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Polizei nennt häufiger die NationalitätEs kippt

Redaktionen weichen in Sachen Herkunftsnennung bei Straftätern kontinuierlich die Standards auf. Und die Polizeipressestellen machen mit.

Der Münchner Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins, 2016 Foto: Lukas Schulze/dpa

Eine Nachricht über eine Straftat kommt typischerweise wie folgt zustande. Erstens: Jemand begeht die Straftat. Körperverletzung, Diebstahl, Raub, Einbruch, vielleicht Tötung. Schritt zwei: Die Polizei ermittelt und gibt eine Pressemitteilung he­raus. Darin macht sie in der Regel Angaben zu den Tatverdächtigen. Schritt drei: Ein journalistisches Medium nimmt die Pressemitteilung auf, prüft sie (hoffentlich) und macht daraus eine Nachricht.

Die Informationspolitik ist also beim Berichten über Straftaten stets ein Zusammenspiel von Polizeipressestellen und Redaktionen. Die zeigen gern aufeinander bei der Frage, wer denn nun verantwortlich ist für den sensiblen Umgang mit den ­personenbezogenen Daten mutmaßlicher Straf­tä­te­r*in­nen.

Schulterzucken bei den Redaktionen: Stand halt schwarz auf weiß in der Polizeimeldung, kann man also getrost nach Haus tragen. Sofern man die Meldung nicht sowieso unbesehen von einer Software veröffentlichen lässt, wie focus.de.

Augenrollen derweil bei der Polizei: Diese Journis rufen ständig an und wollen den Stammbaum irgendwelcher Einbrecher bis hin zur Uroma. So etwa berichtet es jedenfalls der Münchner Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins – ja, genau, das war Mister Besonnenes Vorgehen beim Anschlag in München 2016.

Problem-Crowd „2015-Geflüchtete“

Da Gloria Martins sagt der FAZ im Interview am Montag, seine Pressestelle erhalte fast täglich Nachfragen zur Herkunft von mutmaßlichen Tätern. „Und selbst wenn man immer die Nationalität nennt: Dann ist die Diskussion noch lange nicht befriedet, denn auch das reicht manchen nicht, wenn es um Deutsche mit Migrationshintergrund geht.“ Ähnliche Anek­doten erzählte kürzlich bei einem Pressetermin auch der Berliner ­Polizeisprecher.

Bis vor nicht all zu langer Zeit gab es eine einfache Wenn-dann-Regel für die Herkunftsnennung. Wenn es einen Sachbezug gibt, also die Nationalität bei der Tat ins Gewicht fällt, dann erwähnt man sie. Sonst nicht. Das stand so im Pressekodex. Und daran hielt sich auch meist die Polizei. Das heißt natürlich nicht, dass die Polizei davon absah, entsprechende Daten zu erheben und gegebenenfalls damit Racial Profiling zu betreiben. Aber immerhin konnte die lesende Bevölkerung sicher sein, dass sie in der Zeitung nur Infos von Relevanz lesen und nicht Kategorien, die einzig die allgemeine Neugier befriedigen.

Und über allem schwebt dräuend der interessierte Bürger

Das ist inzwischen anders. Die Kölner Silvesternacht 2015 kam und damit die ­bürgerlichen Vertuschungstheorien. Die Sächsische Zeitung begann, die Täterherkunft immer zu nennen. Der Presserat änderte den Kodex.

Und nun ziehen die Polizeipressestellen nach. München nennt die Nationalität von Tatverdächtigen zwar nicht grundsätzlich, aber bei Verdächtigen, die „seit 2015 im Zuge der großen Flüchtlingsbewegung nach München gekommen sind“, schon, wie Sprecher da Gloria Martins in der FAZ preisgibt. Die Polizeibehörden in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen wollen künftig die Herkunft immer nennen, wie sie letzte Woche bekannt gaben. In Hamburg war das sogar schon vor Silvester 2015 der Fall.

Die Polizei gibt nach

Bisher war es so, dass zumindest die Polizei übereifrige Redaktionen davor bewahrt hat, mit unnötigen und stigmatisierenden Herkunftsbezeichnungen um sich zu werfen. Das kippt nun. Obwohl Studien zeigen, dass die Herkunftsnennung nichts mit Transparenz zu tun hat, sondern dass verzerrend wirkt.

