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Energieberater über Wärmepumpen„Fragen Sie doch mal die Nachbarn“

Energieberater Günter Merkel arbeitet für die Verbraucherzentrale Berlin. Seit diesem Jahr haben alle Fragen zu Wärmepumpen – und teils Vorurteile.

Foto: picture alliance/dpa | Silas Stein
Interview von Claudius Prößer

taz: Herr Merkel, für welche Gebäude bietet sich eine Wärmepumpe an?

Günter Merkel: Grundsätzlich für alle. Besonders sinnvoll ist sie im Neubau, weil wir heute sehr energieeffizient bauen. Das ist für jedes Heizungssystem förderlich, aber es ist die ideale Voraussetzung für den Betrieb einer Wärmepumpe.

Und die Technologie funktioniert unabhängig von der Größe des Gebäudes?

Da gibt es eigentlich keine Begrenzung. Vielleicht müssen wir nur selbst ein bisschen größer denken, schließlich ist in 23 Jahren der absolute Stichtag, bis zu dem wir aus der fossilen Verbrennung raus sein müssen. Aber es gibt ja schon Vorbilder: Ikea betreibt an seinem Standort in Lichtenberg die größte Wärmepumpen-Anlage Europas, dort wird die Wärme aus Abwasser gezogen.

Lassen Sie uns über den Fall sprechen, mit dem Sie am häufigsten zu tun haben werden: Die BewohnerInnen eines Ein- oder Zweifamilienhauses wollen sich von ihrer alten Öl- oder Gasheizung trennen und denken über eine Wärmepumpe nach. Was müssen die beachten?

Es gibt ein paar wenige grundsätzliche Einschränkungen: Zum Beispiel dürfen Sie in einem Wasserschutzgebiet keine Erdwärmepumpe in den Boden einbringen. Sonst gibt es eigentlich keine großen technischen Hürden. Wärmepumpen können heute schon bis zu 75° Grad Vorlauftemperatur erzeugen, und damit kann ich fast jedes Haus beheizen.

Aber wenn man das Gebäude nur mit einer höheren Vorlauftemperatur warm bekommt – sprich: wenn man keine Fußbodenheizung, sondern Heizkörper hat – dann ist eine Wärmepumpe ineffizient, oder?

Im Interview: Günter Merkel

ist freiberuflicher Ingenieur und berät zu Dienstleistungen im energetischen Bereich des Bauens, über Technologien und Fördermöglichkeiten. Er führt auch Beratungen im Auftrag der Verbraucherzentrale Berlin e. V. durch.

Nein, eben nicht. Sie finden solche Aussagen im Internet, aber die sind schlicht und einfach falsch. Bei Laien kann ich verstehen, dass das Fachwissen fehlt, aber auch Leute, die es eigentlich wissen müssten, verbreiten solche Fehlinformationen: dass eine Wärmepumpe nur im Neubau funktioniert, dass 35° Grad die maximale Vorlauftemperatur ist oder dass die Energiekosten exorbitant sind. Zum Glück leistet das Fraunhofer-Institut hier gute Aufklärungsarbeit und hat viele Bedenken als Vorurteile entlarvt. Die haben fünf Jahre lang reale Wärmepumpen in unterschiedlichen Gebäuden beobachtet und ausgewertet.

Aber schon aus Gründen der Logik ist doch die Effizienz höher, wenn das Wasser, das durch die Heizkörper fließt, nicht so heiß sein muss?

Natürlich, aber das ist bei jeder Heizungsanlage so. Je höher die benötigten Systemtemperaturen, desto geringer die Effizienz des Wärmeerzeugers, um mal den technischen Begriff zu verwenden. Ganz klar also, dass wir auf die Vorlauftemperatur und auch auf den Energieverbrauch des Gebäudes schauen. Das sind die beiden entscheidenden Kriterien. Darüber hinaus ist zum Beispiel komplett egal, welches Baualter das Haus hat. Und dass der vielbesagte Heizstab …

die interne Vorrichtung einer Wärmepumpe, mit der elektrisch zugeheizt wird, wenn die Leistung der Wärmepumpe doch mal nicht ausreicht …

… dass der im Winter im Dauerbetrieb ist und dadurch die Stromrechnung durch die Decke geht – auch das ist laut Fraunhofer-Institut ein Vorurteil: In Wirklichkeit beträgt der Anteil des Heizstabs an der jährlichen Wärmeproduktion einer Luft-Wasser-Wärmepumpe unter zwei Prozent. Das ist im Prinzip irrelevant.

