piwik no script img

Attacken von rechten TrollsHass unter fast jedem Tweet

Shitstorm im Netz, am Arbeitsplatz, zu Hause – und doch bleibt unsere Autorin online. Sie will sich den Platz nicht wegnehmen lassen.

Shitstorms kannte unsere Autorin schon. Doch jetzt nimmt die Hetze neue Dimensionen an Foto: imago-images/Steinach

Es ist März 2018, ich sitze am Schreibtisch in meinem WG-Zimmer in Berlin, der Schreibtisch steht am Fenster, auf der Fensterbank stehen zwei Vasen mit Blumen. Die Katzen werfen sie immer wieder um und knabbern an den Blumen und Blättern. Die Abendsonne scheint herein.

Vor Kurzem habe ich endlich einen Job gefunden, ich bin froh, meine Mutter freut sich. Ich arbeite drei Mal die Woche für einen feministischen Migrantinnenverband, außerdem schreibe ich Texte als freiberufliche Autorin und Journalistin. Ich habe keinen unbefristeten Vertrag, die Freude ist im Rahmen, aber es ist okay. Es läuft.

Ich sitze an meinem Schreibtisch und die eine Katze springt auf den Stuhl. Sie heißt Gisela und obwohl ich weiß, dass ich die eine nicht mehr als die andere liebhaben darf, liebe ich sie mehr als die andere. Sie springt auf meinen Stuhl, legt sich aber nicht auf meinen Schoß, sondern neben mich, macht es mir so eng wie möglich, und fängt an zu schnurren. Ungefähr zeitgleich beginnt ein Shitstorm auf Twitter gegen mich.

Shitstorms kenne ich schon von Zeiten, als ich nur auf Türkisch getwittert habe. Als ich einst schrieb „Ihr findet Menstruationsblut eklig, aber esst Hühnereier, was praktisch Hühnerperiode ist“, explodierte der türkische Twitter. Ich habe wochenlang Tausende Beleidigungen bekommen. Manche waren lustig, andere nur furchtbar.

Anrufe im Büro

Meine Kommunikation beruht auf Provokation, es war schon immer so, auch als Kind oder später in der Pubertät, schon immer. Als ich zwölf war, sagte ich meinem Vater, ich sei Satanistin. Er sagte „Es gibt keinen Gott, warum soll es seinen Gegner geben?“ Manchmal gelingt mir die Provokation nicht, ich bleibe dann aber dran.

An jenem Wintertag im März bekomme ich vermehrt seltsame Nachrichten von seltsamen Accounts: Trolle. Dieses Mal deutsche Trolle. Das ist neu. Ich beobachte die Accounts mit Profilbildern, auf denen Pepe der Frosch oder Trump zu sehen sind. Sie beleidigen mich, aber erst mal ist alles im Rahmen. Auslöser ist einer meiner Tweets, in dem ich sage, dass cis-Männern nicht mehr zustehe, als sie ohnehin haben. Was ich nicht wusste, ist, dass ein Blogger, den Rechte kennen und mögen, einen Beitrag dazu geschrieben hatte. Das erfahre ich erst am nächsten Tag.

Jemand schreibt mir Hitler hätte dich vergasen sollen. Bevor ich ihn anzeigen kann, verschwindet sein Account

Der Blogger, der ein reicher Erbe ist, widmet mir einen ganzen Artikel. Er, der wahrscheinlich keinen einzigen Tag in seinem Leben arbeiten musste, schreibt, dass es heterosexuelle cis-Männer gebe, die Arbeiter sind. Seine Schlussfolgerung: Diese seien nicht privilegiert. In seinem Artikel erwähnt er, wo ich arbeite und wie diese Arbeit finanziert wird, nämlich aus öffentlichen Geldern, und schreibt mir Privilegiertheit zu. Ganz so, wie aus der Gebrauchsanleitung zum Rechtspopulismus, wenn es eine gäbe.

