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Nato in OsteuropaOsterweiterung des Denkens

Uwe Rada
Essay von Uwe Rada

Brandt statt Reagan, Abrüstung statt Aufrüstung: So wuchs unser Autor auf. Auf seinen Reisen durch Osteuropa lernte er einen Perspektivwechsel.

Sowjetischer Panzer in Prag am 21. August 1968 Foto: CTK/imago

V or einigen Jahren bat ich den litauischen Schriftsteller und Übersetzer Antanas Gailius um einen Text über die Memel. Ich hatte ihn bei einer Lesung im Thomas-Mann-Haus in Nidden kennengelernt, und er sagte sofort zu.

In diesem Text erfuhr ich von der Geschichte von Gailius’ Familie. Einer seiner Onkel, die nach dem Krieg gegen die sowjetische Besatzung kämpften, wurde ermordet, sein Leichnam auf einem Marktplatz zur Schau gestellt. Ein anderer Onkel und eine Tante wurden verhaftet und zu Lagerhaft in Sibirien verurteilt. Seine Eltern entgingen der Deportation nur, weil sie vorher gewarnt worden waren und zu Verwandten an die Memel zogen.

So „wusste ich mit fünf oder sechs bereits“, schrieb Gailius in seinem Memeltext, „dass es auf der Welt nicht nur Jurbarkas oder Kaunas gibt, sondern auch solche Orte wie Archangelsk, Ural oder Sibirien“.

Als ich selbst fünf Jahre alt war, im August 1968, sah ich im Fernsehen, wie russische Panzer durch Prag rollten. Menschen stellten sich ihnen entgegen, manche trugen Blumen in der Hand. Mein Vater war still, als er diese Szenen sah, er war 1951 mit seinen Eltern aus der Tschechoslowakei nach Deutschland ausgewandert, da war er 19.

Als ich selbst in diesem Alter war, verhängte in Polen General Jaruzelski das Kriegsrecht. Er wollte damit, so hieß es, verhindern, dass russische Panzer auch sein Land besetzten. Stattdessen verrichteten nun polnische Kommunisten das Werk der Sowjets – und versetzten ein ganzes Land in Schockstarre.

Vielleicht waren es diese Erlebnisse vor dem Fernseher, die mich, der ich in Schwaben aufgewachsen war, sensibel machten für das, was im Osten Europas geschah. Und doch sollte es noch lange dauern, bis ich die Perspektive der Menschen dort, bis ich auch ihre Angst vor der Sowjetunion und später Russland wirklich begriff.

Vorbild Willy Brandt

Als im Oktober 1983 eine halbe Million Menschen im Bonner Hofgarten gegen den Nato-Doppelbeschluss und die Stationierung amerikanischer Pershing II und Cruise Missiles in Deutschland demonstrierten, war auch ich mit dabei. 400.000 waren zugleich in Hamburg auf der Straße, im Südwesten bildete sich eine über 100 Kilometer lange Menschenkette. „Frieden schaffen mit immer weniger Waffen“, davon war ich überzeugt. Es war ein verlockendes Narrativ und die Losung einer Generation, die sich ganz der Aufarbeitung des Nationalsozialismus verschrieben hatte.

Das Narrativ der Aufrüstung dagegen hielt ich für gefährlich, für mich war es die Fortführung einer militaristischen deutschen Tradition, die den Faschismus erst ermöglicht hatte. Nicht Ronald Reagan war mein Vorbild, sondern Willy Brandt mit seiner Ostpolitik.

Frieden schaffen mit immer weniger Waffen war ein verlockendes Narrativ

Dieses Weltbild kam erst ins Wanken, als ich in den neunziger Jahren begann, nach Polen zu reisen, Polnisch zu lernen und mich mit dem Land zu beschäftigen, das die kommunistische Herrschaft früher als andere in Europa abgeschüttelt hatte. Neben Warschau war damals auch Stettin ein Zentrum europäischer Debatten geworden. Eine Konferenz jagte die andere in der Oderstadt, es war Stettins Vorbereitung auf den Beitritt zur Europäischen Union am 1. Mai 2004. Auch für mich war das ein magisches Datum. Endlich würden Deutsche, Polen und Tschechen zu einer Familie gehören.

