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40. Todestag von Rudi DutschkeEine Frage der Haltung

Bernd Pickert
Kommentar von Bernd Pickert

Man muss Dutschke 40 Jahre nach seinem Tod nicht lesen – wohl aber sich sein Prinzip aneignen: Sich mit dem Gegebenen nicht abzufinden.

Sein Geist lebt weiter: Rudi Dutschke Foto: dpa

A m Heiligabend vor 40 Jahren starb Rudi Dutschke an den Spätfolgen des Attentats. Im April 1968 hatte der verhetzte Hilfsarbeiter Josef Bachmann den bekanntesten Repräsentanten der linken Studierendenbewegung in Berlin niedergeschossen. Ein rechter Mordanschlag. 40 Jahre später frustrierend aktuell.

Als Dutschke starb, war der Autor dieser Zeilen 14 Jahre alt, war dabei, sich als linker Schüler zu politisieren, und überlegte kurz, zur Trauerdemonstration auf dem Kurfürstendamm zu gehen.

Ich bin dann doch nicht gegangen, warum, weiß ich nicht mehr. Wie die meisten meiner Generation wusste ich damals über Dutschke eigentlich nichts – ich kannte ihn vor allem aus dem Wolf-Biermann-Lied „Drei Kugeln auf Rudi Dutschke“, das meine Eltern auf ­Vinyl hatten. Aber Dutschke oder seine Theorien waren keine Bezugsgrößen.

Dachte ich.

Als junge Linke halfen wir, besetzte Häuser in Kreuzberg zu renovieren, und gingen natürlich auf alle Demos. Wir waren verängstigt ob der Gefahr des Atomtods und deshalb ­engagiert in der Friedensbewegung und in Gorleben. Wir waren fasziniert vom Sieg der Revolution in Nicaragua und arbeiteten dort in Kaffee- und Baubrigaden.

Rudi Dutschke redete zwar auch mitunter krudes Zeug, aber vor allem aus einer zutiefst humanistischen und empathischen Grundhaltung heraus

Von den 68ern kannten wir die Fotos von lauter rauchenden Männern beim Vietnam-Kongress. Ihre sichtbaren Überbleibsel waren die Reste der K-Gruppen, deren versprengte Missionare uns auf Demos und Veranstaltungen zutexteten und mit ihren Papieren überhäuften, deren Deutsch noch unverständlicher war als das der RAF-Texte, und das war gar nicht so leicht hinzukriegen.

Dass Rudi Dutschke gar nicht so war, dass er zwar auch mitunter krudes Zeug redete, aber vor allem aus einer zutiefst humanistischen und empathischen Grundhaltung heraus argumentierte, war mir damals nicht klar. Dass er Revolution als Bildungsauftrag verstand, andere Meinungen akzeptierte und, wie man im Englischen sagen würde, als Person versuchte „einen Unterschied zu machen“, auch nicht. Vor allem versuchte er zu machen, in der Praxis zu lernen – und das war recht nah dran an jenen Bewegungen, in denen wir groß wurden.

Man muss heute nicht Dutschke lesen. Was er etwa zum Verhältnis von Berufspolitikern und Volk sagte, klingt heute nach AfD. Die repräsentative Demokratie zu verteidigen konnte damals nicht links sein. 2020 schon, gegen die Trumps, Höckes und Salvinis.

Zu Rudi Dutschkes Tod schrieb Erich Fried: „Deine Meinung konnte man Punkt für Punkt / mit dir diskutieren / Jetzt aber kann ich nichts mehr mit dir diskutieren / und so sehr es ankam auf die einzelnen Punkte / so wenig kommt es jetzt auf die einzelnen Punkte an.“ Er hatte recht. Was von Dutschke heute gebraucht wird, ist seine Haltung, nicht seine Meinung. Sich mit dem Gegebenen nicht abfinden, Fortschritte suchen, wissend um die Rückschläge. In diesem Sinne sind heute weltweit immer noch zu wenige, aber eigentlich ganz schön viele Rudi Dutschkes unterwegs. Die meisten übrigens weiblich.

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Bernd Pickert
Auslandsredakteur
Jahrgang 1965, seit 1994 in der taz-Auslandsredaktion. Spezialgebiete USA, Lateinamerika, Menschenrechte. 2000 bis 2012 Mitglied im Vorstand der taz-Genossenschaft, seit Juli 2023 im Moderationsteam des taz-Podcasts Bundestalk. In seiner Freizeit aktiv bei www.geschichte-hat-zukunft.org
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30 Kommentare

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  • Jetztz weiß ich auch wieder was 68 war....Tommy Lee Jones sagte es soeben im "Men in Black", ganz am Ende..es war die Völkerwanderung der Zyronier

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Günter:

      Endlich!

