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Humanitäre Lage im Gazastreifen„Gaza ist eine tickende Zeitbombe“

Israels neue Offensive gefährdet rund 400.000 Menschen im Norden von Gaza, sagt UNRWA-Sprecherin Juliette Touma – vor allem Alte, Frauen und Kinder.

Von der Hilfe zur Nothilfe: UNRWA-Sprecherin Juliette Touma bei einem Besuch in Gaza Foto: UNRWA
Daniel Bax
Interview von Daniel Bax

taz: Frau Touma, die israelische Armee hat die Bewohner im Norden von Gaza am Samstag aufgefordert, die Gegend zu verlassen, da sie ihre Angriffe zu Boden und aus der Luft dort verstärken will. Wie ist die Lage?

Juliette Touma: Ja, dies ist der jüngste Vorstoß im nördlichen Gazastreifen, den wir erleben. Es gibt Schätzungen, dass bis zu 400.000 Menschen dort leben, darunter ältere Menschen, Frauen, Kinder und einfache Männer, abgeschnitten vom übrigen Gazastreifen. Dieser Teil des Gazastreifens hat im vergangenen Jahr am meisten gelitten, weil er nicht genügend humanitäre Hilfsgüter und Unterstützung erhalten hat und schon sehr früh von schweren Bombardierungen und schweren Militäroperationen der israelischen Armee betroffen war.

Im Interview: Juliette Touma

arbeitet seit 20 Jahren bei den Vereinten Nationen. Seit 2022 leitet sie die Kommunikationsabteilung des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), einer der größten UN-Agenturen der Welt.

Warum will die israelische Armee, dass dieses Gebiet erneut geräumt wird?

Ich wünschte, ich wüsste die Antwort auf diese Frage. Wir wissen, dass die israelische Armee bereits Dutzende solcher „Evakuierungsbefehle“ erteilt hat. Der Begriff ist unzutreffend. Praktisch und rechtlich gesehen handelt es sich um Zwangsräumungen: Den Menschen wird nur sehr, sehr wenig Zeit gegeben, ihre Sachen zu packen und zu fliehen – manchmal nur ein paar Minuten, manchmal Stunden. Dies ist in 90 Prozent des Gazastreifens immer wieder geschehen. Jetzt trifft es wieder den Norden. Die Menschen dort wurden bereits am 13. Oktober aufgefordert, das Gebiet zu verlassen. Damals waren eine Million Menschen betroffen, seitdem wurden Dutzende von Evakuierungsbefehlen erteilt.

Die 400.000 Menschen, die sich noch im Norden aufhalten: Sind sie dort geblieben oder zurückgekehrt?

Beides. Im Norden liegt Gaza-Stadt, das wirtschaftliche Zentrum des Gazastreifens, in dem die große Mehrheit der Menschen lebte. Dort befanden sich die meisten Universitäten, Unternehmen, Banken und Krankenhäuser. Einige können nicht fliehen, weil sie alt, krank, schwanger oder körperlich behindert sind. Andere haben sich entschieden, ihre Häuser nicht zu verlassen.

Wie viele Menschen sind in Gaza gestorben? 99 Ärzte aus den USA, die in Gaza im Einsatz waren, haben einen Brief an Präsident Biden geschrieben. Sie gehen davon aus, dass dort bereits über 118.000 Menschen gestorben sind.

Wir gehen von den 42.000 Menschen aus, die nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Gaza getötet wurden. Wir wissen aus anderen Konflikten, dass sich diese Zahlen nach Beendigung des Konflikts in der Regel als weitgehend korrekt herausstellen. Wir können diese Zahl derzeit nicht verifizieren. Die einzige Zahl, die wir mit Sicherheit kennen, ist die Zahl unserer Kollegen, die im vergangenen Jahr getötet wurden. 226 UNRWA-Mitarbeiter wurden im vergangenen Jahr getötet. Dies ist die höchste Zahl von UN-Mitarbeitern, die in der Geschichte der Vereinten Nationen ums Leben gekommen sind.

Wie steht es um die Gesundheitsversorgung in Gaza?

Sie steht kurz vor dem Zusammenbruch. Es ist ein Wunder, dass ein Drittel der Krankenhäuser noch in Betrieb ist. Wir betreiben unsere eigenen Kliniken, von denen 26 in Betrieb sind. Aber es kommt nur sehr wenig medizinisches Material nach Gaza, weder für die medizinische Grundversorgung noch für Notfälle oder kompliziertere Eingriffe.

Warum ist das so?

Der israelische Staat kontrolliert die Lieferungen in den Gazastreifen. Zu Beginn des Krieges riegelten die israelischen Behörden für zwei Wochen den gesamten Gazastreifen hermetisch ab. Dann wurde der Grenzübergang Rafah im Einvernehmen mit den Ägyptern geöffnet, um die Grundversorgung sicherzustellen. Seit Mai ist er geschlossen. Alle Einfuhren müssen von der israelischen Armee genehmigt werden. Vor dem Krieg fuhren täglich 500 Lastwagen über die Grenze nach Gaza, mit kommerziellen und humanitären Gütern. Diese Zahl haben wir an keinem Tag des Krieges mehr erreicht. Im November, während der kurzzeitigen humanitären Pause, kamen an einem Tag etwa 300 Lastwagen mit Hilfsgütern an. In den letzten zwei Monaten ist die Zahl auf 50 und 100 pro Tag gesunken. Das ist angesichts der humanitären Notlage absolut nichts.