Und wie finde ich heraus, ob mein Haus nicht doch zu miserabel gedämmt ist oder die Heizkörper nicht passen?

Indem Sie schon mit der alten Heizungsanlage den Praxistest machen: Sie stellen sie so ein, dass an einem richtig kalten Wintertag bei 15 Grad minus maximal 50 Grad Vorlauftemperatur erreicht werden. Wenn die Bude dabei noch behaglich warm bleibt, wissen Sie, dass Sie eine Wärmepumpe energieeffizient betreiben können. Das Prinzip lässt sich auch auf weniger kalte Tage übertragen. Wenn es nur in einigen Räumen nicht funktioniert, ist das ein Hinweis darauf, dass dort die Heizkörper zu klein sind. Diese „kritischen Heizkörper“ sollten dann ausgetauscht werden. In der Regel sind das nie mehr als drei oder vier.

Was, wenn es überhaupt nicht klappt?

Dann können wir eine Wärmepumpe nur bedingt empfehlen. Wobei der Betrieb selbst dann noch effizienter ist als bei einer Verbrennung. Denn bei Öl, Gas oder Holz ist das Verhältnis unter Idealbedingungen höchstens eins zu eins: Eine Kilowattstunde Gas, Öl oder Holz ergibt eine Kilowattstunde Wärme. Total ineffizient im Vergleich zu einer Wärmepumpe, wo wir ein Verhältnis von 1:3 anstreben, bei Erdwärmepumpen sogar 1:4. Ich setze also eine Kilowattstunde elektrische Energie ein und bekomme drei oder vier Kilowattstunden Wärmeenergie heraus. Das ist die Gegenwart und Zukunft! Wir werden komplett aus der Verbrennung rausgehen – von fossilen Brennstoffen sowieso, aber auch von Holz. Das ist heute noch als regenerativer Brennstoff definiert, aber Verbrennen ist wirklich das Ungünstigste, was man damit machen kann. Und es erzeugt jede Menge Feinstaub.

Wenn ich mich für eine Wärmepumpe entschieden habe: Finde ich gerade überhaupt jemanden, der mir die installiert?

Das ist die Wärmepumpe

So geht's Spätestens seit die Preise für die herkömmlichen Brennstoffe Gas und Öl in die Höhe schießen, sind Wärmepumpen als Heizung für viele Haushalte interessant geworden. Elektrisch betrieben, entziehen sie der Umgebungsluft, dem Grundwasser oder dem Erdreich Wärme und „konzentrieren“ sie für die Nutzung in einem Gebäude.

Das bringt's Sie sind dabei nicht nur deutlich effizienter als Heizungen, die auf Verbrennung basieren, sondern eben auch billiger, jedenfalls was die Betriebskosten angeht. Laut finanztip.de verbraucht ein durchschnittliches Einfamilienhaus jährlich rund 5.500 Kilowattstunden (kWh) Strom für die Wärmepumpe, bei den aktuellen Preisen ergibt das nur ein Drittel der Kosten von Gas und die Hälfte der Kosten von Öl. Viele Stromanbieter bieten günstigere Wärmepumpentarife an, für die allerdings bestimmte technische Voraussetzungen erfüllt sein müssen.

So spart's Noch attraktiver wird eine Wärmepumpe durch eigene Stromerzeugung per Photovoltaik, aber auch durch staatliche Förderlinien und den gleichzeitigen Wegfall der staatlichen Förderung für konventionelle Heizsysteme. Neue reine Ölheizungen sind ab 2026 verboten (Ausnahmen gelten für hybride Systeme), Gasheizungen dürfen nur noch eingebaut werden, wenn sie zu größeren Anteilen und später gänzlich mit regnerativem Gas befeuert werden.

Da hakt's ösungen für einzelne Wohnungen in Mehrfamliengebäuden sind noch nicht marktfähig – und werfen besondere Probleme auf: Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe etwa besitzt ein Ansaugvorrichtung mit nennenswertem Geräuschpegel. Im Vorgarten stört das auch die Nachbarn deutlich weniger als auf einem Balkon. (clp)

Die hohe Nachfrage ist im Augenblick tatsächlich ein Problem. Seit mit dem Beginn des Ukrainekrieges die fossilen Brennstoffe exorbitant teuer geworden sind, rennen uns die Leute die Bude ein. Vorher haben sie immer nach dem Preis gefragt und waren oft von der relativ hohen Anfangsinvestition abgeschreckt. Der wirtschaftliche Aspekt, die Ersparnis, war da noch kein Thema. Jetzt ist das natürlich völlig anders, jetzt sparen Sie mit einer Wärmepumpe jede Menge Energiekosten.

