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Abschreckung und Nato-BeitrittSelenskyj stellt „Siegesplan“ im ukrainischen Parlament vor

Der ukrainische Präsident präsentiert dem Parlament in Kyjiw Teile seines Plans, um Russland zu bezwingen. Er setzt auf die Hilfe der Verbündeten.

Standing Ovations im ukrainischen Parlament für den „Siegesplan“ des Präsidenten Selenskyj Foto: Andrii Nesterenko/reuters

Kyjiw taz | Immer wieder war er angekündigt worden, der „Siegesplan“ des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Nachdem er den Staatschefs der USA, Frankreichs, Großbritanniens, Deutschlands und Italiens vorgelegt worden war, wurde er nun zum ersten Mal öffentlich präsentiert: im ukrainischen Parlament. Allerdings nicht alle Details des Plans. Drei Anhänge werden geheim bleiben, so Selenskyj. Russland müsse im Krieg gegen die Ukraine verlieren, so Selenskyj.

„Wir müssen den Siegesplan umsetzen, um Russland dazu zu bringen, auf dem Friedensgipfel zu sein und bereit zu sein, den Krieg zu beenden. Wir Ukrainer wollen souverän leben, wollen unsere Zukunft selbst gestalten und auf Augenhöhe mit anderen Ländern reden.“ Standing Ovations folgten für den Präsidenten, als er allen Soldaten an der Front für ihren Einsatz dankte. Es sei Aufgabe der Ukraine, auf die Umstände so einzuwirken, dass Russland zum Frieden gezwungen werde.

Der nun von Selenskyj vorgestellte „Siegesplan“ soll ein Ende des Krieges bis spätestens 2025 garantieren. Ob dieser Plan umgesetzt werde, hänge von den Partnern der Ukraine ab. Auf dem Spiel stehe nichts Geringeres als der Erhalt der Weltordnung. „Wenn wir uns nicht anstrengen, wird Putin dafür sorgen, dass es nie wieder Diplomatie geben wird.“ Selenskyj sprach sich klar gegen ein Einfrieren des Krieges aus. „Es wird keine Abtretung von Territorien geben!“, rief er in den Saal.

Einladung zum Nato-Beitritt noch während des Krieges

Als ersten und wichtigsten Punkt seines Siegesplans nannte Selenskyj eine Einladung der Nato an die Ukraine noch während des Krieges. Man sehe zwar, dass eine Mitgliedschaft in der Nato eine Sache ist, die noch weit weg ist. „Aber Putin muss sehen, dass sein geopolitisches Kalkül nicht aufgegangen ist. Die Russen müssen spüren, dass ihr Zar geopolitisch verloren hat.“

Zweitens, so Selenskyj, würden die Operationen auf russischem Gebiet fortgesetzt. Es dürfe keine Einschränkungen mehr für den Einsatz von Waffen auf russischem Territorium geben. Gemeinsam mit den Partnern müsse man die russische Luftwaffe zerstören. Außerdem brauche man Zugang zu den Aufklärungsdaten der internationalen Partner. Der Krieg müsse auf russisches Territorium zurückkehren, „damit die Russen spüren, was Krieg ist, und sie einen Hass Richtung Kreml entwickeln“.

Drittens sei die Abschreckung Russlands wichtig. In diesem Zusammenhang forderte Selenskyj die Stationierung von nicht­atomaren Waffensystemen in der Ukraine. Konkreteres dazu nannte er nicht öffentlich. Wichtig sei zudem die Unterstützung der ukrainischen Wirtschaft bei gleichzeitiger Verschärfung antirussischer Sanktionen. Schon jetzt, betonte der ukrainische Präsident, müsse man an die Nachkriegszeit denken.

In diesem Krieg habe die Ukraine viele militärische Erfahrungen gemacht. Diese Erfahrungen gebe man gerne an die Bünd­nispartner weiter. Und man könne nach dem Krieg einen Teil der in Europa stationierten US-Soldaten mit ukrainischen Soldaten ersetzen. Man müsse Russland für immer die Kontrolle über die Ukraine und auch den Wunsch danach nehmen. Das würde ganz Europa Ruhe garantieren.

