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Energiewende in DeutschlandAls Bayern auf den Wasserstoff kam

In Sachen Energiewende will sich Bayern nichts vormachen lassen. Der letzte Schrei im Freistaat ist momentan Wasserstoff.

Im bayerischen Pfeffenhausen soll ab nächstem Sommer grüner Wasserstoff produziert werden Foto: Euroluftbild/Ullstein

Pfeffenhausen taz | Dorthin, wo die Zukunft beginnt, kommt man derzeit nur zu Fuß. Tobias Brunner holt einen vorne an der Landstraße ab. Denn die Zufahrt zur Baustelle wird gerade asphaltiert. Brunner, der neben der dampfenden Asphaltschicht durch die Böschung stapft, legt gleich los: Alles im Zeitplan, berichtet er, in Rekordgeschwindigkeit werde hier gerade der zweite bayerische Elektrolyseur hochgezogen. Wobei: Ein Rekord ist es natürlich nur nach deutschen Maßstäben.

Von 2016 bis 2019 habe er ein Projekt in der Nähe von Peking umgesetzt, erzählt Brunner, da gehe alles doppelt so schnell. Aber wir sind hier nicht in China, sondern in der niederbayerischen Provinz, und da erfüllt es ihn doch mit Stolz, dass an dieser Stelle schon im nächsten Sommer grüner Wasserstoff hergestellt werden wird.

Brunner ist promovierter Ingenieur, seit gut 20 Jahren beschäftigt er sich beruflich mit nichts anderem als Wasserstoff. Rund zehn Jahre war er bei BMW, zuletzt als Gesamtentwicklungsleiter für das Technologieprojekt Wasserstoffbrennstoffzelle.

Der 50-jährige Oberbayer ist einer, dem es nie schnell genug gehen kann. Ganz grundsätzlich im Leben, besonders aber in Sachen Wasserstoff. „Wir haben keine Zeit zu verlieren“, sagt er. 2015 hat er BMW verlassen – „weil ich die Geduld nicht hatte“. Mit einer Partnerin gründete er die Firma Hynergy und betätigt sich mit dieser vor allem an der „Schnittstelle zwischen erneuerbarer Energie und Wasserstoff“. Brunner ist ein zu 100 Prozent Überzeugter. Sein Auto: ein Hyundai Nexo, eines der wenigen Wasserstoffmodelle.

Die CSU hat den Wasserstoff für sich entdeckt

Jetzt also: Pfeffenhausen statt Peking, eine 5.000-Einwohner-Gemeinde mitten in der Hallertau, dem berühmten Hopfenanbaugebiet, gelegen. Hier errichtet nun die Firma Hy2B, eine Hynergy-Ausgründung, an der auch drei bayerische Landkreise und drei Energiegenossenschaften beteiligt sind, einen der Elektrolyseure, mit denen die Staatsregierung den Freistaat übersäen will. Es ist der zweite, nur das oberfränkische Wunsiedel war noch schneller und produziert bereits.

Viel ist von der Anlage noch nicht zu erahnen. Ein knapper Hektar planierte Fläche, die Baugrube der künftigen Halle und ein riesiges Baustellenschild – mehr kriegt man hier, rund einen Kilometer von der Ortsausfahrt Pfeffenhausens entfernt, nicht zu Gesicht. Auf dem Weg hierher hat man zuvor einen mobilen Hühnerstall und ein abgeerntetes Hopfenfeld passiert; hinter dem Grundstück liegt ein kleines Wäldchen. Am Rand steht noch ein Jägerstand.

Brunner zeigt in Richtung Wald: Dahinter, Luftlinie etwa 1,8 Kilometer von hier, entsteht gerade die Solaranlage. Sie wird schon fertig sein, wenn der Elektrolyseur im Juli oder August den Betrieb aufnimmt. Zwei Windräder sollen das Ensemble spätestens in drei Jahren komplettieren. Die Leitungen zur Photovoltaikanlage sind bereits verlegt, auf der Baustelle schauen die Kabel aus dem Boden.

Im September waren sie hier, Ministerpräsident Markus Söder, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Vertreter des Bundesverkehrsministeriums und der Investoren. Zu dreizehnt haben sie sich fürs Bild aufgereiht, elf Männer und zwei Frauen, mit dem Spaten in der Hand, Söder selbstverständlich in der Mitte. Es geht schließlich um ein Vorzeigeprojekt.