Darum herrscht Hunger in Gaza?

Ganz genau. Zu Beginn des Jahres haben wir vor der Gefahr einer Hungersnot gewarnt, insbesondere im nördlichen Gazastreifen. Wir konnten diese Gefahr entschärfen, aber es herrscht immer noch Hunger in allen Teilen des Gazastreifens. Das ist kein Wunder, da nur sehr wenig humanitäre Hilfe ankommt – bei einer Bevölkerung von zwei Millionen Menschen, die schnell völlig abhängig von diesen Hilfsgütern geworden sind. In den Supermärkten und Geschäften gingen schon sehr früh die Vorräte zur Neige. Die Menschen haben nicht einmal mehr das Nötigste.

Vor einigen Monaten gab es Versuche, die Situation im nördlichen Gazastreifen zu verbessern: Die USA bauten einen Pier, der wieder abgebaut wurde, Deutschland ließ Hilfsgüter aus der Luft abwerfen. Hat das etwas gebracht?

All diese Versuche waren, offen gesagt, völlig unnötig. Der einfachste Weg, die Menschen im nördlichen Gazastreifen zu versorgen, besteht darin, Lastwagen den Grenzübertritt zu gestatten. Das UNRWA hat die Lastwagen, die Leute und die Logistik. Was wir brauchten, war die Erlaubnis der israelischen Armee. Im März verbot sie uns, Lebensmittel in den nördlichen Gazastreifen zu bringen. Es hätte nicht so kompliziert sein müssen. Die Vereinten Nationen haben eine Menge Erfahrung vor Ort. Sie brauchen den politischen Willen, um UNRWA die Arbeit in Gaza zu ermöglichen.

Im Gazastreifen breiten sich Krankheiten wie Polio aus. Was können Sie dagegen tun?

Nach 25 Jahren ist die Kinderlähmung in den Gazastreifen zurückgekehrt, nachdem sie bereits ausgerottet war. Das ist eine absolute Katastrophe und zeigt, wie schlimm die Situation ist. Mit Hilfe der Weltgesundheitsorganisation und Unicef haben wir in einer ersten Phase mehr als 560.000 Kinder unter zehn Jahren gegen Polio geimpft. Bald werden wir die zweite Phase der Kampagne starten, damit die Kinder ihre zweite Dosis erhalten. Erst dann sind die Kinder vor dieser lebensgefährlichen Krankheit geschützt.

Wie kann man mitten in einem Krieg Kinder impfen?

Die Vereinten Nationen haben sich mit den israelischen Behörden abgestimmt und erreicht, dass die Kämpfe in bestimmten Gebieten für zwei bis drei Tage unterbrochen wurden, damit unsere Teams die Kinder impfen konnten. Ein Waffenstillstand würde unsere Arbeit natürlich sehr viel einfacher machen. Und neue „Evakuierungsbefehle“, wie wir sie jetzt im Norden haben, sind nicht hilfreich. Wenn Menschen vertrieben werden, ist es für uns schwierig, herauszufinden, wo die Kinder geblieben sind.

Wie sieht die Schulsituation in Gaza aus?

Derzeit gehen etwa 650.000 Kinder nicht zur Schule. UNRWA ist weltweit die einzige Organisation der Vereinten Nationen, die eigene Schulen betreibt. Es sind die einzigen Schulen im Nahen Osten und in Nordafrika, die den Grundsätzen der Vereinten Nationen von Frieden, Toleranz und Neutralität verpflichtet sind. Leider können die Kinder in Gaza nun schon das zweite Jahr in Folge nicht zur Schule gehen. Dies ist eine tickende Zeitbombe.

Inwiefern?

Je länger die Kinder nicht zur Schule gehen, desto schwieriger ist es für sie, den Rückstand aufzuholen, und desto größer ist die Gefahr, dass sie ausgebeutet oder früh verheiratet werden, insbesondere die Mädchen, oder von bewaffneten Gruppen rekrutiert werden. Wir wissen das aus vielen anderen Konflikten, sei es in Somalia, Irak, Jemen, Afghanistan oder Syrien. Dies erhöht das Risiko, dass sich Ressentiments und Extremismus verfestigen. Im Hinblick auf die Stabilität in der gesamten Region wäre es ein Gewinn, wenn diese Kinder wieder zur Schule gehen könnten. Dies erfordert einen Waffenstillstand.

Israel verweigert Philipp Lazzarini, der das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) leitet, jetzt die Einreise. Wie wirkt sich das auf Ihre Arbeit aus?

Nachdem er den Gazastreifen während des Krieges viermal besucht hatte, wurde ihm im März zum ersten Mal die Einreise nach Gaza untersagt. Nun haben ihm die israelischen Behörden seit mehr als vier Monaten kein Visum mehr erteilt, sein letztes Visum lief am 10. Juni ab. Er kann also nicht mehr nach Israel und in das besetzte Westjordanland einschließlich Ostjerusalem reisen. Es ist absolut notwendig, dass er unsere Projekte dort überwacht und unsere Mitarbeiter besucht. Nun hat die israelische Regierung auch UN-Generalsekretär António Guterres die Einreise verweigert.