Selenskyj wurde für seine Rede im Parlament gefeiert. Kritik gab es kaum. Lediglich der Abgeordnete der Poroschenko-Partei „Europäische Solidarität“, Oleksi Gontscharenko, äußerte sich skeptisch. Auch wenn Gontscharenko die in dem Plan vorgestellten Ziele unterstützte. 40 Mal sei in der Rede des Präsidenten das Wort „Partner“ gefallen, so der Politiker auf der Plattform Telegram. Am Ende stelle sich aber die Frage, wie der Sieg eigentlich errungen werden soll. „Die Partner werden das nicht für uns tun, bei all dem Respekt für sie.“

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35 Kommentare

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  • Vor dem Hintergrund dieses realitätsfernen Siegesplans, schätze ich die eher zurückhaltende Unterstützung durch Deutschland noch mehr.



    Von den Träumen eines schnellen Natobeitritts mal abgesehen, spricht z.B. die Vorstellung, das Ukrainische Militär könne mal die Position des US-Militärs zur Sicherung Europas übernehmen, für einen erheblichen Realitätsverlust.

    Ich sehe eher, dass es - etliche tausend Tote später - auf dem Verhandlungsweg zum Waffenstillstand und zur Abtretung der



    russisch besetzten Gebiete in Form einer Sonderzone kommt,



    deren endgültiges Schicksal in Ferner Zukunft geklärt werden kann.



    Anstelle eines schnellen Natobeitritts dann Sicherheitsgarantien, die verbindlich, auch mit dem Einsatz militärischer Mittel abgesichert werden.

    Die immer wieder von interessierten Kreisen verbreitete Befürchtung, dass Russland dann als nächstes umliegende Natomitglieder angreifen würde, teile ich nicht.



    Größer scheint mir das Risiko, das Deutschland durch eine von Herrn Selensky immer wieder eingeforderte Eskalation des jetzigen Krieges irgendwann Kriegspartei wird.

    • @Bürger L.:

      "Anstelle eines schnellen Natobeitritts dann Sicherheitsgarantien, die verbindlich, auch mit dem Einsatz militärischer Mittel abgesichert werden."



      Nur zum Verständnis: der Unterschied zu einer NATO-Mitgliedschaft wäre dann genau wo?



      "Größer scheint mir das Risiko, das Deutschland durch eine von Herrn Selensky immer wieder eingeforderte Eskalation des jetzigen Krieges irgendwann Kriegspartei wird."



      Eine seitens Putin vorgenommene Eskalation sehen Sie diesbezüglich nicht als reales Risiko? Immerhin ist er der einzige Beteiligte, der bis dato Krieg angefangen hat. Eine Gewohnheit, die sich u. U. schwer ablegen lässt.

  • Ich finde Selensky Plan sehr vernünftig und zielführend: Nicht Russland "bezwingen", wie etwas irreführend in der Überschrift, sondern "zum Frieden zwingen".



    Der Punkt mit der raschen formellen Einladung zur NATO (Selensky spricht nicht von sofortiger Mitgliedschaft) wird vermutlich an der Feigheit oder auch Korrumpiertheit einzelner NATO-Mitglieder scheitern. De facto ist die Ukraine ja schon sehr weit. Zum Nachlesen:



    www.defense.gov/Ne...s-nato-membership/



    Die Tatsache der zukünftigen ukrainischen NATO-Mitgliedschaft juristisch zu fixieren und es den russischen Eliten Schwarz auf weiß zu geben, dass Putins Kriegsziel Nr. 1 schon jetzt unerreichbar ist, wäre trotzdem ein wichtiges Signal.



