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Aufstand gegen das AussterbenDie große Berlinblockade

Extinction Rebellion nennt sich ein Bündnis, das Berlin in der kommenden Woche lahmlegen will. Neuralgische Punkte sollen blockiert werden.

Aktionstraining von Extinction Rebellion in Berlin-Kreuzberg Foto: Maddalena Zampitelli

Bevor Tanja Raab weitersprechen kann, muss sie sich erst mal übergeben. „Moment. Bin gleich zurück“, sagt die schmale Frau mit dem langen braunen Haar und erklimmt eine kleine Wendeltreppe, die in ihrer Wohnung in Berlin-Prenzlauer Berg zur Toilette führt. Ein Magen-Darm-Virus mache gerade die Runde, hatte sie zuvor erklärt. „Ich hatte gehofft, dass es mich nicht erwischt.“ Das Gespräch mit der taz will die 48-Jährige trotzdem nicht absagen. „Mich verhaften lassen und kotzend Interviews geben, was eben gerade gebraucht wird“, sagt Raab und lächelt gequält, als sie nach einiger Zeit wieder auf der Couch in ihrem Wohnzimmer sitzt. Whatever it takes.

Seit November 2018 ist Raab Teil der Berliner Ortsgruppe von Extinction Rebellion – einer Klimabewegung, die im Oktober 2018 in Großbritannien entstand und seit Beginn des Jahres auch in Deutschland immer größer wird. Raabs Sweatshirt ist mit einem stilisierten Stundenglas in einem Kreis bedruckt, dem Symbol von Extinction Rebellion. Es soll bedeuten: Wenn die Menschheit nicht bald wirksame Maßnahmen ergreift, um die Klimakrise zu bewältigen, läuft ihr die Zeit davon. „Rebellion gegen das Aussterben“ bedeutet Extinction Rebellion (kurz: XR) auf Deutsch. Es geht um Dringlichkeit. Und darum, dass Menschen den wissenschaftlich belegten Ernst der Lage endlich begreifen.

Um das medienwirksam zu verdeutlichen, wollen die über hundert XR-Ortsgruppen, die es mittlerweile deutschlandweit gibt, ab Montag, den 7. Oktober in einer sogenannten Rebel Wave an strategisch wichtigen Punkten die Hauptstadt blockieren. Das Vorbild ist London, wo XR seinen Ursprung hat. Über 6.000 Menschen blockierten dort im November 2018 für mehrere Stunden fünf Brücken über die Themse und im April 2019 für elf Tage zentrale Plätze im Zentrum der Stadt. Mehr als tausend wurden festgenommen. Wenige Tage später erklärt das britische Parlament den Klimanotstand – die erste von drei Forderungen, die das dezentral organisierte Bündnis gestellt hatte.

Die „Pinke Arche“

In Berlin soll es mit einer „Pinken Arche“ unweit des Regierungsviertels und einer angemeldeten Performance auf dem Potsdamer Platz losgehen. „Das werden zwei Stunden autofreie Utopie mit Talks und Musik, in denen wir zeigen wollen, wie eine autofreie Stadt aussehen kann“, sagt Raab. Dann macht sie eine lange Pause und grinst. „Danach wird es zivilen Ungehorsam geben.“

Massenhafter ziviler Ungehorsam, das ist, worum es Extinction Rebellion geht; durch das Besetzen von Straßen, Brücken und Infrastruktur in einer unangemeldeten Versammlung, die auch nach wiederholter Aufforderung durch die Polizei nicht weichen soll. Festnahmen und eine Bestrafung nehmen die Protestierenden dabei bewusst in Kauf. Eine Protestform, die es schon seit Jahrzehnten gibt und die klimaaktivistische Gruppierungen wie „Ende Gelände!“ seit Jahren praktizieren.

Was neu ist, ist die Masse von beteiligten Menschen, die zu mobilisieren XR sich vorgenommen hat, ebenso wie der Aufruf zur absoluten Gewaltfreiheit, der in anderen Bewegungen bisweilen auf Unverständnis stößt. 3,5 Prozent der Bevölkerung müssten dauerhaft aktiv werden, um eine Systemveränderung zu erreichen, haben Forscher*innen berechnet, auf die sich die Gruppierung bezieht. In Deutschland wären das knapp 2,9 Millionen Menschen; doppelt so viele, wie beim von „Friday for Future“ anberaumten Klimastreik am 20. September deutschlandweit auf die Straße gegangen sind.

Zwei Wochen zuvor steht Tori, die ihren Nachnamen aus Angst vor Strafverfolgung nicht nennen will, im Freien neben dem Kunstquartier Bethanien in Berlin-Kreuzberg. In einem Stuhlkreis. 60 Menschen sitzen um sie herum und blinzeln in die Herbstsonne. Es ist Sonntagnachmittag, und die 20-Jährige, schwarze Leggings, schwarzes Shirt, bunte Socken mit Mohrrüben darauf, unterrichtet ein Aktionstraining für XR. Wer zu diesem Training kommt, will lernen, wie so eine Blockade funktioniert.

„Anders als die Teilnahme, ist das Organisieren einer unangemeldeten Versammlung eine Straftat“, sagt Tori mit lauter Stimme. „Deshalb ist es wichtig, dass ihr weder euch noch andere be- oder entlastet, wenn euch die Polizei Fragen stellt.“ Initiator ist das Kollektiv. Statt eine Aussage zu machen, solle man übers Klima reden, so ihr Rat. Die Anwesenden lernen: Die Teilnahme an einer Blockade ist eine Ordnungswidrigkeit und wird im schlimmsten Fall mit einem Bußgeld bestraft. Für diese Fälle plane XR, einen Solifonds einzurichten – an finanzieller Zuwendung mangelt es der Gruppierung nicht. Komme es zu einer Festnahme, sei man nach spätestens 48 Stunden wieder frei.