440 Tonnen grüner Wasserstoff sollen hier jährlich produziert werden, in einem zweiten Schritt aufrüstbar auf bis zu 1.000 Tonnen. Vor allem Wasserstoff-Tankstellen für Busse und Lastwagen werden von hier aus beliefert. So baut man im Münchner Süden eine Tankstelle, bei der sich künftig zehn Linienbusse der Hauptstadt ihren Stoff holen. Mit dem Wasserstoff aus Pfeffenhausen lassen sich schon in der ersten Ausbaustufe bis zu 4.500 Tonnen CO2 jährlich einsparen.

Verzicht ist nicht so Aiwangers Ding

Der Elektrolyseur ist jedoch nur der Anfang. Gleich daneben entsteht eines von vier Technologie- und Anwenderzentren für grünen Wasserstoff in Deutschland. Die anderen drei Standorte sind in Chemnitz, Duisburg und im Raum Hamburg. Hier sollen Firmen ihre Entwicklungen testen können.

Seit einigen Monaten haben auch die CSU und allen voran ihr Chef Söder den Wasserstoff für sich entdeckt: Ob beim Parteitag in Augsburg oder der Haushaltsklausur des Kabinetts, das Thema, das bisher eher unter „ferner liefen“ im Gesamtpaket der Söder’schen „Hightech-Agenda“ auftauchte, ist mittlerweile omnipräsent. Vom „Energie- und Klimaturbo“ spricht der Ministerpräsident dann. Den Bau von bayernweit 50 Elektrolyseuren will er vorantreiben, 150 Millionen Euro sollen in das Projekt fließen. Gleichzeitig reist er etwa nach Kroatien, um die Möglichkeiten künftiger Wasserstoffimporte auszuloten. Das Ziel: unabhängig von Russland werden – und von Norddeutschland. Klotzen, nicht kleckern, das ist Söders Devise.

Es ist ja auch eine schöne Vorstellung: Man nehme etwas Wasser, trenne es mithilfe des Elektrolyseurs in Wasser- und Sauerstoff, und schon erhält man einen Energieträger, der ohne CO2-Ausstoß Motoren antreiben kann. Eine Rechnung, die freilich nur aufgeht, solange auch der Elektrolyseur mit grüner Energie betrieben wird.

Na und? Ist doch kein Problem, findet der bayrische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger: „Solange es Wasser, Sonne und Wind gibt, ist Wasserstoff unbegrenzt verfügbar.“ Und in Sachen Windkraft werde es nun einen gewaltigen Sprung geben. Die umstrittene bayerische 10-H-Regel sei auf sein Betreiben hin massiv gelockert worden. In Wäldern, an Autobahnen oder an Bahnlinien würden die Windräder künftig nur so aus dem Boden sprießen.

Aiwanger ruft gerade aus dem Auto heraus an. Er ist unterwegs zu einer Diskussionssendung des Bayerischen Rundfunks, bei der er den Einsatz von Schneekanonen verteidigen wird. Verzicht ist nicht so sein Ding, stattdessen setzt er auf technischen Fortschritt. So ist es auch beim Wasserstoff. Mit seiner Hilfe werde Sonnen- und Windenergie speicherfähig, und so könne man „dekarbonisieren, ohne zu deindustrialisieren“.

Aiwanger ist Chef der Freien Wähler, Söders Koalitionspartner. Spricht man mit ihm über sein Lieblingsthema, kann man schnell mal vergessen, dass der Mann nicht selbst die Elektrolyse erfunden hat. Was jedoch unbestritten ist: Aiwanger hat Wasserstoff weit früher als andere zu seinem großen Thema gemacht. Für ihn steht fest, dass grüner Wasserstoff die Zukunft ist: Lkws, Pkws, Flugzeuge, Fernwärme, Gaskraftwerke, energieintensive Industrien – das ganze Programm. „Es gibt keinen Energiebereich, wo Wasserstoff nicht einsetzbar wäre.“ Und nur mithilfe von Wasserstoff, davon ist Aiwanger überzeugt, werde man von fossilen Energieträgern loskommen.

