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Explosionswelle im LibanonIsrael kündigt neue Kriegsphase an

Die Zahl der Toten und Verletzten steigt. Die UN-Vollversammlung fordert den Rückzug Israels aus den besetzten Palästinensergebieten innerhalb eines Jahres.

Trauerzug für zwei Opfer der Explosionen vom Dienstag in einem südlichen Vorort von Beirut Foto: ap

Tel Aviv/Beirut afp |/dpa | Nach einer weiteren Welle tödlicher Explosionen im Libanon am Mittwoch wächst die Furcht vor einer weiteren Eskalation des Konflikts. Das Gesundheitsministerium in Beirut erklärte, dass die Zahl der durch „feindliche Explosionen“ getöteten Menschen auf 20 gestiegen sei. Zudem seien 450 weitere Menschen verletzt worden.

Wie am Vortag soll es wieder viele Mitglieder der Hisbollah getroffen haben, hieß es aus libanesischen Sicherheitskreisen. Bereits am Dienstag waren an mehreren Orten im Libanon gleichzeitig Hunderte sogenannte Pager explodiert. Dabei wurden rund 2.800 Menschen verletzt, mindestens zwölf starben.

Israels Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht mehrere Hisbollah-Stellungen im Süden des Libanon mit Kampfjets und Artillerie angegriffen. Es wurden Treffer in mehreren Ortschaften in dem Gebiet, darunter ein Waffenlager der radikalislamischen Miliz, gemeldet. In Israel wiederum wurden unbestätigten Medienberichten zufolge mehrere Zivilisten durch Beschuss aus dem Libanon mit Panzerabwehr-Raketen verletzt.

Israels Verteidigungsminister Joav Galant kündigte unterdessen eine „neue Phase“ des Kriegs an. „Der Schwerpunkt verlagert sich nach Norden“, sagte Galant nach Angaben seines Büros. Dort liefert sich Israels Armee seit Beginn des Gaza-Krieges vor fast einem Jahr Gefechte mit der Hisbollah.

„Wir stehen am Anfang einer neuen Phase des Kriegs – sie erfordert Mut, Entschlossenheit und Durchhaltevermögen unsererseits“, sagte der israelische Verteidigungsminister Galant. Bei einem Besuch eines Luftwaffenstützpunkts erinnerte er an das kürzlich festgelegte Kriegsziel der Regierung: die Rückkehr Zehntausender geflüchteter israelischer Bürger in das nördliche Grenzgebiet.

Herber Schlag

Auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bekräftigte dieses Versprechen in einer Videoansprache. „Wir stellen Kräfte, Ressourcen und Energie für den nördlichen Bereich bereit“, sagte Galant nach Angaben seines Büros weiter.

Israels Generalstabschef Herzi Halevi zufolge ist die Armee bereit, alles Nötige zu tun, um die Bedingungen für eine Rückkehr der israelischen Bewohner in ihre Häuser im Norden zu schaffen: „Wir haben noch viele Fähigkeiten, die wir bislang noch nicht eingesetzt haben.“

Experten schätzen die Angriffe auf die Kommunikationsgeräte vieler Hisbollah-Mitglieder als herben Schlag für die Schiiten-Miliz ein, der auch ihren Kampfgeist schwächen dürfte. Einige ihrer wichtigsten Kommunikationsmittel sind jetzt gestört oder nicht mehr brauchbar.

Mit einer deutlichen Mehrheit von 124 Stimmen forderte die UN-Vollversammlung den Rückzug Israels aus besetzten Palästinensergebieten innerhalb eines Jahres. 43 Staaten – darunter Deutschland – enthielten sich bei der Abstimmung über eine entsprechende Resolution im größten UN-Gremium mit 193 Mitgliedsstaaten.

Einige Enthaltungen

Israel selbst sowie die Vereinigten Staaten stimmten zusammen mit zwölf weiteren Ländern gegen die Beschlussvorlage, deren Annahme keine völkerrechtlich bindenden Folgen hat. Einige Staaten stimmten nicht ab.

