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Model Bella Hadid verklagt AdidasGefeiert und gecancelt

Supermodel Bella Hadid verklagt den deutschen Sportkonzern Adidas. Sie wirft ihm vor, am PR-Desaster um einen Retro-Sneaker und sie schuld zu sein.

Von Fans umringt: Bella Hadid gibt in Cannes Küsschen Foto: Andreea Alexandru/Invision/ap/dpa

Als Adidas seine Kampagne vorstellte, um den Relaunch eines neuen Retro-Sneakers zu bewerben, stand Bella Hadid im Mittelpunkt: Von Fans umringt, posierte sie am 11. Juli in einem mit Blumen geschmückten Adidas-Bus und vor einer Plakatwand mitten auf dem Times Square in New York. Nur wenige Tage später kündigte der deutsche Sportartikelkonzern überstürzt an, die Werbekampagne zu „überarbeiten“ und ließ alle Hinweise auf Hadid aus seinen Social Media-Profilen löschen. Jetzt hat das Supermodel deswegen angekündigt, Adidas wegen „Rufschädigung“ zu verklagen. Wie kam das?

Die 27-jährige Bella Hadid gehört mit über 60 Millionen Followern auf Instagram und neun Millionen auf Tiktok zu den weltweit einflussreichsten Mode-Influencern. Wenn sie in kniehohen Cowboystiefeln zu Jeansshorts durch New York stolziert, setzt sie einen Sommertrend. Wenn sie eine Vintage-Tasche der Luxusmarke Coach spazieren trägt, feiert die amerikanische Traditionsmarke ihr Comeback. Und seit die „Königin der Y2K-Styles“, dem Look der 2000er, lange Tennissocken wieder salonfähig gemacht hat, tragen sie jetzt auch alle modebewussten Hipster.

Für den Adidas-Konzern schien es deshalb nahezuliegen, die unbestrittene Stil-Ikone für seine neue Kampagne zu engagieren. Das Problem: Das Schuhmodell SL 72, dessen Wiederauflage Bella Hadid zusammen mit dem Rapper A$AP Nast und dem französischen Fußballstar Jules Koundé anpreisen sollte, wurde ursprünglich zu den Olympischen Spielen 1972 in München herausgebracht. Bei dem sportlichen Spektakel ermordete ein propalästinenisches Terror-Kommando elf israelische Sportler und Funktionäre.

Die israelische Regierung schlug deshalb einen Bogen von der aktuellen Adidas-Werbekampagne zu diesem Anschlag und beschuldigte Bella Hadid, „Antisemitismus zu verbreiten und zu Gewalt aufzurufen“.

Teil einer Model-Dynastie

Bella Hadid ist Palästinenserin. Ihr Vater, der Immobilienhändler Mohamed Hadid, stammt aus Nazareth im heutigen Israel, ihre Mutter Yolanda stammt aus den Niederlanden. Bella Hadid selbst wurde 1996 in Washington in den USA geboren und wuchs mit ihrer älteren Schwester Gigi und ihrem jüngeren Bruder Anwar auf einer Ranch in Santa Barbara und in Malibu auf. Mit 16 übernahm sie erste Model-Aufträge. Seitdem verlieh sie vielen Marken ihr Gesicht, darunter Givenchy, Dior und Victoria’s Secret. Sie gilt als eines der bestbezahlten Models der Welt und bildet mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern eine Art Model-Dynastie.

Ihre Reichweite nutzte sie immer wieder, um sich für soziale Themen, Umweltschutz und auch für das Schicksal der Palästinenser zu engagieren. 2021 nahm sie in New York an einer Kundgebung teil, bei der sie den Slogan „From the river to the Sea“ skandierte, was ihr viel Kritik einbrachte.

Auch zum Krieg in Gaza bezieht sie immer wieder Stellung. Zum Filmfestival in Cannes erschien sie zuletzt nicht nur in einer fast durchsichtigen Robe von Yves Saint Laurent, sondern flanierte auch in einem Sommerkleid mit dem Muster einer Kufiya, der traditionellen palästinensischen Kopfbedeckung, über die Croisette. Ein Statement.

Dass sie nun mit dem Anschlag von München in Verbindung gebracht werden soll, will sie nicht auf sich sitzen lassen. Zwar entschuldigte sich der deutsche Sportartikelkonzern auf Social Media öffentlich bei Hadid „für jeglichen negativen Effekt, den unser ungewollter Fehler ausgelöst hat“. Doch das reicht der 27-Jährigen nicht, wie US-Medien berichten: Sie sei „fassungslos“. Ihre Anwälte geben Adidas die Schuld am PR-Desaster und wollen den Konzern wegen Rufschädigung ihrer Mandantin verklagen.

