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Ergebnisse der KommunalwahlenDer Osten ist nicht verloren

Anne Fromm
Kommentar von Anne Fromm

Der AfD-Durchmarsch in Ostdeutschland ist niederschmetternd. Aber bei genauerem Hinsehen gibt es doch den einen oder anderen Hoffnungsschimmer.

Die Menschen brauchen demokratische Politiker*innen, die sie in ihrem Kampf unterstützen Foto: imago

D ie Wahlergebnisse in Ostdeutschland sind beängstigend. Die AfD hat am Sonntag dort gleich mehrere Wahlen gewonnen. Bei der Europawahl wurde sie stärkste Kraft in allen ostdeutschen Bundesländern. In Sachsen erreichte sie knapp 32 Prozent, in Thüringen knapp 31.

Der Blick auf die so starke AfD verstellt den Blick auf all die, die sich ihr entgegenstellen.

Auch bei den Kommunalwahlen hat sie gesiegt. In vielen Stadträten und Kreistagen stellt sie künftig die größte Fraktion – und damit trotzdem nicht die einzigen rechten und rechtsextremen Mandatsträger: In mehrere sächsische Kommunalparlamente ziehen auch Neonazis der Freien Sachsen ein. Die Ergebnisse sind vor allem da besonders bedrohlich, wo im Herbst neue Landtage gewählt werden – in Sachsen, Thüringen und Brandenburg.

Es ist wirklich nicht leicht, angesichts dieser Zahlen nicht fatalistisch zu werden. Und trotzdem: Wer den Osten jetzt für verloren erklärt, der irrt. Denn wer sich die Wahlergebnisse genau anschaut, findet auch Hoffnungsvolles.

Da ist zum Beispiel Zittau, wo die Wählervereinigung „Zittau kann mehr“ knapp 18 Prozent holte und damit zweitstärkste Kraft nach der AfD wurde. Oder das kleine Augustusburg, wo die AfD gar keine Rolle spielt, weil ein liberales Wählerbündnis den Ton angibt. Oder Freiberg, wo aus den Protesten gegen die AfD von Anfang des Jahres ein Wählerbündnis wurde, das nun vier Sitze im Stadtrat errungen hat. Und in Thüringen, wo kommunale Stichwahlen stattfanden, konnte die AfD keinen einzigen Posten gewinnen.

Der Blick auf die so starke AfD verstellt den Blick auf all die, die sich ihr entgegenstellen. Die in ihren Gemeinden oder ihrem Sportverein täglich gegen die Rechten kämpfen. Die nach den Protesten Anfang des Jahres weiter aktiv geblieben sind. Gerade die brauchen jetzt unsere Aufmerksamkeit. Sie brauchen demokratische Politiker*innen, die sie in ihrem Kampf unterstützen, Polizei und Justiz, die sich schützend vor sie stellen. Sie brauchen Solidarität und Spenden, aus ganz Deutschland. Denn es gibt keine Alternative zu ihrem Eintreten für eine offene Gesellschaft – weder im Osten noch im Rest von Europa.