Der israelische Außenminister Katz erklärte ihn zu einer „unerwünschten Person“. Warum?

Da müssen Sie ihn fragen. Wir erhalten nie eine Begründung oder Erklärung, wenn eine Einreise verweigert wird.

Im Frühjahr erhob Israel den Vorwurf, UNRWA-Mitarbeiter seien in das Hamas-Massaker vom 7. Oktober verwickelt gewesen. Zu Recht?

Nein. Insgesamt wurden 19 Mitarbeiter beschuldigt, es gab eine interne Untersuchung dazu. In einem Fall lagen keine Beweise vor, die die Behauptungen stützen. Dieser Mitarbeiter ist wieder bei der Agentur beschäftigt. In neun weiteren Fällen reichten die Beweise nicht aus, um die Verwicklung der Mitarbeiter zu belegen. Die Untersuchung in diesen Fällen ist nun abgeschlossen. In den verbleibenden neun Fällen könnten die Beweise – sofern sie authentisch sind und sich bestätigen – darauf hindeuten, dass die UNRWA-Mitarbeiter an den Anschlägen vom 7. Oktober beteiligt waren.

Welche Konsequenzen haben Sie gezogen?

Der Generalkommissar des UNRWA hat beschlossen, dass diese neun Mitarbeiter nicht für das UNRWA arbeiten können. Ihre Veträge werden gekündigt. Es ist aber wichtig, dies ins Verhältnis zu rücken: Allein im Gazastreifen arbeiten rund 13.000 Menschen für die UNRWA. Wir sprechen also von sehr, sehr wenigen Mitarbeitern, gegen die diese Vorwürfe erhoben wurden.

Bei einem israelischen Luftangriff im Libanon wurde kürzlich der Lehrer, Ex-Schulleiter und Chef der Lehrergewerkschaft, Fateh al-Sharif, getötet. Israel beschuldigt ihn, ein Hamas-Führer im Libanon gewesen zu sein. Stimmt das?

Das UNRWA hat die betreffende Person vor mehr als sechs Monaten beurlaubt. Gegen ihn wurde ermittelt, weil er den Grundsatz der Neutralität verletzt haben soll. Jetzt ist er tot und die Untersuchung ist vertraulich, so dass wir nicht mehr sagen können. Aber wir haben nie etwas darüber gehört, dass er ein Mitglied der Hamas war, und schon gar nicht, dass er ein Befehlshaber war, wie jetzt behauptet wird.

Die israelische Regierung will UNRWA jetzt zur „Terrororganisation“ erklären und per Gesetz verbieten. Was wären die Konsequenzen?

Das wissen wir nicht. Im Moment konzentrieren wir uns darauf, den Staat Israel dazu zu bringen, von dieser Idee abzurücken. Die Frage ist: Wenn es das UNRWA nicht mehr gibt, wer würde sich dann um die palästinensischen Kinder kümmern? Ihnen eine Ausbildung geben? Ihre medizinische Grundversorgung sicherstellen? Lebensmittel, Bargeld und medizinische Grundversorgung bereitstellen? Wer wird das tun? Und wie soll das geschehen?

Warum geht Israel so gegen UNRWA vor?

Es geht darum, den palästinensischen Flüchtlingen ihren Flüchtlingsstatus zu entziehen. Dieser Status geht jedoch auf zwei sehr unterschiedliche Resolutionen der Generalversammlung der Vereinten Nationen zurück: Erstens die UN-Resolution 194, zweitens die UN-Resolution 302. Mit Letzterer wurde eine Agentur eingerichtet, um die palästinensischen Flüchtlinge zu betreuen. Das UNRWA hat kein Mandat zur Rückkehr oder Wiederansiedlung von Flüchtlingen. Es hat nichts mit der Resolution 194 zu tun. Dies ist sehr wichtig, um zu unterscheiden. Das UNRWA-Mandat wird oft mit dem Recht auf Rückkehr verwechselt. Das ist ein großer Fehler. Das UNRWA hat nicht das Mandat, die palästinensischen Flüchtlinge zurückzubringen, sondern nur, ihnen Dienste anzubieten, bis eine gerechte Lösung für ihre Notlage gefunden ist.

Könnte das UNRWA nicht in das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR integriert werden?

Jede Änderung des UNRWA-Mandats muss von der Generalversammlung der Vereinten Nationen genehmigt werden. Deren 194 Mitglieder müssten über einen solchen Vorschlag abstimmen.

Das UNRWA betreibt auch Flüchtlingslager im Westjordanland, im Libanon, in Jordanien und in Syrien. Warum?

Wir haben die Aufgabe, den palästinensischen Flüchtlingen zu helfen, bis das Flüchtlingsproblem gelöst ist. Das ist unser Mandat.

UNRWA-Chef Philipp Lazzerini sagt, wenn Israel das UN-Hilfswerk verbiete, wäre das eine Bedrohung für den Multilateralismus weltweit. Warum?