Die Resolution soll ein Rechtsgutachten des obersten UN-Gerichts zum Nahost-Konflikt durchsetzen. Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hatte im Juli in dem Rechtsgutachten festgestellt, dass die Besetzung der palästinensischen Gebiete illegal sei und so schnell wie möglich beendet werden müsse. Israel ignorierte dies – dasselbe Verhalten wird auch vor dem Hintergrund der nun angenommenen Resolution erwartet.

Angesichts der brandgefährlichen Lage plant der UN-Sicherheitsrat eine Dringlichkeitssitzung. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen soll sich nach Angaben aus Diplomatenkreisen am Freitag um 21.00 Uhr MESZ treffen. UN-Generalsekretär António Guterres sieht die „ernsthafte Gefahr einer dramatischen Eskalation“ in Nahost. „Die Logik hinter der Explosion all dieser Geräte besteht natürlich darin, dies als Präventivschlag vor einer größeren Militäroperation zu tun“, sagte Guterres bei einer Pressekonferenz in New York.

Die Hisbollah machte Israel für die Explosionen verantwortlich und drohte mit Vergeltung. Die israelische Seite äußerte sich selbst nicht zu den beiden Explosionswellen. Technisch derart anspruchsvolle Angriffe entsprechen aber der Handschrift von Israels Geheimdiensten, die mehrfach ähnlich komplexe Attacken durchgeführt haben, um ranghohe Feinde zu töten. Ehemalige israelische Militärs sagten dem Wall Street Journal, das Vorgehen ziele wahrscheinlich darauf ab, die Hisbollah zu zwingen, ihre grenzüberschreitenden Angriffe einzustellen.

„Der Zweck einer solchen Operation war nicht, eine Eskalation herbeizuführen, sondern eine Einigung zu erzielen, die es den Menschen ermöglicht, in ihre Häuser zurückzukehren“, sagte Yossi Kuperwasser, ehemaliger Leiter der Forschungsabteilung des israelischen Militärgeheimdienstes, der US-Zeitung.

Wegen der fast täglichen militärischen Konfrontationen zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär mussten Zehntausende Bewohner auf beiden Seiten der Landesgrenze ihre Wohnorte verlassen.

Geänderte Spielregeln

Der Angriff im Libanon signalisiere der Hisbollah, dass Israel sich nicht auf den seit Beginn des Gaza-Krieges andauernden Schlagabtausch entlang der nördlichen Landesgrenze beschränken werde, zitierte das Wall Street Journal Amos Yadlin, ehemals Leiter des israelischen Militärgeheimdienstes. Die mit dem Iran verbündete Schiiten-Miliz müsse verstehen, dass „Israel die Spielregeln ändern kann“, sagte er.

Israel will durch militärischen und diplomatischen Druck erreichen, dass sich die Hisbollah wieder hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht – so wie es eine UN-Resolution vorsieht. Die mit der Hamas verbündete libanesische Miliz will die Angriffe gegen Israel erst bei Erreichen einer Waffenruhe in Gaza einstellen.

Das Wall Street Journal zitierte mit der Angelegenheit vertraute Personen, nach deren Aussagen die Führung der Miliz nicht dazu neige, einen umfassenden Krieg mit Israel auszulösen. Die Hisbollah-Spitze glaube nicht, dass eine israelische Bodeninvasion unmittelbar bevorstehe – erwarte aber, dass es zu weiteren Angriffen mit großer Wirkung kommen werde.

Auch im Gazastreifen wurden die Kämpfe am Mittwoch fortgesetzt. Der von der Hamas kontrollierten Zivilschutzbehörde in dem Palästinensergebiet zufolge wurden bei einem israelischen Luftangriff auf eine zu einer zu einer Flüchtlingsunterkunft umfunktionierten Schule in der Stadt Gaza mindestens fünf Menschen getötet. Die israelische Armee bestätigte den Angriff. Die Hamas habe die Schule zur „Planung und Ausführung terroristischer Aktivitäten genutzt“.

