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Ende Gelände gegen LNG auf Rügen„Diese Insel kriegst du nie“

Die Bundesregierung plant den Bau eines LNG-Terminals auf Rügen – und setzt die Energiewende aufs Spiel. Ak­ti­vis­t:in­nen haben den Hafen besetzt.

Ende Gelände unterstützt den Protest gegen das LNG Terminal auf Rügen Foto: Erik Peter

Rügen taz | Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen von Ende Gelände haben am Samstag im Rahmen einer Demonstration gegen ein geplantes LNG-Terminal vor Rügen das Hafengelände von Mukran besetzt. Etwa 200 Protestierende schafften es auf einen Stapel von Pipeline-Rohren, die sie mit Slogans wie „Fight LNG“ bemaltem. Dem vorausgegangen war ein Durchbruch durch Polizeiketten am Rande einer Demonstration.

Der Protest richtet sich gegen den Plan der Bundesregierung, ab Anfang des nächsten Jahres im Hafen von Mukran ein schwimmendes LNG-Terminal aus zwei Regasifizierungsschiffen in Betrieb zu nehmen, betrieben vom Gaskonzern Deutsche Regas. Das in flüssiger Form angelieferte Fracking-Gas soll dort wieder in gasförmigen Zustand verwandelt und dann über eine 50 Kilometer lange Pipeline durch das hochsensible Ökosystem Greifswalder Bodden nach Lubmin bei Greifswald transportiert werden. Insgesamt hat der Bund an fünf Standorten acht schwimmende und drei feste LNG-Terminals geplant – als Ersatz für russische Erdgaslieferungen.

Auf Rügen haben die im Januar bekannt gewordenen Pläne für Entsetzen gesorgt; etwa wegen des damit verbundenen dauerhaften Lärms, der Licht- und Umweltverschmutzung. Doch 1.200 Einwendungen gegen das Projekt, 60.000 Unterschriften einer Petition, unzählige Gespräche oder Demonstrationen konnten dem Großprojekt bislang nichts anhaben. Inzwischen wird der erste Teil der Pipeline gebaut, aufgrund des LNG-Beschleunigungsgesetzes ohne Umweltprüfungen.

Vereint in der Kritik

Gestartet war die Demonstration am Vormittag in Sassnitz im Nordosten der Insel in der Nähe des Hafens Mukran. Auf dem Kundgebungsplatz, mit der Ostsee im Rücken sprachen etwa ein Dutzend Engagierte von lokalen Initiativen und Umweltverbänden. Radikale Ka­pi­ta­lis­mus­geg­ne­r:in­nen mit Schlauchschals vermischten sich mit Anwohner:innen, die davon berichteten, wie durch die Arbeiten jetzt schon der Strand vibriere. Eine Vertreterin des Gemeinderats fasste die Stimmung zusammen: „Nicht aufgeben, bis das Ding nicht wirklich durch ist.“ Der anwesende Bürgermeister von Sassnitz, Leon Kräusche, Befürworter des Projekts, traute sich trotz Aufforderung nicht ans Mikrofon. Die Menge skandierte: „LNG – diese Insel kriegst Du nie.“

Angeführt wurde der Demonstrationszug von Mitgliedern der Bürgerinitiative Lebenswertes Rügen. Dem Block von etwa 200 Menschen folgte der Ende Gelände-Block mit 400 Teil­neh­me­r:in­nen in weißen Maleranzügen. Nach über zweistündigem Fußmarsch brach der Block aus; die eine Hälfte verschaffte sich Zugang zum Hafengelände. Ein weiterer Finger, der ebenfalls Rohre besetzten wollte, die vor der Küste aufgestapelt waren, wurde nach dem Überwinden eines Zaunes von der Polizei gestoppt. Die Ak­ti­vis­t:in­nen konnten sich daraufhin wieder dem verbliebenen Demozug anschließen.

Diejenigen, die es zu ihrem Ziel, einer letztlich symbolischen Blockade geschafft hatten, machten es sich dagegen bequem, lagen auf und in den Röhren oder gaben Interviews. Die Polizei schirmte den Bereich lediglich ab. Nach mehr als drei Stunden ließ sie die Ak­ti­vis­t:in­nen ohne Personalienfeststellungen abziehen.