Wie hoch ist denn die se Anfangsi nvestition für ein Einfamilienhaus?

Im Fall einer Luft-Wasser-Wärmepumpe rechnen wir bei der Verbraucherzentrale mit durchschnittlichen Investitionskosten von 24.000 Euro. In letzter Zeit werden Interessierte allerdings auch mit viel höheren Preisen konfrontiert. Manchmal sind da allerdings schon Umbaumaßnahmen eingepreist oder der Einbau sogenannter Niedertemperatur-Heizkörper mit eingebautem Ventilator. Wie gesagt: Wir raten zum kostenlosen Praxistest, bevor man seine ganzen Heizkörper rausreißt.

Gibt es staatliche Förderung für Wärmepumpen?

Wenn Sie eine Kohle- oder Ölheizung, aber auch Nachtspeicheröfen austauschen, kriegen Sie vom Bund 35 Prozent des Preises einer Luft-Wasser-Wärmepumpe. Dasselbe gilt beim Austausch einer Gasheizung, wenn die über 20 Jahre alt ist – sonst sind es nur 25 Prozent. Bei einer Gas-Etagenheizung in einer Wohnung gelten übrigens immer 35 % Förderung. Wenn die Wärmepumpe die Erdwärme oder das Grundwasser als Wärmequelle nutzt, gibt es noch 5 % Förderung. Wobei in unserer Region Grundwasser nicht in Frage kommt, weil es zu eisenhaltig ist. Das Beste ist: Auch das Land Berlin fördert den Tausch, Sie können das addieren und zusammen auf bis zu 60 Prozent Förderung kommen.

Man kann Wärmepumpen jetzt auch leasen. Was halten Sie davon?

Ich persönlich empfehle das gar nicht. Sie haben zwar nicht die hohe Investitionssumme am Anfang, aber die Laufzeiten sind lang, und am Ende zahlen Sie in der Regel drauf. Die Unternehmen, die das anbieten, wollen damit ja nicht uns oder dem Klimaschutz einen Gefallen tun – die wollen etwas verdienen, das ist ein Geschäftsmodell. Es gibt dann auch Lockmittel wie All-inclusive-Versprechen, „Wir machen Reparatur, Wartung, alles mit drin!“ Der Witz ist: Eine Wärmepumpe braucht so gut wie keine Wartung. Wir haben doch alle mit Kühlschrank und Gefriertruhe schon Wärmepumpen im Haushalt, da kommt auch keiner zur Inspektion vorbei.

Ein bisschen größer ist so eine Wärmepumpe zur Gebäudeheizung aber schon.

Natürlich, da gibt es auch noch das Wärmeverteilsystem, da muss man etwa drauf achten, dass der hydraulische Druck nicht zu sehr absinkt. Aber das kann der engagierte Eigentümer bei einem funktionierenden System selber machen, da reicht ab und zu ein Blick aufs Manometer. Ich hatte letztens den Fall von einem Installateur im Berliner Umland, der für eine jährliche Wartung 400 Euro kassierte – dabei hatte der nicht mal hohe Anfahrtskosten. Das ist eine Unverschämtheit, aber da entsteht eben gerade ein neuer Markt, und es springen Firmen drauf, die ordentlich mitverdienen wollen.

Wie kann ich sichergehen, eine vertrauenswürdige Firma zu finden?

Ganz einfach ist das nicht, da müssen Sie aufpassen. Manche Installateure haben bereits Wärmepumpen eingebaut und können das, aber manch andere in Berlin und Brandenburg sind überfordert, die haben nur Erfahrung mit Öl und Gas. Dass man sich als Fachunternehmer da nicht weiterbildet, kann ich höchstens bei jemandem nachvollziehen, der kurz vor der Rente steht.

Aber welche Tipps geben Sie dann für die Suche?

