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Polizei und Schule kriminalisieren KindRassismus an der Grundschule

Eine Schulleiterin in Wilhelmshaven rief ohne Benachrichtigung der Eltern die Polizei, weil ein schwarzes Mädchen eine Freundin fotografiert hatte.

Veranlasste die Polizei zu einer Durchsuchung: Kidizoom-Kamera, hier in Händen eines weißen Kindes Foto: dpa | Philipp Schulze

Bremen taz | Die Geschichte, die Jessica Obame erzählt, klingt unglaublich. Aber sie ist wahr, das niedersächsische Kultusministerium hat sie bestätigt, ebenso die Polizei Wilhelmshaven, die neben der Grundschule der neunjährigen Tochter von Jessica Obame eine sowohl tragende als auch unrühmliche Rolle darin spielt. Der Name des Kindes sowie der der Schule werden auf Wunsch der Mutter nicht genannt, damit das Mädchen noch eine ungestörte Schulzeit hat. Im Sommer wechselt sie in die fünfte Klasse.

Obame möchte, dass ihr eigener Name und ihr Gesicht zu sehen sind. Damit Menschen, die keine rassistische Diskriminierung erleben, begreifen, was das bedeutet. Denn Jessica Obame, ihre fünf Kinder zwischen neun Monaten und elf Jahren sowie deren Vater sind schwarz. Es fällt schwer, sich vorzustellen, dass einer Julia Meier und ihrer Tochter Greta Ähnliches geschehen wäre wie Obame und ihrer Tochter. Sie soll hier Ada heißen.

Am Freitag, den 10. November, so erzählt es die 33-jährige Maschinenbauingenieurin im Zoom-Gespräch, habe sie zu Hause auf Ada gewartet. Die hatte um 12.45 Uhr Schulschluss, die Schule ist nur fünf Minuten entfernt. Doch erst um halb zwei stand das Mädchen weinend vor der Tür. „Sie hatte geschwollene, rote Augen und war fix und fertig“, erzählt die Mutter. Dann berichtete ihr das Kind, wie sie nach Schulschluss von ihrer Klassenlehrerin in einen Raum geführt wurde, in dem zwei Po­li­zis­t:in­nen – eine Frau und ein Mann -, die Schulleiterin sowie eine Mutter und ein Vater von zwei Mitschülerinnen auf sie warteten.

Es ging um ihren Fotoapparat, eine rosafarbene „Kidizoom“; eine Kamera für Kinder, ohne Internet-Verbindung oder die Möglichkeit, Fotos herunterzuladen, wie es mit jedem Smartphone möglich ist. Ohne das Wissen der Mutter hatte Ada die Kamera regelmäßig freitags mit in die Schule genommen, um dort in der Sport-Umkleide sich und ihre Freundin zu fotografieren. Die zwei Mitschülerinnen, deren Eltern mit im Raum waren, hätten geglaubt, Ada hätte auch sie fotografiert, erzählt Jessica Obame. Zum Beweis, dass dies nicht stimmte, zeigte Ada ihnen die Bilder. „Sie weiß, dass sie andere nicht ohne deren Einverständnis fotografieren darf.“

Eingriff in Rechte des Kindes

Dennoch informierten die beiden Mädchen ihre Eltern, die sich zuvor bei der Schulleiterin darüber beschwert hatten, dass Ada manchmal die Kamera dabei hatte. Weder die Sportlehrerin noch die Klassenlehrerin hätten davon gewusst, sagt Jessica Obame. Und was tat die Schulleiterin? Anstatt mit dem Kind oder noch besser der Mutter zu sprechen, rief sie die Polizei – vermutlich auf Druck der anderen Eltern, so ist es gegenüber Jessica Obame dargestellt worden.

Die Polizei hielt das Anliegen für so dringlich, dass sie mittags in die Schule kam und sich die Kamera zeigen ließ. „Zu diesem Zeitpunkt stand im Raume, dass sich möglicherweise kompromittierende Bilder auf der Schülerkamera befinden könnten, welche das 9-jährige Kind gefertigt haben soll“, schreibt eine Sprecherin der Polizei Wilhelmshaven der taz. Es gab also den Verdacht, dass die Kinder sich oder andere nackt fotografiert hatten.

