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Streit in der AfDDie Spaltung der Spalter

Timm Kühn
Gastkommentar von Timm Kühn und Timm Kühn

Die AfD droht sich zu spalten. Nicht wegen ihrer Haltung zum Rechtsextremismus, sondern in der Kapitalismusfrage.

Wer kämpft um was? Die AfD-Politiker Jörg Meuthen, Andreas Kalbitz und Alexander Gauland (v. l.) Foto: Stefan Boness

B jörn Höcke spricht von „Verrat“, Tino Chrupalla von einer „Selbstzerfleischung“, Alexander Gauland von einem „Machtkampf“ – und Andreas Kalbitz sieht sich selbst als „Bauernopfer“. Der Parteiausschluss von Kalbitz bringt die Partei AfD bis kurz vor die Spaltung.

Anders als oft dargestellt geht es in diesem Konflikt nicht nur um Posten oder gar um eine Abgrenzung zum Rechtsextremismus. Vielmehr erleben wir einen ideologischen Kampf zwischen der marktradikalen und der völkischen Spielvariante des Nationalismus. Es geht, wie Dimitrious Kisoudis, Mitarbeiter von Martin Hess (AfD), es sagte, um die Entscheidung zwischen autoritärem Liberalismus und nationalem Sozialismus (!).

Bisher wurde die AfD noch durch einen geteilten Sozialdarwinismus zusammengehalten: Man konnte gemeinsam gegen Ausländer:innen, Leistungsempfänger:innen und Linke hetzen, weil es egal war, ob diese Menschen nun als Ballast für die Wettbewerbsfähigkeit oder als „Wucherungen am deutschen Volkskörper“ (André Poggenburg, aus der AfD ausgetreten) galten. Nun scheint aber jener Konflikt ausgebrochen zu sein, der schon seit Bernd Luckes frankensteinischer Verbindung aus Marktradikalismus und Nationalismus schwelt.

Damals fühlte man sich dem Ordoliberalismus verpflichtet, also dem Glauben an die Fehlerlosigkeit des Marktes – wenn er nur vom Staat beschützt wird. In dieser Vorstellung erzeugt der Kapitalismus selbst keine Ungerechtigkeiten. Vielmehr bildet er ab, was bereits vorher bestand; Märkte trennen also die Starken von den Schwachen, sie sind vergleichbar mit einem Sortierverfahren, durch das sich die objektiven (nationalen) Überlegenheiten herauskristallisieren – die Ungleichheit existiert also nicht durch, sondern vor dem Kapitalismus.

Timm Kühn

studiert Politikwissenschaften an der Freien Universität. Aktuell schreibt er seine Bachelor-Arbeit über ideologische Spaltungen in der AfD in Fragen der Sozialpolitik.

Marktwirtschaftlich begründete Stereotype

Es war dieses Denken, das die AfDler in der Eurokrise dazu führte, die ökonomischen Unterschiede in der Eurozone nicht etwa auf die in ihr vorherrschenden Machtverhältnisse zurückzuführen, sondern auf die unterschiedlichen „nationalen Mentalitäten“ (Hans-Olaf Henkel, AfD-Gründungsmitglied) der Länder selbst. Die Folgen waren hässliche Stereotype und ein Nationalismus, der die ökonomische Stärke Deutschlands auf eine angeblich objektive, weil marktwirtschaftlich bestätigte, deutsche Überlegenheit zurückführte – man denke etwa an Henkels Bemerkung, Einwanderung aus Osteuropa würde einen „sozialen Bodensatz“ erzeugen. Immer wieder lautete die implizite Behauptung, die Ost- und Südeuropäer seien nun einmal fauler, langsamer und insgesamt schlechter als die Deutschen.

Von einer solchen Rhetorik mussten sich Höcke, Kalbitz und Co. angesprochen fühlen. Es ist daher müßig, wenn heute Lucke, Henkel oder Frauke Petry über Rechtsextremismus klagen. Und es ist erst recht unerheblich, was Jörg Meuthen zu dem Thema sagt, der sich jahrelang hinter den radikalen „Flügel“ stellte, der Chemnitzer Menschenjagden „nur zu nachvollziehbar“ nannte und den rechtsterroristischen Hintergrund des Hanauer Attentats auch dann noch leugnete, als keiner mehr daran zweifeln konnte. Es waren Menschen wie Meuthen, die Höcke und Kalbitz möglich gemacht haben – und zwar mit Kalkül. Wir dürfen Meuthens Frontalangriff gegen den „Flügel“ deshalb nicht als Abgrenzung zum Rechtsextremismus verstehen, sondern als eine vehemente Verteidigung der marktradikalen Parteigrundsätze.

