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Männerbild von Schauspieler Sean PennBoys will be Boys? Bitte nicht

Viele Männer seien „zu feminin“, sagt Schauspieler Sean Penn, der einst den Queer-Aktivisten Harvey Milk verkörperte. Was ist da falsch gelaufen?

Oscarpreisträger Sean Penn Foto: Robert Galbraith/Reuters

V iele Männer seien „zu feminin heute“, sagt Sean Penn, der Schauspieler, der einst Harvey Milk verkörperte, in einem der berührendsten Filme über die queere Bewegung. Penn sagt im Interview sogar etwas von „Genen“ und dass Männer nicht versuchen sollten, „Frauen zu werden“, und ich verschlucke mich. Verdammt, Sean, du hast einen Scheißoscar gekriegt dank einem Haufen femininer Tunten! Manchmal frage ich mich, ob das mit dem Fortschritt so einfach ist, wie ich mir das vorstelle.

Meine Idee ist ja die: Man muss Leute nur oft genug konfrontieren mit der Realität von Minderheiten wie LGBT-People. Information, Talkshows, Dokus, Serien, Filme, Theater und von vorn. Unter dem erfrischenden Wasserschwall gelungener medialer Repräsentation werden die reaktionären Glaubenssätze weggewaschen. Redaktionsschluss, Welt besser, Feierabend. Aber selbst die Sean Penns, die uns die besagte gelungene Repräsentation vorspielen, werden offenbar kein bisschen klüger.

„Ich bin zu alt für so was“, sagt ein Bekannter aus dem linken Spektrum. Mit „so was“ meint er die feminine Mode, in der immer mehr männliche US-Promis auftreten. „Du ziehst dich doch auch nicht so an, oder?“, sagt er. Und hat recht damit. Vor Scham möchte ich mich in Nagellack ertränken.

Da draußen stürmt die Shitdebatte über und gegen trans Leute, weil kaum jemand einen Vorstellungsraum jenseits von Männlein und Weiblein haben mag. Promis wie Normalos kleben an Vorstellungen von Boys-will-be-Boys. Nachdenkliche Feuilletondiskurse und das gelegentliche Rumgefreue über Männer in Frauenkleidern scheinen nichts zu helfen.

Stöckel zu Hause gelassen

Dann fällt mir ein, dass Sean Penn womöglich eine Eigenschaft seiner Figur Harvey Milk in den falschen Hals gekriegt hat. Harvey Milk, der Queer-Aktivist aus San Francisco, wollte USA-weite politische Allianzen schmieden, damit die Queers in San Franciscos Castor District nicht mehr allein und angreifbar wären. Zu diesem Zweck versuchte er, als möglichst „normaler“ schwuler Mann aufzutreten. Die Mehrheit sollte mitbekommen, dass „nicht alle Schwulen“ sich auffällig, sprich: feminin, gaben und kleideten. Die Filmfigur Harvey Milk, gespielt (leider wunderbar) von Sean Penn, wird bei einem Treffen mit machomännlichen Gewerkschaftern gezeigt, wie er einen Witz darüber macht, seine Stöckel heute zu Hause gelassen zu haben.

Was Sean Penn womöglich nicht versteht, ist, dass es sich dabei um eine politische Strategie handelte, die damals nötig war, um Leid zu verhindern. Kein Wert an sich. Was der linke Bekannte wiederum nicht begreift, ist: Wenn ich auf feminine Kleidung verzichte, dann nicht aus Wohlfühlen und Überzeugung, sondern als Zugeständnis, weil ich mir die Konsequenzen sparen will.

Hey Sean, Männer sind nicht männlich wegen Genen, sondern weil wir Angst haben vor Typen wie dir.

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Peter Weissenburger
Freier Autor
Schreibt über Kultur, Gesellschaft, queeres Leben, Wissenschaft.
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40 Kommentare

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  • So gerade mal den original Artikel gelesen. Wenige Sätze in einem langen Portrait:

    Sean Penn has been thinking about masculinity a lot lately.

    These days, as gender roles are challenged, he thinks “there has been an absence of male behaviour”. As the 61-year-old explains what he means by this, it becomes apparent that he sees men and women as different beings.

    “I am in the club that believes that men in American culture have become wildly feminised. I don’t think that being a brute or having insensitivity or disrespect for women is anything to do with masculinity, or ever did. But I don’t think that [in order] to be fair to women, we should become them.”