Bis zu diesem Zeitpunkt habe die Polizei korrekt im Sinne der Gefahrenabwehr gehandelt, sagt der Berliner Polizeirechts-Professor Guido Kirchhoff. „Sie ist gekommen, um einen Sachverhalt aufzuklären.“ Doch spätestens in dem Moment, in dem die Po­li­zis­t:in­nen sich von dem Kind die Kamera samt Aufnahmen zeigen ließen, werde es problematisch. Denn das sei eine Durchsuchung. Da die Kamera ersichtlich nicht mit dem Internet verbunden war und damit kein sofortiger Handlungsbedarf bestand, sei es zumindest „sehr ungewöhnlich“, hier nicht die Eltern des Kindes einzubeziehen und ein starker Eingriff in dessen Rechte.

Anders hätte der Fall gelegen, wenn die Kamera technisch so ausgestattet wäre, dass die Aufnahmen hätten weiter verbreitet werden können, sagt Kirchhoff. „Unter solchen Umständen hätte man mit Dringlichkeit argumentieren können.“ Als die Po­li­zis­t:in­nen dann auch noch sahen, dass die Fotos harmlos waren, hätte deren Einsatz enden müssen, sagt der Jurist von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin. „Wenn es keine Gefahrenlage gibt, darf die Polizei niemanden weiter festhalten.“

Fragen nach häuslicher Situation

Doch die Po­li­zis­t:in­nen blieben und belehrten die Neunjährige. „Das Kind wurde als Besitzerin der Kamera nunmehr von den Be­am­t:in­nen in einem folgenden Gespräch rein präventiv dahingehend sensibilisiert, dass eine Mediennutzung jeglicher Art Gefahren birgt, die mitunter nicht sofort offensichtlich sind“, schreibt die Sprecherin der Polizei Wilhelmshaven. „Das ist ein Eingriff ins Erziehungsrecht der Eltern“, sagt Guido Kirchhoff dazu. Es habe überhaupt keinen Anlass für eine Standpauke gegeben, da das Mädchen sich in keiner Weise „falsch“ im Sinne des Gesetzes verhalten hatte.

Strittig ist, ob die Po­li­zis­t:in­nen rechtswidrig weitere Daten erhoben haben. Ihre Tochter habe ihr erzählt, die Be­am­t:in­nen hätten auch nach der häuslichen Situation gefragt, sagt Jessica Obame. „Sind Mama und Papa noch zusammen?“ Außerdem seien die Eltern der anderen beiden Mädchen bei dem Gespräch dabei gewesen – was gegen Datenschutzverordnungen verstößt.

Die Polizei, gegen die Obame Dienstaufsichtsbeschwerde eingelegt hat, widerspricht dieser Darstellung. Jessica Obame möchte Ada nicht erneut danach fragen, ob sie diese falsch verstanden hat. „Sie schläft immer noch schlecht, ich möchte sie nicht weiter damit belasten.“ Die Schulleiterin, die die ganze Zeit bei dem Gespräch dabei war und zur Aufklärung dieses Punktes beitragen könnte, spricht nicht mit der taz. Damit bleibt auch unklar, warum sie überhaupt die Polizei gerufen hat.

Für sie antwortet ein Pressesprecher des niedersächsischen Kultusministeriums. Nach seinen Informationen hätten die anderen beiden Eltern dem Gespräch beigewohnt. Das Vorgehen der Schulleiterin erscheine „nicht nachvollziehbar“, heißt es in seiner Mail. „Hier scheint ein sensibleres und bedachtsameres Vorgehen angezeigt – besonders durch eine frühzeitige intensive Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus.Mit Rassismus habe der Vorfall allerdings nichts zu tun, schreibt der Sprecher, darin sei man sich mit der Schule und dem zuständigen Schuldezernat vor Ort einig.

Es ist dieser Punkt, der Jessica Obame besonders wütend macht. „Mein Kind wurde kriminalisiert“, sagt sie, „weil es schwarz ist“. Das sei ein wiederkehrendes Muster von Rassismus, sie selbst habe es oft genug erlebt, seitdem sie mit 17 Jahren aus Gabun nach Deutschland kam.