Wasserstoff­autos sind ineffizienter als Elektroautos

Energieexperte Kasimir Buhr

Der Vorteil des regional produzierten Wasserstoffs: „Der nimmt Druck von der Leitung“, erklärt Aiwanger. „Heute sagen einem die Netzbetreiber oft: ‚Komm in fünf Jahren wieder mit deinem Windrad!‘ Mit einem Elektrolyseur lässt sich die überschüssige Energie jedoch abfangen, bevor sie das Netz überlastet.“

Für die ganz große Energiewende allerdings werde der heimische Wasserstoff nicht genügen. Hier setzt Aiwanger auf Importe: „Bevor die Sonne ungenutzt in die Wüste ballert, holen wir sie nach Deutschland.“ Schon 2025 könnte der erste Wasserstoff durch umgewidmete Gaspipelines zu uns fließen. „So versorgen wir uns aus allen Himmelsrichtungen mit Wasserstoff.“

Energiewende leicht gemacht – mit Wasserstoff? Nicht alle können mit Aiwangers überbordendem Optimismus mithalten. Kasimir Buhr etwa, Experte für Energiepolitik am Umweltinstitut München, sieht die Sache wesentlich kritischer.

Er glaube zwar schon, dass Wasserstoff in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen könne, viele der Hoffnungen halte er aber für überzogen. So sei beispielsweise der Einsatz als Treibstoff für Pkws nicht sinnvoll. „Wasserstoffautos sind einfach deutlich ineffizienter als Elektroautos“, sagt Buhr. Während Wasserstoffautos nur 36 Prozent der ursprünglich eingesetzten Energie nutzen könnten, seien es bei E-Autos immerhin 70 Prozent. „Das zeigt, wie viel mehr Windräder man da bräuchte.“ Ähnlich verhalte es sich bei Heizungen. Mittels Wärmepumpen könne mit derselben Menge an Strom viel mehr Wärmeenergie produziert werden.

„Was in der politischen Debatte oft untergeht, ist, dass Wasserstoff ein Energieträger ist und keine Energiequelle.“ Sprich: Die Energie muss erst einmal erzeugt werden, bevor sie gespeichert werden kann. In Buhrs Augen hat daher der zügige Ausbau der erneuerbaren Energien die höchste Priorität. „Aktuell kommt etwa die Hälfte des Stroms in Bayern aus erneuerbaren Quellen, hier müssen wir perspektivisch auf 100 Prozent kommen – und das bei steigendem Verbrauch.“

Erst im zweiten Schritt könne Wasserstoff dann die Energienutzung optimieren – als Puffer, der überschüssige Energie für Phasen speichert, in denen Wind und Sonne nicht genügend liefern. Auch in der Industrie sieht Buhr Einsatzmöglichkeiten, wenn grüner Wasserstoff fossile Brennstoffe oder den klimaschädlichen sogenannten grauen oder blauen Wasserstoff ersetzen könne. Das bayerische Chemiedreieck um Burghausen hätte hier beispielsweise Bedarf – allerdings in Dimensionen, die durch die heimische Wasserstoffproduktion nicht abgedeckt werden könnten. Aber auch Wasserstoffimporte seien nicht so unproblematisch wie von Aiwanger dargestellt, warnt Buhr – beispielsweise wegen des hohen Energieaufwands beim Transport per Schiff. „Man stellt sich das alles zu einfach vor.“

Auch Tobias Brunner sieht die Importe im großen Stil noch in weiter Ferne. Frühestens in 10 bis 15 Jahren könne man damit rechnen. Aber gerade deshalb sei es so wichtig, mit den Elektrolyseuren möglichst schnell eine Grundinfrastruktur zu schaffen. Die Zufahrtsstraße in Pfeffenhausen ist da schon mal ein Anfang.