      Endlich wird es mal ausgesprochen. Der vereinten Lügenpresse knallhart und ultimativ entgegengehalten:

      Die Zyronier haben 1968 inszeniert.

      Waren das nicht die, die kostenlos Zytronen an alle verteilten? Getreu dem Motto: Sauer macht lustig?

      Und die den Zynismus endlich salonfähig machten?

      Diese mutigen Zyronier haben wahrlich mehr Beachtung verdient. Danke für Ihre Pionierarbeit.

    • @Günter:

      Sorry, meine Erinnerung hatte den Gattunghsnamen nicht richtig dubliziert. Im Original heißt es ""Aronian" migration 1968"".



      Gesegnete Feiertage

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    ""Das Ehepaar Dutschke (Gretchen war mit Rudi verheiratet) hielt an Plänen einer politischen Lebens- und Arbeitsgemeinschaft innerhalb der Beziehung fest und studierte dazu Kommune-Projekte der 1920er Jahre.

    Allerdings Kunzelmanns Konzept, jede feste Paarbeziehung aufzuheben, lehnten Rudi und Gretchen als „bürgerliches Tauschprinzip unter pseudorevolutionären Vorzeichen“ (Lol) ab und zogen nicht in die Kommune I und Kommune 2.""

    ==

    Wenn Bernd Pickert maßlose schräge Vergleiche zwischen Rudi und der heute aktiven furchtbaren Monsterpartei zieht, die auch im Jahr 2019 ihr rechtsradikales Unwesen treibt, zeigt das nicht vielmehr einen eklatanten Mangel in der Auseinandersetzung mit den 68zigern und den dazugehörigen Aushängeschildern auf?

    Dutschke starb Weihnachten 1979 - seine sozialrevolotionären Thesen stammen aus den 60zigern - das bedeutet: Wer heute Dutschke auf den Prüfstand stellt, dem kann es nicht um richtig oder falsch gehen, sondern darum, welche verkrusteten Denkstrukturen aus der Zeit des deutschen NS-Staates durch die 68iger und Dutschke aufgebrochen wurden.

    O-Ton Dutschke: "Der heutige Faschismus ist nicht mehr manifestiert in einer Partei oder in einer Person, er liegt in der tagtäglichen Ausbildung der Menschen zu autoritären Persönlichkeiten, er liegt in der Erziehung, kurz in der entstehenden Totalität der Institutionen und des Staatsapparates."

    In diesem Statement ist Dutschke brandaktuell als wenn er diesen Satz 2019 geschrieben hätte - und das eingangs zitierte Beispiel über Familie Dutschkes Auseinandersetzung mit der Kommune I zeigt, das die 68ziger alles andere als politisch oder gesellschaftlich homogen waren oder entsprechend gehandelt hätten.

    Dutschke steht das Prädikat zu entscheidend mitgeholfen zu haben, die durch den Nationalsozialismus verordneten Denkblockaden aufgebrochen zu haben.

    Dafür haben Dutschke und andere bis heute teuer bezahlt - denn die Mordserie der rechtsradikalen Scheintoten hält bis heute an.

  • Reminiszenz2 - Gut post Wende -

    Nach Rundgang - St. Annen-Friedhof - Dahlem - an seinem Stein:

    Zwei eher randständige Weggefährten &



    gestandene Fahrensleute (R 1 & R 6 ;) -



    'Für mich war er immer ein sympathischer - leicht wirrer Schwätzer‘



    (SPD-Fraktion;)



    'Na ja - Schonn. Aber Anruf ins Ruhrgebiet: “Was macht der Klassenkampf in Dortmund?!“ - das war Rudi Dutschke eben auch!‘



    (Groucho Marx-Fraktion;) - 😎 -

    Soweit mal



    &



    unterm—— servíce —



    de.wikipedia.org/w...-Kirchhof_(Berlin)

  • Bedenkt man, dass – trotz aller Mahnungen, auch von R. Dutschke – der Karren heute nochmals tiefer im Dreck steckt als zu seinen Zeiten, so wünscht man sich geradezu den Muff der 68erJahre zurück. Denn damals erschien die Möglichkeit der Einflussnahme auf das ent-demokratisierende und Kapital-anhäufende Geschehen noch beeinflussbar; erschien ein Wandel, eine Evolution der Gesellschaft hin zum propagierten Guten noch möglich. Doch heute müssen wir bilanzieren, dass die Situation noch verfahrener ist, und die Möglichkeiten eines Demokratie-Erhalts und einer Kapitalismus-Korrektur noch deutlich reduzierter als seinerzeit sind. Dies lässt nicht gerade hoffen und den Tod Mancher so sinnlos erscheinen.