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Anne Fromm
Reporterin
Ressortleiterin Reportage & Recherche und Vorständin der taz. // Berichtet vor allem über sexualisierte Gewalt, Machtmissbrauch, Rechtsextremismus und Desinformation. // Davor war sie Medienredakteurin im Gesellschaftsressort taz2. // Erreichbar über Threema: 9F3RAM48 und PGP-Key: 0x7DF4A8756B342300, Fingerabdruck: DB46 B198 819C 8D01 B290 DDEA 7DF4 A875 6B34 2300
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40 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Am 1. Mai 1990 sind die Nazis Michael Kühnen & Co. als erste westdeutsche Nazis in die DDR gegangen, um dort gezielt kommunale Aufbauarbeit zu beginnen. Diese ist von der NPD kontinuierlich fortgesetzt worden! Und die Nazis sind in Ostdeutschland von fast niemand ernsthaft behindert worden! Trotzdem großen Dank und Respekt an all jene, die sich dagegen gestellt haben! Udo Pastörs von der NPD hat sich vor ein paar Jahren darüber beschwert, dass die AfD im Osten nun die Früchte der jahrzehntelangen NPD-Aufbauarbeit einsammelt! Hier hatte er mal recht. Seit 34 Jahren nun schon betreiben völkische Nazis ohne große Gegenwehr kommunale Aufbauarbeit in Ostdeutschland! Wenn wir heute anfangen, wird es leider auch 34 Jahren dauern das wieder zu korrigieren! Das Problem ist, ich sehe in Ostdeutschland keine große Gegenbewegung mit positiver Strahlkraft, welche über die eigene kleine soziale Blase ragt! Und mit positiver Strahlkraft meine ich politische Aktionen, in denen die Zukunft, die wir uns wünschen schon heute sichtbar wird! Das schließt Gewalt aus!

    • @Johnny Bop:

      In der realen Welt gab es lange vor der Wiedervereinigung im Osten Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus. Das ist alles gut dokumentiert. Die These, der Westen habe den Rechtsextremismus in Osten gebracht ist eine Legende.

    • @Johnny Bop:

      So ist es, leider. Und es sieht nicht so aus als würde sich was ändern. Es bedarf einer großen Polizeipräsenz, einer robusten Sozialarbeit und einer ebenso robusten Schulerziehung. Aber dafür ist kein Geld da. Und das schon seit 1990, denn da war schon klar was und wie es im Osten läuft.

      • @shitstormcowboy:

        Ich greife aus Ihrer Antwort mal ein Stichwort heraus, welches mir besonders wichtig erscheint, das Sie als "robuste Schulerziehung" beschrieben haben. Man könnte es auch Bildung nennen. Seit über 40 Jahren höre ich nun schon ständig dieses Mantra von "Bildung schützt vor Faschismus". Mit dem Bildungsbegriff den wir benutzen stimmt das nicht! Von Joseph Goebbels bis Horst Mahler gibt es unzählige Faschisten die sehr gebildet waren und sind. Insofern schützt Bildung schützt offensichtlich nicht vor Faschismus! Denn leider ist der Bildungsbegriff weltweit unvollständig. Mit Bildung wird weltweit immer nur rationelle Bildung gemeint. Was in den Bildungssystemen weltweit hingegen fast komplett fehlt, ist die Kultivierung von emotionaler Bildung, für alle die das nicht aus dem Elternhaus mitbekommen haben. Was nützt es, wenn ich Hegel und Fortfolgende im Schlaf rückwärts runterrattern kann, mir aber Empathie etc. fehlt! Es nützt gar nichts! Im schlimmsten Fall rutsche ich dann in den kompletten Schwachsinn von Spengler bis Hitler ab. Meiner bescheidenen Meinung nach, hilft nur die Kultivierung emotionaler Bildung in allen Bildungssystemen, um Egoismus und damit Konflikte zu minimieren!

        • @Johnny Bop:

          Mit Bildung ist nicht die berufsorientierte Bildung gemeint oder das vollstopfen der Köpfe von Kindern mit Lieblingslektüre von Erwachsenen. Es geht um Menschenbildung, um humanistische Bildung, die Kinder zu reflektierenden und mitfühlenden Menschen heranbildet. Goebbels und Göring hatten eine autoritäre, elitäre Bildung "genossen", Hitler nur ganz wenig. Das jedenfalls ist nicht mit robuster Bildung gemeint. Robust meint resillient gegen billige Verführung.

  • Das Gegenteil ist der Fall. Der Osten ist der demokratischere Teil Deutschlands. Hier gibt es keine traditionellen Parteibindungen wie in der früheren BRD. Hier gibt es lokale Wählervereinigungen und Initiativen. Und es gibt die AfD, die hier anders als im Westen aber nicht als rechtsextrem angesehen wird. Sie gilt hier, vor allem in den Kommunen, als bürgernah und durch die lokalen Seilschaften als authentisch.