    Das ist nur ein kurzer Schlenker in einem langen Portrait, in das meiner Meinung nach zuviel hinein interpretiert wird, aber ist ja normal heutzutage. Höchstwahrschinlich ist die Online-Blase explodiert und hurra schon ist ein Kolumnenthema gefunden. Sorry taz das bringt uns nicht weiter.

    Quelle: inews.co.uk/cultur...-feminised-1398996

  • Jaja, dieser Schauspieler hat offenbar Sprüche gemacht, ohne vorher nachzudenken. So etwas hört man doch alle Tage, aber wenn's mal ein Promi ist, der dumm daherredet, dann ist es ein großes Ding...

    Wie dieser Text darauf antwortet, scheint mir aber auch stellenweise ein bisschen zu festgefahren, versucht zu sehr aus der persönlichen Sicht der Dinge allgemeingültige Schlüsse zu ziehen. Ein Satz wie "Männer sind nicht männlich wegen Genen, sondern weil wir Angst haben vor Typen wie dir." -- so etwas trifft vielleicht auf einige, sicherlich aber nicht auf jeden zu. Meine Meinung dazu ist: Menschen sind nunmal unterschiedlich, auch Männer. Man sollte weniger Druck ausüben, sie in vorgefertigte Schemata, zu zwängen. Diese Schemata passen zu manchen - und zu manchen eben nicht, oder nicht so ganz. Da gibt es Schwarz und Weiß und alle Graustufen dazwischen, warum nicht tolerant damit umgehen?

    Was aber erfreulich ist: Der Typ scheint ein guter Schauspieler zu sein. Ich kenne weder ihn, noch die Figur, die er spielt, aber nach dem, was der Artikel über ihn schreibt, hat er ja jemanden verkörpert, der ganz und gar anders tickt als er selbst. Das ist vielleicht gar nicht so skandalös, sondern ein Beweis für schauspielerisches Talent.

    • @Ein alter Kauz:

      Nun ist es aber nicht der Autor dieses Artikels der Männer in Schemata pressen will, sondern besagter Schauspieler mit seiner pauschalen Aussage wie Männer zu sein hätten.

      Mit der Toleranz ist es so eine Sache. Meinetwegen kann jemand gegen Bäume boxen, die Nägel mit dem Daumen in die Wand hauen, morgens mittags und abends Steak essen und zwischendrin ein Eisbad nehmen, wenn er das für männlich hält. Das ist die Freiheit des Einzelnen.

      Meistens reicht es diesen "echten Kerlen" aber nicht alleine ihr Ding durchzuziehen, sie suchen Mitstreiter für ihre Sache und das funktioniert über die Abwertung der "weibischen Typen" und "männlichen Frauen".

      • @Alfonso Albertus:

        Da sind wir fast einer Meinung, aber nicht ganz. Besagter Schauspieler will tatsächlich Männer in ein Schema pressen und dem Vorwurf, dass er Leute abwertet, die nicht hineinpassen, stimme ich voll zu. Wo ich nicht zustimme, ist die Behauptung, der Autor dieses Artikels würde seinerseits keine pauschalen Aussagen treffen. Er trifft sehr wohl eine pauschale Aussage, die habe ich oben zitiert und auseinandergenommen. Er hat recht, dass er diesen Schauspieler kritisiert, aber er schießt über das Ziel hinaus, indem er in die andere Richtung pauschalisiert.

      • @Alfonso Albertus:

        Mitstreiter suchen ist absolut legitim, das ist sogar ein absolut normales Bedürfnis aller Menschen, eine "peer group" zu haben. Dass eine peer group zur Abwertung anderer dient, sehe ich eher nicht, wer zufrieden ist in seiner eigenen Welt, hat das gar nicht nötig.

        Abwerten müssen die, die unzufrieden sind - oft, um sich selbst damit aufzuwerten. Das ist aber kein Privileg von "rechten altmodischen Männern", das können Fortschrittliche genauso (etwa indem sie die Mehrheitsbevölkerung verachten, die so rückständig ist und so viel Fleisch ist).....

      • @Alfonso Albertus:

        Großartiger Kommentar!

        • @Maria Burger:

          Dankeschön

  • "Gegenüber dem britischen Boulevardblatt "i" erklärte der US-Schauspieler"



    Na, wenn es in einem britischen Boulevradblatt so steht hat er bestimmt alles genau so gesagt wie dieses Qualitätsblatt es schreibt.



    Weil die sind ja viel seriöser als B**D und die deutsche YellowPress. Just ask Lady Di or Hugh Grant.