    Interessant finde ich die klare Ankündigung, Putins Zermürbungstaktik im Donbass weiterhin nicht zu spiegeln, sondern den Krieg nach Russland zu tragen. Dass das geht, zeigt die Kursker Operation. Politischer Druck auf Russland lässt sich mit derartigen Operationen aufbauen, nicht mit der verlustreichen Rückeroberung zerstörter ukrainischer Siedlungen.

    • @Barbara Falk:

      Das mit der NATO-Mitgliedschaft sehe ich komplett anders.

      Eine zweitausend Kilometer lange Grenze zwischen zwei verfeindeten Staaten sollte keine Grenze zwischen zwei atomar bewaffneten Großmächten sein. Dann stünden wir in den kommenden Jahrzehnten bei jedem Grenzzwischenfall an der Schwelle zu einem großen europäischen Krieg.

      Außerdem sollte ein politischer Friedensprozess darauf abzielen, dass die russisch besetzten Gebiete in die Ukraine re-integriert werden. Auch wenn das dauern mag und vielleicht erst nach Putin möglich ist. Keine russische Führung wird aber Territorium zurückgeben, wenn dieses dann zu NATO-Land wird.

      Die NATO-Mitgliedschaft offenzuhalten, kann vielleicht noch als Verhandlungsmasse dienen. Aber sie wirklich anzustreben und "juristisch zu fixieren", hielte ich für ein großes Unglück. Neutralität der Ukraine wäre das einfachste Zugeständnis des Westens, das niemanden in Nachteil setzt.

      • @Kohlrabi:

        "Keine russische Führung wird aber Territorium zurückgeben, wenn dieses dann zu NATO-Land wird."



        Das Scheinproblem einer Bedrohung durch die NATO wird keine postputinistische Regierung interessieren, selbst jetzt schon wird das Propagandagetöse ja durch Taten widerlegt. Die bestehenden NATO-Grenzen Russlands werden blankgezogen, weil Putin weiß, dass er keinen Angriff befürchten muss.



        Eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine ist in einer zukünftigen Friedensordnung für alle Beteiligten, einschließlich Russland, vorteilhaft und sogar eine Voraussetzung für die anderen politischen Prozesse: Normalisierung der russisch-ukrainischen Beziehungen und der Beziehungen zum Westen, verlässlicher Rahmen für den ukrainischen Wiederaufbau, Ende des Sanktionsregimes gegen Russland. Weil sie einseitig das ersetzt, was ein zukünftiges Russland auf Jahrzehnte nicht leisten kann, selbst wenn es will (egal wie es regiert wird und wie konstruktiv es verhandelt): Der Ukraine eine Sicherheitgarantie geben. Russlands politisches Kapital ist aufgebraucht.

        • @Barbara Falk:

          Das Argument finde ich etwas widersprüchlich. Sie gehen davon aus, dass es einer post-putinistischen Regierung bei einer Rückgabe von Gebiet egal sein wird, ob damit die NATO nahe an die zentralrussischen Zentren heranrückt. Wenn das tatsächlich so wäre, dann müsste die Ukraine von einem solchen Russland wohl kaum noch etwas befürchten. In dem Moment, wo Russland die NATO-Zugehörigkeit der Ukraine bereitwillig hinnehmen würde, wäre der Grund für den Beitrittswunsch bereits obsolet.



          .



          Ist natürlich alles ganz hypothetisch. Wir können nicht wissen, wie Russland in 20 Jahren aussieht. Von der Ukraine können wir es auch nicht wissen. Aber ich denke, wir können davon ausgehen, dass die einzige nachhaltige Sicherheitsgarantie für die Ukraine in einem umfassenden Friedens- und Entspannungsprozess zwischen Russland und dem Westen liegen wird.

          • @Kohlrabi:

            "Sie gehen davon aus, dass es einer post-putinistischen Regierung bei einer Rückgabe von Gebiet egal sein wird, ob damit die NATO nahe an die zentralrussischen Zentren heranrückt. "



            Genau. Obsolet wird die Mitgliedschaft aber nicht, weil den Ukrainern nicht egal sein wird, ob sie in der NATO sind oder nicht (und dem Westen auch nicht). Sie schreiben ja selbst, niemand kann wissen, wie sich dieses Russland entwickeln wird.



