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Greta Thunberg bei der KanzlerinZwei Frauen, die sich ähneln

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Sowohl Kanzlerin Merkel als auch Aktivistin Thunberg wollen den Klimakollaps verhindern. Wie das konkret klappen kann, können aber beide nicht sagen.

Treffen mit Abstand: Greta Thunberg und ihre Mitstreiterinnen mit Bundeskanzlerin Merkel Foto: Steffen Kugler/DEG/reuters

E s mag zunächst erstaunen, dass Greta Thunberg einen Termin im Kanzleramt bekommt. Aber so groß sind die Unterschiede zwischen ihr und Merkel gar nicht, denn beide teilen das gleiche Ziel: Auch die Kanzlerin will vermeiden, dass sich die Erde unerträglich erhitzt. Die Bundesrepublik ist dem Pariser Klimaabkommen 2016 beigetreten – da gab es Fridays for Future noch gar nicht.

Thunberg beklagt zu Recht, die derzeitige Umweltpolitik reiche niemals dafür aus, dass Deutschland seine Klimaziele einhielte. Nur: Eine konkrete Alternative hat auch sie nicht zu bieten. Thunberg fordert zwar eine klimaneutrale Wirtschaft, aber es bleibt nebulös, wie man sich diese Welt vorzustellen hat. Verbot aller Flugzeuge? Aller privaten Autos? Aller Handys? Aller Neubauten? Muss jeder Vegetarier werden?

Dazu steht nichts in dem offenen Brief, den Thunberg und drei weitere Aktivistinnen an alle EU-Regierungen geschickt haben. Diese Sprachlosigkeit verweist auf eine weitere Gemeinsamkeit mit der Kanzlerin: Auch Merkel ist ratlos, wie ein Umstieg in eine klimaneutrale Wirtschaft gelingen könnte.

Der Unterschied zwischen Merkel und Thunberg ist vor allem polit­ästhetischer Natur: Merkel gesteht ihre Ratlosigkeit indirekt ein, indem sie weitermacht wie bisher. Es wird Klimapolitik betrieben, aber nur als grüne Fassade. Der Kern der Wirtschaft bleibt fossil – weil der Ökostrom niemals dazu reichen würde, einen krisenfreien Aufschwung zu garantieren.

Wie sieht ein „neues System“ aus?

Thunberg hingegen maskiert ihre Ratlosigkeit durch Radikalität. Sie fordert ein „neues System“, doch dieses wird nirgendwo konkret beschrieben. Also passiert politisch nichts. Ungewollt stabilisiert auch Thunberg die bisherige Wirtschaftsordnung.

Dies ist keine Kritik an Fridays for ­Future. Es wäre eine Überforderung, ausgerechnet von SchülerInnen zu verlangen, schlauer als der Rest der Gesellschaft zu sein. Aber das Treffen im Kanzleramt zeigt einmal mehr, dass es kein „Politikversagen“ ist, dass der Klimaschutz nicht vorankommt. Es fehlt ein tragfähiges Konzept.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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35 Kommentare

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  • Mir ist unverständlich warum in der Klimadebatte immer von FfF und weiteren, konkrete Lösungsvorschläge und bis zum Ende durchgedachte Konzepte verlangt werden. Wenn das so weiter geht, schließt die Regierung auch noch die letzten Fördertöpfe der Energiesystemforschung. Unsere Regierung ist mit den politischen Forderungen überfordert und die Journalisten hätten wohl gerne mehr direkte Demokratie. Falls wir jedoch anfangen sollten die Jugend dafür zu bezahlen Konzepte zu erarbeiten, wird vermutlich auch dies passieren. Vlt gibt Frau Herrmann ja etwas von ihrem Gehalt ab, nimmt sich ein Vorbild an den Kids und schreibt zukünftig für umme. Ihre Bücher sollten sowieso mehr Leute in die Hand bekommen.