US-Außenminister Antony Blinken rief die Hamas und Israel von Kairo aus erneut dazu auf, „politischen Willen“ zur Erreichung einer Waffenruhe im Gazastreifen zu zeigen. Die USA, Ägypten und Katar versuchen seit Monaten erfolglos eine Waffenruhe zu vermitteln.

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42 Kommentare

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  • Natürlich messen die Unterstützer Israels mit zweierlei Maß.

    Zum Glück, denn nur so kann dem palästinensischen Terror das Handwerk gelegt werden.

  • Die New York Times meldet, das die ungarische Firma, welche die Pager hergestellt hat, wohl nur eine Frontfirma des israelischen Geheimdienstes war: "By all appearances, B.A.C. Consulting was a Hungary-based company that was under contract to produce the devices on behalf of a Taiwanese company, Gold Apollo. In fact, it was part of an Israeli front, according to three intelligence officers briefed on the operation. They said that at least two other shell companies had been set up to mask the real identities of the people creating the pagers: Israeli intelligence officers." www.nytimes.com/20...-what-we-know.html



    Sowohl Israel als auch Ungarn sind den "Konventionen über bestimmte konventionelle Waffen" beigetreten und Ungarn hat sie sogar ratifiziert, und beide haben ihre Zustimmung gegeben sich an Protokoll II zu halten, welche die Verwendung von Sprengfallen verbietet. Wenn die Dinger in der EU hergestellt wurden, ist sowieso fraglich ob nicht schon der Verkauf an Hizbollah strafbar war, egal was man damit für ein Ziel verfolgt hat.

  • Diese "Raubpolitik" begann doch bereits, als beschlossen wurde, dass für die jüdische Bevölkerung nach den Gräueltaten der Nazis und sonstiger Benachteiligung endlich ein eigenes Land erhalten haben.

    Ja. Das ist bereits Landraub. Aber dafür bekamen Juden ihren Safespace, um ihre Existenz zu bewahren.

    Das hat religiösen Hardlinern schon in den 40ern nicht gefallen. Es hat aber erstmal Jahrzehnt gedauert, bis Israel zum Todfeind erklärt wurde. Sogar ehemalige Freunde, wie der Iran, drehten ihren Rücken.

    Und ob du es glaubst oder nicht. Die palästinensische Bevölkerung wird mit der Hamas nicht glücklich. Die werden Israel benötigen, um ein freies, selbstbestimmtes Leben zu erhalten. Mit Pressefreiheit, Demokratie, Rechte für LGBT und das ganze. Weil unter der Hamas sind die Menschen in Palästina unfrei.

    Und ob du es glaubst, oder nicht. From the River to the Sea.... WIRD eines Tages erfüllt werden. Aber von Israel. Israel wird Palästina befreien. Und es gehört endlich zusammen, was zusammengehört. Nämlich friedliche Koexistenz zwischen Muslimen und Juden. Ohne Beeinflussung von Islamfaschisten.

  • Ärzte, Sanitäter und auch Kinder sind bei dem israelischen Angriff ums Leben gekommen - warum wird dies nicht explizit erwähnt! Es fällt mir schwer, das sagen zu müssen, aber der Unterschied zwischen dem Terror der Hisbollah und dem völkerrechtswidrigen Staatsterror Israels verwischt zunehmend. Israelische Angriffe treffen dabei auch unschuldige Zivilisten, wie die oben genannten Opfer, was die Grenze zwischen legitimen Verteidigungsmaßnahmen und Terroranwendungen immer unklarer macht.

    • @aberKlar Klardoch:

      Sie unterscheiden doch. Das eine ist Terror, das andere ist völkerrechtswidriger Staatsterror. Die Bewertung liegt in den Adjektiven.

