piwik no script img

Aufstieg der italienischen RechtenMussolini ist kein Tabu mehr

Kommentar von Francesca Polistina

Den Umfragen zufolge könnte die postfaschistische Fratelli d’Italia die Wahlen im September gewinnen. Das wäre eine Katastrophe für ganz Europa.

Italien fehlt eine moderate und proeuropäische Partei Foto: Cecilia Fabiano/dpa

E s ist egal, wen man für den Sturz des Draghi-Kabinetts beschuldigt, ob die Fünf Sterne von Giuseppe Conte, die dieses Desaster initiiert haben, oder Matteo Salvini und Silvio Berlusconi, die ihm mit der Verweigerung des Vertrauens am Mittwoch den finalen Schlag verpasst haben. So oder so, die Folge ist klar: Italien droht der Rechtsruck.

Glaubt man den Umfragen, wird bei der vorgezogenen Wahl Ende September Giorgia Meloni mit ihrer postfaschistischen Oppositionspartei Fratelli d’Italia gewinnen, eine Partei, für die Benito Mussolini kein Tabu mehr ist.

Obwohl es korrekter wäre zu sagen: für die Mussolini nie ein Tabu war. Nicht, dass das ein Unikum wäre: Die fehlende Aus­einandersetzung mit der eigenen faschistischen Vergangenheit führt in Italien dazu, dass ausgerechnet hier, wo der Faschismus vor hundert Jahren entstanden ist, rechtsradikale Parteien politisch vollkommen salonfähig sind, sowohl in den Institutionen als auch in der Gesellschaft.

Bestenfalls werden sie als Folklore wahrgenommen oder bagatellisiert, was bekanntlich der erste Schritt in Richtung Akzeptanz ist.

Dass nun die nationalistische Fratelli d’Italia gute Chancen hat, die Ministerpräsidentin zu stellen, ist also der letzte Akt einer Verschiebung nach rechts, die mindestens seit den neunziger Jahren andauert und die ganze Politik (ja, auch die linken Parteien) betrifft. In Italien, und das ist eines der größten Probleme, fehlt immer noch eine seriöse, moderate und proeuropäische konservative Partei, die sich konsequent von den Extremisten und dem historischen Faschismus distanziert.

Der Selbstanspruch von Forza Italia wirkt unglaubwürdig

Die Partei von Silvio Berlusconi, Forza Italia, will auf dem Papier die Mitte-rechts-Wähler vertreten. Doch nicht erst die jüngste Entscheidung, die Regierung von Draghi nicht zu unterstützen und stattdessen Salvini und Meloni den Rücken zu stärken, macht diesen Selbstanspruch der Partei unglaubwürdig.

Auch wenn Mario Draghi bis zum natürlichen Ende der Legislaturperiode im März 2023 weitergemacht hätte, was sich die Mehrheit der Italiener und Italienerinnen im Hinblick auf die Inflation, den Krieg in der Ukraine und die Pandemie zu Recht gewünscht hätte, wäre das Gespenst des Rechtsradikalismus früher oder später trotzdem aufgetaucht. Denn komplett weg waren die Rechten in den vergangenen Monaten nie, ganz im Gegenteil: vor allen bei den vielen Coronademos, aber auch in der Debatte um die Waffenlieferung für die Ukraine waren die rechten Parteien stets bereit, den Unmut geschickt populistisch auszunutzen.

Mit Erfolg für die eigene Agenda. Und mit finsteren Folgen für das ganze Land.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

43 Kommentare

 / 
  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Eine Anmerkung:



    Der Faschismus ist nicht in Spanien, sondern in Frankreich entstanden, als sich die Nationalsyndikalisten vom "Cercle Proudhon" sich mit den Monarchisten der "Action Française" verbanden. Die vormaligen Anarchisten entdeckten den Staat für sich und die Monarchisten den dritten Stand und dessen konterrevolutionäres Potential. Deswegen schreibt Zeev Sternhell auch, der Faschismus sei weder rechts noch links.



