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Zukunft des deutschen WaldesFür Buchen wird es schwer

Vier Arten dominieren den deutschen Wald. Kränkeln sie, verschwindet er. Brauchen wir neue Bäume oder müssen wir erst mal alte Worte vergessen?

Im Wiesbadener Stadtwald wachsen Fichten und Douglasien. Letztere stammen aus Nordamerika und gelten als Hoffnungsträgerinnen Foto: Michael Schick/imago

Der deutsche Wald macht schlapp – und wir haben nicht mal mehr klare Begriffe, mit denen wir ihn schützen könnten. 13 Einträge umfasst das Glossar des Bundesamts für Naturschutz (BfN) zum Thema „gebietsfremde und invasive Arten in Deutschland“. Als „einheimisch“ gelten „Pflanzen-, Pilz- bzw. Tierarten, die von Natur aus in Deutschland vorkommen bzw. seit der letzten Eiszeit ohne Mitwirkung des Menschen eingewandert sind“. „Gebietsfremd oder nichtheimisch“ ist, wer durch den Einfluss des Menschen (beabsichtigt oder unbeabsichtigt) eingebracht wurde.

Pflanzen, die Menschen schon vor langer Zeit in die Region eingeführt haben – etwa als sie mit dem Ackerbau begannen –, sind Archäobionten und gelten quasi als heimisch. Wer nach der Landung der Europäer in Amerika 1492 gekommen ist, heißt Neobiont und ist nicht heimisch. „Invasive Arten“ sind ebenfalls nicht heimisch und haben zudem unerwünschte Auswirkungen auf die heimische Flora und Fauna.

Warum ist das wichtig? Auf diesen Begriffen fußen Gesetze und Vorschriften, Förderrichtlinien und nicht zuletzt Vorstellungen davon, was das ist, ein gesunder Wald. Von dem gibt es immer weniger in Deutschland. Dass sich vor allem Eichen, Buchen, Fichten von den drei Jahren der Dürre und Hitze 2018, 2019 und 2020 nicht erholen konnten, zeigen sie in ihren Kronen. Sie werden licht und lassen den Himmel durchscheinen. Fehlen den Bäumen in ihrer Krone ein Viertel oder mehr ihrer Blätter oder Nadeln, sind sie schwer krank. Sie wachsen langsamer, bilden weniger Wurzelmasse aus, sind weniger standfest und können sich schlechter gegen Schädlinge wie den Borkenkäfer wehren. Im schlimmsten Fall sterben sie ab.

Insgesamt ist in den Wäldern nur noch jede fünfte Fichte, Buche und Eiche gesund, den Kiefern geht es nur etwas besser. Das teilt der Waldzustandsbericht des Bundeslandwirtschaftsministeriums mit, der Anfang dieser Woche veröffentlicht wurde. Dramatisch ist das, weil diese vier Baumarten zwei Drittel des Waldes in Deutschland bilden.

Kränkeln Fichten, Kiefern, Eichen und Buchen, ist der Wald an sich in Gefahr. Was uns zurück zum Glossar des BfN führt: Ist es Zeit, Vorstellungen von „heimisch“ und „gebietsfremd“ aufzugeben, neue Bäume anzupflanzen und so das zu retten, was wir „Wald“ nennen?

Die Buche wird in höhere Regionen abwandern

„Mit statischen Leitbildern wie bisher werden wir immer weniger arbeiten können“, sagt Anke Höltermann, Fachgebietsleiterin für Waldnaturschutz und nachhaltige Waldbewirtschaftung im BfN, „Wir öffnen uns einer dynamischeren Betrachtung.“

Solch ein Satz aus den Reihen des selbstbewussten staatlichen Naturschutzes zeigt, wie erschüttert nicht nur Förster und Waldbesitzer, sondern auch Ökologen angesichts des Zustands des Waldes hierzulande sind. Deshalb fügt die Forstwissenschaftlerin schnell hinzu: „Aber das darf nicht zu Beliebigkeit führen.“ Man diskutiere das Thema im Hause intensiv und mit offenem Ergebnis. „Ich glaube allerdings nicht, dass wir irgendwann eine Positivliste herausgeben, mit einer Zahl von x nicht heimischen Baumarten, deren Anbau wir empfehlen“, sagt Höltermann.