      Davon mal ab, dass der Terror der Hisbollah auch Staatsterror ist. Der Staat heißt halt Iran. Dass der auch völkerrechtswidrig ist, könnte man meinen, aber da die Hüter des Völkerrechts weitgehend aus Staaten bestehen, die aus ihrem Wunsch, Israel von der Landkarte zu wischen, kann man da nie so sicher sein.

  • Schön, dass hier kurz die UNO-Resolution erwähnt wird, die den Rückzug der Hisbollah hinter den Litani-Fluss vorsieht.

    Sollte das nicht von irgendwelchen Truppen im Auftrag der UNO überwacht werden?

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Israel hält doch sowieso nichts von UN und Völkerrecht. Wieso die Unterstützer Israels dann noch heuchlerisch die Einhaltung von Resolutionen fordern, die ihr gelobtes Land doch sowieso mißachtet, erschließt sich nicht.

      • @HaMei:

        Weil Israel, im Gegensatz zu der Mörderbande die in Gaza und im Libanon das Sagen hat, immer noch für Freiheit im Nahen Osten steht.

      • @HaMei:

        Auch für sie nochmal: Es gibt Unterschiede zwischen den Resolutionen.

        Der Unterschied zwischen einer Resolution des UN-Sicherheitsrats (bindend) und einer Resolution der UN-Vollversammlung (nicht bindend) lässt sich nach kurzer Lektüre von Wikipedia auch für den Nicht-Diplomaten verstehen.

        Und seit 2006 sollte gemäß bindender Resolution des Weltsicherheitsrats zwischen dem Litani-Flusss und der Grenze des Libanons zu Israel nur libanesisches Militär sowie die UNIFIL-Truppe sein.

        Die Realität sieht seit vielen Jahren anders aus.

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Verstehen Sie den Unterschied zwischen einer UN-Resolution und einem Mandat?

      Und selbst wenn es ein solches Mandat jemals geben sollte (wo jeweils immer irgendeine Veto-Macht vor wäre), warum sollte ein solches Mandat nur einseitig die eine Seite überwachen und nicht etwa dem Rückzug der illegalen Siedler aus dem seit fast 70 Jahren völerrechtswidrig besetzten Westjordanland?

      • @David Palme:

        Ich wußte gar nicht, dass israelische Siedler im Libanon siedeln.

      • @David Palme:

        Weil die Resolution des UN Sicherheitsrates völkerrechtlich bindend ist und der Libanon nichts mit Judea und Samaria oder dem West Jordan Land zu tun hat.

        Whataboutism vom Feinsten. Die UN wird ihrer Aufgabe nicht gerecht, der Libanon auch nicht, also muss Israel selbst die Resolution durchsetzen. Was völkerrechtskonform ist.

        Also David was du fordern solltest ist eben solch eine Schutztruppe.

        • @ToSten23:

          PS ach ja ein Schutztruppe wär super, nur wird es die nicht geben oder glauben Sie die USA lassen eine Situation zu in der UN-Soldaten auf israelische Siedlermilizen schiessen? Und genau dazu würde es natürlich zwangsläufig kommen, denn diese Leute werden genauso wenig freiwillig gehen wie die Hizbollah im Libanon freiwillig einpackt oder die Hamas in Gaza.

          Wenn Sie den Begriff Völkerrecht auch nur in den Mund nehmen dann müssen Sie auch das Ende der Besatzung fordern oder ist das Völkerrecht für Sie ein Supermarkt wo man sich nur das rauspickt wo man gerade Bock drauf hat?

          • @David Palme:

            Wo sind israelische Siedlermilizen im Südlibanon?

            Und den Unterschied zwischen einer Resolution des UN-Sicherheitsrats (bindend) und einer Resolution der UN-Vollversammlung (nicht bindend) lässt sich nach kurzer Lektüre von Wikipedia auch für den Nicht-Diplomaten verstehen.