Die von XR empfohlene Position, um sich wegtragen zu lassen, sei „das Päckchen“, sagt Tori: hinsetzten, Knie anziehen, beide Arme unter den Knien verschränken. Aufgeteilt in „Polizisten“, „Aktivisten“ und „Beobachter“, üben die Teilnehmenden, wie das geht. Es ist schon das zweite Aktionstraining, das die Studentin an diesem Wochenende leitet. „Heute Abend werde ich zum ersten Mal heiser sein“, sagt sie in der Mittagspause bei einem Falafel. Statt wie anfangs nur einmal im Monat, finden die Trainings in Berlin mittlerweile zweimal pro Woche statt, die Nachfrage steigt. „Im Frühjahr waren wir stolz, wenn zu unseren Plena 40 Leute kamen“, sagt Tori. „Zu den Trainings kamen vielleicht 16 Leute. Und guck dir an, wie viele es mittlerweile sind.“

Altersmäßig ist die Gruppe heterogen: zwei Personen unter 18 sind ebenso dabei wie zwei Männer um die 50, die in den 80er Jahren schon mal auf ähnliche Weise protestiert haben, wie sie erzählen. Die meisten anderen sind zwischen 20 und 40 und haben kaum Erfahrung mit Blockaden, wie ein kurzes Stimmungsbild zu Beginn des Trainings ergeben hat. Das ist typisch für XR. Die rasant wachsende Bewegung zieht offenbar viele Aktivismus-unerfahrene Menschen an.

Hausfrauen, Mütter, ganz normale Menschen

„Schon beim ersten Treffen im Dezember war klar: Hier sitzen viele Menschen, die keine Ahnung von Aktivismus haben“, sagt Tanja Raab auf ihrer Wohnzimmercouch in Berlin-Prenzlauer Berg. „Hausfrauen, Mütter, Studenten, ganz normale Menschen, die plötzlich wachgerüttelt waren und etwas unternehmen wollten, aber nicht wussten, wie das geht.“ Raab ist seit Jahren ehrenamtliche Greenpeace-Aktivistin und war also solche auch schon bei zahlreichen Aktionen dabei. Schon kurz nach dem ersten Plenum stieg sie deshalb tiefer bei XR ein, hielt erste Aktionstrainings für die damals noch rund 40 Beteiligten ab und versuchte – vergebens, wie sie sagt –, bei der ersten Blockade der Berliner im Februar auf der Sandkrugbrücke nahe dem Hauptbahnhof den Überblick zu bewahren. Mittlerweile sei sie bei XR Berlin so was wie das Mädchen für alles: „Lastwagen fahren, Trainings, Polizeikontakt, anketten“, zählt sie auf. „Wenn noch irgendwo Not an der Frau ist, springe ich ein.“

#BerlinBlockieren

Was: Mindestens drei Blockaden sind in der Woche ab 7. Oktober in Berlin geplant. Organisiert werden sie von der Berliner Ortsgruppe, sowie von einem Bündnis Ost (Leipzig) und einem Bündnis West (Köln). Auch aus anderen Städten, sowie aus Polen und Skandinavien soll es Unterstützung geben. Das XR-Klimacamp, das von 5. bis 13. Oktober auf der Wiese neben dem Kanzlerinnenamt errichtet wird, ist auf 6.000 Menschen ausgelegt. Im Camp täglich abgehaltene Bürger*innenversammlung sollen Lösungsansätze zur Klimakatastrophe entwickeln.

Wo: Unweit des Regierungsviertels will XR am 7. Oktober um 12.05 Uhr eine pinke Arche errichten. Der Ort wird kurz vorher bekannt gegeben. Seawatch 3-Kapitänin Carola Rackete soll die Eröffnungsrede halten. Auf dem Potsdamer Platz sind zeitgleich für zwei Stunden eine legale Performance inkl. Konzert und Zirkuszelt, sowie für sieben Tage eine Mahnwache angemeldet. Dort wird auch der Treffpunkt für weitere Aktionen sein. Animal Rebellion, eine auf Tierrechte fokussierte Untergruppe von XR, plant für Montag Vormittag eine Aktion am Landwirtschaftsministerium. Am 9.10. ruft XR Youth auf Facebook dazu auf, den Ku’damm zu blockieren. Ab 9.10. ist vom Bündnis Ost eine weitere Blockade auf der Marschallbrücke in Berlin-Mitte angesetzt.

Warum: Die Regierungen sollen die Wahrheit über die Klimakrise anerkennen und einen „Klimanotstand“ ausrufen (“Sag die Wahrheit”). Außerdem: Treibhausgase bis 2025 auf Nettonull reduzieren und alles tun, um Biodiversität zu erhalten (“Handle jetzt”). Und: eine Bürger*innenversammlung einsetzen, die über das weitere Vorgehen in Bezug auf den Klimawandel entscheidet (“Politik neu leben”).

Auch das noch: Im Montag-morgendlichen Berufsverkehr lädt die Hedonistische Internationale außerdem unabhängig von XR für den 7.10. zu einer “Critical Mass”-Radtour durch die Stadt ein.

Ein YouTube-Video, das ihr eine Freundin geschickt hatte, habe sie im Winter 2018 sofort in den Bann gezogen, sagt Raab. Darin zu sehen: Gail Bradbrook, eine der Mitbegründe*rinnen von XR in Großbritannien, wie sie vor einem CD-Regal und vier schiefen Bilderrahmen in einem 50-minütigen Vortrag zunächst das Ausmaß der Bedrohung und dann die Taktik der geplanten Rebellion erklärt. Der radikale, auf massenhafte Mobilisierung ausgelegte Ansatz von XR, basierend auf der Erkenntnis, dass die bisher verwendeten Protestmethoden nicht funktionieren, habe fundamental etwas in ihr ausgelöst, sagt sie.