Am Freitag hatte im Protestcamp auf dem Biohof Frankenthal, inmitten umher laufender Hühner, die zentrale Pressekonferenz für die Proteste stattgefunden, die den Schulterschluss zwischen Anwohner:innen, linksradikalen Aktivist:innen, Umweltverbänden und Wissenschaft symbolisierte: vereint in der Kritik, dass die LNG-Teminals fatal für Rügen und seine Natur, aber auch für die deutsche Energiewende und die damit verbundenen Klimaziele – Klimaneutralität bis 2045 – sind. Deutschland brauche das Gas nicht, sondern würde Überkapazitäten aufbauen, die dann wiederum exportiert würden, so die gemeinsame Überzeugung.

Gasspeicher in Deutschland und Europa sind gefüllt

Christian von Hirschhausen, Professor für Infrastrukturpolitik der TU Berlin stellte ein am selben Tag erschienenes Gutachten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) vor. Das Ergebnis: Mukran ist zur Vermeidung einer Gasmangellage nicht notwendig. So seien die Gasspeicher in Deutschland und Europa „schon jetzt vollständig gefüllt“ und wären alleine in der Lage, den Gasbedarf in zwei sehr kalten Winter zu decken. Dass mit den LNG-Terminals Überkapazitäten aufgebaut werden, die den Klimazielen der Bundesregierung widersprechen, hatten zuvor schon mehrere Gutachten festgestellt.

Zudem, so von Hirschhausen, gefährde das Projekt den „Lebensraum Ostsee und behindert eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung“ der touristisch geprägten Insel. Der immer wieder verbreiteten Erzählung, die Infrastruktur könnte anschließend für Wasserstoff genutzt werden, erteilte er angesichts der fehlenden Industrie auf Rügen eine klare Absage: Ergo: „Die Bundesregierung sollte den Ausbau der LNG-Infrastuktur stoppen.“

Milena Pressentin von der Deutschen Umwelthilfe sprach von „irreversiblen Schäden“ für das Ökosystem. „Das ist besonders dramatisch, weil diese Zerstörung nicht notwendig ist.“ Die Umwelthilfe war zuletzt mit einem Eilantrag gegen den ersten Teil des Pipelinebaus gescheitert, strebt nun aber die Klage im Hauptverfahren an. Auch gegen alle weiteren Stufen des Ausbaus würden Klagen geprüft.

Fehlende Solidarisierung durch grünes Milieu

Ende Gelände-Sprecherin Charly Dietz sprach von einer Fortsetzung der „Geschichte neokolonialer Ausbeutung“ – jedes Terminal hier erfordere ein Exportterminal anderswo; die Fracking-Leidtragenen durch Bodenzerstörung und Wasserverschmutzung seien überwiegend Einheimische. Notwendig sei ein „radikaler Systemwechsel.“

Stefanie Dobelstein von der Bürgerinitiative Lebenswertes Rügen freute sich über die Unterstützung der Klimaaktivist:innen, denn auf der Insel sei trotz der großen Ablehnung auch schon Resignation zu spüren. Man habe alle „demokratischen Möglichkeiten genutzt“, aber man werde, gerade auch von Wirtschafts- und Energieminister Robert Habeck (Grüne), nicht gehört.

Die „fehlende Solidarisierung des Grünen-Milieus“ sei auffällig und ein zentrales Problem für die Erfolgsaussichten des Protests, so Johannes Hecht, Protestteilnehmer aus Vorpommern. „Wenn ein FDP-Minister diese Projekte vorantrieben würde, würde er damit nicht durchkommen.“

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37 Kommentare

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  • Die in dem Gutachten vorgenommene Beschränkung der Beurteilung des Terminals für einen Zeitraum bis 2024 stinkt gewaltig.



    Die ökologischen Effekte scheinen allerdings immens zu sein.

  • Endlich macht die Ampel mal etwas vernünftiges und trotzdem wird wieder gemeckert.



    Wir dürfen nicht nur bis zum nächsten Winter denken. Bis dahin wird das Gas wohl reichen. Jedenfalls wenn Putin das Gas für Österreich und einige Ostländer abdreht. In dem Fall werden diese Länder mit Gas aus Deutschland versorgt.