    Ich wünsche dem SPON-Team und allen KommentatorInnen gesegnete und schöne Weihnachten, sowie erholsame Feiertage! Glück auf! Der Kampf geht weiter; muss weiter gehen, wollen wir unsere Demokratie retten!

    ;-)

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @tazeline:

      Wenn "unsere Demokratie" die ist, die wir haben, dann sage ich hier in aller Entschiedenheit, wild entschlossen - und ohne mit der Wimper zu zögern:

      Nö.

      Es gibt manches Erhaltenswerte - und manches Kritik- und Veränderungswürdige. Sorgen wir auch in der Sentimentalität von x- und y-mas dafür, das Eine von dem Anderen zu unterscheiden.

      War ich gut - oder war ich gut?

      ^^

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Ich würde es so formulieren:



        Ich stehe fest auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Unordnung.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Auch wenn vieles zu beklagen ist, so bedeutet dies NICHT immer zwangsläufig, dass das „Neue“ besser wird. Auch sollten wir nicht den Fehler begehen das Grundgesetz mit dem gleichzusetzen, was unsere Politiker und kapitalistischen Neoliberalen daraus gemacht haben und im Schlechten weiter zu machen suchen.



        Und deshalb sage ich in gleicher Weise gerade heraus und in aller Entschiedenheit: mir liegt am Erhalt unserer grundgesetzlichen Demokratie, zumal die mir bekannten Alternativen weder besser sind, noch auf Deutschland übertragen besser wären. (Das scheine ich – zumindest für den Augenblick – mit W. Churchill gemein zu haben.)

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @tazeline:

          Was das Alte und das Neue angeht: wer hat hier wann und wo behauptet, dass das Neue zwangsläufig besser würde? Und über den Unterschied zwischen dem geduldigen Papier des GG und der z. T. erbärmlichen Realität



          von 2019 brauchen wir nicht weiter zu streiten. Der begegnet uns Tag für Tag.

          Das Neue wird anders. Wie wird sich zeigen müssen.

          Natürlich können wir auch so tun, als ob der Status Quo etwas Naturwüchsiges oder Gottgegebenes wäre. Wenn dem so wäre, gäbe es uns nicht, oder wir würden unsere Existenz als Einzeller tief unten auf dem dunklen Meeresboden fristen. Dass es dort einen edlen Tropfen, ein saftiges Stück Steak (oder eine vegane Alternative) gäbe, ist mir nicht bekannt. Auch das taz-Forum müssten wir dort entbehren. Ergo: Geschichte bedeutet Veränderung. Ob es uns passt oder nicht passt. Der ewige Kreislauf aus Werden und Vergehen.

          Was mir an Churchill entschieden besser gefällt: No sports please.

          In diesem Sinne: x-mas. Und lujah.

    • Paula , Moderatorin
      @tazeline:

      Wir wünschen den KollegInnen vom SPON-Team auch schöne Weihnachten.



      Aber vor allem unseren tapferen ForistInnen, die keiner Diskussion aus dem Weg gehen.

      Die Moderation

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Paula:

        Liebe Paula,

        was wären wir (nicht nur) tapferen, sondern auch mutigen, manchmal über die Stränge und Strenge schlagenden ForistInnen ohne Euch Wundertüten der Zensur? Nichts als Sternenstaub in den unendlichen Weiten des Universums.

        Danke für die lange Leine. Wir haben es nicht immer leicht miteinander. Doch wie sagte schon Hermann, der Hesse: Auf einfache Wege schickt man nur die Schwachen. Genau.

        Apropos Sternenstaub: jetzt brauche ich eine volle Dosis Muppets - Schweine im Weltall. Yeaaahhhh!

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          Asche über mein schütteres Haupt!

          Einen Moment nicht aufgepasst - und schon hat mich das kleine Teufelchen mal wieder ausgetrickst.

          Es muss natürlich "Wundertüten der lieblichen Moderation" heißen.

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @Paula:

        .