Noch im Dezember verkaufte Raab ihre Firma, ein Yoga- und Massagestudio. Seitdem gehört ihr Leben dem Klimaaktivismus. „Fulltime, sieben Tage die Woche, 10 bis 12 Stunden am Tag.“ Neben der Arbeit für XR unterstütze sie Fridays for Future bei der Organisation und Anmeldung von Demos und begleitet Greta Thunberg auf ihren Besuchen in Berlin, wie sie sagt. „Für mich war klar: Entweder wir reißen jetzt das Ruder herum, oder wir sind verloren.“

Roger Hallam, ein Landwirt aus Wales, der seinen Biohof aufgegeben hat, um sich in seiner Doktorarbeit am Londoner King's College mit dem Thema Ziviler Ungehorsam zu beschäftigen, und derzeit in Haft ist, weil er angekündigt hatte, den Flugverkehr am Londoner Flughafen Heathrow mithilfe von ferngesteuerten Drohnen lahmzulegen, hat das XR-Gedankengerüst in einer 79 Seiten umfassenden politischen Theorie dargelegt. Die „Codes für sozialen Wandel, nach denen ich so lange gesucht hatte“, so bezeichnet XR-Mitgründerin Gail Bradbrook Hallams wissenschaftliche Erkenntnisse.

Was er skizziert, ist so deutlich wie radikal: Die Regierungen hätten bei ihrer Aufgabe, die Bevölkerung vor der tödlichen Bedrohung durch den Klimawandel zu schützen, wider besseres Wissen versagt. Nun müsse sich die Bevölkerung weltweit auflehnen und – wenn kein radikales Umdenken geschehe – an ihrer Stelle repräsentative, jedoch nach dem Zufallsprinzip zusammengestellte Bürger*innenversammlungen etablieren. Diese sollten Antworten auf die Frage erarbeiten, wie das bevorstehende Massensterben möglichst schnell und effizient abgewendet werden könne. Zwingend notwendig seien dazu erstens eine Disruption, die dazu führe, dass das Overton-Fenster, also der Bereich des gesellschaftlich Sagbaren, zugunsten eines Diskurses über die tatsächliche Bedrohung verschoben werde. Zweitens der Wille vieler, Verhaftungen und juristische Folgen in Kauf zu nehmen, um möglichst große Solidarität in der Bevölkerung zu generieren, und drittens ein respektvoller und absolut gewaltfreier Protest.

Das beinhaltet unter anderem, dass Tori in ihren Aktionstrainings explizit dazu aufruft, sich bei der Räumung einer Blockade nicht unterzuhaken, um möglichst kein gewaltsames Vorgehen der Polizei zu provozieren; ebenso wie Deeskalationsteams, die bei Blockaden im Einsatz sind, um wütende Autofahrer*innen, die nicht weiterkommen, zu beschwichtigen.

„Der Massenprotest muss nicht nur gewaltfrei im physischen Sinne sein“, schreibt Hallam in „Common Sense for the 21st Century“, „sondern er bedarf auch eines aktiven Respekts vor der Öffentlichkeit und der Opposition, unabhängig von deren repressiver Reaktion.“ Dieser untergrabe die Möglichkeit des Regimes, die Protestierenden zu „othern“ und sich damit von ihnen zu distanzieren. Und er erspare der Regierung einen Gesichtsverlust, wenn es zu Verhandlungen kommt.

„Mittlerweile gibt es einen Witz, den ich immer wieder höre“, sagt Tanja Raab in Anlehnung an eine Demonstration in Hamburg, die XR-Aktivist*innen kürzlich aus Protest verlassen hatten: „Wie bringt man eine XR-Blockade dazu, sich aufzulösen? Schrei einfach ‚Fuck the Police‘.“ Dann wird sie ernst. Sie sei nicht pro Polizei, sagt sie. Und sie wisse sehr wohl, dass Menschen, die nicht das Privileg hätten, eine weiße Mittelklassebürgerin zu sein, unter struktureller Polizeigewalt zu leiden hätten. „Trotzdem ist es in meinen Augen nicht sinnvoll, die Fronten durch Provokation zu verhärten.“ Schließlich seien auch Polizeibeamte am Ende Menschen, die von der Klimakatastrophe betroffen sein. „Bei so einer Blockade haben wir dann eben einfach unterschiedliche Jobs: Wir bleiben sitzen, solange es geht, und die tragen uns dann irgendwann weg.“

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101 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Jeder Widerstand ist gut. Ob FFF oder XR. Der Druck muss von möglichst vielen Seiten kommen, ein grüner Kanzler/in und die entsprechende Politik sind gemessen an den Daten das absolute Minimum und bei Weitem nicht genug. Der Ökoterrorismus kommt von selber, wenn die ersten Nahrungsmittel rationiert werden. Im Übrigen möchte ich allen "Liberalen" nahelegen mal ihren intellktuellen Gründervater John Locke zu lesen. Nach derzeitigem Stand der Klimaforschung und der jahrzehntelangen Hanbdlungsverweigerung der Politik kann der Gesellschaftsvertrag als aufgelöst betrachtet werden. Eine Regierung bzw. ein System, welches sich weigert die Lebensgrundlagen seiner Bevölkerung zu schützen hat seine Legitimation verwirkt, es herrscht der Naturzustand, und der erfordert die Bildung eines neuen ökologisch basierten Gesellschaftsvertrages.

    • @hessebub:

      Zustimmung !!!!!!!!

  • Die gefährlichste Species/Gattung des Planeten, nämlich homo sapiens, hat im Zusammenhang mit übergriffigen Wirtschaftsformationen wie Kapitalismus und Staatskommunismus bereits Millionen anderer Arten - und damit Billionen anderer Lebewesen - für den eigenen Komfort ausgerottet: www.spiegel.de/wis...alt-a-1265482.html



    Deshalb stellte sich vor einiger Zeit jedem non- homo sapiens oder jedwegigem übergeordneten Geist des Blauen Planeten die Frage, ob es nicht an der Zeit wäre, das kollektive Sterben dieses überschüssigen Tierbestands zu beschleunigen.