  • Es könnte ja auch sein, dass sehr viele Männer tatsächlich nicht das Bedürfnis verspüren, Frauenkleider zu tragen und sich die Fingernägel zu färben, sondern das allenfalls kurzfristig aus Solidarität mal machen.....

    • @Dr. McSchreck:

      Das könnte natürlich sein. Es könnte aber auch sein, das Hosen mal "Männerkleidung" waren und dies lange nicht hinterfragt wurde. Könnte sein...

      Es könnte auch sein, das Männer im Mittelalter lange Haare hatten und dies noch nicht als weiblich galt, was dann aber vor 100 jahren der Fall war und heute wieder offen ist.

      Es könnte auch sein, das die Farbe Rosa als "kleines Rot "mal eine Jungfarbe war, während blau als eine Mädchenfarbe galt. Es könnte sein, das dies heute genau umgekehrt bewertet wird.

      Es könnte sein, das ich noch 30 weitere Beispiele aufzählen könnte. Könnte sein...

      Stattdessen mal persönlich. Bin ein Mann. Habe mir schonmal die Fingernägel in schwarz uns grün lackiert und fand es totschick. Dann gab es wirklich krasse Reaktionen darauf und momentan traue ich mich nicht. Vielleicht irgendwann mal wieder...

      Ich mochte auch immer den Wave/Goth Style mit geschminkten Augen. Nachdem ich deshalb homophob beleidigt und mich beinahe prügeln musste, lasse ich es lieber. Das braucht Mut.

      Es könnte natürlich sein, das Sie schon immer so sein wollten wie Arnold Schwarzenegger, Batman oder Putin. So richtige beinharte Vollblutmänner halt. Könnte alles sein...

      • @Alfonso Albertus:

        Seltsamerweise ist meine Antwort von gestern verschwunden, daher noch mal. Das Ziel sollte doch wohl sein, dass jeder sich so kleiden kann, wie es ihm gefällt und ebenso die Haare so tragen - wobei ich der Meinung bin, dass lange Haare bei Männern nie "out" waren und zuletzt sogar eher wieder moderner wurden.

        Allerdings geht es eben auch darum, was man mit seinem Stil aussagen will. Wenn man Kleidung so wählt, dass sie "provozieren soll", dann wird man auch damit leben können, dass Leute ihrem Ärger Luft machen - wobei ich nicht ganz verstehen kann, wieso man sich über Kleidung anderer aufregt. Eher schon, dass gelacht wird - aber auch das ist ja nicht selten eine einkalkulierte Reaktion, weil man eben die Kleidung besonders skuril wählt.

        Die "Freiheit" sollte aber eben auch für diejenigen gelten, die einfach Jeans und T-shirt tragen wollen oder sogar Polohemd oder gar Anzug....(wie Otto Schily bei den Grünen....).

      • @Alfonso Albertus:

        Die Frauen haben ihre Emanzipation hinbekommen. Sind nach hundert Jahren Hosen tragen immer noch Frauen. Brauchten dafür keine OP, keine Geschlechtsumwandlung.

        Männer dagegen haben immer noch Angst vor einwenig Farbe auf den Fingern. Männer sind solche Schisser! 😊 SP hat recht. Es braucht mehr Mut (ist das nicht männlich?).

        • @Rudolf Fissner:

          Mut ist nicht männlich, wäre aber ein Argument gegen diese "echten Männer" die sich nicht trauen aus ihrer Rolle auszubrechen und sich dann Mut auf die Fahne schreiben.

          Ich selbst bin kein Schisser in dieser Richtung, aber wenn ich mit Gewalt rechnen muss, dann wird es schwierig.

          Es hat aber wohl durchaus Mut erfordert, als Frauen anfingen Hosen zu tragen.

      • @Alfonso Albertus:

        Es tragen doch noch immer viele Männer lange Haare und das gilt nach wie vor nicht als weiblich.

        Ihre Erfahrungen will ich nicht in Abrede stellen, so etwas erlebt aber jeder, der "anders" ist, das muss nicht auf Geschlechterklischees bezogen sein. Vielleicht reicht es auch zu lesen, statt Netflix zu gucken, klassische Musik oder sogar Schlager zu hören statt Rap oder was weiß ich.....

        Ich wollte nie sein wie Schwarzenegger und möchte es auch weiterhin nicht. Aber ich möchte sein wie ich bin und nicht irgendwelche Moden folgen müssen. Zum Glück bin ich aus einer Kleinstadt, wo derartiger Gruppendruck weit schwächer war als heute bei den jungen Leuten in den Städten.