  • Die Spaßvögel von der UNO mit ihren Resolutionen.

    Abbas fordert darin praktisch seine Absetzung, weil er weiß, dass diese Resolution nur Propaganda ist und niemals umgesetzt wird.

    Würde die Umsetzung doch bedeuten, dass die Hamas das Westjordanland übernimmt, die Fatah völlig entmachtet und sich in Gaza wieder berappeln könnte. Einen Tag ohne Israels Präsenz im Westjordanland und Abbas ist vom Fenster.

    Es lebe die internationale Völkergemeinschaft.

    • @Jim Hawkins:

      Die Verunglimpfung der UN folgt einer unguten Tradition. Das sollten Sie eigentlich wissen.



      Die Vereinten Nationen sind sicher reformbedürftig, jedoch sind sie das Beste, was wir derzeit haben.

    • @Jim Hawkins:

      Genau es lebe die internationale Völkergemeinschaft. Und was ich mir vor allem wünsche, dass gehandelt wird. Und Verbrecher bestraft werden bzw. nicht noch belohnt werden. Dass die Bundesregierung seit 6 Monaten keine Waffen an Israel liefert ist schon mal ein Anfang.

    • @Jim Hawkins:

      Die Verachtung Israels und seiner Unterstützer gegenüber der UN und dem Völkerrecht sind einfach verabscheuungswürdig. Israel verdankt seine Gründung der UN. Israel und seine Unterstützer fordern auch gerne die Einhaltung von Resolutionen, so lange es Israel nützt.



      An Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Israel hat klar gemacht, daß es kein konstruktiver Teil der internationalen Gemeinschaft sein will, und sollte entsprechend behandelt werden.

      • @HaMei:

        Lächerlich ist es die UN als als neutral zu betrachten wenn es um Palästina geht.

        Ich empfehle mal einen Blick in die, von der UNRAWA finanzierten, Schulbüchern zu werfen. Ein Auszug von dem was da so drin steht:

        UNO-Schulbücher für Palästinenser bezeichnen Judenmord als »Hobby«

        www.mena-watch.com...denmord-als-hobby/

        Wie sollen so erzogen Kinder in friedlicher Koexistenz mit Israel leben?

        • @Pawelko:

          Absolut lächerlich, das sehe ich leider genauso.



          Schon Abba Eban, ständiger Vertreter Israels bei den Vereinten Nationen von 1949-1959 (!) hat es treffend zusammengefasst: "Wenn Algerien in einem Resolutionsentwurf erklären würde, dass die Erde eine Scheibe ist und Israel sie dazu gemacht hat, dann würde diese Resolution mit mit 164 zu 13 Stimmen bei 26 Enthaltungen angenommen werden."



          Möglicherweise haben sich in den letzten ca. 65(!) Jahren die Zahlen minimal verschoben, heute wären es wahrscheinlich 124 Ja-Stimmen, 14 Nein-Stimmen bei 43 Enthaltungen. Das letzte Trauerspiel wurde beantragt von, genau, Algerien.



          Was sich sonst geändert hat? NIX.

    • @Jim Hawkins:

      Ok. Kompromiss: Israel räumt die Siedlungen und behält die notwendige militärische Infrastruktur um die Autonomiebehörde zu unterstützen.

      Oder, was mir lieber wäre, das gesamte ehemalige Mandatsgebiet wird zu einem Staat vereint. Da die israelische Seite im Inland siedeln.

      • @Peter Rabe:

        Israel hat die Siedlungen in Gaza geräumt und wir wissen, was daraus geworden ist.