Ich sage den Leuten immer: Holen Sie sich Meinungen ein, hören Sie sich um. Fragen Sie mal Ihren Installateur oder den Schornsteinfeger. Und jetzt sieht man ja immer häufiger Wärmepumpen an Gebäuden, fragen Sie doch einfach mal diese Nachbarn nach ihren Erfahrungen. Wer hat die eingebaut, wie läuft die, sind Sie zufrieden? Fragen Sie bei der Verbraucherzentrale nach. Und schlafen Sie vor einer endgültigen Entscheidung mindestens drei Nächte drüber.

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32 Kommentare

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  • Wir haben 2008 auf Anraten unseres ortsansässigen Installateurs eine Luftwasser- Wärmepumpe eingebaut. Unserer Kalkulation nach wären wir trotz Kredit (Anschaffung 24.000,-) gegenüber unserer Ölheizung vom ersten Tag an im Plus gewesen. 12.000 kW/h Strombedarf im Jahr hatte uns unser Heizungsfachmann ausgerechnet.



    Die Anlage brauchte im ersten Jahr 16000 im zweiten 18000 und in den weiteren Jahren über 20000 kW/h Strom. Zudem hat die Anlage in 7 Jahren Betrieb 6.000,- Reparaturkosten eingefordert. Unsere Entscheidung den Installateur vor Ort zu nehmen war auch trügerisch. Der konnte nämlich nur einbauen. Kältetechniker braucht man nämlich für Wärmepumpen. Das ist tatsächlich ein ganz anderer Beruf als Heizungsinstallateur. Und so durften wir bei jedem winzigen Problem die Fachfirma aus weiter Ferne anfordern- mit entsprechenden Anfahrtskosten. Wir haben nach 7 Jahren notgedrungen (eine erneute Reparatur von 2.400,- stand an) auf eine Gasheizung umgestellt. Ich würde sagen wir wurden betrogen.

  • Lesermeinungen;

    "OH, MEIN GOTT! ICH WILL ABER NICHTS VERÄNDERN!".

    Fazit: Öl muss offensichtlich noch teurer werden. Oder die Menscheit verdient es doch, auszusterben. Dann is' auch a Ruah.

  • Gerade eben fällt mir noch ein; womit heize ich eigentlich im Winter? Wenn die Leistung der Wärmepumpe nicht mehr ausreicht?

    • @Lapa:

      In dem Fall sollten Sie mit dem lauwarmen Wissen Ihres Energieberaters über Dimension ? Leistung ? Quadratmeter ? Gebäudeeffizienz & Warmwasserverbrauch ? - zuheizen.

    • @Lapa:

      Deswegen Fachberatung vor Ort

  • Und was alle irgendwie unter den Tisch fallen lassen; Eine Wärmepumpe kann man auch zum Kühlen einsetzen. Und wenn das dann immer Sommer alle machen - einfach, weil die Möglichkeit dazu besteht???



    Dann haben wir einen erheblichen zusätzlichen Stromverbrauch und eine zusätzliche Dauerbeschallung von erheblicher Lautstärke.

    • @Lapa:

      Nö, das ist im Sommer kein Problem: Da haben wir gerade mittags bei prallem Sonnenschein jede Menge Photovoltaikstrom im Netz. Außerdem lassen sich zumindest die jetzigen Modelle nicht einfach so zur Klimaanlage umrüsten.

  • "Ich setze also eine Kilowattstunde elektrische Energie ein und bekomme drei oder vier Kilowattstunden Wärmeenergie heraus."



    Und wieviel Kilowattstunden Öl, Gas oder Kohle benötigen Sie, um eine Kilowattstunde Strom herzustellen?



    "...wo wir ein Verhältnis von 1:3 anstreben..."



    Ein offenes Wort. Er war stets bestrebt...

    • @sollndas:

      Wie oft denn noch: Wenn wir (=die Menschheit) eine Überlebenschance haben wollen müssen wir komplett aus der Verstromung fossiler Energien aussteigen! Das heißt der benötigte Strom für die Wärmepumpen wird auch im tiefsten Winter aus regenerativen Quellen kommen müssen, da Wind und Wasserkraft nicht reicht z.B. auch aus per Wasserstoff und Brennstoffzellen rückverstromter Photovoltaikspeicherenergie, die Abwärme der Brennstoffzellen wird natürlich auch zum heizen genutzt. Biogas aus organischen Abfällen und Holz(reste) können bei Dunkelflaute in Blockheizkraftwerken natürlich auch noch zusätzlich genutzt werden.