Genau solch eine Liste hätte Andreas Bolte gerne. Der Leiter des Thünen-Instituts für Waldökosysteme in Eberswalde forscht seit Langem zu Buchen und ist immer noch erstaunt, wie unerwartet sensibel diese Art auf die Trockenheit und Hitze der vergangenen Jahre reagiert. Die Buche, ist er sicher, wird in höhere Regionen abwandern, in die Mittelgebirge, dorthin, wo Förster bisher Fichten pflanzten.

Den Platz der Buchen, etwa in Brandenburg, in Unterfranken, im Rhein-Main-Gebiet könnten bislang nicht heimische Baumarten einnehmen, „die schon bei uns anklopfen“, formuliert Bolte, etwa Zerr-Eichen oder Orient-Buchen, die in den Höhenlagen des Kaukasus wachsen. Eine Liste mit Bäumen, deren Eigenschaften und Verdrängungspotenzial umfassend geklärt ist, wäre hilfreich, sagt er.

So einfach sei das nicht, antwortet Anke Höltermann. Auch sie dachte lange, die Buche sei stabil. Warum sie mit dem Klimawandel schlechter klarkommt als angenommen, „wissen wir gar nicht“, sagt sie. Es gebe noch so viele offene Forschungsfragen zur Anpassungsfähigkeit heimischer Baumarten. „Wie sollen wir da fremde Arten beurteilen, über die wir noch weniger Erfahrungswissen haben?“

„Was heute heimisch ist, ist es in 50 Jahren nicht mehr“

Höltermann setzt demgemäß erst einmal auf heimische Baumarten, die die Förster bislang oft eher links liegen lassen, weil sie von der Holzindustrie nicht nachgefragt werden: Winterlinde, Vogelkirsche, Birke, Elsbeere oder Speierling zum Beispiel. Anders als das Holz von Nadelbäumen wie Kiefer und Fichte ist das Holz dieser Laubbäume schwer zu verarbeiten und in Sägewerken unbeliebter.

Vor allem Privatwaldbesitzer experimentieren deshalb aus Verzweiflung mit Bäumen wie der Libanon-Zeder, der Sicheltanne aus Japan, der Robinie oder der amerikanischen Rot­eiche. „Die können aber invasiv werden und stellen dann eine Gefahr für die heimische Biodiversität dar“, sagt Anke Höltermann, „Sie verdrängen Arten oder mischen sich mit ihnen, sie verändern den Boden.“ Wo sie die Oberhand gewännen, fänden etwa Pilze, Mikroorganismen, Insekten oder Vögel keinen natürlichen Lebensraum mehr.

„Ich kann verstehen, dass der Naturschutz keine Spielwiese will, in der sich exotische Bäume ausbreiten und sich Ökosysteme verändern“, sagt Andreas Bolte. Andererseits bräuchten Waldbesitzer auch Freiheiten, alternative Baumarten und Managementkonzepte auszuprobieren. Die Herausforderung für den Gesetzgeber sei, die Ansprüche beider zusammenzubringen, sagt Bolte.

Gelingen muss der Bundesregierung dies im neuen Bundeswaldgesetz, das die Ministerien derzeit beraten. Bekannt sind nur Entwürfe. Einer davon sieht einen Anteil nicht heimischer, aber standortgerechter Baumarten von 49 Prozent vor. Für Anke Höltermann ein Albtraum.

Andreas Bolte hingegen möchte mit den Begriffen am liebsten gar nicht mehr arbeiten. „Was heute heimisch ist, ist es in 50 Jahren sehr wahrscheinlich nicht mehr“, sagt er, „je nachdem, wie der Klimawandel in Mitteleuropa zuschlägt.“ Wo in 50 Jahren im Sommer Temperaturen von 40 bis 45 Grad Celsius herrschten, überlebe keine Buche mehr. Dann müsse man dort eben auf Esskastanien oder Flaumeichen setzen.