  • Man kann, muss den Eindruck gewinnen, dass die rechtsextreme Regierung Israels die Situation nutzt, eine Art "Tabula rasa" zu inszenieren. Weder auf Völkerrechte noch auf die Interessen anderer Staaten in der mittelbaren, unmittelbaren Nachbarschaft oder sonstwo in der Welt wird Rücksicht genommen. Die Regierung Netanjahu scheint sich sehr sicher zu sein, dass der Beistand der USA und auch Deutschlands Bestand hat, egal was passiert, auch Menschenrechtsverletzungen, Terror und Völkerrechtsbrüche. In diesem Glauben wird sie durch das Verhalten der Regierungen in Washington und Berlin -leider- immer wieder bestärkt, siehe den Artikel oben. Und auch Teile der Öffentlichkeit -auch in diesem Forum- scheinen mit zweierlei Maß zu messen. Jedoch Terror ist Terror, ob der am 7.Oktober begangen wurde oder an anderen Tagen.

    • @Perkele:

      Warum wird die Hamas nicht als rechtsextrem bezeichnet?



      Frauenfeindlich, schwulenfeindlich, rassistisch, passt doch alles

      • @Peter Schütt:

        Sie haben Recht, der Geist ist genau der gleiche!

      • @Peter Schütt:

        Sind die ja auch. Da gibt es noch viel mehr Ähnlichkeiten in der Ideologie als die von Ihnen genannten. Ablehnung humanistischer und egalitärer Werte, Überhöhung einer quasi Volksgemeinschaft (hier der Umma anstatt des Blutes), Autoritarismus nach innen und Außen, die permanente Notwendigkeit eines äußeren Feindes, .....

        Ändert aber nichts an der Beidseitigkeit der Verbrechen. Und wann wurde in Gaza das letzte mal gewählt?

    • @Perkele:

      Natürlich messen die Unterstützer Israels mit zweierlei Maß. Ansonten müssten sie sich eingestehen, daß ihr gelobtes Land ein Verbrecherstaat ist, der das Völkerrecht verachtet und seit Dekaden einen Landraub betreibt, der den Konflikt massiv anheizt und den Palästinensern Rechte und Zukunft raubt.

    • @Perkele:

      Man kann es durchaus kritisch betrachten, dass bei Aktionen wie dem Pageranschlag auch Unbeteiligte in Mitleidenschaft gezogen werden und die Frage völkerrechtlicher oder moralischer Legitimität stellen.



      'Terror ist Terror' ist jedoch vollkommener Unfug. Am 07.10. wurden gezielt Zivilisten angegriffen, während der Pageranschlag Mitgliedern einer antisemitischen Terrorbande galt, wenngleich -in welchem Ausmaße ist dabei nicht klar- auch Unbeteiligte gestorben sind.

      • @Lysander Hock:

        Israels Militär greift auch systematisch und permanent Zivilisten an. Sie müssen nur mal internationale Presse bemühen, BBC, Haaretz....ein Grossteil der Gräueltaten wird in der deutschen Presse schlichtweg nicht berichtet.

      • @Lysander Hock:

        Am 07.10. wurden gezielt Zivilisten angegriffen, während der Pageranschlag Mitgliedern einer antisemitischen Terrorbande galt, wenngleich -in welchem Ausmaße ist dabei nicht klar- auch Unbeteiligte gestorben sind.

        Nein, das ist kein Unfug. Es hat einen unterschiedslosen und damit völkerrechtswidrigen Angriff durchgeführt. Israel hat den gesamten Libanon terrorisiert. Ich habe das alles sacken lassen, aber komme zu dem Schluss, daß Israel einen verachtenswerten Terrorangriff begangen hat, der dem der Hamas in seiner Menschenverachtung nahe kommt.

  • Die Forderung den Palästinensern zu ermöglichen in einem eigenen Staat zu leben, was die Umsiedlung der im Westjordanland lebenden Israelis beinhalten kann, ist nicht grundsätzlich falsch. ABER: einen möglichst schnellen Rückzug Israels aus den besetzten Gebieten zu fordern ist überhaupt keine gute Idee. Alles spricht dafür, dass sich ein palästinensischer Staat im Westjordanland in einen Gazastreifen 2.0 verwandeln würde. Dieses direkt vor den Toren Jerusalems kann keine Israelische Regierung dulden- das hat in diesem Fall nichts mit den unseligen Siedlerparteien zu tun.