    Wenn die Kohlekraftwerke in Zukunft abgestellt werden entsteht in den Wintern eine riesige Energielücke. Photovoltaikanlage produzieren im Winter nur minimal Strom. Holland liefert demnächst kein Gas mehr. Diese Lücken können für lange Zeit nur mit Flüssiggas gefüllt werden.



    Es könnte auch mal wieder harte Winter geben. Auch dann möchte niemand um Kalten sitzen.

  • taz: "Dass mit den LNG-Terminals Überkapazitäten aufgebaut werden, die den Klimazielen der Bundesregierung widersprechen, hatten zuvor schon mehrere Gutachten festgestellt."

    Dann fragt man sich doch, weshalb solche Gutachten von der Politik nicht beachtet werden. Geht es letztendlich vielleicht doch nur wieder darum, den Verursachern des Klimawandels neue Geschäftsideen zu ermöglichen, damit sie das klimaschädliche Monopolyspiel weiterspielen können?

  • Ok. Kohle, Atom, Öl UND Gas-Ausstieg sofort ab morgen. 🤩

    Das scheint die neue Parole zu sein.

    Nur wem will man das vermitteln? Kommt da ein Zauberer, der mit den Fingern schnipst?

    Das ist sowas von jenseits jeder Realität. Das ist nur noch politische Trollerei.

  • Wenn ich Verbrennermotoren abschaffen will, Atomkraftwerke stilllege, E-Mobilität fördere, dann wird sich der Stromverbrauch in den nächsten 10 Jahren verdoppeln und wir werden Gaskraftwerke zumindestens für eine Übergangszeit dringend benötigen, denn der Ausbau der Erneuerbaren geht ja eher schleppend voran u.a. durch Einsprüche des "Grünen Millieus".

  • „Diese Insel kriegst du nie“ - Warum eigentlich nicht? Jede*r, die*der noch Gasheizungen einbauen lässt, so'n LNG-Terminal vor die Haustür setzen oder zumindest in deren Vorgärten Fracking betreiben. Dazu 'nen Hausbrunnen für gratis "Trinkwasser". Wie auch den Autofreaks 'ne Autobahn, mindestens ne Hauptstraße vor die Haustür ... Da haben all jene doch sicher keine Probleme mit, oder?



    /Sarkasmus

    • @Uranus:

      "Jede*r, die*der noch Gasheizungen einbauen lässt..."



      Ja, sollen sich lieber eine Wärmepumpe einbauen lassen. Die kann man dann mit Braunkohlestrom betreiben. Dann braucht's auch keine LNG-Terminals.

      • @sollndas:

        Die kann mensch theoretisch mit Braunkohlestrom betreiben, ja, muss es ausschließlich und auf Dauer aber nicht. Anhand des Vorantreibens der Energiewende kann mensch den Braunkohleanteil zunehmend reduzieren - nicht nur theoretisch. Falls Sie es vergessen haben sollten - der Clou von Wärmepumpen und auch Klimasplit-Anlagen ist, dass sie die Energie der Umgebungsluft nutzen. Hierdurch brauchen jene wesentlich weniger Primärenergie als die fossilen Konkurrenzprodukte, die noch dazu mit den durch den Schornstein entweichenden warmen Abgasen einen guten Anteil Heizungsverluste produzieren..

        • @Uranus:

          "der Clou von Wärmepumpen... ist, dass sie die Energie der Umgebungsluft nutzen."



          Ja. Der Clou von Wärmepumpen ist, dass sie ziemlich genau die Abwärme, die dank Kohleverstromung und Übertragungsverlusten in die Umgebung entweicht, wieder reinziehen. Ein (teures) Nullsummenspiel.

          • @sollndas:

            So ganz macht Ihr Kommentar nicht Sinn. Nochmal zu den Treibhausgasemissionen im Vergleich:



            Besser als eine Ölheizung ist die WP bereits, besser als Gas wird sie durch den Ausbau der EE.[1] Hat mensch ne PV-Anlage auf dem Dach, kann mensch gerade in Übergangszeiten recht viel Strom selbst erzeugen und den EE-Stromanteil des Stromverbrauches der Wärmepumpe erhöhen. Mensch heizt ja nicht nur im sonnenarmen Dezember und Januar ...