Plötzlich sind Redaktionen und Pressestellen nicht mehr die, die relevante Informationen von den irrelevanten trennen, sondern die, die beweisen möchten, dass sie „nichts unterschlagen“. Denn über allem schwebt dräuend der „interessierte Bürger“, der nun mal wissen will, wo alle Leute herkommen, die mutmaßlich straffällig geworden sind.

Dieses „öffent­liche Interesse“ hat mittlerweile im Pressekodex den „Sachbezug“ ersetzt. Es wird von Redaktionen wie der Sächsischen Zeitung begründend beschworen – und von Polizeisprecher da Gloria Martins. „Das Inte­resse kommt aus der Mitte der Gesellschaft, das können wir nicht ignorieren“, sagt der. Die FAZ-Interviewerin setzt noch einen drauf und fragt, ob sich denn „der ­Bürger, der etwas über die Straffälligkeit von allen nichtdeutschen ­Personen in München erfahren will“, auch in der Polizeistatistik informieren kann.

Wenn dieser Bürger maßgeblich den Diskurs in der Einwanderungsgesellschaft bestimmt, dann hat das Konsequenzen. Ganz sicher jedenfalls für alle, die seit 2015 nach Deutschland geflohen sind und hier gerne mehr wären als Teil einer Problemcrowd. Und möglicherweise auch für den „interessierten Bürger“, der irgendwann selber nicht mehr wissen wird, ob sein „begründetes Interesse“ nicht einfach nur das niedere Bedürfnis ist, seine Vorurteile bestätigt zu sehen.

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34 Kommentare

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  • Die Polizei (und Journalisten) nennen meist noch viel mehr Merkmale, die mit dem Delikt wenig zu tun haben. Alter und Geschlecht zum Beispiel. Oder die Tatsache, dass der/die Verdächtige arbeitslos ist oder Rentnerin oder diesen oder jenen Beruf hat... Wenn man konsequent sein will, muss man auch das hinterfragen.

  • „Polizei nennt häufiger die Nationalität“

    Auch die von deutschen Polizisten?

  • "Erstens: Jemand begeht die Straftat. Körperverletzung, Diebstahl, Raub, Einbruch, vielleicht Tötung."



    Ich hätte es angemessen gefunden, auch Vergewaltigungen in die Liste der Straftaten aufzunehmen, denn so selten sind sie nicht und aus meiner Sicht widerwärtiger und abscheulicher als andere in der Liste genannten Straftaten.

    • @*Sabine*:

      Ohhh, ja, da käme was zusammen. Vor allen die Vergewaltigungen innerhalb der Familien. Oder Kirchen.

  • Was ist eigentlich ein "Deutscher mit Migrationshintergrund" bzw. warum wired dieser Begriff immer wieder und überall verwendet?



    Es gibt Deutsche (haben die deutsche Staatsbürgerschaft) und es gibt andere (haben eine andere Staatsbürgerschaft).



    Einen "Vierteldeutschen" oder sowas in der Art gibt es nicht und eine Klassifizierung, wie im Dritten Reich für Personen mit jüdischen Ahnen, wollen wir sicher nicht wieder einführen.

    • @Hulle:

      Das Merkmal "mit Migrationshintergrund" bedeutet, dass entweder die Person selbst oder mindestens ein Elternteil nicht in Deutschland geboren wurde. Halte ich nicht für zwingend falsch. Die meisten Deuschen mit Migrationshintergrund, die ich kenne, sehen sich nicht als Deutscher oder Araber/Türke/Brite/Chinese etc., sondern meist als beides. Beide Kulturen bilden einen interessanten Mix und tragen zur Vielfalt in Deutschland und Bekämpfung von Bestrebungen einer "Leitkultur" bei.

      Gleichzeitig sollte man nicht wie die AfD anfangen, bei Gesetzestreuen von gut integrierten, nunmehr Deutschen zu sprechen und bei Straftätern von Passdeutschen. Positiv konnotiert also gerne benutzen, aber nicht als Label zur Relativierung der Staatsangehörigkeit verwenden.