  • Hier lässt sich etwas ausführlicher nachlesen, wie Ulrike Herrmann darauf kommt:

    www.woz.ch/2018/oe...r-bumerang-zurueck

    Zitat:

    --Momentan wirkt der Ökostrom konkurrenzfähig, weil damit «nur» fossiler Strom ersetzt wird. Die Bilanz wird sofort schlechter, wenn der Ökostrom eingesetzt wird, um das Öl in anderen Sektoren zu verdrängen und beispielsweise im Autoverkehr nicht mehr Benzin oder Diesel zu verfeuern, sondern mit Elektrobatterien zu fahren. Erhellend ist der «Erntefaktor» EROI, der misst, wie viele Energieeinheiten investiert werden müssen, um neue Energieeinheiten zu gewinnen. Dabei stellt sich dann heraus, dass Ökostrom maximal die Hälfte der Nettoenergie liefern kann, die sich mit fossilen Varianten erzeugen lässt. Das ist eine bittere Einsicht. Denn damit ist klar, dass Ökostrom teuer ist und sich die Effizienz halbieren würde. Sobald aber die Produktivität sinkt, kann es kein Wachstum mehr geben. Die Wirtschaft muss schrumpfen, wenn man sie allein mit Ökostrom antreiben will.--

  • Große Reden halten und große Ziele haben ist das Eine - sie zu konkretisieren und umzusetzen das Andere.



    Und daran sind schon viele gescheitert.



    Die Lebensrealität ist eben unbestechlich und holt früher oder später jeden ein.





  • Wenn Frau Hermann dann noch das Parisabkommen als Pluspunkt für die Kanzlerin heranzieht, wirkt der Artikel schon fast grotesk auf mich. Genau die Einhaltung dieses Abkommens ist die Kernforderung der Fridays-Bewegung.



    Wie wenig kann eine gute Journalistin wie Frau Hermann von der ganzen Thematik inkl. der Forderungen der Fridays mitbekommen haben, um so einen substanzlosen Kommentar zu veröffentlichen?



    Vielleicht ist sie selbst von der Klimakrise überfordert – was niemandem zu verdenken ist – und projiziert ihre eigene Ratlosigkeit als Verteidigung auf die Kanzlerin und als abwertende Kritik auf die Fridays-Bewegung? Auch wenn sie diese in wohlwollende Worte kleidet.

  • OK, dachte ich kurz – Ulf Poschardt oder einer seine Brüder im Geiste, die es leider auch bei der taz gibt…



    Aber so ein Geschwurbel von der geschätzen Ulrike Hermann? Das tut schon sehr weh :-(



    Die Charaktereigenschaften von Greta Thunberg und Angela Merkel sind sehr offensichtlich konträr. Ich würde gerne wissen, wo Frau Hermann da Ähnlichkeiten erkennt. Dafür zu sein, dass die menschliche Zivilisation nicht untergeht ist ein Ziel, das wohl ein Großteil der Menschheit teilt. Daraus eine Ähnlichkeit zu konstruieren wirkt schon sehr bemüht. Wobei wir bei Frau Merkel zurecht bezweifeln können, dass die Bekämpfung der Klimakrise überhaupt eine hohe persönliche Priorität bei ihr innehat. Ohne Kinder und mit fast 70 Jahren ist es ihr vielleicht auch einfach shyce-egal?

    Es gibt genügend Konzepte! Nicht nur die Scientists for Future stehen Seite an Seite mit den FFF und haben genug Pläne, während die Bundesregierung (unter Angela Merkel!) z.B. weiterhin massiv den Ausbau der Erneuerbaren Energien behindert.



    Und falls Frau Hermann keine Telephatin ist, scheint mir folgende Aussage wie reine Kaffeesatzleserei:



    ---



    „Auch die Kanzlerin will vermeiden, dass sich die Erde unerträglich erhitzt. Die Bundesrepublik ist dem Pariser Klimaabkommen 2016 beigetreten – da gab es Fridays for Future noch gar nicht.“



    ---



    Woher will sie wissen, was Angela Merkel will? „An ihren Taten sollt ihr sie erkennen!“ und in dieser Hinsicht weist bisher rein gar nichts darauf hin, dass die Kanzlerin die Dimension der Klimakrise ernst nimmt. Das wenige, was passiert, ist reine PR-Kosmetik. Nicht zu vergessen, sie ist auch die Chefin von Altmaier, Scheuer, Klöckner und Co. Aber Verantwortung lässt Merkel – gut getarnt hinter ihrem präsidialen Führungsstil – eh meistens abperlen. Das alte Bonmot von Volker Pispers, die Kanzlerin würde von der Bevölkerung gar nicht mit konkretem Regierungshandeln in Bezug gebracht werden, ist da leider bittere Wahrheit :-(

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - stimmt zu

    “ Es ist nich zu bestreiten,



    Hier gibt es Ähnlichkeiten.



    Alle wollen was erreichen



    Und manche gehen über Leichen.