  • San Franciscos Castor District - CASTRO!



    Mensch Jüngelchen ;-)

  • Nun, Sean Penns Frauenbild war ja bereits bekannt, da darf sein Männerbild nun eigentlich nicht verwundern. Man sollte eben den Schauspieler nicht mit den von ihm verkörperten Rollen verwechseln...

  • Verste ich nicht. JP ist Schauspieler und hat eine bestimmte Rolle (sehr gut) gespielt. Muss er sich deshalb auch mit der Person identifizieren? Hat er nicht auch Bösewichte gespielt? Ist er deswegen einer? Warum sollte er Eigenschaften seiner Rolle in den falschen Hals kriegen? Ist das nicht an den Haaren herbeigezogen und gibt es keine anderen Ereignisse die zu kommentieren es sich lohnen würde? Ist der Artikel als Plädoyer für eine Kleiderordnung zu verstehen, um auch immer geartete Identitäten besser kategorisieren zu können? Fragen über Fragen...

  • Ich habe selber kein Problem mit homosexuellen Menschen und anderen, die vom 'mainstream' abweichende Neigungen und Lebensformen haben. Doch wieso sollte ich Stöckelschuhe und Frauenklamotten anziehen? Das entspricht nicht meinem Selbstbild. Wieso soll der Schauspieler nicht finden, dass viele Männer zu feminin sind? Wird er hier deswegen gemaßregelt? Er hat dadurch ja nicht die Rechte von irgendwem beschnitten. In diesem Beitrag jedenfalls wird deutlich, dass für einige Toleranz nur in einer Richtung funktioniert und die Grenzen des Erlaubten sehr eng gesetzt sind. Wie früher die Inquisition die sich anmaßte die Deutungshoheit zu haben.

  • " Man muss Leute nur oft genug konfrontieren mit der Realität von Minderheiten wie LGBT-People."

    Ein sehr guter , einfühlsamer Kommentar von Peter Weissenburger.



    Ich lebe seid über fünfzig Jahren offen schwul , auch am Arbeitsplatz und habe nie ernsthafte Probleme gehabt Wir haben damals alles ausprobiert, Fummel, Leder , nur der Macho gelang mir nie.



    Aber als Minderheit , um auf das vorstehende Zitat aus dem Kommentar einzugehen , habe ich mich NIE !



    Ich habe mich nie, wie es die Identitätspolitik leider heute oft versucht , in nur eine Schublade stecken lassen : Die sexuelle Orientierung ,das war eine Identität, ich bin und war ein Mann, ein MENSCH, ein Atheist, ein Intellektueller, ein Student, ein Arbeitnehmer ,ich habe und hatte transsexuelle, schwule , lesbische bi- und heterosexuelle Kollegen, Freunde, Verwandte etc., aber ich wollte nie zu irgendeiner "Community " gehören, ich bin und war immer ich selbst.

    • @Barthelmes Peter:

      Gut so.

      Aber Sean Penn redet ja wiederum koplett pauschal. Wenn es schon heißt "die Männer", kann man eigentlich gleich weghören und sich den Rest ersparen.

      • @cazzimma:

        "Die Männer, die Frauen". Das Klischee schlägt zurück

      • @cazzimma:

        anschließe mich - latent autoritär culturel strukturierte - brauchens halt trotzdem & was länger - bis der Groschen fällt. Newahr.



        Normal Schonn - wa - 🙀 -

        Na Mahlzeit

  • So'n Oskarpreisträger ist eben auch nur ein Mensch, und nicht der Leinwandheld, den viele gerne hätten.



    Man sollte das klar trennen, sonst wird aus berechtigter Kritik an einen Menschen, die niemanden interessieren würde, ganz schnell eine politische Ausgrenzung.

    • @AusBerlin:

      So ein Star muss das abkönnen. Kleinere Lichter werden durch shitstorms getrieben. Hoffe, er bekommt gut Gegenwind, der aufgeblasene Wichtigtuer. Ich mochte ihn auch sehr, in seinen Rollen. Ist aber auch nur einer mehr, der ohne vorgeschriebenen Texte und gute Regie in sich zusammen fällt wie ein zu früh geöffnetes Omelett soufflé.

      • @Maria Burger:

        Ich kann Ihre herablassende Art gar nicht nachvollziehen. Sie trennen eben nicht zwischen Schauspieler und Mensch.