„Das hast du falsch verstanden“

Und jedes Mal würden ihr Menschen, die nicht aufgrund ihrer Hautfarbe beschimpft, bedroht, angegriffen, ausgegrenzt oder kriminalisiert werden, sagen, das sei kein Rassismus. „Alle wissen, was das ist, aber ich bin diejenige, die es täglich erlebt.“ Doch ihre tiefen Verletzungen würden ihr abgesprochen. „Das hast du falsch verstanden“, höre sie stets.

Wieder und wieder fragt sie im Zoom-Gespräch, wie es sein kann, dass niemand aus der Schule sie angerufen hat. Sie habe zu Hause gesessen und sich Sorgen gemacht, als Ada nicht nach Hause kam. Erst am Montag erreichte sie jemanden in der Schule. Völlig unverständlich sei auch, dass ihre verstörte Tochter alleine nach Hause geschickt wurde. „Sie ist doch erst neun!“

Warum sie mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit geht und sich nicht mit der Entschuldigung der Schulleiterin zufrieden gibt, erklärt sie mit der Hoffnung, es werde sich so etwas ändern: „Meine fünf Kinder sind fünf Erwachsene von morgen. Wir müssen in dieser Welt miteinander klar kommen.“

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19 Kommentare

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  • Wieso waren die anderen Eltern beim Gespräch dabei? Absolut verwerflich und übergriffig von diesen! Und völlig unprofessionell von der Polzei: Seit wann wohnen Melder/-innen oder Anzeigerrstatter/-innen einer pol. Maßnahme gg. minderjährige Tatverdächtige bei? Und wenn sich alles genauso zugetragen hat, muss es Konsequenzen für die Schulleitung haben; die weiß schon, warum sie nix mehr öffentlich sagt!

  • Sorry, aber wen mein Kind mir erzählen würde, dass es in der Umkleidekabine fotografiert wird, dann möchte ich auch, dass eingeschritten wird. Und zwar egal ob der/die fotografierende weiß, schwarz oder grün-blau-gepunktet ist. Und nur weil die Kamera nicht internetfähig ist, heißt es noch lange nicht, dass diese Bilder nicht doch verwendet oder verbreitet werden.

    Und ich bin erstaunt, wie hier in einer Publikation, die sonst jede noch so kleine Übergriffigkeit anprangert, darüber nonchalant hinweggesehen wird, weil anscheinend der Polizisten-sind-rechts-Beißreflex alles überstrahlt.

    Nein, Frau Obame, ihr Kind wurde nicht kriminalisiert, weil es schwarz ist, Ihr Kind wurde Kriminalisiert, weil es andere Kinder verunsichert hat, die glaubten in ihren intimsten und verletzlichsten Momenten fotografiert zu werden.

    • @Jürgen Meyer:

      Herr Meyer, Sie sollten den Artikel vielleicht nochmal lesen! Ada hatte die beiden anderen Mädels gezeigt, dass sie nicht fotografiert wurden. Sie sagte sogar, dass sie weiß, dass man andere Menschen ohne ihr Einverständnis nicht fotografieren darf. Und ja, es war kein Smartphone, Bilder können nicht heruntergeladen oder verbreiten werden.



      Wieso dann das ganze Theater ??



      Die Schulleiterin hätte ein einfaches Gespräch mit den Eltern der beiden Mädchen ohne Ada führen können, um sie zu beruhigen. Und dann auch ein Gespräch mit Frau Obame mit Ada zusammen. Mehr wäre in dieser Situation nicht erforderlich gewesen. Und ein neunjähriges Kind kriminalisieren zu wollen, das keine Straftat begangen hat, das haben Sie doch nicht ernst gemeint, Herr Meyer?

  • "Es fällt schwer, sich vorzustellen, dass einer Julia Meier und ihrer Tochter Greta Ähnliches geschehen wäre wie Obame und ihrer Tochter."

