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Protestbewegung gegen UmweltschutzBauernführer redet rechtsradikal

Weil sein Opa bei der Waffen-SS war, spreche er Klartext, sagt ein bekannter Vertreter der Agrarproteste. Dazu Ausländerfeindlichkeit, Klimaskepsis.

Foto: Julian Stratenschulte/picture alliance

Berlin taz | Anthony Lee, Sprecher der Bauernprotestbewegung „Land schafft Verbindung Deutschland“, hat sich in einer bei YouTube veröffentlichten Rede rechtsradikal geäußert. „Mein Vater war britischer Soldat bei der Rheinarmee. Und mein Opa war Waffen-SS-Offizier. Das heißt also, wenn ich Klartext spreche, hat das seine Gründe“, sagte der Landwirt am 21. September bei der Gründungsversammlung des Hannoveraner Regionalverbands der Werteunion, die CDU und CSU wieder weiter rechts positionieren will. Lee sitzt für die CDU im Stadtrat von Rinteln in Niedersachsen. Die Waffen-SS war für zahlreiche Massaker im Zweiten Weltkrieg verantwortlich.

„Land schafft Verbindung Deutschland“ ist aus der Bauernprotestbewegung hervorgegangen, die 2019/2020 mehrere Tausend LandwirtInnen zu Treckerdemos etwa in Berlin gegen Umweltauflagen mobilisierte. Lee trat zum Beispiel im „ARD-Morgenmagazin“ und im Spiegel als Sprecher von Bauernprotesten auf.

Ausdrücklich im Zusammenhang „mit Migrationsgeschichten“ sagte der Landwirt, der früher Polizist war, 2008 habe es bei der Berliner Polizei eine Anordnung gegeben, dass „2 Polizistinnen nicht allein Streife fahren dürfen“. Im Gespräch mit der taz ergänzte er, es sei traurig, dass zum Beispiel im migrantisch geprägten Stadtteil Wedding zwei Polizistinnen „nicht allein Streife fahren können, weil sie aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert werden“. Eine Sprecherin der Behörde sagte jedoch der taz: „Diese Regelung gibt es bei der Polizei Berlin nicht.“

Mehrmals lobte Lee Ungarns rechtspopulistischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán, der zusehends Presse und Justiz unter seine Kontrolle bringt. „Glücklicherweise haben wir Menschen wie Viktor Orbán, die sagen: ‚Nein‘ zu Vorschlägen der EU-Kommission, den Anteil der Biolandwirtschaft stark zu erhöhen.“ Orbán würde der EU „’nen Vogel zeigen“, wenn Ungarn wie derzeit Deutschland wegen der Belastung des Grundwassers mit Dünger Strafzahlungen von mehr als 800.000 Euro täglich drohten.

Klimawandel nicht vom Menschen verursacht?

Zudem stellte der Bauernführer die Verantwortung des Menschen für den Klimawandel infrage. „Wie weit der menschengemacht ist, ja, darüber kann man ja streiten“, wiederholte er eine Behauptung etwa des damaligen AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland von 2019. Klimawandel habe es schon immer gegeben, so Lee. 99 Prozent der Wissenschaftler, die Fachaufsätze zum Klimaschutz veröffentlichen, sind laut Bundesregierung der Überzeugung, dass die derzeit beobachtete Erderwärmung durch den Menschen verursacht ist. Der Weltklimarat hat in seinem letzten Bericht festgestellt, dass die vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen eindeutig die Ursache für die bisherige und die weitere Erwärmung des Klimasystems seien.

Politikern und Umweltschützern unterstellte Lee pauschal Unwissenheit, was Landwirtschaft angeht. „Das Fachwissen erwarte ich nicht unbedingt von einem Minister. Aber von einem Staatssekretär oder aber aus dem Hause schon.“ Ludwig Theuvsen, Staatssekretär der niedersächsischen Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU), spreche zum Thema Düngeverordnung aber wie ein Umweltpolitiker, nach Lees Meinung also ahnungslos. Theuvsen war jahrelang Professor für Betriebswirtschaftslehre des Agribusiness an der Universität Göttingen.

