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Der Bürgergeld-RapHubertus Heil, der Surfer

Barbara Dribbusch
Kommentar von Barbara Dribbusch

Wer reitet die Wellen des rechten Winds? – Eine Rap-Replik auf den Vorstoß des Arbeitsministers, Bürgergeld-Bezieher*innen stärker zu sanktionieren.

Wer die Wellen nicht reitet, ist so gut wie tot – oder auch nicht Foto: Stefan Boness

K ürzlich erschien mir Hubertus im Traum, neues /

Surfbrett unter dem Arm, /

die Brandung war schon wild und hoch, als noch /

Sturm von rechts aufkam, /

da wollte er ran.

Hubertus steht locker auf dem Brett /

und verlagert geschickt sein Gewicht, /

wenn der Wind sich dreht, ist er flexibel, /

auch in schäumender, schmutzender Gischt.

Die Arbeitslosen, gestern noch arm, /

die wirken plötzlich zu reich, /

Union, FDP, die schlagen Alarm: /

Der Sozialstaat, der ist zu weich!

Hubertus surft auf der neuen Welle: /

Arbeitslos? Fehlt da Motivation? /

Wenn einer nicht will, dann gibt es nur eins: /

dann mach ich Totalsanktion! /

Der Bild-Zeitung steckt er zuerst seinen Plan, /

die titelt: Jetzt müssen Faule ran!

Politik ist immer Opportunismus, /

und wenn ein Minister was auf sich hält, /

dann will er vermeiden, dass er ins Nass /

der öffentlichen Meinung fällt. /

Auch beim Bürgergeld.

Ich schrei im Traum: Hubertus, komm raus! /

Doch er ruft: Ich bin völlig im Lot, /

ich steh im Wind, wer die Wellen nicht reitet, /

ist politisch so gut wie tot.

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Barbara Dribbusch
Redakteurin für Soziales
Redakteurin für Sozialpolitik und Gesellschaft im Inlandsressort der taz. Schwerpunkte: Arbeit, soziale Sicherung, Psychologie, Alter. Bücher: "Schattwald", Roman (Piper, August 2016). "Können Falten Freunde sein?" (Goldmann 2015, Taschenbuch).
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38 Kommentare

 / 
  • Es hat schon seinen Grund, dass die SPD damals unter der Schröder-Regierung Hartz IV erfunden und dann noch eine sogenannte "Behörde" mit ca. 100.000 Mitarbeitern eingerichtet hat. Eine "Behörde", mit der man die Arbeitslosen überwachen und lenken kann. Deutschland ist schließlich nicht umsonst der Exportweltmeister von Europa geworden - allerdings nur auf Kosten von Millionen ausgebeuteter Menschen. Und damit das Spiel der Reichen auch ja weitergehen kann, hat man Hartz IV nur einen etwas netteren Namen gegeben. Nun ja, so wie es jetzt ausschaut, haben die Arbeitgeber ihr Ziel ja erreicht, denn das unwürdige 'Sanktionssystem' wird weiterhin 'am Leben' gehalten, damit das klimaschädliche Monopolyspiel "Wirtschaftswachstum" in die nächste Runde gehen kann und die Ausbeuter weiterhin genug "Menschenmaterial" zum ausbeuten bekommen. Hartz IV bekam nur den harmlosen Namen Bürgergeld, oder wie ich schon vor über einem Jahr hier in der taz schrieb: "Aus Raider wird Twix", aber der Inhalt der Zutaten ändert sich trotzdem nicht."

    Die Agenda-2010-Schröder-SPD ändert sich auch nicht mehr und demütigt weiterhin Millionen ihrer ehemaligen Wähler (also die Ärmsten dieser Gesellschaft). Willy Brandt würde wohl in seinem Grab rotieren, wenn er wüsste, was aus seiner sozialen Partei geworden ist.

    • @Ricky-13:

      Weltmeister von Europa?? Wie soll das denn gehen, egal in welcher Disziplin?