    Schwimmen die im Mittelmeer,



    Sieht mensch davon bald nichts mehr.







    Zur Sache: Es muss nicht JedeR Vegetarier werden. Aber dass ca. dreißig Prozent der für Menschen produzierten Nahrungsmittel von diesen nicht gegessen werden und statt dessen im Müll landen, sollte Anlass für FfF sein, die Nahrungskrise ganz weit oben auf die Agenda zu setzen. Dass somit auch Unmengen von Flächen, Wasser, Energie, Kunstdünger, Agrarchemie etc. vergeudet werden, muss mitdiskutiert werden.



    Wenn frauman nun noch bedenkt, dass von den verzehrten Nahrungsmitteln ca. zwanzig Prozent auf menschlichen Hüften landen, vergrößert sich der Themenkreis. Nahrungspolitik ist Klimapolitik. Auch B90/Die Grünen müssen bei dem Thema Farbe bekennen. Keine Angst vor Veggieday-Kampagnen!“

    • @Lowandorder:

      Ich muss zugeben, ich bin einigermaßen entsetzt, dass eine so kluge und reflektierte Autorin wie Ulrike Hermann Behauptungen aufstellt, die eher von den vertreterInnen der fossilen Energieunternehmen zu erwartenb wären.



      Es ist nicht wahr, dass erneuerbare Energien nicht ausreichen... wenn man sie massiv au(ge)baut (hätte) und flankierend in die Energieeffizienz sowie den ÖPNV inverstieren würde: schnell und mit großen Summen.



      Viele ForscherInnen zeigen schon seit Jahren auf, was getan werden kann und muss... und werden einfach überhört.



      Deshalb ist der Vorwurf der Konzeptlosigkeit inhaltlich einfach falsch.

  • Guter Artikel. Bringt die Situation mit einfachen Worten knapp und knackig auf den Punkt.

    • @Kristina:

      Sogar ein sehr guter Artikel.

      Und sämtliche "Lösungsanbieter" überbieten sich bisher damit, uns dass Sankt-Florians-Prinzip vorzuführen.

      Wer kein Auto hat, denkt man sollte den Individualverkehr einschränken, wer seinen Urlaub lieber mit Auto/Wohnmobil antritt sieht großes Einsparpotential im Flugverkehr. Nur an das Thema Handy/Internet traut sich in niemand in der öffentlichen Diskussion niemand so richtig dran - was daran liegen könnte, das die Betroffenen in der Echokammer Internet einfach keine Stimme haben.

    • @Kristina:

      Ich schließe mich an.

      Frau Herrmanns Artikel sind aus diesem Grund immer lesenswert.

  • Es fehlt ein Konzept? Leute, das habt ihr aber jetzt schlecht recherchiert und dann einfach mal so raus geschlonzt. Es gibt ein gutes Konzept der Fraunhofer Gesellschaft, Institut für solare Energiesysteme, wie Deutschland bis 2050 klimaneutral werden kann. Und das in Summe ohne Mehrkosten!



    www.ise.fraunhofer...utschland-2050.pdf



    Zu Einstieg empfehle ich die Übersichtsgrafik auf Seite 7.



    Das Konzept gibt es übrigens seit 2013. Nur hat es damals noch kaum einen interessiert. Da war ja auch der nächste Urlaub in Südamerika noch wichtiger.

  • Nein. Es fehlt kein tragfähiges Konzept.

    Es fehlt der Mut.

    Es gibt so einiges das die Luftverschmutzung reduzieren könnte.

    Nahverkehr der so gut ist das Autos stück um stück aus der Innenstadt in den Außenbezirk bis ganz aus der Stadt verdrängt werden können.

    Den entstandenen platz begrünen und zwar mit selbst erhaltenden Biotopen um auch direkt die Biodiversität wieder zu erhöhen.

    Massiver Ausbau von Breitband und Mobilfunk in Stadt und Land und förderung von Homeoffice um das Pendeln zureduzieren und den Andrang auf die Großstädte zu verringern.

    Eine wirksame Co2 steuer.

    Ein entschlossenes Vorgehen gegen die Windkraftbremser ... ich mein für Kohle können ganze Dörfer enteignet werden aber hier knickt der Staat plötzlich ein?

    Es gibt Renaturierung von riesigen Flächen mit Permakultur in Indien die auch wirtschaftlich genutzt werden kann. Hierbei geht es auch um die Sinnvolle Nutzung von Regenwasser.



    In manchen Gebieten von Indien Fällt in 2-3 Monaten der gesammte Regen des Jahres. Und hier gibt es Landwirtschaft die ohne zusätzliches Wasser auskommt. Und hier knickt alles ein, wenn es mal ein paar Monate nicht regnet. Übers Jahr gesehen hat sich der Niderschlag garnich so sehr verringert. Mit einem Blick auf Lösungen aus solchen Permakulturprojkten ließe sich einiges lernen.

    Es gibt einiges was man versuchen kann, eniges was probiert werden kann. In jedem Fall ein Haufen Geld das investiert werden muss an allen Fronten.

    Aber ich sehe nichts von alledem. Und der Grund ist der Fehlende Mut der Politiker, die Angst haben vort einer Veränderung des Status Quo, den der ist es der SIe an die Macht gebracht hat.

    Die Pandemie hat gezeugt die Politik kann auch anders. Wenn der Globale Konsens da ist. Aber genau dieser Fehlt im Blick auf den Klimawandel. Das es Länder gibt, die vom Auftauen der Permafrostböden sogar profitieren, macht die Sache nicht gerade einfacher.

    • @Obscuritas:

      ". Und hier knickt alles ein, wenn es mal ein paar Monate nicht regnet".



      Wie kommt man bloß auf solche phantasieaussagen?



      Stimmt inhaltlich überhaupt nicht.

      • @Demokrat:

        Obst: www.destatis.de/DE...enbau/_inhalt.html

        Wo ist das einknicken

        • @Demokrat:

          Neben den offiziellen Statistiken mein persönlicher Eindruck während meiner täglichen radpendelei in der pfalz:



          Kirschen: brechend voll. Verfaulen am Baum



          Birnen: brechend voll, verfaulen am Baum



          Äpfel: brechend voll, verfaulen am Baum



          Pflaumen: brechend voll, verfaulen am Baum



          Mirabellen: brechend voll, verfaulen am Baum



          Kartoffel: sieht nach Rekord aus



          Wein: wird wohl nahe an Rekord kommen

          Wenn ich nur sehe, wie viel Obst nicht abgeerntet wird, wirkt ihre Aussage vom Einknucken mehr als grotesk.

      • @Demokrat:

        Wenn man schon nicht in der Lage ist, den ist Zustand richtig wieder zugeben und nur allgemeine Aussagen zum "Alles rinknicken",



        Wie soll daraus ein Konzept auch nur ansatzweise glaubwürdig sein.



        Viel Luft.

  • Ein peinlicher Kommentar.

    Fridays for Future sagte von Anfang an: Haltet das Paris Abkommen ein, wie es gehen kann sagen Euch die Wissenschaftler. Mit Science for Future haben sich genügend Wissenschaftler mit FfF solidarisiert, die konkrete Vorschläge und Konzepte gemacht haben – da muss man nicht Luisa und Greta fragen.

    Dass FfF nicht die konkreten Schritte zum Umbau der deutschen Wirtschaft konzipiert, wird ihnen nun als Schwäche ausgelegt? Als „Sprachlosigkeit“? Hat Frau Herrmann mal die Forderungen von FfF recherchiert? Z.B. hier: fridaysforfuture.de/forderungen/

    Würde sich Greta hinstellen und sagen: Ihr müsst es so und so machen, hätten wir nur eine Diskussion, warum genau das gerade nicht geht. Und was einer Schülerin einfällt, der deutschen Regierung Vorschriften machen zu wollen.

    Was FfF will: Dass in der Politik darüber gesprochen wird, was wie geht, innerhalb der Leitplanken, die das Pariser Abkommen vorgibt. Genau das ist die Aufgabe der Politik.

    Zu Recht kritisieren die Aktivistinnen, dass diese Leitplanken überhaupt keine Rolle spielen, weder auf deutscher noch auf europäischer Ebene – siehe „Kohlekompromiss“. Warum wird dieser Umstand eigentlich nicht thematisiert???