Meuthens Angriff auf den Flügel ist als Verteidigung der marktradikalen Parteigrundsätze zu verstehen

Schon Goethe wusste, dass gerufene Geister schnell ein Eigenleben entwickeln. Und so hat sich im Schoße des Marktradikalismus ein anderer Nationalismus gebildet, der plötzlich nicht mehr die Wettbewerbsfähigkeit, sondern die vermeintliche Idylle der völkischen Gemeinschaft postuliert. Das in dieser Vorstellung romantisierte und mystifizierte Volk steht aber im drastischen Widerspruch zur neoliberalen Konkurrenzrealität. Und so kann plötzlich einem Höcke zugehört werden, der von der „Auflösung der Solidargemeinschaft“ durch „vollständige Ökonomisierung“ spricht – ein untolerierbarer Affront gegen den marktradikalen Konsens in der Partei.

Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich die rechte „Kapitalismuskritik“ allerdings als reiner Eskapismus, also als Flucht der selbsternannten Romantiker in die biedermeierliche Illusion einer heilen Heimat. Statt die kapitalistischen Ungerechtigkeiten anzugehen, wird versucht, ein völlig homogenes und konfliktfreies Volk zu erzwingen. Kapital und Arbeit müssen deshalb einer über alles stehenden völkischen Einheit untergeordnet werden – die sich praktisch nur in einem von den Extremisten selbst ausgehenden „Nationalbefehl“ zeigen können wird.

Doch auch der Klassenkampf wird nicht einfach so verschwinden. Deshalb versucht die völkische Ideologie, die aus dem Kapitalismus hervorgehenden Antagonismen einfach auf Geflüchtete und Migrant:innen abzuladen. Folgerichtig sieht Höcke im Neoliberalismus auch primär ein „Migrationsdogma“. Er will den Sozialstaat retten, indem die Rente ans Deutschsein gekoppelt wird. Und folgerichtig tritt die soziale Frage am Ende auch hinter sein „großangelegtes Remigrationsprojekt“ zurück, bei dessen Durchführung er eine „Politik der wohltemperierten Grausamkeit“ fordert – erneut wird der Utopie also eine Säuberung vorausgesetzt.

Diesem rechtsextremistischen Wunschdenken mit totalitären Folgen kann die politische Linke (anders als die bürgerliche Mitte) tatsächlich etwas entgegensetzen – den politischen Kampf und die bewährte Kapitalismuskritik, welche die wahren Ursachen für empfundene Machtlosigkeit, Abstiegsängste und Fremdenhass aufzuzeigen vermag. In diesem Sinne gilt, angelehnt an Walter Benjamin, dass jeder Erfolg der Rechten tatsächlich auf einem Versagen der Linken beruht, eine echte Alternative zu formulieren, welche die sozialen Folgen des Kapitalismus in emanzipative Energie transformiert.

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25 Kommentare

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  • Preisfrage:



    Warum eigentlich hat auch der vermeintlich "kapitalismuskritische" Flügel der thüringischen AfD bei der Kemmerich-Wahl den Schulterschluss mit FDP und CDU gesucht - die dem Kapital ja nicht gänzlich abgeneigt sein sollen...?

    • @Linksman:

      Das ist doch der alte janusköpfige Trick, weshalb sich auch die Nationalsozialisten blendend mit Thyssen & Krupp verstanden, obwohl sie "sozi" im namen trugen. Warum die Industriellen in Italien mit Mussolini auch ganz prima klarkamen.

      "Wir" sind die besten und haben das Recht, auf Kosten der anderen zu leben: durch Offenlassen des "wir" (sind das die Deutschen? (Italiener, Spanier, etc.) Sind das die Reichen? Die Starken? passt diese Schablone auf so ziemlich alle, hauptsache sie sind autoritär orientiert. Mal sollen es die Ausländer sein, die keine Sozialleistungen beziehen dürfen, dann sollen es wieder die Sozialleistungsempfänger sein, denen das Wahlrecht nicht zustehen soll.

      Natürlich knirscht es manchmal, und es ist ein Vergnügen zuzugucken (Popcorn!), aber wir sollten uns nicht darauf verlassen, dass sie sich selbst zerlegen (ohne zumindest den Rest des Ladens vorher mitzerlegt zu haben).

  • "In diesem Sinne gilt, angelehnt an Walter Benjamin, dass jeder Erfolg der Rechten tatsächlich auf einem Versagen der Linken beruht, eine echte Alternative zu formulieren, welche die sozialen Folgen des Kapitalismus in emanzipative Energie transformiert."