        Ich wünsche dem SPON-Team: Nichts

        aber euch ein paar schöne Feiertage und auch im nächsten Jahr viel Spaß und Energie bei eurem Versuch, anständigen Journalismus zu machen

        • @61321 (Profil gelöscht):

          &Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - manman

          “ Nu kiek Di dat an. Paula passt auf. Schließe mich WOLF HABERER - in Bezug auf taz - an.“



          & Liggers & - dran -



          kurz&so - Grad - 🔔 🔔 🔔 🎶 Ja dann.



          Fröhliche Wiihinacht & O wie lacht.

      • @Paula:

        Na - Geschätzte - was ein Assist - kerr 🌲



        & - liggers -



        Die gewogene Replik mir eine Ehre & genüßlich Unterfangen ist. 😎 & door:

        kurz - Holt juch fuchtig - ook in niin Johr

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Zu Dutschke und seinem Todestag: in einer funktionierenden Demokratie würden jene seinen Nachruf verfassen, die seinen Tod in Stürmermanier verschuldet haben. Alles eine Frage politischer Hygiene und Totengedenkens.

    Was 1968 angeht, das weit mehr war als nur Rudi Dutschke, täte ein zweites, modernes 1968 der heutigen Welt und ihren zwangsnivellierten Gesellschaften gut.

    Gewiss nicht als allumfassende, seligmachende Wahrheitsmaschine, sondern als Instrument zu nötigen Denkanstößen.

    Wie überfällig das Aufbrechen verkrusteter Strukturen bereits nach 51 Jahren ist, zeigt jeder Blick in die Phänomenologie unseres Alltags.

    Damals ging es noch um den Muff von tausendjährigen Talaren. Die heutige Kleinkariertheit und Engstirnigkeit des erdrückenden Mainstreams ist um ein Vielfaches schlimmer.

    Wider das "glückliche Bewußtsein".

  • Dass ein Studentenführer aus der Arbeiterklasse niedergeschossen wird, entbehrt nicht einer gewissen bitteren Ironie. Aber nicht in Ordnung ist hier den Täter als "verhetzt" der Verantwortung zu entledigen.

    " Was er etwa zum Verhältnis von Berufspolitikern und Volk sagte, klingt heute nach AfD. Die repräsentative Demokratie zu verteidigen konnte damals nicht links sein. 2020 schon..."

    Gewagte These. Die Leute in radikalen Parteien haben halt immer ein Problem mit repräsentativer Demokratie. Aber wen repräsentieren Politiker? Das Volk. Das Volk ist ja nicht mit den Wählenden identitisch. Nach wie vor ist das Kapital gut aufgestellt und die lohnabhängig beschäftigten kriegen weniger vom Kuchen als die - heute würde man sagen - Globalisierungsgewinner. Links sein bleibt Pflicht.

  • "Man muss heute nicht Dutschke lesen. Was er etwa zum Verhältnis von Berufspolitikern und Volk sagte, klingt heute nach AfD. Die repräsentative Demokratie zu verteidigen konnte damals nicht links sein. 2020 schon, gegen die Trumps, Höckes und Salvinis." Zitat

    Ja,so ist es.



    Gut,dass es mal gesagt wurde.

    • @Markus Müller:

      Alles was ist, muss auch wieder zerstört werden, sonst wächst nichts neues.

    • @Markus Müller:

      Besser wäre, es würde nicht nur gesagt, sondern auch zu denken geben.

    • @Markus Müller:

      Zitat "".................................Zum Leidwesen der Neurechten und Altlinken, von FDP und FAZ arbeitet die politische Teenager- und Twenbewegung nicht mit den alten 68er-Chiffren.""



      ""..........Spaltung der (..) Gesellschaft hilft nur (..) den Spaltern, deshalb muss sich der Fokus der Zukunftsbereiten auf das Gemeinsame und Positive richten.""



      =



      Ob nun die 68iger tatsächlich den demokratischen Staat aushebeln wollten sei mal dahingestellt - schließlich endete die Bewegungung mit dem Diktum "Marsch durch die Institutionen." Diese Anweisung beinhaltet zumindest die Anerkennung der Institutionen des Staates - sonst wären die 68iger auf diese Idee nicht gekommen.



      Mir ist keine soziale Bewegung in der Nachkriegsgeschichte wie die der 68iger bekannt, welche vergleichbar dermassen erfolgreich und radikal die politischen Verhältnisse und Wertvorstellungen in vielen Gesellschaften weltweit positiv beeinflusst hätten.



      Der Erfolg der 68er resultierte aus der breiten Forderungspalette, die von der politischen Theorie bis in die familiären Verhältnisse und in die sozialen praktischen Erfahrungen der einzelnen Individuen hineinreichte.