Es könnte andere Länder dazu ermutigen, das Gleiche zu tun, die lebenswichtige Arbeit der Vereinten Nationen zu behindern und zu stoppen: heute in Bezug auf den Staat Israel, morgen könnte es ein anderes Land und ein völlig anderer Kontext sein. Das ist richtig. Es wäre ein sehr gefährlicher Präzedenzfall.

Deutschland hat seine Zahlungen an UNRWA, die es Ende Januar kurzzeitig ausgesetzt hatte, wieder aufgenommen und jetzt sogar erhöht.

Ja, alle Geberländer sind wieder mit an Bord, mit Ausnahme der Vereinigten Staaten. Das UNRWA hat seit Beginn des Krieges auch über 150 Millionen US-Dollar an privaten Spenden erhalten, vor allem durch Einzelspenden. Das ist die höchste Summe, die wir je von privaten Spendern erhalten haben, und das ist ein Beweis für die weltweite Solidarität und das Vertrauen, das die Menschen dem UNRWA und seiner lebensrettenden Arbeit im Gazastreifen und anderswo in der Region entgegenbringen.

Kann das UNRWA ohne die Vereinigten Staaten auskommen?

Es ist sehr schwierig, denn die USA waren historisch der größte Geber. Wir hoffen daher, dass sie ihre Finanzierung wieder aufnehmen werden.

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46 Kommentare

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  • Moderation , Moderator

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Wenn die Diskussionen ausfallend werden, zu weit vom Thema abweichen, oder die Zahl der Kommentare zu groß wird, wird das manchmal leider nötig. Sonst können wir die Kommentare nicht mehr zeitnah moderieren. 

  • Der Chef der Gewerkschaft der Lehrer der UNRWA, Fateh al-Sharif, war ein Hamas-Kommandeur, wie Daniel Bax im Interview mitteilt. Das legt die Annahme sehr nahe, dass die Mitglieder dieser Gewerkschaft mehrheitlich Hamas-Anhänger, wenn nicht Hamas-Mitglieder, sind.

    Und die Behauptung von Juliette Touma, dass die Schulen der UNRWA "den Grundsätzen der Vereinten Nationen von Frieden, Toleranz und Neutralität verpflichtet sind", hätte Daniel Bax nicht einfach so stehen lassen sollen, s. dazu hier: taz.de/Studie-zu-p...+schulb%C3%BCcher/

  • 9 von 13.000 Angestellen der UNRWA sollen in den Überfall der Hamas verwickelt gewesen sein. Das sind 0, 07 %. Dagegen wurden 226, also 1.7 % der UNRWA- Mitarbeiter von Israel in Gaza allein im letzten Jahr getötet. Dazu bezeichnet Irael die UNRWA als Terrororganisation und UN- Generalsekretär darf nicht einreisen. Wie lange lässt die USA und Deutschland ) noch zu, dass eine rechtextreme Gang die Welt am Nasenring durch die Manege führt und das Ende der Zkvilisatipn einleutet ? Ist die Kapitulation vor dem Unrecht immer noch "deutsche Staatsräson"?

    • @Rinaldo:

      Und wie viele UNRWA- Mitarbeiter die Hamas sonst unterstützen, decken, lassen Sie in Ihren Zahlen wohlweislich weg.



      Es geht nicht nur um den 7. Oktober, sondern auch um die Verstrickung UNRWA Hamas die letzten Jahre.



      Also bitte kein Cherry Picking

  • Spannend sind Antworten mit Framing in Interviews immer, auch wenn es solche Wohlfühlinterviews sind.

    Frage von Herrn Bax:

    "Im Frühjahr erhob Israel den Vorwurf, UNRWA-Mitarbeiter seien in das Hamas-Massaker vom 7. Oktober verwickelt gewesen. Zu Recht?"

    Antwort von Frau Touma:

    "Nein. [...] In den verbleibenden neun Fällen könnten die Beweise – sofern sie authentisch sind und sich bestätigen – darauf hindeuten, dass die UNRWA-Mitarbeiter an den Anschlägen vom 7. Oktober beteiligt waren."

    Ich hätte jetzt gesagt, Frau Touma hätte da angesichts ihrer weiteren Ausführungen mit "Ja."

    Herr Bax fragt zu dieser paradoxen Antwort leider nicht nach.

    • @rero:

      Sie haben womöglich das Verhältnis aus den Augen verloren, wenn ihnen 0,1 Prozent ausreichen, um eine Gesamtegruppe angeklagt sehen zu wollen.

  • Das UNRWA ist leider schon lange keine neutrale Instanz mehr. Die Palästinenser können problemlos von den regulären Organisationen versorgt werden. Außerdem muss der Flüchtingsstatus von Menschen in der fünften oder sechsten Generation mal in Frage gestellt werden. Diese Menschen sollten längst Staatsbürger Ihrer Heimatländer sein. Jeder hier in Deutschland würde mich für irre halten, würde ich mich als Flüchtling titulieren, weil meine Großeltern 45 vertrieben wurden.

    • @Šarru-kīnu:

      Israel ist auch keine neutrale Instanz.

    • @Šarru-kīnu:

      Irgendwie lässt sich die Situation vertriebener Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten und der der Palästinenser in den Kämpfen rund um die Gründung des Staates Israel kaum vergleichen, meinen Sie nicht?