Ein Tag nachdem der Blogartikel veröffentlicht wird, erzählen mir Kolleginnen – wir sind nur Frauen –, dass ein paar Männer im Büro angerufen und gesagt haben: „Ist Sibel Schick da? Ich möchte mit ihr reden. Ich möchte mich über sie beschweren.“ Meine Kollegin soll daraufhin gefragt haben: „Möchten Sie mit Sibel Schick reden oder möchten Sie sich über sie beschweren?“

„Wer von euch wohnte in einem Ghetto?“

Natürlich wusste der Blogger, was sein Text verursachen könnte. Es wäre zu gutgläubig, davon auszugehen, dass er die Konsequenzen nicht durchdacht hat, mich fast in jedem Absatz namentlich zu nennen und öffentlich zu machen, wo ich arbeite. Inzwischen explodiert mein Twitter-Account. Die Beleidigungen werden innerhalb Stunden zu Gewaltandrohungen und -fantasien. Jemand schreibt mir „Hitler hätte dich vergasen sollen“. Bevor ich ihn anzeigen kann, verschwindet sein Account. Da lerne ich, dass es wichtig ist, sofort Screenshots zu machen.

Da der Blogger behauptet, dass es keine Diskriminierung oder Privilegien aufgrund der Identität gebe, sondern nur aufgrund der Klasse, schreibe ich: „Erzählt mir nichts von Klasse. Wer von euch wohnte in einem Ghetto und musste einen Apfel mit drei anderen Cousins teilen? Ich schon.“

Damit sage ich, dass ich das Klassenproblem aus eigener Erfahrung kenne, im Gegensatz zu dem Verfasser des Beitrags. Anstelle von Verständnis bekomme ich mehr Beleidigungen: „Du Opfer!“ Ich lösche meinen Tweet, weil ich merke, dass die Erklärung meiner persönlichen Erfahrung als Unterwürfigkeit verstanden wird. Meine Erfahrung ist mir zu schade, um sie so konsumieren zu lassen. Sie ist zu real.

Spätestens als Männer anfangen, die Ministerien anzurufen, die den Verein finanzieren, bei dem ich arbeite, um sich dort über mich zu beschweren, gewinnt das Ganze eine neue Dimension. Es ist kein virtueller Shitstorm mehr. Jetzt geht es darum, mir materiell zu schaden.

Dass öffentlich wurde, wo ich wohne, war zu viel

Die Veröffentlichung jenes Blogbeitrags im März 2018 war das Ende meines Twitteraccounts, wie ich ihn vorher kannte. Alles, was ich seitdem schreibe, zieht Trolle und Hater an. Sie posten Hass unter fast jedem meiner Tweets. Ich weiß nicht, wie viele Selbstmordaufforderungen ich bisher bekommen habe oder wie oft sie mir schrieben, dass ich vergewaltigt werden sollte und dass ich dann selbst schuld sei. Kaum dachte ich, es könne nicht schlimmer werden, wurden meine Adresse und Telefonnummer veröffentlicht.

Dass sie wussten, wo ich gearbeitet habe, war das kleinere Übel. Im Büro war ich nie allein, und meine Chefinnen und Kolleginnen waren solidarisch. Aber dass jetzt öffentlich wurde, wo ich wohne, war zu viel. Meinen Mitbewohner*innen hat das auch nicht geholfen.

Ich fing an, mit einem Add-on die Follows von größeren rechten Accounts zu blocken und Blocklists anderer zu verwenden. Ich wusste nicht, wie ich die Kontrolle über meinen Twitter-Account zurückgewinne, das war ein hilfloser Versuch, der eher dazu führte, dass ich zusätzlich die Kontrolle über meine Blocks verlor. Ich wollte Rechte blocken. Stattdessen habe ich geblockt: Alle deutsch- und englischsprachigen Medien, deutsche und österreichische politische Parteien, Hunderte Journalist*innen, Politiker*innen, Aktivist*innen, Tausende Menschen und Institutionen, die nichts mit der Hasskampagne zu tun hatten. 30.000 Accounts. Es hat nichts gebracht. Mein Account wurde immer noch genauso attackiert wie davor.

Ich weiß, das es nicht nur mir so geht.