    Zeev Sternhell, der in Deutschland bisher kaum rezipiert wurde, hat dazu viel geforscht und publiziert. U.a. "Ni droite, ni gauche. L'idéologie fasciste en France" und "Die Entstehung der faschistischen Ideologie. Von Sorel zu Mussolini."



    Der Cercle Proudhon, gegründet von Schülern von Georges Sorel, las Proudhon sehr selektiv. Mussolini hat Georges Sorel als Hauptinspirationsquelle genannt.



    In gewissem Sinne ist unsere politische Landkarte also falsch. Auch die AfD wurde anfangs als "weder rechts noch links" wahrgenommen und aus genau diesem Narrativ speist sich auch die Anziehungskraft der "Querfront".



    Rechts ist in diesem Sinne der Neoliberalismus, der als Ideologie der herrschenden Klasse den Monarchismus im Westen vollstàndig abgelöst hat.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Und ich dachte Faschismus ist von Facses abgeleitet, dem Symbol der römischen Liktoren.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Danke. Heute nicht umsonst gelebt.



      Starterkit - Georg Sorel -



      de.wikipedia.org/wiki/Georges_Sorel -



      Das ja. Aber denDreh mal nachwirken lassen & wenn gar bei den Schluchtenscheißern „die Faschisten zu den Widerstandskämpfern zählen“ (Robert Menasse) kommste ja schon nochmals ins Grübeln!



      “…Rosen auf den Weg gestreut

      “Ich resigniere. Ich kämpfe weiter, aber ich resigniere. Wir stehen hier fast ganz allein in Deutschland – fast ganz allein. […] Pathos tuts nicht und Spott nicht und Tadel nicht und sachliche Kritik nicht. Sie wollen nicht hören.“



      Dies schrieb Kurt Tucholsky 1919 in seinem Resümee zum Prozess gegen Otto Marloh. In diesem bemerkenswerten Text sind viele Themen und Motive seines späteren Wirkens bereits enthalten: Die Kritik an der politisch motivierten Justiz, am Korpsgeist, am Militarismus, an der Mutlosigkeit der Republik, am Untertanengeist, an der Autoritätssehnsucht seiner Zeitgenossen.



      Am anderen Ende seiner Wirkungszeit, im Frühjahr 1931 schrieb er als Theobald Tiger eines seiner bittersten – und stärksten – politischen Gedichte.



      In »Rosen auf den Weg gestreut« ist von der Hoffnung, die in »Prozess Marloh« noch zu erkennen ist, nichts mehr geblieben. Es ist eine bitterböse Abrechnung mit einer Republik, die es nicht geschafft hat, klare Position gegen ihre Gegner zu beziehen. Man kann sich des Eindrucks nicht ganz erwehren, dass seine Botschaft unserer Zeit weit weniger fern ist als sie sein sollte

      “Ihr müßt sie lieb und nett behandeln,



      erschreckt sie nicht – sie sind so zart!

      Ihr müßt mit Palmen sie umwandeln,



      getreulich ihrer Eigenart!

      Pfeift euerm Hunde, wenn er kläfft –:



      Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft!







      Wenn sie in ihren Sälen hetzen,



      sagt: »Ja und Amen – aber gern!



      Hier habt ihr mich – schlagt mich in Fetzen!«



      Und prügeln sie, so lobt den Herrn.



      Denn Prügeln ist doch ihr Geschäft!



      Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft.

      ff =>



      tucholsky-gesellsc...-den-weg-gestreut/

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Interessanter Gedanke, dass der Faschismus weder rechts noch links sei … habe nur den Eindruck, dass der Faschismus als politisch-gesellschaftliches Phänomen damit auf einen ideologisch konturlos wabernden Populismus eingeschmolzen werden soll, den man in der Tat weder eindeutig rechts noch links verorten kann (siehe Querfront-Diskussionen im Kontext von Migrationspolitik, Islamophobie, Antisemitismus, Coronapolitik, Putin-Versteherei etc.pp.). Aber Sie haben ja den Hinweis auf Zeev Sternhell gegeben … da bin ich mal gespannt.