Umweltministerin Schulze „dumm wie Brot“

Lee beschimpfte auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD): „Frau Schulze ist dumm wie Brot. Die hat keine Ahnung. Aber davon hat sie eine ganze Menge.“ Ähnlich schmähte er die Klimajugendbewegung Fridays for Future: „Die können, glaube ich, noch nicht einmal ein Weizenkorn von einer Banane unterscheiden. Es gab noch nie eine Jugend, die so satt war und nur fordert.“

Im nächsten Atemzug suggerierte Lee, vegetarische Lebensmittel seien klimaschädlicher als tierische. „Was meinen Sie, was diese Produkte für einen CO2-Fußabdruck haben. Gucken Sie mal, wo das herkommt.“ Deutschlands Marktführer für Fleischersatzprodukte, Rügenwalder Mühle, schreibt dazu auf seiner Internetseite: „Rund 80 Prozent unserer Lebensmittellieferanten kommen aus Deutschland.“ Das Soja stamme nicht aus Südamerika, wo mit dem Sojaanbau ökologische und soziale Probleme verbunden sind, „sondern aus Nordamerika und in wachsendem Maße aus Europa“. Mehrere Biohersteller werben damit, dass sie ihr Soja nur aus Europa bezögen. Der weit überwiegende Teil Sojaimporte wird verfüttert, zum Beispiel an deutsche Schweine, Hühner oder Rinder. Dass tierische Nahrungsmittel wie Fleisch oder Milch in der Regel klimaschädlicher sind als pflanzliche, ist in der Wissenschaft eindeutig.

Auf Anfrage der taz wies Lee den Vorwurf, seine Äußerungen seien rechtsradikal, als „Frechheit“ zurück. „Gerade ich, der zweisprachig aufgewachsen ist und in den 70er und 80er Jahren echt leiden musste unter Diskriminierung als Tornisterkopf und Besatzer und so was.“ Später habe er sich als Polizist „mit den Rechten gekloppt“. Zu seiner Äußerung über Umweltministerin Schulze („dumm wie Brot“) sagte er: „Das ist wahrscheinlich beleidigend. Aber da stehe ich zu.“

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44 Kommentare

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  • Rechtsradikal oder nicht. Ich habe einen Bericht gesehen, in dem gezeigt wurde, dass immer mehr Bauern die Wende zu ökologisch korrektem Arbeiten anstreben. Ihre Betriebe umstellen. Sowohl was den Anbau von Nahrungsmitteln betrifft wie auch die Aufgabe von Massentierhaltungen. Wer braucht da noch einen solch rückständig wirkenden Bauernführer? Es ist eine Schande, dass solche Typen, dazu noch sehr Rechts, so hohe Ämter besetzen. Es ist insgesamt ein Armutszeugnis, dass man auf brennende Fragen zu Tierwohl und Umweltproblemen nur von Politikern aus der Grünen oder Linken Ecke Aussagen bekommt, die einem normal gebildeten Menschen, so wie ich mich sehe, sinnvoll und logisch erscheinen. Da sollte es nicht verwundern, wenn schon "nur" konservativ agierende Politiker in einigen Jahren keine Regierungsmehrheit mehr bekommen, auch wenn das im Moment noch nicht so ganz der Fall ist. Hoffentlich wachen unssere EU Partner auch mal auf.

  • 3G
    32533 (Profil gelöscht)

    Eines hat Herr Lee prächtig drauf: die typisch-deutsche Opferinszenierung und Umkehrung von Ursache und Wirkung. (siehe dazu: Robert Koch)

    Ein leidendes 'Besatzerkind'. Guter schlechter Witz!

  • Also... nach reiflichem Überlegen: nazi nein. Scharnier. So wie Maaßen [1] und Sarrazin.

    [1] Mit ihm teilt er ja auch en passenden Verein.

  • "Man kann von einem Bauern nicht erwarten, daß er die political correctness-Erwartungen des links-grünen Milieaus bedient. "



    Kann "man" nicht?



    Ich kenne sogar Bauern und Bäuerinnen, die Teil dieses Milleaus sind.