    Das "weiterso" welches die Parteien im Westen seit Jahrzehnten praktizieren stößt im Osten auf wenig Resonanz. Hier zählen Antworten auf ganz konkrete Nöte und Sorgen. Zu einer Demokratie gehört nunmal auf Volkes Stimme zu hören, wer dies dauerhaft ignoriert bekommt irgendwann die Quittung. Und sei es in Form einer Partei wie der AfD.

    • @Sam Spade:

      Absolut richtig. Was man gegenwärtig hört, ist eben nur alles schönreden und " irgendwie wird das schon". Das geht doch schon seit Jahren so.

    • @Sam Spade:

      Es steht jedem frei, Faschos zu wählen (solange die entsprechende Partei nicht verboten ist). Das als demokratisch zu bezeichnen, ist allerdings mehr als lächerlich. Im Fall der AfD gibt es mehr als genug Hinweise für die Positionierung der Partei. Das "freundliche Gesicht des NS" ist nur ein Beispiel unter hunderten.



      Und die schlichte Wahrheit ist: Die Leute wählen die AfD WEGEN ihrer politischen Positionierung. Der Osten hat eine mindestens hundert Jahre alte Tradition beim Wählen von Rechtsextremisten, schon die NSDAP kam als Erstes im Osten an die Macht.



      Achja, und ein Wort noch zu den Wählern: Ich würde einiges Geld darauf wetten, dass der typische AfD-Wähler, wenn er sich am Wahlomat versucht, neben der AfD auch mit anderen Rechtsextremisten hohe Übereinstimmungen hat. Das SIND eben Leute mit rechtsextremistischen Einstellungen. Dieser Erkenntnis muss man sich stellen.

      • @Kaboom:

        Am Thema vorbei! Der Osten ist halt nicht = AfD wie es im Westen so gerne suggeriert wird. Mindestens 70% denken und wählen anders. Und den typischen AfD Wähler gibt es schon rein gar nicht. Der Prozentsatz der Faschos dürfte im Westen ähnlich hoch sein wie im Osten. Es wird hier nur öffentlicher "ausgelebt" und fällt daher auf. Und gut die Hälfte davon ist aus dem Westen importiert. Wird gerne verschwiegen wer so alles "rübergemacht" hat.

        Das Demokratieverständnis generell ist halt ein anderes. Einstmals waren es PDS, dann wurde es die Linke und jetzt punktet halt die AfD. Der Lauf der Dinge. Das hat auch nicht viel mit Protest zu tun sondern mit einer Erwartungshaltung an das System.

        Und diese Erwartungshaltung ist natürlich ein Erbe von 40 Jahren DDR Regime.

        • @Sam Spade:

          "Mindestens 70% denken und wählen anders."

          Auch wieder ne schöne These. Die IMHO auch wieder nicht korrekt ist.

          Die Leute, die rechtsextrem sind, haben ein soziales Umfeld. Freunde, Bekannte, Verwandte, etc. Und diese haben - garantiert - in den letzten Jahrzehnten gegenüber verfassungsfeindlichen Äußerungen mit - im besten Falle - Gleichgültigkeit, vermutlich aber Toleranz oder Akzeptanz reagiert 1/3 Rechtsextremisten fallen nicht vom Himmel.

  • Ja, der Osten ist definitiv nicht verloren, auch ncht der Westen, Norden oder Süden. In Polen, Ungarn und der Slowakei hat bei der Europawahl die Opposition die Nase vorn, siehe z.B. hier: www.dw.com/de/euro...eu-wahl/a-69323505 .