    Tatsächlich? Mir nicht. Eine völlig überzogene Reaktion auf "Fotografieren in Umkleideräumen" ist angesichts des hysterischen Diskurses zu diesem Themenfeld nicht so verwunderlich.(Was das Verhalten von Schule und Polizei natürlich nicht entschuldigt.) Außer der unbegründeten Annahme, einem weißen Kind wäre sowas nicht passiert, und dem Verweis der Mutter auf zweifellos vorhandenen Rassismus in der Gesellschaft und persönliche Erfahrungen damit bleibt der Artikel eine Begründung schuldig, was das Ganze mit Rassismus zu tun hat.

    Und damit stellt sich auch die Frage, was die Geschichte in der Presse zu suchen hat. Sollte man dem Wunsch einer Mutter, bei einer Ungerechtigkeit, die ihr Kind erlitten hat, die ganz großen öffentlichen Geschütze aufzufahren, so unkritisch entsprechen?

    • @Earendil:

      Die Geschichte gehört in die Presse, weil es alleine schon unfassbar ist, dass die Eltern des Mädchens nicht umgehend informiert wurden.

      Das Kind wurde in der Schule festgehalten. Allein das sollte reichen, rechtlich gegen Polizei und Schulleitung vorzugehen.

      Eine solche Schulleitung sollte umgehend suspendiert werden. Das Wohl der Kinder steht an erster Stelle, das hat die Schulleitung wohl vergessen.

      Man kann dem Mädchen nur wünschen, dass es gute Hilfe bekommt, dieses Erlebnis aufzuarbeiten. Den weiteren beteiligten Personen wünsche ich die volle juristische Gegenwehr an den Hals.

    • @Earendil:

      Was sonst? Sonst erfährt es doch niemand, dann kann auch niemand was ändern.

  • Die Welt könnte so einfach sein, wenn sich alle, also auch die Polizei so ein bischen mit dem Grundgesetz beschäftigen würden, da kommen neben grundsätzlichen Sachen, wie Gleichheit vor dem Gesetz und auch wofür Schule und wofür Eltern zuständig sind.



    Daraus kann man sein Handeln ableiten und hätte einfach mal die Eltern bebachrichtigen müssen.

    • @Axel Schäfer:

      Och, das gilt sogar primärnoch für Klassenlehrerin und Schulleitung. Sie hätten den aufgebrachten Eltern sagen können: Wir kümmern uns, gehen sie bitte nach Hause, wir meldennuns umgehend. Sie hätten Adas Eltern anrufen und darum bitten können/sollen/müssen, dass eine*r von ihnen umgehend in die Schule kommt. Sie hätten dann im Beisein von Kind und Elternteil die Angelegenheit erklären und darum bitten können, dass sie die Fotos durchsehen dürfen. Erst wenn die Eltern das verweigert hätten, hätten sie überlegen können, die Polizei einzuschalten wegen des (wow, wie kommt man da drauf?) Verdachts auf Kinderpornographie, denn darum geht ea doch wohl und nicht um ein Recht am eigenen Bild, gell?

      Und sehr wahrscheinlich hätte an einem vorhergehenden Punkt sich alles aufgeklärt.

      Und die - weißen? - Eltern der Mädchen, die meinen, sie wären vielleicht auch auf dem Foto, könnten sich mal überlegen, ob sie in Zeiten diverser Eltern-Whatsapp-Gruppen das nächste Mal den direkten Kontakt zu den anderen Eltern suchen und einfach mal fragen.



      Aber nein, es stimmt schon, das "passiert" den Kindern of Color und es "passiert" Shakir und Amel und dem schlimmen weißen Rob und seinem Kumpel Vlad aus der Intensivwohngruppe. Es "passiert" höchst selten Jonas, Ole, Marie und Luisa, sogar dann nicht, wenn sie ihre Mitschüler*innen mobben und piesacken - denn die Kinder von _weißen_ Ärztinnen, Landwirten oder Schreinern machen sowas nicht...

      • @hierbamala:

        Das Mädchen macht aufnahmen in Umkleiden, am vorgehen der Schulleitung und Polizei kann man Kritik äußern. Mir kann aber auch kein schwarzes Elternteil erzählen dass sie dann keine Angst um ihre Kinder hätten und irrational werden würden.

  • Oh, Herrin, schmeiss Hirn vom Himmel.

    Ob jetzt die Schulleitung oder die Polizei die Palme abschiessen kann ich gar nicht entscheiden.