      Auch ohne jeweils die Schuldfrage für Flucht und Vertreibung zu stellen - was ich sowieso in beiden Fällen für problematisch halte -, sind dafür die Fluchtursachen einfach zu unterschiedlich. Was Richard v. Weizsäcker seinerzeit in seiner bekannten Rede zum 8. Mai zum Ursache-Wirkung-Zusammenhang angesichts der deutschen Katastrophe vom Frühjahr 1945 gesagt hat, bleibt ja weiterhin gültig.

      • @Abdurchdiemitte:

        So unterschiedlich sind die Fluchtursachen nicht. Die Ursache der Flucht palästinensischer Araber aus Israel lag zum großen Teil in dem von arabischen Staaten (Ägyp­ten, Trans­jor­da­ni­en, Sy­ri­en, Li­ba­non und Irak) geführten Angriffskrieg gegen Israel unmittelbar nach der von den UN anerkannten israelischen Staatsgründung.

    • @Šarru-kīnu:

      Die Frage der Versorgung durch andere UN Organisationen wurde im Interview beantwortet. Einfach nachlesen. Die Einbürgerung der Flüchtlinge in Libanon und Jordanien wäre vielleicht noch möglich, muss aber auch in diesen Ländern akzeptiert werden. Was mit den Menschen in Gaza und Westjordanland werden soll, ist aber fraglich. Die müssten entweder nach Israel eingebürgert werden (Ein Staatenlösung mit Annexion der besetzten Gebiete) oder in einen eigenen palästinensischen Staat (Zweistaatenlösung). Beides wird nicht gewollt (auch nicht von Israel). Daher braucht es die UNRWA, die auch garnicht neutral sein muss, sondern sich ausschließlich für Palästinensische Personen einsetzt, die ansonsten keinerlei staatlichen Schutz haben.

      • @Core Persephone:

        Die UNRWA muss so neutral sein, dass sie den Konflikt nicht befeuert und sich mit terroristischen Gruppen verbrüdert.

        Und daran hapert es bereits.

      • @Core Persephone:

        Nun, wir haben hier auch schon über eine Überführung der UNRWA-Arbeit in die Hände des UNHCR gesprochen … niemand, der Verantwortung empfindet, möchte und kann die Palästinenser in Gaza im Regen stehen lassen. Aber die israelischen Vorwürfe gegen das UNRWA sind auch nicht so einfach vom Tisch zu wischen … da muss eine Lösung gefunden werden, die den Interessen beider Seiten gerecht wird,



        Das geht möglicherweise im Moment nicht, wo die Not in Gaza so groß ist und die bestehende UNWRA-Infrastruktur einfach benötigt wird (Voraussetzung wäre wenigstens die Beendigung des Krieges). Und Israel befindet sich momentan ja auch leider auf vollem Konfrontationskurs gegenüber den UN … also, bewegen muss sich da auf beiden Seiten was.



        Schließlich: weltweit existieren seit Jahrzehnten ungelöste Flüchtlingsprobleme - nicht nur bzgl. Palästinas -, die wiederum in den Aufnahmestaaten zu ernsthaften Problemen und Konflikten führen … das alles lässt sich im Kontext UNHCR sowieso nur „verwalten“, ohne dass langfristig politische Lösungen in Sicht sind.

    • @Šarru-kīnu:

      „Staatsbürger ihrer Heimatland“ wäre Palästina, ein von Israel besetztes Land, dass daher „offiziell“ nicht existiert. Also bleibt weiterhin nur Status als „Flüchtling im eigenen Land“, oder was meinen Sie?

      • @C.D.:

        Wenn die Großeltern mal geflüchtet sind und schon die Eltern im Libanon geboren sind, ist wohl Palästina kaum ihr Heimatland.

        Palästina umfasst in großen Teilen israelisches Staatsgebiet.

        Ihre Darstellung, Palästina sei von Israel besetzt, geht deshalb in eine bestimmte politische Richtung.

        • @rero:

          Palästina umfasst in großen Teilen israelisches Staatsgebiet.



          Nein, nach Gerichtsurteilen gelten die Grenzen von 67. Es ist durch Israel illegal besetztes Land. Sie sollten das endlich anerkennen!

    • @Šarru-kīnu:

      Sehr richtig.

      Die einzigen "Flüchtlinge" weltweit, deren Status vererbt wird. Das ist so, als gälten ca. 25 Millionen Deutsche als Flüchtlinge mit einem Recht auf "Rückkehr" nach Polen und Tschechien, und als hätten auch noch deren Urenkel in hundert Jahren diesen Status und dieses "Rückkehrrecht".

      Die Nachbarstaaten tun absolut nichts, um Palästinenser zu integrieren und, was nun mal die einzige realistische Option ist, ihnen die Staatsbürgerschaft zu gewähren. Und warum beschäftigen die Emirate und Katar, immerhin die reichsten Staaten der Welt, anstatt Millionen Indern und Pakistanern eigentlich keine Palästinenser? Es wäre ein leichtes für die Golfstaaten, ein paar Millionen junger Männer aus Gaza oder den Flüchtlingslagern Arbeit zu geben. Das schafft Einkommen und verringert die Versuchung, sich Terrorgruppen anzuschließen.

      Aber die ach so solidarische Umma ist in Wirklichkeit eben genauso verheuchelt und kaltherzig, wie sie es so gerne dem Westen zum Vorwurf macht.