      • @Devil's Advocate:

        Wieder was gelernt. Mein Sohn hat also Migrationshintergrund, obwohl weder er noch seine Eltern irgendwas mit „Migration“ am Hut hatten. Blöderweise war eine der Omas im Ausland, als sie ihr Kind bekam.



        Ist irgendwie sinnfrei, die Definition.

    • @Hulle:

      Wir wollen das vielleicht nicht, aber glauben Sie mir, es gibt große Teile der Bevölkerung, die genau das wollen.

  • Über die Frage was im Detail "öffentliches Interesse" ist lässt sich ja verschiedener Meinung sein, Berichte über Einzelfälle führen aber schnell zu falschen Schlüssen. Wichtiger halte ich regelmässige Berichterstattungen über Statistiken. Dies würde zu einer Versachlichung der Diskussion führen, und die Glaubensfrage in den Hintergrund treten.

  • Eigentlich möchte ich das Geschlecht der Täterin auch nicht wissen.

  • Es sollte konsequenterweise auch auf die Nennung des Geschlechts und des Alters verzichtet werden, sofern es keinen Sachbezug hat. Als Mann fühle ich mich durch die Nennung des Geschlechts stigmatisiert. Es reicht bspw. Die Information dass eine Person eine andere ausgeraubt oder aus Beziehungsgründen getötet hat. Die Nennung des Geschlechts trägt hier genauso wenig zum Sachbezug bei, wie die Nationalität. Bitte liebe TAZ Redaktion berücksichtigen dies, ihr geht ka schon super mit dem gendern voran.

    • @Jensen:

      Die überwiegende Mehrheit der Morde, Vergewaltigungen, Körperverletzungen oder andere Beziehungstraftaten wrden von Männern begangen. Und das hat mit der partiachalen Gesellschaft zu tun, in der wir leben. Wenn ich darüber lese, fühle ich mich als Mann nicht diskriminiert, sondern höchstens beschämt. Also: Natürlich Geschlecht nennen!

      • @mlevi:

        Sie rechtfertigen Ihre Haltung mit der Statistik ("überwiegende Mehrheit"). Der Schuss geht schnell nach hinten los, wenn gewisse Delikte mehrheitlich von Menschen bestimmter Nationalität oder Hautfarbe oder Religionszugehörigkeit begangen werden. Muss die dann auch genannt werden, um die ganze Gruppe pauschal zu beschämen? Das wäre genauso fatal ungerecht und diskriminierend, wie alle Männer pauschal zu beschämen, nur weil sie Männer sind. Sorry, aber ich hoffe Sie sehen, dass diese Logik in die falsche Richtung führt.

    • @Jensen:

      Natürlich sollten auch keine Informationen zum Alter oder politischer Ausrichtung der Täter*in oder dem Ort des Geschehens veröffentlicht werden ohne Sachbezug. Bei möglichen politischen Straftaten kann dies nur als mutmaßlich gekennzeichnet werden, solange der politische Bezug nicht sichergestellt ist. Alles andere kann ebenfalls zu Stigmatisierung von Personengruppen führen.

      • @Jensen:

        Das geht mir nicht weit genug.



        Wie wir am Beispiel des real existierenden Sozialismus in der damaligen DDR gesehen haben, ist es doch ganz erfolgreich, wenn Straftaten von Menschen generell nicht öffentlich abgebildet werden.



        Diebstahl hatte damals im Sozialismus keiner nötig. So ist es auch in einer multikulturellen Gesellschaft zu handhaben. Wenn Hund Mann beißt, ist das Sensationspresse genug.

  • Wenn schon die Herkunft der mutmaßlichen Täter genannt wird, dann hätte ich das gerne konsequent immer, also bitte auch betonen, wenn ein Deutscher deutscher Herkunft die Oma ausgeraubt hat oder die Flüchtlinge verprügelt hat.