            [1] kurze Erläuterung zu CO2-Emissionen von Wärmepumpen von Prof. Stefan Krauter, Professor und Lehrstuhlinhaber für Elektrische Energietechnik - Nachhaltige Energiekonzepte an der Universität Paderborn.



            www.youtube.com/watch?v=7oeP4uyjw_4

            • @Uranus:

              "...den EE-Stromanteil des Stromverbrauches der Wärmepumpe erhöhen."



              Quatsch. WP laufen vollständig und ausschließlich mit fossilem Strom, es sei denn, es gibt gerade mal Ökostromüberschüsse. Daran ändert auch die PV-Anlage auf dem Dach nichts.



              "Mensch heizt ja nicht nur im sonnenarmen Dezember und Januar ..."



              Mensch heizt aber "vor allem" im sonnenarmen Dezember und Januar. Und da erzeugen die Wärmepumpen (und ihre elt. Zusatzheizstäbe) einen Lastpeak, für den noch ein paar konventionelle Kraftwerke dazu gebaut werden müssen (CO2^^^). Und sämtliche Netze bis zur letzten Haustür verstärkt (€€€; kommt noch zu den WP dazu). Und dann wollen Habeck/Graichen die vorhandenen Gasnetze und Gasspeicher in die Tonne kloppen, wir haben's ja. Wir können ja leicht das 4711. Sondervermögen auflegen...



              Sorry, da erscheint mir das Konzept von TES weniger idiotisch:



              tes-h2.com/de/blog...-entscheidend-sein



              BTW: Youtube-Filmchen schaue ich mir allenfalls über Invidious an, und das ist mir jetzt zu mühsam. Und WP-Werbefilmchen brauche ich mir sowieso nicht anzuschauen, ich habe damals in PhysChem und TechChem nämlich nicht gepennt.

    • @Uranus:

      Lebe schon an der Hauptstraße.



      Also bitt gerne, habe kein Problem damit.



      Für schlappe 120k im Jahr stelle ich sogar den freien Teil meines Grundstücks zur Verfügung.

      So billig bekommt das der Staat nirgendswo.

      • @Faktaka:

        Super! Gleich den zuständigen Ämtern und Energiekonzernen melden. Vielleicht kriegten Sie für diese dann vorbildliche Aufopferung von Christian und Volker noch 'ne Auszeichnung.

  • Was sollen wir machen; weniger produzieren, weniger Konsumgüter, weniger Warenmassenüberhäufung.

  • Unlängst zu ökologischen Auswirkungen in der taz:



    /



    „Viele Tiere werden in ihrem Instinkt getäuscht“, sagt DUH-Meeresexpertin Katja Hockun. Der Tag-und-Nacht-Rhythmus von nachtaktiven Tieren würde dadurch gestört. „Tagaktive Tiere bekommen wiederum nicht genügend Schlaf und sind geschwächt“, sagt sie. Der Lärm wirke sich auch auf die Meereswelt aus: „Der Schweinswal zum Beispiel, Deutschlands einziger heimischer Wal, fühlt sich durch den Lärm gestört“, so Hockun. Zu Licht und Lärm kommt eine weitere Folge der Terminals: Kritiker bemängeln, dass die verstärkte Wellenbewegung durch die An- und Abfahrt der Schiffe etwa gesamte Strand- und Küstenregionen verändere, indem sie den Sand abtragen würden. Die Baumaßnahmen einer geplanten Pipeline vor Rügen wäre für den Ostseehering „ein Todesstoß“, so Hockun. Denn diese zerstörten die Laichgebiete der bereits bedrohten Fische."



    /



    taz.de/Fluessiggas...hweinswale+ostsee/

    • @Martin Rees:

      Künstliches Licht gibt es nicht nur an den Terminals. KFZ fahren mit Licht, die städtischen Straßen sind beleuchtet und aus den Wohnungszimmern scheint Licht in die Umwelt.



      Wenn es nach Frau Hokun gehen würde, müssten wir diese Lichtquellen verbieten.

    • @Martin Rees:

      Waaas?? Fische kommen aus dem Meer? Fischstäbchen kommen doch aus dem Supermarkt! Und ich will mindestens 14 Kilo, wie bisher die*der vorgeblich tierfreundliche Durchschnittsdeutsche pro Jahr verzerrt, verspeisen. Moment, so viel?!? ... Aber, aber, es ist doch sooo gesund. Und überhaupt, in China essen sie Hunde!1elf



      /Sarkasmus

    • @Martin Rees:

      Sorry, liebe Schweinswale!