    Ein kollektives "Ja" war die Antwort (unsere Groko hat ne intime Verbindung zu höheren Wesen und macht da eifrig mit).



    Die Erleichterung im Kreis der anderen Geschöpfe war spürbar, ähnlich der Reaktion der Mietparteien bei uns im Haus, wenn es um die Rattenplage geht.



    Gut, das wäre der erste Teil meiner Überlegungen als homo non sapiens. Bin leider selbst davon betroffen, was die Sache sehr subjektiv macht. Sie deprimiert mich. Vor dem zweiten Teil meiner Überlegungen muss ich unbedingt etwas konsumieren... was wiederum den Kreis schließt zur Gefrässigkeit dieser unmöglichen Spezie, von der ich ein Teil bin.

  • Wenn sich keiner der Frage der Ökonomie stellt, wird das alles nix mit der Ökologie.

  • Batterien reduzieren!



    Aluminiumverhüttung beenden!



    Nein zu den problematischen CO2-Reduktionsmethoden des Geo-engineering, vgl. Atlas der Globalisierung Mai 2019.



    Australiens Kohle boykottieren!



    Die deutsche Atom-Export-Industrie stilllegen!

    • @nzuli sana:

      Batterien reduzieren?

      Die Produktion von Batterien wird in den nächsten 20 Jahren wegen der CO²-Reduktion immens steigen.

    • @nzuli sana:

      Ich sehe nicht ein warum auf Aluminium verzichtet werden soll: Das kann auch mit regenerativ erzeugtem Strom verhüttet werden und läßt sich desweiteren recht gut recyceln...

      • @Saile:

        Alu besser bleiben lasssen. Alugefäße erhitzt mit säurehaltigen Lebensmitteln stehen im Verdacht, Alzheimer zu fördern, also giftig zu sein.



        Und Aluhüte sind dann auch nicht mehr so viele vorhanden… :)

    • @nzuli sana:

      Da binisch dabei.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    High on Rebellion:

    "Die Vorbereitungen auf die "Rebellion Wave" ab dem 7. Oktober laufen teilweise in Abstimmung mit der Berliner Polizei. Kontaktpersonen der Polizei werden bei einigen Aktionen in die "Deeskalationsteams" der Organisation eingegliedert. "

    www.tagesspiegel.d...eren/25083372.html

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Der von Dir zitierte Artikel sagt u.a., dass die polizeifreundliche Taktik der Blockierer damit die Sympathien der linksautonomen Aktivisten verspielt hat.



      Meine Intuition, old Jim, sagt mir, dass extinction rebellion damit genau richtig liegt: Das Wasser steht uns zum Hals, es ist eine kollektive und fundamentale Scheiße, die alle Lager transzendiert (auch wenn sie natürlich unter ner Menge politischer Projektionen ausgefochten wird). Wie die Hamburger Sturmflut 1962, nur dass diesmal Küstenbewohner der ganzen Erde bedroht sind. Eine konkrete ebenso wie leider für viele Artgenossen noch zu abstrakte Bedrohungslage. Und zwar abstrakt nicht nur für Unterbelichtete, sondern auch für viele sonst einsichtige Zeitgenossen, z.B. Freunde, Familienmitglieder, die einfach ihre stumpfen Gewohnheiten nicht ändern wollen. Das System hält sie gefangen.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Ataraxia:

        "Das Wasser steht uns zum Hals, es ist eine kollektive und fundamentale Scheiße, die alle Lager transzendiert"

        Und was machen wir, wenn uns das Wasser bis zum Hals steht?

        Wir distanzieren uns von denen, die radikaler denken und setzen uns mit denen an einen Tisch, die auch dafür da sind, dieses System, dass uns das Wasser bis zum Hals hat steigen lassen zu schützen, an einen Tisch.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Und? Sind Sie nun enttäuscht, dass die Polizei nicht als Hauptverantwortlicher des Klimawandels herausgestellt wird? :-)

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Ein bisschen.

        Was mich mehr stört ist, dass ich das Gefühl habe, dass da eine Theaterveranstaltung vorbereitet wird.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Das ist perfektes Theater.



          Solange die Forderungen der Demonstranten systemneutral sind, hilft die Polizei gerne.

          Ich stelle mir gerade vor, man würde mit der Forderung, die Rüstungsproduktion einzustellen, Straßen blockieren und die Polizei um Hilfe bitten. Da sehe ich schon vor meinem geistigen Auge Kampfgas und Wasserwerfer.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Rolf B.:

            Davon kann man wohl ausgehen.

            Es gibt übrigens einen Ableger von FFF. Die nennen sich Workers for Future.

            Die Gruppe gibt einen Flyer heraus, der zwar nicht so gut ist wie die Analyse von emma & fritz, die ich schon ein paarmal gepostet habe, dafür ist der Text leicht verständlich formuliert:

            www.kosmoprolet.or...-ende-des-monats-0

            • @88181 (Profil gelöscht):

              Danke für diesen Link. Entspricht weitestgehend meiner Denke.

              Ich gehe einfach einmal davon aus, dass die Klimabewegung die Klimaveränderung weniger ernst nimmt trotz ihrer Aktionen. Denn dann würden wir nicht über Marktmechanismen reden, die zur CO2 Reduktion beitragen sollen.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Du unterschätzt vielleicht das kollektive Unwohlsein der Menschen beim Klimathema. Auf vielen SUV's steht inzwischen hinten drauf: Ich schäme mich, habe ich aber gekauft, als ich noch keine Ahnung hatte. Muss ich jetzt aus ökologischen Gründen bis zur Verschrottung fahren. Mit anderen Worten: Theater gehört dazu.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Ataraxia:

            Da kann man sich leicht täuschen. Es hat ja nicht der die Mehrheit hinter sich, der das lauteste Getöse veranstaltet.