Wie geht man mit Rechten um? Ich weiß nicht, ich glaube, es gibt kein Rezept, keine Universallösung. Ich blocke sie, weil ich der Meinung bin, dass ich sie eh nicht erreichen kann. Mit meiner wertvollen Zeit und Kraft möchte ich lieber jene erreichen, die erreichbar sind. Jene, die zwar nicht genauso denken wie ich, mir aber keine Abschiebung, Kündigung, Vergewaltigung oder Vergasung wünschen. Soll nicht heißen, dass man mit den „Gleichgesinnten“ immer derselben Meinung ist. Man kann auch von Linken mal auf die Fresse bekommen. Als ich über den oben genannten Vergasungswunsch schrieb, waren es Linke, die mir Holocaust-Verharmlosung vorwarfen.

Oft spielt es keine Rolle, was gesagt wird. Entscheidend ist: Wer sagt was? Für dieselbe Aussage kann ein weißer Mann belohnt und eine migrantische oder migrantisierte Frau bestraft werden.

Warum tut man sich das an? Das weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich tue mir das an, weil ich diese Plattform einfach brauche. Sowohl als Migrantin als auch als freie Autorin bin ich auf Social Media angewiesen. Als Ausländerin ist es sehr schwierig, in deutschen Medien Fuß zu fassen und sich an gesellschaftlichen Debatten zu beteiligen. Auf Twitter habe ich die Möglichkeit, mich über politische Themen zu äußern, von denen ich betroffen bin. Ich mache mich dort hör- und sichtbar. Ich nehme mir Raum. Ich bleibe, weil ich mir das alles nicht wegnehmen lassen will. Trotz der bitteren Realität, dass ich mich so sehr an Gewaltdrohungen gewöhnt habe, dass sie mich inzwischen nur noch kaltlassen. Und ich weiß, dass es nicht nur mir so geht.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

49 Kommentare

 / 
  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Als cis Mann, besser Alpha-Männchen, kann man sich natürlich zu Recht von manchen pubertären Kommentaren/Autoren beleidigt fühlen. Aber daraufhin Hassmails zu verschicken ist doch unter unserer Würde. […]

    PS: Klarnamen im Netz würden so manches verhindern - auch wenn ich jetzt im Glashaus sitze

    Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich. Die Moderation

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    " „Erzählt mir nichts von Klasse. Wer von euch wohnte in einem Ghetto und musste einen Apfel mit drei anderen Cousins teilen? Ich schon.“



    .... ich merke, dass die Erklärung meiner persönlichen Erfahrung als Unterwürfigkeit verstanden wird. Meine Erfahrung ist mir zu schade, um sie so konsumieren zu lassen. Sie ist zu real."

    ^Zu letzterem Abschnitt. Verstehe ich. Verstehe ich sehr gut, weil ich es aus eigener Erfahrung so kenne. So reagieren Männer wie Frauen regelmäßig auf meine Kindheit und Jugend.

    Geschrieben von einem blassen Penisträger, arm geboren und nicht reich geworden

    Kommentar gekürzt. Bitte verzichten Sie auf Pauschalisierungen. Die Moderation

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      Ihre Schlussbemerkung hat mich merkwürdig berührt, hat gemischte Gefühle bei mir hinterlassen. Respekt für die große Ehrlichkeit (die hinter Ihren Andeutungen spürbar ist) - und Traurigkeit über die (von mir so wahrgenommene) Erniedrigung Ihrer Selbstbeschreibung.

      Ich habe mir vor vielen Jahren im Religionsunterricht bullshit wie: "Wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden" anhören und meiner zarten kindlichen Seele zumuten lassen müssen.

      Nach dem Springen über manches Stöckchen weiß ich: Eigenes Wachstum hindert einen daran, automatisch auf jedes Stöckchen reagieren zu müssen. Und die Verbreitung unangemessenen 'Leerguts' Anderer mit gleicher Münze zurückzahlen zu wollen.

      Diese Mechanismen bei sich selbst mitzubekommen hilft dabei, sich etwas - von wem auch immer - überstülpen zu lassen.