Veränderungen und Brüche im Wald

Die Herausforderung sei, den wahnsinnig schnellen Wandel in den Wäldern zu managen. „Innerhalb des Lebenszyklus eines Baumes von 120 bis 150 Jahren werden sich die Lebensbedingungen grundlegend verändern“, fürchtet der Institutsleiter. Wir müssen die Möglichkeiten dafür schaffen, dass sich der Wandel so vollziehen kann, dass Wald erhalten bleibt – und das gelinge nur mit Vielfalt. „Das Problem ist ja nicht, dass die Fichten sterben“, sagt Bolte, sondern die riesigen Reinbestände von Fichten. „Davon müssen wir wegkommen, dass betrifft heimische und nicht heimische Arten.“ Auch ein reiner Buchenwald sei in zukünftig trockenen Regionen gefährdet.

Natürlich werde sich der Wald verändern, sagt Sven Selbert, Referent für Waldnaturschutz beim Umweltverband Nabu. „Das nicht anzuerkennen, würde ja bedeuten, den Klimawandel zu leugnen.“ Aber die Forstwirtschaft sei anders als der Ackerbau, wo Landwirte saisonweise mit Feldfrüchten experimentieren könnten.

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„Diesen Sommer mal Hirse statt Winterweizen“, so funktioniere der Wald mit seinen langen Entwicklungszyklen und komplexen Lebensgemeinschaften nicht, sagt Selbert. „Wir wissen nicht, in welcher Klimazukunft wir leben werden, vielleicht kippt die Nordatlantik-Zirkulation und bei uns wird es in 100 Jahren kälter als heute?“ Dann wäre die Fichte wieder eine Option, und ein Wald aus Esskastanien eine Fehlinvestition.

Gerade wegen dieser Unwägbarkeiten sei es wichtig, einen Teil der geschädigten Flächen sich selbst zu überlassen, sagt Anke Höltermann vom BfN. „Beobachten wir doch, was kommt und sich durchsetzt.“ Vor allem aber, betont Andreas Bolte aus Eberswalde, müsse nicht nur die Vielfalt im Wald zunehmen, sondern auch die Vielfalt in der Debatte darüber. „Es bringt nichts, wenn sich immer nur Naturschützer und Waldbesitzer duellieren“, findet er. Es werde Veränderungen und Brüche geben im Wald, aber das sei nicht sein Ende, sagt Bolte. „Wie er künftig aussehen soll, darüber müssen wir alle nachdenken.“

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25 Kommentare

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  • Die wirklichen Urwälder, dürften in Deutschland unter 1% der Waldfläche betragen, alles andere ist Wirtschaftswald. Auch was man für naturbelassenen Wald hält ist wenn auch vielleicht vor langer Zeit aus einem wirtschaftlichen Grund gepflanzt worden. Dabei hat es in Fachkreisen schon seit 200 Jahren rege Diskussionen* darüber gegeben, welche Baumart wo zu pflanzen sei und vor allem welchen Stellenwert der wirtschaftliche Ertrag haben sollte. Diese muss nun auf der Ebene von Fachleuten weitergeführt weden und es darf auch kein krampfhaftes Festhalten an Regeln z.b. für FFH Gebiete geben, die einer erfolgreichen Aufforstung entgegenstehen.

    *) man findet bei archive.org und auch in blha.brandenburg.de/ wo u.a die Akten der preussischen Forstverwaltung archiviert sind einiges dazu.

    • @Axel Schäfer:

      Die Regeln in FFH - Gebieten sind in der Regel schon ok. Und bei den Fachleuten, sollte man auf die richtigen zurückgreifen - die Förster haben auf ganzer Linie versagt: Nun sollte man mal die Ökologen (z.B. im Schlage eines Pierre Ibisch) da heranlassen.

  • Nun, wir sollten einfach einen Teil des Waldes stillegen und machen lassen. Das würde schon viel helfen.

    • @Kartöfellchen:

      Ja, so ist es - aber leider ist das kaum zu vermitteln, da hier gigantische Wirtschaftsinteressen im Wege stehen.

  • Das Problem ist eigentlich nicht der Wald, sondern der Wunsch ihn nach den sich widersprechenden und zu schnell wandelnden Ansprüchen der „modernen Menschen“ zu gestalten. Das erfordert viele Eingriffe, die sich dann wieder gegenseitig so beeinflussen, dass weitere Eingriffe unvermeidlich sind.