      Dann komme ich noch auf ein weiteres von Ihnen aufgemachtes Fass: Neoliberalismus … zunächst einmal würde ich behaupten, dass die neoliberale Ideologie selbst ein großes Interesse daran hat. die Unterschiede zwischen rechts und links verschwinden zu lassen, um sich erstens selbst als die vernünftige politische Kraft der Mitte zu präsentieren - was sie tatsächlich nicht ist - und zweitens linke Politik als sozialstaatliche und gemeinwohl-orientierte Politik irgendwie als rechts, autoritär, bürgerfeindlich, anti-individualistisch, anti-emanzipativ usw. zu diskreditieren.



      Damit können die Neoliberalen gut vertuschen, dass ihre Ideologie selbst eine rechte ist, indem sie auf die Aufhebung oder Untauglichkeit des alten ideologischen Links/Rechts-Paradigmas insistieren oder zumindest - mit ihrer Vergoetzung des “freien” Marktes und des schrankenlosen Individualismus - rechten/faschistischen Tendenzen Vorschub leistet.



      Fatal auch, wenn sich Linksliberale, Grüne sind selbst Linke diesem Paradigmenwechsel unkritisch anschließen.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      "Der Faschismus ist nicht in Spanien, sondern in Frankreich entstanden..."

      Hab ich was übersehen oder wo wird behauptet, der Faschismus ist in Spanien entstanden?

      Die Entstehung einem Land zuzuordnen, ist eh problematisch, weil der Faschismus aus dem europäischen Nationalismus entstanden ist. Ist also nicht ganz einfach.

      Einfach ist, zu sagen, wo er zuerst an die Macht kam. In Italien.

  • Vielleicht fehlt es der EU auch an proeuropäischen Regierungen, die im Sinne der Bürger arbeiten statt im Sinne der Wirtschaft bzw. im Sinne der oberen 10.000.

    • @Nansen:

      Holla! Das ist genau der Standpunkt, den die Rechten auch vertreten.

      Ich bin der festen Überzeugung: Linkspopulismus ist nur der Durchlauferhitzer zum Rechtspopulismus.

      • @Rudolf Fissner:

        Na sie nun wieder. Wieder Mal ein Hufeisen im Ü-Ei gefunden?

        • @Nansen:

          Daschan 🥚oder 🥚🥚🥚 Verpoorten¿!



          Who know’s - 🙀🥳 -

      • @Rudolf Fissner:

        Reminiszenz zu den eigenen Jugendjahren! I presume¿! Newahr.



        Normal •

        (unterm—- aus dem Skat —



        Mußten wir Wutbuckel Ralph Giordano post Rostock/Hoyerswerda auf dem WiedervereinigungsRichterratschlag auch erst mal beibiegen - wa!)



        de.wikipedia.org/wiki/Richterratschlag



        &



        www.richterratschl...pic/Geschichte.pdf



        Danke Christoph alte Hütte & masel tov. Whereever you are & hol di fuchtig!;))

      • @Rudolf Fissner:

        Nein, das ist nicht genau der Standpunkt. Rechte sind nicht pro-europäisch, sondern nationalistisch.

      • @Rudolf Fissner:

        In gewisser Weise haben Sie recht: (Sozial)Populismus können die Rechten besser als die Linken, eine gerechte, fortschrittliche Sozialpolitik, die diesen Namen verdient, hingegen Fehlanzeige, sie kommt lediglich im Kontext der Volksgemeinschafts-Ideologie vor (siehe AfD-Programm) … leider kriechen die Leute ihnen trotzdem auf die braune Schleimspur. Und in Deutschland waren Revolutionen ohnehin nur als nationale Revolutionen (und nicht als soziale) erfolgreich.



        Ansonsten riecht mir Ihr Kommentar jedoch zu sehr nach Hufeisen.

        • @Abdurchdiemitte:

          "Ansonsten riecht mir Ihr Kommentar jedoch zu sehr nach Hufeisen."

          Achja, das olle Hufeisen. Wird immer dann schnell raugektramt, wenns was zu relativieren gibt.

          Eigentlich egal, wie mans nennt. Populisten jeglicher Coleur haben jede Menge gemeinsam.