    Dann steht dem weiteren Erfolg der AfD nichts entgegen.

  • Braune Null statt schwarze Null.

  • Danke für diese schöne Analyse.

    "Schon Goethe wusste, dass gerufene Geister schnell ein Eigenleben entwickeln."

    Treffer. Ich habe Faschismus (und in Analogie den heutigen Aufstieg solcher autoritär-nationalistischen Bewegungen) immer auch als eine Geschichte des Golem betrachtet: die marktradikalen sehen darin einen Bollwerk gegen emanzipatorische Bewegungen, die ihre Marge bedrohen.

    Bis sich das Bollwerk von alleine bewegt...

  • Also, wenns der AfD an einem nicht zu mangeln scheint, dann an Ismussen.

    Rechtsextremismus (4x), Nationalismus (4x), autoritärer Liberalismus, nationaler Sozialismus, Sozialdarwinismus, Marktradikalismus, Ordoliberalismus, Eskapismus, Kapitalismus (7x), Neoliberalismus.

    Ich denke, dieses trübe Sammelbecken für Ewiggestrige leidet in erster Linie an latentem Überflussismus.

    Wird also höchste Zeit sich mal aufrichtig zu spalten.

  • Präzise und IMO zutreffende Darlegung. Ähnliche Verwerfungen gibt es ja z.B. in der französischen Rechten, während die skandinavischen Rechtsparteien nicht zufällig durchgängig sozialdemokratische Nativisten sind.

  • Danke für den interessanten Kommentar.



    Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, wie es sein kann, dass der Flügel und alle völkisch orientierten AfDler einer autoritären Variante des Neoliberalismus anhängen, der doch bisher pro Globalisierung ist. Deutsche Waren sollen andere auf den Weltmärkten niederkonkurrieren. Dazu gehört auch die Absenkung des Lebensstandards für die prekär Beschäftigten. Eben die haben sich in die AfD begeben, um Schutz zu suchen vor dem sozialen Abstieg.



    Wie kann es also sein, dass die AfD in ihren Programmen die neoliberalen Forderungen nach Flexibilisierung und Prekarisierung übernehmen, aber ein Teil ihrer Klientel von diesen Forderungen bedroht werden. Die Vernebelung und der Kitt ist natürlich der völkische Rassismus.



    Die unterschiedliche Beurteilung des Kapitalismus mag eine verdeckte Konfliktlinie innerhalb der AfD sein. Ob sie aber entscheidend für den gegenwärtigen Machtkampf ist, ist schwer zu sagen.



    Bisher haben alle Führungspersonen mit dem rechten Schwanz gewedelt, Gauland , Meuthen, vormals auch Petry. Was aber ist dere Hintergrunf innerhlb der AfD?



    Aus meiner Sicht ist es ein machtpolitisches Kalkül der Führung Gauland Meuthen zur Mitte bzw zum marktradikalen Liberalismus ala



    Kemmerich. offen bleiben zu wollen. Bisher funktionierte die AfD als eine rechtsextreme Partei die stets in der Lage war sich selbst unverbindlich zu relativieren.



    Ich wüsste gerne mehr über die Hintergründe des Kalbitz Rauswurfs.

  • Endlich mal jemand, der ohne ideologischen Schaum vor dem Mund die Konfliktlinien innerhalb der Afd erkennt und benennt.



    Allerdings sollte der Autor auch bei Zitaten genau schauen, von wem sie kommen.



    Wenn ein Dimitrious Kisoudis, als Mitarbeiter von Martin Hess (AfD), ein Zitat verwendet wie "es gehe um die Entscheidung zwischen autoritärem Liberalismus und nationalem Sozialismus (!)", dann sollte auch erwähnt werden, daß diese Leute dem Meuthen-Flügel angehören.



    Ich glaube nicht, daß sich der antikapitalistische Flügel der AfD selbst mit einem toxischen Begriff wie "nationaler Sozialismus" bezeichnen würde.



    Wem die etablierten Parteien und auch ein großer Teil der Medien den Sieg in dieser innerparteilichen Auseinandersetzung wünschen, ist ja offensichtlich.



    Mit den 5 Prozent, die eine etwas rechtere FDP namens AfD unter Meuthens Führung bekommt, können alle gut leben.



    Die 20-30 Prozent, die Höcke und Co derzeit erreichen, wären dagegen ein großes Problem, wenn diese Ergebnisse nicht mehr auf den Osten beschränkt wären.