    Und am schönsten wäre es, wenn schon über so einen Mist berichtet werden muss, dass das Verhältnis zwischen vermeintlichen Verbrechen Einheimischer und Ausländer stimmt. Bisher wird ja vorwiegend berichtet, wenn man mit einer möglichst muslimisch klingenden Nationalität "werben" kann...

  • Ich könnte ja mal ein bisschen schwarz malen. kann es sein, dass bei eventuellen Straftaten das vermeintliche öffentliche Interesse dann immer steigt, wenn diese von Menschen mit Migrationshintergrund begangen wurden. Und das dann allenfalls Meinungsmache und keine Berichterstattung ist?

    Wenn ich jetzt jemanden umlege... ob man dann auch meine ungarischen Urgroßeltern ausgräbt?

    Ich geh mal kotzen.

  • 9G
    94330 (Profil gelöscht)

    Ich habe gelernt selbständig zu denken, zu handeln und Verantwortung zu tragen sowie zu übernehmen. Unseren Kindern haben wir in manchmal mühsamer erziehungsarbeit vermittelt immer nachzufragen wenn ihnen etwas nicht verständlich ist. Wenn ich sie heute betrachte waren wir sehr erfolgreich, sie fragen beharrlich und höflich solange nach bis sie sich ein Bild machen können.



    Die in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Leben nun zunehmend beobachtbare Form des betreuten Denkens wiederstrebt mir. Ich möchte gerne selbst entscheiden was mich interessiert und was ich darüber denke. Ebenso habe ich gelernt mir meine Meinung zu Bilden. Wenn nun schon jemand aus welchen 66 auch immer mir einen Teil der Informationen vorenthält kann meine Meinungsbildung nur auf unvollständigen Grundlagen beruhen und muss demzufolge defizitär seien.



    Das will ich nicht.



    Ich möchte alle Informationen erlangen, das kostet mich viel Zeit weil ich Zeitungen aus den Europäischen Ländern, den Asiatischen Ländern und den Amerikanischen Staaten lese und die Informationen vergleiche. In den letzten Jahren war dabei für mich auffällig dasd deutsche Presseerzeugnisse vom Wahrheitsgehalt im vergleich zu den Zeitungen aus anderen Ländern stark an Vertrauenswürdigkeit verloren haben. Siehe dazu auch die stetig sinkenden Auflagen.



    Ich bedaure das sehr und wünsche mir wieder mehr Wahrheitsgehalt und umfangreichere nicht einseitig politisch gefärbte Darstellung der Meldungen.

  • In Hamburg wird grundsätzlich immer die Nationalität genannt. Hautfarbe teilweise.

    Soweit ich weiss wurde das schon immer so gemacht. Das die Demokratie dadurch beschädigt wird, kann also nicht sein.

  • Wo ist das Problem, solange Deutsche auch als solche bezeichnet werden.

    In der Hamburger Morgenpost ist es manchmal geradzu grotesk wenn nach einer Straftat um Aufklärung gebeten wird. Keine Täterbeschreibung. Im Polzeibericht steht dann aber "südländische Erscheinungsbild". Na damit ist doch was anzufangen.

  • Ich halte nähere Informationen über den Täter schon für wichtig und richtig.



    Es geht nicht darum etwas zu stigmatisieren, sondern darum die Tätergruppen, die in erhöhtem Maße straffällig sind, genauer unter die Lupe zu nehmen und dagegen vorzugehen.



    Und da gehört meiner Meinung nach die Nationalität auch dazu, wie das Geschlecht, das Alter usw.



    Es nutzt niemanden etwas Merkmale wegzulassen um etwas zu beschönigen.



    Es geht doch schlicht und ergreifend um die Wahrheit, auch wenn sie manchen Leuten nicht gefällt.



    Je genauer die Beschreibung, desto effektiver ist der Kampf gegen die Verbrecher.

    • @Casi12:

      Beruf der Eltern ist genausowichtig, wird aber nie mit erwähnt...

    • @Casi12:

      Völlig richtig! Nationalität, Hautfarbe und Herkunft bestimmen ob jemand Straftaten begeht. Privilegien, Einkommen, Wertschätzung, Diskriminierungserfahrungen, Fluchterfahrungen, Ausgrenzung spielen keine Rolle. Wenn wir die Menschen sehen, verstehen und ihnen helfen wollen, dann reicht kein Blick auf das Äußere.