    Wahrscheinlich haben die Menschen dort schon begriffen, dass rechts-national-populistische Politik doch nicht der richtige Ansatz ist. In Deutschland sind wir noch nicht so weit. Was hier vor allem fehlt ist mehr bürgerorientierte Sozial- und Steuerpolitik, mehr Bürgerbeteiligung, konsequente Förderung des Mittelstandes, Reform der Bildungslandschaft, konsequent resourcenschonendes Wirtschaften (einschließlich des Abbaus unnötiger Subventionen).

    • @Minion68:

      Bürgerbeteiligungen? gerade davor haben doch die großen Parteien Angst!

      • @Mr.Brian:

        Das ist das Grundproblem, und zeugt von mangelndem Vertrauen den Bürgern gegenüber.

  • Insgesamt erfüllt der Kommentar m. M. nach alle Kriterien des Pfeifens im Walde.



    Europaweit sind rechte Kräfte erstarkt, nicht nur auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Dort zwar im gesamtdeutschen Vergleich stärker als in den weiter westlichen Bundesländern, aber das liegt aus meiner Sicht eher daran, dass im Osten der Gedanke des grundsätzlich dagegen seins stärker ausgeprägt ist und die deutsche Tradition der „starken Führung“, ob Kaiser, Führer oder ZK der SED, noch tiefer verankert ist. Schließlich war es nicht der Drang nach Freiheit und Demokratie, der die Mauer hat fallen lassen, sondern der Wunsch nach Konsum wie im Westen (klingt in dem Spruch „Wir hatten ja nichts!“ immer noch durch).



    Auch den Westdeutschen wurde erstmal die Demokratie von den Westmächten aufgezwungen und durch den Marshallplan gefestigt.

    Insgesamt krankt es daran, dass die Leute durch miese Bildung und damit verbundenen Erfolg der (a-)sozialen Medien immer dümmer und leichter zu manipulieren werden und dass der Gedanke, dass Freiheit und Demokratie auch Verzicht, Mühe und stetigen Wandel, vielen nur lästig ist und abgelehnt wird.



    Der Durchschnittsbürger möchte alles haben und nichts dafür tun!

    • @Heideblüte:

      Der Durchschnittsbürger hörte seit Jahren in den Medien eine Jubelnachricht nach der anderen, D ist Exportweltmeister, Allzeit-steuerhoch etc..... nur war das beim Durchschnittsbürger nicht der Alltag , statt dessen kein Spielraum für Lohnerhöhung, kein Geld für die Kommune, kein Geld für die Schule etc. ... im Osten kommt noch dazu, dass das Lohn- und Rentenniveau noch einmal niedriger ist als im Westen und dass dem Osten seit der Wende erklärt wird, er müsse erstmal Demokratie lernen und das zu Menschen, die sich die Demokratie friedlich erkämpft haben, etwas was niemand im Westen geleistet hat. Und dann wurde mit diesem angeblichen Demokratiedefizit begründet, dass leider kein Ossi mehr in Führungsposition kommen kann... etc. etc. Das alles rechtfertigt nicht Nazis zu wählen, aber das da ein Groll entsteht, dass der auch vererbt wird und dass den Westparteien nicht blind vertraut wird, das verwundert nun auch nicht, nur den Westen....



      Irgendwann ist es dann ein Leichtes für Demagogen.... Mit erklären ist da nichts zu richten, jetzt hilft nur noch diesen Menschen diese Wahl zu verbieten, durch ein afd Verbot oder gute Nacht und das schon im Herbst.

    • @Heideblüte:

      Ihre Perspektive scheint mir sehr haltlos (wie ja auch schon MeinerHeiner in Teilen ausgeführt hat):



      1) Der Osten hat selbstständig erkannt, dass er keine autoritären Strukturen mehr möchte und die friedliche Revolution eingeleitet. Der Wunsch nach Konsum war in keinster Weise anvisiertes Ziel. Das kann man leicht historisch aufzeigen. Ich verweise zB auf "Lütten Klein" von Steffen Mau.



