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Missbrauch und MissachtungNicht zu relativieren

Am 4. Januar vor 60 Jahren starb der Physiker Erwin Schrödinger. Er war ein genialer Wissenschaftler – und missbrauchte Minderjährige.

Erwin Schrödinger um 1950 Foto: United Archives/imago

Dublin taz | Er war einer der Begründer der Quantenmechanik, 1933 erhielt er dafür den Nobelpreis für Physik: Erwin Schrödinger ist heute vor 60 Jahren gestorben. Neben dem Nobelpreis erhielt er zu Lebzeiten zahlreiche Ehrungen und Preise in Europa, der Sowjetunion und den USA. Nach seinem Tod wurden in Wien ein Platz, auf dem Mond ein Krater, im All ein Asteroid, auf Spitzbergen ein Gletscher und an der Humboldt-Universität in Berlin ein Forschungszentrum nach ihm benannt. Bis 1997 befand sich Schrödingers Konterfei auf den österreichischen 1.000-Schilling-Banknoten, 1987 gab die österreichische Post anlässlich seines 100. Geburtstages eine Sonderbriefmarke heraus.

Dass er parthenophil war und Mädchen missbrauchte, fehlt in den meisten Biografien. Seine Biografen Walter Moore und John Gribbin gehen in ihren Büchern über Schrödinger zwar darauf ein, aber das ist weitgehend ignoriert worden. Bei Wikipedia fehlt jeglicher Hinweis: „Schrödinger und seine Frau Annie lebten in offener Beziehung – Schrödinger hatte offen außereheliche Beziehungen, zum Beispiel zur Frau seines Kollegen und Freundes Arthur March“, heißt es dort lediglich.

Schrödinger wurde im August 1887 in Wien geboren. Er studierte dort Mathematik und Physik. Nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg lehrte er in Jena, Stuttgart, Breslau und Zürich. 1927 wurde er in Berlin Nachfolger von Max Planck an der Friedrich-Wilhelm-Universität, der heutigen Humboldt-Universität. Da er den Nationalsozialismus ablehnte, ging er nach Hitlers Machtergreifung 1933 nach Oxford ans Magdalen College, blieb dort allerdings nur drei Jahre.

Danach führte ihn sein Weg über Graz, wo er von den Nazis mit Berufsverbot belegt wurde, nach Rom. Dort erreichte ihn 1939 eine Anfrage des irischen Premiers Éamon de Valera, nach Dublin zu kommen, um das neue Dublin Institute of Advanced Studies (DIAS) für theoretische Physik aufzubauen und zu leiten.

Ein hübsches Kind

De Valera war 1916 ein Anführer des irischen Osteraufstands gegen die britischen Besatzer und wurde dafür zum Tode verurteilt. Weil er wegen seiner Geburt in New York die US-Staatsbürgerschaft besaß, wurde das Urteil aber nicht vollstreckt. Als Irland unabhängig war, wurde De Valera Premierminister und später Präsident Irlands. Sein Hobby war die Mathematik.

Schrödinger blieb bis zu seiner Pensionierung in Dublin – 17 Jahre lang. Er hielt am Trinity College in Dublin seine berühmte Vortragsreihe „What is Life?“, die erheblichen Einfluss auf die Entdeckung der DNS durch James Watson und Francis Crick hatte. Schrödinger liebte Irland und nahm 1948 die irische Staatsbürgerschaft an. „Wenn in Deutschland etwas nicht ausdrücklich erlaubt war, so war es verboten“, sagte er einmal. „Wenn in England etwas nicht verboten war, so war es erlaubt. In Österreich und Irland hingegen tat man es, wenn man wollte, ob erlaubt oder verboten.“

In Dublin freundete sich Schrödinger mit Monsignore Pádraig de Brún an, einem Geistlichen und Mathematiker. Walter Moore beschreibt in seiner Schrödinger-Biografie einen Urlaub in de Brúns Haus auf der Dingle-Halbinsel im Südwesten Irlands. De Brúns Schwester Margaret war mit ihren drei Kindern zu Besuch. Maire, die älteste, war 18, Seamus war 16, und Barbara war 12. „Trotz ihrer schmutzigen Fingernägel war Barbara ein hübsches Kind“ schreibt Moore. „Erwin war vernarrt in sie.“ Nachdem de Brún dem damals 53-jährigen Schrödinger ins Gewissen geredet hatte, hörte der auf, Barbara nachzustellen, aber er listete sie später als „eine der unerwiderten Lieben meines Lebens“ auf.