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28 Kommentare

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  • Wasserstoff ist als Antrieb für Fahrzeuge eine Scheinlösung. Er muß durch Elektrolyse erzeugt werden, deren energetischer Wirkungsgrad bei 80 % liegt. Verbrennung in einem Motor hat einen Wirkungsgrad von 40 %, der nur bei Vollast ("Vollgas") erreicht wird und bei der im fließenden Verkehr üblichen Teillast extrem sinkt, was jeder KFZ-Ingenieur wissen sollte (bitte mal danach fragen). Auch eine Brennstoffzelle, die aus Wasserstoff Strom macht, hat nur etwa 80 % Wirkungsgrad und braucht zudem sehr teure Edelmetallkatalysatoren. Wasserstoff ist nur dann sinnvoll, wenn er stationär, z.B. in Salzkavernen, und nicht in einem Fahrzeug gespeichert wird. Dann kann er Erdgaskraftwerke ersetzen und auf diese Weise Stromverbrauchsspitzen abdecken. In allen anderen Fällen ist es sinnvoll, den in Windrädern und Fotovoltaik-Anlagen erzeugten Strom direkt - ohne Speicherung - zu verwenden. Und wer glaubt denn immer noch an Elektroautos nach dem Motto: Batterien wiegen nichts, brauchen keine aufwändige Infrastruktur, halten unendlich lange und wachsen wie Geld an Bäumen? Abgesehen davon müssen auch Windräder und Solarpaneele entworfen, gebaut, gewartet und nach Jahrzehnten entsorgt werden. Alles CO2-frei? Der Aufwand dafür wird auf die Endverbrauchskunden umgelegt. Um die Sache in Gang zu bringen, ist staatliche Förderung gerechtfertigt. Aber Förderung auf Dauer muß aus dem Staatshaushalt kommen und fehlt dann bei so "unwichtigen" Sachen wie Schulbildung. Geld wächst eben nicht auf Bäumen. Nur eine materialistische und damit strikt ökonomische Betrachtung kann hier vor Illusionen schützen. Wer schon nicht Energie sparen will, muss die über alles kostengünstigte und am wenigsten CO2 freisetzende Methode wählen.

  • Was ist mit den anderen Bundesländern und dem Bund? Die verfolgen und unterstützen doch ebenfalls die Wasserstofftechnologie. Es ist ja nun nicht so, dass da alle anderen diesen Zug verpassen

  • Wieviel Bedarf an Primärenergie wird in Bayern denn aktuell durch regenerative Energien gedeckt bzw. vor Ort produziert? Der Durchschnitt in Deutschland liegt bei 16 %. Der dürfte in Bayern nicht wesentlich höher liegen. Zumal bei Windenergieanlagen Bayern hinten anliegt. Bleibt abzuwarten, wie schnell der angekündigte Ausbau tatsächlich beschleunigt werden kann. Ein Problem ist, dass die Erzeugung Wasserstoff sehr energieintensiv ist. Es gibt also große Umwandlungsverluste. Die geringere, wertvolle Energie aus Wasserstoff dann noch für Luxus wie Autos und Flugzeuge zu ver(sch)wenden ist dann nur konsequent weitergesteigerter Wahnsinn. Insofern ist der Wille für die Erzeugung von "grünem" Wasserstoff und das Gefasel darum lächerlich und Schaumschlägerei.

    • @Uranus:

      Man muß Bayern sicher nicht mögen, aber man sollte nicht blinder Ideologie bei diesem wichtigen Thema Vorzug geben. Natürlich hat Bayern bei Wind und den Stromtrassen keine gute Figur gezeigt - aber mal ehrlich, in Erdkunde sollte man aufgepasst haben ! Bayern lieht nicht am Meer, wo eben viel Wind herkommt und bei Sonne und Biomasse ist Bayern Spitze. Daß es bei Wasserkraft Spitze ist, ist kein besonders Verdienst Bayerns, sondern liegt an den besser geeigneten Flüssen. Ich würde auch Schleswig Holstein auch nicht für schwächere Solarenergie kritisieren, da dort die Voraussetzungen nicht so toll sind. Beim Wasserstoff müssen die grundlegende Infrastruktur aufgebaut werden und da ist der Start sehr wichtig. Schauen wir mal was da in Berlin oder Hamburg wirklich passiert, dann kann man gerne weiter beurteilen. Ebenso ist der Ansatz mit den KFZ eher wieder der Ideologie geschuldet - oh Gott ein SUV ! etc. Über Jahre sind aber Anwendungen wie Stahl und Chemie zu versorgen, wo man H2 verwenden kann und muß - erst dann bleibt für KFZ was übrig.

    • @Uranus:

      "Gefasel"

      Schaumschlägerei ist es wenn Windkraftanlagen sich für nichts drehen, weil der Strom gerade nicht vom Netz aufgenommen werden kann.

    • @Uranus:

      @Uranus, auf den Punkt gebracht!

  • Tja, mit H2 werden tolle Märchen erzählt.



    Die Frage ist doch, was mit H2 passieren soll. Die Verstromung in Verkehr und beim Heizen ist ja viel effizienter durch E-Motoren und Wärmepumpen als der Einsatz von H2.