      2) Die Aussage "Wir hatten ja Nichts!" habe ich noch nie un-ironisch gehört. Es bezieht sich eher auf die Vorstellung, dass es in der DDR aus der Perspektive 'des Westens' nichts gab.



      3) Gegen ihr Argument bzgl. der 'miesen Bildung' spricht m.E. die Altersstruktur der Wähler:innen.

      Grundsätzlich finde ich es nicht besonders zielführend und eher sogar kontraproduktiv, die Wahlpräferenzen durch Wähler:innenbasing 'zu erklären' - das finde ich eine ziemlich schräge Vorstellung von Demokratie, wenn das Volk, das qua repräsentativer Demokratie repräsentiert werden soll als inkompetent dargestellt wird. Dann also doch Expertokratie aka autoritäre Regierungsformen, deren Präferenz sie allerdings dem Osten unterjubeln, um diese Präferenz bei sich selbst nicht bemerken zu wollen?

    • @Heideblüte:

      Leider erfüllt ihr Kommentar so ziemlich jedes Klischee was man als Ossi ständig zu hören bekommt, wenn westdeutsche uns erklären wollen warum wir so sind wie wir sind.

      Die Ostdeutschen haben sich die Wende erkämpft, Triebfeder war der Drang nach Freiheit.

      Aber auf die Wende folgte für fast jeden! Ostdeutschen der Arbeitsplatzverlust. Nicht wenige haben nie mehr ins Arbeitsleben zurückgefunden und alles verloren.



      Die meisten anderen fanden sich in niedrig bezahlten Jobs wieder, mit denen man ganz unten war, sich und seinen Kindern rein gar nichts bieten konnte. Die erwartbare Rente wegen des Niedriglohnes wird in den nächsten Jahre einen erheblichen Teil der Neurentner im Osten zu Grundsicherungsempfängern machen.

      Solche und andere Tatsachen werden im Westen komplett ausgeblendet. Seit 30 Jahren kann ich mir als Sachse Witze darüber anhören, dass wir alle Nazis sind und etwas dankbar sein sollten.



      Und nein, ich habe die AfD nicht gewählt, aber viele Freunde. Und was die Antrieb, war nicht Rassismus, sondern eine Ohnmacht nicht gehört, ignoriert oder marginalisiert zu werden. Diese Menschen sehen hier keine Demokratie und auch keine rosig Zukunft.

    • @Heideblüte:

      "Schließlich war es nicht der Drang nach Freiheit und Demokratie, der die Mauer hat fallen lassen, sondern der Wunsch nach Konsum"

      Und sonst so?



      Ich weiß, politische Opposition in der DDR, Mauerfall, Währungsunion und Wiedervereinigung verschwimmen mit zeitlichem Abstand vor dem geistigen Auge - insbesondere wenn man auf alles aus der westlichen Perspektive geschaut hat. Manche sollen ja glauben, dass Auslöser der entscheidenden Montagsdemo am 9. Oktober in Leipzig ein der konsumhungrigen Menge vom Hotelfenster in Erfurt zuwinkender Helmut Kohl gewesen sei...

  • Es zeigt sich aber auch, dass weder CDU noch SPD als Option wahr genommen werden, sondern eben andere Gruppen profitieren.

    Und da sind wir nämlich beim eigentlichen Thema, es ist nicht der Stärke der AfD, die wir hier sehen, es die Schwäche der SPD und CDU. Und wenn sich beide Parteien dieser Auseinandersetzung nicht stellen, dann wird es so weiter gehen.

  • Na dann. Alternative Reiseziele buchen und als überzeugter Demokrat im Urlaub an den sächsischen Stammtischen mitdiskutieren. Mal schauen, ob wir uns (noch) verstehen (können).

    • @vieldenker:

      Wer Faschos Geld, Zeit oder Raum gibt, unterstützt sie. Mehr gibts dazu IMHO nicht zu sagen.

