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Dichte Bebauung in StädtenImmer höher hinaus

Wenn Städte wachsen, kann der Königsweg nicht darin bestehen, Reihenhaussiedlungen auf dem Land zu bauen. Von den Vorteilen dichter Bebauung.

Wie soll man in Zukunft bauen in Stadt und auf dem Land – so!? Hochhaussiedlung in Berlin-Buch Foto: Schöning/imago

Hamburg taz | Die großen Städte können sich vor Zuzug kaum retten. In Hamburg und Berlin werden deshalb jedes Jahr Tausende Wohnungen gebaut. Baulücken werden geschlossen, Dachgeschosse ausgebaut, flache Nachkriegsgebäude geschleift, Innenhöfe, Industriebrachen und Gleisgelände überplant – aber auch die eine oder andere Freifläche am Stadtrand. Viele dieser Projekte sehen kompakte Neubauten und sogar ganze Quartiere mit neuen Wohnblöcken vor, was bei den Anwohnern regelmäßig auf Widerstand stößt. Dabei werden die Vorteile dicht bebauter Quartiere unterschätzt.

So wird sich in der Hamburger Hochhaussiedlung Steilshoop mit knapp 20.000 Einwohnern gegen den Bau von 470 neuen Wohnungen auf einem ehemaligen Schulgelände gewehrt. In Hamburg-Oberbillwerder soll ein nachhaltiges Stadtviertel entstehen: 7.000 Wohnungen, 5.000 Arbeitsplätze und 14 Kitas auf 124 Hektar, dazu Parks, Spielplätze sowie ein Schwimmbad. In Berlin-Buch sollen es knapp 2.600 Wohnungen für bis zu 9.000 Bewohner werden.

Diese Projekte eint, dass sie am Stadtrand entstehen und dass sie Freiflächen vernichten. Dabei stehen die Stadtregierungen vor dem Dilemma, dass sie sich zwar des Pro­blems der Flächenversiegelung bewusst sind, sich aber zunehmend schwertun, innerhalb der Stadt noch Möglichkeiten zum Bauen aufzutun.

In diesen neuen Stadtteilen sollen vor allem vier bis sechsstöckige Geschosswohnungen und zum Teil einzelne Hochhäuser gebaut werden – zum Teil im geförderten Wohnungsbau, was in den Nachbarschaften die Befürchtung hervorruft, hier könnten die Gettos von morgen entstehen. Doch was wäre die Alternative? Einfamilienhaussiedlungen?

Kompakte Bauweise hat Vorteile

Klar ist, dass eine kompakte Bauweise vielerlei Vorteile mit sich bringt: Sie verbraucht weniger Grundfläche pro Kopf; die Infrastruktur – Wasser, Abwasser, Strom, Telekommunikation – wird intensiver genutzt. Und dann lohnt es auch, fußläufige Schulen zu bauen. Wahrscheinlich trägt sich auch eine Apotheke und womöglich sogar eine Kneipe.

Nach Ansicht von Paolo Fusi, Professor für städtebaulichen Entwurf an der Hafencity-Universität Hamburg (HCU), sind kompakte Quartiere in der Peripherie einem urban sprawl, dem Ausufern der Einfamilienhaussiedlungen ins Umland, vorzuziehen. „Es gibt Städte mit extremer Dichte und trotzdem viel Lebensqualität“, sagt Fusi und nennt als Beispiel Venedig.

Die historische, kompakte Stadt habe zu Unrecht einen schlechten Ruf genossen, schreibt der Architekturtheoretiker Vittorio Magnano Lampugnani. Die mittelalterliche Stadt galt als unpraktisch und schwer kontrollierbar. Selbst die heute so beliebten Gründerzeitviertel wurden nach dem Krieg teilweise plattgemacht. Dabei sei es gerade ihre Dichte, die die historische Stadt so attraktiv mache. So gibt es alles in geringer Entfernung, die Wege sind interessant, gesäumt von Cafés, Restaurants und kleinen Läden.