  • Wie ! Beide , sowohl die Kanzlerin und die. Aktivistinen haben kein tragfähiges Konzept ! Bei Ersteren kann ich mir das vorstellen. Aber bei den Aktivistinnen wundert es mich. Jede Person die sich mit dem Problem beschäftigt, könnte bestimmt ein halbes Dutzend Vornschläge machen um unser Problem zum grössten Teil zu lösen. z.B. Reduzierung des privat. PKW Verkehr i.d. Städten, Ausbau des öffentl. Nahverkehr, Reduzierung von Plastik. (Verpackungsindustrie) Kunststoffindustrie dazu bewegen, die Plastik/Kunststoffsorten zu reduzieren um sie Recycelbar zu machen. Und nicht wie in den Medien gehört, die Industrie zur Kasse bitten. Wer zahlt sowas ? Der Bürger. Wie bei Einführung des gelben Punktes. Reduzierung von Pastik/Kunststoff ist eine einmalige Aktion. Mehr Zuschüsse für Privatpersonen bei Isolierung Haus/Wohnung, Sanierung von Heizungsanlagen, etc. Noch mehr zinsgünstige Kredite für Firmen die Wind/Solaranlagen bauen.



    Sind nur einge Vorschläge die mir so atok einfallen.



    Dem Bürger auf die Problematik noch mehr hinweisen.



    Aber, Wollen die Verantwortlichen das überhaupt ! Für mich sind zwei Wörter massgebend 》1x Umdenken ,1x Neue Wege gehen

  • Also keiner weiß was.



    Dann hat sich ja Anreise gelohnt.

  • Schade, ein Artikel der von mir geschätzten Wirtschaftsredakteurin Ulrike Herrmann sollte da anfangen, wo dieser aufhört: "Es fehlt ein tragfähiges Konzept." Wann folgt Teil 2 des Artikels?

    • @Haggi:

      Da liegt leider das Problem: Wir haben so lange damit gewartet, den Klimawandel wirklich ernst zu nehmen, dass es nun kaum noch Handlungsspielraum gibt, der nicht mit einem kontrollierten oder unkontrollierten Herunterfahren der Wachstumswirtschaft verbunden ist. Zöge man weltweit an einem Strang und täte alles, was ohne radikale Änderungen des Wirtschaftens möglich wäre, würden wir nur einen Bruchteil dessen erreichen können, was nötig wäre und die ökologische Katastrophe einen Hauch in die Zukunft verschieben können.

  • Keine konkrete Lösung oder ein tragfähiges Konzept anbieten zu können ist nicht maskierte Radikalität, sondern die Einsicht, dass es solche nicht gibt und also notwendige Voraussetzung in einen offenen Prozess eintreten zu können, dessen unbedingte Notwendigkeit gleichwohl erkannt wird.

    Es handelt sich - und das wird völlig richtig von den Aktivist_innen in ihrem offenen Brief #FaceTheClimateEmergency



    [climateemergencyeu.org] der diesem Treffen vorausging gesehen - um die Systemkrise einer gesellschaftlichen Formkonstitution, die zumindest wahrgenommen und auf die zunehmend kritisch-kategorial reflektiert wird.

    Die „SchülerInnen“ sind vielleicht nicht „schlauer“ als der „Rest der Gesellschaft“. Das wollen „sie“ auch gar nicht sein, und es ist auch völlig irrelevant. Aber „sie“ wissen, dass es ein gesamtgesellschaftliche Moment gibt. Es wäre gut, wenn *wir* uns daran erinnerten und uns allen dies vorlegten.

  • "Es wäre eine Überforderung, von SchülerInnen zu verlangen, ein neues System konkret zu beschreiben" Muss man das doch den Fachleuten überlassen?



    Tatsächlich sind auch die Grünen genauso ratlos. Das einzige Instrumente, dass die erforderliche Innovation und Erfindergeist anregen kann (Emissionshandel), wird nicht voran getrieben.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    "Zwei Frauen, die sich ähneln"



    ist schon sehr abwertend. sich immer an personen abzuarbeiten sollte überwunden werden. (hauptsache, die autorin ist besser. zwinkersmiley)



    die fehller von fff sind wie schwerwiegend? was bewirkt diese unspezifische nörgelei, verglichen mit deren aktionen?



    viele worte, wenig gesagt, nichts erreicht, außer verdruss.

  • FFF hat zum Beispiel einen CO2-Preis von 180 Euro pro Tonne gefordert. Das würde schon mal sehr viel bewirken, eine zügige Dekarbonisierung der Stromerzeugung.

  • "Die Bundesrepublik ist dem Pariser Klimaabkommen 2016 beigetreten – da gab es Fridays for Future noch gar nicht." Das ist ja das traurige, denn seitdem ist doch nix passiert. Fff wäre ja wohl kaum entstanden, wenn die Regierungen ausser dummen Sprüchen und grosse Erklärungen für das Klima was täten.Es sitzt viel tiefer. Man kann Angela Merkel schon gute Absichten abnehmen, aber der Zwang des Geldes ist nun mal stärker. Klima kann man nicht rette ohne den Kapitalismus abzuschaffen.