Für viele meiner polnischen Freundinnen und Freunde war aber bereits ein anderes Datum magisch gewesen. 1999 war Polen der Nato beigetreten. Einmal fuhr ich vom Stettiner „Zentrum für europäische Integration“ durch den Villenort Pogodno und entdeckte eine Kaserne. Dort war das „Multinationale Korps Nordost“ der Nato stationiert. Polnische, dänische und deutsche Soldaten in einem Korps. Ich brauchte dieses Bild, um zu verstehen, was der damalige polnische Außenminister Radosław Sikorski sehr viel später sagte: „Deutsche Macht fürchte ich heute weniger als deutsche Untätigkeit.“

Mit einem der Stettiner Freunde, Andrzej Kotula, war ich 2002 zum ersten Mal in die Ukraine gereist. Wir waren in Czernowitz, Iwano-Frankiwsk und in Lemberg, wo wir im „Grand Hotel Lwiw“ wohnten, mit Blick auf den Freiheitsplatz mit der Statue des ukrainischen Nationaldichters Taras Schewtschenko. „Die Ukraine braucht solche Symbole für ihre Nationenbildung“, erklärte mir Andrzej und nannte den westukrainischen Nationalismus, auf den ich ihn ansprach, als „Kinderkrankheit auf dem Weg zur Demokratie“.

Ich ließ mich von seiner Faszination anstecken. Wir schlenderten durch die Gassen der Altstadt, tauchten ein in die Vergangenheit Galiziens und sahen doch den Aufbruch nach Europa. Alles in dieser Stadt drängt Richtung Westen, dachte ich, als wir wieder auf der Rückreise nach Polen waren. Wir fuhren über den Grenzübergang Medyka, denselben Weg, den nun Hunderttausende nehmen, die vor Russlands Krieg in der Ukraine fliehen.

Am meisten aber blieben mir die Gespräche über das Jahr 1939 in Erinnerung. Die Wehrmacht hatte nach dem Überfall auf Polen am 1. September auch das damals polnische Lwów belagert. Als dann die Sowjets am 17. September in Ostpolen einmarschierten, hatten Nazideutschland und die Sowjetunion Lemberg in die Zange genommen. Ein Szenario, das exakt dem Drehbuch des Hitler-Stalin-Paktes entsprach.

Schließlich übergaben die Deutschen die Stadt den Sowjets. Nach den drei polnischen Teilungen des 18. Jahrhunderts war Lemberg zum Schauplatz einer vierten Teilung geworden. Und nun könnte der Einmarsch Russlands in die Ukrai­ne am 24. Februar 2022 eine weitere Teilung eines europäischen Landes zur Folge haben.

Nato-Beitritte aus Furcht

Inzwischen habe ich fast alle europäischen Länder bereist, die sich nach 1990/91 von der Sowjetunion losgesagt oder die kommunistische Herrschaft abgeschüttelt haben. Es ist ein breiter Streifen von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer, den Russland gerne als Puffer zwischen sich und der Nato gehabt hätte. Ein Streifen auch, den der ehemalige SPD-Vorsitzende Matthias Platzeck kalt und zynisch wieder von der Landkarte radierte, wenn er von der „deutsch-russischen Nachbarschaft“ sprach, die es zu intensivieren gelte.

Diese „Nachbarschaft“ machte mehr als 150 Millionen Men­schen zu so etwas wie Spielmaterial einer russlandfreundlichen deutschen Außenpolitik, die sich auf die Ostpolitik Willy Brandts berief und auf russische „Sicherheitsinteressen“, hinter denen sich Putins Hegemonialstreben verbarg. In Polen ließ diese deutsch-russische „Nachbarschaft“ mit Projekten wie Nord Stream 1 und 2 schon sehr lange die Alarmglocken läuten.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Der Nato-Eintritt von Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien und der Slowakei, von Ungarn, Rumänien und Bulgarien 1999 und 2004 waren daher nicht Symbol einer aggressiven Nato-Strategie gegenüber Russland. Sie waren Ausdruck einer Furcht vor einer weiteren Teilung Europas.

