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Menschen mit Behinderung„Wer AfD wählt, wählt gegen uns“

Zu den Menschen, die Angst vor einer AfD-Regierung haben, zählen auch Menschen mit Behinderung. Ernst genommen fühlen sie sich damit nicht.

Was ist für die AfD normal? Menschen mit Behinderung sorgen sich um die Antwort Foto: David Baltzer

Berlin taz | Das erste Mal wirkliche Angst bekam Sarah Baumgart im Jahr 2018 bei einer Kleinen Anfrage der AfD im Bundestag. Darin ging es um die Zahl von behinderten Menschen in Deutschland und den vermeintlichen Zusammenhang von Behinderung mit Inzucht und Migration. „Da wurde mir klar, die hören beim Thema Migration nicht auf“, sagt Sarah Baumgart.

Sechs Jahre später, im Mai 2024, sitzt sie auf einer Bühne in Freiburg und spricht über ihre Ängste. „Als behinderter Mensch bin ich wie kaum jemand anderes in dieser Gesellschaft abhängig von staatlichen Strukturen“, sagt die 39-Jährige. Man müsse sie nicht verschleppen und umbringen, um sie zu töten. „Wenn eine Partei rechtskonservativ ist, dann kann man davon ausgehen, dass es auch behinderte Menschen betrifft, das zeigt uns die Vergangenheit.“

Bei der Veranstaltung geht es um den Zusammenhang von Demokratie und Inklusion. Sarah Baumgart, die in Freiburg als Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen arbeitet, sieht beides in Gefahr: „Mehr als einmal sind in den letzten Jahren Gesetze und Verordnungen erlassen worden, die mein Leben deutlich einschränken und mich behindern. Rechtskonservative, ableistische Politik ist eine Gefahr für mein Leben.“

Diese Politik hat nicht nur Auswirkungen auf das Leben von Sarah Baumgart, sondern auch auf ein gesellschaftliches Klima. So mehren sich seit einigen Jahren ableistische Gewalttaten. Ableismus wird häufig als Behindertenfeindlichkeit beschrieben, ist aber mehr. Es geht dabei um ein System von vermeintlicher Normalität, die nicht behindert ist. Menschen, die behindert oder chronisch krank sind, sind in diesem System nicht vorgesehen und werden diskriminiert.

Ableismus tötet

Ableismus ist nicht nur ein unfreundlicher Blick oder ein Schimpfwort. Ableismus kann töten. Zum Beispiel am 28. April 2021: An diesem Tag ermordete eine Pflegehelferin im Potsdamer Oberlinhaus vier Menschen mit Behinderungen und verletzte eine weitere Person schwer. Im Juli 2021 ertranken zwölf Menschen mit Behinderungen in einer Wohneinrichtung durch das Hochwasser im rheinland-pfälzischen Landkreis Ahrweiler. Trotz der Vorwarnung wurde den Menschen nicht geholfen.

Am 27. Mai 2024 wurde in Mönchengladbach eine Wohneinrichtung für behinderte Menschen mit einem Stein beschädigt, auf dem stand: „Euthanasie ist die Lösung“. Unter diesem Begriff wurden im Nationalsozialismus viele schwerstkranke, behinderte und chronisch kranke Menschen, darunter auch Kinder und alte Menschen, auf staatlichen Befehl hin getötet.

Das System der vermeintlichen Normalität spielt auch bei der Partei Alternative für Deutschland (AfD) eine Rolle. So stand das Parteiprogramm zum Bundestagswahlkampf 2021 unter dem Motto: „Deutschland. Aber normal“. Welche vermeintliche Normalität die AfD meinte, war auf den Wahlplakaten zu sehen: Weiße, nicht sichtbar behinderte Menschen. Was nicht sichtbar war: gleichgeschlechtliche Beziehungen, gendersensible Sprache, menschliche Vielfalt.

Was aus der Perspektive der AfD nicht normal ist, wird als verrückt geframt. So bezeichnete Maximilian Krah die „Tagesschau in Einfacher Sprache“ als „Nachrichten für Idioten“. Schon allein dieser Begriff ist ableistisch, da es ein abschätziger Begriff aus der NS-Zeit ist. In einer Erklärung bezeichneten rund 30 Sozialverbände die Rhetorik des EU-Abgeordneten als „verletzend und gefährlich“. Sie warnten vor Ausgrenzung von Menschen mit und ohne Behinderung, die nicht in das „völkisch-nationalistische Weltbild“ der AfD passten.