Barbara, die mit Ehenamen ­McEntee hieß, starb 1995. Ihre Familie erfuhr erst lange nach ihrem Tod von Schrödingers unerwünschter Aufmerksamkeit. „Das Thema kam bei meiner Mutter nie zur Sprache, wie man sich vorstellen kann“, sagt ihr Sohn Bernard Biggar. Er war auf Moores Biografie gestoßen, als er einem Querverweis auf seinen Großonkel de Brún nachgegangen war. Nachdem er im September in der Irish Times einen Artikel über einen offiziellen Radweg, der Schrödingers Spuren in Dublin auf zehn Stationen folgt, gelesen hatte, fragte er den Autor Joe Humphreys, warum er mit keinem Wort auf Schrödingers Parthenophilie eingegangen war. Das sei ein Fehler gewesen, räumte Humphreys vor drei Wochen ein: „Die Beweise waren offensichtlich“, schrieb er. „Schrödinger war ein Serien-Missbrauchstäter.“

„Die armen Dinger“

Ithi Junger war 14, als der damals 39-jährige Erwin Schrödinger seine Position als Mathematiklehrer ausnutzte und sie missbrauchte. Das ging über Jahre. Mit 17 wurde sie schwanger und hatte eine Abtreibung mit katastrophalen Folgen. Sie war fortan unfruchtbar, aber da hatte Schrödinger sie schon durch ein neues Opfer ersetzt. Felice Krauss war 15. Annemarie Bertel war 16. Er heiratete sie später, aber das änderte nichts an seiner „sexuellen Verderbtheit“, wie Bernard Biggar es ausdrückte.

„Die armen Dinger“, schrieb Schrödinger über die Frauen und Mädchen, mit denen er geschlafen hatte. „Sie haben mir die Glücksmomente in meinem Leben und sich den Kummer verschafft. So ist das Leben.“ Schrödinger hat seine sexuellen „Eroberungen“ in einem Tagebuch festgehalten. Er rechtfertigte seine Vorliebe für junge Mädchen damit, dass ihre Unschuld das ­ideale Gegenstück zu seinem natürlichen Genie sei. Sein Tagebuch nannte er passenderweise „Ephemeridae“ – Eintagsfliegen.

„In gewisser Weise vergleichbar mit dem Ende des Spektrums, das in seinem tiefsten Violett eine Tendenz zu Lila und Rot zeigt, scheint es üblich zu sein, dass Männer mit starker, echter Intellektualität nur von Frauen ungemein angezogen werden, die – ganz am Anfang der intellektuellen Entwicklung stehend – mit den Quellen der Natur ebenso verbunden sind wie sie selbst“, notierte er. „Nichts dazwischen reicht aus, denn keine Frau wird dem Genie durch intellektuelle Bildung näherkommen als so manche Unintellek­tuelle von Geburt an.“

Wie geht man mit einem Menschen um, der zweifellos Großes auf dem Gebiet der Physik geleistet hat, aber menschlich verachtenswert war? In Dublin ehrte man Schrödinger im Juni 2018 anlässlich des 75. Jahrestags seiner „What is Life“-Vorträge mit einer Veranstaltung, an der sein Enkel Terry Rudolph und de Valeras Enkel Ruairí Ó Cuív teilnahmen.

Der Mathematiker Hermann Weyl, der ein Verhältnis mit Schrödingers Frau Annemarie hatte, sagte einmal verständnisvoll, dass Schrödinger „seine herausragende Arbeit während eines späten erotischen Ausbruchs in seinem Leben geleistet“ habe. Schrödingers Biograf Moore hingegen schreibt: „Seine Einstellung gegenüber dem anderen Geschlecht war die eines männlichen Rassisten.“

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45 Kommentare

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  • Was mich bei der Diskussion (und im Artikel) ein wenig irritiert ist, dass ich das Gefühl habe, dass Einige anscheinend glauben, dass Schrödingers private Niedertracht seine Beiträge zur Wissenschaft in Frage stellt.

    Schrödingers Beitrag zur Physik (und in sehr viel geringerem Maße auch zur Biologie) ist und bleibt genial.