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34 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Muss denn heute in alles Politik hinein interpretiert werden? Sogar in ein Paar alberne Sportschuhe?

  • 6G
    617922 (Profil gelöscht)

    Leider verschweigt der Artikel von Hr. Bax dass der Protest gegen die Adidas Sneakerkampagne nicht einzig von der israelischen Regierung ausging. Unnabhängig und zeitlich VOR Veröffentlich des X-Statements der israelischen Regierung protestierten bereits jüdische und/oder israelische Einzelpersonen wie Hen Mazzig, Oren Barsky, Joseph Haddad sowie mehrere nordamerikanische Organisationen wie Stop Antisemitism, Combat Antisemitism Movement auf Social Media Kanälen wie X oder Instagram öffentlich gegen die Werbekampagne. Es wäre begrüßenswert, wenn dies auch so im Artikel revidiert werden könnte.

  • Sie sei Palästinenserin.



    Scheints aber, sie ist in den USA geboren, hat die entsprechende Staatsbürgerschaft. Ihr Vater hatte (vermutlich) israelische und die Mutter niederländische Staatsbürgerschaft.



    Sie tritt mit einem Kleid mit einem Muster einer Kopfbedeckung auf - das ist ein Statement???



    Ein Statement wäre, sich ganz zu den palästinesischen Wurzeln zu bekennen, die US Staatsbürgerschaft abzulegen, das Vermögen zu spenden etc.

    • @fly:

      Und staatenlos zu werden?

  • Die könnte in Gaza niemals so herumlaufen. Von wegen Freiheit und so.

    • @Suryo:

      Na und? Hat sie sich für die Hamas statk gemacht?

      • @Francesco:

        Sie hat jedenfalls nicht die Hamas als Grundproblem benannt.

  • Dieser Schuh ist zur Olympia 1972 herausgekommen, allerdings nicht speziell für die israelische Olympiamannschaft. Dann ermordete ein palästinensisches Kommando Israelis während der Olympiade. 50 Jahre später soll ein palästinensisches Model die Wiederauflage der Schuhe als Retro-Sneaker bewerben. Großer Skandal! Antisemitismus! Frage: reicht die ethnische Herkunft des Models als Beweis für Antisemitismus, weil vor 50 Jahren Menschen derselben Herkunft einen Terroranschlag gegen Israelis begangen hatten? Ist Hadid damit automatisch Komplizin des Attentats? Eine Form der Sippenhaftung?



    Und warum repräsentiert dieser Schuh auf einmal den Terroranschlag der Müncher Olympiade, dessen Andenken durch ein palästinensischstämmiges Model verunglimpft wird?



    Mir ist nicht bekannt, dass dieses Schuhmodell jemals einen symbolischen Bezug zum palästinensischen Attentat von 1972 hatte.

    • @thinktankgirl:

      Hadid hat sich weit über die im Artikel erwähnten Punkte hinaus seit jeher antisemitisch geäußert und engagiert und damit ist sie völlig ungeeignet für diesen Schuh Werbung zu machen, der genau für diese Olympischen Spiele steht.

    • @thinktankgirl:

      Nicht die Herkunft ist entscheidend, sondern ihre Sympathiebekundungen.

  • Es gibt diesen Schuh seit 1972 und er war nie weg. Also kann er auch kein Comeback feiern. Ein paar Schuhe politisch derart aufzuladen, halte ich für völlig überzogen.

  • Es ist ein Schuh, der rein zufällig 1972 herauskam und keinerlei Bezug zu Israel hat.

    Sie übernehmendie israelische Propaganda wirklich einfach so.

    mein Standpunkt: Wenn Dinge nicht mehr für sich stehen, sondern immer künstlich ein umfangreicher Zusammenhang hergestellt wird, dann stimmt da was nicht.

    • @Sonntagssegler:

      Adidas war 1972 offizieller Ausrüster der Olympiade und hat u.a. das Olympiapersonal mit Sportschuhen ausgestattet.

      Eventuell war die deutsche Olympiamannschaft sogar verpflichtet Adidas-Schuhe zu tragen (konnte ich noch nicht verifizieren).



      Insgesamt sind mindestens 25 Mannschaften von Adidas ausgerüstet worden.



      aus: »München wird moderner«: Stadt und Atmosphäre in den langen 1960er Jahren



      von Simone Egger, S. 322



      www.google.de/book...rintsec=frontcover

      Diese Schuhe haben einen Bezug zur Olympia 1972, aber keinen Bezug zum Anschlag auf die israelische Mannschaft.