Ich habe einige Zeit gebraucht, das zu begreifen. Und ich habe gelernt, dass es neben dem Narrativ der Ostpolitik mit seinem „Wandel durch Annäherung“ auch ein anderes Narrativ gibt. Nicht die Ostpolitik habe die Sowjetunion zu Fall gebracht. Vielmehr habe die Aufrüstung durch Ronald Reagan die Sowjetunion ökonomisch in die Knie gezwungen – und nebenbei mit ihrem „Gleichgewicht des Schreckens“ in Europa den Frieden gesichert.

Reagan statt Brandt. Man muss sich dieses Narrativ nicht zu eigen machen, aber es ist für einen Dialog auf Augenhöhe wichtig zu wissen, dass für die Menschen in Mittel- und Ost­europa die Nato der Garant ihrer Sicherheit ist.

Deutschland dagegen schien bis zum Februar 2022 noch immer in einer anderen Welt zu leben. Noch 2017 verglich Matthias Platzeck die Stationierung der Bundeswehr in Litauen indirekt mit Hitlers Feldzug im Osten und forderte eine „Verständigungspolitik“ mit Russland. Was er nicht sagte: Es waren russische Spezialeinheiten, die noch 1991 in Vilnius im Auftrag Gorbatschows 14 Menschen töteten, die für die Unabhängigkeit Litauens kämpften.

Inzwischen hat die Bundeswehr in Litauen die Führung der „Battlegroup Enhanced Forward Presence“ übernommen, die Bundesregierung will ihre Streitkräfte modernisieren. Es hat den Anschein, als seien alle Parteien außer der AfD und der Linken davon überzeugt, dass der „Sicherheitskorridor“, den Platzeck Russland zugestehen wollte, nicht noch einmal zu den „Bloodlands“ Europas werden darf.

Ob wir bereit sind, den Preis dafür zu zahlen? Das hängt auch davon ab, ob wir Mitteleuropa endlich als unteilbaren Teil Europas anerkennen und es als das sehen, was es auch für mich geworden ist: ein Angebot zur Osterweiterung unseres Denkens, zur Bereicherung der europäischen Debatte um historische Erfahrungen, vor denen wir lange die Augen verschlossen haben, als Symbol für die Vielfalt und Lebendigkeit Europas.

Der ukrainische Schriftsteller Juri Andruchowytsch hat Mitteleuropa einmal als „Dasein dazwischen“ bezeichnet, als eine „Zone permanenter gesellschaftlich-historischer Nichtrealisierung“.

Wie recht er hatte und wie bitter es ist. Denn inzwischen weiß Europa nicht nur, wo „Orte wie Archangelsk, Ural oder Sibirien“ liegen. Es weiß auch, was in Mariupol, Charkiw und Kiew geschehen ist.

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Uwe Rada
Redakteur taz.Berlin
Jahrgang 1963, ist Redakteur für Stadtentwicklung der taz. Weitere Schwerpunkte sind Osteuropa und Brandenburg. Zuletzt erschien bei Bebra sein Buch "Morgenland Brandenburg. Zukunft zwischen Spree und Oder". Er koordiniert auch das Onlinedossier "Geschichte im Fluss" der Bundeszentrale für politische Bildung. Uwe Rada lebt in Berlin-Pankow und in Grunow im Schlaubetal.
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22 Kommentare

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  • @Lowandorder

    Diese Einschätzungen sind bekannt. Es ist aus meiner Sicht auch unstrittig, dass sich die NATO mit der Osterweiterung auf ein Glatteis begeben hat was ihre Beziehungen zu Russland betrifft.

    Aber das sind Nebenthemen verglichen mit dem, was abläuft und zwar aus folgenden Gründen:

    Die Ukraine ist nicht NATO-Mitglied und eine Mitgliedschaft steht seit längerem nicht mehr im Raum. Das ist ein Fakt.