            Wenn ich mir die Bilder von den Protesten anschaue, dann sehe ich den Mittelstand und die Bildungsbürger in full effect. Dazu Schüler und Studenten.

            Das ist beileibe nicht die Mehrheit. Nicht einmal annähernd.

            Geschweige denn, dass es die wären, von denen man sagen kann, "wenn dein starker Arm es will, stehen alle Räder still".

            Denen geht das am Arsch vorbei.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          "Mit ihrer polizeifreundlichen Strategie hat sich die junge Initiative die Unterstützung vieler linksautonomer Gruppen in der Stadt verspielt. Das ist aber gewollt: "Wir möchten nicht nur die immer gleichen linken Bildungsbürger ansprechen", sagt Cleo Mieleut aus dem Presseteam der Ortsgruppe Berlin. Mit gewaltfreiem Protest wolle man einen größeren Rückhalt in der Bevölkerung erreichen."

          Klingt für mich nach Fortschritt statt Folklore...

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @74450 (Profil gelöscht):

            Ja klar, wenn ich die Welt aus den Angeln heben will, gehe ich am besten erst einmal zur Polizei.

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @88181 (Profil gelöscht):

              Es gaht ja gerade nicht darum, die Welt aus dem Angeln zu hebn. Es geht darum, sie wieder ins Lot zu bringen. Und daher bringt es nichts nur Spielchen spielen zu wollen. Die Polizei ist in diesem Fall nicht der Gegner. Warum also nicht zusammenarbeiten, um eine möglichst breite Wirkung zu erzielen.

              • 8G
                88181 (Profil gelöscht)
                @74450 (Profil gelöscht):

                Und die Wirkung wäre dann welche?

                Es gibt einwöchige Festspiele der Harmlosigkeit, ziviler Ungehorsam wird neu definiert als Gehorsam, alle sind glücklich und die Regierung erlässt noch schärfere Gesetze, als sie von den Aktivistinnen und Aktivisten gefordert werden.

                Willkommen im Taka-Tuka-Land.

                • 7G
                  74450 (Profil gelöscht)
                  @88181 (Profil gelöscht):

                  "Und die Wirkung wäre dann welche?"

                  Wandel durch Akzeptanz. Nur wenn der überwiegende Teil der Menschen in diesem Land sein Verhalten ändert, werden die Klimaverabredungen einzuhalten sein.

                  Was ist die Alternative? Räuber-und-Gendarme spielen und sich am immer gleichen, langweilige Egoquatsch ergötzen? Nö, das hatten wir schon zu oft und hat noch nie zu was geführt.

                  Die Regierung wird nur schärfere Gesetze erlassen, wenn sie das Gefühl hat, die Menschen würden das honorieren. Dieses Gefühl wird sich aber nicht einstellen, wenn der wichtige Protest durch unwichtige Spielchen geschwächt würde.

                  • 8G
                    88181 (Profil gelöscht)
                    @74450 (Profil gelöscht):

                    "Die Regierung wird nur schärfere Gesetze erlassen, wenn sie das Gefühl hat, die Menschen würden das honorieren."

                    Wie kommen Sie denn auf diesen Unsinn?

                    Diese Bewegung sollte sich endlich zumindest ein wenig mit den Zusammenhängen von Ökonomie, Politik und Gesellschaft auseinandersetzen.

                    Durchsetzen kann man in einer Klassengesellschaft etwas nur Druck und Drohung mit einem Übel. Hätte die Arbeiterbewegung wie FFF agiert, gäbe es keinen Wohlfahrtsstaat. Man kann so etwas nicht erbetteln.

                    Der einzige Plan sind diese ominösen 3,5 % und dass durch weichgespülten Protest Gesetze erzwungen werden sollen, die sehr sehr radikal sein müssen.

                    Oder sollte man die wuchtige Rhetorik von FFF und XR besser nicht ernst nehmen? Ich meine in jedem zweiten Werbespot geht es um eine Revolution.

                    Offensichtlich stehen wir an einem Abgrund, der Notstand soll ausgerufen werden. Was soll das heißen? Offensichtlich so gut wie gar nichts.

                    Wohlgemerkt ich begrüße den Elan der jungen Leute, aber Blockade spielen und Appelle erlassen, entspricht nicht der behaupteten und befürchteten Katastrophe.

                    • @88181 (Profil gelöscht):

                      Sind diese Ihre Äußerungen als Aufruf zur Gewalt zu verstehen? Mal Klartext bitte.

                      • 8G
                        88181 (Profil gelöscht)
                        @Vigoleis:

                        Ich verstehe eine Sache nicht. Anscheinend geht es darum, dass die Menschheit ausstirbt und die Erde untergeht.

                        Und anscheinend muss man sofort und energisch reagieren.

                        Und was passiert dann? Yoga am Großen Stern.

                        Wenn die Erde vor dem Untergang steht, was hat man da schon zu verlieren?

                        Glauben Sie denn, die Oberschüler der (westlichen) Welt, schaffen es, den Untergang aufzuhalten?

                        Das einzige, das den Untergang aufhalten würde, wäre die Abschaffung der kapitalistischen Produktionsweise.

                        Und dass das nicht passieren wird, darin sind wir uns wahrscheinlich einig.

                        Und deswegen gehen wir finsteren Zeiten entgegen.

                        In denen keiner mehr mit dem Zylinder auf dem Kopf jongliert.

                        Ach ja, die Gewalt. Kann manchmal nicht schaden.

                    • 7G
                      74450 (Profil gelöscht)
                      @88181 (Profil gelöscht):

                      "Wie kommen Sie denn auf diesen Unsinn?"

                      So funktioniert demokratische Politik. Politiker*innen haben ein Interesse wiedergewählt zu werden. Das klappt nur, wenn neue Gesetze von einer Mehrheit der Wahlbevölkerung befürwortet wird.