          Einfach Antworten auf komplexe Themen, Emotionalisierung von Sachfragenn, verkürzte Kapitalismuskritik, das Wettern gegen "den Staat", das Kokettieren mit Verschwörungstheorien und das Schüren von Zukunftsängsten.

          Wagenknecht warnt vor zu viel Migration und "immer skurileren Minderheiten", wird von der AfD Fraktion beklatscht. Dieter Dehm tritt bei den Querdenkern auf. Bei den Friedenswachen laufen vermeintlich Linke und Rechte Seite an Seite.

          Da isses auch ziemlich egal, dass sich die gewählten Überzeugugen ursprüglich fremder kaum sein könnten. Ob das nun ins homogeniserte Selbstverständnis einiger Linker reinpasst oder nicht.

          • @Deep South:

            Hm, hier ist ja von den italienischen Verhältnissen die Rede bzw. vom italienischen Faschismus, Wagenknecht hin, Dehm her. Und da werden Sie wahrscheinlich nur schwerlich nachweisen können, dass die Wandlung eines Benito Mussolini vom Sozialisten zum Faschisten eine irgendwie lineare, zwangsläufige oder folgerichtige Entwicklung war … auch nicht, dass die soziale Basis beider Bewegungen - der faschistischen und der sozialistischen - identisch war.



            Das war sie im Deutschland der Weimarer Zeit mit Blick auf die kleinbürgerliche NSDAP und die proletarische KPD (hinsichtlich der die jeweils unterstützenden sozialen Millieus jener Zeit) übrigens auch nicht. Es gab auch schlicht keine ideologische Nähe zwischen beiden … der „sozialistische“ NSDAP-Flügel um Röhm kann eben nur in Anführungszeichen gesetzt werden, 1934 war er auch schon eliminiert. Dass beide - Kommunisten wie Nazis - der Weimarer Demokratie feindlich gegenüberstanden, steht auf einem anderen Blatt … die Demokratieverachtung hatte aber auch jeweils unterschiedliche Motive.



            Das Relativieren betreiben also wohl in erster Linie die Verfechter der Hufeisen-Theorie.

            • @Abdurchdiemitte:

              Sorry, aber das völlig an dem vorbei, was ich geschrieben habe. NSDAP und KPD waren nie Populisten, sondern knallharte Ideologen, von Anfang an.

              Populisten sind die Rattenfänger für den äußeren Ränder. Und ich bleib dabei, es völlig Rille, welche Fahne die schwenken. Sie sind in ihren Methoden ihren Pendantsmeistens wesentlich näher, als sie sich selbst eingestehen wollen.

              Und im Blick auf die "italienischen Verhältnisse" kann man das sogar Bestens beim Movimento 5 Stelle in einer einzigen Partei beobachten.

              • @Deep South:

                Wie unterscheiden Sie denn Populisten von Ideologen? Machen Sie das mal am Beispiel der NSDAP klar, von mir aus auch der KPD?



                Aber ich bleibe dabei: sowohl in ihren politischen Zielen als auch hinsichtlich der sie tragenden sozialen Millieus hatten Kommunisten - ich rede von der KPD, nicht von der Sowjetunion oder Stalin - und Nazis kaum etwas gemeinsam … bis auf ihre Ablehnung der Weimarer Demokratie. Und das war in jener Zeit wahrlich kein Alleinstellungsmerkmal der extremen politischen Ränder.

                • @Abdurchdiemitte:

                  Sorry, aber ich werd hier nicht anfangen, den Lehrer für simpelste Begrifflichkeiten zu geben, weil jemand offensichtlich nicht Willens ist, differenziert auf Argumente einzugehen.

                  Ich hab dir deutlich erklärt, dass es mir nicht um die Gleichsetzung von linker und rechter Politik im Kern geht, sondern um diejenigen, die sich Stammtischargumentation und Angstrhetorik bedienen, weil sie Angreifbarkeit einer einer sachlichen Argumentation scheuen. Ich hab sogar Beispiele genannt.