    • @Fezi:

      "Kein Fußbreit den Nazis!" Das ist naiv. Deutschland lebt nach wie vor von und mit dem nationalsozialistischen Erbe, z. B. auch in seinem Export, nachdem es im 2. Weltkrieg enorme, nicht mehr zerstörte Industriekapazitäten aufgebaut hat, unter gleichzeitiger Vernichtung der Eliten in anderen europäischen Ländern, inkl. deren Industriekapital, was wirksam bis heute ist (s. Werner Abelshauser, Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland : 1945 - 1980). Ich kann nur empfehlen, die von mir verlinkte Laudatio auf Götz Aly in der "Zeit" zu lesen, um zu ahnen, was alles vom Nationalsozialismus im Nachkriegsdeutschland übernommen wurde und bis heute wirksam ist: "Götz Aly erinnert gerne an die Fülle der Gesetze und Verordnungen, vom Mieterschutz über unsere Steuerklassen, Familienförderung, Rentenhöhe, Arbeitsrecht bis in die Details der Abgabenbefreiung von Überstundenzuschlägen, die als selbstverständliche Errungenschaften übernommen wurden (...)". Oder das Ethos der deutschen Leistungsgesellschaft, die antielitäre, antikulturelle, antiamerikanische Haltung. Wer andere als Nazis beschimpft, beschimpft sich also zum erheblichen Teil selbst. Damit ist Nazi m. E. als Begriff viel zu unscharf und zeigt nur die Naivität der Begriffsverwender. Der Kern des Nationalsozialismus ist mit Gunnar Heinsohn das bewußte Ablehnen der jüdischen "Heiligkeit des Lebens", der ideologisch gestählte Wille, wirkliche oder imaginierte Konkurrenz oder andere, auch nur imagnierte Ethnien physisch zu vernichten. Lee hat in seiner Ansprache nicht mit seinem SS-Großvater geprahlt, die Äußerung war eher lakonisch. Er mag konservativ sein, nationalistisch, vielleicht auch nur ökonomisch verzweifelt, wenn er gegen die Agrarbilligimporte aus anderen Ländern wettert, wo doch dort im Ggs. zu Deutschland ökologische Rücksichten keine Rolle spielten. Ein williger Massenmörder ist er nicht.

  • Ungarn ist die die verlängerte Werkbank für die deutsche (Export-)Industrie, weshalb Herr Lee mit seinen Sympathien sicher so einige Verbündete finden dürfte in deutschen Chefetagen. Entsprechend sorgt die deutsche Industrie-Lobby auch auf EU-Ebene dafür, dass die Orban-Regierung nicht zu sehr an die Kandare genommen wird. Thematisiert worden ist dies auch mal in der ZDF-heuteshow.

  • Erstaunlich, wieviele Nazi-Versteher sich bei der taz tummeln.



    Zunächst einmal: Auch mir geht das ewige Gerede von "Rechtsradikalen" oder "-extremen" auf den Zeiger.



    Wir haben in Deutschland ein akutes Problem mit Nazis. Und die sind längst wieder überall, in den Polizeien, den Streitkräften, den politischen Parteien. Und sind eben Nazis. Den Mörder von Hanau als "Rechtsextremen" zu beschreiben, ist so als erkläre man, Jack the Ripper sein ein notorischer Krimineller gewesen. Stimmt schon, fasst es aber nicht im Ansatz. Der Mann war ein Nazi, sein Vater ist ein Nazi, beide haben ein Leben lang keinen Hehl aus ihren Ansichten gemacht, & haben gelebt, wie Nazis eben in Deutschland leben: Allseits bekannt, voll integriert, Mitglied in Vereinen, legale Waffenbesitzer. Genau wie der Mörder von Walter Lübcke. Hurra, Volksdeutschland!