      Der 68iger Umgestaltungswillen reichte bis in den kleinsten Nukleus der Gesellschaft - bis in die Familien und zeitigte erhebliche Konsequenzen in der persönlichen Lebensgestaltung - abseits des damaligen mainstreams.



      Die 68iger haben die bleierne Zeit der Vorurteile aufgebrochen und ihre Lebensentwürfe nach den damals neuen Erkenntnissen konsequent ausgerichtet.



      Fridays for Future ist zwar in der Lage rattenscharf, klar, kenntnisreich und überzeugend zu argumentieren - was fehlt ist die Definition des Bereiches, an dem das "Politische" ins "Private" übergeht:



      Wie sieht denn im Jahr 2020 abseits vom mainstream ein Lebensentwurf aus - und abseits von asketischer Enthaltung?



      An diesem Punkt sollten die "Fridays" von den "68igern" lernen - und nicht nur Kontinuität - sondern auch Konsequenz im Lebensentwurf aufzeigen.“

      • @Lowandorder:

        "Wie sieht abseits vom mainstream ein Lebensentwurf ...abseits von asketischer Enthaltung aus?"



        Es fängt damit an, dass man die biologische Bedingtheit der eigenen Existenz nicht verleugnet, das "Eigene" ist immer politisch.



        Die wirklich anti-autoritären 68er, zu denen auch Rudi nicht immer zählte (siehe sein Kronstadtgeschwafel, sein Leninismus), und die heutigen Aktivistinnen der Klimarevolution sind sich recht ähnlich, vom Hedonismus abgesehen.



        Und deshalb muss Deine Frage dialektisch überwunden werden (68er Sprech): Wenn sie n i c h t zum mainstream werden, gibt es keine Chance für die Menschheit.



        Und wenn sie nicht den Hedonismus der Konsumgesellschaft überwinden, auch nicht.



        Verzicht muss nicht lustfeindlich sein: Es ist nur ein anderer Fokus, der Wille, dass aus dummen Menschen irgendwann Erdbewohner werden, die sich der Voraussetzungen ihrer Existenz wieder bewusst werden. Die Chancen dafür sind ungefähr so groß wie die Möglichkeit einer humanen Revolution 1967.



        (Wie du weisst, hatte "das Private ist politisch" bei den K-Gruppen dazu geführt, dass sie zu autoritären Spießern wurden, die auch gleich heirateten, um sich den Malochern anzupassen. Später machten die dann bei den Grünen weiter. But soon their karma ran over their dogma.)

      • @Lowandorder:

        Kleiner Einspruch Euer Ehren :-)

        In dem Moment wo FFF zunehmend nicht nur die Klima-, sondern ganz knallhart die K-Frage = die Systemfrage stellen, fehlt da eigentlich nix mehr. Da haben sie gelernt (bewußt oder unbewußt - geschenkt.....).

        • @Da Hias:

          geb‘s gern weiter - aber “irgendwas is & fehlt immer…“ Tucho -

          “… Es ist immer das gleiche Lied:



          Wenn wir was brauchen, dann haben wirs nicht;



          und wenn wir es kriegen, dann wollen wirs nicht.



          Lieber Gott! sei doch nur einmal gescheit,



          und gib uns die Dinge zu ihrer Zeit –!



          Amen.

          kurz - Live is Life - & …dehre - 😎 -



          m.youtube.com/watch?v=pATX-lV0VFk - OPUS -

      • @Lowandorder:

        Sorry - Vorspann als Abspann - (wg tazformat) 🧐

        Gemach Gemach - zitier mal - kerr. (s.o.;)