    OK, also in der Industrie, aber zu welchen Preisen? Wo sind wir heute bei einer kWh Gas, 20 Cent? H2 wird eher teurer sein, denn H2 wird ein knappes Gut bleiben und warum sollte ein international handelnder Konzern H2 unter Marktwert verkaufen? Dann noch der Transport mit Schiffen und Pipelines, runtergekühlt oder über den Umweg mit Methan. Da hat man locker noch Mal zehn Prozent Verlust, eher mehr. Also, warum nicht die Produktion von Stahl am Ort der H2-Produktion konzentrieren? Am besten gleich mit Walzstraße usw... Dann verschiffen ich keinen Wasserstoff sondern direkt den Stahl, ist ja keine Raketenwissenschaft. Wenn wir hier in Germany die Produktion nicht auf Strom umstellen können, wird das der Tod aller energieintensiven Industrie sein. Da sollte man sich nichts vormachen. Es innert mich an die Steinkohle. Wie viele Subventionen haben wir da reingestreckt? Laut DIW 140 Milliarden. Was hat es gebracht? Gar nichts. Können wir jetzt natürlich auch mit Stahl, Glas und sonst was machen. Oder wir konzentrieren uns auf Zukunftstechniken, so wie es die Chinesen machen. Aber irgendwie mögen wir Museumstechnik, können natürlich auch mit Dampfloks oder mit Stinkediesel fahren.

  • 6G
    655170 (Profil gelöscht)

    Nunja - die Bayern ("CS"U und "Freie Wähler") haben bisher in Sachen Energiewende wirklich alles ersemmelt, was zu versemmeln ging.



    Jetzt müssen wir hoffen, dass Söder, Aiwanger und Co. nicht wieder komplett neben der Spur liegen.



    Denn dass eine Regierung, die so konsequent immer die falschen Entscheidungen trifft, nun auf den Wasserstoff setzt, ist keine gute Nachricht für diese Option der Energiegewinnung.



    Deshalb ist dringenst zu hoffen und den Bayern zu gönnen, dass sie endlich von der Rosinante runterkommen und diesmal wenigstens ein einigermaßen brauchbares Ross gewählt haben.



    Vom Rucio Atomenergie wollen sie dennoch nicht runter.

  • Haha Söder und Aiwanger als grüne Vorreiter da kann man nur lachen.



    Wenns für den Wahlkampf passt, sonst hätten die doch lieber Isar 1,2,3,4,5....



    Und beide haben schon immer Wind und Solar für grüne Spinnerreien gehalten

  • Die Zukunft liegt unter uns - GEOTHERMIE!

  • Mit einem einzigen Windrad lassen sich mind. 6.000 Tonnen CO2 p.a. einsparen (6 MW*2000 h * 0,5 t/MWh).

    Die hier vermutlich schöngerechneten 4.500 Tonnen CO2 sind eine Kleinigkeit. In Wahrheit verursacht die Anlage Mehremissionen, weil sie die meste Zeit Strom nutzt, der anderswo durch Kohle und Erdgas ersetzt werden muss. Möglicherweise trägt auch ein Vergleich mit besonders ineffizienten Verbrennungsmotoren zu einer aufgehübschten Zahl bei.

  • WO DIE WILDEN QUIRLE WOHNEN - was übersehn beim Übersäen ? Ohne 10H nu reichlich H2 ?



    Noch zwei Windräder. In Bayan. In 3 Jahren schon ? Sieh an. Ob das was wird ? Schleicht sich doch vorsichtig der Verdacht ins Gemüt, trotz aufgeweichter 10H: Den verlässlichen StromohneCOzwei für das HzweiohneCOzwei solln, in Söders Welt, lieber weiterhin, bittrechtschön, die Nordländer spendieren. Oda wie ? Und am besten ganz ohne das schöne Frrrrankenland mit hässlichen Hochspannungsleitungen zu durchqueren.



    Und Niedabayan mit Windrädern verunzieren ? Bisher galt doch eher: Quirlig in die weißblaue Zukunft, aber doch bittschön ohne eigene Quirle. Windradfrei-Staat eben. CSU rules okay und für imma, mit oder ohne 10H-Freie Wähler. Immerhin: Anwohner, Käuzchen und Milane freun sich.