Feindbild Inklusion

Michael Zander ist Professor für Disability Studies, Inklusion und Psychologie an der Hochschule Magdeburg-Stendal und beschäftigt sich mit der AfD und ihrer Behindertenpolitik. Er beschreibt die Strategie der Partei so: „Das, was die AfD für normal hält, soll Priorität bekommen. Was dem nicht entspricht, wie das Recht auf inklusive Beschulung, soll bekämpft werden. Für die AfD ist Inklusion nicht normal.“ Zu sagen, die AfD sei pauschal gegen behinderte Menschen, hält Michael Zander aber für zu einfach.

Behinderte Menschen würden von der Partei auch instrumentalisiert. So habe es beispielsweise im Jahr 2016 eine Presseerklärung der AfD Sachsen-Anhalt gegeben, in der behinderte Menschen gegen Geflüchtete ausgespielt wurden. Die Forderung darin lautete, nicht Geflüchtete, sondern die Integration behinderter Menschen finanziell zu unterstützen.

Gegeneinander ausgespielt werden von der AfD auch behinderte gegen nicht behinderte Kinder. Im Sommerinterview 2023 beschreibt Björn Höcke, Vorsitzender der AfD in Thüringen, schulische Inklusion als eines der „Ideologieprojekte“, von dem man das Bildungssystem „befreien“ müsse. Seit 2009 hat Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert und sich damit für die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderung ausgesprochen. Höcke beschreibt Inklusion als ein Projekt, das „unsere Schüler nicht weiterbringen“ und „nicht leistungsfähiger machen“ werde.

Nicht ernst genommen

„Ich finde das ganz gruselig, sowas zu hören“, sagt Christin Jung. Ihre Tochter Ida ist zehn Jahre alt und soll laut Höcke so ein Kind sein, das andere Schüler nicht weiterbringt. Christin Jung sieht das ganz anders. „Bisher habe ich immer nur mitbekommen, dass alle davon profitieren, wenn Kinder mit und ohne Behinderung zusammen beschult werden“, sagt die 37-Jährige.

Zusammen mit ihrer Tochter und ihrem Mann lebt Christin Jung in Chemnitz. Sie erzählt von Zukunftsängsten, die viele Menschen nicht sehen würden. „Sie fangen Stimmen, indem sie gegen Ausländer wettern, aber wer die AfD wählt, der wählt gegen unsere Familie und für die Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung“. Christine Jung hat Angst, wie es mit Ida weitergeht, „wenn wir mal nicht mehr da sind“. Die Hoffnung hat sie nicht aufgegeben, doch sie sieht auch Warnzeichen: „Wir brauchen Unterstützung, und wenn wir die nicht bekommen, wird es hart“.

Aktuell wartet Familie Jung auf die Bewilligung eines neuen Rollstuhls für Ida. Wenn sie Freunden von ihren Ängsten erzählt, dass sie den Ausschluss ihrer Tochter befürchtet, wenn die AfD an die Macht kommen würde, „dann bekommen viele ganz große Augen“. Das wird nicht wieder wie zur Nazizeit, so reagierten einige Bekannte. Die Argumentation kennt Sarah Baumgart auch. „Sie werden euch schon nicht vergasen“, musste sie sich anhören.

Auf den Zusammenhang von Vergangenheit und Gegenwart macht auch René Schaar aufmerksam. Beim Norddeutschen Rundfunk arbeitet er als Diversity Manager, er ist verantwortlich für Elin, die erste Sesamstraßen-Puppe mit sichtbarer Behinderung. Am 2. Juni 2024, einige Tage vor der Europawahl, postet René Schaar ein Video auf seinem Instagram-Account. Zu sehen ist er darin auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Neuengamme. Er berichtet von einem Ausflug mit seiner Schulklasse, mit der er als Kind dort war.

