piwik no script img

Großspende für die AfDAfD erbt Millionen

Ein Ingenieur aus Niedersachsen hinterlässt der rechten Partei sieben Millionen Euro. Es ist die höchste Spende, die jemals an die Partei floss.

Geldsegen zur rechten Zeit: Wegen mutmaßlich illegaler Spenden drohen saftige Strafzahlungen Foto: dpa

Berlin taz | Ende vergangenen Jahres noch hatte der inzwischen zurückgetretene Schatzmeister der AfD eine Bettel-Rundmail an die Parteimitglieder verschickt. Unter der Betreffzeile „Wichtig und dringend!“ hieß es: „Wir befinden uns in einer schweren finanziellen Notlage.“ Aus dieser dürfte nun ein Ingenieur aus Niedersachsen der AfD heraushelfen.

Der Mann, bereits seit einiger Zeit verstorben, hat sein gesamtes Vermögen im Wert von rund 7 Millionen Euro der radikal rechten Partei vererbt. Das bestätigte der stellvertretende Schatzmeister Carsten Hütter. Das Recherchenetzwerk von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR hatte zuvor darüber berichtet.

Das Testament war nach Angaben aus der Partei bereits 2018 gefunden worden. Es habe allerdings längere Zeit gedauert, bis der Wert ermittelt worden sei. Das Vermögen des Mannes, Reiner Strangfeld aus Bückeburg, besteht demnach vor allem aus Immobilien und Gold in Form von Münzen und Barren. Es dürfte eine der höchsten Geldflüsse an eine Partei sein, die es in der Bundesrepublik je gab. Und vermutlich die bei weitem höchste Einnahme der AfD in ihrer Geschichte.

Die Erbschaft, so Hütter, sei im Rechenschaftsbericht der Partei für das Jahr 2018 aufgeführt. Der Bericht liege bei der Bundestagsverwaltung und werde in Kürze veröffentlicht. „Eine Erbschaft löst keine Ansprüche auf staatliche Parteienfinanzierung aus“, so Hütter. „Es bleibt also bei den rund 7 Millionen Euro.“

Für die AfD kommt der Geldsegen zur rechten Zeit. Die Partei hat wegen drohender Strafzahlungen für illegale Parteispenden Rückstellungen in Höhe von rund einer Million Euro gebildet. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass ein Berliner Unternehmer der Thüringer AfD vergangene Woche 100.000 Euro gespendet hatte.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

29 Kommentare

 / 
  • der unterschied ist ingenieur ! also eher ein techniker wer sozialwissenschaften studiert ist eher anderer richtung zugeneigt und wird wohl am ende auch nicht die masse übrig haben zum vererben.

  • Ach je, wozu die Aufregung? Mit dem betrügerischen Spendenaufruf an ihre Mitglieder zeigte diese Antidemokraten für D nur, dass sie mit ihrer Spendenbettelei aus ihren Freunden Opfer machen kann. 180 Grad gewendete Ehrlichkeit, gegenüber der eigenen Basis!

    PS: Dass die Erbschaft explizit an den Fascho-Verband in Thüringen gehen soll, sollte nicht unterschlagen werden.

    • @Drabiniok Dieter:

      Die Info hatte ich noch nicht. Für Höckes Nazi-Haufen? Mir wird schlecht.

  • „Der Eltern Erbe halt in Ehren“



    (Torinschrift an zahlreichen Fachwerkhäusern)

  • Hat dieser Herr Strangfeld denn keine Kinder, die das Erbe anfechten könnten?

    • @Katrina:

      Nein, auch keine sonstigen Erben. Die Prüfung der Erbangelegenheiten hat über ein Jahr gedauert.

  • An den Flick kommt auch der Strangfeld nicht ran, da müsste er noch fünfmal ableben und es würde doch nicht reichen.

  • Solange die Gestaltung der Inhalte der AfD nicht Erbschleicherei oder Vermögenserschleichung zum Zweck hatte, ist die AfD jetzt um Millionen reicher. Die andere Fragestellung müsste die Staatsanwaltschaft prüfen. Die nächsten Erben werden sich über den Idealismus des Verstorbenen gefreut haben.

  • Bill Gates kauft sich eine Superjacht für 600 Millionen, Benzo ein Haus für 167 Millionen, die Koch Brüder in den USA kaufen sich neoliberale und reaktionäre Politiker und ein deutscher Millionär vermacht sein Vermögen der AFD. Nehmt denen Reichen das Geld weg. Die machen nur Scheiße damit.

    • @Andreas J:

      Aha. Sie gönnen also den Arbeitern, die Yacht und Haus gebaut haben ihr Einkommen nicht? Den zahllosen SekretärInnen, Putzkräften etc, deren Lohn von diesen Käufen auch finanziert wird auch nicht? Spenden für korrupte Politiker sind da doch was anderes.