      • @Suryo:

        Also, ich lasse ja noch mit mir reden, ob das UNRWA noch der richtige „Ort“ ist, an dem die Hilfe für die Palästinenser stattfinden kann. Aber die Debatte, ob dessen Arbeit beispielsweise in die Strukturen des UNHCR überführt werden kann, wird jetzt, angesichts des Krieges in Gaza, zur Unzeit geführt und der politische Konflikt wäre so bei weitem auch nicht gelöst.



        Die Solidarität der arabischen Welt mit den Palästinensern hält sich schon arg in Grenzen, das ist wahr. Aber hier geht es um das nationale Selbstbestimmungsrecht für die Palästinenser, das ihnen genau so zuzugestehen ist, wie es dem jüdischen Staat von der internationalen Gemeinschaft 1948 zugestanden wurde.



        So lange dieser Konflikt nicht politisch gelöst werden kann, ist es die Verpflichtung der UN, sich weiter um die humanitären Aspekte des Problems zu kümmern … das gilt übrigens weltweit und nicht nur für die Palästinenser.



        Mich wurmt es auch, dass einige Hunderttausend saharouische Flüchtlinge in Zeltstädten in der algerischen Wüste nicht die Aufmerksamkeit der UN genießen, wie es die Palästinenser tun, dass Marokko für die Annexion der Westsahara nicht annähernd so kritisiert wird wie Israels Besatzungspolitik.

      • @Suryo:

        Ganz einfach, weil die Palästinenser gerne in ihrem Land bleiben möchten!!! Und dazu haben sie auch ein Recht!

        • @Des247:

          Stimmt doch nicht.

          Die Palästinenser sind in den Libanon und nach Syrien gegangen.

          In faires states, wo die politische Situation durch eine große Anzahl Flüchtlinge nicht besser wird.

          Auch nach Europa sind viele gegangen.

          Die Golfstaaten halten sich dagegen sehr zurück.

          Vielleicht wäre die Situation in Gaza besser, wenn Katar nicht nur immer Geld an die Hamas überwiesen hätte, sondern selbst Aufbau betrieben hätte.

          • @rero:

            Na, ja, gerade der Libanon (!) und auch Syrien waren nicht immer failed states. Denken Sie mal schwer nach, wieso es dazu kommen konnte. Geht Ihnen da vielleicht ein Licht auf?



            Im übrigen haben Sie mit diesem Kommentar das beste vorstellbare Argument dafür geliefert, warum es eine politische Lösung des Nahostkonfliktes geben muss, die die Eigenstaatlichkeit der Palästinenser mit einschließt.

            • @Abdurchdiemitte:

              Eine politische Lösung mit Eigenstaatlichkeit wird es auch geben. Die Frage ist nur wann.

              Die Hamas hat den Zeitpunkt vor einem Jahr gerade weiter nach hinten verlegt.

              Ich persönlich tippe übrigens auf eine 3-Staaten-Lösung.

              Gaza und das Westjordanland werde zwei verschiedene Staaten werden.

        • @Des247:

          Mit dem Verweis auf das Rückkehrrecxht machen sich die arabischen Brüder einen schlanken Fuß und ändern nichts an den Verhältnissen, in denen die Palästinenser bei ihnen leben. Es ist ja auch so schön bequem, wenn die jordanische oder libanesische Dame eine palästinensische Putzfrau und einen palästinensischen Fahrer schwarz und bei winzigem Lohn beschäftigen kann, wohlwissend, dass die als "Flüchtlinge" nichts fordern können.

          • @Suryo:

            Im Libanon ist es noch viel schlimmer. Auch palästinensische Akademiker arbeiten für die Hälfte, weil sie offiziell im Libanon nicht arbeiten dürfen.

            Jede Firma, die Palästinenser anstellt, macht enorme Gewinne.

            Eine Bekannte meinte vor Jahren zu mir, Deutschland sei zu ihr viel besser als der Libanon es je gewesen wäre.



            In ihrem Geburtsland Libanon hätte sie als Palästinenserin nicht studieren dürfen, hätte nach dem Studium für die Hälfte arbeiten müssen.

            In Deutschland hat sie dann noch die Staatsangehörigkeit bekommen.

            Das ist die arabische Solidarität mit den Palästinensern.

            Sie meinte, sie kenne viele Libanesen und Palästinenser, die sich über Deutschland beschweren, und hielt das für ungerechtfertigt.

        • @Des247:

          Und das gilt auch noch in 100 Jahren, wenn es niemanden mehr gibt, der sich an die Vertreibung erinnert?

          Sind Sie auch für eine "Rückkehr" der Nachfahren von 12 Millionen aus Ostpreußen vertriebenen Deutschen in "ihr" Land?

          • @Suryo:

            P.S. Ein weitere Ironie: das von Ihnen in den Raum gestellte Rückkehrrecht in die ehemaligen deutschen Ostgebiete gibt es heute ja im Grunde tatsächlich (sieht man von Kaliningrad ab): in der EU herrscht Freizügigkeit.