      • @Saile:

        "Wie oft denn noch:" Die erforderlichen Stromspeicher sind nicht erwirtschaftbar. Allein der Ersatz der Gasspeicher in D (ca. 250 TWh) durch Stromspeicher verschlänge das gesamte BIP von mehreren Jahren. Die Wärmepumpen werden mit Braunkohlestrom laufen und einen Kohleausstieg auf den St. Nimmerleinstag verschieben.



        Ein Ausstieg aus den Fossilen ist nur unter Hilfe von Bioenergie möglich. Die Wasserstoffträume laufen auf Neokolonialistus hinaus: Die Sahelzone braucht Wasser für den Eigenbedarf (dann kann dort wieder was wachsen und die Leute dort haben was zu essen) und nicht Wasserstoff für den Export.

  • Komischer Artikel. Natürlich steigt der Stromverbrauch signifikant mit höherer Vorlauftemperatur. Also wird es im Altbau teuer.



    Und wo der viele Strom herkommen soll ist leider auch noch unklar.

  • Ein netter Werbeartikel. Von der Taz würde ich zu diesem Thema mehr Detailgenauigkeit und Technologieunabhägigkeit erwarten.



    Lustig ist, das im Artikel die zuerst vorteilhaft angepriesene hohe Termperaturerzeugungfähigkeit der Wärmepumpe im nächsten Abschnitt vor dem Kauf mit zu testenden reduzierten Vorlauftemperaturen beantwortet wird. Da wurde dem sog. Energieberater wohl die Socke doch zu heiß.



    Es ist eben immer wieder bemerkenswert welche halbwissende "Energieberater" in unseren Landen im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung unterwegs sind. Warum das so ist muß nicht verwundern, denn es reichen schon wenige Stunden Vortragsbesuch für einen Eintrag in die staatlichen Beraterlisten, ohne fundierte Ausbildung. Zur Kompetenzprüfung sollte sinnvollerweise nachgefragt werden, welche berufliche Laufbahn oder Ausbildung der Energieberater genossen hat. Selbst Handwerksmeister scheitern bereits an Themen wie hydraulischer Abgleich oder Wärmepumpe und besonders, wenn es um die kombination von unterschiedlichen Technologien geht; wie auch im Artikel erwähnt. Wenn dann der Kaminkehrermeister zur Beratung kommt und eine Luftwärmepumpe empfielt, gerne mal das Thema Kältemittel nachfragen, das eröffnet Horizinte.

  • Dieser Beitrag ist einseitig und zum Teil mit "interessanten" Berechnungen untersetzt.



    Aber fangen wir mal mit Erfahrungen an: die Wärmepumpe meines Nachbarn wurde nach 15 Jahren getauscht, Zitat "normale Lebensdauer", Kosten nach Förderung ca. 10.000 €. Fragen Sie den mal, ob er noch Lust auf diese Technik hat. Er zahlte bisher stets drauf. Und die neue Pumpe ist laut, verbraucht mehr Strom als die alte... So sieht die Praxis aus! Von wegen erprobte Technik...



    Auch bei einer Neuinvestition ist das zu beachten. Ich heize mit einer modernen Gastherme, Solarthermie und Holz! Ein Umbau auf eine Wärmepumpe würde sich bei den aktuellen Preisen etwa nach 20 Jahren rentieren, also zu einem Zeitpunkt, wo dieses Gerät mit höchster Wahrscheinlichkeit schon wieder ersetzt werden muss.



    Nehmen Sie mir es nicht übel, aber: Diese Wärmepumpenwerbung erinnert mich stark an die einseitige Begeisterung über E-Autos. Wir setzen sektoral denkend auf ein System, verdammen alle anderen und gehen dann fröhlich baden.



    Letzte Anmerkung zum Holz: Im Gegensatz zu Gas ist Holz nicht in geologischen Zeiträumen gespeichertes CO2, wird lokal erzeugt und bringt regionale Wertschöpfung und ist weltweit eine der wichtigsten Energiequellen seit Menschengedenken. Nun ist es aktuell ja beliebt, gerade im grünen Milieu (ich bin selbst Grüner), alles mögliche verbieten zu wollen... Holz wird aber mit Ausnahme der Innenstädte immer einen Beitrag liefern können und glauben sie mir, von einer dermaßen einseitigen "Strategie", wie sie hier beschrieben ist, sollten wir die Finger lassen. Amen.