    H2-Puffer (lecker, mit Apfelmus...), die wünscht mensch sich soschnellwiemöglich erstmal an die Küste. Da kassieren die Betreiber seit Jahren fürs Abschalten, weil immer noch die Leitungen in den Süden fehlen.



    www.wildtierportal...n/251678/index.php



    web.de/magazine/pa...nichtstun-34067732

  • 6G
    666757 (Profil gelöscht)

    Bzgl. des E-Mobilitätswahnsinns ist doch längst fragwürdig, wo der teuere Strom in Zukunft überhaupt herkommen soll.



    Wenn die Bayern den Wasserstoff rühmen, so haben Sie zur Abwechselung mal recht.



    In ein paar Jahren wird die Wasserstofftechnologie den umweltschädlichen E-Auto-Schrott überholt haben. Das E-Auto war für meine Begriffe nie eine Lösung, letztere wird politisch aufgebauscht, nachdem man auf das falsche Pferd gesetzt hat!



    Hierzu ein Wink mit dem Zaunpfahl: youtu.be/bd0qCeLXzFg

    • @666757 (Profil gelöscht):

      Ich bin kein großer Autofan, habe auch selbst keines mehr, aber:

      Der Wirkungsgrad von per Akkumulator angetrieben E-Autos ist um etliches besser als per H2- oder gar Methanol(=hochgiftig!)-Brennstoffzelle!

      Und was ist bitte an den Akkus so umweltschädlich? Lithium muß nicht aus südamerikanischen Salzseen kommen, das gibt’s hier auch…Kobalt wird für moderne LEF-Akkus auch nicht mehr benötigt und sofern der Akku nicht verbrennt gehen diese Elemente auch nicht verloren…

      Seltene Erden? Die brauchen wir für die modernen E-Motoren, und solche sind auch in Brennstoffzellen-KFZ, dazu noch Edelmetalle in der Brennstoffzelle selbst…

      Kurz: Ich gehe mit Ihnen jede Wette ein dass zumindest bei normalen PKWs die Brennstoffzelle gegenüber Akkus keine Chance hat!

  • Kein Energieträger hat eine derart hohe Verlustquote, wie Wasserstoff..

    Langfristig, also dann wenn wir etwa 20mal soviel grünen Strom produzieren wie heute, macht H2 Sinn..aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg...

    Derzeit stellt H2 allenfalls ein Nischenprodukt dar. Ist also auf politischer Ebene nur ein Alibi.

    Und das ausgerechnet Bayern sich jetzt damit hervor tun möchte...nun ja...sie wissen schon...

  • "Während Wasserstoffautos nur 36 Prozent der ursprünglich eingesetzten Energie nutzen könnten, seien es bei E-Autos immerhin 70 Prozent" so Buhr. Wäre die Debatte um E-Autos, Photovoltaik und Windenergie in der Vergangenheit auch nur mit Verweis auf geringe Effizienz schlecht geredet worden, gäbe es heute weder Windkraft- noch Photovoltaikausbau. Zum anderen dürfen die von Buhr genannten Angaben insofern zweifelhaft sein, bedenkt man, dass Wasserstoff auch in windreichen Nächten und an sonnigen Feiertagen produziert werden kann, aber jederzeit genutzt werden kann, während die Energie für E-Autos nur dann grün sein kann, wenn der E-Auto-Akku bei regenerativer Überproduktion aufgeladen wird. Ansonsten ist das E-Auto ein größerer CO2-Emittent als ein gewöhnlicher Verbrenner.

    • @Klaus Kuckuck:

      Eine tatsächlich grüne Idee wäre es, von PKWs Abstand zu nehmen und auf ÖPNV und Bahn zu setzen. Leider wird den Leuten nicht nur bezüglich Wasserstoff Märchen erzählt sondern auch bezüglich der E-Mobilität, wonach es angeblich genüge, auf E-Autos umzusteigen. Durch neue Autos sinkt im Vergleich bezüglich der Nutzung tatsächlich bereits bei jetzigem Strommix der CO2-Austoß[1]. Bezüglich des Wirkunggrades von Autos mit Verbrennungsmotor wäre es genauer und ehrlicher statt von einem Fahrzeug von einem Heizzeug zu sprechen. Bezüglich von der Nutzungsdauer von Autos im Privatbesitz wäre es sinnvoller von einem Stehzeug zu sprechen, da es im Schnitt von 23 von 24 Stunden am Tag herumsteht. Allerdings werden durch neue Autos Ressourcen weiter verknappt und verschwendet und bei der Förderung und Verarbeitung von Ressourcen massiv Umwelt und Klima geschädigt. Das wollen aber viele Auto- und "Weiter-so"-Fans aber leider nicht wahrhaben ...