    • @Sonntagssegler:

      Lesen Sei doch bitte weitere Artikel von Herrn Bax - "israelische Propaganda" ist wirklich des letzte, was man ihm vorwerfen könnte.

    • @Sonntagssegler:

      Der Zusammenhang entsteht dadurch, dass der Schuh von einer Person beworben wird, die für Anti-israelische Propaganda bekannt ist. Da muss man sich gar nicht naiv stellen.

  • Adidas bleibt sich treu.

    Vom Nazi Adolf Dassler gegründet produzierte dieser in seinen Fabriken auch Material für die Wehrmacht und unterstützte damit die Vernichtungskriege der Nationalsozialisten.

    Trotz seines Antisemitismus jahrelange Zusammenarbeit mit Kanye.

    Jetzt eine Kampagne mit Bella Hadid, die Pro-Hamas-Propaganda an ihre 61 Millionen Anhänger weitergab. Manche Dinge ändern sich nie. Auch wenn sie hübsch daherkommen.

    Vor allem wenn es um Antisemitismus geht. Alter Wein in neuen Schläuchen.

    • @shantivanille:

      Ist diese Antisemitismus-Herleitung nicht ein WENIG "gewollt"? Sieht wirklich irgendwer in dem Schuh (der wirklich NUR das Erscheinungsdatum als Bezug hat) oder in der Verpflichtung eines der verbliebenen wahren Supermodels ein politisches Statement? Also ich jedenfalls nicht.

      Ich wäre ja der letzte, der Herrn Bax' grundsätzlicher Agenda das Wort redet, aber hier hat er in meinen Augen mal wirklich nicht Unrecht: In Israel verbringt irgendwer offenbar SEHR viel wertvolle Zeit damit, nach Angriffspunkten zu fahnden, um Kritiker seiner Politik irgendwie über den Vorwurf von Antisemitismus zu isolieren. Und so eine "Von hinten durch die Brust ins Auge"-Fundstelle tatsächlich zur Druckausübrung auf eine Weltmarke zu nutzen, ist eigentlich mehr Munition für Leute wie Herrn Bax (#CancelCulture), als dass sie Juden effektiv vor Verunglimpfung schützen könnte. Da muss man nicht jedesmal draufspringen.

  • "Bei dem sportlichen Spektakel ermordete ein propalästinenisches Terror-Kommando elf israelische Sportler und Funktionäre." heißt es im Artikel. Es war keine "propalästinensische" Terrororganisation, sondern eine palästinensische, nämlich die Organisation "Schwarzer September", die zur Guerillaorganisation "Fatah" von Jassir Arafat gehörte. Und neben den ermordeten Israelis wurde auch ein deutscher Polizist getötet.

  • Oh Adidas, erst Kanye und jetzt die schöne Bella.

    Irgendwie hat die Marketingabteilung kein glückliches Händchen.

    • @Jim Hawkins:

      Bleibt zu hoffen, dass Adidas wenigstens darauf verzichtet, noch eine Werbekampagne zur Erinnerung an die Olympischen Spiele 1936 zu starten. Da gab es die Firma Adidas noch nicht, aber ihr späterer Gründer Adolf Dassler war schon in der NSDAP.

  • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin

    There’s no business like shoe business.

    Während sie sich auf sie Socken macht, um sich an die Fersen von Adidas zu heften, gibt es schon Absatzrückgänge.

    Je nach der Rechtswahl und dem Gerichtsstand, wird dieser Fall für Hadid nicht unbedingt ein Spaziergang über den roten Teppich sein. Stichwort: Streisand-Effekt.

    Eine ist immer schon klar: Gewisse israel-kritische Posts aus dem Hause Hadid riskieren, dass festgestellt wird, sie habe ihr eigenes Ansehen (mit) geschädigt.

    Uns bitte auf dem Laufenden halten.

  • Es geht um einen Turnschuh !



    Die spinnen alle.

  • Ehm...so einen seeeeehr weiten Bogen schlagen sonst nur Flacherdler und andere Verschwöriker. Man kann Adidas vorwerfen, dass sie wegen so einem Nichts eingeknickt sind, aber den Ruf haben die geschädigt, die auf die dumme Idee gekommen sind, das zu verbinden. Ich vermute mal, es trifft hier Adidas, weil von den anderen nichts zu holen wäre und die auch nur als anonyme Forengeister herumsockenpuppen.

    Bei der US-"Justiz" ist die Chance aber da, dass die so einen Prozess gewinnen könnte.

    Wenn PR-Abteilungen etwas mehr Traute hätten, wäre das nicht passiert.

    • @Hefra1957:

      Der Schaden für Hadid entstand durch das Canceln der Werbekampagne und die dabei geäußerte Begründung.