Das Labyrinthische der historischen Stadtzentren schaffe „zahllose Gelegenheiten der geplanten und ungeplanten Begegnungen und damit des zwischenmenschlichen Austauschs“, schreibt Lampugnani – etwas, das moderne Institutionen mit viel Aufwand herzustellen versuchten. Darüber hinaus erlaube sie „Lernen und Erinnern und damit gemeinsame Identifikationen jenseits aller Ungleichheit“.

Das passt in die Gegenwart

Dicht bebaute Quartiere passten in die Gegenwart, weil sie es einer komplexer werdenden Gesellschaft ermöglichten, ihre verschiedenen Lebensentwürfe zu verwirklichen, findet auch Paolo Fusi. Das müsse sich in unterschiedlichen Gebäudetypen abbilden, aber auch in bewusst gestalteten öffentlichen Räumen, in denen sich Menschen begegnen können. Die Grenzen zwischen Wohnen und Arbeiten lösten sich auf, sagt Fusi.

Auch im ländlichen Raum dicht und hoch zu bauen, hält er nicht für an sich falsch. „Die Idee einer klaren Differenzierung zwischen Verdichtungsgebieten und Natur finde ich interessanter als die Auflösung der Stadt“, sagt er.

Der Architekt Thomas Sieverts verdeutlicht das an historischen Bildern: Auf den Kupferstichen Matthäus Me­rians aus dem 17. Jahrhundert erscheinen die Städte als klar von der umgebenden Landschaft geschiedene Gebilde. Sieverts hat das schon vor 20 Jahren als überholt bezeichnet und den Begriff der Zwischenstadt geprägt. Zentrale Einrichtungen seien in die Region abgewandert, „eine Rückkehr zur kompakten Stadt unmöglich“. Das liege an den Flächen- und Qualitätsansprüchen für Wohnen, Arbeiten und Freizeit, den Möglichkeiten freier zu arbeiten und den Bodenpreisen in den Städten. Sieverts schwebt ein Kontinuum unterschiedlich stark von Technik durchdrungener und vom Menschen gestalteter Räume vor. Das müsse aber realisiert werden, „ohne die erwünschten Gestaltungskontraste zu verwischen“, ohne dass ein gleichartiger Mischmasch entstehe.

Dazu könnte Lampugnanis Forderung passen, „neue Verdichtungsstrategien zu entwickeln, die den besonderen Bedingungen und dem besonderen Charakter der Vorstadt gerecht werden“. Dabei könne die Architektur der Dichte überall anders sein: flächendeckend oder aufgetürmt, einheitlich oder gegliedert, geometrisch oder diffus. Entscheidend sei, dass Städte das blieben, was sie immer gewesen seien: „Orte der Vielfalt, der Unterschiedlichkeit und der Überraschung“.

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43 Kommentare

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  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    "Die großen Städte können sich vor Zuzug kaum retten. "

    Genau das ist das Problem! Je mehr Menschen auf engem Raum, um so mehr Kitas, Krankenhäuser, Verkehrsmittel, Ärzte, etc. müssen nachziehen oder aber man begnügt sich mit dem, was vorhanden ist.

    In Berlin herrscht deshalb auch Chaos, nicht zuletzt wegen unfähigen Politikern - Stichwort Bürgeramt.

    Vielleicht könnte man von Singapur lernen. Herr Müller, sie waren doch dort!

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @17900 (Profil gelöscht):

      In Berlin herrscht seit 1240 Chaos. Man betrachte nur die Wohnungssituation von 1870 bis um 1925. Käthe Kollwitz hat dazu unschöne Bilder gemacht.

      Aber Singapur? Mit 31€ pro m2 Miete ein teures Pflaster. Na gut, wenn man das in Berlin einführt, löst das das Wohnungsproblem.

  • Der größte Anteil der Immobilien in DE sind besitzt durch eine *REICHE* Minderheit.

    Deutschland hat sogar die schlimmste Quote in EU für die Verteilung der Immobilien....

    www.tagesschau.de/...eigenheim-101.html

    Der/Die noch das Märchen von Makler+Banken+Politiker Immobilien-Mafia noch glaubt, hat selber Schuld...