    Vor allem Putin hat in vielen Ländern und ehemaligen Regionen der UdSSR schon die alte Panzerkarte gezogen und dabei - siehe Tschetschenien - ein Schlachten veranstaltet, das mit nichts zu verteidigen ist. Auch nicht mit irgendwelchen Kriegen voN NATO-Staaten, die ausdrücklich auch falsch und schmutzig waren. Von letzteren sehe ich übrigens den Kosovokrieg ausgenommen, dort gab es genug Grund einzugreifen (siehe Srebrenica 1995) selbst wenn wieder manches ("Hufeisenpan") eher herbeiphantasiert war.

    Was jetzt in der Ukraine abläuft, ist schon gar nicht mehr - nicht mal mehr mit dem falschen und shcmutzigen Irakkrieg - zu verteidigen. irak udn Ukraine sind absolut verschieden von regierungsform und territorialem verhalten (s. Saddam, siehe Kriege gg. Iran und Kuwait, siehe Giftgaseinsatz in den 80ern!). Niemand hat Putin eine Pistole an den Kopf gehalten und ihm befohlen, diesen Krieg zu eröffnen und niemand hält sie ihm heute an den Kopf um ihn zu veranlassen ihn auf diese abscheuliche Weise zu führen. Und selbst wenn - was offensichtlich totaler Blödsinn ist - sie jemand ihm an den Kopf hielte, würde ihn das ethisch nicht entlasten!

    Das können keine Meinungen und Fehler von irgendjemand sonst auf der Welt ändern.

    Dieses Schlachten in der Ukraine ist etwas, das wir jeden Grund haben, zu beenden. Dieser Krieg ist in einer Liga mit dem Überfall vom 01.09.1939.

    Da gibt es nichts zu relativieren mit irgendwelchen Umständen, Meinungen: das ist etwas, was die Weltgemeinschaft nicht braucht und nicht akzeptieren kann.

  • Ich tät sagen, wir schaffen neben atomwaffenfähigen Flugzeugen auch neue Gürtel für unsere Verteidigungsarmee an.



    Stand ja schon mal drauf."Gott mit uns".



    Herr Rada, wieder mal, denken von vorgestern, auf modern getrimmt.



    Unter dem Motto: hab ich schon fast immer gewusst.



    Wären wir Egon Bahr gefolgt, wäre es besser bestellt um die Menschheit.



    Zumindestens in Europa.

  • Die Politik Reagans hätte aber auch beinahe zum Krieg geführt: Ist Ihnen "Able Archer" ein Begriff? Ein gigantisches Militärmanöver, das für Russland derart realistisch aussah, daß man in Moskau Angst bekam. Reagan hat das später kommentiert und gesagt, es sei ihm nicht klar gewesen, was das in Russland auslösen würde, sonst hätte er es sein lassen. Es gibt einen Wikipedia-Artikel darüber, der lesenswert ist. Also gute Politik war das nun auch nicht. Es hätte leicht schiefgehen können. Jeder westliche Politiker oder NATO-Funktionär sollte wissen, was "Able Archer" ist, und das in Zukunft vermeiden. Abschreckung ja, aber bitte mit Umsicht...

  • Wird dringend Zeit Schweden und Finnland in die Nato aufzunehmen. Und zwar schnell. Völlig unabhängig davon was der Führer im Kreml dazu meint.

  • Willy Brandt hat seine Ostpolitik mit einer einsatzfähigen 500.000 Mann Bundeswehr im Rücken gemacht, wird derzeit gerne "vergessen". Und "Verteidigung" zur Zeit der Friedensbewegung hieß: der WP löscht den Westen aus, und die NATO löscht den Osten aus. Die warnenden Stimmen zur NATO-Osterweiterung - Kennan, Brzezinski u. a. - gab es. Wie eine Lösung hätte aussehen können, die den Sicherheitsinteressen aller gerecht geworden wäre, weiß ich nicht - zumal da ja noch die ökonomischen und machtpolitischen Ziele sind.