                  Aber bitte, falls es entgegen meiner Annahme tatsächlich um eine Wissenlücke zu den Begrifflichkeiten geben sollte:

                  www.bpb.de/themen/...-unter-populismus/

                  www.bpb.de/kurz-kn...n/17618/ideologie/

                  • @Deep South:

                    Danke für die Verlinkungen … gerade der bpb-Beitrag zeigt auf, wie dünn die Definitionsgrundlage des Populismusbegriffs eigentlich ist, „dünne Ideologie“ eben. Eigentlich nicht zu gebrauchen, außer als den Diskurskontrahenten disqualifizierender Kampfbegriff.



                    Und seien Sie ehrlich: wir alle hier im Forum - von wenigen rühmlichen Ausnahmen abgesehen - sind wohl schon in Rolle von „Populisten“ geschlüpft, wenn es um den Krieg in der Ukraine geht. Normal in einer hochemotionalisierten Debatte. Gelegentlich sollte man das mal reflektieren, auch auf selbstkritische Weise.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Das sagt die extreme Rechte auch.



        Was noch nicht heißt, dass es nicht wahr ist. Ein bißchen Wahrheit macht schließlich jede Lüge glaubwürdiger.



        Was jedoch definitiv nicht wahr ist, ist, dass Rechte proeuropäische Regierungen fordern (und nicht "nationale Souveränität").



        Ihre "feste Überzeugung" ist im Übrigen für mich auch nur ein Argument dafür, radikal links zu sein und um Populismus einen weiten Bogen zu machen.

      • @Rudolf Fissner:

        Das ist ja ein schiefes Argument. Wenn also eine rechte Pappnasen-Partei behauptet, die Politik der EU vertritt nicht die Interessen der Mehrheit der EU-Bürger, dann müssen Sie und ich das Gegenteil behaupten. Nur weil wir, oder zumindest ich, das nicht aus ihrem Munde hören möchte. Es geht also gar nicht mehr um eine inhaltliche Diskussion, sondern um blinde Ideologie, oder verstehe ich Sie falsch?



        Ich hoffe, die Rechten kündigen nicht den Wetterbericht an, sonst wären Sie, mit oder ohne Durchlauferhitzer, beim nächsten Italienurlaub wirklich schlecht beraten.

  • Das Hofieren der Nazis passiert in Europa seit 1947.

    • @MobbingOpferUniSalzburg:

      Welchen Kalender ham‘s da grad am Start?

  • Ist halt doof, wenn es Regeln für den Eintritt in die EU gibt, aber nicht für den (unfreiwilligeb) Austritt.

  • Na ja, häßlich aber in Italien nun wirklich nix Neues. Ich seh da auch keine "Jahrzehnte andauernde Verschiebung nach rechts". sondern ein immer wiederkehrendes Szenario.

    Salvini, bis vor Kurzem italiensicher Innenminister hat auch nie einen Hehl draus gemacht, Mussolini zu verehren. Auch Berlusconi, immerhin schon 4mal Ministerpräsident gewesen, hat Mussolini immer wieder lobend erwähnt.

    Generell hat das Land seit Jahrzehnten ein riesiges Poilitik- bzw. Regierungsproblem. Seit 1990 hatte Deutschland 3 Regierungschefs. Italien ganze 17.

  • So ein Pech und eine Bedrohung für Europa und ein Problem allein Italiens, weil eine pro-EU Partei nicht existiert?



    Solange derlei Argumente gezogen werden und derlei Jammerlappenhaltung wird sich das nicht ändern.



    Wir kriegen die rechten Parteien von DE, FR, NL, POL, AT, IT... eigentlich EU weit nur dann in die Bedeutungslosigkeit wenn wir eine mutige, entscheidungsstarke, effiziente Politik in den Landesparlamenten aber auch in Brüssel haben.



    Das elendige Rumgeiere bis mal das getan wird was auch gesagt wurde, die Zahnlosigkeit bei EU Vertragsverletzungen, oder auch Mutlosigkeit bei jedwedem Zukunftsthema (Klima, Fachkräfte, Rente, Integrationspolitik) ist erschreckend. Von Postengeschachere in Brüssel mal gar nicht angefangen.