  • Es fängt doch schon bei dem Dortmunder Weihnachtsbaum an, was wir für einen Wahnsinn wir alle betreiben. Als ob die Diskussion wichtig wäre ob dort die Meisterschale drauf darf oder nicht, ist schon mal ein volkommen falscher Ansatz. Ich würde ja Giantredwoods anplanzen in Deutschland, dann haben wir 700-900 Jahren einen kleinen echten Märchenwald, aber das Wachstum dauert halt extrem lange und wir brauchen schnelle Ergebnisse, wegen dem CO2 Austoss und der Folgen. Wenn man alleine schon bedenkt das wegen dieser Drecks-Pallets-Bonzenheizung, Natur geschützter Wald in Griechenland und Ungarn abgeholzt wird,. hauptsache man kann abends auf seinem Ledersofa, wie die alten Germanen ins Feuer stieren, aber der Wald ist verbrannt und weg und tot. Man sollte einfach mal radikal anfangen Bäume zu pflanzen, ohne Kinder zu bekommen, einfach quer Beet, was es an Bäumen gibt und auf dem Boden Farne, die die Luftfeuchtigkeit halten und auch noch andere Gräser, die den Boden zusätzlich mit Schatten bedecken, wenn es mal geregnet hat und das Moos, die Pilze und alles erhalten.



    Vielleicht sogar neue Trüffel entstehen.



    Makronen Pilze durfte man nach Chernobill nicht essen, wenn ich mich richtig erinnere oder waren es Pfifferlinge?



    Die Erkentniss beim Brandwaldschutz, dass man das Totholz liegen lassen soll, kam ja auch erst kürzlich ans Tageslicht, damit ein abgebrannter Wald, sich schnellst möglich wieder von selber regeneriert.

    Man kann Ameisenkolonien züchten von verschiedenen Ameisen, je weiter man bei den Ameisen gen Süden geht, desto grösser und stärker werden sie, oder auf andere Kontinente, da gibts richtige Waldarbeiter.

  • taz: "Vor allem Privatwaldbesitzer experimentieren deshalb aus Verzweiflung mit Bäumen wie der Libanon-Zeder, der Sicheltanne aus Japan, der Robinie oder der amerikanischen Roteiche."

    So etwas kann man gerne in seinen Garten oder in Parks pflanzen, aber in einem Wald hat das nichts zu suchen. Die Natur hat zig-Millionen Jahre gewusst, welche Bäume in einer Region gedeihen und welche nicht, aber jetzt will der Mensch alles 'designen' - auch schon die Natur. Wohin uns das gebracht hat, das sehen wir ja seit einiger Zeit.

    Das Wort "Zukunftsbäume" ist ja auch wieder so ein Begriff aus der Forstwirtschaft, den man jetzt öfter hört. Wer sich auch mal das Wort 'Forstwirtschaft' etwas genauer anschaut, dem fällt vielleicht auf, dass darin das Wort 'Wirtschaft' steckt. Wälder sind viele Millionen Jahre ohne den Menschen ausgekommen - und natürlich auch besser ausgekommen - denn Wälder waren keine von Forst"wirten" angelegten nachwachsenden Werkstoffe die man zu Geld machen möchte, sondern Bäume sind Lebewesen, die für uns kleinen "Sauerstoffatmer" erst das Leben ermöglichen. Aber bringe so etwas mal einem Wirtschaftsmenschen bei, der nur in Dollar und Euro denken kann. Und unsere "Volksvertreter" verstehen ohnehin nichts von Naturwissenschaften (die meisten Politiker sind Juristen, Wirtschaftsleute oder Politologen), denn die denken nur weiterhin über das klimaschädliche Wirtschaftswachstum nach.

    Das wirkliche Problem ist aber der Bürger, denn der möchte seine Bequemlichkeit nicht aufgeben. Für den Bürger ist der Klimawandel auch zu abstrakt und auch noch in 'weiter Ferne'. Dass jetzt schon in den Sommermonaten immer mehr Bäume in Deutschland "leise verdursten" und es so warm geworden ist, dass die 'Asiatische Tigermücke' sich sogar bei uns schon heimisch fühlt, das bekommt der fleißige Deutsche, der jeden Tag "brav" zur Arbeit geht/fährt, damit sein Chef sich die neueste Luxuslimousine kaufen kann, doch gar nicht mit – oder er/sie will es gar nicht wissen.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Der Wald erzählt uns ein Gedicht,



    Und er spricht:



    „Mein größtes Leid



    Ist und bleibt die Trockenheit."