        • @AusBerlin:

          Doch, genau. Denn als Schauspieler finde ich ihn gut.

  • Wie so oft ein Sonnenschein von Artikel. Danke und weiter so!

  • Herr Weissenburger, sprechen Sie bitte nicht für alle Männer. Das finde ich genau so anmaßend, wie das Aburteilen von Herrn Penn für eine einzelne persönliche Ansicht. Sie gehören doch garnnicht zur "Generation beleidigt". Er sagt sehr vernünftige Dinge im "The Independent"-Interview. Aber Sie meinen, er müsse in Ihrem Sinne komplett "auf Linie" gebracht werden? Bitte schön, Ihre ganz persönliche Meinung!



    Vielleicht sprach er ja auch von den "Wellenreitern" und Hipstern, die in jeder Welle mitsurfen und meinen, keinen Trend auslassen zu dürfen, um ja nicht anzuecken. Oder der Verwirrung junger Heteros bei der medialen Omnipräsenz von LGPT. Vielleicht hat Herr Penn auch die gleiche Erfahrung gemacht, wie ich, dass die heterosexuelle Beziehung von der Polarität zwischen Mann und Frau lebt.

  • Widerspruch. Die meisten meiner schwulen Freunde sehen sehr männlich aus und ziehen sich auch so an, dass Muskeln und Bart betont werden. Das hat meist nichts mit internalisierter Homophobie zu tun, sondern wer Männer liebt, mag sie ja wegen dieser Ausstrahlung. Umgekehrt sind natürlich auch feminine Typen ein absolutes Faszinosum und werden für ihren Chic bewundert. Ich finde, man sollte die Menschen machen lassen und weder das eine noch das andere mit Political Correctness überfrachten. Erst recht finde ich es albern, wenn sich Heteros in Röcke zwängen, weil das das neueste Modediktat sein soll. Etwas mehr Bekenntnis zur eigenen Identität und Stolz wäre gut. Ich dachte, das wollten wir Homosexuelle vorleben, aber wir sind wohl gründlich missverstanden worden?

    • @hedele:

      Widerspruch gegen den Widerspruch! Männliche Homosexualität gibt es natürlich in allen Varianten und Ausprägungen, wie Heterosexualität eben auch. Vom Romantiker bis zum Macho, vom Femboy bis zum bärtigen Vatertyp.

      Dennoch sind offen schwule Männer im Schnitt wohl etwas "femininer" in ihrem Habitus wie in der Mode, als heterosexuelle Männer.



      Es gibt eine Menge Schwule die nicht als solche erkannt werden möchten, oder sich ihre homosexuelle Neigung vor sich selbst nicht eingestehen können. Letztere sind die schlimmsten von allen und oftmals extrem homophob nach außen.

      Röcke sind genauso "natürlich weiblich", wie Hosen männlich waren. Ich kann auch mit lackierten Fingernägeln auf Rotwildjagd gehen.

    • @hedele:

      So wie ich das erlebe hat das Tragen von Röcken unter Hetero-Männer absolut nichts mit Mode zu tun sondern ist viel mehr ne Art Protest, und um ihren Kindern zu zeigen dass Kleidung kein Geschlecht hat.

      • @JammerLammy:

        Ist das nicht auch eine Mode wie in meiner Jugend der Parka mit Atomkraft-Nein-Danke-Sonne?

        Mal sehen, wie viele in 20 Jahren noch Röcke tragen, in der nächsten Generation. Nach den "schmuddeligen 68-ern" kamen die "schniecken Popper".

        • @Dr. McSchreck:

          Wo genau tragen die Männer gerade Röcke aus modischen Gründen? Ich dachte bisher immer on einer der trendigsten und liberalsten Städte Deutschlands zu leben, aber das Phänomen ist an mir vorbeigegangen

    • @hedele:

      Die Überbetonung von Bart und Muskeln bei manchen schwulen Männern ist schon manchmal auch eine (Über)reaktion auf die Unterstellung von heterosexueller Seite, schwule Männer seien generell femininer, tuntig, "weich" etc.

      • @cazzimma:

        Ich denke eher, dass das eben auch Sexsymbole sind; jede/r/s hat doch Vorlieben. Dass beides ist möglich ist: sehr "männlich" und "eher weiblich", ist doch gut so.

    • @hedele:

      Und wenn es zur eigenen Identität und zum Stolz eines Hetero gehört, stets der neuesten Mode zu folgen? Soll man den dann nicht machen lassen?