    Schrödingers Forschung war, ist und wird sein: Einer der wichtigsten Beiträge zur Quntenmechanik und zum (physikalischen) Verständnis des Universum die Schrödinger-Gleichung ein unverzichtbares Werkzeug für die Physik.

    Der Mann könnte Massenmörder sein, das würde daran nichts ändern.....

    Allerdings sollte m.E. der Beitrag zur Physik und nicht die Person gewürdigt werden- das gilt aber vermutlich für fast alle "Helden"

  • Ach ja, wer von Euch traut sich Mohammed zu verurteilen ? Er hat eine Sechsjährige geheiratet und als selbige neun war die Ehe vollzogen.

    Zitat:

    „Der Gesandte Gottes heiratete mich im Monat Schawwal im zehnten Jahr der Prophetie, drei Jahre vor der Auswanderung, als ich sechs Jahre alt war. Der Gesandte Gottes wanderte aus und kam in Medina am Montag, den 12. Rabīʿ al-awwal, an und veranstaltete mit mir die Hochzeit im Monat Schawwal, acht Monate nach seinem Auszug. Die Ehe vollzog er mit mir, als ich neun Jahre alt war.“

    – Ibn Saad: Das Klassenbuch. Hrsg. Carl Brockelmann, Brill, Leiden 1904, Band 8, S. 39, 25–40, 4; siehe auch ebd. S. 40, 8–13; 40, 25–27[8]

    Quelle Wiki

    • @Ivan Ivanowisch:

      P.P.P.S. zum P.S.



      Natürlich wird das "B" in " "Иван Иванович"im Deutschen als "W" transkribiert. "V" ist die englische Transkription; da sollte das "ч" aber auch konsequenterweise als "tsh" auftauchen.

      Sorry, ab und zu vermischen sich meine Sprachen mal.

    • @Ivan Ivanowisch:

      Hach Gott....

      Was bitte hat Mohammed mit Schrödinger zu tun?

      Warum sollten in einem Artikel, der sich mit Erwin Schrödinger und seinem kriminellen Missbrauch von Minderjährigen beschäftigt andere Kinderschänder erwähnt werden?

      Dürfen Journalisten nur dann über Verbrechen berichten, wenn sie auch über alle ähnlichen Verbrechen weltweit innerhalb der letzten 2000 Jahre berichten?

      Das was Sie machen, ist: Sie benutzen ein Stilmittel der Demagogie -in diesem Fall ein sog. "logischer Fehlschluss", konkret "Whataboutism" (de.wikipedia.org/wiki/Whataboutism)- um einen Artikel zu diskreditieren, der Ihnen offensichtlich nicht passt.

      Das trägt überhaupt nichts zur Wahrheitsfindung bei und dient ausschließlich dazu, von Schwächen der eigenen Position im Diskurs abzulenken.

      Falls sie Ihre Technik noch verfeinern wollen, hier sind sie alle, die logischen Fehlschlüsse:



      utminers.utep.edu/...1311/fallacies.htm

      P.S. bezüglich Ihres Alias:



      "Иванович" wird im Deutschen nicht zu "Ivanowisch" transkribiert, sondern zu "Ivanowitsch", am Wortende steht ein "Ч", kein " Ш".

      P.P.S. Wenn sie rausfinden (und hier posten) was aus der "Master List of Logical Fallacies" (Link s.o.) ich im P.S. verwendet habe erhalten Sie einen kleinen Preis.

  • WAS MAN ERST SEIT KURZEM WEISS: WER EIN UNMENSCH MIT NOBELPREIS/



    //



    Wieder wird einer der Großen/



    Von seinem Sockel gestoßen/



    Erneut ist der Sachverhalt/



    Sexualisierte Gewalt./



    Was nun bleibt von seiner "Katze"/



    Ist ein Memory mit Fratze/



    Weil das Eponym posthum/



    Steht nicht mehr für Glanz und Ruhm./



    Quantenphysik und Chemie/



    Kein Platz für Pädophilie/



    Es bleibt künftig umzulenken/



    Bei dem Thema des Gedenken./



    Forscher der das Weltbild prägte/



    Sich selbst seinen Ast absägte./



    Pathologisch Menschenbild/



    Für diese Person wohl gilt./



    Gleichungen sind doch egal/



    Handelt jemand illegal/



    So bleibt hier zu Schrödinger:/



    "Pädophiler schlimmer Finger"./



    //



    Januar 2022, MR

  • Theoreme und Gleichungen nach Menschen zu bennen, sollte genauso aufgegeben werden, wie Denkmäler zu bauen. Es leistet ungesundem Geniekult Vorschub.