    Und jetzt prahlt(!) allen Ernstes ein deutscher Bauernfunktionär mit was? Der "Gradlinigkeit" von Waffen-SS-Schergen? Und das ist noch nicht einmal rechtsradikal, wie uns kundige Kenner der deutschen Seele hier erläutern? Ich glaube, mein Schwein pfeift. Ich war selbst Fallschirmjäger & weiß auch Gradlinigkeit zu schätzen. Dass, wer Nazis geil findet, ein Nazi ist, zB. Das ist gerade gedacht, wenn man noch ein Hirn im Schädel hat. Oh, das war jetzt, glaube ich, beleidigend. Aber ich stehe dazu. Mann, Mann, Mann ...

    • @JulianM:

      Volle Zustimmung!

    • @JulianM:

      Klar sein Standpunkt ist hart, aber sympathisieren kann ich schon mit ihm.



      Für Linke ist es natürlich einfach, gleich jeden Unbeliebten als „Nazi“ du definieren. Dabei dachte ich eigentlich es geben nur noch Neonazis?



      Man sieht es ja bei Greta und ihren Jüngern. Verbunden Klimaschutz mit Kampf gegen Faschismus und Zack, keiner kann mehr gegen die Kiddies was sagen.

      • @Pilatus333:

        Dass das Label Antifa zur Unangreifbarkeit führt, davon hörte ich noch nichts. Ganz im Gegenteil: Greta löschte den Post mit dem Shirt nach heftigen rechten Trollangriffen.



        "...Greta und ihren Jüngern"...wer steuert noch mal die Greta-Sekte?

    • @JulianM:

      2 v. 2



      Aufbrüche gab es nach der Erschütterung durch den 2. Weltkrieg und nochmals mit einem hohen Anteil junger Leute an der Bevölkerung Mitte der 1960iger Jahre, der übrigens ein Ergebnis der Familienförderung in "Hitlers Volksstaat" war (Götz Aly (1)). Deutschland vergreist physisch und damit auch mental. Glaubt jemand an einen Aufbruch wohin auch immer mit der neuen Bundesregierung?



      (1) www.zeit.de/kultur...io/komplettansicht



      (...)



      Mit Götz Alys Worten, die den Horkheimer-Satz umkehren: "Wer von den vielen Vorteilen für die Millionen einfacher Deutscher nicht reden will, der sollte vom Nationalsozialismus und vom Holocaust schweigen."

      Das ist die große bittere Pointe von Alys monumentalem Forschungswerk: dass zu den Resultaten der nationalsozialistischen Zeit nicht nur Judenmord, Vertreibung und Kriegsverheerung gehören, sondern der Gesellschaftsaufbau der Bundesrepublik. Wir leben in der sozialen Großskulptur, die Hitler hinterlassen hat.



      (...)

    • @JulianM:

      1 v. 2



      (Ich würde erst einmal das Originalvideo mit Lee ansehen. Ich habe nicht Eindruck, daß Sie sich das angeschaut haben.)

      Ich sehe keinen Erkenntnisgewinn durch den inflationären Gebrauch des Labels Nazi, der mir hier auch noch offenkundig falsch scheint: Lee sagt zu Anfang des Vortrags, daß in Deutschland alle Ethnien gleich behandelt werden sollten. Und mehr gebe es dazu nicht zu sagen. Das scheint mir schön rechtsstaatlich und auf dem Boden der FDGO. Daß deutsche Linke gerne Nationalisten als Nazis titulieren, sieht von außerhalb Deutschlands nur nach einer deutschen Deformation aus.

      Andere Länder pflegen ihren Nationalismus, ihre nationalen Interessen ganz selbstverständlich und offensiv, wie Orban, Biden, Macron oder Putin. (Die Deutschen tun das verdeckter und mit ebenso gutem Gewissen, indem sie z. B. offene Märkte fordern und mit der EU durchsetzen, auf denen dann immer die gleichen Exportweltmeister gewinnen, s. "kicking away the ladder").