  • Es handelt sich hierbei um ein Verteilungsproblem. Die Annahme zunehmende soziale Ungleichheit würde nicht früher oder später zu schweren politischen Krisen führen mutet reichlich naiv und geschichtsvergessen an. "Die unsichtbare Hand des Marktes" wird es nicht richten.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Sandor Krasna:

      Der Markt kann es erst richten, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.



      Das Problem ist nicht primär die Verteilung des Reichtums sondern der Mangel durch Migration. Binnenmigration aus der Zone, Millionen Menschen mussten in den Westen ziehen. Und als Sahnehaube die Millionen, die als Flüchtlinge kamen.



      Es gibt aber Hoffnung. Die Ossis ziehen vielleicht wieder zurück, wenn sie Rentner werden.

    • @Sandor Krasna:

      Endlich eine realistische und logische Stimme...

      Leider viele in unserem Land denken nicht so... Sogar nicht so denken wollen aufgrund der Angst Ihres Eigentumsverlustes...



      ...Homo homini lupus...

  • Wie wollen wir den Zugriff und die Nutzung von Grund und Boden organisieren? Solls der Markt richten oder darfs solls demokratisch sein?

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @vøid:

      Markt "oder" Demokratie?

      • @17900 (Profil gelöscht):

        Soll das eine Anspielung auf meinen Tippfehler sein, den ich gerade sehe? 😅



        Denn es müsste "...oder darfs demokratisch sein?" heißen. Und ja, dieser Kommentar war auch etwas polemisch und provozierend gemeint 😉

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Wie wäre es mit Geburtenkontrolle?

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Wie wäre es mit besserer Immobilienverteilung??

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Wie wäre es mit Reichenkontrolle?

  • Deutschlands Fertilitätsrate von 1,55 lässt darauf hoffen, dass die Bevölkerung schrumpft.

    Weniger Menschen, weniger Flächenversiegleung, weniger Städteverdichtung, weniger CO2.

    Mehr Natur, mehr Platz und Lebensqualität für Mensch und Tier.

    • @shantivanille:

      Am besten wäre es, wenn der Staat Kinderlosigkeit gezielt förderte, z.B. durch Prämien.

  • Paris und Barcelona sind die am dichtesten besiedelten Städte in Europa. In Deutschland ist es München. Dichte Besiedlung ist gegen das Klischee der Hochhaus-Trabantenstadt oftmals eine kleinteilige Blockrand-Bebauung.



    Altbauten in Paris sind nicht selten sechstöckig und niemand käme auf die Idee diese als hässlich zu bezeichnen.

    Nichtmal Hochhäuser und Wolkenkratzer sind generell ein Problem. Auch da stellt sich eher die Frage, wo und wie gebaut wird. New York ist durchaus eine schöne Stadt in vielerlei Hinsicht.

    • @Alfonso Albertus:

      Nur will in Deutschland kaum derzeit jemand in Hochhäusern wohnen.

      Vor der Wohnungsnot hat man die Wohnungen nachgeschmissen bekommen.

  • ...............Das reicht...................



    Alles auf Kosten von Kleinverdiener... Deutschland macht das sehr gut, und spricht noch von einem "sozial-gerechtem" Land.... Chancen-Gleichhheit nur auf Papier...

    Während "Kleinverdiener" in der Hochbau-Siedlungen forciert werden zu leben, können die neue REICHE durch Immobilien-Preise das Leben genießen... Auf Kosten von anderen..

    Noch dazu, mit einem zukünftigen Verbot für Hausbau betreffend erstmal Besitzer, werden die schon-hoche Hauspreise weiter hochgehen...



    Und die neue REICHE werden doppel-reich...

    Worüber ""manche"" Banken, Makler und Politiker sicher sich freuen werden...



    !!!!Was für einen Zufall wieder!!!