            "Aber ich denke, wir können davon ausgehen, dass die einzige nachhaltige Sicherheitsgarantie für die Ukraine in einem umfassenden Friedens- und Entspannungsprozess zwischen Russland und dem Westen liegen wird."



            Ich stimme Ihnen 100% zu.

    • @Barbara Falk:

      "der Feigheit oder auch Korrumpiertheit einzelner NATO-Mitglieder scheitern."

      Ist Ihnen schon Mal der Gedanke gekommen, dass Länder wie die USA oder Deutschland aus rationalen Gründen handeln und dieses weder mit Feigheit noch korrumpierbarkeit zu tun haben könnte?

      Sie wissen ja, dass ich Ihre xArgumentationslinie" kritisch sehe. Leider umstellen Sie meistens Menschen oder Parteien, die eine andere Meinung vertreten, niedere Beweggründe Gründe.

      • @Alexander Schulz:

        Über die Korrumpiertheit von Orban muss man nicht mutmaßen, und ich unterstelle ansonsten niemandem niedere Beweggründe. Angst ist kein niederer Beweggrund.

        • @Barbara Falk:

          Orban wäre wohl das kleinste Hindernis für einen Nato-Beitritt wegen der von Ihnen erwähnten Korrumpierbarkeit. Die entscheidenden Mitglieder die einen NATO-Beitritt blockieren sind die USA und Deutschland.



          Sie benutzen übrigens den Plural und auch nicht den Begriff Angst, sondern Korrrumpierbarkeit und Feigheit. Nennen Sie doch bitte konkret welche Mitglieder Sie meinen, wenn Sie sich nicht auf entscheidenden "Bremser" Deutschland und USA beziehen.



          Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, aber ich habe ja schon öfter diese "Feind-Freund"-Rhetorik kritisiert. Man kann eine ganze andere Meinung als sie vertreten und natürlich trotzdem eine gute Intention (und auch Recht) haben.

          • @Alexander Schulz:

            Selensky sieht in seinem Plan die formelle Einladung in die NATO vor, nicht die sofortige Mitgliedschaft. Das heißt die offizielle Initiierung eines Beitrittsprozesses (MAP, membership action plan), dessen Ausgang formal gesehen offen ist. Eine "invitation" (so heißt das in den NATO-Statuten ist kein Beitritt und auch keine Beitrittsgaranie. Albanien, Kroatien haben von der "invitation" bis zum Beitritt sieben Jahre gebraucht. Eine "invitation" wäre nicht mehr als die Formalisierung dessen, was seit Kriegsbeginn dutzendfach kommuniziert wurde, "die Zukunft der Ukraine ist in der NATO". Also ein politisches Signal.



            Und zu ihrer Behauptung, kleine Länder in der NATO hätten nichts zu sagen: Griechische Regierungen von links bis rechts haben den NATO-Beitritt Mazedoniens (und übrigens auch den EU-Beitritt) Jahre lang blockiert, weil ihnen der offizielle Staatsname nicht gefallen hat. Das Land musste schließlich nachgeben und ihn ändern. Der NATO-Beitrittsprozess Mazedoniens hat deshalb über 20 Jahre gedauert.

            • @Barbara Falk:

              Ich stelle fest, dass Sie keine Länder nennen möchten.



              Hätten die entscheidenden Mitglieder einen schnelle NATO-Mitgliedschaft von Mazedonien gewollt, wäre dieses auch passiert - siehe zb Beitritt von Schweden und Finnland.



              Selenski möchte übrigens nicht 7 Jahre warten, sondern einen schnellstmöglichen Beitritt (auch während des Krieges) und bis dahin am besten entsprechende Garantien, wie sie sie Finnland und Schweden nach der Einladung bekamen. Bitte bei den Fakten bleiben.

              • @Alexander Schulz:

                "Ich stelle fest, dass Sie keine Länder nennen möchten."