  • In der Natur wandern Arten dahin wo sie gedeihen können (wenn sie es geografisch schaffen), so war es nach der Eiszeit, so war es mit der einsetzenden Eiszeit, all unsere Bäume kamen aus dem Süden, die Buche gar nur weil unter anderem der neolithische Mensch den Wald zuvor so verändert hatte, dass sie ideale Bedingungen vorfand und zur Dominanz gelangen konnte. Die Buche kam vom Balkan.



    Analytisch betrachtet geschieht jetzt das gleiche, das Klima ändert sich, Vegetationsbereiche verschieben sich, vermutlich nach Norden (aber nicht nur). Die Folge (gäbe es den Menschen in Europa nicht) wäre, dass die Bäume (die es schaffen) mitwandern.



    Das sollte Vorbild sein, südeuropäische Arten sollten als potentiell heimisch gelten. Dann wäre ein großes FORMALES Hindernis beseitigt, die Bandbreite, der anbaufähigen Arten wäre größer. Denn auch die im Artikel angeführten Arten Speierling und Elsbeere sind im strikten Sinne nicht in ganz D heimisch, sondern nur im Süden, hier wird zum Glück aber schon Pragmatismus geübt, beide sind auch wirtschaftl. sehr wertvolle Holzarten.



    Ob dann noch außereuropäische Arten hinzukommen sollen, darüber kann man sich die Köppe zerschlagen, aus historischer Sicht spricht nichts dagegen, die meisten europ. Vertreter von nordamerikan. und asiatischen Arten sind erst durch die Eiszeiten aus Europa verschwunden. Es gab Magnolien, Amberbaum(Liquidambar),Mammutbaum (Sequoia), Schirmtanne (Cryptomeria), Lebensbaum (Thuja), Tulpenbaum (Liriodendron), Douglasien (Pseudotsuga) Hemlock (Tsuga) und Hickories, sogar Hanfpalmen.



    Das muß nicht alles wieder eingeführt werden, aber unnatürlich wäre es nicht. Es ist eine Abwägung.

  • es wundert, wieso die Fachwelt so erstaunt über das Versagen der Buche ist. Jahrzehntelang wurde die Buche aus historisierenden Gründen (PNV) als die Zukunftsbaumart propagiert, kleiner Treppenwitz: Buchen sollten heimische artenreiche Wälder entstehen lassen, dumm nur dass Buchen Dominanzbestände, bilden, nur eine Baumart, fast kein Unterholz, genau wie die Fichte. Auch auch die Klimaempfindlichkeit ist schon lange bekannt, das lernt man im Grundstudium, die Stämme alter Bäume reagieren empfindlich auf Freistellung, die Rinde leidet, die Verjüngung geschieht nur im Unterstand, auf Freiflächen hat sie kaum eine Chance. Die Trockenunverträglichkeit ist auch bekannt... Verwunderlich ist einzig, weshalb nicht 1 und 1 zusammengezählt wird.



    Wissenschaft ist ein langsamer Dampfer, bis er fährt dauert es, bis er umlenkt braucht es einen Crash, die Idealisierung der Buche kam vor über hundert Jahren auf bis es vor rund 20 Jahren bei Forstwissenschaftlern Mainstream wurde, zuletzt kam es bei den Förstern in der Praxis an, bei denen die vor rund 20 Jahren studiert haben... dumm nur, dass die Welt anders tickt als der Wissenschaftsbetrieb...