        “ CORIANDER23 - Sonntag, 13:18 - aus



        taz.de/Argumente-ernst-nehmen/!5647352/ …uns Gummibärchen

  • Vor 40 Jahren starb Rudi Dutschke, ein politischer Freund, Theologe, Philosoph, linker Aktivist, Flüchtling aus der DDR; Geliebt und gehasst von Kommunisten und extremen Rechten, ermordet nach einer Hetze in der Springer-Presse. Er ersetzte Ger Harmsen dort für ein halbes Jahr, der als Professor für politische Philosophie, stalinistische Studenten der CPN von Rudi infomieren lassen wollte ueber die politische Geschichte der Sowjetunion und der linken Bewegung; In Rudis Dissertation "Ein Versuch Lenin Auf den Fusse zu Stellen" ging es um die sogenannten "halbasiatischen" despotischen politischen kulturellen Wurzeln, die die Bolschewiki gepflegt hatten, um ihre totalitäre Sicht auf den Marxismus fortzusetzen und damit die Aufklärung und und die parlamentarische Demokratie beiseite legen zu konnen. Für heute ist dieses Buch aus ideologischen Kategorien etwas überbaut, aber es kann immer noch als Grundlage dienen für die Analyse von Regimen wie denen Putins, Kims, die so oder so dem Bolschewismus verpflichtet geblieben sind. Die Hörsäle der damaligen Zeit konnten die Vorlesungen von Rudi nicht bewältigen. Es stellte sich heraus, dass er nicht nur der wilde Demonstrant gegen Kolonialkriege und die Chefs des Imperialismus und Militarismus war, sondern auch ein interessanter Denker und politischer Stratege. Er war nicht nur gegen Leninisten, sondern auch gegen Anarchisten, die seiner Meinung nach die grosze Bedeutung den "langen Marsch durch die Institutionen" nicht erkannten. Im Grunde war er ein radikaler Reformist. Er war an der Wiege der Grünen in Deutschland und Europa und sah bald die Möglichkeiten einer westlichen Friedensbewegung, die mit der osteuropäischen demokratischen "linken" Opposition zusammenarbeiten würde. Es war nicht so einfach, ihn in eine politische Schachtel zu stecken. Vor ein paar Jahren habe ich in Dahlen Blumen auf sein Grab gelegt, nicht weit von dem des christlichen Anti-Fascist Martin Niemoller. Zwei grosze Deutsche fur diese Zeit.

    • @Gied ten Berge:

      Reminiszenz -

      “Rudi Dutschke galt als Wortführer der studentischen 68er Bewegung. Nach seinem Tod wurde er in Berlin-Dahlem auf dem Sankt-Annen-Kirchhof begraben. Das Grab Dutschkes ist jedoch nicht irgendein Grab: Es ist das Grab, das eigentlich für den ehemaligen Kirchenpräsidenten der EKHN, Martin Niemöller, reserviert war.



      &



      “Martin Niemöller überlässt das Grab Rudi Dutschke

      Weil Niemöller von 1933 bis 1937 Gemeindepfarrer in Berlin-Dahlem gewesen war, gab es dort noch eine reservierte Grabstätte für ihn. Berend Wellmann zeigte sich hilfsbereit und wählte Niemöllers Telefonnummer: „Als ich Niemöller anrief und ihm von Rudi erzählte, hat er gesagt: ´Gut, dass Sie anrufen, denn ich will im Familiengrab in Westfalen begraben werden, Sie können über das Grab verfügen.´“ Pfarrer Wellmann teilt diese Nachricht Helmut Gollwitzer mit und begleitet ihn auch zu der Stelle, an der sich das Grab befindet. Der evangelische Theologe und Sozialist Helmut Gollwitzer hielt auch die Ansprache bei der Beerdigung. Auch wenn der ehemalige Kirchenpräsident Martin Niemöller und Studentenführer Rudi Dutschke ganz unterschiedliche Persönlichkeiten waren, so hat sie viel mehr als dieses Grab miteinander verbunden: Beide engagierten sich beispielsweise gegen den Vietnamkrieg. Während die Studentenbewegung, deren Wortführer Rudi Dutschke war, sich als Teil einer Außerparlamentarischen Opposition (APO) verstand, soll Martin Niemöller die APO befürwortet haben. Mit ihren Worten und Taten haben schließlich beide nationalsozialistischem Gedankengut eine klare Absage erteilt.“

      Klare Worte - ihr banalen Schwurbler •

      unterm——-



      www.ekhn.de/aktuel...rudi-dutschke.html

      • @Lowandorder:

        Ok Ok - der noch



        www.noz.de/lokales...nter-denkmalschutz



        &



        Wer jetzt noch Klaus Theweleits - Männerphantasien - zur Hand nimmt.



        Der hat - Irrungen & Wirrungen - at hand & ahnt wie richtig - weiter oben der Jöhtianer Mr. Mailtütenfrisch - liegt.



        “Bild“ bleibt Bild“ - wie wahr •



        taz.de/40-Todestag...Dutschke/!5647032/

        kurz - Pharisäertum - feig-allfällig - soweit das Auge reicht. 👹

        Na Mahlzeit

        unterm——- btw but not only



        Kurt Scharf & Helmut Gollwitzer ruhen dort ebenfalls - (“über Kreuz;)“ - wenn ich’s recht erinner?)