    Dass die Rechten so stark sind liegt keinesfalls an deren guten Ideen!

    • @Tom Farmer:

      Alles korrekt! Es wird immer so getan als wäre die Existenz der rechten Parteien das Problem und nicht die Ursachen für deren europaweites Erstarken...

    • RS
      Ria Sauter
      @Tom Farmer:

      Der letzte Satz zeigt genau woran es liegt.



      Das wird uns noch gewaltig um die Ohren fliegen.



      Man kann den Eindruck haben, das ist so gewollt.

    • @Tom Farmer:

      "bei jedwedem Zukunftsthema"



      Wenn es nur die wären. Aber selbst bei banalen und ideologiefreien Themen wie der groß angekündigten und per Bürger*innenbefragung legitimierten Abschaffung der Zeitumstellung kommt man seit Jahren nicht vorran.



      "Dass die Rechten so stark sind liegt keinesfalls an deren guten Ideen!"



      Die Stärke der Rechtsradikalen ist aber auch kein Automatismus der sich aus den Schwächen und Defiziten der Regierungsparteien zwangsläufig und von Allein ergibt. Wer rechts wählt tut das auf Grundlage einer rechten Gesinnung und als Ausdruck seines*ihres politischen Willens.

  • Wird nicht mehr lange dauern, bis es dort einen Piazza Mussolini gibt. Daher gilt es, auch hier in Deutschland, die Wahl von Faschisten zu verhindern.

  • M. Der Sohn des Jahrhunderts - von



    Antonio Scuratti - LESEN -



    “»Der Roman, auf den Italien seit Jahrzehnten gewartet hat. Ein Meisterwerk.« Roberto Saviano

    Ausgezeichnet mit dem Premio Strega

    »Das Buch ist eine Wucht. Es ist sprachmächtig, bildgewaltig, energiegeladen.«



    Sechs Jahre braucht Benito Mussolini, um zum einflussreichsten Politiker im krisengeschüttelten Nachkriegsitalien zu werden. Sechs Jahre, um den Faschismus als Staatstheorie zu verankern und ein autoritäres Regime zu implementieren. Ein Roman wie ein Spiegel europäischer Geschichte – und ein Mahnmal gegen die Rückkehr des Faschismus in Europa.



    »Seine Detailgenauigkeit, die das allmähliche Kippen der politischen Lage zum Vorschein bringt, macht ihn lesenswert und oft verblüffend aktuell.«



    Jutta Person, Die Zeit, 20.02.2020



    Im Jahr 1919 gleicht Italien einem politischen Trümmerfeld. Der Erste Weltkrieg hat die italienische Regierung massiv geschwächt, sozialistische wie rechtsnationale Gruppen erleben einen noch nie dagewesenen Aufstieg und stellen politische Institutionen radikal in Frage, während frustrierte Kriegsheimkehrer durch die Straßen des Landes ziehen. Getrieben von ihrem Unmut lassen sich die ehemaligen Kämpfer bald von einem Mann einen, der sie zu gemeinsamen Aktionen gegen die politische Linke aufruft: Benito Mussolini, Gründer des Il Popolo d’Italia und ehemaliger Chef des linksextremen Flügels der sozialistischen Partei Italiens. Dem Fünfunddreißigjährigen gelingt es, sich in Zeiten politischer Unsicherheit Gehör zu verschaffen und unterschiedlichste Gruppierungen unter einem gemeinsamen Banner zu versammeln. Bis zum berühmten Marsch auf Rom 1922 und darüber hinaus wird Mussolini seine Macht in Italien rasant ausbauen und den Faschismus als Staatsideologie unwiderruflich festschreiben.