    Schrödingers Buch zur Physik des Lebens ist genial, aber war kaum von zentraler Bedeutung zur Entzifferung der Doppelhelixstruktur der DNS, wie anderswo bereits erwähnt.



    Schließe mich der Meinung an, daß "Mißbrauch" hier eine schlechte Wortwahl war.

    • @ForamenNigrum:

      Was ist Falsch an einem Genie Kult?



      Die Verehrung von Wissenschaft und Logik?

      • @sylvi:

        Wissenschaft sollte nicht verehrt sondern betrieben werden zum Wohle aller. Logik sollte nicht verehrt sondern angewandt werden um Fehler aufzuspüren.

      • @sylvi:

        Geniekult



        :



        Eine Leonarda hätte keine Chance gehabt

        Der Kult ums männliche Genie war lange das Wellness- und Entlastungsprogramm der Herren. Die Frauen hatten das Nachsehen.



        Von Jörg Scheller



        www.zeit.de/2019/0...-leonardo-da-vinci



        Achtung ⚠️ BEZAHLSCHRANKE 🤮



        &



        de.wikipedia.org/wiki/Genie



        Wie großes Bruderherz gern anmerkte:



        “Vom Genie zum Wahnsinn nur ein Schritt?“ - Na da wollmer den Schritt mal nicht zu groß machen!“ - 🥳 -

  • "Er hielt am Trinity College in Dublin seine berühmte Vortragsreihe „What is Life?“, die erheblichen Einfluss auf die Entdeckung der DNS durch James Watson und Francis Crick hatte."

    Mitnichten. Die Substanz DNS an sich war zu dieser Zeit schon lange bekannt, nicht aber ihre Struktur. Eben diese berühmte Doppelhelixstruktur wurde durch Watson und Crick entschlüsselt, ausgehend von den Arbeiten von Maurice Wilkins und Rosalind Franklin.

    Ich hoffe, beim Rest des Artikels hat Herr Sotscheck etwas sorgfältiger recherchiert.

    • Ralf Sotscheck , Autor des Artikels, Korrespondent Irland/GB
      @Mardor:

      Ich hoffe, dass Sie künftig sorgfältiger recherchieren, bevor Sie einen Leserbrief schreiben. Crick und Watson haben sich bei Schrödinger bedankt und seinen Einfluss auf ihre Arbeit hervorgehoben:



      whatislife.ie/schrodinger.htm

    • @Mardor:

      & Erwin Chargaff nicht vergessen - wa!

      “ Chargaff selbst hatte Crick und Watson zunächst nicht ernst genommen, da diese kein bedeutendes Fachwissen über die Chemie besaßen. In einem Gespräch mit Chargaff vergaß Crick wichtige Molekülstrukturen und Watson machte im selben Gespräch unpassende Anmerkungen, die seine Unkenntnis auf dem Gebiet der Chemie verrieten. Chargaff nannte die jungen Kollegen im Anschluss „wissenschaftliche Clowns“.“



      "… Erwin Chargaff stellte die nach ihm benannten Chargaff’schen Regeln auf: Nachdem er in der zweiten Hälfte der 1940er Jahre festgestellt hatte, dass in der DNA jedes untersuchten Lebewesens die von Albrecht Kossel entdeckten Basen Adenin und Thymin sowie Cytosin und Guanin jeweils immer im gleichen molaren Verhältnis (1:1) vorkommen, formulierte er die Regel, dass diese Basen stets paarweise auftreten. Damit erbrachte Chargaff einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der DNA. Seine Arbeiten halfen James Watson und Francis Crick bei der bahnbrechenden Entdeckung, dass die DNA als Spirale der Doppelhelix-Struktur angeordnet ist. Bei der Verleihung des Nobelpreises dafür im Jahr 1962 wurde Chargaff allerdings nicht berücksichtigt.“



      de.wikipedia.org/wiki/Erwin_Chargaff

      Als Wissenschaftler auf den Gebieten der Biochemie und Genforschung lieferte Chargaff wichtige Beiträge zur Entschlüsselung der DNA-Struktur. Nach seiner Emeritierung 1974 machte er sich mit stilistisch geschliffenen, kritischen Essays als Wissenschaftskritiker einen Namen.“

      Schätze seine feinsinnige Unterscheidung - Wissenschafter vs Wissenschaftler. Seine Versuche - ein Moratorium - “Keine Spaltung von Zellkernen“ => die Folgen der Atomkernspaltung - sollte uns Warnung genug sein - scheiterten. Wen wunderts!