      • @Matt Gekachelt:

        Wenn Ihnen das eingeschobene Wort "Welt" in Exportweltmeister nicht gefällt, dann lassen Sie es einfach weg. Dass Deutschland der 'Exportmeister' von Europa ist, reicht ja wohl auch. Die Hartz Reform (jetzt ja "Bürgergeld", damit es sich wohl etwas demokratischer anhört) gibt es seit 2003 und die Ausweitung des Niedriglohnsektors wird immer noch betrieben, damit die deutsche Wirtschaft innerhalb Europas ihre Stellung als 'Exportmeister' halten kann; was die anderen europäischen Länder natürlich wirtschaftlich extrem unter Druck setzt. Wenn man keine armen Menschen mehr in Deutschland für das klimaschädliche Wirtschaftswachstum ausbeutet, dann wären wohl auch die anderen europäischen Länder wirtschaftlich nicht mehr so unter Druck, und wir hätten vielleicht auch weniger Armutsflüchtlinge aus diesen Ländern - aber darüber möchten die Reichen und Mächtigen (und auch die Politiker) lieber nicht nachdenken, denn dann wäre ihr sinnloses und klimaschädliches Monopolyspiel ja zu Ende.

        *Die Volksrepublik China führt seit 2009 die Liste der Exportweltmeister an, im Jahre 2019 gefolgt von Deutschland und Russland. 2022 ergab sich eine stark veränderte Reihenfolge, denn Russland und Saudi-Arabien folgten auf China, während Deutschland auf Rang acht abrutschte.* [Quelle: Wikipedia]

    • @Ricky-13:

      Welche Behörde meinen Sie? Die Bundesagentur für Arbeit? Die gab es vorher schon, die wurde nur umbenannt.

      • @Francesco:

        Was Sie meinen hieß damals 'Arbeitsamt' und dort gab es noch echte Jobs und keine schlecht bezahlten Hilfsarbeiterjobs mit denen man die Arbeitslosenstatistik "schönen" kann - so wie man es seit Einführung der Hartz-Reformen frech macht. Im Arbeitsamt wurden Arbeitssuchende damals auch noch wie gleichberechtigte Bürger behandelt und nicht wie Leibeigene der Jobcenter.

  • "Politik ist immer Opportunismus", besonders bei der SPD, die ein Talent darin hat, mit der rechten Hand das wieder einzureißen, was sie mit der anderen gerade mühsam aufbaute.

    Bitte den Politik-Rap weiterführen. Super Idee!

  • Ich habe mich in jungen Jahren ja viel mit Karl Marx beschäftigt. Aber von einem Recht auf Faulheit habe ich da nichts gelesen. Ganz im Gegenteil. Wie im real-existierenden Sozialismus praktisch umgesetzt, galt die Arbeitspflicht als Ideal (für die, die arbeiten können)

    • @Floppy:

      letzteres - wie kommse denn auf das schmale Brett? Nomen est omen - wa.

      Reminiszenz zu einer späteren Primadonna Karlsruhe -



      Als Seminargast Prof Konrad Hesse -



      Als die Abendroth-Schüler auf ihn einteufelten - Recht auf Arbeit - !!!



      Und er etwas gequält meinte:



      “Dahinter droht die Pflicht zur Arbeit!“



      &



      “2) Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht. (3) Zwangsarbeit ist nur bei einer gerichtlich angeordneten Freiheitsentziehung zulässig.“

  • Politiker sein ist schon ein undankbarer Job. Es jedem recht machen zu wollen tut manchmal weh. Hohn und Spott ist der Dank dafür.

    Hochintellektuelle Ergüsse wie "Wer arbeitsfähig ist kann auch arbeiten" drücken genau aus was es ist. Neid.



    Neid spaltet. Wer was hat hat es halt!

    Als Gesellschaft müssen wir es aushalten das nicht alle arbeiten, arbeiten müssen oder arbeiten können. Wir halten es auch aus wenn ein Fußballler 200 Millionen Euro in vier Jahren verdient. Großkonzerne kaum Steuern bezahlen, Spitzenverdiener ihr Geld auf den Caymans stapeln und Erben den Rest in die Röhre gucken lassen.

    Für mich das Widerwärtigste ist aber ein System das Menschen 160h im Monat arbeiten lässt, die sich davon nicht ernähren können und auf Beihilfen angewiesen sind. Wir alle lassen das zu.

    Das Gelaber "Gerechtigkeit" mit Kürzungen im Sozialsystem erreichen zu wollen. Ist eine Blendgranate erster Güte.



    Es lenkt sehr gut davon ab welche Lücken im System das eigentliche Problem sind.

