlich informativen Nutzen ziehen kann. Zu oft werden auch noch die abstrusesten Behauptungen mit einem "wissenschaftlich bewiesen" geschmückt um sie unter die Leute zu bringen. Aus diesem Grunde kommt man auch heute nicht um die Lektüre von Büchern herum. Zum Thema 'Wissenschaftlichkeit - was ist denn das?' empfehle ich gerne: Ben Goldacre - "Die Wissenschaftslüge".

  • dass man 1000 Studien braucht, um herauszufinden, dass dieses Zeug vollkommen wirkungslos ist, finde ich lustig...wie viele Studien bräuchte man wohl, um nachzuweisen, dass Gummibärchen keine heilende Wirkung haben?

    • @Tom Berger:

      Doch. Die haben eine heilende Wirkung. Immer wenn mein Bauch kleiner wird, nehme ich sie und dann ist alles wieder gut.

  • Ich denke, wenn homöopathische Produkte keine höhere Effizienz als Placebos zeigen (und daran habe ich gar keinen Zweifel) dann sollten sie nicht etwa aus dem Leistungskatalog der Kassen rigide gestrichen, sondern vielmehr im Preis auf das Niveau von Placebos festgezurrt werden.



    Das würde dem placeboabhängigen Verbraucher entgegenkommen, die Finanzen der Krankenkassen schonen und der Rentabilität von Scharlatanerie das Wasser abgraben. Es wäre dann wohl nur noch eine Frage der Zeit bis Zuckerkügelchen wieder als das in den Handel gebracht werden, was sie nun mal sind: Zuckerkügelchen.



    Merke: Überflüssige Verbote bauen nur überflüssigen Druck von Oben auf und produzieren automatisch Gegendruck von Unten - gerade in Frankreich.



    Das eingesparte Geld könnte dann sinnvollerweise in die Erforschung des Placebo-Effektes investiert werden. Denn dass dieser Effekt real existent ist, darin dürfte ja wohl allgemeines Einvernehmen bestehen. Würde uns die Forschung dahin führen zu erkennen wie dieser psychosomatische Effekt funktioniert, dann könnte man beginnen ihn auch zu kultivieren, also bewußt gelenkt einzusetzen. Das wäre dann ja wohl ein revolutionärer Meilenstein in der Medizingeschichte.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @LittleRedRooster:

      Was kosten Placebos denn?

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Online gibts "P-Tabletten" so ab 7€/50Stck. Größere Mengen sind günstiger ;-)

  • Und wenn 95% der Leute das wollen, der Staat sollte keinen unwissenschaftlichen Quatsch finanzieren.

  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Zur Sache: Super Ansatz - vorbildlich für Deutschland.



    Zum Artikel: Gerne eine fachliche/persönliche/politische Positionierung des Autors - aber bitte nicht unterschwellig durch entsprechende Wortwahl.

  • wenn Pharmamedikamente einen Hauch besser als Placebo-Globuli für 5 € pro Jahr wirken, kosten diese 5 € Zuzahlung pro 14 Tage.

  • Völlig in Ordnung. Zuschüsse für nachweislich pharmazeutisch unwirksame Produkte zu streichen.



    Sollte in Deutschland auch passieren und die Kohle dann für Brillen und Zahnersatz zu verwenden

    • @dasdada:

      Brillen haben doch keine pharmazeutische Wirkung! Und Zahnersatz hoffentlich auch nicht!

  • Ich verwende die Globuli auch hin und wieder ganz gerne.



    Auch ein Placebo-Effekt ist ja immerhin ein Effekt und quasi reiner Milchzucker ist ja auch ziemlich harmlos.

    • @Sonntagssegler:

      Ist nur die Frage, warum Globuli dann so teuer sind. Scheint eine Gelddruckmaschine zu sein

      • @Ralf Eckstein:

        Ich denke, für viele Verfechter der Homöopathie ist selbige ein Synonym für "humane" und menschliche Medizin im Gegensatz zur Schulmedizin, die als kalte Apparate- und Chemiemedizin wahrgenommen wird.

        Diese Feinheiten muss man unterscheiden, sollte aber auch die darin enthaltene berechtigte Kritik an unserem Gesundheitssystem zur Kenntnis nehmen.

      • @Ralf Eckstein:

        Ich hatte das aus dem Kommentar wieder gestrichen, um es nicht zu komplex zu machen ;-).

    • @Sonntagssegler:

      Richtig, das Kilogramm Zucker gibt es für weniger als einen Euro. Damit kommt man 10 Jahre hin. Da braucht es also keine staatliche Bezuschussung für Ihren Placebo-Effekt.

      • @nanymouso:

        er Staat spart mehr als 20 € jeden Monat ein wenn er Globuli für Jahrespackung 5 € bezahlt. Es ist kein so gewaltiges Verlustgeschäft.