„Aufstand mit Abstand“ fürs Klima: Den Kapitalismus blockieren
Bundesweit finden Aktionen der Initiative „Aufstand mit Abstand“ fürs Klima statt. Als Erstes blockierten sie eine Shell-Raffinerie.
Etwa 60 Menschen begannen am Freitagmorgen, die Shell-Raffinerien im Rheinland zu blockieren. Wie die Aktivisten auf Twitter schrieben, versuchte die Polizei ab 12 Uhr den Protest aufzulösen. Die Blockaden sind Teil der Aktionstage „Aufstand mit Abstand – Klima retten, Kapitalismus überwinden“ und Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung.
Das Aktionsbündnis „Zuckerimtank“ hat die Kampagne ins Leben gerufen. Beteiligt sind zum Beispiel Ortsgruppen von Fridays for Future, Extinction Rebellion, Ende Gelände sowie lokale Antifa-Initiativen. Am Freitag ging es los, aber auch am Samstag sollen Blockaden, Besetzungen und Demonstrationen in ganz Deutschland stattfinden.
Als Auftakt wurde die Shell-Raffinerie in Wesseling blockiert. Immer wieder verursacht der Konzern Umweltskandale. Daher fordern die Aktivisten: „Shell muss ein für alle Mal geschlossen werden.“ Menschen haben sich an Betonfässer gekettet oder sind auf sechs Meter hohe Dreibeine geklettert.
Ausbeutung von Tier und Umwelt
Mauritz Faenger-Montag, Pressesprecher von Shell, äußerte sich zu den Blockaden: „Wir haben dasselbe übergeordnete Ziel wie die Klimaaktivisten, aber wir unterscheiden uns in den Wegen dahin. Wir haben erst kürzlich unsere Klimaambitionen deutlich erhöht.“ Solche Versprechen reichen den Aktivisten nicht aus.
„Mit den Aktionstagen wollen wir auf den Zusammenhang von Kapitalismus und Klimakrise hinweisen. Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist profit- und nicht bedarfsorientiert. Das Streben nach Gewinn erzeugt einen Wachstumszwang, der nur durch die Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt befriedigt werden kann. So wird unsere Lebensgrundlage gefährdet und die Klimakrise weiter befeuert“, sagt Mara Güthen, eine Mitorganisatorin der Aktionstage.
Aktivistin Lea Neus ist auch an der Shell-Blockade beteiligt. Sie kritisiert, dass in Bezug auf die Klimakrise auf politischer Ebene so gut wie nichts passiert. „Das heißt für uns: Demonstrieren allein reicht nicht. Wir müssen jetzt die Verursacher der Klimakrise blockieren.“ Die Aktivisten nehmen die Coronakrise ernst, daher sollen die Aktionen unter Beachtung der Coronabestimmungen stattfinden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen