Söder stänkert gegen Laschet: Beleidigte Bratwurst
CSU-Chef Markus Söder gibt sich „erleichtert“ in seinem Bayern. Gleichzeitig stichelt er gegen den Kanzlerkandidaten der Union.
N ach der Klärung der K-Fragen sah es für einen Moment so aus, als würden die Grünen jetzt vielleicht die Union als Streithanselpartei ablösen. Während Robert Habeck in der Zeit über seine großen Schmerzen nach der Nominierung von Annalena Baerbock zur grünen Kanzlerinnenkandidatin klagte, schwieg Markus Söder nach seiner Niederlage im Machtkampf gegen Armin Laschet erst mal ein paar Tage und schien sich wie ein braver Parteisoldat still in sein Schicksal als Nummer zwei zu fügen.
Wahrscheinlich war er da einfach nur erschöpft. Den Eindruck einer neuen Söder’schen Bescheidenheit hat der CSU-Chef nun jedenfalls eindrucksvoll korrigiert. Söders Wochenendinterview in der Süddeutschen Zeitung ist eine Kampfansage. Gewohnt kraftmeierisch betonte der Leider-doch-nicht-Kandidat den vermeintlichen Unterschied zum Grünen Habeck. Von Schmerz könne bei ihm, Söder, „überhaupt nicht“ die Rede sein. Er verspüre höchstens „ein wenig Enttäuschung, aber auch Erleichterung“.
Schließlich sei Bayern, wo jetzt wieder sein Platz ist, „nach wie vor das schönste Land der Welt“ und „meine Lebensaufgabe“. Wer’s glaubt, wird mit einer Online-Mitgliedschaft der CSU selig, die Söders Partei gerade mit einer neuen Werbeoffensive den Fans in ganz Deutschland anbietet, die ihn weiter unterstützen wollen. Warum sollte die CSU das tun, wenn sich Söder künftig auf Bayern beschränken möchte? Laschet jedenfalls muss sich auf weitere Querschüsse aus München einstellen.
Söder ist zu klug, um sie direkt auf den CDU-Chef abzufeuern. Er streut sie geschickt in seine Warnungen vor einem Rückfall der Union in Politik „aus den 90er-Jahren“ ein. Die Begriffe „altmodisch“ und „Old School“ platziert er so, dass auch ohne den Namen Laschet jeder weiß, wer damit gemeint ist. Aber man merkt daran halt auch, dass Söder eben doch beleidigt ist und auf Rache sinnt. Also hängt er die Messlatte für Laschet möglichst hoch.
„Deutlich über 30 Prozent“ müsse die Union erreichen, eigentlich sogar „näher an 35 Prozent“. Söders Abrechnung mit Laschet folgt nach der Wahl. Darauf kann sich Laschet verlassen. Zu hundert Prozent.
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