    Darauf trinke ich jetzt ein Gläschen Jaques Selosse von 2008, mit ein paar Löffelchen Kaviar... Stösschen!

  • Gefühlt das 1000. mal, dass die Ampel sich zum Hanswurst macht, und unter großem Getöse angekündigte Gesetzte in der letzten Minute noch einmal entkernt. Kein Wunder, dass die Wähler weglaufen.

    • @Sybille Bergi:

      Die SPD weiß ganz genau, dass ihre Tage als Regierungspartei "gezählt" sind und die SPD bei der nächsten Bundestagswahl froh sein kann, wenn sie noch von 10 Prozent der wahlberechtigten Bürger gewählt wird. Die SPD hat in der Ampel nichts Vernünftiges abgeliefert (weder im Klimaschutz, noch im sozialen Bereich) und sich sogar noch von der neoliberalen FDP die politische Richtung vorschreiben lassen. Und jetzt möchte sich die SPD wohl schon einmal bei der Union "lieb Kind machen", damit sie dann wieder mit der CDU/CSU koalieren und den Sozialstaat noch mehr abbauen kann. Gibt es den Sozialstaatsgedanke (Art. 20 Abs. 1 GG) eigentlich noch oder hat der klimaschädliche und ausbeuterische Kapitalismus hier schon komplett das Sagen?

  • Wie die ZEIT schon schrieb: "Heil zerstört seine eigene Reform".

    Denn das was er jetzt plant unterscheidet sich nicht mehr wesentlich von H4.

    Das Bürgergeld ist tot..es lebe Hartz4..

    ..oder wollen Sie vlt nochmal in Ruhe darüber nachdenken.. Hr Minister.?

    • @Wunderwelt:

      Ja wie? “Reform“ - ist doch seit längerem



      Unwort der ~ letzten 30 Jahre! Wollnich

  • Ich frage mich wirklich woher hier diese Verurteilung von Sanktionen für Arbeitsverweigerer herrührt. Weder Hubertus Heil noch sonst irgendwer in der SPD aber auch CDU hat gefordert Leute willkürlich zu sanktionieren. Es geht lediglich um den kleinen Bruchteil, der sich absichtlich der Aufnahme einer zumutbaren Arbeit verweigert. Es geht nicht darum Leute zu sanktionieren die keine Arbeit aufnehmen können.

    Was ist das nur für ein schräger Gerechtigkeitsbegriff , wenn man diese Sanktionen als die größte denkbare soziale Ungerechtigkeit darstellt? Umgekehrt wird doch ein Schuh draus: wer, vollkommen zu Recht, in einer Notlage die Solidargemeinschaft in Anspruch nimmt, der sollte auch umgekehrt etwas zurückgeben. Dazu gehört es eine zumutbare Arbeit anzunehmen. Wer es nicht tut verhält sich in meinen Augen unsolidarisch. Mit welchem Recht sollte diese Person von der Gesellschaft Solidarität einfordern dürfen? Das hat überhaupt nichts mit Rechts zu tun, vielmehr mit Gerechtigkeit.

    Und noch etwas: Dir Kritiker der Sanktionen verweisen gerne darauf, dass es nicht viel Einsparung bringt. Stimmt und gut so, bedeutet es doch, dass diese Sanktionen eben nur einen wirkliche kleinen Teil der Unsolidarischen treffen würden. Warum also die Aufregung? Nicht zu unterschätzen im Übrigen die fatale Signalwirkung der Sanktionslosigkeit auf all jene die einzahlen um das System am Laufen zu halten.

    • @Fran Zose:

      1/2



      Sie legen ihre Position zu den Sanktionen argumentativ begründet dar. Unabhängig davon, dass ich die halt nicht teile, möchte ich zu Ihrer Position einen von mir so gesehenen Sachverhalt ergänzend darstellen. Er betrifft n. m. M. auch den Sinn und Zweck der Sanktionen bei Arbeitsverweigerung, wenn man zu den Sanktionen Ihren begründeten Standpunkt einnimmt. Weil er auch den Sinn und Zweck der Sanktionen gefährdet, den Sie den Sanktionen zuweisen, Stichwort „Solidarität“.