      • @LeSti:

        Ja, ja. Ohne die Reichen währen wir alle arm dran. Und der Welt geht es zunehmend besser, jemehr sich das Kapital bei einigen wenigen konzentriert. Die Demokratien blühen weltweit und allen Menschen leuchtet die Sonne aus dem Arsch. Ahmen

    • @Andreas J:

      "Nehmt denen Reichen das Geld weg."

      Nö, es ist ihr Geld.



      Aber gerecht besteuern kann man sie trotzdem.



      Gates hat mit seinen unzähligen Stiftungen übrigens auch wieder sehr viel Geld verteilt.

      • RS
        Ria Sauter
        @Stefan L.:

        Er hat sich mit seinen Stiftungen erneut einen Wirtschaftszweig eröffnet. Zum Beispiel in Afrika die Gentechnik salonfähig zu machen. Mit solchen Geldmengen ist ungeheure Macht verbunden. Ob das für die Normalos erstrebenswert ist?

  • a.) an 7Mio oder mehr kommt der normale Ingenieur durch normale Arbeit nicht



    b.) als Ingenieur möchte ich mich für diese Schande entschuldigen. Jemand mit der höhere Bildung genossen hat, sollte eigentlich immun sein gegen diesen braunen Abschaum. Eine Schande für meinen Berufsstand!

    • @danny schneider:

      B) richtig



      A) falsch

      • @Demokrat:

        Also mit einem guten Gehalt (was alle die heute in den Beruf gehen wohl niemals wieder bekommen werden, ist aber ein anderes Thema), wenn es sogar noch besser wäre und wenn ich alles was nach Abzug der Kosten fürs Leben übrig bleibt sparen würde, nie ein Auto kaufen würde, etc.. bleiben nach 45 Jahren Etwas über 1Mio. Mit Vernünftigen Zinsen wie früher vor 30Jahren könnten es sogar 2 werden.

        Alles darüber ist nicht realistisch.

        • 8G
          80576 (Profil gelöscht)
          @danny schneider:

          Naja, viele Manager in der Automobilindustrie sind Ingenieure und Millionäre. Es gibt auch nicht Ingenieure, die sich in ubterschuedlichen Bereichen selbständig gemacht haben und sehr gut verdienen. Oder lukrative Patente angemeldet haben. Oder, oder, oder....

        • @danny schneider:

          Im Radio (NDR) hieß es gestern, das Vermögen stamme vor allem aus einigen lukrativen Patenten. Hat halt nicht jeder. Spezialfall, aber plausibel.

          • @s0r:

            Also würde mich wundern, denn der Anmelder war nicht er, sondern eine Firma. Die gelten Patente üblicherweise pauschal ab - zumindest ist es bei meinen Patenten so. Und damit meine ich nicht mal 4stellig! Nicht mal annähernd

        • @danny schneider:

          er war wohl Erfinder und hatte einige Patente, für die auch heute noch Geld fließt. Außerdem geht es um Gold und Immobilien, der Goldpreis hat sich seit 1990 vervielfacht, auch Immobilien sind stark im Wert gestiegen.



          Das ist schon realistisch.

        • 8G
          83492 (Profil gelöscht)
          @danny schneider:

          Das dürfte eine seiner Geldquellen gewesen sein. Der Mann hatte (technische) Ideen.



          data.epo.org/publi...NWA2/document.html

        • @danny schneider:

          Ok.



          Verständlich

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Freuen wir uns für die AfD ... juchhe



    und stimmen ein in ein neues Loblied



    auf die deutsche Steuergesetzgebung.



    Ein dreifach "Hoch", "Hoch", "Hoch".

    Ironie Ende.

    • 8G
      82286 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Jetzt können sie locker ihre Strafzahlungen wegen der illegal erhaltenen Spenden leisten.



      Ohne gleich Jammern zu dürfen, dass sie mit Absicht in den Ruin getrieben werden sollen.



      Was natürlich auch nicht schlecht wäre.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Geht also doch auch ohne Erbschaftssteuer.

      Anderseits wären bei der Einführung einer Erbschaftssteuer mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, Zuwendungen an Parteien, und sei es deren Stiftungen, ausgenommen.

      Bleibt höchstens zu hoffen, dass Schenkungssteuer gezahlt werden muss.

      • @fly:

        Erbschaftsteuer und Schenkungsrecht ist in DE steuerlich weitgehend Identisch.



        Ob es für Parteien ggf. Ausnahmetatbestände gibt weiß ich allerdings nicht.

      • @fly:

        Wie kommen Sie denn darauf, das keine Erbschaftssteuer fällig ist?

      • @fly:

        Ausnahmen für Politiker gab es ja schon immer. Damals als die Tabaksteuer eingeführt wurde, wurde diese auf ALLE Tabakprodukte vorgeschlagen. Was Zigarrenraucher Erhard und die Pfeifen äh Pfeifenraucher der damaligen Regierung natürlich doof fanden.



        Mir als Pfeifenraucher gefällt es natürlich, dass der Preis für meinen Lieblingstabak von 2012 bis heute nur 6 Euro Pro hundert Gramm gestiegen ist... Wie weit der Arm von Erhard doch reicht...