      "Nazi" hat auch etwas Schillerndes, knallt und zischt so schön. Wenn man den Begriff benutzt, will man das absolut Böse assoziieren, den Gottseibeiuns heraufbeschwören. Ich halte es mit Blick auf den Nationalsozialismus eher mit der "Banalität des Bösen". Und dann muß man wie Hannah Arendt genauer hinschauen, damals wie heute. Lee als Nazi zu bezeichnen, ist ein Fehlgriff. Und ja, sofern es Extremisten in Bundeswehr und Polizei gibt, teils mit Waffendepots und Umsturzplänen, gehört das aufgeräumt. Nur, wer soll das machen, wenn den großen Parteien das offenkundig seit Jahrzehnten nicht gelungen ist? Probleme zu benennen ist einfach, darin waren Linke immer schon gut. Konkrete Gegenpläne zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen, ist, woran es mangelt. Und ich fürchte, das wird sich auch nicht mehr ändern, wenn ich mir die bundesrepublikanische Geschichte anschaue.

      • @jghsr:

        "Deutsche Deformation" — hast du mal deine eigene Wortwahl angeschaut?

    • RS
      Ria Sauter
      @JulianM:

      Kann Ihnen nur zustimmen!

  • Ich finde die Titulierung "rechtradikal" zu weitgehend, dazu gibt s jedenfalls bei den erwähnten Vorfällen keinen Anlass. Dennoch ist es angemessen, bei Erwähnung von Nazis in der Verwandtschaft eine Distanzierung anzumerken.

  • Ist das noch ein Clown oder schon ein Arschloch?

    • 3G
      32533 (Profil gelöscht)
      @Kappert Joachim:

      Die Einen sagen so, die Anderen so.

      Ich tendiere eher zum So.

  • Opa bei der Waffen-SS, Vater war britischer Soldat bei der Rheinarmee.



    Was wollte er mitteilen?



    Ach so: "Das heißt also, wenn ich Klartext spreche, hat das seine Gründe." Gerade mythologisch; Klar wie Kloßbrühe!



    Mein Frühstück halte ich gerade mit größter Mühe drinnen.

    • @zeroton :

      Mein Kaffesatz: Er wollte mitteilen, das er Klartext redet. Sagte er ja auch. Nach dem Hintergrund des Vaters dürfte der politisch Standpunkt klar sein. Kein Fußbreit den Nazis! Gegebenenfalls auch mit Waffengewalt. Opi hin oder her. Das war auch seinem Vater schnuppe.

      • @Rudolf Fissner:

        Sorry, meine Antwort an Sie ist nach oben verrutscht, suche "Fußbreit".

      • @Rudolf Fissner:

        Die Aussage soll implizieren, ein Nachfahre oder Angehöriger von Militär und/oder Polizei hätte aufgrund interner Befehlsstruktur eine Tugend erworben, die in vernünftiger Weise ihn in die Lage versetzt auch im politischen Diskurs ein Aufklärer ohne Umschweife zu sein.



        Das ist Bullshit. Die Schwurbelei, der ein Mensch anheim fallen kann, lässt sich hierdurch nicht übertünchen.



        Klartext reden können ist eine Tugend, mit dem Herr Lee den Versuch unternahm, seine Glaubwürdig- bzw Diskursfähigkeit aufzuhübschen.

    • @zeroton :

      Wer sich hier auf die Wiedergabe des Youtubevideos (www.youtube.com/watch?v=bD8JFOamOx) durc Maurin verläßt, bekommt ein schiefes Bild. Der Kontext ist ein anderer: Lee sagt danach dann noch, daß er Unteroffizier, Panzergrenadier, 8 Jahre bei der Truppe, zuletzt Fallschirmjäger, 2 Jahre Berliner Polizist gewesen sei. Alles, was er m. E. sagen will, ist, daß er bei seiner soldatischen Herkunft auf geradeheraus getrimmt und wenig diplomatisch ist. (Und wenn er den SS-Vorfahren verschwiegen hätte, wäre ihm das sicher auch wieder vorgehalten worden).



      Ich kenne den Verweis auf "Panzerfahrer" als Vorgänger des Professors auch noch aus der kieferchirurgischen Vorlesung der Uni Göttingen. Das sollte ausdrücken: Geradeheraus, breite Ellenbogen, Widerstand überwindend.