      Ein Regelwerk soll zum Beispiel Verhalten steuern. Sanktionen sollen vermeiden, dass Regeln gebrochen werden und unerwünschtes Verhalten über Hand nimmt. Sie verweisen z. B. auf die Gefahr, die Grundlagen der Solidargemeinschaft zu beschädigen. Wenn Regeln wirksam sein sollen, müssen sie also auf die Zwecke hin gestaltet werden, für die sie da sein sollen. Klingt so selbstverständlich. Auch die Sanktionen, die bei Regelverstoß angewandt werden sollen, müssen so gestaltet sein, dass sie z. B. Verhaltenssteuernd, die Regelhaftigkeit erhalten bzw. wieder herstellen, die erwünscht ist.



      Zur Sanktionsverschärfung bei Verweigerung der Arbeitsaufnahme kommt nun aber eine demgegenüber sachfremde Prämisse hinzu, die diesen genannten Zusammenhang in Frage stellen und das Erreichen der Ziele des neuen Bürgergeldes mindestens erschweren können. Das ist der „Einsparungszwang“.

    • @Fran Zose:

      2/2



      Die Sanktionen sollen verhindern, dass als geeignet angesehene Arbeit abgelehnt wird. Mit erfolgter Arbeitsaufnahme wird das von der Solidargemeinschaft aufgebrachte Steuergeld als soziale Hilfe eingespart. Soweit wird der für die Sanktion gesetzte Zweck erfüllt, egal wie man den selbst bewertet. Wird die Sanktion verschärft, man darf z. B. schon ein erstes Stellenangebot nicht mehr ablehnen und nicht erst das zweite oder dritte, werden mehr potentielle „Verweigerer“ betroffen sein. Auch dann wird Geld der Solidargemeinschaft vermehrt eigespart. Weil „alle“ Verweigerer betroffen sind. Soweit kann also über den Sinn u. Zweck des Regelwerks u. seiner Sanktionen an sich mit für u. wider diskutiert werden.



      Verfolgt man aber mit der Verschärfung der Sanktionen mehr oder weniger ausschließlich den Zweck, Einsparungen an der Grundsicherung vorzunehmen, beschädigt das den Sinnzusammenhang von Regelwerk und seinen Sanktionen. Die Gefahr ist groß, Sanktionsregeln zu „erfinden“, die dem Sparzwang dienen aber ungerecht sind für die Betroffenen u. dem Ziel der Bürgeldreform zuwiderlaufen, nachaltige Integration in den Arbeitsmarkt zu erreichen, durch den Vorrang von Qualifizierung vor schneller aber unsicherer Vermittlung.

  • Schöne Gedichte:-)



    Ich frage mich nur, warum soll ein arbeitsfähiger Mensch Arbeit verweigern dürfen ohne Sanktionen?



    Das Geld für sein Leben kommt ja von Menschen die arbeiten



    Gerecht wäre eine Arbeitsteilung. Er sorgt auch mal für meine Kosten.

    • @Mia Simmerling:

      Wer stellt eigentlich fest, wer für welche Tätigkeit arbeitsfähig bzw. arbeitspflichtig ist? Woher kommen die Arbeitsplätze? Die Rüstungsindustrie könnte man ausbauen und es gibt viel Arbeit durch die Katastrophenschäden durch den Klimawandel. Man sieht schon die Auferstehung des RAD voraus.

    • @Mia Simmerling:

      Weil das Sanktionieren, also Bestrafen nichts bringt.

      Die Jobcenter sollten gemeinsam mit Bürgergeldempfangenden motivierende Lösungen finden.

      Dafür gibt es Berater:innen.

      Das war übrigens auch die Absicht der ursprünglichen Ampelreform: Die Jobcenter zu Talentschmieden auszubauen. So dass die Leute, die da rauskommen, genau wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen wollen und nie mehr Geld von der Solidargemeinschaft benötigen.

      Um ein etwas egozentrisches Beispiel zu geben:

      Ich bin absolut intrinsisch motiviert. Ich liebe meine Arbeit und freue mich, wenn mein Urlaub vorbei ist. Warum? Weil ich das Glück und die Freiheit hatte, immer nach dem gehen zu können, was mich wirklich interessiert und was ich für richtig halte.

      So bin ich ein glücklicher Mensch und kann immer für meinen Lebensunterhalt aufkommen.