            • @O.F.:

              Selbst Sie müssen zugeben, dass von diesem Recht auf „Rückkehr“ so gut wie niemand Gebrauch macht, weil sich zig Millionen Nachfahren deutscher Vertriebene schlicht und einfach damit abgefunden haben, dass die Heimat der Großeltern verloren ist.

              Wann sehen die Palästinenser dieser Tatsache ins Auge?

              Und: bei der Ukraine fordern Sie doch stets „Realismus“, d.h. Anerkennung des Sieges Russlands. Und das nicht einmal 3 Jahre nach der Invasion. Aber die Palästinenser sollen auch nach 75 Jahren noch von einer „Rückkehr“ träumen?

              Etwas inkonsequent, oder?

          • @Suryo:

            Nun sollte man sich mit NS- und 2. WK.-Vergleichen grundsätzlich zurückhalten, gerade als Deutscher (dieser Hang zum Projizieren...), in diesem Fall ist das Argument aber auch noch sachlich falsch: die Rollenverteilung ist im NO-Konflikt weit weniger eindeutig als im 2. WK, die rechtlichen Grundlagen haben sich signifikant geändert und vor allem: die Palästinenser haben keinen eigenen Staat, in den sie fliehen können - der Elephant im Raum, den Sie hier elegant ignorieren.



            Dass nicht alle Opfer der Nakba und ihre Nachkommen auf israelisches Staatsgebiet zurückkehren können, versteht sich von selbst und das wissen auch die palästinensischen Unterhändler, es geht hier vor allem um eine symbolische Anerkennung erlittenen Unrechts - und zwar im Kontext einer grundsätzlichen politischen Lösung, die in die Gründung eines palästinensischen Staates mündet (wenn Israel Zugeständnisse will, kann es nicht gleichzeitig den Palästinensern elementare Rechte verweigern).



            Übrigens: die israelische Regierung argumentiert auch mit einem Rückkehrrecht - sogar nach über 1000 Jahren. Sie bemerken die Ironie?

  • Das einzige UN-Hilfswerk weltweit, dass nur für eine einzige, spezifische Gruppe von Flüchtlingen da ist. Und diese Gruppe ist die einzige Gruppe von Flüchtlingen weltweit, deren Status erblich ist und die deswegen jedes Jahr größer wird. Und anstatt dafür zu streiten, dass Jordanien und Co die Notlage der Palästinenser lösen, in dem sie ihnen die Staatsbürgerschaft anbieten, was angesichts der Tatsache, dass ganze Generationen von ihnen dort geboren wurden und ihr gesamtes Leben dort berbringen, nährt die UNWRA den Status quo - und damit auch sich selbst.

    • @Suryo:

      Es ist nicht UNRWA die den Flüchtlingstatus aufrechterhält oder überhaupt bestimmt- gemäß der Genfer Konvention von 1951 gewährt UNRWA selbst keinen Flüchtlingsstatus. Die Arbeit der UNRWA beruht auf einem Mandat der Generalversammlung in dem deren Aufgaben genau geregelt sind und nur die Generalversammlung kann dies ändern. Des Weiteren sind die Palästinenser nicht die einzigen bei denen der Flüchtlingstatus weitervererbt wird. Das ist eine Lüge. Nach " internationalem Recht und dem Grundsatz der Einheit der Familie gelten die Kinder von Flüchtlingen und ihre Nachkommen ebenfalls als Flüchtlinge, bis eine dauerhafte Lösung gefunden ist. Dieser Grundsatz gilt, wie von den Vereinten Nationen festgelegt, für alle Flüchtlinge. Sowohl UNRWA als auch der UNHCR haben auf dieser Grundlage Nachkommen als Flüchtlinge anerkannt." www.unrwa.org/de/Fragen_FAQ_zur_UNRWA

      • @Momo Bar:

        Die dauerhafte Lösung wird aber sowohl von der Führung der Palästinenser, als auch von den Nachbarstaaten blockiert. Wie lange soll das noch so gehen? 100 Jahre? 200?

        Diejenigen, die früher dort lebten, wo heute Israel ist, werden realistischerweise nicht dorthin zurückkehren können. Jeder weiß das.

        • @Suryo:

          Ja, so lange der Konflikt nicht politisch gelöst ist, wird das noch so weitergehen … 100 Jahre, 200 Jahre. Die Haltung beider Konfliktparteien ist nicht dazu angetan, dass es eine schnelle Lösung geben wird.

        • @Suryo:

          So ist es. Von den ca. 700.000 palästinensischen Flüchtlingen, die tatsächlich früher in Israel lebten, dürften im Übrigen heute nur noch wenige zehntausende am Leben sein, da "früher" mehr als 75 Jahre her ist.

      • @Momo Bar:

        Die dauerhafte Lösung ist doch da.

        Realistischerweise werden die allermeisten Palästinenser im Libanon bleiben.

        Und die Libanesen werden sie nicht vertreiben .

        Dass die Palästinenser nicht die einzigen sind, haben Sie recht.

        So kamen in den letzten Jahren manche Afghanen als Flüchtlinge nach Deutschland, die Afghanistan noch nie gesehen haben.

        Weil sie in Lagern im Iran geboren sind.

        Schwierig ist es, wenn eine dauerhafte Lösung aus politischen Gründen nicht als solche anerkannt wird.