  • Wie es aktuell übelst ausgehen kann zeigt der Fall des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke

    www.merkur.de/poli...r-zr-12342984.html

  • Wer die Möglichkeit nutzt seinen Kommentar an die Öffentlichkeit zu bringen macht im Grunde auch nichts anderes als die Autorin. Der Unterschied scheint mir nur zu sein, dass sie von ihren Veröffentlichungen ihren Lebensunterhalt zu bestreiten hat. Das dürfte für freie Autoren - gerade im Land der Meinungsfreiheit - nicht allzu einfach sein. Gibt es doch immer wieder ungezogene Flegel, die es genießen, andere mit Beschimpfungen, Beleidigungen und Drohungen zu belasten. Sie sollten wissen, dass sie auch Artikel ignorieren können, die ihnen nicht gefallen, anstatt auf jeden Fall zu beweisen, wie wenig Erziehung sie genossen haben und damit ihren Müttern für deren Erziehungsarbeit ein beschämendes, mieses Zeugnis auszustellen. Damit beteiligen sie sich an der Zerstörung einer Gesellschaft, auf deren Kultur sie sich doch immer wieder so gerne berufen und in und von der sie auch leben wollen.

  • Der Umstand, dass der Mann, der an die Existenz von weißen Arbeitern erinnerte, ein reicher Erbe ist, tut der Richtigkeit seines Einwands keinen Abbruch, wenn auch der Zusammenhang, in dem er steht, nicht von Vernunft zeugt. Einem weißen arbeitslosen Amerikaner zu sagen, dass sein Wunsch, nach besserer, bezahlbarer Versorgung anmaßend wäre, weil er cis ist, ist Sozialdarwinismus mit eingeschränktem Geltungsbereich und dass rechte Hetzer sich dies zu Nutze machen, ändert nichts. Dass es reaktionäre Argumente gegen reaktionäre Argumente gibt, ist schließlich nichts Neues. .

  • Was will mir die Autorin sagen? Eine Reminiszenz, an der ich teilhaben soll? Eine Anklage, daß es nicht besser wurde in der Zeit seitdem? Eine Information? Eine Mahnung, mich solidarisch zu zeigen mit ihr, obwohl dies mir nicht möglich ist, jedenfalls nach ihren Tweets, da ich nicht migrantisiert-marginalisiert bin und ihre Lebenswirklichkeit nicht verstände, als Priviligierter qua Geburt. (Was für mich eine rassistische Einstufung ist - es dieses aber nicht für mich geben KANN, da weiß und cis und alt und Alman.) Verwirrt läßt mich das alles zurück und immer noch weiß ich nicht: Was will mir die Autorin mit dem Verweis auf den März `18 sagen? Alles eine Erklärung eines Tuns und Wollens?

  • 9G
    93649 (Profil gelöscht)

    Ich frage mich immer, wozu irgendjemand einen Twitteraccount braucht.

    Wenn ich provozieren wollte und Millionen von Leuten meine Ansichten lesen, könnten, wäre ich nicht erstaunt, wenn ich ein paar Tausend Hassantworten bekommen würde.

    • @93649 (Profil gelöscht):

      "(...) wozu irgendjemand einen Twitteraccount braucht." (S. Pauli)



      Tja, wie konnte meine Oma bloß existieren ohne diesen Schmarren? Der Dorftratsch am Brunnen reichte ihr eigentlich aus um ihr Kommunikationsbedürfnis zu befriedigen.



      Ich nehme mal an, es gibt aber Leute die es für unverzichtbar halten ständig ihr mehr oder weniger sinnvolles Geplapper aller Welt zugänglich zu machen, weil sie der Meinung sind dies wäre jeweils der Weisheit letzter Schluß.



      Es gibt aber auch jene, die es lustvoll genießen den Rest der Welt durch Provokationen auf sich aufmerksam zu machen, weil sie Angst haben sonst übersehen zu werden.



      Und es gibt auch noch jene die die dann folgenden aggressiven Gegenreaktionen brauchen um sich in ihrer selbstgewählten Opferrolle bestätigt sehen zu können.



      Also doch lediglich globaler Dorftratsch!?! Ja - aber mit merkwürdigen Kommunikationsdefiziten.



      Überflüssiger könnte Twitter, Twatter, On-Line-Geschnatter gar nicht sein! Gar nicht erst einsteigen auf solche Medien schützt - der Ausstieg nützt!