Stimmung kippt

Der Guide erklärte der Klasse, wer dort durch Arbeit vernichtet wurde. „Es waren auch die Kranken, die ‚Verrückten‘, die Ausgesonderten, die behinderten Menschen“, erklärt Schaar. Er lebt selbst mit einer Behinderung und reagierte damals aus Überforderung, wie er sagt, mit einem Scherz: Er könne ja dann direkt dort bleiben. „In diesem Moment habe ich realisiert, obwohl ich aus einer Täterfamilie komme, ich hätte genauso gut Opfer sein können“, so Schaar, „und es ist fraglich, ob es mich überhaupt gegeben hätte und, wenn ja, wie lange.“ In seiner Videobeschreibung steht: „Menschen mit Behinderungen und anderen marginalisierten Gruppen heute Teilhabe zu verwehren, ist der Anfang vom Ende.“

Dass diese Zeit naht, bemerkt auch Sarah Baumgart. Sie berichtet von einer großen Offenheit für Inklusion in den 2010er Jahren. Es gab Projektmittel für inklusive Projekte, das Bundesteilhabegesetz wurde angestoßen. Mit der Corona-Pandemie sei in diesem Bereich viel weggefallen. „Menschen mit Behinderungen wurden unsichtbar, auch ich“, sagt Baumgart. Als sie nach längerer Isolation mal wieder durch die Stadt ging, spürte sie Unsicherheit: „Die Leute standen mir im Weg, kamen gar nicht mehr zurecht mit meinem Elektrorollstuhl, quetschten sich noch schnell vor mir in den Aufzug“. Vor allem das Verhalten im ÖPNV sei viel weniger mitdenkend als zuvor, das habe sich auch bis heute gehalten.

Wenn Sarah Baumgart über die Entwicklung rund um die AfD und andere Parteien, die rechtskonservative Politik betreiben, nachdenkt, macht ihr eine Sache besonders Angst: dass nichtbehinderte Menschen über ihre Warnungen und Ängste lachen und denken würden, Menschen mit Behinderungen wollten sich bloß wichtig machen. Vielleicht sei die AfD nicht pauschal gegen behinderte Menschen, so Baumgart. Aber sie sei ganz klar gegen Inklusion und vertrete eine Vorstellung von Behinderung, die Gleichbehandlung und Selbstbestimmung ausschließe.

Auf dem Podium in Freiburg beschreibt Sarah Baumgart den möglichen Anfang vom Ende so: „Man kann mein Leben schleichend einschränken, bis es nicht mehr erträglich ist. Man kann Gesetze ändern, Leistungen streichen, meine Versorgung minimieren. Mir Selbstbestimmung, Assistenz, Hilfsmittel und notwendige Medikamente und Güter reduzieren, bis ich sterbe.“

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37 Kommentare

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  • Der gemeinsame Unterricht an einer Regelschule ist kein Wert an sich, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen.

    (Was leider fast immer der Fall ist...)

    Es gibt Kinder mit emotional-sozialem Förderbedarf, de­nen mit einer zeitlich befristeten Spezialförderung mehr geholfen ist als mit einer Inklusion um jeden Preis.

    Das widerspricht auch nicht der UN-Menschenrechtskonvention.

  • Kleine Anfrage der AfD 2018 nach der "Zahl der behinderten Menschen in Deutschland" und dem "Zusammenhang von Behinderung mit Inzucht und Migration" - auf diesen von der AfD insinuierten Zusammenhang wird aber im Text erst gar nicht weiter eingegangen. Stattdessen werden ausschließlich und ausführlich die - verständlichen - Existenzängste der Betroffenen und ihrer Eltern thematisiert. Für mich unfassbar, wie hier ungestraft die (AfD-)These in den Raum gestellt werden kann, Behinderung sei auf Inzucht und, schlimmer noch, Migration zurückzuführen! Was ist denn die Antwort darauf im Parlament gewesen?

    • @Auweiowei:

      Das Inzucht zu höheren Wahrscheinlichkeiten für Behinderungen führt, ist keine These sondern hoffentlich immer noch wissenschaftlicher Konsens.

  • Ich bin behindert und wähle AFD. Kann mir irgendwer sagen, was die linke Politik der letzten Jahre für mich positives bewirkt hat.