      Man kann von einem Bauern nicht erwarten, daß er die political correctness-Erwartungen des links-grünen Milieaus bedient. Trotzdem sollte man noch in der Lage sein, auch so jemanden zu verstehen. War aber gerade ein Artikel in der TAZ, daß die unterschiedliche Milieus, Politiker und einfache Leute, dazu nicht mehr in der Lage sind. Ausnahmen vermutlich Leute wie Habeck, die in Philosophie und Literatur am Dechiffrieren anderer Sprechweisen geschult sind.

      • @jghsr:

        "Geradeheraus, breite Ellenbogen, Widerstand überwindend."

        Haben Sie ein Problem mit den Panzerfahrern der Britischen Rheinarmee, zu denen sein Vater gehörte, dass diese als Soldaten im WK2 genauso gehandelt haben gegen die Nationalsozialisten?

        • @Rudolf Fissner:

          Ich habe ein Problem damit, Soldaten als "deswegen bin ich Geradeheraus" zu bezeichnen.

          Deswegen hinterfrag ich nicht schon eher.

  • "Bauernführer redet rechtsradikal"

    Habe ich was überlesen? Wo stehen diese rechtsradikalen Äußerungen? Ich würde mir gerne ein Bild davon machen.

    • @Ber.lin.er:

      Ja, haben Sie. Ungefähr den ganzen Artikel, aber macht ja nichts.

      Er redet den gleichen VT-Stuss wie Rechtsradikale, es muss ja nicht immer um Juden und Nazis gehen: Klimawandel nicht menschengemacht, stolz auf Grossvater bei der SS und deswegen darf er Klartext reden, verbreitet Fakenews bzgl. Landwirtschaft und alle anderen sind Lügner, Polizistinnen sind gefährdet durch Migranten usw.

      • @Mitch Miller:

        Schrieb er nicht. Das unterstellen Sie.

        Und nebenbei. Die Soldaten der Britischen Rheinarmee waren beteiligt an der Befreiung von den Nationalsozialisten. Viele habe das mit ihrem Leben bezahlt.

        Er kann über seinen Vater sehr viel mehr familiären Widerstand gegen den Nationalsozialismus vorweisen als der allergrößte Teil der Bevölkerung. Sicher auch viel mehr als Sie mit ihrer Verwandschaft.

        Es ist daher eine Frechheit, dem Sohn da Nähe zur SS unterstellen.

    • @Ber.lin.er:

      Ob Sie es überlesen haben oder nicht, müssen Sie schon selbst wissen. Im Artikel werden zwei konkrete Beispiele genannt:

      a) Er verherrlicht die Verbrechen der Waffen-SS, indem er voller Stolz auf seinen Waffen-SS-Opa verweist.



      Jeder nicht-Rechtsradikale würde das eher so sagen "Nun ist es leider so, dass mein Opa in der Waffen-SS war, aber ich bin nicht er, und distanziere mich mit Nachdruck von ihm."

      b) Um Hass gegen Migranten schüren zu können, hat er sich Lügengeschichten über die Erfahrungen der Berliner Polizei mit Migranten ausgedacht.



      Bestenfalls könnte man ihm hier zugute halten, dass es möglich ist, dass er wirklich glaubt, es hätte eine solche Regelung gegeben, weil er damals entsprechende rassistische Äußerungen von Kollegen gehört hat.

      Aber selbst dann muss er sich an dem Maßstab messen lassen, auf welche Weise er nicht als "Privatmensch" sondern als "Polizist" auf derartige Verfassungsfeindlichkeit bei den Kollegen reagiert hat.

  • 3 v. 3

    1. Eine Zukunft der Milcherzeugung im Klimawandel: Weidemilcherzeugung in integrierten Marktfrucht-Futterbau-Systemen. Uni Kiel. Published October 1, 2021. Accessed October 2, 2021. www.uni-kiel.de/de...idemilch-futterbau



    2. Gängige Naturschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft helfen Bodenleben wohl nicht. Accessed October 1, 2021. idw-online.de/de/news771431



    3. Rohwetter M, Sprothen V. Fleischkonsum: Wenn Kühe kein Problem mehr wären. Die Zeit. www.zeit.de/2021/3...ohl-landwirtschaft. Published September 9, 2021. Accessed October 1, 2021.