    • @Robert Boyland:

      Sie sollten zwischen der Umsetzung für Arme und Reiche und dem Baustil unterscheiden. Es gibt Hochhäuser für Milliardäre die ganz anders aussehen, als die Platte in Berlin-Buch.

      Trostlose Wohnsiedlungen können auch völlig Hochhaus-frei sein.



      Die Pariser Innenstadt ist die dichteste Wohngegend in Europa.

      • @Alfonso Albertus:

        Lieber Alfonso, wir alle wissen, dass man Hochhäuser in DE nicht wie La Defense in Paris bauen wird...



        Oder Manhattan.. Oder andere Hochhäuser für Reichen... Ihr Traum ist schön, nun ein Traum... Für die Realität können Sie nach Berlin, Köln, Stuttgart u.v.m. anschauen...

        Während Reichen in Deutschland Ihre Gärten, schicke Familiehäuser genießen, müssen die Andere in Hochhäuser sich dichter besiedeln... So sozialgerecht(!) und chancengleich(!) ist Deutschland seit langem...

  • Endlich mal ein Brauchbares Plädoyer zum Städtebau. Leider träumen zu viele von ihrem Haus in der Vorstadt/Land (und beteuern dann nicht ohne Auto leben zu können).

    Bei Nachverdichtung ist Natürlich das Geschrei der Nimby´s groß.

    Leider sind höhere Bebauungen in Deutschland häufig in zu weitlaufenden Neubausiedlungen oder Bankenvierteln zu finden.

    Ob in Urbanen bewohnten sind allerdings in Deutschland auch mehr als 8 Geschosse wegen Verschattung und so unvorteilhaft.

  • Die Vorteile für die Ökologie und auch die ökonomisch effiziente Nutzung sind unbestreitbar. Wenn ich das tägliche Leben fußläufig bewältigen kann, braucht es noch nicht einmal Stellplätze für Autos in einem modernen Stadtquartier. Eine paradiesische Vorstellung: Raum für Menschen statt Raum für Autos!

    Was der taz-Autor überhaupt nicht berücksichtigt, sind soziale Aspekte. Wann leben Menschen einfach zu dicht aufeinander und gehen sich schlicht auf die Nerven? Wieviel Rückzugsraum braucht der Einzelne bzw. eine Familie? Wie verhindert man Zustände in den Vorstädten wie die berüchtigten "Banlieues" von Paris, Lyon oder Marseille?

    • @Winnetaz:

      Zitat von Gleichstellungsbeauftragter:



      "Wie verhindert man Zustände in den Vorstädten wie die berüchtigten "Banlieues" von Paris, Lyon oder Marseille?"

      Faire Umverteilung. Keine Arm-Reich-Schere konkurrierender Stadtteile, besonders kein Hartz IV. Jeder hat Zugang zu Bildung. Mehr Jugendtreffs. Mehr Kultur. Mehr Lebensqualität. Es gibt Lösungen zu sozialen Brennpunkten, welche (leider) nicht von heute auf morgen geschehen. Anpacken heißt es! Auch wenn es bedeutet, die Schnösel von Wannsee müssen für Kreuzberg Geld ausgeben.

  • Natürlich führt der Wohnungsmangel dazu, dass verdichtet gebaut wird. Aber schön ist das häufig halt nicht, man braucht sich ja nur umzuschauen. Der Hinweis auf das Beispiel Venedig ist in diesem Zusammenhang - sorry - irgendwo zwischen zynisch und lachhaft.

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Die Weltbevölkerung explodiert. In Deutschland zu glauben das man mit dreigeschossigen Wohnbebauung das lösen kann ist naiv und umweltschädlich.

    Auch wenn es hässlich ist, ein 40-geschössiges Wohnhochhaus wie in Seoul hat den geringsten ökologischen Fußabdruck.

    • @02854 (Profil gelöscht):

      "Die Weltbevölkerung explodiert."

      Das wird sich mit fortlaufender Klimakrise ziemlich schnell erledigt haben. Verdichtete Bebauung wird bei Hitzewellen zum Massengräbern.