    -die Beschulung behinderter Kinder mit dem neuen Inklusionskomzept ist eine Katastrophe und eine massive Verschlechterung gegenüber dem früheren Konzept mit spezialisierten Sonderschulen

    - Behinderte Menschen werden in Wekstätten für 1-2 Euro die Stunde ausgebeutet. Bei Vollzeitarbeit wird ihr Gehalt dann gerade soweit aufgestockt, dass sie auf Bürgergeldniveau sind. Kein linker oder grüner Politiker hat das jemals kritisiert

    -an allen Ecken und Enden werden momentan Leistungen für Behinderte zusammen gestrichen. Der Staat ist pleite. Auf der anderen Seite werden 50 Milliarden jährlich für illegale Migration ausgegeben und junge, top-gesunde, arbeitsfähige Menschen großzügig mit Bürgergeld unterstützt. Die Linken wollen einfach nicht kapieren, dass Ressourcen im Sozialsystem begrenzt sind. Werden diese Ressourcen mit der Gießkanne verteilt, dann fehlen sie bei den Menschen, die sie am Dringensten benötigen, u.a. den Behinderten

    • @hans gans:

      Und dann soll für Sie als Behinderter ausgerechnet die AfD eine Antwort sein? Wie war das mit den Kälbern, die ihre Metzger selber wählen?

  • Diesen Artikel sollt man jedem Wähler, der die AfD wählt, um seinem "Protest" gegen die Ampel Ausdruck zu verleihen, solange um die Ohren hauen, bis ihm dämmert, was er da tut.

    Die, die AfD wählen, weil das Nazis sind, sind davon ausgenommen.

    • @Jim Hawkins:

      Die Wirklichkeit, in der Menschen mit Behinderungen in Deutschland leben, wurde von CDU/CSU/SPD/FDP/Grünen/Linke/FW geschaffen.

      Was wollen sie den Wählern dieser Parteien um die Ohren hauen, die Komplettausgabe des SGB?

      • @Octarine:

        Glauben Sie nicht, dass die AfD, wenn sie in Machtpositionen gelangt, die Situation von Menschen mit Behinderung noch einmal deutlich verschlechtern würde?

        Genauso wie die Lage von Migranten, Geflüchteten, LGBTQ-Menschen und Frauen.

        • 6G
          619501 (Profil gelöscht)
          @Jim Hawkins:

          Es gibt nicht „die Migranten, Geflüchtete, LGBTQ, Frauen“.

          Sie machen hier leider den allgemeinen Fehler, in Gruppen zu denken. Und als ob die alle die gleichen Interessen hätten. Schauen Sie mal in die Sozialstruktur der Wahlanalysen. Oder die U18 Wahlen. ….. Die AFD wird nicht! in der Hauptsache von „weissen alten Männern“ gewählt.

          Solcher Irrtum verunmöglicht auch deren Zurückdrängung, weil die Mittel völlig am Zielpublikum vorbeigehen.

          10 Jahre r2g mit maximal „antifaschistischer“ Politik in Thüringen haben es geschafft, die AFD von 10% auf 30% zu hieven. Hunderte Millionen € an NGOs im „Kampf gegen Rechts“ rausgehauen.



          Und? Was hat es gebracht?

          • @619501 (Profil gelöscht):

            Wüsste ich, wie man die AfD am besten bekämpfen könnte, wäre ich froh.

            Offensichtlich ist das nicht so einfach.

            Was die Gruppen angeht, die AfD hat eine ziemlich genaue Vorstellung davon, welchen von ihnen sie das Leben so schwer wie möglich machen wird.

            Leider ist das weder den Betroffenen im einzelnen, noch den Linken so richtig klar.

            Es ist eine "Zeitenwende" der übelsten Sorte. Die schlimmste seit Bestehen der Bundesrepublik.

            • @Jim Hawkins:

              Das ist keine Kunst, sondern sozialdemokratische Politik, aber Brand, nicht Schmidt.



              Arbeit von der man leben kann, eine Rente mit der man leben kann, Teilhabe für alle.



              Günstige Wohnungen, funktionierende Infrastruktur, von Bildung bis zum Verkehr.



              Nicht die Umsetzung von Ideologie, für die kein Mandat existiert, sondern die Lösung realer Probleme ist die Antwort.

              Genau dafür sind diese Parteien aber nicht geeignet, sie können nicht anders und manche können es noch schlechter.

            • 6G
              619501 (Profil gelöscht)
              @Jim Hawkins:

              In der Tat. Aber wenn schon die Prämisse falsch ist, dann sind es die Schlussfolgerungen gleichfalls.

              Höcke ist zweifelsfrei (hoffe, das darf ich sagen) ein Faschist. Ich hab sein Buch gelesen.