      • @LittleRedRooster:

        Das ist krass: Du gibst tatsächlich Frau Schick die Schuld am Benehmen und an den Ausbrüchen Asozialer. Wie bist du denn drauf?

        • @Karl Kraus:

          Ich bin weder Jurist noch Anhänger irgendeiner Religion. Begriffe wie Schuld und Unschuld interessieren mich deshalb herzlich wenig.



          Stattdessen interessiere ich mich im Rahmen zwischenmenschlicher Interaktion für Ursachen und ihre Wirkungen. Da fällt für mich deutlich mehr an Erkenntnis ab.



          Im Übrigen: wenn Sie schon das zweifellos sehr schlechte Behmen gewisser Leute (mit Recht!) kritisieren, dann würdigen Sie bitte auch gleich das Bekenntnis der Autorin dementsprechend: "Meine Kommunikation beruht auf Provokation, es war schon immer so, auch als Kind oder später in der Pubertät, schon immer" - und hören Sie gefälligst auf mich zu Duzen!

          • @LittleRedRooster:

            "(...)das zweifellos sehr schlechte Behmen (...)"



            Sorry! Das sollte natürlich Benehmen heißen.

  • Wer austeilt, muss auch einstecken können!

    Wenn Frau Schick in einem Gedicht im "missy magazin" ausposaunt, dass ausnahmslos alle Männer Arschlöcher seien und das später in einem Tweet noch mal bekräftigt, dann hat sie nicht den geringsten Grund zum Wehklagen, wenn sie adäquat unfreundliche Antworten bekommt.

    Und wer lieber selbst denkt, statt gedankenlos nachzuplappern, kann von dem bösen rechten "hater" selbst ein Bild machen und dessen Beitrag hier nachlesen: blogs.faz.net/stue...15/__trashed-8829/

    • @Geist, der stets verneint:

      "Wer austeilt, muss auch einstecken können!"



      Echt jetzt?!



      Die Aussage „Arschlöcher" zieht Morddrohungen, Vergewaltigungsandrohungen nach sich?



      Und Sie finden das in Ordnung?



      Mit Verlaub, damit bestätigen Sie genau das "Arschloch-Sein" von vielen CIS-Männern. Eine Frau ist halt "nur" eine Frau, und muss fast zwangsläufig mit Morddrohungen rechnen, weil sie Männern die Titulierung „Arschlöcher“ (m. E. übrigens durchaus ein inzwischen gängiger und umgangssprachlicher Ausdruck) zumutet?!



      Duden: Arschloch: 2. Person, auf die jemand wütend ist (oft als Schimpfwort). Wütend darf frau nicht sein? Und das ausdrücken auch nicht? Viele Frauen haben allen Grund, wütend zu sein.



      Den Artikel des Verfassers „Don Alphonso (eine Kunstfigur, die ihrem Verfasser nicht vollkommen unähnlich ist) finde ich persönlich unglaublich anmaßend und überheblich. Da ist ein Mann (mal wieder) von sich selbst berauscht – so weit ich das angewidert überblicke, denn den Artikel konnte ich aus genannten Gründen nur überfliegen… FAZ eben. Und wenn das ironisch oder sonst was – am Ende noch Kunst – sein soll: m. E. voll daneben… Auf jeden Fall und mindestens chauvinistische Verachtung Sibel Schick gegenüber. Geckenhaft.

      • @Frau Kirschgrün:

        Frau Schick hat es oben auch geschrieben: Für dieselbe Aussage kann ein Mann belohnt und eine Frau bestraft werden. Die Autorinnen in meinem Freundeskreis bestätigen es seit Jahren und immer wieder aufs neue: Es ist total egal, worüber sie schreiben, sie werden von kranken, kaputten Männern in der widerlichsten Weise attackiert.

        Allein die Moderation wird verhindern, dass es hier genau so abgeht. Was hat man all diesen "Männern" auf Twitter usw. angetan, frage ich mich. Sie sind so schrecklich kaputt. Man könnte meinen, sie entstammten einer durch und durch menschenfeindlichen und fanatischen Umgebung, in der auch sie unterdrückt, verprügelt, gedemütigt, mit Hass gefüttert worden sind. Bizarr.

        Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich. Die Moderation

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Es stimmt: "Oft spielt es keine Rolle, was gesagt wird. Entscheidend ist: wer sagt was?"

    Was jedoch fehlt: der Hinweis darauf, dass diese Aussage eine umfassende ist, die über das genannte Beispiel hinausgeht.

    Keine Einbahnstraße. Sie gilt in ALLE Richtungen - auch wenn (was für mich unstrittig ist) bestimmte Gruppen häufiger die Leidtragenden sind als andere.

  • @FAKTENPRUEFEN



    Großartig! Habe ich mir rauskopiert, kann man immer mal gebrauchen. Hat es Urheberschutz, muss ich es als Zitat verwenden?

  • Ich verurteile Drohungen und andere strafbare Handlungen, sehe aber kein Problem in unfreundlichen Reaktionen. Es ist auch nicht gerade konsequent, wenn eigene Diffamierungen als "Provokation" entschuldigt werden, aber jede unfreundliche Reaktion (und die meisten Tweets, die auf Sibel reagieren, sind harmlos) als Hassrede bezeichnet wird.

    Übrigens blockt die Autorin auf Twitter seit jeher alle Meinungen, die ihr nicht in den Kram passen. Der schwule Blogger Ali Utlu wurde zum Beispiel geblockt, weil er sich über Sibels Kritik an dem Wort "Muttermilch" lustig gemacht hatte.

    Kommentar bearbeitet. Bitte verzichten Sie auf Pauschalisierungen.

    Die Moderation

    • @Thomas Friedrich:

      "Kommentar bearbeitet. Bitte verzichten Sie auf Pauschalisierungen. "

      Mein Kommentar enthielt keine Pauschalisierung, sondern einen Hinweis auf die Pauschalisierungen von Frau Schick. Wer Männer als Arschlöcher oder Müll bezeichnet, der hat keine Grundlage, um von Anderen gute Manieren zu verlangen.

      Es wirkt übrigens nicht gerade souverän, wenn man bei der Zensur nach Kriterien arbeitet, denen die eigenen Redakteure nicht mal ansatzweise gerecht werden müssen.

    • @Thomas Friedrich:

      Die "Wünsche", die Sibel Schick bezüglich des Auslebens ihrer Sexualität oder der Wahl ihres Wohnortes erhält, sind keine "unfreundlichen Reaktionen"!!!



      Das mit dem Wald und der Brüllerei zieht hier nicht mehr.

      Mal angenommen, Hengameh Yaghoobifarah würde Deniz Yüczels Beispiel folgen und von der taz zur WELT gehen; die wird hier schon weit über "unfreundliche Reaktionen" angekackt.

      Ich finde allerdings Margarete Stokowskis Schreibe (Spiegel online) besser, das liest sich nie wie Provo der Provo willen, ist aber in der Sache genauso radikal. Und selbst die durch die Moderation gegangenen Kommentare dort lassen einem auch desöfteren die Ohren schlackern...

      Kommentar bearbeitet. Bitte achten Sie auf Ihre Ausdrucksweise.

      Die Moderation

      • @Hugo:

        Wie bitte@Mods? Im ersten Satz habe ich u.a. die von Sibel Schick verwendeten Worte verwendet:



        "Ich weiß nicht, wie viele Selbstmordaufforderungen ich bisher bekommen habe oder wie oft sie mir schrieben, dass ich -vergewaltigt- werden sollte und dass ich dann selbst schuld sei." (-~- von mir)



        Dann löscht ganz und pfuscht ned in den Sätzen rum, der ist so in seiner Aussage ned mehr meiner!!!

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Hugo:

          Den praktischen Umgang der Moderation in Sachen Netikette kann man gut finden. Muss man aber nicht.

          Der Satz von Frau Schick im Text: "Entscheidend ist, WER sagt was?" hat in hohem Maße auch für dieses Forum seine Gültigkeit.

          Dabei ist es noch nicht einmal so, dass ich mich hier persönlich beklagen könnte. Aber jenseits des Eigenen sehe ich auch das Fremde. Und da bleiben offenkundige Provokationen unter bestimmten Namen/ Nicknames völlig unbeanstandet, während eher harmloser Spott Anderer inkriminiert wird.