                      "Durchsetzen kann man in einer Klassengesellschaft etwas nur Druck und Drohung mit einem Übel."

                      Na, wie gut, dass wir nicht mehr in einer Klassengesellschaft leben. Wir haben das Jahr 2019, nicht 1884. ;)

                      "Ich meine in jedem zweiten Werbespot geht es um eine Revolution."

                      Solange es eine friedliche Revolution ist, ght es in die richtige Richtung. Wahrscheinlich sind aber Reformen erfolgreicher, da Revolutionen eigentlich niemals gute Ergebnisse geliefert haben. Selbst die "friedliche Revolution" im Osten wäre rückblickend erfolgreicher gewesen, wenn sie durch langsamere Reformen und schrittweises Zusammenwachsen von Statten gegangen wäre.

                      "Wohlgemerkt ich begrüße den Elan der jungen Leute, aber Blockade spielen und Appelle erlassen, entspricht nicht der behaupteten und befürchteten Katastrophe."

                      Wie gesagt, es kann nur funktionieren, wenn ein Großteil der Bürger*innen folgt und ihr Verhalten ändert. Die Katastrophe kann Deutschland sowieso nicht alleine abwenden. Wir können aber Verfahren und Techologien entwickeln, die anderen als Vorbild dienen könnten.

                      Wir wollen wirkliche Veränderung erreichen, nicht kleine Biotope im Sinne einer grünen Flora erkämpfen!

                      • 8G
                        88181 (Profil gelöscht)
                        @74450 (Profil gelöscht):

                        Immerhin haben Sie einen gesunden Optimismus.

                        Die Hartz-IV-Gesetze wurden also erlassen, damit die SPD wiedergewählt wird? Ich denke, sie wurden erlassen, weil die Bourgeoisie wollte, dass der Sozialstaat geschleift wird. Und, dass die SPD das reibungsloser schafft als die CDU.

                        Die Klassengesellschaft orientiert sich nicht an einer Jahreszahl, sondern an der Produktionsweise. Hier wird es wohl beim Dissens bleiben.

                        Und hier werden wir wohl auch auf keinen Grüne-Flora-Punkt kommen:

                        Ich glaube, dass der Kapitalismus ohne Wachstum dem Untergang geweiht ist. Also wächst er sich wohl zu Tode.

                        Und den Protest der Bürgerkinder wird man irgendwie integrieren oder notfalls ein bisschen draufhauen. Ich schätze mal, die spritzen schnell auseinander.

                        Im Übrigen halte ich die bürgerliche Demokratie im Prinzip für eine feine Sache. Da weiß man wenigstens, woran man ist.

                        • 7G
                          74450 (Profil gelöscht)
                          @88181 (Profil gelöscht):

                          Die Hartz-Gesetzt wurden erlassen, weil sich nach Kohls Dauerherrschaft ein Reformdruck angestaut hatte. Die Reformen haben dazu geführt, dass so viele Menschen wie nie zuvor in Deutschland einen Arbeitsplatz haben. Die Zahlen der ILO belegen das. Die Reformen waren zu ihrer Zeit notwendig und auch erfolgreich. Ich gehe davon aus, dass die SPD damals dachte, sie würde für diesen Erfolg belohnt werden. Das Problem ist, dass andere Parteien die Früchte eingefahren haben.

                          Trotzdem gibt es meiner Wahrnehmung nach auch heute noch eine Mehrheit für die Hartz-Reformen. Es gibt nur zwei Parteien, die die Agenda wirklich überwinden bzw. weiterentwickeln wollen. Viele Prozente haben die bei den letzten Bundestagswahlen aber nicht bekommen (zugegebener Maßen sind die Grünen auch erst nach der Wahl darauf gekommen).

                          Aber nun kommen wir etwas vom Thema ab. Die Agenda-Reformen zu debattieren ist sicher spannend, haben aber mit XR nicht viel zu tun.

                          • 8G
                            88181 (Profil gelöscht)
                            @74450 (Profil gelöscht):

                            Komisch nur, dass die SPD nach Hartz-IV einen Gutteil ihrer Mitglieder verloren hat.

                            Aber die Leute sind wahrscheinlich einfach zu dumm, um zu begreifen, was "Reformstau" bedeutet. Oder aber, sie haben begriffen, was "Reformstau" bedeutet. Schlechtere Arbeitsbedingungen und weniger Gehalt.

                            Was denken Sie, warum hat die SPD nach Hartz-IV so viele Mitglieder verloren? Einfach nur ein lustiger Zufall? Oder keine Einsicht in die ökonomischen Zusammenhänge?

                            Die da sagen: Je schlechter es euch geht, desto besser geht es uns.

                            Und somit vielleicht doch noch ein Rest von Klassenbewusstsein.

                            Aber der Fisch ist ja geputzt, es wird gearbeitet und was die Unternehmer nicht zahlen, stockt eben der Staat auf.

                            • 7G
                              74450 (Profil gelöscht)
                              @88181 (Profil gelöscht):

                              "Was denken Sie, warum hat die SPD nach Hartz-IV so viele Mitglieder verloren? Einfach nur ein lustiger Zufall? Oder keine Einsicht in die ökonomischen Zusammenhänge?"

                              Ich denke, dass die SPD ihre Politik falsch eingeschätzt hat. Sie war vom Zeitgeist getrieben und dachte, ihre Wähler*innen (bzw. die Wähler*innen der sog. Mitte) würden die Reformen befürworten. Das hat nicht funktioniert.

                              Was ich tatsächlich nicht verstehe ist, dass die SPD den Abschied von der Agenda nicht vollziehen will. Die Politik hatte ihre Berechtigung, nun aber nicht mehr. Darin liegt die Schwäche der SPD.