  • @ Ralf Sotschek

    Der Tatbestand „Missbrauch“ wurde schon länger umbenannt in den Begriff Sexuelle Gewalt; denn es gibt keinen legitimen „Gebrauch“ von Kindern und Jugendlichen zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse. Das sollte in einer Zeitung auch RICHTIG benannt werden!

    siehe

    www.diakonie.de/in...t-sexuelle-gewalt/

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Rufus:

      Korrekte Begriffe sind also wichtiger als der Inhalt?



      Und die Diakonie ist eine Instanz die sich mit Kindesmissbrauch auskennt?

      PS: Schon sein Gedankenspiel mit der Katze zeigt, dass der Mann eigenartig war.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Hola die Waldfee - Heilige Einfalt.

  • Schrödingers Haltung ist eine klassische Form von misogynem Sexismus: keine gleichaltrige, ihm intellektuell Ebenbürtige soll in Frage kommen.

    • @nzuli sana:

      Hier liegt eine entweder unreflektierte oder absichtliche Begriffsverwirrung vor. Misygynie bedeutet Frauenfeindlichkeit, Hass auf Frauen, Verachtung oder Geringschätzung. Woraus leiten Sie ab, dass Schrödinger diese jungen Frauen verachtet hat? Er hat sie sexuell begehrt und wohl auch geliebt. Im Artikeltext findet sich die Erklärung in Schrödingers eigenen Worten. Er suchte die Polarität, den komplementären Ausgleich zu seinem ansonsten kopflastigen Dasein.

      Dass der hier Verurteilte sich vor intellektuell ebenbürtigen Frauen fürchtete ist nicht anzunehmen. Ich kann mir vorstellen, dass er sehr gerne mit ihnen diskutiert und Tee getrunken hat. Er hat sie nur nicht begehrt. Sexuelle Anziehung beruht nicht auf einer bewussten Entscheidung („Attraction is not a choice“).

      Es ist tragisch, eine Neigung zu haben, die Schaden anrichtet und/oder von der Gesellschaft nicht toleriert wird, und dann nicht stark genug zu sein, das Richtige zu tun und zu verzichten. Eine große Persönlichkeit wegen dieser Verfehlungen insgesamt zu verdammen ist anmaßend. Moralische Überheblichkeit ist sehr verbreitet in einem Milieu, in dem es üblich ist, Leistung zu delegitimieren und zugleich „Haltung“ zum Maßstab zu machen.

      Es waren übrigens einige linke Helden der Bewegung, die vor nicht allzu langer Zeit pädophile Handlungen nicht nur toleriert, sondern gutgeheißen haben – die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche. Gell, Dani?

      • @sabado:

        P.S. Fehlende Empathie ist auch eine Geringschätzung des Gegenübers.

      • @sabado:

        Natürlich hat er die jungen Frauen verachtet, wenn es ihm egal ist, was seine Handlungen für Auswirkungen für sie haben. Opfer gab es sehr wohl - ohne dass es ihm vielleicht bewusst war - oder es war ihm gleichgültig. Aber das entschuldigt nicht sein Handeln.

  • ... „Sie haben mir die Glücksmomente in meinem Leben und sich den Kummer verschafft. So ist das Leben.“ ...



    Hier muß Stellung bezogen werden.



    Verachtenswert!



    Ich kann hier auch nicht relativieren.



    Das versaut mir ja auch noch Jena.



    .....Nicht vergessen werden dürfe zudem die wichtige Rolle der theoretischen Physik und Astronomie in Jena, wo etwa für kurze Zeit der Nobelpreisträger Erwin Schrödinger gewirkt habe.....



    www.uni-jena.de/210520_EPS_HistoricSite

    • @Ringelnatz1:

      Wer seinen Distanzierungseifer derart ausdehnt, wird es schwer haben, noch irgendeinen unverseuchten Platz in dieser Welt zu finden.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Ringelnatz1:

      Man kann wenigstens Werk und Mensch sauber trennen - in der Naturwissenschaft. Und das Werk weiter wertschätzen.