      [1] Wie klimafreundlich sind E-Autos wirklich?|Harald Lesch



      www.youtube.com/watch?v=shc6hnCrAQ0

      • @Uranus:

        Immer schön, wenn U-Bahn und S-Bahn verwöhnte Großstädter die Vorzüge des für sie von der doofen Landbevölkerung subventionierten ÖPNV vorbeten ! Natürlich sollte man alles nutzen was Individualverkehr vermindert, aber Transport und Verkehr sind grundlegende Anforderungen.

    • @Klaus Kuckuck:

      Das ist nicht richtig. Der Wirkungsgrad von Gaskraftwerken ist deutlich höher als der von Verbrennungsmotoren, und zwar um soviel, dass selbst die Verluste der Stromübertragung und -speicherung in der Batterie nichts daran ändern.

  • "...seien es bei E-Autos immerhin 70 Prozent"



    Das trifft bestenfalls für Rentnerautos zu. Wenn die E-Autos (und Wärmepumpen) mit rückverstromten Wasserstoff betrieben werden müssen, weil die Sonne gerade nicht scheint, sieht die Sache wesentlich anders aus. Und solange es den erneuerbaren Strom für die E-Autos nicht gibt, fahren sie mit Braunkohle. Grüße nach Lützerath!

    • @sollndas:

      Inwiefern nimmt die soziale Stellung der/des Kraftfahrenden Einfluß auf den Wirkungsgrad?

    • @sollndas:

      Der Vergleich im Text bzgl. Wirkungsgrad bezog sich doch wahrscheinlich auf Batterie-Autos (70%) - gegenüber der blos halb so effizienten energetischen H2-Nutzung für Autos oder anderes.

  • Schön dass mal nicht nur auf Bayern rumgehackt wird wegen 10H. Was Erneuerbare insgesamt angeht inkl. Biomasse, Photovoltaik und Wasser, steht Bayern relativ gut da.

    Problematisch ist halt die Riesenmenge an grünem H2 die für alles mögliche benötigt würde (Industrie, P2G Energiespeicher für volatile Stromerzeugung, ...) in Relation zur winzigen Kapazität der geplanten Elektrolyseure und Importmengen. Da wäre mal ein reality check überfällig, in welchem Jahrhundert wir eigentlich die Wasserstoffwirtschaft erreichen werden.

    • @Descartes:

      steht Bayern gut da?? Und wieso will Söder jetzt, dem Wahlkampf geschuldet, auf einmal 1000 Windräder bauen lassen, nachdem er und sein (e) Vorgänger das jahrzehntelang verhindert haben? By ist das größte Flächenland, hat aber wesentlich auf Atom gesetzt. Und der Müll soll natürlich nach Norddeutschland. Da ist der Terminus "rumhacken" völlig fehl am Platze. Und die Nordsüdstromtrasse sollte nach Seehofer nach Westen verlegt werden, als nach BaWü. Das ist bayerische höchst verachtenswerte Logik, und zwar schon lange.

      • @Sarg Kuss Möder:

        Ja, Bayern produziert über 50% des Stroms erneuerbar. Viele Landkreise sind bei über 100% und exportieren.



        Der Unsinn mit den 1000 Windrädern wird hoffentlich nach der Wahl wieder begraben. Dafür müssten sich Investoren finden, die so viele Windräder in Gegenden mit so wenig Wind bauen. Das müsste man schon extrem subventionieren, und hätte am Ende nur wenig mehr erneuerbare Energie gewonnen. Bayern ist und bleibt für Photovoltaik und Geothermie interessant, aber nicht für Windkraft.

  • Hauptsache ich hab was für den Wahlkampf. Markus Söder

  • Endlich nimmt jemand beim Wasserstoff die richtige und zukunftsfähige Kurve. Schleswig Holstein hat auch enorme Überschüsse an Windenergie, die man ebenso nutzen kann. Die geringere Effizienz beim Einsatz in PKW im Vergleich zu BEV stört überhaupt nicht, solange heute regelmäßig erneuerbare Energiequellen abgestellt werden müssen weil es phasenweise ein Überangebot im Netz gibt.

    • @Flocke:

      Für wenige hundert Stunden im Jahr will aber niemand einen Elektrolyseur aufstellen.