              Nur nützt das nix, ihm die Zustimmung des Souveräns zu entziehen, wenn man stetig eine weitgehend der Bevölkerung inakzeptable sog. „progressive“ Politik praktiziert und übers Knie bricht. Ich prognostiziere, dass es nach der Thüringenwahl mit oder ohne AFD deutlich schlimmer für die o.a. Gruppen wird. Und das liegt einzig an der Politik von 10 Jahren r2g.

              • @619501 (Profil gelöscht):

                Auch in diesem Fall muss ich konstatieren, dass ihnen nicht klar zu sein scheint, was es bedeutet, wenn eine faschistische Partei in Machtpositionen gelangt.

                Sie wird mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln daran arbeiten, die Demokratie abzuschaffen.

                Die Demokratie hilft den Nazis dabei, die Demokratie abzuschaffen.

        • @Jim Hawkins:

          Personal und Ideologie der AfD sind aus der Rippe der regierenden Parteien geschaffen, sie mögen etwas extremer sein, mehr aber auch nicht.



          Ich lebe in einem Bundesland, das so schwarz ist, mehr geht.

          Sozialdarwinismus, Neoliberalismus und Verachtung des "Anderen" finden sie überall.



          Wer hier nicht in das Weltbild passt, das in Krisen kleiner wird, wird passend gemacht.

          Das Verlangen nach Dankbarkeit für Sozialleistungen, Neid und Angst jemand könnte "mehr" bekommen, können sie auch hier lesen.

          Die "Anderen" sind nur nützlich als Objekte, Rechtfertigung eigenen Handelns, als "Token" des "Virtue signalling". Ansonsten gilt das Kosten-Nutzen Denken der Bertelsmann Stiftung.

          Werfen Sie einen sehr genauen Blick auf die Inklusion, wer was fordert und warum. Sehen Sie sich die unterschiedlichen Schulen an, und die realen Probleme, am besten vor Ort. Debatte und Realität stimmen nicht überein.

          • @Octarine:

            Wir reden hier über eine Partei, die im im Kern faschistisch ist.

            Finden Sie nicht, dass man das etwas ernster nehmen sollte?

            • @Jim Hawkins:

              Würde man die AFD ernst nehmen und einbinden wäre sie nie so gross geworden, solange man Brandmauern aufstellt wird man sie nie inhaltlich stellen können. Dies wäre durchaus möglich, wenn sie nicht so ausgegrenzt würde.

            • @Jim Hawkins:

              Ich bin Angehörige von Menschen, die vor 33 dagegen waren und gekämpft haben und nicht erst bei Anfrage für den Persilschein ihren "inneren Widerstand" entdeckt haben.

              Daher habe ich die sowohl die Altbestände als auch die nachwachsenden PGs in ihren Überwinterungs- und Ausweichquartieren wie CDU/CSU, FDP oder sonstigen Organisationen und Einrichtungen sehr ernst genommen. Ich kann Syntax und Semantik, dieses Geistes genau erkennen, keine Sorge.

              Instrumentalisierung von marginalisierten Gruppen, um sich als die einzig wahre Lösung zu darzustellen, ist Zeichen, dass man Angst um die Macht hat. Es ist kein Zeichen einer anderen oder besseren Politik.

              Und das gilt in vielen Bereichen, die projizierte Angst als Ersatz für gute Politik. Eine neoliberale Politik, die jene Marginalisierten erst erschafft.



              Da ist nichts gut.

  • Es ist gut, dass die Konsequenzen eines exklusiven „Normalitätsprinzips“ benannt werden und zu recht wird in diesem Zusammenhang auch die Denkweise der Alternativen Funktionäre beschrieben. Aber die Ausgrenzung von Menschengruppen mit dem Rechts/links -Schema beschreiben zu wollen, halte ich für linken Euphemismus. Die Erinnerungen an die Realitäten in kommunistischen und sozialistischen Staaten sprechen da eine ganz andere Sprache. Letztlich steht jede Gesellschaft permanent in der Gefahr, die Existenz nicht „normgemässer“ Gruppen zu behindern, zu unterdrücken, oder auszugrenzen. Da sollte man vor keinem politischen Hintergrund zu sehr die Nase über die fehlgeleiteten Anderen rümpfen, sondern gerade im Bezug auf das eigene „Lager“ immer extrem wachsam bleiben.

    • @vieldenker:

      Ja, Extremismus ist in jede Richtung möglich.