      Ist in anderen Branchen schwierig.

      Grundsätzlich ist wohl oben die Moral sehr dünn, das Ego zu groß und der Umgang mit Menschen schwierig.

    • @Ringelnatz1:

      Zu ersterem - anschließe mich.



      Kannte bis dato “…lebte mit zwei Frauen unter einem Dach. Hing - also quasi immer latent - der Haussegen schief: zog er sich in sein Studierzimmer zurück.



      Zu “ Leistungen und Auszeichnungen



      1926 formulierte Schrödinger die nach ihm benannte Schrödingergleichung. Sie bildet eine der Grundlagen der Quantenmechanik und kam zwar etwas später als Heisenbergs Matrizenmechanik, ist aber heute wie damals der Standardzugang, weil sie die den Physikern vertraute Sprache der partiellen Differentialgleichungen benutzt. Diese Arbeiten brachten ihm Weltruhm und schließlich auch den Nobelpreis für Physik im Jahre 1933 ein. In dieser berühmten Artikelserie (Annalen der Physik Bd.79, S.361, 489, 734, und Bd.81, S.109, 1926) bewies er auch gleich die Äquivalenz seiner Formulierung mit der Matrizenmechanik von Heisenberg und Born.

      Die Auseinandersetzung mit den Arbeiten von Ernst Mach führten ihn zur Beschäftigung mit der Theorie der Farb-Wahrnehmung. Auf diesem Gebiet wurde er bald zum anerkannten Experten (Annalen der Physik 1920, Kapitel in Müller-Pouillets Lehrbuch der Physik). Er untersuchte auch Farben-Räume mit speziellen Metriken und gab so wichtige theoretische Anregungen beispielsweise bei der Erarbeitung des späteren XYZ-Farbraumes der CIE. [1]

      1937 wurde ihm die Max-Planck-Medaille verliehen.

      In seinem 1944 erschienenem Werk Was ist Leben? (im Original What is Life?) führt er den Begriff der Negentropie ein. Sie hatte damals großen Einfluss auf die sich entwickelnde Molekularbiologie, indem sie versucht, biologische Themen physikalisch zu erklären und das Interesse auf den damals unbekannten Mechanismus der Vererbung lenkte, für den er den Begriff des „aperiodischen Kristalls“ prägte, den er sich zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch als Protein vorstellte. Dieses Werk gilt auch heute noch als Klassiker, wie auch viele seiner anderen oft in Form erweiterter Essays geschriebenen Bücher. Seine Einführungen in die Allgemeine …ff

      • @Lowandorder:

        ff Rest

        “… Seine Einführungen in die Allgemeine Relativitätstheorie und die statistische Mechanik gelten wegen ihrer Knappheit und Beschränkung auf das Wesentliche ebenfalls heute als Klassiker.

        Sein wohl bekanntestes Gedankenexperiment ist Schrödingers Katze („Die gegenwärtige Situation in der Quantenmechanik“, Naturwissenschaften Bd.23, 1935), womit er die kontraintuitiven Auswirkungen der Quantenmechanik auf Gegenstände des täglichen Lebens übertrug und so seine Ablehnung der üblichen statistischen Interpretation der Quantenmechanik zum Ausdruck bringen wollte.

        Außerdem veröffentlichte er 50 weitere Publikationen zu verschiedenen Themen. In den letzten Lebensjahren beschäftigte er sich intensiv mit Verallgemeinerungen der Allgemeinen Relativitätstheorie („einheitliche Feldtheorien“), worüber er auch mit Albert Einstein korrespondierte – das Verhältnis kühlte aber ab, als Schrödinger seinen Enthusiasmus für seine Theorie auch in überzogenen Pressemitteilungen verlauten ließ.“



        www.chemie.de/lexi...r%C3%B6dinger.html

  • "Wie geht man mit einem Menschen um, der zweifellos Großes auf dem Gebiet der Physik geleistet hat, aber menschlich verachtenswert war?" Das erste ist wertlos wegen dem zweiten, ganz einfach.