  • All that - Tootsie - by Sidney Pollack -



    with - „ALLAAAIIINE“ - the Marathonman - 🏃‍♀️ -



    Den sie 🐎 nannten …usw usf Get it? Fein.

    kurz - “Sage mir - was du für Sorgen hast.



    Reich willst du werden - Warum bist du‘s nicht?



    Yes. There is no 💨‘nSchiss - like Showbiss •

    ps in memoriam - Harry Rowohlt hat mal über seine Kindheit Jugend & Mutter eingeflochten: “Dummheit - sei eine der Grundvoraussetzung für Schauspielerei - 🎭 - “ osä => servíce =>



    ——Maria Pierenkämper “… als sie 1945 vom Verleger und Verlagsbuchhändler Ernst Rowohlt ihren Sohn Harry Rowohlt bekam.…“



    de.wikipedia.org/wiki/Maria_Rowohlt

    Jung. Sodrum wirdn 👠👠 - oder werden zwei draus! - 🥳 -



    (ps 🎡 E. 🤫 in irgendeinem Film resümiert Lowando:



    “Der Mensch ist der Entwurf auf den Menschen hin.



    Das ist Bloch. Und er wird dies in seiner Anverwandlung der Welt & das ist - Leben - nie ausfüllen!“ - But. So What! )



    🎡E. has sloten. ☕️☕️☕️ & “have a nice day!“ )



    &



    Gern&Dannichfür - 🥳 -



    & Harry laß gehn =>



    Harry Rowohlt liest Erich Mühsam



    m.youtube.com/watch?v=LSXdg52KQts

    Ende des Vorstehenden & cool down baby •

  • Sean Penn, du Depp! Dieser ganze Männlichkeits-Weiblichkeits-Definitions-Mist. Wer sagt denn, dass unsere wirklich hässliche Kleidung die einzig richtige ist? Unser Styling mit den immer gleichen Undercuts für die Kerle im Moment und den unschönen Klamotten. Tutenchamun trug Kleider mit Minirock und Kajal. Alexander der Große war sicher auch geschminkt. Ludwig der 14. hatte Spitzenhöschen. Ein Mann ohne Perücke, noch vor 250 Jahren nur was für ganz arme Schlucker. Wir urteilen immer so im Moment, in unserer Blase und im kleinen Teller, in dem wir in der eigenen Suppe schwimmen.

    • @Maria Burger:

      In Teilen stimme ich zu: Es gibt kulturelle Vielfalt heutzutage ebenso wie Unterschiede zwischen den Zeitaltern, es gibt auch individuelle Vielfalt und man sollte dem mit Toleranz begegnen. Soweit, so richtig.

      Sie begehen aber in der Wahl ihrer Beispiele den Fehler, sich auf Persönlichkeiten zu konzentrieren, die ganz und gar nichts mit der breiten Masse zu tun hatten. Herrscher (oder sonst wie besser gestellte Leute) haben sich schon immer wie bunte Vögel von der Masse abgehoben und sind kein glücklich gewähltes Argument, wenn es um Rollenbilder für eben die breite Masse geht.

      Die gewöhnlichen kleinen Bauern und Sklaven, die zur Zeit Tutenchamuns am Nil für den Reichtum ihrer Obrigkeit geschuftet haben, konnten sich sicherlich keine extravaganten Kleider und keinen Kajal leisten. Auch die durchschnittlichen Untertanen Alexanders des Großen haben sicherlich bei schwerer körperlicher Arbeit in Landwirtschaft und Handwerk zu viel geschwitzt, als dass sie Schminke hätten auftragen können. Und wenn sich alle Franzosen zur Zeit Ludwigs XIV. schon Spitzenhöschen hätten leisten können, wäre sein Nachnachfolger Ludwig XVI. vermutlich nicht auf der Guillotine geendet. Und die ganz armen Schlucker, die vor 250 Jahren keine Perücke trugen, das dürften bei weitem die meisten gewesen sein, auch wenn sie selten auf Ölgemälden zu sehen sind.

  • Wirklich schlimm dieser Sen Penn. Wird Zeit, dass Kleidervorschriften erlassen werden um dem Ausleben unserer Identitäten zu voller Blüte zu verhelfen. Was der Autor des Artikels eventuell nicht begreift, ist, dass manche Menschen ihre Identität nicht auf dem Silbertablett umhertragen wollen. Einfach so. Nicht aus strategischen Erwägungen, nicht aus Angst vor Sean Penn.