      • @Troll Eulenspiegel:

        Das haben Sie da so salopp hingekleckert. Dabei ist das 'ne ganz ernste Sache. Jeder muss halt Opfer bringen! Die Schweinswale ihren Lebensraum und wir etwas später den Rest unserer Lebensgrundlagen... äh, was? Wir? Moment ...



        /Sarkasmus

  • „Vereint in der Kritik“ sind hier vor allem begüterte Inselbewohner, die ihren NIMBY-Komplex ausleben und ihren privilegierten Status Quo schützen wollen, mit Hilfe von „gegen alles“ Aktivisten, die sich gerne vor deren Karren spannen lassen. Der Fachausdruck dafür ist „nützliche Idioten“. Oder netter: „da haben sich ja zwei Lager gefunden“.

  • Energiewende oder Energieende?



    Wenn Kohle-, Atomausstieg und Entkopplung vom Russischen Pipelinegas gleichzeitig vonstatten gehen wollen, muss das ja irgendwie kompensiert werden.

    Klimademos in aller ehren, aber ganz ohne Gas kämen wir selbst dann nicht aus, wenn wir es überhaupt nicht zur Verstromung einsetzen würden.

    • @Berglandraupe:

      Wie sind die Treibhausgasemissionen von Gas von dem Zeitpunkt der Förderung bis zur Verbrennung? Wie groß sind die geplanten LNG-Liefermengen? Wie groß ist der eigentliche Bedarf? Wie groß ist denn das verbleibende CO2-Budget? Was ist davon überhaupt noch bis wann verplanbar? Warum ist der Einbau von Gasheizungen noch erlaubt? ...

  • Mit dieser Art von radikalem Protest (Hausfriedensbruch) werden sich die Aktivisten hier oben keine Freunde machen.Ich befürchte gar, dass auf diese Weise die Stimmung hier noch in das Gegenteil kippt. Das wäre wirklich sehr Schade für das Anliegen und unsere schöne Insel.

    • @Relieh:

      Ich komme von hier oben und war bei dem Protest dabei. Es war tatsächlich sehr links und ich hätte mir etwas weniger linke Parolen gewünscht. Im Vordergrund standen aber die Beiträge der Bürgerinitiative Lebenswertes Rügen. Von den Demonstranten wurde diese Zwischenaktion durchaus positiv betrachtet. Man hat ja mitbekommen, dass die ganzen anderen demokratischen Bemühungen seitens der Regierung dreist ignoriert wurden. Zum Beispiel dass sich nach der Anhörung im Petitionsausschuss herausgestellt hat, dass eh schon alles entschieden war. Insofern hatte ich den Eindruck, dass es trotz dem Aufprallen unterschiedlicher Welten, viel Solidarität der Bürgerinitiative für Ende Gelände gab.

  • Flüssiggas ist bekanntlich sehr uneffizient, aber was sollen wir machen? Gas wird benötigt.



    LNG-Importe machen aber nur etwa 8% aller Gasimporte aus. Das nur zur Info.

  • Zahlt den keiner der Redakteur,keiner der Protestierenden Miehte + Nebenkosten wie Heizung und Strom.Meine Nebenkosten zur Miete tun weh. Die Abschläge für Strom und Heizung haben sich verdoppelt und trotzdem droht eine Nachzahlung.



    Wenn es einen kalten Winter gibt, wenn in Australien oder sonst wo LNG Terminals bestreikt werden, irgendwo in Deutschland eines der wenigen Terminals ausfällt, warum auch immer Knappheit droht, werden die Preise wieder explodieren.



    Verdammt meine Familie, meine Studenten, ich und hoffentlich auch einige taz Mitarbeiter, brauchen im Winter eine warme Bude mit Licht.

    Den 200 Protestierende geht alles am Arsch vorbei....Viele brauchen und wollen eine sichere Energie Versorgung.

    5 km weit draussen auf See, kaum zu sehen vom Industriehafen und rechtzeitig zum Winter fertig, lasst euch von einer winzigen Minderheit nicht vorführen und eine verantwortungsbewusste Redaktion kann ruhig auch mal nen Artikel hinterfragen

    • @Peace85:

      Ja dann, lass uns den Planeten einfach verbrennen, das ist definitiv einfacher als sich Alternativen zu überlegen, eventuell sogar wirklich ein bisschen Verzicht üben.