  • Die Nato-Erweiterungen waren sowohl aus Nato-Sicht als auch aus Sicht der osteuropäischen Länder eine kluge, weitsichtige Entscheidung, die sich jetzt bestätigt. Ohne die Osterweiterung hätten wir den Krieg jetzt nicht in der Ukraine sondern in Polen, mit der Perspektive auf eine weitere deutsche Teilung.

  • 8G
    83635 (Profil gelöscht)

    Die entscheidende Frage ist doch: warum wollten die USA Russland unter keinen Umständen als NATO Mitglied!? Selbstverständlich hätten sich die USA qua Monroe Doktrin jegliche NATO Osterweiterung verbeten!

    • @83635 (Profil gelöscht):

      ???

      Clinton bot in den 90ern Jelzin die NATO-Mitgliedschaft an, und Jelzin lehnte ab.

  • Nun, im Kern eine einfache Frage:



    Warum hat man nicht gleich nach Ende des "Kalten Krieges" Russland ALLE in die NATO eingeladen, auch Russland.

    Um einmal George F.Kennan zu zitieren, den Erfinder des Containments:



    "Diese Entscheidung kann erwarten lassen, dass die nationalistischen, antiwestlichen und militaristischen Tendenzen in der Meinung Russlands entzündet werden; dass sie einen schädlichen Einfluss auf die Entwicklung der Demokratie in Russland haben, dass sie die Atmosphäre des Kalten Krieges in den Beziehungen zwischen Osten und Westen wiederherstellen und die russische Außenpolitik in Richtungen zwingen, die uns entschieden missfallen werden"

    • @Kartöfellchen:

      Das hat Clinton doch gemacht.

  • Sach ich*45 mal so: als die polnischen Kollegen nach der Wende - zum bassen & großteils ungehaltenen Erstaunen vieler Schlandkollegen - unbedingt in die NATO wollten! Antworteten sie lapidar - “Laßt uns nur machen. Wir haben schon ein Militärbündnis kaputtbekommen!“



    & ihr*63 180-Grader -



    “ Der Nato-Eintritt von Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien und der Slowakei, von Ungarn, Rumänien und Bulgarien 1999 und 2004 waren daher nicht Symbol einer aggressiven Nato-Strategie gegenüber Russland. Sie waren Ausdruck einer Furcht vor einer weiteren Teilung Europas.“ But.

    Sie vergessen - man kann Läuse &! Flöhe haben! Get it? Na Fein!



    & Däh! ErfahrenNachdenkliche:



    “ Es gibt keine Stabilität in und für Europa ohne die Beteiligung Russlands. Entweder sind wir stabil und sicher mit Russland, oder wir müssen in überschaubarer Zeit Sicherheit vor Russland neu organisieren. … Weitere Runden von NATO-Osterweiterung bedeuten, dass wir mindestens für die nächsten zehn Jahre eine Gegnerschaft zu Russland aufbauen. … Ich halte das wirklich für einen riesigen Fehler.“



    Egon Bahr



    &



    “ Wir, die Unterzeichner, glauben, dass eine weitere NATO-Osterweiterung die Sicherheit unserer Alliierten gefährden und die Stabilität in Europa erschüttern könnte. Es besteht für die europäischen Nachbarn keine Bedrohung durch Russland.“



    Robert McNamara - Brief an US-Präsident Bill Clinton, den mehr als 40 hochrangige Persönlichkeiten unterzeichneten.



    & 1997



    “Es wäre der verhängnisvollste Fehler amerikanischer Politik in der Zeit nach dem Kalten Krieg, die NATO bis zu den Grenzen Russlands auszuweiten. Diese Entscheidung lässt befürchten, dass nationalistische, antiwestliche und militaristische Tendenzen in Russland entfacht werden könnten. Sie könnte einen schädlichen Einfluss auf die Entwicklung der Demokratie in Russland haben, wieder zu einer Atmosphäre wie im Kalten Krieges führen und die russische Außenpolitik in eine Richtung lenken, die uns sehr missfallen wird.“



    George F. Kennan

    Soweit mal

    • @Lowandorder:

      Sorry - I forgot - hier eine (Sekundär)quelle:



      www.heise.de/amp/t...smass-4002177.html



      “ Vier Jahre Krim-Krise - vier Jahre Glaubenskrieg



      28.03.2018 07:00 Uhr



      Von Christoph Duwe“ m. w. Nachw.