      Zur Zeit haben wir aber nur eine Partei, die so offen zum Extremismus neigt, dass diese Warnung notwendig wäre.

  • 6G
    619501 (Profil gelöscht)

    Seit 1998 ist (mit einer Unterbrechung von 4 Jahren) die SPD Regierungspartei.



    Fast acht Jahre davon nun auch die Grünen.

    „Rechtskonservative ableistische Politik“ die „ in den letzten Jahren Gesetze und Verordnungen erlassen worden“

    kann ja nun nicht der AFD zugeschrieben werden.

    • @619501 (Profil gelöscht):

      Thema hier ist die AFD. Diese unterscheidet sich nicht nur quantitative sondern grundlegend von allen anderen Parteien. Das Inklusion nicht überall gelingt so what. Sie können das kritisieren. Hier aber geht es um die brandgefährlichen Vorhaben von Höcke, Krah und co. Dagegen gilt es aufklärerisch aufzustehen. Eine ablelistische Politik hat es von Seiten der Grünen bsw nie gegeben. Das ist nun mal Fakt. Sie behaupten dies und verharmlosen damit die AFD.

      • 6G
        619501 (Profil gelöscht)
        @Simpel:

        Das sagt Sarah Baumgart. Ich habe sie lediglich aus dem Artikel zitiert.

        Wer ist denn „in den letzten Jahren“ Regierungspartei?

  • Inklusion geht von einem Idealzustand aus, der in der Praxis nicht flaechendeckend zu realisieren ist. Es mangelt im Schulbereich an allen Ecken und Enden, zusaetzlichem Personal fuer Inklusion, Fachausbildung des vorhandenen Personals und etwaige Baumassnahmen sind auf absehbare Zeit nicht umsetzbar.



    Deshalb gibt es viele Eltern behinderter Kinder, die ihr Kind lieber auf spezialisierte Schulen schicken, die die Anforderungen jetzt erfuellen und nicht vielleicht in Jahren wenn die Kindern laengst aus der Schule sind.



    Die Frage ist also, warum jemand gegen Inklusion ist. Leider beantwortet der Artikel diese Frage in Bezug zur AFD nicht.

    • @elektrozwerg:

      Auch die Eltern, die eine spezialisierte Schule für ihre Kinder wünschen, sind nicht gegen Inklusion. Sie sind möglicherweise gegen die in leider zu vielen Ecken versuchte Schmalspurinklusion, bei der Förderschulen geschlossen werden, ohne die Alternativen zu finanzieren.



      Die AfD dagegen ist dagegen, dass behinderte Kinder den "normalen" im Weg stehen. In den entsprechenden von der Partei herausgegebenen Texten geht es immer nur um die "normalen", nie um die Bedürfnisse der anderen.

  • PS: vielen Dank für diesen äußerst wichtigen Artikel.

  • Und dann gibt es auch noch die sich selbst blauwaschenden SozialdarwinistInnen, die, wenn sie in Wallung geraten, ihre tiefsten Überzeugungen preis geben, auch wenn sie das dann doch nicht so gemeint haben wollen. Wes Geistes Kind jemand ist, so verhält er sich. Dies als Kommentar eines Betroffenen. Leider gibt es aber auch autistische SozialdarwinistInnen (Musk). Scham!

  • "Das erste Mal wirkliche Angst bekam Sarah Baumgart im Jahr 2018 bei einer Kleinen Anfrage der AfD im Bundestag/../ „Da wurde mir klar, die hören beim Thema Migration nicht auf“, sagt Sarah Baumgart."

    So ist das leider bei echten Nazis..die offenbar den inneren Kern der afd ausmachen.

    DAS bestimmende Charaktermerkmal von Nazis ist, daß sie große Teile ihrer Persönlichkeit (meist durch autoritäre Erziehung) abspalten mußten.

    Das Weltbild solcherart geprägter Menschen besteht im Kern darin, daß sie glauben, die Welt dadurch zu verbessern, daß sie sie von allem Fremden, Schwachen, anders Denkenden, etc "befreien" müssen -> was nicht nur monströser Trugschluss ist, sondern auch ein *Fass ohne Boden*.

    Denn wenn erst die Ausländer weg sind, kommen die Behinderten dran, dann die Arbeitslosen, usw. usw. - ein Schema was niemals zum Ende kommt und ausschließlich Leid produziert..