    • @vieldenker:

      Lieber Vieldenker,



      ich weiß, sie wurden dazu aufgefordert in den Osten zu fahren, aber ich denke, wenn sie sich mit so einer Haltung der Missionierung, wie sie sie letztlich beschreiben, dahinsetzen, verstärken sie das Problem, denn es ist genau diese Haltung die mitverantwortlich ist für diese Wahlergebnisse in meiner Wahrnehmung. Im Osten haben sich die Menschen selbst die Demokratie erkämpft, da sie ihr Land lieber demokratisch weitergestalten wollten - deswegen der lange Prozess der friedlichen Revolution. Denen jetzt von oben herab ihr Verständnis von Demokratie zu predigen bzw. überhaupt davon auszugehen, dass es einen Unterschied in dieser Hinsicht gibt (ich demokratisch - der Osten nicht, nicht genug), das scheint mir nicht gut. Ich bin mir sicher, dass sie auch im Hinblick auf das Ziel, was ihnen (und auch mir) am Herzen liegt, mehr erreichen können, wenn sie in einer ihnen fremden Region eher lernender als lehrender sind - in Bezug auf alle möglichen Aspekte des Lebens und der Welt. Manchmal ist ja das Mäandern, der Umweg, das Indirekte, und va erstmal eine-gemeinsame-Ebene, Gemeinsamkeiten finden, zielführender. Ansonsten aber viel Spaß in Sachsen.

      • @oarfish power:

        "Im Osten haben sich die Menschen selbst die Demokratie erkämpft ..."



        Ein sehr großer Teil der Menschen im Osten hat sich schlicht den Faschismus zurückerkämpft.

  • In meinen beiden Anknüpfungspunkten in MV (eine Kleinstadt und eine winzige Gemeinde) ist die afd nicht einmal angetreten.

  • Siehe den Taz Artikel braune Flecken im blauen Teppich!

  • Wenn ich mir die Ergebnisse von gestern ansehe, dann ist der Osten ganz eindeutig verloren. Die AfD hat in Sachsen alle Landkreise gewonnen. Was ist da also nicht verloren???

    • @Toni1993:

      Da wir ein Verhältniswahlrecht haben, stellt sich nun erstmal die Frage, was die jeweils stärkste Partei mit ihrem jeweiligen Sieg konkret anfangen kann...

      • @MeinerHeiner:

        Für die Diagnose völlig irrelevant. Relevant ist - im Moment noch - die schlichte Tatsache, dass die AfD im Osten flächendecken bei weitem die stärkste Partei ist.

  • Man muss bei diesem Wahlausgang wahrlich nichts schön reden. aber mit einem blinden "Weiter so" wird es auch nicht besser. Keiner glaubt doch ernsthaft, dass jeder Wähler der AfD ein Nazi wäre. Es geht doch vielmehr darum, dass alle etablierten Parteien bei wichtigen Themen wie Migration weit über alles, was in den 80ern / 90ern gesamtgesellschafter Konsens war, hinausgegangen sind. Selbst die dänischen Sozis wären heute bei uns nach heutiger Sichtweise bereits Nazis, da sie bei der vorletzten Wahl sehr rigige gegen Migration vorgehen wollten. Wie wäre es, das Ideale mal wieder hinter das Realistische hintenanzustellen. Das Asylgesetz wurde gemacht eingedenk der Erfahrung, dass Flüchtlinge aus dem Dritten Reich zB an der Schweizer Grenze abgewiesen wurden. Dies betraf die direkten Nachbarländer. Wir können aber unmöglich weltweit genau so agieren. Das ist einfach unrealistisch in einer Welt mit begrenzten Ressourcen, so schön es auch wäre. Als Akademiker dabei die weniger Wohlhabenden zu ignorieren a la "Geht doch" ist Hybris



    Als viel schlimmer empfinde ich es noch wenn man sich dann hinstellt und behauptet, man alleine vertrete die Demokratie. Arroganter geht es nicht.