      Alles Gute für 2024 übrigens!

      • @Stavros:

        Das ist schön für Sie, aber gesamtgesellschaftlich natürlich eine absolute Utopie. Zahlreiche unverzichtbare Jobs werden in der Regel nicht deshalb erledigt, weil sich irgendjemand dazu intrinsisch motiviert fühlt. Gebäudereinigung, Müllabfuhr, Grünflächenpflege, ÖPNV, Einzelhandel, mittlerweile auch zahlreiche Berufe im Sozialbereich. Die Liste an unattraktiven Jobs kann man lange fortführen. Diese Jobs werden erledigt, weil Menschen die Notwendigkeit empfinden, für Ihren Lebensunterhalt nach Möglichkeit selbst zu sorgen und das einfach tun.



        Ich kenne nur wenige Menschen, die Bürgergeld beziehen. Aber diese sind ausnahmslos in genau dieser Blase gefangen, dass es irgendwo da draussen den perfekten Job gibt, bei dem man gar nicht merkt, dass man arbeiten geht. Oder dass man sich aus irgendeinem schrägen Hobby eine Selbständigkeit zaubern kann, auf die die Welt schon lange wartet. Und so vergehen Jahre, in denen sie zur Aufbesserung der staatlichen Unterstützung hin und wieder etwas schwarz dazu verdienen und ansonsten kopfschüttelnd den Arbeitnehmer bemitleiden, der fremdbestimmt sein Leben verbringt und bei jeder Gelegenheit lautstark das Grundeinkommen fordern, das Ihrer Lebensweise endlich diesen unangenehmen Beigeschmack nehmen würde.

        • @Frau E. aus B.:

          Ich weiß, ich bin im Folgenden etwas "harsch" aber mir geht es darum, Ihre Gedanken mehr kritsch zu ergänzen, nicht um´s meckern.



          Gerade in den gegenwärtigen Zeiten des Arbeitskräftemangels und des hohen Arbeitskräftebedarfs zeigt sich doch, dass Arbeitgeber gerade die "intrinsischen" Motivtionen bei potentiellen Arbeitskräften ansprechen oder anzusprechen versuchen. Mal außenvor gelassen, wie viel sie von den Versprechungen dann halten wollen oder können.



          Ich habe mit einer Fleischfachverkäuferin im BW-Training gesessen. Die war ihrem Beruf sehr verbunden, fachlich entsprechend "fit".



          Die von ihnen genannten Berufe leben auch von der Motivation der Menschen, die sie ausüben. Oder wollen wir Busfahrer u. Fahrerinnen die ihren Beruf hassen? Besser nicht...



          Die Gewerkschaften streiten für die "gute Arbeit". Dazu gehören faire Tarife aber genauso die Gesundheit erhaltende Bedingungen, Weiterbildungsmöglichkeiten u. v. a. m.



          Da wird überall intrinsische Motivation sicherlich verschieden u. mal mehr mal weniger angesprochen - aber es geschieht. Warum? Weil im Grunde "alle" wissen, dass intrinsische Motivationen für ein Berufsleben u. eine Wirtschaft wichtig sind.



          Dass manche Menschen keine solche Motivationen mehr haben, haben KÖNNEN, darf nicht dazu führen, Menschen diese Wünsche, Hoffnungen, Bedürfnisse abzusprechen! Die Ärztin braucht in der Art der heutigen Arbeitswelt intrinsische Motivation. Wie kann man eigentlich glauben, der Busfahrer bräuchte keine?



          Ohne Ihnen diese Gedanken zu unterstellen: Wieso sind wir eigentlich so schnell bei der Hand, sogenannten einfachen Arbeiterinnen und Arbeitern zu unterstellen, sie kämen mit menschlich weniger reicher innerer „Ausstattung“ an aus? Wird nicht zu vorschnell gedacht: Na ja, wenn die so wenig qualifizierte oder so massenhaft vorhandene Arbeit machen, dann „sind“ die menschlich auch so wie ihre Arbeit. Denen kann man´s ja zumuten, die merken selbst davon ja nichts.

          Das nazusprechen, da ist noch viel Tabu darüber!

          • @Moon:

            Danke, das sehe ich genauso!

            Kleine Ergänzung: Viele Leute mögen auch ihre Arbeit, in allen möglichen Berufen, aber Bedingungen / Bezahlung machen sie ihnen madig. Da muss so viel mehr passieren.