    4. Renaturierung: Zurück in die Eiszeit. Accessed September 25, 2021. www.spektrum.de/ne...ie-eiszeit/1899424



    5. Regenerative Landwirtschaft. In: Wikipedia. ; 2020. Accessed December 19, 2020. de.wikipedia.org/w...ft&oldid=203387226



    6. Haist L. Regenerative Landwirtschaft: Früher Banker, heute Bauer. Die Zeit. www.zeit.de/zeit-m...ologie-brandenburg. Published December 7, 2020. Accessed December 19, 2020.



    7. Müller V. Landwirtschaft: Warum Artenvielfalt für gute Böden sorgt. DIE WELT. www.welt.de/wissen...-Boeden-sorgt.html. Published December 19, 2020. Accessed December 19, 2020.

  • 2 v. 3

    Lee hält die deutsche Landwirtschaft für unverzichtbar, womit er Recht hat. Aber gleichzeitig behauptet er, diese Landwirtschaft wäre so supermodern (aber im Umweltergebnis besser?), daß Überdüngung und zu viel ausgebrachte Pflanzenschutzmittel gar nicht mehr vorkämen, zumindest nicht auf seinen Feldern. Wo dann Artensterben bei Pflanzen und Insekten und Nitrat im Grundwasser herkommen, erklärt er nicht. Dabei sind die Zusammenhänge zur konventionellen Landwirtschaft vielfach nachgewiesen. Ebenso behauptet er am Beispiel Äpfel, Deutschland würde einen Großteil seiner Nahrung importieren. Keine Rede davon, daß Deutschland doppelt so viel Schweinefleisch exportiert wie importiert, mit den ökologischen Folgen, die das hat: www.schweine.net/n...t-deutschland.html

    Er behauptet, daß die alternative Landwirtschaft 50% weniger produktiv sei als die konventionelle. Das ist zumindest teilweise überholt (1-6), d. h., neuere Forschung widerlegt das, insofern sie z. B. den Flächenverbrauch in den Herkunftsländern für importierte Futtermittel einbezieht (1). Aber diese Forschung ist sicher bisher weder politisch noch in der Betriebswirklichkeit angekommen, wofür die Landwirtschaft als hochreglementierter Bereich kaum etwas kann, zu stark sind die staatlichen Vorgaben und Eingriffe. Als CSA-Mitglied kann ich nur konstatieren, daß (nicht nur) ökologisch engagierte Landwirte m. E. laufend Selbstausbeutung betreiben, wofür auch die global sehr hohe Selbstmordrate unter Landwirten spricht, die Lee indirekt und glaubhaft in seinem Vortrag anschneidet, wenn er von weinenden Landwirten berichtet, die ihn anrufen. Daß das neben Resignation zu politischer Radikalisierung führen muß, ist auch völlig klar.

    Lees Aufruf zu regionaler, jahreszeitengerechter Nahrungsmittelproduktion und -konsumtion könnte auch aus einem CSA-Flyer oder dem Programm der Grünen stammen.

  • 1 v. 3



    Ich halte es für schlechten Journalismus, sich in Klimafragen nur auf eine Seite, also Bundesregierung bzw. IPCC zu beziehen. Der IPCC ist staatlich finanziert und hat als UN-Gründungsauftrag den Nachweis und Kampf gegen einen angeblich menschengemachten Klimawandel, siehe erste Absätze im entsprechenden UN-Beschluß: www.ipcc.ch/site/a...9/02/UNGA43-53.pdf



    (Weiter hinten (6.) ist der Beschluß ausgewogener, aber das ist m. E. nicht praktisch wirksam geworden.)

    Daß linker Journalismus in der Klimafrage zum staatsgläubigen werden konnte, diskreditiert ihn zutiefst.