    • @Lowandorder:

      So isses. Siehe auch: www.spiegel.de/aus...-8e16-2cd6d3285295

      Mir wird die taz allmählich unheimlich. Außerdem werden jegliche Hinweise auf Verbindungen zur Heinrich-Böll-Stiftung und zum LibMod (Fücks, Beck und weitere) konsequent geblockt. Dieser sicherlich auch. Und der letzte Vernünftige, Wimalasena, ist Richtung WELT getürmt, wie Yücel. Bin erstmal raus.

    • 8G
      83635 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      Richtig. Endlich jemand mit Geschichtsbewussstsein!

      • @83635 (Profil gelöscht):

        Das ist kein Geschichtsbewusstsein, sondern, rückwärtsgewandt, demonstrierte Belesenheit. Geschichte wird aber immer in der Zukunft geschrieben. Uwe Rada konnte diesen Artikel schreiben, da ihm schon in der Jugend die östliche Herkunft bewusst war und ihn prägte. Der * 45er kann seine Geschichten und Erzählungen auch nur schreiben weil er, rückwärtsgewandt, urteilt und komischerweise immer auf der richtigen Seite stand. Mir fehlt eine eindeutige Stellungnahme, wie die Zukunft aussehen soll, sozusagen ein 10- Jahresplan für Europa. Alte Geschichten, angefangen bei den Griechen bis zum 1000-jährigen Reich habe ich genug gehört und die Auswirkungen familiär erfahren. Eigentlich geht es darum: Treten wir Putin vor das Schienbein oder bauen wir einen Ostwall im Westen. Als *48 bin ich eher für die Variante Schienbein. Es gibt 500 Millionen in der Europäischen Union und 140 Millionen Russen. Russland kann nicht ohne Europa da China auf die Bodenschätze jenseits des Urals scharf ist und die Grenze am Amur immer noch nicht entschieden ist. Der momentane Konflikt nutzt den Chinesen, da durch einen eventuellen Boykott der europäischen Öl/Gas-Importe, Russland gezwungen wird das Gas billige abzugeben um seine Armee zu finanzieren. Interessant wird es dann , in welcher Währung der Handel abgewickelt wird.

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @Pepi:

          „Mir fehlt eine eindeutige Stellungnahme, wie die Zukunft aussehen soll, sozusagen ein 10- Jahresplan für Europa.“



          Wie die Zukunft aussehen soll? „Für mich soll’s rote Rosen regnen…“ Ist zwar mehr Wunsch als Plan, aber für 16 Jahre im Kanzleramt reicht das. Fahren auf Sicht. Ohne Navi und ohne Radar. Schwups, sind wir da – wo wir heute sind.

        • @Pepi:

          Hola! Sach mal so - daß mich meine östliche Herkunft;) (Halle/Saale;) nicht geprägt hätte - das haben meine “unfrisierten“ Kollegen - aber sehr anders gesehen - Paddeltour Rhume post Wende: “daß du was mit Osten/DDR zu tun hattest - das haben wir uns immer gedacht - wie du uns kundig unsere sozialistischen Anwandlungen um die Ohren gehauen hast!“ - 🙀🥳 -



          & Lowando Zitat -



          “ @GUIDO F. GEBAUER Danke - anschließe mich.

          Pappkameraden als löchrigenSchurz für ahistorische grünlich durchsichtige Atlantikbrückeinindoktrination überlassemer halt dem Autor. Inakzeptabel!

          Was nichts daran ändert - daß der Überfall der Ukraine durch Russland ein durch nichts zu rechtfertigender völkerrechtswidriger Angriffskrieg ist • “



          taz.de/Linke-und-d...inekrieg/!5834130/ Get it? Fein.