  • Wann ist der Osten denn verloren?

    Wenn die AfD 100 Prozent hat?

    Und: Leider scheint nicht nur der Osten verloren, sondern weite Teile Europas.

    Es sind verrückte Zeiten, der liberalen Demokratie geht es an den Kragen.

    Und da scheint niemand zu sein, der einen Plan dagegen hat.

    Lieber feiert man lächerliche Erfolge.

    • @Jim Hawkins:

      wieso feiern? aber alle ostler zu afdlern zu erklären wird eine selbsterfüllende Prophezeiung. Wenn jetzt alle auf den Osten zeigen und vergessen, dass die afd im Westen 2te geworden ist (und der Westen deshalb sooo viel mehr demokratisch) dann ist der Osten verloren, dann wird ein Gegeneinander an Hand von Regionalzugehörigkeiten erzeugt, und ein gemeinsam dagegen verhindert.



      Ethnische Konflikte sind immer gut geeignet die wahren Konflikte zu verdecken, profitieren tun davon immer die die die Probleme verursachen.



      p.s. ja ethnisch, auch wenn innerhalb D`s ist dieser Gegensatz genauso gestrickt wie ein ethnischer Konflikt, die Gruppenzugehörigkeit ist entscheidend, nicht die individuelle Position)

    • @Jim Hawkins:

      Als Nächstes versucht man dann wieder, mit Milliardensubventionen Unternehmen dort anzusiedeln. Als ob irgendein Konzern sich niederlässt, wo seine ausländischen Angestellten nach Feierabend nicht sicher sein können.

      Und es wird jetzt erst so richtig los gehen mit den rechtsextremen Straftaten. Man sah das in Großbritannien nach dem Brexit: das Wahlergebnis ermutigt die Rechtsextremen. Die können sich jetzt als Vertreter der Mehrheit fühlen, wenn sie Menschen zusammenschlagen oder umbringen.

      • @Suryo:

        Diese Art Subventionen müssen SOFORT und KOMPLETT gestrichen werden.

      • @Suryo:

        Das Soli-Empfangsgebiet ist lost. Da siedeln sich nur noch völkische Landgrabber an.

    • @Jim Hawkins:

      Genau so ist es. Was will man da noch schönreden bei 30%+ für eine gesichert rechtsextremistische Partei?

      Wer nach der Corrective Recherche und den anderen Skandeln noch AfD wählt ist ein Nazi, da gibt es nichts mehr zu rütteln.

      Es ist nur eine Frage der Zeit wann die CDU die Brandmauer vollends einreißt und wieder den Steigbügelhalter gibt. Im Osten wird es beginnen.

  • Danke!



    Wenn uns der Rest des Landes nicht verloren gibt, ist hier noch lange nichts verloren

  • Danke.

  • "Wer den Osten jetzt für verloren erklärt, der irrt."

    Korrekt. Aber anders als sie schreiben.



    Falls die Afd mal regiert und es verkacken, wie es andere auch schon taten, dann sie genau ruckzuck weg vom Fenster.



    Der Ossi ist pragmatisch.

    "Die in ihren Gemeinden oder ihrem Sportverein täglich gegen die Rechten kämpfen."

    Wie kann ich mir den täglichen Kampf vorstellen?



    So in der Art, daß die Probleme aller anderen Menschen vergessen werden?



    Klingt nicht sehr erfolgsversprechend.



    Ich bin froh, daß unser Sportverein eine politikfreie Zone ist.



    Hier reden sogar geimpfte mit ungeimpften. Krass.

    ps: Mal sehen, ob dieser Kommentar veröffentlicht wird.

    • @rollef:

      > dann sie genau ruckzuck weg vom Fenster

      Genau. Noch jemand der nicht aus der Vergangenheit gelernt hat. Hitler sollte auch nach zwei Monaten "in die Ecke gedrückt" sein "dass er quietscht". Passiert ist dann irgendwie was anderes...