            • @Stavros:

              "Da muss so viel mehr passieren."

              Meinerseits Zustimmung.

              Und es ist entsetzlich zu beobachten, wie nun dem ersten wirklichen ReformANSATZ seit Bestehen von "Hartz IV" eigentlich schon systematisch und in der Salamitaktik der Garaus gemacht wird - bzw. man das politisch zulässt.



              Ich zitiere mal aus dem Taz-Artikel von Schulze/Olanigan zur Streichung des Weiterbildungsbonus:

              "Zu retten ist die Förderung wohl trotzdem nicht mehr. Formell steht die finale Einigung des Bundeskabinetts zwar erst noch bevor. Unter Koalitionsabgeordneten herrscht auch keine Begeisterung. Anzeichen für einen Aufstand im Bundestag gibt es bislang aber nicht. Es falle ja nur eine von zwei neuen Förderungen weg, so der Tenor. Und damit bleibe doch der Grundgedanke des Bürgergelds erhalten." Link:

              taz.de/Kuerzungen-...rgergeld/!5981341/

              "Der Grundgedanke bleibt erhalten...." Ach Gottchen! Ich bilde mir ein, nicht alles vom Vorgang der "sozialen Innnovation" vergessen zu haben und deshalb zu bemerken, dass das fast ein Wunder braucht, um wahr zu werden?



              Dieser Reformansatz nämlich, egal ob man ihn kritisiert oder nicht, steht und fällt nämlich mit seiner politisch-administrativen UMSETZUNG. Besser gesagt: Würde stehen oder fallen...Der politische Wille dafür scheint nicht sonderlich groß zu sein…Denn allein auf das Fortbestehen eines Grundgedankens in einem c. a. 100.000 Beschäftigten umfassenden administrativen Apparats Bundesagentur für Arbeit kann man sich nicht einfach verlassen, damit alles schon werden wird. Das braucht schon auch handfeste „Leitplanken“, nach dem „der Apparat“ auch handeln kann. Stattdessen macht man z. B. den Fehler, die Sanktionen eines Regelwerks, wenn es ein solches denn schon sein muss, wiederrum unter das sachfremde Diktat eines Sparzwangs zu stellen. Anstatt vom es Ziel her zu gestalten: Motivation zur Eigeninitiative und Förderung von Talenten. Und also das Sanktionsregime sparsamst einzusetzen!!!

              Das wird schwer!

  • Zitat: "Politik ist immer Opportunismus": Herrje, bitte nicht so anspruchsvoll und theorielastig! Es geht auch einfacher.

  • Sehr cooler Rap übrigens 😎.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Fachkräftemangel überall.



    In der Politik. Ein ganz klarer Fall.



    Doch fehlt es dort nicht an Motivation



    Heil reitet die Welle. Die Inspiration



    Sind bräunliches Wasser und Kopf-Invasion



    ---



    (Es rapt die Frau Dribbusch am Donnerstag.



    Das ist so wie Wahrheit mit Überschlag.)

  • Diese inkonsistente Politik regt mich so auf.

    Erst das überfällige Aufenthaltschancengesetz.

    Endlich wurden weitere Schritte zu einer humaneren und realistischen Migrationspolitik gemacht.

    Dann die "Eir müssen konsequenter abschieben"-Exzesse des Kanzlers.

    (In der Ausdrucksweise und populistischen Absicht einem Träger dieses Amtes übrigens in jeder Hinsicht unwürdig.)

    Nun Hubertus Heil.

    Hubertus Heil, den ich eigentlich für einen der wenigen verbliebenen Sozialdemokraten mit Verstand, Idealen und Rückgrat gehalten habe.

    Erst wird - ebenfalls überfällig - das sinnlose Sanktionsregime abgeschwächt.

    Dann fällt ihm nichts anderes ein, als es wieder hochzufahren.

    Nach zwei Jahren Achterbahnfahrt wieder im Tal angekommen hätte man sich die Gesetztgebung vielleicht einfach ganz sparen sollen.