          Ein 'roter Faden' ist für mich nach Jahren foristischer Tätigkeit bis heute nicht sichtbar geworden.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            An meinem eidätischen Gedächtnis arbeite ich noch, sonst hätte ich den Satz im Wortlaut wiederholt.



            Halt nicht um die Mods zu ärgern, kann ja jede*r mal nen schlechten Tag haben, die*der eine* etwas andere Kriterien, sondern weil der Sinn flötengegangen ist und ich keine Lust=Zeit habe, ne halbe Stunde rumzuschwurbeln um das zu erklären.



            Wenn das öfter passiert, schreib ich hier nimmer, das I-Net ist groß genug um mein virtuelles Mitteilungs- und Diskussionsbedürfnis auszuleben (und meinetwegen meinen Narzissmus zu füttern haha...).

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Hugo:

              Schnelligkeit hindert Sorgfalt. Folge 08/15.

              "Was das fotographische Gedächtnis betrifft ..."

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Hugo:

              Ob Sie das fotographische Gedächtnis angeht, weiß ich nicht, ob Sie das lernen und daran arbeiten können.

              Als Elefantenfreund habe ich es als eine Gabe angesehen - mal Segen, mal Fluch. Im Alter freue ich mich - sofern es an den passenden Stellen geschieht - über das Vergessen.

              Ich freue mich, wenn Sie dem Forum erhalten bleiben. Schon allein wegen des "neds". :-)

              Was den Narzissmus angeht, sind Sie hier in zahlreicher Gesellschaft. Mit einigen, die dies bei sich selbst auch sehen, und anderen, die ein anderes Gegenüber dafür brauchen.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Hugo:

        Sehe ich auch so.

        Wäre Sibel Schick Hans-Peter Schick, dann würde es wohl wohlig zustimmend heißen:

        "Boah, das war krass Alter."

        • @88181 (Profil gelöscht):

          "Wäre Sibel Schick Hans-Peter Schick, dann würde es wohl wohlig zustimmend heißen:

          "Boah, das war krass Alter.""

          Das Gegenteil ist der Fall. Würde ein biodeutscher Hans-Peter sich in der Weise über Frauen und Migranten äußern, wie Sibel und Hengameh sich über Männer und Deutsche äußern, dann wäre das ein klarer Fall von Rassismus und Sexismus.

          • @Thomas Friedrich:

            Darüber könnte man in Ruhe diskutieren. Ich würde allerdings mal vermuten, dass Hans-Peters Account von nicht ganz so vielen Vergewaltigungswünschen geflutet würde. Vielleicht konzentrierst du dich mal auf den Kern des Themas: Asoziale im Netz, die gezielt und in extrem gefährlicher Weise (Adressen veröffentlichen) Menschen vernichten wollen, weil sie nicht mit krassen Texten umgehen können. Oder unterscheidest du nicht zwischen wie auch immer angebrachten Provokationen und persönlichen Beleidigungen und Hass?

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Thomas Friedrich:

            Da zitiere ich mal Hannibal the Cannibal, der wiederum Frau Schick zitiert:

            "Oft spielt es keine Rolle, was gesagt wird. Entscheidend ist: Wer sagt was? Für dieselbe Aussage kann ein weißer Mann belohnt und eine migrantische oder migrantisierte Frau bestraft werden."

            Es geht um dieselbe Aussage, nicht um eine ganz andere.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Thomas Friedrich:

      Wenn Sie kein Problem mit unfreundlichen Reaktionen haben, dann sollten Sie erst recht kein Problem mit unfreundlichen Reaktionen von Fr. Schick auf gesellschaftliche Vorgänge haben.

      Ihr Beitrag gibt ihr recht, wenn sie schreibt:



      "Oft spielt es keine Rolle, was gesagt wird. Entscheidend ist: Wer sagt was? Für dieselbe Aussage kann ein weißer Mann belohnt und eine migrantische oder migrantisierte Frau bestraft werden."