          &! nach Vorne gedacht - Rasiersitz! =>



          Was Sie dafür aber - mit Verlaub - nicht erst bei & seit Bismarck - gern durch die Brille von Max Lehmann gelesen - lernen können - bei einer Lösungssuche - immer eingedenk der Gegenseite - ist es unabdingbar - die eigenen Anteile nüchtern & realistisch - d.h. anders als derzeit en vouge- ohne sich in die Tasche zu lügen! - ins Kalkül zu ziehen.



          Anderenfalls neigte dann “der Westen“ -wie Putin verschärft & nicht ohne Anlaß - auch zu hirnrissiger Großmannssucht.



          Das - gilt es zu vermeiden - Willy Brandt - Egon Bahr zB lassen Grüßen! Wollnich.

          kurz - & Im übrigen - als bemühter Florist der Ebene - mache ich mich doch nicht anheischig - mich hier auf die Suche nach dem Stein der Weisen - einer Lösung zu machen. Kein Stück.



          Nicht zu so einer verworrenen Lage.



          &



          “Du kannst nur bis zum Horizont gucken!“ & “Karo-einfach-Kasper“ gibt’s wohlfeil wie Sand am Meer inne taz & anderwo & …sorry - not my cup of tea.

          Soweit mal - in aller Bescheidenheit.



          Always at your servíce •

    • @Lowandorder:

      Danke, das sind genau die Zitate, die ich auch im Kopf hatte.

  • Mit großer Sorge und Angst beobachte ich die Heroisierung Reagans wie sie in Osteuropa seit 30 Jahren betrieben wird und jetzt nach Deutschland überschwappt. Reagan hat die Taliban und Al-Qaida hochgepampert, in Südamerika zusammen mit seinen Chigaco Boys grausame Diktaturen etabliert. Millionen sind gestorben, Millionen sind verarmt.

    Es waren keine weißen Christen freilich, deshalb wird gerade in Osteuropa darüber großzügig hinwegsehen. Es ist fast schon zynisch, wenn Staaten wie Polen Flüchtlingen, die vor der Taliban fliehen, wie Dreck behandeln und ihnen Menschenrechte verweigern. Wahrscheinlich ist die Angst zu groß sich eingestehen zu müssen, dass man nicht so rein, moralisch und unschuldig ist, für wie man sich selbst hält. Wenn man Reagan verehrt und seine Aktionen verteidigt und glorifiziert, wenn man Reagans Weg weiterführt so macht man sich der Konsequenzen schuldig.

    Denn die Freiheit Osteuropas ging immer auf Kosten der Freiheit anderer Nationen. Die Sicherheit Osteuropas ging von Anfang an immer auf Kosten anderer Nationen. Im Westen hat Reagan die Sozialkassen geplündert um diese Grausamkeiten zu finanzieren, um das Militär blindwütig aufzurüsten. Damit Osteuropa zu Wohlstand gekommen ist, musste die ärmste Bevölkerung des Westens verzichten.

    Zu guter letzt darf man eines nicht vergessen. Es gibt auch ein einziges Land in Europa, das von Reagan und seinen Chigaco Boys ähnlich wie Chile verwüstet wurde. Wo man eine junge Demokratie im Keim erstickt hat, indem man eine Kleptokratie installiert hat. Wo man der Bevölkerung keine Demokratie gegönnt hat und man sich einen Pinochet herbei gewünscht hat.

    Dieses Land heißt Russland. Ohne Reagan wäre Putin nie an die Macht gekommen.

    • @Tannenzapfen:

      Zu Ronald Reagan supp - ist in Woodstock schon alles gesagt -



      “ Drug Store Truck Drivin' Man (Live At The Woodstock Music & Art Fair / 1969)“



      m.youtube.com/watch?v=cTluSxJ1EMI



      “He's a drug store truck drivin' man



      He's the head of the Ku Klux Klan



      When summer rolls around



      He'll be lucky if he's not in town



      Well, he's got him a house on the hill



      He plays country records till you've had your fill



      He's a fireman's friend he's an all night DJ



      But he sure does think different from the records he plays“

  • Und dennoch hat das Narrativ Bestand, würden wir das Denken auf eine breitere Basis stellen. Erst unsere energiewirtschaftliche Abhängigkeit von Russland macht uns kalkulierbar in unserer Teilhabe an Konfliktlösungen; Sanktionen.