    • @joaquim:

      Sehe ich anders.



      Vielleicht will Joaquim sowieso den Kapitalismus abschaffen?



      Zwei große Ziele auf einmal sind meistens schwieriger zu erreichen als eines.

      Zudem hat der Kapitalismus eine große Leistungskraft gezeigt, die auch für den Klimaschutz einsetzbar ist, wohingegen die sozialistischen Länder wirklich keinen Klimaschutz und wenig technischen Fortschritt erreicht haben, schon gar nicht die hohen benötigten Investitionen.

      • @meerwind7:

        "Vielleicht will Joaquim sowieso den Kapitalismus abschaffen?"

        Vielleicht, weil @JOAQUIM zur Erkenntnis gelangt ist, dass Kapitalismus wie wir ihn kennen sich mit Nachhaltigkeit ausschliesst.

        Und darin muss ich @JOAQUIM ganz einfach Recht geben: Kapitalismus, wie wir ihn kennen, verlangt ständiges Wachstum (schliesslich ist es ein hungriges Monster, das während der Zeit der kolonialen Expansion in Schmerzen geboren wurde).

        Und ständiges Wachstum widerspricht Nachhaltigkeit.

        So einfach isses.

        • @tomás zerolo:

          Genau :-)

          Greta Thunberg hat schon in Katowice angedeutet, dass das notwendige Handeln unter dem derzeitigen System nicht möglich sein wird.

          Konkret haben die vier Klimaaktivist*innen bei der PK am Donnerstag z.B. bestehende Verträge benannt, deren Erfüllung nicht mit dem 1,5°-Ziel vereinbar sind. Diese können jedoch nach den geltenden Gesetzen, die z.T. extra für international agierende Konzerne geschmiedet wurden nicht einfach zu Gunsten des Allgemeinwohls untersagt werden.

          btw Kapitalismus hat keinen Verfassungsrang. Es wäre also bei entsprechendem politischen Willen durchaus möglich, den Kapitalismus und seine Protagonisten zunächst einmal sehr viel härter an die Kandare zu nehmen: Z.B. Einschränkung der Rechte für juristische „Personen“; mehr Rechte für die Gesellschaft als Stakeholder im Aktienrecht; strafrechtlicher Durchgriff auf natürliche Anteilseigner*innen inkl. deren Privatvermögen bei strafrechtlichen Vergehen der juristischen Person; Rückabwicklung von Geschäften mit der öffentlichen Hand, die mithilfe von Korruption zustande kamen; Steuerrecht – alleine die Rückkehr zu den sozialistischen Steuergesetzen unter Helmut Kohl würde uns zig Milliarden bringen ;-)

          @MEERWIND7 Das Strohmann-Argument mit den „sozialistischen Ländern“ hat einen Bart, auf den selbst Methusalem neidisch wäre ;-)



          Wir müssen uns nach vorne entwickeln (Gemeinwohl-Ökonomie; Social Business; Genossenschaften etc. pp.)



          Aber für viele „Erwachsene“ scheint schon das eine freche Zumutung zu sein ;-)

  • RS
    Ria Sauter

    Frau Hermann, anscheinend kennen Sie eine andere Frau Merkel als ich.



    Die Frau Merkel, die ich kenne, hat ausser Rautezeichen und unkonkrete Worthülsen noch nichts zum Schutz des Klimas unternommen.



    Sie in einem Satz auch nur mit Greta Thunberg zu nennen, tut weh, sehr weh.

  • 8G
    80198 (Profil gelöscht)

    Wieso fehlt ein Konzept ? Ist es Zuviel verlangt, dass jedes Haus eine Solaranlage bekommt, weil sich das sogar rechnet ? Oder können nicht alle Regionalflughäfen endlich geschlossen werden ? Auch das Verbot von Fleisch aus Massentierhaltung in der EU würde uns weiterbringen. Wir müssen einfach endlich anfangen und dürfen nicht auf ein Konzept warten. Geld darf kein Hinderungsgrund sein unsere Zukunft zu retten.

    • @80198 (Profil gelöscht):

      Richtig! Es fehlt einfach der Optimismus im Handeln.

  • Kanzlerin Merkel ... will den Klimakollaps verhindern? What? In welchem Paralleluniversium?