                Die großen Bedenkenträger heißen Scholz und Biden, und deren Haltung kritisiere ich. Jedes zweideutige Signal bestärkt Putin in seinem Glauben, er müsse seine Gewaltausübung nur fortsetzen, um am Ende doch noch Erfolg zu haben. Ich halte Selenskys Forderung für richtig, weil eine Einladung meiner Ansicht nach zu einer Einhegung Putins beitragen und das immer wieder beschworene Eskalationsrisiko - auf ukrainischem Territorium und außerhalb - sofort erheblich reduzieren würde.



                Vor der US-Wahl wird eh nichts passieren. Danach werden wir sehen, ob Selensky bekommt, was er einfordert.

                • @Barbara Falk:

                  Ich nahm an, dass Sie Länder wie die USA und Deutschland meinten.

                  Hier der Ausschnitt aus dem entsprechenden Post von oben:

                  "Ist Ihnen schon Mal der Gedanke gekommen, dass Länder wie die USA oder Deutschland aus rationalen Gründen handeln und dieses weder mit Feigheit noch korrumpierbarkeit zu tun haben könnte?"

                  Wie gesagt ich sehe Ihre Art zu argumentieren sehr kritisch und finde auch die inhaltlichen Argumente nicht überzeugend.



                  Und da auch die entscheidenden Politiker Ihre Sichtweise nicht teilen werden Ihre zentralen Forderungen auch nicht erfüllt werden.

  • Ich kann besonders die zentrale Forderung von Selenski nach einem jetzigen Nato Beitritt aus seiner Perspektive nachvollziehen.



    Kritisch möchte ich aber anmerken, dass das vollkommen unrealistisch ist. Einige entscheidende Mitglieder haben kein Interesse daran gegen Russland Krieg zu führen.



    Ich würde mir anstatt einem Siegesplan von Selenski einen Friedensplan mit mehr Bezug zu Realität wünschen..

    • @Alexander Schulz:

      Der erste Schritt zu mehr Realismus wäre, endlich zuzugeben, dass Russland eine faschistische Diktatur ist, die unbedingt Krieg will und die Ihre Form von „Realismus“ als Einladung für neue Invasionen und Angriffe betrachtet.

      • @Suryo:

        Ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie den Beitrag erläutern könnten.



        Ich erkenne leider auch in diesem Beitrag nur eingeschränkt Bezug zur Realität, aber vielleicht verstehe ich Sie auch falsch.



        In der Wissenschaft wird darüber gestritten, ob man Putin als Faschist bezeichnen kann, aber wer versucht denn nicht zu aktzeptieren, dass das Regime einen schlimme und skrupelose Diktatur ist? Und wie kommen Sie auf die Idee, dass wenn Russland den Krieg nicht gewinnt es sich ermutigt fühlen könnte neue Kriege anzufangen?



        Deshalb ist ja wichtig dafür zu sorgen, dass die Ukraine nicht verliert. Ein "weiter so" birgt leider diese konkrete Gefahr.

    • @Alexander Schulz:

      Der Westen kann sich keine Niederlage in der Ukraine leisten, wenn er keine Eskalationsspirale in Gang setzen will. Dass das nicht alle Länder verstehen, ist kein Grund Putin gewähren zu lassen. Frieden gibt es nur mit einer territorial integeren Ukraine, alles andere wäre Motivation des Aggressors.

      • @Stimmeimmeer:

        Wer redet denn von einer Niederlage? Es geht darum, dass Russland nicht gewinnt.

    • @Alexander Schulz:

      "Einige entscheidende Mitglieder haben kein Interesse daran gegen Russland Krieg zu führen."



      Niemand hat Interesse, Krieg gegen Russland zu führen, wem unterstellen Sie das? Eine NATO-Mitgliedschaft dient dazu, dass Russland keinen Krieg gegen das Mitgliedsland führt. Funktioniert übrigens.

      • @dites-mois:

        Ich unterstelle gar nichts.