    Immerhin beruhigend, dass alle sich einig sind, das sei kein Rassismus gewesen. Dann muss es wohl so sein (Anm: das war Sarkasmus -- im Internet weisst Du nie).

  • Danke für diesen Bericht. Frau Obame ist eine mutige Frau und sie spricht völlig richtig den hier zugrunde liegenden Rassissmus an.

    Kein Mensch ist frei von Vorurteilen. Wir sehen und bewerten, und das oft falsch, weil wir bewusst oder unbewusst die falschen Annahmen treffen.



    Dieses Aufzeigen, auch der unbewussten Annahmen, ist ein richtiger und wichtiger Schritt, um eine Gesellschaft menschlicher zu gestalten.

  • @Kein Rassismus? Dann ist es unerklärlich, dass fremde Eltern bei der Befragung eines Kindes dabei sind, die eigenen nicht. Rassismus würde es dagegen erklären: Es gilt die SCHULDvermutung bei eingegrenzten Rechten.

  • Das Verhalten der Polizei muss als fachlich fehlerhaft bezeichnet werden. Diese Fehlerhaftigkeit hat etwas mit rassistischen Strukturen zu tun.

  • Ich weiß nicht ob das Problem hier tatsächlich Rassismus ist. Ich habe im Kontext Kinder bzw. Jugendliche mit psychischen Störungen und/oder Behinderungen viel mit Lehrkräften und Schulleitungen zu tun und erlebe da ähnlich unangebrachte Reaktionen...

    Das Problem scheint mir daher eher eine allgemeine pädagogische und psychologische Unfähigkeit von (einigen) Lehrkräften zu sein... Gleichzeitig macht die Korrespondenz mit den Rassismuserfahrungen das Ganze natürlich nicht besser...

    • @DasEndeallerHoffnung:

      Die betroffene Mutter, sieht hier völlig zu Recht strukturellen Rassismus. Dass Sie im Schulkontext strukturelle Diskriminierung gegen Kinder mit psychischen Auffälligkeiten / Erkrankungen oder Behinderung bereits kennen, sollte es Sie nicht überraschen, dass auch struktureller Rassismus in Deutschland Realität ist. Mit "war nicht diskriminierend / rassistisch gemeint" "entschuldet" man in beiden Fällen Verantwortliche und verhindert, dass man sich mit eigenen (auch unbewussten) Vorurteilen zu beschäftigen hat, um beim nächsten Mal korrekt zu handeln. Leider sind solche Sätze für Betroffene auch gleich noch mal eine Entwertung (ihrer alltäglichen Unrechtserfahrung) - nach dem bereits erlebten handfesten Unrecht.

  • Insgesamt unschöne Geschichte, das hätte besser gelöst werden können. Aber primär scheint mir hier die Begründung in dem insgesamt etwas überzogenen Verhalten von Schulleitung und Polizei nicht in Rassismus, sondern darin zu liegen, dass bei "Fotos in der Umkleidekabine" dank der aktuellen Entwicklungen in unserer Medienwelt und dem Umgang von Kindern und Teenagern mit und in eben dieser Medienwelt bei vielen Beteiligten sämtliche Alarmglocken angehen, mal berechtigt, mal unnötigerweise.

    • @Bussard:

      Na ja, es wurde schnell festgestellt, dass das Fotoapparat nicht internetfähig war und die gemachten Bilder wurden gesichtet und als völlig harmlos eingestuft. Die Polizei anzurufen war mehr als überzogen und das arme Kind ohne elterlicher Beistand quasi zu verhören, ist einfach unbegreiflich. Die Mutter hätte sofort kontaktiert werden! Jetzt ist Ada völlig traumatisiert und wird nicht so schnell deutsche Institutionen trauen. Es muss Konsequenzen für die Schulleiterin haben. Eine Entschuldigung reicht dabei definitiv nicht.

    • @Bussard:

      Ich kann Ihnen nur empfehlen, den Artikel noch ein- oder zweimal zu lesen!!

  • Eine bodenlose Frechheit. Die Schulleitung gehört entlassen und die PolizistInnen disziplinarisch belangt. Aber in Deutschland wird dieser Alltagsrassismus noch gefördert. Daher wird einfach nichts passieren.