    Der Nato-Eintritt von Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien und der Slowakei, von Ungarn, Rumänien und Bulgarien 1999 und 2004 waren daher nicht Symbol einer aggressiven Nato-Strategie gegenüber Russland. Sie waren Ausdruck der Erkenntnis, dass die Nato diesen Ländern ihre Souveränität und Freiheit belässt im Gegensatz zu Sowjetunion und Kommunismus. Nicht das Wettrüsten, sondern die aufgrund der fehlenden globalen Teilhabe und der dazu nötigen Wirtschaftskraft der Sowjetunion zwang diese in die Knie. Erst die massiven energiewirtschaftlichen Einnahmen ermöglichte Russland ohne Werteausgleich eine neue, und größere wirtschaftliche Teilhabe und den erneuten Versuch eine Weltmacht zu werden.



    Warum wurde in der Energiekrise der 1970-er Jahre nicht das Öl einfach in der Sowjetunion eingekauft worden. Dies war erst nach dem "Wandel durch Annäherung" denkbar und möglich, ohne darauf auf die möglichen Abhängigkeiten zu achten, und mit der Annäherung auch konkrete Werte einzufordern. Letzteres ist der Gegenpart zur Abschreckung durch Waffen. Nur wenn die Annäherung in sich mit einer spürbaren Werteentwicklung der Gesellschaft und des politischen Systems einhergeht kann die Annäherung das gewünschte Ziel für die Menschen erreichen.



    Wer gerne die Vorteile der Energielieferungen aus Russland entgegennimmt, und dies ohne gesellschaftliche und vertragliche Forderungen tut, darf sich nicht wundern wenn dieser "Einkauf" nicht nachhaltig ist!



    Die Verknüpfung der Forderungen im Vertrag zu Nordtream 2 im Zusammenhang mit der Ukraine, verkennt die notwendig gesellschaftlichen Inhalte dieses Energiehandels, die wiederum nicht eingefordert werden konnten, da eine zu große Lieferabhängigkeit besteht.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    ""Es hat den Anschein, als seien alle Parteien außer der AfD und der Linken davon überzeugt, dass der „Sicherheitskorridor“, den Platzeck Russland zugestehen wollte, nicht noch einmal zu den „Bloodlands“ Europas werden darf.""



    ==



    1... Anders Åslund ist Senior Fellow am Stockholm Free World Forum. Der schwedische Ökonom hat Anfang der Neunzigerjahre die russische Regierung unter Boris Jelzin beraten.

    Seine aktuelle Ansage:



    a.. ""Der wirtschaftliche Effekt (der Sanktionen) ist enorm. Durch die Sanktionen ist es nahezu unmöglich, Geschäfte mit Russland zu machen.""

    b. ""Russland ist in einer viel schlimmeren Situation als in den Neunzigerjahren.""

    c.. Putin wird Russland in ein Nordkorea verwandeln.

    2.. Ukrainische Vizepremierministerin beschuldigt Russland des Völkermordes



    Die ukrainische Vizepremierministerin Olga Stefanischina sieht im Vorgehen der russischen Truppen bei der Invasion ihres Landes einen Völkermord. Das sagte sie dem britischen Nachrichtensender Sky News. Der Politikerin zufolge wurden von ukrainischen Behörden inzwischen 2.000 Ermittlungsverfahren gegen russische Soldaten wegen mutmaßlicher Verbrechen eingeleitet.

    Wo bleiben die Lieferungen intelligenter Flugabwehr - & Raketenabwehr Waffensysteme die an unzähligen Orten überall derzeit noch ungenutzt herumstehen die aber momentan in der Ukraine sehr viel sinnvoller einzusetzen wären - um die Beevölkerung zu schützen?

    2..