  • Bei Meldungen über "kleine" Straftaten, also z.B. "Junger Mann raubt Oma aus", oder "Einbrecher stiehlt Fahrrad aus Keller" frage ich mich eh immer, wo da das öffentliche Interesse ist. Ganz ab von der Nationalität des Täters, wer muss sowas wissen?

    Das ist alles nur zur Unterhaltung da - oder eben um den lahmen Lokalteil irgendwie voll zu bekommen.

    Bei solchen Vorfällen wie der berüchtigten Silvesternacht sieht es etwas anders aus. Da gibt es ein gewisses öffentliches Interesse, weil es in diesem Umfang wohl ein Präzedenzfall war.



    Da kann ich schon nachvollziehen, dass explizit der Kulturkreis der Täter genannt wird. Dieser hat ja offenbar etwas mit dem Frauenbild dieser Männer zu tun und damit auch mit den Tatumständen.

  • "Bisher war es so, das (sic!) zumindest die Polizei übereifrige Redaktionen davor bewahrt hat, mit unnötigen und stigmatisierenden Herkunftsbezeichnungen um sich zu werfen."

    Dankbarkeit angesichts dessen, daß die Polizei Journalisten vor sich selbst schützt... in der taz. Ich glaube, ich muß mich hinlegen, meine Wahrnehmung scheint etwas gestört zu sein.

  • Das Bedürfnis liegt eigentlich nicht in der Nennung von Nationalität, es liegt in der Nennung von Hautfarbe, Religion, kultureller Hintergrund, Sozialisation etc.

  • Diejenigen, die das Bild einer liberalen Gesellschaft wie eine Monstranz vor sich her tragen, wollen aber genau bestimmen, wofür sich der „interessierten Bürger“ interessieren darf und wofür nicht.

    Der schlimmste Rassismus mag womöglich der sein, den Rassismus damit zu fördern, indem bewusst der Eindruck erweckt wird, etwas verheimlichen zu wollen. Das ist Gift für eine offene und freie Gesellschaft, denn diese kennt keine selbst ernannten Tugendwächter, die ständig definieren wollen, was und wer gut ist und böse.



    Das beste Mittel gegen Rassismus ist soziale Gerechtigkeit und Chancengerechtigkeit.

    • @Rolf B.:

      Und genau das wird leider seit Jahren abgebaut. Es ist so traurig und enttäuschend, dass sich immer alles weg von soz. Gerechtigkeit und Chancengleichheit bewegt. Ellenbogen Gesellschaft, Friss oder Stirb usw. setzt sich immer stärker durch. Man sieht es ja auch in der Politik, welche Partei in den letzten Jahren sich etabliert hat. Ich nenne sie immer nur Hass Partei und spiegelt hervorragend die Entwicklung unserer Gesellschaft wieder. Traurig, einfach traurig.

    • RS
      Ria Sauter
      @Rolf B.:

      Zustimmung in allen Punkten!

  • Warum muss überhaupt über Verbrechen in der Presse berichtet werden? Ich wittere jede Menge niederer Bedürfnisse bei Schreibern und Lesern

    • @Alterchen:

      Ich stimme Ihnen zu. Die Veröffentlichung der jährlichen, stark zusammengefassten Polizeistatistik reicht völlig aus.



      Auch Meldungen, dass es im Chemiewerk xy gebrannt hat und giftiges Löschwasser in einen Fluss gelangt ist, kann unterbleiben. Das verschiebt den "Bias" der Öffentlichkeit, so dass die Chemieindustrie insgesamt als Umweltsünder dasteht. Dabei zeigen die Statistiken doch, dass die Chemieunfälle seit 30 Jahren zurückgehen und mittlerweile nur noch für 1,4% der umweltrelevanten Vorfälle ausmachen.

      • @weaver:

        Sollte mal die Frage in Raum stehen, wann Sarkasmus ausreichend feinperlig ist, daß er sich zur Ironie erhebt, werde ich hierhin verweisen. Danke!