    Das ist es was den braunen Teil der blau-braunen Partei so gefährlich macht. Und das so viele afd Sympathisanten das nicht kapieren, ist definitiv ein Grund zur Sorge..

    ("sie werden euch schon nicht vergasen"..nun wenn man Nazis nicht in ihre Schranken weist, werden sie immer weiter spalten - Ende offen).

  • Wer sich eindrücklicher damit befassen möchte, was zB vielen Autist*innen - auch vielen Kindern - während des Nationalsozialismus widerfahren ist, dem lege ich Silbermans Neurotribes (Geniale Störung) ans Herz. Wer das liest und wem es dabei das Herz bricht, der weiß, dass niemals wieder eine faschistische Partei Macht erlangen sollte. Die AFD ist eine faschistische und damit verbunden auch eine ableistische Partei, welche Unsagbares sagt und welche das Unsagbare in Taten umwandeln wird, sollte sie die Gelegenheit bekommen. Das heißt, sie wird keinen Halt vor der Exklusion - und damit verbunden vor der Herabwürdigung - von Menschen machen, welche in Ihrem Denken und / oder Verhalten von der Norm abweichen und zusätzlich eventuell Unterstützung brauchen. Selbst, wenn es nicht so weit führt wie damals, so sollte doch jedem klar werden, dass diejenigen, die eben nicht der Norm entsprechen, immer weiter behindert werden werden. Dies beleuchtet der Artikel hervorragend. Angst haben muss man dann auch, so befürchte ich, vor regelrechten Gewaltexzessen Behinderten gegenüber. Auch dahin schaut der Artikel. Die AFD ist und bleibt unwählbar.

  • Danke für diesen aufrüttelnden Artikel.



    Bei den Demonstrationen für Demokratie nach den Enthüllungen von Correctiv Anfang des Jahres waren sehr viele Familien mit Kindern mit Behinderung.

  • Die AfD regiert nicht, für die Situation von Behinderten Menschen, für die Verhinderung ihrer Teilhabe, ist die ganz Große Koalition aus SPD/FDP/CDU/CSU zuständig, und manchmal auch FW, und die netten Menschen in den Ämtern, Gerichten und Krankenkassen. Nicht vergessen dürfen wir Firmen und ähnliches wie die DB.

    Wer hier entscheidet, bewilligt, überprüft - es könnte ja eine Wunderheilung eingetreten sein - und ablehnt und streicht, sieht sich als Repräsentant einer "gesunden" Mehrheit, der ein Mehr an Belastung nicht zuzumuten sei, jedenfalls nicht für die. Für sehr vieles andere, ja.

    Es ist nicht die AfD, es ist dieser Geist, die sie jetzt auch belebt, der in sehr vielen anderen lebt und Furchtbares bewirkt. Es ist nicht eine Partei, es ist das Gedankengut aus Neoliberalismus, Fortschrittswahn, ja siehe Margaret Sanger und Sozialdarwinismus, das in vielen kleinen "Reptiliengehirnen" zuhause ist.

    Siehe nur die taz Artikel zum Berliner Maßregelvollzug, oder die "Haasenburg-Heime".

    • @Octarine:

      Mit dem Ablehnen der AfD ist es nicht getan, weil das Problem viel tiefer geht. Trotzdem ist das Ablehnen dieser faschistischen Partei ein wichtiger Anfang, denn dieses schädliche Gedankengut sammelt sich im blaunen Dunst und verdichtet sich zu unsagbarer S*

  • "Mehr als einmal sind in den letzten Jahren Gesetze und Verordnungen erlassen worden, die mein Leben deutlich einschränken und mich behindern."



    WER hat diese Gesetze erlassen?



    CDU? SPD? GRÜNE?

  • Sog. Sozialdarwinismus hat nicht erst die AfD erfunden, der ist system-immanent.

  • Ganz kurz auf den Punkt gebracht und vollkommen richtig. Wer AfD wählt, ist behindertenfeindlich.

  • Unterschwellig wird der Ableismus ja auch über die sog. sozialen Medien verbreitet, dort werden immer gerne Videos und Bilder von schwerstbehinderten Kindern gezeigt und dann entspinnen sich Diskussionen und Kommentare darüber ob das Leben für diese Kinder überhaupt lebenswert wäre, dann driftet die Diskussion schnell ab.