      Aber das konnte ja niemand voraussehen...

      • @Herbert Zahn:

        Es ist möglich, dichte Bebauung zu erreichen, ohne dass die Stadt zu einem Glutnest wird.



        Aber wer kann den schon ahnen, dass Bepflanzung (Wildwuchs!! Keine Baumarktblumen und erst recht keine Gartenpflege!) einen kühlenden Effekt hat.

  • Die Frage ist, ob es nicht manche Menschen auch einfach zu viel Wohnfläche beanspruchen. Als "angemessener Wohnraum" gelten in Deutschland 50 m² für eine Person, dazu 15 m² für jede weitere Person im Haushalt.

    Wer mehr hat, sollte vielleicht eine teure Fehlbelegungsabgabe zahlen müssen oder sogar gezwungen werden, Menschen bei sich aufzunehmen - wie in der letzten Nachkriegszeit, als meine Familie ausgebombt war und dann anderswo einquartiert wurde.

    • @Toto Barig:

      Dann aber durch die Anzahl der Geschosse teilen. Wer auf 150 Quadratmeter in einem zehngeschossigen Gebäude lebt, braucht weniger Platz, als jemand der in einem eingeschossigen Tiny House oder Wohnwagen wohnt.

      Aufgrund des höheren Flächenverbrauchs und der stärkeren Nutzung von PKWs haben die Bewohner von Dörfern und Kleinstädten eine viel schlechtere Ökobilanz als Großstädter, zudem wird die Infrastruktur wie Schulen, Arztpraxen etc. weniger effektiv genutzt und ist daher pro Kopf eigentlich teurer. Trotzdem sind die Steuern auf dem Land nicht höher und die Lebenshaltungskosten insgesamt niedriger. Da muss der Staat gegensteuern.

    • @Toto Barig:

      "...Wer mehr hat, sollte vielleicht eine teure Fehlbelegungsabgabe zahlen..."



      Wir wohnen in einer mittelgroßen Stadt zu zweit in bezahltem Eigentum auf 150 qm . Auf welcher Rechtsgrundlage sollte ich da eine "Fehlbelegungsabgabe" zahlen? Zumal ich die Räume auch alle nutze.

    • @Toto Barig:

      Das beträfe dann die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland. Im Schnitt sind wir ja bei knapp 96qm pro Wohnung bei 2,1 Bewohner im Schnitt. Wenn ich mir anschaue, dass Familien mit 2 Kindern als Mieter im Schnitt 97qm belegen, im Fall von Eigentum aber fast 137qm, könnte der Schluss naheliegen die Menschen verkleinern sich eher nicht freiwillig. Um das durchzusetzen müssten Sie maximal totalitär agieren und würden auf massiven Widerstand treffen. Einen Wohlstandsverlust nehmen die Menschen nicht widerstandslos hin. Die Zangszuweisung von Geflüchteten wäre der beste Weg zur direkten Machtübernahme der AfD. Wie kann das hier ernsthaft erwogen werden?

      • @Šarru-kīnu:

        Nach dem letzten Weltkrieg war es möglich, Flüchtlinge aus den Ostgebieten und Ausgebombte (wie eben meine Familie) bei anderen Leuten einzuquartieren, auch wenn die nicht immer begeistert waren. Einer Machtübernahme durch Rechtsextreme stand damals natürlich die Anwesenheit der Alliierten entgegen.

    • @Toto Barig:

      In der Theorie gebe ich ihnen Recht. Aber realpolitisch ist das schwierig ..:Debatten/Geschreie a la"der kleine Mann" oder "aber die Kinder" und so sind zu laut. Viele Hocken auch in ihren zu großen Wohnungen weil der Wohnungsmarkt einen Umzug zu mieterhöhung führt, selbst wenn die neue Wohnung kleiner ist.

    • @Toto Barig:

      Hier müssten vor allem die Rahmenbedingungen für einen Wohnungstausch besser sein. Wer verkleinert sich gerne wenn er hinterher eine höhere Miete hat?