        Natürlich halte ich einen Angriff auf die NATO von Russland auch für unrealistisch. Da stimme ich Ihnen zu - das hat schon zu Zeiten des kalten Krieges gut funktioniert.



        Können Sie mir bitte jedoch ein Beispiel nennen wo die NATO ein Land im Kriegszustand aufgenommen hat und damit gegen die eigenen Statuten verstoßen hat?



        Wann wurde das gemacht und hat funktioniert?



        Selbst die Aufnahme der BRD in die NATO, die sich nicht im krieg befand, war letztendlich nur möglich nach der Gründung von zwei deutschen Staaten und dem Beitritt der DDR zum Warschauer Pakt.

    • @Alexander Schulz:

      "Einige entscheidende Mitglieder haben kein Interesse daran gegen Russland Krieg zu führen."



      Wer bitte (außer "einigen entscheidenden Mitgliedern") hat ein Interesse daran, gegen Russland Krieg zu führen??



      Russland ist der einzige Staat mit dieser Obsession.

      • @Encantado:

        Es gibt durchaus Länder wie zb Polen oder die baltischen Staaten, die bisher offen gelassen haben, ob es in ihrem Interesse sein könnte auch selber Krieg zu führen, um der Ukraine am Ende zu helfen.

    • @Alexander Schulz:

      Ich denke, der Friedensplan wird kommen. Aber nicht aus Kiew, sondern aus Washington (egal wer das Weiße Haus übernimmt).

      Gewünscht hätte ich mir zwar, dass er aus Berlin und Paris kommt. Aber wir zerstreiten uns mit den Franzosen ja schon über Schutzzölle. Kein Wunder, dass die Russen und Amerikaner uns nicht ernst nehmen.

  • Die Entwicklung geht aber klar in eine andere Richtung. Einige Einschätzungen der letzten Tage:

    Ein Waffenstillstand mit temporären, nicht anerkannten Gebietsabtretungen wird kommen. Neue Situation schon zu Bidens Amtübergabe (Christian Mölling, Bertelsmann, Stern).

    Russischer Truppenrückzug nur als Folge einer politischen Vereinbarung, militärisch aber nicht zu erreichen. (Carlos Masala, FR).

    Friedensverhandlungen in den kommenden Wochen sind der einzige Weg, weitere Gebietsverluste zu verhindern. Kiew kann seine Ziele militärisch nicht erreichen. (Oleksij Arestowitsch, wiedergegeben in Berliner Zeitung).

    Scheint so, dass Realismus einzieht. Leider viele tausend Tote zu spät. John Mearsheimer hat es schon vor über einem Jahr so gesehen.

    • @Kohlrabi:

      Leider haben Sie Recht.

    • @Kohlrabi:

      "Scheint so, dass Realismus einzieht. Leider viele tausend Tote zu spät."

      Ich stimme Ihnen zu. Das Problem ist jedoch, dass es einfach Zeit braucht unangenehme Realitäten zu aktzeptieren.



      Hinzu kommt auch noch, dass viele "Realisten" verteufelt wurden als "Helfer Putins".



      Wenn man sich eingesteht, dass die (berichtigen) Maximalförderungen von Selenski nicht umsetzbar sind, bedeutet dieses auch das man den "bösen Realisten" Recht geben muss und eventuell viel Leid zu verhindern gewesen wäre, auch wenn man nur die besten Intentionen hatte und sich klar gegen Russlan positionierte . Es handelt sich also um ein sehr schwerwiegende Erkenntniss.

      • @Alexander Schulz:

        "Hinzu kommt auch noch, dass viele "Realisten" verteufelt wurden als "Helfer Putins"."



        Mir ist nach wie vor unverständlich, wie jemand als 'Realist' bezeichnet werden kann, der davon ausgeht, dass Putin aufhört, sobald er die bis dato eroberten Gebiete offiziell sein Eigen nennen kann.

      • @Alexander Schulz:

        Wo endet Ihr "Realismus"?