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Für Aussagen, dass alle Frauen Arschlöcher sind und sich als kleine europäische Wohlstandskinder mal nicht so anstellen sollen, wenn ihnen eine Ungerechtigkeit wiederfährt, bekommen Männer Beifall? Und ich meine jetzt explizit nicht den Stammtisch in der Bahnhofskneipe, sondern die Kommentarspalte hier.



        Merkt man selbst, dass das nicht stimmt.

  • Kommentar entfernt. Bitte verfassen Sie sachlich-konstruktive Beiträge. Danke, die Moderation

    • @Olo Hans:

      Lieber Herr Olo Hans: Wählen Sie, was Sie wollen. Aber ersparen Sie uns bitte diese Grütze.

      Oder vielleicht etwas konstruktiver: denken Sie bitte über den Unterschied nach zwischen "provozieren", wie Frau Schick es tut (Texte liegen genug vor) und Mord- oder Vergewaltigungsdrohungen, Doxxing und ähnlicher Dinge, die als "Antwort" kommen.

    • @Olo Hans:

      Ach und: Falls Sie auch diesen Kommentar als Attacke werten wollen: Grüße von einem „Rechten” Linkswähler. ^^

      • @Olo Hans:

        Was für einen erbärmlichen Scheiß du schreibst, lieber Olo Hans.



        Dass es rechte unter den Linkswählern gibt, ist auch schon lange bekannt ... und auch rechte taz-Online Leser gibts wie die Maden im Speck. Sie sind sich wahrscheinlich auch zu gut oder zu geizig für #tazzahlich, lieber Olo Hans.



        Mein Dank und Respekt geht an Sibel Schick!!!



        #tazzahlich

        • @TobiasK:

          Ob Sie für etwas doppelt oder dreifach zahlen möchten, steht Ihnen natürlich frei.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Olo Hans:

        Und wenn man provoziert ist es völlig normal dass einem Vergewaltigungen angedroht werden, dass am Arbeitsplatz angerufen wird und versucht wird, Frau Schicks berufliche Existenz zu vernichten?

        Das ist die Ernte? Ganz schön erbärmliche Haltung. Und ziemlich uncool.

        Ein rechter Linkswähler. Na wunderbar. Passt alles wie die Faust aufs Auge.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Das Attribut „rechts” ist doch das, was die Autorin verteilt und nicht ich. Deshalb auch die Anführungszeichen.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          danke - damit haben Sie mir das Wort aus dem Mund genommen:

  • 9G
    94940 (Profil gelöscht)

    super

    • 9G
      94940 (Profil gelöscht)
      @94940 (Profil gelöscht):

      ah sehr gut, Kritik (auch wenn man sie ordentlich äußert) wird nicht gepostet, aber ein "super" sofort. Danke

  • Weiter machen, nix begründen, kein Verständnis suchen.



    Einfach Machen und Mut dabei haben.



    Meinen Respekt haben Sie. Hilft Ihnen nur peripher , ich weiß.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Tom Farmer:

      Ich schließe mich an.

      Und ergänze: Schön wäre es wenn Frau Schick 30.000 große Brüder hätte, die sie bei den Typen vorbeischicken könnte.

      Das ist natürlich nicht feministisch gedacht, würde aber helfen.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Ne, feministisch isses nicht, aber ein kleines bisschen rassistisch, so für daheim rum, weil es das Stereotyp reproduziert von den türkischen Mädchen, die alle immer von ganz vielen großen Brüdern und Cousins paternalistischererise "beschützt" werden.



        Anyway, Opfer solcher Kampagnen zu werden stell ich mir schrecklich vor. Zum Kotzen! Ich wünsche Ruhe und Kraft, und viel Arbeit. Anger is an energy!

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Heide Gehr:

          Also die GroßeBruderKarte haben in meiner Jugend viele ausgespielt. Und es war so gut wie kein Migrantenkind darunter.

          Es gab nur Barcelo und der kam witzigerweise aus Barcelona, hatte aber keinen großen Bruder.

          Aber Sie haben recht, man kann es als rassistisch lesen. Ich nehme es zurück.

          Wir wäre es mit großen Schwestern?

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Die große Bruder- Karte spielt wohl jeder Knirps mindestens einmal aus, wenn er einen deutlich älteren Bruder hat.