  • So eine gute Nachricht an prominenter Stelle zu lesen, veranlasst mich zu diesem kurzen Kommentar. Die Persönlichkeitspathologie der dort handelnden Akteure muss sich über kurz oder lang auf die ganze Partei auswirken. Negativ, ängstlich-aggressiv, ohne Großmut und vor allem ohne Übersicht sind diese Leute. Wenn die Gesellschaft als Ganzes - trotz aller fortbestehenden Defizite und Schwierigkeiten - jetzt nicht nachlässt, kann das mit der Schrumpfung dieser Partei doch noch etwas werden.

  • Das ist eine der besten Analysen, die ich zu diesem Themenkomplex gelesen habe. Tausend Dank und mehr davon!

  • Moment, Höcke will Ausländer von der Rentenversicherung entbinden? Vielleicht sollte ich mich ausbürgern lassen...

    • @Christian:

      Ne, einzahlen dürfen die gerne, nur kriegen sollen sie nichts.

    • @Christian:

      Und wo bzw. wie sorgen Sie dann vor, um im Alter ausreichende finanzielle Mittel haben, um in Ihrem dritten Lebensabschnitt angemessen leben können?

      Von fast null Zinsen und einem sehr volatilen Kapitalmarkt lässt sich doch keine ausreichende Altersversorgung aufbauen, oder?

      • @Der Allgäuer:

        Ich glaube auch nicht mehr an das Kozept Rente für meine Generation (1990er). Fakt ist, dass die von uns generierte Umlage in die Versorgung der Alten von heute geht und morgen für uns in dem komplett übeschuldeten System nichts mehr da ist. Die SPV hat ein Glaubwürdigkeitsproblem in meiner Generation.

        • @LKJ:

          Schon mal was von " Generationenvertrag" gehört? Heutige Erwerbstätige finanzieren heutige Rentner, zukünftige Erwerbstätige zukünftige Rentner.



          Die Realhöhe der Rente Ihrer Generation hängt also von der Realwirtschaftleistung ihrer Kinder ab, das Geschwätz vom der Rentenunsicherheit dient nur der Versicherungs- und Zockerwirtschaft. Die Antirentenpropaganda soll nur die Alterssicherung vom Leistungsgedanken ( Lebensarbeitszeit×Verdienstproportionslitätsfaktor) zum Eigentum (Viel haben, egal woher) hin verschieben. Der Kapitalbesitzer kann in Krisen und bei Inflation alles verlieren, der Generationsvertragsrentner nur soviel, wie an Gesammtleistungsfähigkeit der Gesrllschaft abnimmt.

      • @Der Allgäuer:

        Eine gute private Rentenversicherung auf Aktien- und Fondbasis gibt gute Rendite. Das nennt man übrigens Fakten.

        • @Willi2004:

          Ja das kann man Fakten nennen.



          Aber Fakt ist auch, dass ein Strassenräuber gut daran tut nur alte gehbehinderte Leute zu überfallen. Die laufen nicht schnell weg, können sich weniger wehren und können wegen Alterssehschwäche wenig zur Täterbeschreibung beitragen.



          Alles in allem also ein gutes, sehr professionelles Modell Rendite zu erwirtschaften.

          Schön immer auch die Naivität des einfachen Bürgers. Er will zum Glück nicht Gewahr werden, worin das Geheimnis der Reichen liegt: Sie sind es gar nicht. Sie haben nur Kreditgeber die Ihnen erlauben den reichen darzustellen. Denn davon lebt der Kreditgeber. Der Inszenierung von Reichtum mittels Kreditkreislaufs.



          Entscheidend ist ob man Zugang bekommt. Eine Möglichkeit die sich nur einer Minderheit bietet. Denn anders als der politisch dominierende, der Macht ausübende Diskurs, bringen nur sehr wenige Menschen 3-4 Tausend Netto im Monat nach Hause. Nur mal so der Fakten, der sozialen Realitäten wegen.

          Und morgen denken wir mal darüber nach, warum die Verfügung und der Preis einer Wohnung nicht an der Börse bestimmt werden sollte.



          Und ein Gemeinwesen nicht sagen können sollte, mir wurscht wenn sich der Rentner verzockte.



          Falls man Politiker ist, oder eine Politik wünscht, deren Zweck die Organisation des Gemeinwesens und der Daseinsvorsorge ist.



          Sowie sich der Tatsache stellt, dass man eigentlich wenige kennt, die Kraft ihrer eigenen Bildung und Kenntnisse, ein Aktien-Börsen-Fondgeschäft verstehen.



          Ich jedenfalls kenne nur Menschen die eine angemessene Rente für ihre Lebensleistung wünschen.