    • @Marco Bünger:

      Man kann mit Solarthermie im Winter nicht heizen - es reicht nicht mal für die Brauchwasserbereitung. Natürlich leistet Holz einen Beitrag ist aber aus vielerlei Gründen meist nur eine Individuelle Lösung im ländlichen Bereich. Außerdem haben wir in Deutschland zuwenig vernünfitiges Holz (Buche, Eiche, Esche ) Aus dem Ausland importieren? Auch keine Lösung.

      • @Klempner Karl:

        Meine Solarthermie erzeugt im Sommer, Frühling und Herbst genug Wärme, um die Gastherme komplett abgeschaltet zu lassen. Effekt ca. 15% des Jahreswärmebedarfs. Lebensdauer gegen unendlich.



        Zum Thema Holz: Ich habe es auch nicht als alleinige Lösung beschrieben.



        Mich stört an dem Beitrag die einseitige Sichtweise und die fehlende kritische Betrachtung. Noch ist weder die Technik ausgefeilt, noch sind die Installateure ausreichend kompetent bei dem Thema. Da heißt nicht, das WP nicht die Zukunft sein können, aber es heißt, wir sind noch nicht soweit.

      • @Klempner Karl:

        "Man kann mit Solarthermie im Winter nicht heizen - es reicht nicht mal für die Brauchwasserbereitung."



        Absolut richtig.



        Aber genau so wenig kann man im Winter mit PV und Wärmepumpe heizen. Letztere läuft dann mit verstromtem Erdgas oder (da Erdgas gerade etwas aus der Mode gekommen ist) mit Braunkohle. Voll ökologisch :-)



        (Komme mir niemand mit Windstrom. Der wird, besonders im Winter, schon anderweitig gebraucht...)

      • @Klempner Karl:

        "Vernünftiges Holz" : Brennwert je kg haben Fichte , Kiefer, Tanne einen höheren Wert als Buche, Eiche, Esche. Je KWh/rm sind die letzteren besser. Aber ob sie den höheren Preis rechtfertigen ist eine Rechenaufgabe.



        holzspalter-tests....hiedene-holzarten/

  • Frag doch mal den Nachbarn ?



    Der bläst dann kräftig den Marsch, was das 24h Gebrumme, das den Schlaf raubt, eigentlich für ein Schwachsinn ist.



    Und je mehr Nachbarn gereizt sind wegen Lärmbelästigung im Wohngebiet durch stümperhafte Technik, umso schwieriger wird es für die Erneuerbaren - und die Grünen sind daran auch noch schuld.

    Das die ganzen Hausbesitzerlobbyverbände noch nicht darauf gekommen sind, das die Lärmbelästigung im Einfamilienhauswohngebiet für jedes Haus wegen nun fehlender Ruhe im Grünen ein Wertverlust darstellt, kann nur damit zusammenhängen, das derzeit energetisch alle balla sind.

    • @frank:

      Von welchen Wärmepumpen reden Sie ? Wärmepumpen Verdampfer Außenteile müssen seit langem 32 DB einhalten und müssen entsprechend dem deutschen Baurecht ( Länderbauordnungen ) und müssen einen Abstand von mindestens 3 m vom Nachbargrundstück einhalten. Warum sollte eine Wärmpumpe 24 Stunden laufen ? Man muss nicht alles zerreden und in Frage stellen sondern Lösungen für die Energiewende finden. Gerade im Internet tummeln sich viele Energiespezialisten und verbreiten Halbweisheiten oder Fehlinformationen.

  • Da bleibt einem die Luft weg bei derart plumper Propaganda!



    Es beisst die Maus keinen Faden ab, dass ein energetisch nicht erneuerter Altbau am günstigsten mit regenerativ erzeugter Fernwärme geheizt werden kann! Frag nach bei Boris Palmer.



    Dann kann man fett sechsstellige Beträge für energetische Sanierung und in der Folge Unmengen an teurem Strom sparen, der in Deutschland auch in ferner Zukunft im Winter grossteils aus Kohle, Gas und Uran produziert wird. Dann wenn er halt wirklich gebraucht wird.

    • @naichweissnicht:

      In naher bis mittlerer Zukunft vielleicht noch…in ferner Zukunft braucht kein Mensch mehr Kohle, fossiles Gas oder Uran!