    • @Peace85:

      Es ist spürbar, sichtbar und vor allem hörbar. Für Menschen vom Strand her. Für die Tiere wahrscheinlich sowieso. Die Leitungen verlaufen durch Naturschutzgebiete. Zwei Naturschutzgebiete in der Umgebung haben UNESCO Schutzstatus. Dieses Terminal wird massiven Schaden hinterlassen und zwar ausschließlich um (langfristig) Überkapazitäten zu schaffen an einer Sache, die wir nicht mehr nutzen wollen. Hinzu kommt, dass LNG von allen Energieträgern der klimaschädlichste ist, aufgrund des Entweichens von Methan beim Fracking und des zusätzlichen Transports. Selbst Kohle wäre besser, von Atomkraft ganz zu schweigen.

      • @Core Persephone:

        Sorry C. S.,



        niemand wird vom Strand aus das Terminal sehen.



        Es liegt 5 km von einem Industriehafen entfernt auf See.



        Ich wohne in Berlin, was ich alles höre und sehe ... aber wenn ich schon hören und sehen muß, dann wenigstens von einer warmen Bude aus.



        Ich kenne die schöne Insel Rügen....ich hoffe sie auch.



        Der Blick von Mukran auf die offene See, nicht gerade idyllisch:



        eine Mole aus verrosteten Stahlspundwänden fängt als erstes dein Blick ein und in der Ferne dümpeln ein paar Frachter auf Reede.



        Das war's

        • @Peace85:

          Ich lebe direkt bei Rügen. Mukran ist ein eher kleiner und eigentlich schrumpfender Hafen, ursprünglich vor allem für die Fährverbindung zur Sowjetunion gebaut. Der Name Industriehafen klingt nach mehr als es ist. Auf Rügen gibt es kaum Industrie und zum Festland nur eine eingleisige Verbindung. Die Kreidefelsen sind von Mukran aus übrigens so 8 bis 12 km entfernt. Von oben aus wird man es schon sehen. Vor allem wird es aber laut. Das jetzt schon so. Abgesehen von den Schäden durch die Verlegung der Rohre durch die Laichplätze des Herings. Es geht also nicht nur um einen Industriehafen, sondern um zwei von der UNESCO geschützten Gebiete,



          Weiterhin wird hier LNG aus Fracking importiert, das unter Experten als der klimaschädlichste Brennstoff gilt. Es werden Kapazitäten geschafft, die, sollten sie genutzt werden, Deutschlands Klimaziele begraben…



          Wenn wir Frackinggas wollen, warum



          fracken wir nicht selbst in Deutschland?

        • @Peace85:

          "dann wenigstens von einer warmen Bude aus."



          Hatten und haben Sie doch auch so bereits. Wo ist das Problem? Haben Sie darüber hinaus Aktien von Gaskonzernen und fürchten nun, dass deren Kalkulation womöglich nicht aufgehen könnte?

  • 6G
    689016 (Profil gelöscht)

    eine der vielen ...

  • Das ist wahrscheinlich eine der größten Umweltsauereien.

    • @Rolf B.:

      Zu verantworten von den Grünen und deren Superminister.

      • @Frankenjunge:

        Ja? Ist es das? Wer will denn noch bspw. den Einbau von Gasheizungen erlauben? Wer hat darauf gedrängt? Wer ist da angeblich so "technologieoffen" und "besorgt" um die "einfachen Leute"?

        • @Uranus:

          Etwas zu eilig geschrieben, sry. Beschlossen haben die LNG-Terminals die Koalition unter der Federführung von Habeck. Dafür sind sie zurecht zu kritisieren. Wer das auch (insgeheim) gut findet, sind die Industrie und "wirtschaftsfreundliche" Parteien.



          Naja, und meine letzteren Fragen zielen auf jene Parteien, die das eben auch befürworten und gleichzeitig bei bspw. der Energiewende und "Heizungswende" also auch bei der Reduzierung von Gasverbrennung, auf die Bremse treten.

          • @Uranus:

            Habeck ist Wirtschafts- und Klimaminister. Außerdem Mitglied der Grünen. Selbstverständlich ist er voll verantwortlich. Alles andere ist Nebelstocherei.