    Kritiker der CO2-Hysterie mit Verweis auf Gauland in die rechte, tumbe Ecke zu stellen, ist dann nur noch Propaganda. Einer der schärfsten Kritiker des CO2-Mems ist Nir Shaviv, Physikprofessor an der Universität Jerusalem. Wer ein Gefühl dafür bekommen will, wie hysterisch und einseitig die deutsche Klimadiskussion im internationalen Vergleich geworden ist, lese den englischen Wikipediaeintrag über ihn und vergleiche mit dem deutschen: en.wikipedia.org/wiki/Nir_Shaviv

    Anthony Lee ist Landwirtschaftslobbyist. Ich habe mir den "Vortrag" von ihm, den die TAZ verlinkt hat, in Gänze angesehen: wenig strukturiert, impressionistisch, aber m. E. nicht rechtsextrem. Lee wäre inhaltlich zu kritisieren, was dem Autor offenkundig zu mühsam ist. Stattdessen journalistische Taschenspielertricks wie das Kontrastieren einer Aussage Lees zur Berliner Polizei 2008 mit einer Stellungnahme einer Polizeipressesprecherin zur Situation heute - richtige Recherche hätte da erst begonnen und würde einer Pressesprecherin nicht unbesehen glauben...

    • @jghsr:

      "Einer der schärfsten Kritiker des CO2-Mems ist Nir Shaviv, Physikprofessor an der Universität Jerusalem."

      Wer auf "richtige Recherche hätte da erst begonnen" Wert legt, hätte sich mal mit den Inhalten von Herrn Shaviv auseinandergesetzt, statt laut zu klatschen, sobald jemand was toll kritisches und nicht staatsgläubiges zu Klimawandel sagt. Haben Sie nicht, oder? Und wenn ja, dann haben Sie's nicht verstanden, richtig?

      “The main argument of the IPCC is flawed and there is no other argument that can prove that CO2 has a large effect on the temperature.” [www.desmog.com/nir-shaviv/]



      Dass man 2021 noch auf so was reagieren muss? Dass es noch Leute gibt, die man mit sowas ködern kann? Unfassbar.

  • Ein durchschnittlicher, wissenschaftsfeindlicher Lobbyist, der weiß, dass er Zustimmung und Unterstützung über Angst, Erregung und andere Emotionen generieren kann und weniger über fachliche und sachliche Argumentation.

  • Das ist doch nen Troll! Der wird von seinen Leuten gefeiert wenn sich Umweltschützer und Linke über seine Aussagen aufregen.



    Das ist ja eigentlich AfD style! In der Union kommt er damit wohl schnell an Grenzen. Hoffentlich !

  • Uiuiui. Ist der ganze Verein so drauf?

    • @tomás zerolo:

      Jepp. Die miesen Preise nerven Bauern von Flensburg bis zu den Alpen. Genervt sind auch die vielen Erntearbeiter, die von den geringen Erzeugerpreisen nur Peanuts abbekommen.

  • Sagen wir's vornweg, den Äußerungen nach ist der Mann nicht "dumm wie Brot", sondern schweinegefährlich.



    Und trotzdem wüsste ich gern, wirklich gern, was an dem Mist, den der verzapft, denn "rechtsradikal" sein soll?

    • @Tripler Tobias:

      Ein Brot redet nie so viel Unsinn und rechtsradikale Scheiße wie dieser Klimaleugner und Nazi-Erbe. Die Bauern wären mit Brot in ihrer Organisationsführung sicher besser bedient.

      • @Dorian Müller:

        Genau das war die Frage:



        Welche "rechtsradikale Scheiße"?

      • @Dorian Müller:

        Ich habe den gleichen Eindruck wie Tobias Tripler und Fabian Wetzel.

        Nicht jeder stockkonservative Reaktionär ist automatisch ein Nazi.

        Die politische Welt ist nicht bipolar, wie das links/rechts uns weismachen will.

  • Ein ungehobelter, arroganter, stockkonservativer und stramm rechter Lügner. Zweifelsohne.



    Aber meinen Sie nicht, dass die Messlatte für "rechtsradikal" bei Ihnen langsam ganz schön tief sinkt? Oder haben Sie uns die wirklich radikalen Aussagen dieses Typen vorenthalten?

    • @Fabian Wetzel:

      Die Kommentarspalte braucht einen Freiwilligen, der sich das Video in voller Länge antut, um Ihre letzte Frage zu beantworten. Hätten Sie Interesse? ;)