    • @Stavros:

      Für jemand mit einem Hammer ist jedes Problem ein Nagel und dann haut er drauf, alles ganz einfach. Nicht für jeden steht die Arbeit zur Verfügung die für ihn passt, es sind trotz Arbeitskräftemangel nicht alle Stellen passend. Oder sie sind weit weg, dann sagen die Vereinfacher: Soll er einfach umziehen. Soll er also soziale Bezüge aufgeben usw. dafür, dass er nach Brandenburg zieht und den Gewinn von TESLA vermehren hilft? Nur als Beispiel. Es ist nicht so einfach, wie es selbst TAZ Kommentare nahelegen.

  • Wer arbeitsfähig ist kann sich doch auch um Arbeit bemühen bevor der Steuerzahler für seinen Lebensunterhalt aufkommt.



    Wo ist das Problem?

    • @Filou:

      Volkers 👄 - Wahrheit dazu befund

      So ist’s bestellt in diesem Schland -



      Wem Gott ein Amt gibt -



      Bringt er auch um den Verstand!



      Doch - wie immer wieder ist zu lesen:



      Ist’s auf diese nicht beschränkt gewesen.

      kurz - Filou - Ja der nickname paßt dazu.

      • @Lowandorder:

        Sehr amüsant, sie haben Talent zum dichten.

  • Na so & Siehste woll! “Wer nicht arbeitet - soll auch nicht essen!“



    Tönte Münte - auch einer aus Westfälisch Sibirien! Unvergessen.



    Da - tuste aber real frierien! Und - i wo!



    Und Heil! Das ist kein Pla ce bo! No. Na toll.

    • @Lowandorder:

      “Wer nicht arbeitet - soll auch nicht essen!“



      Nö, wer nicht arbeiten WILL soll auch nichts essen, der kleine aber feine Unterschied den viele nicht sehen wollen. Unser Sozialstaat soll für Menschen da sein die Hilfe benötigen.

      • @Abraham Abrahamovic:

        Hamse schon mal im Verwerfungsbereich Arbeitslosigkeit “gearbeitet“? Ich - schon was her - Schonn! In Westfälisch Sibirien! ALIA.



        Dann wüßtense - ehra feine Chimäre -



        Geht locker ins leere! Woll

        kurz - Ja! Was zum drauf und (d)runter -



        Treten! Macht sojet Spießer munter •

        unterm—— servíce —-



        vllt schaunse da mal rein



        www.tacheles-sozia....de/aktuelles.html

        • @Lowandorder:

          Gott sei Dank nicht, habe es "nur" durch meine Eltern mit erlebt. Der Vater als Dachdecker hat dann für ein knappes Jahr als Gärtner gearbeitet, nachdem er lange keinen Job bekommen hat, egal in welcher Branche.



          Da wurde NICHTS abgelehnt weil es sich nicht lohnen würde, auf so ein Vorbild bin ich auch Stolz.



          Mittlerweile habe ich auch in vielen unterschiedlichen Branchen gearbeitet um heraus zu finden was mir gefällt, da braucht es keinen der Händchen hält für die "Talentschmiede".

          • @Abraham Abrahamovic:

            Sorry - meinte mehr so das (s.o. zu RICKY-13 =>

            “Liggers & aus dem Skat => gelang es zu Friedensbewegungszeiten - in Westfälisch Sibirien! - mit dem Leiter des Kreisarbeitsamtes (ne leeve kölsche Jung) via eigentlich schon ausgelaufenen ABM-Stellen - Eine ArbeitslosenIni - ALIA - aufzuziehen!

            Die noch heute als www.xing.com/pages...rbeitarnsbergggmbh firmiert!

            (Dank aus der Ferne an Erika Hahnwald

            Die bis Altersgrenze das Teil durch alle Untiefen laviert hat! Ja ja - die SPD-Frauns! Chapeau!;))

            www.blickpunkt-arn...ttlungsergebnisse/

            (Eine milde Gabe einschl 🚛!;)

            (Daß mein KollegePräsi seinen Sohn in den Arbeitslosentreff zum Ausspionieren schickte - versteht sich von selbst/Chef der Caritas!!;)(( 😡



            kurz - sojet hück alles nicht mehr möglich! Woll“

            Dann - redeste halt nicht wie’n Blinder von der Farbe - und dich nicht um Kopf und Kragen! Gellewelle



            Die - Brötchen übern Spülstein aufschneider - warn mir schon immer verdächtig! Woll •