    • @Toto Barig:

      Ich habe genau 50 qm. Und wenn ich mehr hätte, müsste ich auch mehr Miete zahlen. Wieso dann noch eine Abgabe obendrauf?

      • @Budzylein:

        Für das gute Gefühl.

      • @Budzylein:

        Doch, in der großen Häuser lebend und 200m2 oder mehr Grundstück genießen....

        Währenddessen müssen die Klienverdiener forciert werden, in kleinere Räume in der Hochbau-Siedlungen zu leben...

        Was für eine Gerechtigkeit!!!!!

        Wer in einem grßen Haus lebt, muss mehr bezahlen..



        Wir machen das seit Jahrzehnte für Autos, mit Hubraum-basierte Steuer.....



        Warum nicht für Immobilen, wo sogar großes Mangel in Deutschland gibt....

        • @Robert Boyland:

          Ja aber wer in einem großen Haus lebt bezahlt dafür doch bereits jetzt mehr als der Bewohner einer kleinen Unterkunft. Steuern, Abgaben, Nebenkosten, Versicherung usw. sind alle abhängig von der Größe. Den Kleinverdienern in der Legebatterie in Marzahn ist dann mit einer weiteren Strafabgabe wie genau geholfen?

          • @Šarru-kīnu:

            Die Abgaben, Nebenkosten, Versicherung und den Steuern bezahlen auch Mieter... Was denken Sie, was im Mietpreis enthalten sind?



            Die Vermieter reflektieren diesen Kosten drin.

            Also, Ihr Argument ist alt nicht mehr gültig...



            Leute wie Sie sagen, ach ja man kann viele Hochgebäude bauen und die Leute drin stecken... Während andere glückliche(!) ihre Gärten und ihren Großplatz genießen... Und gleichzeitig sagen "Ach schrecklich wir haben nicht genug Platz in Deutschland... Deswegen die Anderen müssen in Hochgebäude leben..."

            Das ist eine *mehrklassige* Gesellschaft... Und seit langem der Fall in Deutschland.... Das reicht....

  • Das Versiegeln neuer Flächen sollte prinzipiell verboten werden. Für jeden neu versiegelte Quadratmeter sollte es die Pflicht geben, die gleiche Fläche in der Nähe zu entsiegeln, z.B. durch Abriss einer Autobahn oder eines Parkplatzes.

    • @Toto Barig:

      Nein, das macht schon die existierende Hausbesitzer (mehrfache) noch viel reicher... Sogar durch staatlich gesteuerte Spekulation....

      Wenn das Angebot verboten wird, werden die Preise duch den Himmer gehen.. Sie sind schon durch den Deckel...

      Man muss erstbesitzer den Vorteil gegen durch neubauen

      Wer aber 3te 4te 5te Immobilien-Eigentum hat oder durch diese neue Baugebiete sein wird, muss viel mehr Steuer zahlen... Punkt....

      • @Robert Boyland:

        Mehr Steuern helfen der Umwelt nicht.



        Die Flächenversiegelung muß gestoppt werden.

    • @Toto Barig:

      Ich stimme Ihnen zu

  • In den Städten alles Grün platt zu machen und mit Wohnsilos zu verdichten, auf dem land ungebremst Neubaugebiete auszuweisen, damit jeder seinen eigenen Rasen bekommt, sind zwei Entwicklungen, die hohe Kollateralschäden mitsichführen.

    In der Stadt geht Fläche verloren, die für Erholung, Kühlung und Luftreinigung von Bedeutung ist.



    Auf dem Land wird wertvoller Boden zubetoniert, die Gärten werden mechanisch und chemisch übernutzt, die Lage der Baugebiete verursacht weitere Versiegelung für Verkehrsfläche und erzeugt zudem deutlich mehr motorisierten Individualverkehr.

    Interessant ist auch die Frage, wem die Immobilien gehören und wie sie genutzt werden. Zweit- und Drittwohungen sind oft nur Renditeobjekte und bleiben den Wohnungssuchenden vorenthalten.