  • Es geht darum, den Flüchtlingsstatus abzuerkennen, den seit 1948/49 Unrwa registriert. Damit sind völkerrechtliche Verpflichtungen verbunden.



    Ebenso haben Besatzer die völkerrechtliche Pflicht, sich um die Bevölkerung zu kümmern. Wenn die Weltgemeinschaft das nicht mehr über UNRWA leistet (wie jüngst die Polioimpfungen) - kann Israel das allein bezahlen. Das Militär hat es bereits angelehnt, die Aufgaben zu übernehmen.

    • @hamann:

      Wie wäre es wenn die Hamas da in die Bresche springt und das Geld statt für Waffen für die Bevölkerung ausgibt.



      Denn im übertragendem Sinn ist die Hamas ja entweder Regierung, oder Besatzer, also in der Pflicht.



      BTW die UNRWA kann weg.

  • Nun ja, es wäre schon angebracht, wenn das UNRWA seine eigene geschichtliche Einseitigkeit etwas deutlicher aufarbeiten würde. Die Vorwürfe bezüglich der fehlenden Neutralität gerade im schulischen Bereich fielen ja nicht einfach vom Himmel. Mit mehr Ehrlichkeit in eigener Sache würden die Verantwortlichen sicher auch die amerikanische Unterstützung wieder schneller bekommen. Aber anscheinend gibt es da wichtigere Rücksichtnahmen. Auf wen und warum auch immer.

  • Existiert die Hamas-Subdivision UNRWA immer noch?

    Hilfslieferungen an die Menschen in Gaza kann genauso gut das Internationale Rote Kreuz o. a. übernehmen. Das vermindert die Gefahr, dass israelische Hilfsgüter von der Hamas geplündert oder Waffen unter den Planen versteckt werden.

    SPIEGEL: "Man könnte das alles (die Verflechtung von UNRWA und Hamas) längst wissen, schließlich sagte der damalige UNRWA-Chef Peter Hansen schon 2004: »Oh, ich bin sicher, dass Hamas-Mitglieder auf der Payroll der UNRWA stehen. Und ich sehe das nicht als Verbrechen an.«

    Man möchte den Menschen in Gaza etwas besseres als die UNRWA gönnen.

    www.spiegel.de/net...-8661-b8a2c8fc38e7

    • @shantivanille:

      Ich bezweifle, dass die Abschaffung des UNRWA oder der Ersatz durch andere Organisationen das Problem löst. Jede Hilfsorganisation wird Mitarbeiter vor Ort brauchen, und somit Ziel einer Hamas-Infiltration werden. Um dies abzuwehren, müsste die UNRWA bzw. die Hilfsorganisationen mit nachrichtendienstlichen Fähigkeiten zur Spionageabwehr ausgestattet oder entsprechend unterstützt werden. Ein anderer Weg wäre, auf vor Ort rekrutierte Mitarbeiter zu verzichten und verlässliche Kräfte von außen zu holen. Beides würde die Betriebskosten wohl deutlich steigern.

  • Ist Israel nicht in den UNRWA Lehrbüchern an Schulen ausgelöscht? Es wird sicher einzelne palestinensische Lehrer geben, die Israel verteufeln. Das ist schade, aber kaum zu vermeiden. Weshalb das Lehrmaterial Israel das Existenzrecht abspricht, ist inakzeptabel und lässt mich sehr am UNRWA zweifeln

    • @Aneoul:

      Das sollte natürlich überprüft werden und sofern korrekt auch geahndet und korrigiert werden.



      Aber auch in Israel gibt es diese Schulbücher, die die paläst. Existenz in frage stellen. Insbesondere bei den Siedlungen werden immer wieder Judea & Galilea als isr. Kernland und isr. Gebiet bezeichnet. Was somit eine paläst. Existenz negiert.



      Oder bleiben wir gar in den heimischen Gefilden. Auch hier durfte ein Höcke, und er ist ja nicht der einzige, viele viele Jahre sein rechtsextremistisches Gedankengut an die Kinder/Jugendliche weitergeben ohne das der Staat großartig sich dazu positioniert hat.



      Also wenn man von "einzelnen" spricht, sollte man sich nicht dem Hang dazu hingeben alle in Sippenhaft zu nehmen. Diese Zeiten hatten wir eigentlich hinter uns.

      • @Chris Ehl:

        Das wurde schon überprüft und Nicht geahndet.



        Wie gesagt die UNRWA kann definitiv weg und sollte durch eine neue neutrale, sich für alle Palästinenser einsetzende Organisation ersetzt werden.

    • @Aneoul:

      In israelischen Schulbüchern gibt es keine Palästinenser - siehe die Arbeiten von Peled-Elhanan: Palestine in Israeli



      School Books: Ideology and Propaganda



      in Education.

    • @Aneoul:

      Beweise für diese Behauptung?



      - Was festgestellt und kommuniziert wurde sind "zum Teil Problematische Inhalte" um welche Inhalte es genau geht wurde nicht mitgeteilt.

  • Netanyahu ist eine mehrstufige Zeitbombe. Was der alles zerstören lässt, können wir alle kaum so rasch wieder aufbauen.



    Da will jemand vertreiben, nimmt dafür zahllose Tote in Kauf. Völkerrecht ist, wenn es auch für z.B. Israel gilt.