    Das könnte man nun alles als Nebensächlichkeit abtun, zeigt aber die Probleme, vor denen die Forst steht, wenn alles nur geplant laufen darf, erst jahrelange Schlammschlachten, um welche Baumart wie, wann und vorallem WO (für die Forst sehr wichtig) wachsen darf, sind die Realitäten ganz andere... ohne Pragmatismus, ohne großflächiges Ausprobieren wird es nicht klappen, genau wie es Natur tut, Natur probiert und scheitert großflächig, dass was wir als Natur sehen, ist das Ergebnis dieser Versuche, ändern sich die Bedingungen ändert sich die Natur, unsere Definition was Natur ist und sein darf, ob heimisch oder nicht ist rein menschlich, in unseren Köpfen. Und das ist wieder (in dieser Absolutheit) ein sehr deutsches Merkmal. Mehr Pragmatismus bitte!

    • @nutzer:

      Ich halte das für übertrieben. So kacke geht es Buche und Eiche auch nicht. Sicherlich wird es ihr in einigen Regionen zu heiß und trocken. Aber es gibt bspw. auch an der kroatischen Uzca schöne Buchenwälder, direkt am Mittelmeer. Die genetische Vielfalt kann da einiges abpuffern. Für unseren verschwenderischen Lebensstil mit hohem Rohholz-Verbrauch wird es allerdings ein Problem sein.

      • @Jan Hopi:

        jepp, Provenienzen können da schon einiges auffangen, aber auch das ist in D geregelt bzw. nicht möglich. Ein Baum aus einer anderen forstlichen Herkunftszone, allein D besteht aus 5 Zonen ist nicht gesetzeskonform. Eine außerdeutsche Herkunft fällt gleich ganz heraus.

  • Tja, massives 'wir wissen es nicht'.



    Erschütternd.



    Aber eins ist sicher:



    "Die Grünen sind schuld!!1!!"



    Viel Spass noch mit dem "Wandel" des Klimas.



    Ein Spaziergang wird es nicht.

  • Was ist mit dem Experiment die Natur einfach selber machen zu lassen wie es Herr Wohlleben vorschlägt?



    Die Holzernte muss darunter nicht leiden solange Mensch keinen Kalschlag vornimmt.



    Ich glaube die Natur kann besser mit dem Klimawandel umgehen als der Mensch.



    Einfach mal die Finger davon lassen.



    Im Naturpark Eifel kam Mensch besichtigen wie das geht.



    Als Agrarwissenschaftler halte ich das für den besten Weg einen den Umständen angepassten Wald zu erhalten.

    • @Georg Müller:

      Die Natur hat ein klitzekleines Problem bei der Anpassung an den menschengemachten Klimawandel: Er geht zu schnell.



      Die Anpassung hängt so weit hinterher, dass der Wald die Beschleunigung noch weiter anheizt, wenn man ihm beim Umbau nicht hilft.



      Wäre für den Wald selbst kein Problem, er kann sich auch an noch stärkere Veränderungen anpassen.



      Aber das Ziel ist doch, den Klimawandel soweit zu bremsen, dass wir Menschen uns noch daran anpassen können.

    • @Georg Müller:

      "Was ist mit dem Experiment die Natur einfach selber machen zu lassen wie es Herr Wohlleben vorschlägt?"

      Richtig, denn der Förster Peter Wohlleben, den die "Wald-'Abholz'-Lobby" immer gerne als Spinner hinstellen möchte - damit die Wälder weiterhin in den Fabriken zu unnützen Dingen verarbeitet werden können - sagt ja schon seit Jahren, dass man mit dem Irrsinn aufhören muss und der Wald wieder ein normaler Wald sein sollte.

      ***Wie steht es um das Klima? Sven Plöger (Meteorologe) und Peter Wohlleben (Förster) im Gespräch | maischberger*** www.youtube.com/watch?v=Bc3azA_gWw0

  • Auch alternative oder sogar sehr alte Konzepte sind bemerkenswerte Möglichkeiten zur Schaffung resilienter Diversifikation.



    /



    "Waldbauliche Erfahrungen mit der Vogelkirsche



    Die Vogelkirsche hat in den Wäldern der Fränkischen Platte und des Südlichen Steigerwaldes schon immer einen festen Platz als "edle Holzart". Die dort gesammelten waldbaulichen Erfahrungen helfen beim Anbau dieser im Klimawandel wichtigen Baumart."



    /



    www.waldwissen.net...t-der-vogelkirsche

  • Mischwald ist besser. Und was zu vermeiden ist sind "Bäume", die als Verdränger schneller als jedes Unkraut wachsen wie Robinie und Bambus. Deren Anpflanzung gehört gar unter Strafe gestellt.