    • @shitstormcowboy:

      Genau Genau “…wegen dem Schild…“



      Feuerzangenbowle - 🥳 - 🤯 -

    • @shitstormcowboy:

      Einerseits könnte es sich hier um Satire handeln. Andererseits deutet der Name „Shitstormcowboy“ auf einen großen Geist hin, der unverblümt sagt, was er wirklich denkt.

    • @shitstormcowboy:

      Na, dann fangen Sie mal an und hören auf, hier zu kommentieren. Was meinen Sie, wieviel Quantenphysik in der Funktionsweise des kleinen Kästchens steckt, das Sie dazu benutzen...

    • @shitstormcowboy:

      Sie können die (Quanten-)Physik ja boykottieren, wenn Sie wollen ;-)

    • @shitstormcowboy:

      Sorry, aber die Schrödingergleichung wird nie werlos sein. Sie ist unzweifelhaft eine der größten Errungenschaften des menschlichen Geistes. Man könnte sich allenfalls angewöhnen sie anders zu bezeichnen. Machen sie doch einmal einen Vorschlag. Ups, vielleicht doch nicht so einfach....

      • @Nachtsonne:

        Warum eigentlich nicht? Man könnte sie doch "Bertelsche"- oder "Krausssche"-Gleichung nennen...



        Dass er wichtige Arbeit geleistet hat in den Wissenschaften bleibt ihm ja unbenommen, das kann uns sollte man nicht "canceln".



        Aber den ikonischen Ruhm in Gestalt einer nach im benannten Gleichung kann man ihm sehr wohl wegnehmen.

    • @shitstormcowboy:

      Wat nu? Ihn rückwirkend "canceln"? Wie Lord Voldemort seinen Namen nicht mehr nennen? Seine Erkenntnisse sind garantiert nicht "wertlos", da empirisch und mathematisch korrekt.



      Man kann ja den Menschen verurteilen, aber die Physik? Das ist lächerlich und antiintellektuell.

      • @hup:

        Seh ich auch so!

    • @shitstormcowboy:

      Die Erkenntnisse in Physik sind aber immer noch wertvoll und werden von dem Menschen - in diesem Falle ein Vergewaltiger - nicht berührt bzw. gemindert.

  • Schrödinger war nicht pädophil. Pädophil bezieht sich auf vorpubertäre Kinder.

    Sein Umgang mit den Mädchen ist natürlich trotzdem inakzeptabel.

    • @planb:

      Heisst ja nicht zwingend, dass er nicht auch pädophil war...geht ja wohl beides zeitgleich. Vielleicht hat er sich nicht getraut das auszuleben, oder es hat niemand davon erfahren...

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Da bleib ich lieber doof...

  • Pädophilie bezieht sich auf präpubertäre Kinder, nicht auf 12-16-Jährige.



    Warum muss man Begriffe immer falsch verwenden?

    • @Laurenz Kambrück:

      Das Festmachen an reinen Zahlen statt an den Individuen und Ihrer Biografie, ihrem Entwicklungsstand und der Schwere des angerichteten Schadens ist doch nicht zielführend in diesen Kontexten. Wie wäre die Beurteilung in Gutachten zur Strafbemessung* damals und heute, in Irland speziell. Die "Einlassungen" des (kranken?) Delinquenten in seinem Tagebuch sind kennzeichnend für eine komplett inakzeptable Einstellung. Das Umfeld war darüber hinaus wohl sehr speziell begünstigend.



      //



      www.krimlex.de/artikel.php?KL_ID=234/



      //



      *hätte man den Mädchen geglaubt und das Tagebuch als Beweismittel gehabt

    • Ralf Sotscheck , Autor des Artikels, Korrespondent Irland/GB
      @Laurenz Kambrück:

      Okay, sorry: Schrödinger war parthenophil.

  • Besten Dank, Herr Sotscheck für die allgemeine Bekanntmachung.



    Die Einträge in dem Tagebuch sind schockierend.



    Liegt Genie und Wahnsinn immer nahe beieinander?

    • @fly:

      anschließe mich & Letztes wird’s sich wohl wie bei Schrödingers sein 🐈‍⬛ - nie zweifelsfrei beantworten lassen.



      Was ich aber auch gut finde - weisen sojet Fragen ersichtlich auf den Fragenden zurück. Nur ein Schritt? - 🧐 -

      kurz - oder wie großes Bruderherz sagte



      “Dann wollmer den Schritt mal nicht zu groß machen!;))“

      So geht das © Kurt Vonnegut