    Man müsste m.E. bei diesem Thema grundsätzlich zwischen militärischer Besatzung und Besiedlung unterscheiden. Letztere kann als EIN Friedenshindernis betrachtet werden, da die Palästinenser ja auch irgendwo leben müssen, während erstere so lange als alternativlos betrachtet werden muss, wie die Palästinenser nicht entnazifiziert sind.

    • @Lysander Hock:

      Entnazifiziert? Habe ich das richtig gelesen? Vielleicht meinen Sie "bis die Zivilgesellschaft soweit gestärkt ist, dass eine friedfertige, stabile, demokratische Kultur gedeihen konnte, die auf Rücksicht und Kooperation setzt"? Dann bin ich bei Ihnen und würde gleichzeitig Selbiges für den Staat Israel fordern.

      • @Hajo-K:

        Sie konnten riesige Demonstrationen gegen Netanjahu in Israel bewundern.

        Reihenweise äußern sich Israelis gegen den Gazakrieg.

        Netanjahu fürchtet die nächsten Wahlen.

        Das Abraham-Abkommen sollte Stabilität und Frieden schaffen.

        Wenn das keine starke Zivilgesellschaft ist, weiß ich nicht, was das sein soll.

        Äquidistanz passt hier nicht.

  • Ist ganz einfach: Hamas, Hisbollah und der IS können jederzeit aufhören, Terrorismus gegen Juden zu betreiben und Demokratie und Menschenrechte endlich einführen.

    Aber solange die das nicht machen wollen, wird das nichts. Dann werden noch mehr Geräte in die Luft fliegen.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Israelische Pässe und gleiche Rechte für alle zwischen Jordan und Mittelmeer geborenen! Miteinander leben, nicht gegeneinander.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Israel kann jederzeit seine völkerrechtswidrige Raubpolitik einstellen und den Palästinensern eine Zukunft lassen. Aber so lange die das nicht wollen, werden radikale Extremisten keine Probleme haben, neue Rekruten zu finden.



      Israel einseitig als Opfer in diesem Konflikt darzustellen, ist absurd und geht weit an der Realität vorbei.

      • @HaMei:

        Die Zukunft der Palästinenser ohne Israel leider nur eine Existenzs als Iran-Filiale vor - siehe Gaza. Herr Abbas dürfte dann der 1. sein der ein Flugzeug Richtung Westen besteigt - ich verstehs ja.

        • @Schautinsland:

          Mit Israel ist die Zukunft der Palästinenser offensichtlich die umfassende Unterdrückung, so wie man es seit Jahrzehnten sehen kann.

          • @HaMei:

            Mit Israel ist die Zukunft der Palästinenser offensichtlich die umfassende Unterdrückung, so wie man es seit Jahrzehnten sehen kann.

            So jetzt haben Sie sich selbst entlarvt. :)

  • "US-Außenminister Antony Blinken rief die Hamas und Israel von Kairo aus erneut dazu auf, „politischen Willen“ zur Erreichung einer Waffenruhe im Gazastreifen zu zeigen."

    Seit Monaten erklärt Blinkens Chef immer wieder, dass eine Waffenruhe bestimmt ganz, ganz bald bevorsteht. Jetzt wurde ihm wieder mal der Stinkefinger gezeigt. Irgendwie scheint es, dass die USA im Nahen Osten von niemanden mehr so richtig ernst genommen werden.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Nicht nur im Nahen Osten.

      Auch sonst.

      Man könnte eher fragen, wer sie denn noch so richtig ernstnimmt.

      Friedlicher macht es die Welt leider so gar nicht

      Im Gegenteil.