    • @naichweissnicht:

      Und das gilt auch noch, wenn die Fernwärme aus 50 Kilometer Entfernung rangekarrt werden muss? Oder wenn das eigens errichtete Kraftwerk gerade mal 5 Haushalte versorgt?

    • @naichweissnicht:

      Regenerativ erzeugte Fernwärme in Deutschland wieviel % Anteil ? Die Infrastruktur fehlt.

  • Die Wärmepumpe derart uneingeschränkt zu empfehlen finde ich ein starkes Stück.

    Wie sieht denn das „2045er-Referenzgebäude“ aus? Muß man da bald noch erstmal massiv an die Hülle ran und schmeißt danach die WP gleich wieder weg, da hoffnungslos überdimensioniert?

    Die Politik müsste langsam mal liefern und ein verbindliches Referenzgebäude definieren, dann könnte man seriöse Aussagen machen. Diese aktuelle Wärmepumpen-Jubelperserei finde ich höchst unprofessionell.

  • Laßt doch mal die Kirche im Dorf. Mal vereinfacht; ein Liter Heizöl liefert 10 kW und kostet aktuell € 1,20.



    10 kW Strom kosten aktuell um die € 4,50. In die Wärmepumpe stecke ich 10 kW rein und bekomme 30 kW raus.



    Macht für 10 kW Heizleistung € 1,50.



    Wo ist da der Effekt????

    • @Lapa:

      Sie treffen den Nagel auf dem Kopf. Selbst bei einem COP wert von 4 wird es kostenmässig eng für die Luft Wasser Wärmepumpe. Mal abgesehen davon, dass ich 30.000 € investiere, und dann Heizkosten in der gleichen Höhe zu haben, wie bei meiner alten ölheizung, die noch locker 10 Jahre hält.Im Bereich der Luft Luft Wärmepumpen gibt es interessante Entwicklungen. Erste Geräte am Markt schaffen einen SCOP von 6,1. Da wird es langsam interessant. Die heutigen Geräte, die man vom heizungsbauer angedreht bekommt, und teilweise noch mit dem alten kältemittel r410 arbeiten, halte ich für geldverschwendung

      • @Jan W.:

        Es gibt keinen Hersteller von Wärmepumpen der bei einer Vorlauftemperatur von 50 ° C einen COP von 6,1 schaft. Wenn sie pauschal die Heizungstechniker als unfähig bezeichnen wird es mit der Energiewende wohl nichts werden. Selbstverständlich gibt es auch fachlich bedenkliche Wärmepumpenkonstruktionen.

      • @Jan W.:

        Man sollte vielleicht mal einen richtigen Fachmann fragen. Z.B. einen erfahrenen Handwerksmeister der auch Energieberater ist, der seit Jahren Wärmepumpen einbaut und entsprechende Erfahrung hat.

    • @Lapa:

      Sie unterstellen hier aber, dass ihre Ölheizung aus den theoretisch im Öl steckenden 10 kW auch 10 kW nutzbare Energie macht, was je nach Kessel absolut nicht der Fall ist.







      Bei einem Wirkungsgrad (wenn mir mal annehmen, dass es kein Brennwertkessel ist) von 70% sind wir dann schon bei 1,70€ pro nutzbaren (!) 10 kW.

      • @snippy:

        Jeder, der kann, rechnet sich die Dinge schön. Der Wirkungsgrad einer Ölheizung liegt normalerweise zwischen 70 und 90 Prozent. Macht im Mittelwert 80 Prozent. Ausreißer nach unten und oben lassen wir mal weg.



        Dann kosten 10 kW aus der Ölheizung € 1,50.-. Also exakt soviel wie der Betrieb der Wärmepumpe.



        Aber auch bei Ihren angenommenen € 1,70.- und einer Investition von € 20.000.- amortisiert sich das Ganze im Vergleich zur vorhandenen Ölheizung erst nach 100.000 Litern Heizöl. Bei meinem Verbrauch wären das 50 Jahre.



        Natürlich ändert sich die Bewertung, wenn ich eh eine neu Heizung brauche.



        Heißt im Klartext, eine vorhandene Heizung auf Effizienz trimmen - und da gibt es nach meiner Erfahrung sehr viel Luft nach oben - ist deutlich sinnvoller.

  • In der heutigen Zeit der teuren Energie ist eine Wärmepumpe, die im Jahr gut und gerne 12 000 kW/h verschlingt, nicht mehr für "Jedermann" empfehlenswert.