    Bewährte Mischwaldkonzepte einfach weiter anpflanzen, und teilweise als Bannwald selbstregenerativ, um daran Klimaforschung zu betreiben, teilweise mit Beimischung mitteleuropäischer Baumarten, die waldfähig sind aber deutschen Wald sinnvoll ergänzen.

    Und bevor die Ökodesigner überhaupt solche Werke vollbringen, immer erstmal überlegen, ob der bisherige Wald überhaupt die optimale Behandlung erfährt.

  • pflanzt eßkastanien, die schmecken im winter geröstet.



    + feigen. die schmecken ebenfalls + sind gut für die verdauung.



    dazu:



    letztes wort von valerio (leonce+lena von büchner):



    "und dann legen wir uns in den schatten (oder so) ... googelt selber.



    jedenfalls wünscht sich valerio klassische leiber + 1 kommode religion.

    religion wünsch ich mir keine.



    höchstens die wiederkehr der weißen göttin (nachzulesen bei ranke-graves, nobelpreisträger, buch desgleichen titels, viel spaß dabei!!!)

    • @Brot&Rosen:

      Die Esskastanien hatte ich in meinem Beitrag bereits erwähnt (in Italien gibt es ganze Wälder davon - im Herbst sollte man eine Kopfbedeckung tragen, wenn man hindurchschreitet), auch Walnussbäume sind Kandidaten. Feigenbäume werden nicht besonders groß und sie mögen es warm, die Feigen werden in Deutschland aber nur an geschützten Stellen reif.

  • Als es im Spessart heiß und trocken war, erstrahlten die dort beheimateten Eichen in sattestem Grün.



    Wer zum Gardasee oder noch weiter Richtung Süden unterwegs ist, wird südlich der Alpen jede Menge Bäume entdecken, die heiße Sommer, aber auch etwas Frost im Winter aushalten. Wir benötigen in unseren Wäldern keine japanischen oder nordamerikanischen Bäume, es gibt in Europa genügend resistente Arten (wie wäre es mit Beimischungen von Esskastanien, Walnussbäumen und Platanen?). Wer es unbedingt robust und ein wenig exotisch haben will, kann ja zu einer Paulownia, einer Parrottia persica, einer Sequoia sempervirens oder - sofern nicht mit zu kalten Wintern zu rechnen ist - einer blauen Atlas-Zeder greifen.

    • @Aurego:

      Das Problem ist das gleiche wie bei jeder anderen Diskussion, die den Klimawandel im Kern trägt: Aber die Wirtschaft!



      Die Besitzer des Waldes wollen schnell wachsende gerade Stämme.



      Das sind dummerweise genau die, die dem neuen Klima am schlechtesten gegenüberstehen.



      Da Holz ein wichtiger Werkstoff ist, um andere Teile der Wirtschaft umweltfreundlicher zu gestalten, ist eine gewisse Wirtschaftlichkeit der Wälder leider notwendig, um insgesamt zu einem Umbau zu kommen, der die Menschen mitnimmt, statt totale Umbrüche zu verlangen, die demokratisch nicht umsetzbar sind.



      Aber ein wichtiges Zauberwort scheinen Sie genutzt zu haben: Beimischungen

      • @Herma Huhn:

        Tja, für "schnell wachsende gerade Stämme" hatte ich ja die Paulownia vorgeschlagen - auch eine nicht heimische, u. U. invasive Art, sieht aber gut aus, wenn sie blüht.

  • Der Klimawandel wird noch so einige feste und liebgewordene Denkgewohnheiten niederbrennen oder wegschwemmen. Es wird den deutschen Wald, so wie wir ihn kennen, schon bald nicht mehr geben. So wie sich Kleinlebewesen bereits nach Norden ausbreiten, so wird es auch mit der Vegetation geschehen. Wenn wir clever sind, lernen wir damit umzugehen und vielleicht können wir es auch ein wenig steuern.

    • @shitstormcowboy:

      Vielleicht lernen wir noch Wald kennen, statt Plantagen zu romantisieren.



      Leider kommt oft nach "Kennenlernen" "Zerstören".