Ausbau der Windkraft in Süddeutschland: Söder verpennt die Energiewende
Der Ausbau der Windkraft geht voran. Aber es kann nicht sein, dass Bayern und das grün regierte Baden-Württemberg auf die Bremse treten.
I m Süden der Republik ist die Botschaft offenbar noch immer nicht angekommen: Die Windkraft muss schnell und massiv ausgebaut werden, die Energiewende weg von den Fossilen duldet keinen Aufschub – wegen der Klimakrise, des steigenden Bedarfs und der Strompreise. Dass in Bayern nur sechs (!) Windräder in den ersten neun Monaten dieses Jahres den Betrieb aufgenommen haben, zeigt die große Ignoranz der bayerischen Regierung in Sachen Klimakrise. Der stetige Hinweis von CSU-Ministerpräsident Markus Söder, dass in Bayern viel andere erneuerbare Energie produziert wird, sticht nicht.
Am Ausbau der Windkraft führt kein Weg vorbei, sie ist eine tragende Säule der Energiewende. Die Lage in Bayern ist nicht überraschend – aber dass in Baden-Württemberg, wo die Grünen seit mehr als zehn Jahren die Regierung führen, in den ersten drei Quartalen nur 13 Windräder an den Start gegangen sind, ist frappierend. Ausgerechnet in dieser grünen Hochburg wird die Energiewende verschleppt.
Glücklicherweise geht es andernorts voran: Immerhin ist die Neuanlagen-Leistung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 50 Prozent gestiegen. Sicher geht noch mehr, denn komplizierte Genehmigungsverfahren und unzählige Vorschriften machen Anlagenbauern das Leben schwer. Doch die Bundesregierung hat hier schon vieles für eine Verbesserung auf den Weg gebracht; das Erreichte ist gar nicht schlecht. Die Zahl der Genehmigungen neuer Anlagen ist auf Rekordniveau.
Aber auch hier sieht es im Süden mau aus – zu Lasten der übrigen Republik. Dass ausgerechnet dort, wo viele Windanlagen entstehen, die Bürger:innen mehr für den Strom zahlen müssen als in den Verweigerer-Regionen, ist grotesk. Wenn der Süden nicht bereit ist, mehr Windstrom zu produzieren, sollte er auch mehr Geld für den Strom bezahlen, der woanders produziert wird. Zumindest aber müssen sich die Regionen, die wenig Windkraft haben, stärker an den Ausbaukosten beteiligen, als es heute der Fall ist.
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