    »Scuratis ›M.‹ ist eine beispiellose Auseinandersetzung mit dem Erbe Mussolinis.«



    Variety

    »Eine Lehrstunde des Antifaschismus.«



    The New York Times …“



    servíce - 🐺🙀🥳 - vs 🗽 •

    • @Lowandorder:

      Gradmesser italiano “Was ist da draußen für ein Lärm. Enrico schau mal nach!“ ??? “Wie? Liegt der Müll noch auf der Straße?! Gut! Dann sind die Faschisten noch nicht dran!“ - 🙀🥳 -

      So geht das © Kurt Vonnegut



      “Die Geschichte ist lediglich eine Überraschungsliste. Sie kann uns nur darauf vorbereiten, aufs Neue überrascht zu sein.“

      Wohl wahr •

      unterm——— ff



      “Im Unterschied zu den meisten führenden Nationalsozialisten, zu Adolf Hitler vor allem, war der italienische Faschistenführer Benito Mussolini ein Mann von kräftiger Statur. Er wusste mit dem Vorschlaghammer umzugehen, er war Reiter und Autofahrer, und ein vielbeschäftigter Liebhaber war er auch. Manchen Literaten galt er als Literat, er konnte vor Künstlern beinahe als Künstler auftreten, und wenn er, aus der Nähe und genau betrachtet, zwar nicht ganz die heroische Statur besaß, die viele seiner Bildnisse zeigen, so fiel der Unterschied zwischen dem Privatmenschen und der öffentlichen Person doch nicht allzu groß aus.

      Mussolini war eine Gestalt, der man zugetraut hätte, dass sie in die Tradition der kleinen, späten Caesaren hätte eintreten können. Aus ihm hätte ein Volkstribun wie Cola di Rienzo oder Camillo Benso von Cavour werden können, und vielleicht war er sogar einer: Einen großen Teil des italienischen Volkes jedenfalls hatte er während der längeren Zeit seiner zwanzig Jahre währenden Herrschaft auf seiner Seite.…



      &



      Manche Teile des Buches halten sich so eng an die historischen Dokumente, dass sie als Geschichtsschreibung durchgehen könnten…ff



      www.sueddeutsche.d...iteratur-1.5482962



      & Antidot tonn Sündach



      Charlie Chaplin - When dictators meet - (Hynkel receives Napoloni, The Great Dictator) 🤬 & 🤬



      m.youtube.com/watch?v=tVLQ8lNd1Pk



      Na Servus

    • @Lowandorder:

      Gradmesser italiano “Was ist da draußen für ein Lärm. Enrico schau mal nach!“ ??? “Wie? Liegt der Müll noch auf der Straße?! Gut! Dann sind die Faschisten noch nicht dran!“ - 🙀🥳 -

      So geht das © Kurt Vonnegut



      “Die Geschichte ist lediglich eine Überraschungsliste. Sie kann uns nur darauf vorbereiten, aufs Neue überrascht zu sein.“

      Wohl wahr •

      • @Lowandorder:

        Stimmt, das Buch von Scurati ist echt klasse - mittlerweile gibts ja übrigens auch die Fortsetzung "M - Der Mann der Vorsehung" auf deutsch.

  • Finstere Zeiten.

    "In Italien [...] fehlt immer noch eine seriöse, moderate und proeuropäische konservative Partei, die sich konsequent von den Extremisten und dem historischen Faschismus distanziert."

    Nur in Italien?

    • @tomás zerolo:

      Wenn die jemand wählen würde, dann gäbe es die auch. Dort wir hier.

    • @tomás zerolo:

      Die DC ist damals untergegangen, weil sie zu korrupt war. Selbst schuld.



      Aber damit gibt es ein riesiges Vakuum in Italien....

  • Heutzutage kommt der Faschismus in Europa in smartem, weiblichem Gewand daher … in Frankreich gerade noch einmal gestoppt, jetzt greift er in Italien nach der Macht. Es ist jedoch der alte Geist, der schon Mussolini nach oben gespült hat.



    Man sollte sich nicht täuschen, dass Deutschland von diesen autoritären politischen Entwicklungen verschont bleibt … wir leben schließlich nicht auf einer Insel der Seeligen.

  • Was soll eigentlich immer diese Bezeichnung "postfaschistisch" ?



    "post" ist lateinisch und bedeutet ‚hinter‘ oder ‚nach‘.



    Will man Meloni und ihre Partei wirklich als "nachfaschistisch" bezeichnen ?



    Diese Bezeichnung würde auch auf Antifaschisten zutreffen.