                              Sie dürfen aber nicht vom Ende aus denken. Sie müssen sich schon in die Lage von Entscheider*innen hineinversetzten. Es wird in einer Demokratie niemensch Politik machen und sagen, ha, heute baue ich mal richtig Scheiße und dann werde ich abgewählt. Juhuu! Das macht doch keinen Sinn.

                              "Und somit vielleicht doch noch ein Rest von Klassenbewusstsein."

                              Mal im Ernst, was soll denn bitte die mehrfach abgesicherte Fabrikarbeiterin eines Automobilkonzerns oder -zuliferers für ein gemeinsames Klassenbewusstsein mit der Servicekraft eines Schnellimbisses entwickeln? Die eine verbringt ihren Urlaub auf dem Kreuzfahrtschiff, die andere am Baggersee.

                              Der Klassenansatz taugt für die moderne Milieu-Gesellschaft doch wirklich nicht mehr. Was nicht heißt, dass sie keine Berechtigung hat. Für die Wissenschaftsgeschichte ist sie ein wertvolles Thema. Für zeitgenössische Analysen ist eine Theorie aus dem 19. Jahrhundert aber kaum zu gebrauchen.

                              • 8G
                                88181 (Profil gelöscht)
                                @74450 (Profil gelöscht):

                                Mit dem Klassenbewusstsein ist das so eine Sache.

                                Aber, ich glaube wir verzetteln uns. Es geht doch um das Klima.

                                Ich und meinesgleichen, die wir von vorneherein von den Protesten ausgeschlossen sind, sagen:

                                Man kann Ökologie nicht ohne Ökonomie denken. Es gibt kein "nachhaltiges Wachstum". Was soll das auch sein?

                                Der Kapitalismus wächst sich zu Tode, vernichtet seine eigenen und unsere Grundlagen. Da kann das CO2 versteuert werden bis zum Gehtnichtmehr. Das ändern nichts.

                                Wenn man Unternehmer hört, sagen sie: Uns geht es gut, wir wachsen.

                                Oder sie sagen: Wir hatten ein schwaches Jahr wegen BlaBlaBla.

                                Man wird nie hören: Gott sei Dank sind wir nicht gewachsen.

                                Es gibt doch diesen IFO-Index vom Käptn-Ahab-Institut der Kaffeesatzleserei. Ist die Stimmung, also das Wachstum, mau, geht er in den Keller.

            • @88181 (Profil gelöscht):

              ... und die Bahnsteigkarte nicht vergessen! ;)

              • 7G
                74450 (Profil gelöscht)
                @Uranus:

                "... und die Bahnsteigkarte nicht vergessen! ;)"

                Wir haben je gesehen, in welcher Katastophe die gloreiche Revolution des Herren, auf den dieser Spruch zurückgeht, geendet ist. Nein, danke! Dann lieber eine Karte kaufen und zusammen in die richtige Richtung fahren.

                • @74450 (Profil gelöscht):

                  In Bezug auf Lenin gebe ich Ihnen recht. Obwohl der Spruch super war, weil er dieses unausstehlich Biedere und Harmlose in diesem Land (schon vor 100 Jahren) gerRAFft hat. Und Jim hat leider Unrecht, die Revolution hat in Russland noch schneller ihre Kinder gefressen als sonstwo (gut, die Guillotine funktionierte auch wie geschmiert ohne viel zu diskriminieren), die Sozialrevolutionäre und Anarchisten waren gleich im Knast.

                • @74450 (Profil gelöscht):

                  Die Bahnsteigkarten-Anmerkung zielte auf die kooperative Position von XR gegenüber der Polizei ab, mehr nicht. Lenin bzw. seine Politik unterstütze ich keinesfalls. Er war ein geschickter, autoritärer Machtpolitiker, der begann ein autoritäres Terrorregime zu etablieren. Alles Dinge, die ich ablehne. Es wäre allerdings fatal diesem Herren ein Patent auf Revolution zuzusprechen. Selbst noch vor der Weimarer Republick gab es revolutionäre Ansätze, die eben nicht bolschewistisch waren. Nicht einmal damit wollte die SPD etwas zu tun haben. Sie folgte ihrem Revisionismus so gnadenlos, dass sie lieber mit reaktionären Kräften paktierte und ihrerseits (Arbeiter*innen und Gefährt*innen) morden ließ.

                • 8G
                  88181 (Profil gelöscht)
                  @74450 (Profil gelöscht):

                  Für Deutschland bedeutete das dann:

                  "Räder müssen rollen für den Sieg!"

                  • 7G
                    74450 (Profil gelöscht)
                    @88181 (Profil gelöscht):

                    "Für Deutschland bedeutete das dann:

                    "Räder müssen rollen für den Sieg!"

                    Wenn Sie meinen...

                    • 8G
                      88181 (Profil gelöscht)
                      @74450 (Profil gelöscht):

                      Das war doch nur die historische Analogie. Die Russen haben die Revolution gemacht und bei uns haben die Sozialdemokraten sie verraten.

                      Später hatten wir den Nationalsozialismus und der hat diese schicke Parole entworfen.

                      • 7G
                        74450 (Profil gelöscht)
                        @88181 (Profil gelöscht):

                        "Später hatten wir den Nationalsozialismus und der hat diese schicke Parole entworfen."

                        Ja, und warum benutzen Sie die Parole in dieser Diskussion?

                      • @88181 (Profil gelöscht):

                        Bahnhof? Bahnsteigkarte?

              • 8G
                88181 (Profil gelöscht)
                @Uranus:

                Genau!

                In London und Paris scheinen sie etwas unerschrockener zur Sache zu gehen.

                Allerdings ist die Repression dort auch schon aufgewacht.

              • @Uranus:

                Schwarzfahren als neue Strategie? ;-)

                • 8G
                  88181 (Profil gelöscht)
                  @Rudolf Fissner:

                  Die Bahnsteigkarte berechtigt nur zum Betreten des Bahnsteigs, nicht zur Fahrt mit dem Zug.