          Offenbar halten Sie sich ein bisschen zu sehr für Neunmalklug um nicht zu glauben das sich Ihre Aktien und Ihre Fonds morgen schlicht in Rauch auflösen könnten.



          Oder gehören Sie zu jenen die dann selbstverständlich rufen, hier müsse nun doch der Staat einspringen?



          Ja das ist klassischer Marktliberalismus. Der Artikel beschreibt das eigentlich ausreichend.

      • @Der Allgäuer:

        Berechtigter Einwand!



        Ich kenne auch einige Leute die immer nur von 5vor12 bis Mittag denken wollen. Wenn aber dann Mittags deshalb nur eine dünne Brühe auf den Tisch kommt, ja dann ist das Geschrei groß.



        Motto: "Diese Welt hat ein gestörtes Verhältnis zu mir!"

  • Betreffs „Kapitalismusfrage“: Die anderen Parteien haben keinen Grund, sich über den diesbezüglichen Streit bei der AfD zu amüsieren, auch wenn ihr Streit in etwas andere Richtung geht. Z. B. Politiker und Anhänger der Grünen geben oft und gern zu Protokoll, dass der Kapitalismus abgeschafft werden müsse. Aber weder die Grünen in der ehemaligen rot-grünen Bundesregierung unternahmen etwas in dieser Richtung, noch tun es die Grünen dort, wo sie gegenwärtig (mit)regieren.



    Wahrscheinlich wissen sie: Solange kein besseres Wirtschaftssystem zur Einführung bereitsteht, das alle Nachteile des Kapitalismus vermeidet und keine neuen Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringt, sollte man die Finger davon lassen. Und eine Wirtschaft OHNE Wirtschaftssystem ist wie ein Computer ohne Betriebssystem: Es funktioniert NICHTS!

  • Ein sehr guter Beitrag, der die Sicht auf das Innenleben der AFD erheblich erweitert.



    Nationalromantische Vorstellungen dürften ehr auf Menschen die zu kurz gekommen sind, Einduck machen. Die marktradikale Richtung spricht die Besserverdienenden an.



    Eine gemeinsame Schnittmenge ist ein vulgärer Darwinismus. Das Prinzip der Auslese findet bei den Marktradikalen innerhalb der Bevölkerung statt. Bei den Nationalromantikern sind es die Nationen, die untereinander um die Vorherrschaft kämpfen. Beide eint die Vorstellung, es seien Naturgesetze am Werk. Es gibt weitere Gemeinsamkeiten: Die Sicht auf das 3. Reich mit Respekt und Ehrfurcht z.B. Das ist der "Merkeldiktatur" nicht vergönnt.

    • @AlterNaiver:

      "Das Prinzip der Auslese findet bei den Marktradikalen innerhalb der Bevölkerung statt. "

      Genau das findet ja in der Realität statt. Deshalb sehe ich zumindest bei den Marktradikalen in der AfD Schnittpunkte zu anderen Parteien bzw. Strömungen in anderen Parteien. Und das sind die neoliberalen Kräfte bzw. die progressiven Neoliberalen, die ebenso davon ausgehen, dass nur der Markt vernünftig regulieren kann. Die CO2 Steuer basiert z.B. auf dem Glauben, dass der Markt dann regelt, wer und in welchem Maße C=2 einsparen muss.

      Was die "nationalen Sozialisten" betrifft, so beweisen sie soch wieder, dass es keine rechte Kapitalismuskritik geben kann.

      • @Rolf B.:

        Ja, so ist das!



        Bliebe aber noch anzumerken dass die Bezeichnung "nationale Sozialisten" ein Widerspruch in sich selbst ist. Mit Sozialismus hatten und haben diese Leute überhaupt nichts im Sinne.

  • "Die AfD droht sich zu spalten." - Sorry, aber was ist daran eine Drohung?

  • Selten einen so guten, inhaltlich in die Tiefe gehenden Artikel zur wirtschaftlichen Auseinandersetzung in der AFD gelesen wie diesen hier. Meistens wird der Machtkampf auf die angeblich radikalen und weniger rechtsradikalen Teile der AFD vorschnell reduziert, das gibt gute Clicks. Worum es wirklich geht, kann man hier - auch in brillanter Formulierung - lesen. Chapeau! Als Empfehlung noch von meiner Seite: Täglich Andreas Kempers twitter-Einträge lesen. Dann ist man bestens informiert - auch über den theologischen und monetären Sumpf (Krall, Degussa), der hinter dem braunen Projekt AFD steht.