        Sind Sie auch "realistisch", wenn Russland Deutschland bombardiert? Schwenken Sie "realistisch" die weiße Fahne, darf Russland unbegrenzt weiter Länder angreifen, morden, vergewaltigen, foltern, und den Herrschaftsbereich seiner faschistischen Diktatur unbegrenzt ausdehnen?

        Anders gefragt: wann kämpfen Sie? Wann sagen Sie: "Es ist genug, es reicht, Widerstand muss sein?"

        Es ist sehr bequem, in Deutschland zu sitzen und von den Ukrainern angesichts der existenziellen Bedrohung durch das faschistische Russland "Realismus" zu fordern.

        • @Suryo:

          Was bedeutet denn für Sie Realismus? Sie spekulieren viel, wenn ich das anmerken darf - dass meinen Sie ja vermutlich nicht mit Realismus. Natürlich ist es ihr gutes Recht einen sofortigen oder schnellen Nato Beitritt der Ukraine zu forden, aber zum Realismus gehört es zur Kenntnis zu nehmen, dass dieses entscheidende Mitglieder nicht möchten. Natürlich können Sie das ignorieren, aber was hat das mit Realismus zu tun?

          • @Alexander Schulz:

            Sehen Sie: echter Realismus ist, wenn man einsieht, dass die Sorge vor Russlands nächsten Angriffen eben nicht einfach wilder Spekulation entspringt, sondern auf knallharten Fakten beruht.

            • @Suryo:

              Wollen Sie damit andeuten, dass die entscheidenden Politiker im Westen unter Realitätsverlust leiden? Schließlich sind sie der Meinung, dass es schon reicht, wenn Russland in der Ukraine nicht gewinnt.

  • Das Problem und waren immer die zögerlichen Partner im Westen, vor allem der EU, welche die Gefahr vor der eigenen Haustür nicht erkennen. Da die meisten Punkte dieses Siegesplans auf eben jenen Partnern fussen, weiß ich nicht wie realistisch das Ganze ist. Ich vermute, dass es eher ein Rohrkrepierer werden könnte, wenn der Westen sich nicht stark bewegt.

  • Inzwischen haben wir ja lernen müssen, dass in Zeiten des Krieges sich Ereignisse überstürzen können.



    Aber eigentlich ist es guter Brauch, keine Mitglieder in die Nato aufzunehmen, die mit anderen Staaten im Krieg stehen.



    (Die bei Aufnahme der Länder Türkei und Griechenland ungeklärten Grenzfragen waren eine Ausnahme, wegen Bosporus/Südostflanke im Kalt. Krieg. Mutmaßlich haben die Nato-Mitgliedschaft und hier der Einfluss der USA bisher schlimmeres verhindert.)



    Zum anderen: Ist es vorstellbar, dass Soldaten der Ukraine auf Nato-Gebiet US-Soldaten ersetzen 😳? Davon wäre vor allem Deutschland betroffen. Irgendwie eine unschöne Vorstellung.



    Nach den Erfahrungen mit mittel- und südosteuropäischen Ländern als Neumitglieder der EU muss man davon ausgehen, dass die Ukraine im weiteren Verlauf ihrer demokratischen Entwicklung noch manche Überraschung parat haben wird (also dort per Wahl Leute an die Macht kommen, die prorussisch sind). Und dann deren Soldaten in entscheidender Position hier im Land?

    • @Vigoleis:

      Ich denke die Gefahr, dass die Ukrainer innen eine prorussische Regierung in den nächsten Jahrzehnten wählen werden, können Sie getrost vernachlässigen. Blutschuld wird über Jahrhunderte abgezahlt. Auch heute noch werden Deutsche teils aufgrund der Nazi-Vergangenheit mit starken Vorbehalten empfangen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es in der Ukraine anders sein wird.

      Was auch ein Grund ist warum Russland diesen Krieg schon lange verloren hat, auch wenn es temporär einige ukrainische Gebiete besitzen mag