                  Lenin wird folgendes Zitat zugeschrieben:

                  „Wenn diese Deutschen einen Bahnhof stürmen wollen, kaufen die sich erst eine Bahnsteigkarte!“

                  • @88181 (Profil gelöscht):

                    Ja ja. Lenin war sehr darüber betrübt, dass die Deutschen keine „Oktoberrevolution“ wollten. Gott sei dank!

                    • 8G
                      88181 (Profil gelöscht)
                      @Rudolf Fissner:

                      Dafür hatten wir dann immerhin den Nationalsozialismus. Und ohne Stalin wäre es wohl auch noch eine ganze Weile dabei geblieben.

                      • @88181 (Profil gelöscht):

                        Oha! Es besteht/bestand nur die Wahl zwischen „Stalinismus“ und „Nationalsozialismus“. Krasse These!

                        Ich wähle dann trotzdem noch Tor 3 - Liberale Demokratie.

                        • 8G
                          88181 (Profil gelöscht)
                          @Rudolf Fissner:

                          Das ist ihre steile These. Meine ist, dass ohne den heldenhaften Kampf der Roten Armee, der mit großen Verlusten geführt wurde, es wohl wesentlich länger gedauert hätte, die verbrecherische Armee unserer Großväter zu schlagen.

                          • @88181 (Profil gelöscht):

                            Ich meinte mehr ihren Bogen den Sie deterministisch vom Kaufen von Bahnsteigkarten bis hin zum Nationalssozialismus gezogen haben.

                            Das ansonsten der Kampf der Sowjetunion gegen Nazideutschland, bei dem bis zu 20 Millionen Bürger der SU starben und wesentlich mit zum Ende von Nazideutschland beitrugen, bei ihnen nur eine These ist, läßt mich wundern. Für mich ist es eine Tatsache.

                            • 8G
                              88181 (Profil gelöscht)
                              @Rudolf Fissner:

                              Meine Güte, das ist doch klar.

                              Ich schrieb doch nur, dass es ohne Rote Armee wesentlich länger gedauert hätte.

  • Wieder mal falsch berichtet. Der "Klimanotstand" wird nur im deutschsprachigen Raum erklärt. In UK wurde ein "Climate Change Emergency" erklärt - das ist ein "Klimawandelnotfall". Nur Deutsche und Österreicher*innen sind so dumm, aus einem Klimanotfall einen Klimanotstand zu machen und damit gleich auch die Demokratie abschaffen zu wollen.



    Übersetzung:



    Notstand=State of Emergency



    Notfall=Emergency

  • Warum werden von der "Bewegung" eigentlich nicht Moskau, Riad, Peking, Istanbul, Teheran, Minsk oder Rio lahmgelegt?

    • @Vigoleis:

      Ist es angesichts der heraufziehenden Katastrophe nicht total Knödel, wer wo demonstriert|blockiert oder nicht demonstriert|blockiert?



      Geht's um's recht haben oder um die Rettung unsere Lebensgrundlagen?



      Nur mal so in den Raum gestellt…



      Wir müssen einfach anfangen, am besten gestern.

      • @Frau Kirschgrün:

        In einer Diskussion geht es um Überzeugen und, auch wenn es schwerfällt, Tolerieren. "Rettung unserer Lebensgrundlagen" ist Ziel. Der Weg dahin Inhalt der Debatte. Im Rechthabenwollen sind Sie gut dabei.



        Und es ist nicht "Knödel", wie hoch der persönliche Einsatz eines Aktivisten ist, also ob man nach einem Happening in Berlin etc. ins Fernsehen kommt oder nach einer Demo in Schanghai in einen chinesischen Knast.

        • @Vigoleis:

          Soso, aber wenn keiner endlich mal mit Verändern anfängt – vorzugsweise die, die für's Demonstrieren nicht in den Knast müssen – wird das doch sowieso nichts.



          Je länger wir reden umso … Sie wissen schon…



          Die "bekannten" Vorgehensweisen sind immer noch die auch heute anstehenden – Gewaltfrage… ?



          Die Systemfrage will ja von denen da oben sowieso keiner stellen, und in der Systemfrage ist es nunmal m. E. so, dass alle bisher ausprobierten Systeme auch nicht das Gelbe vom Ei waren.



          Wir brauchen keine Systeme, sondern Lösungen. Und für die heutige Situation tragfähige Lösungen müssen m. E. lösungsoreintiert und nicht systemorientiert erarbeitet werden – alles andere ist m. E. behindernd akademisch. Das alles mus flexibler und pragmatischer ablaufen – meiner unmaßgeblichen Meinung nach.

    • @Vigoleis:

      Die Bewegung ist in Großbritannien entstanden. Dort gab es dann auch erste größere Aktionen. In Folge gibt es auch Aktivist*innen, die sich unter dem XR-Banner in anderen Ländern organisieren. Wieviele andere Leute in anderen Ländern aktiv werden, dass steht auf einem anderen Blatt. Für Aktionen in Deutschland spricht, dass ...



      1) im Rahmen von XR viele Leute in Deutschland aktiv werden. Zum Lahmlegen braucht es viele Menschen.



      2) in Deutschland eine steigende Zahl das Thema Klima und Veränderungen in der Politik wichtig ist



      3) Deutschland ein wirtschaftspolitisch einflussreicher Staat ist - insbesondere in der EU, die, wenn ich mich recht entsinne, für 10 % der CO2 Emissionen verantwortlich sind.



      4) zuerst Aktivist*innen vor der eigenen Haustür kehren sollten (wie bereits angemerkt wurde)



      5) ...

      Verstehe ich Ihr Vorgehen richtig, persönlich versuchen Sie Ihren ökologischen Fußabdruck zu vertkleinern, aber halten Aktivist*innen vor, diese würden es nicht tun? Woher wollen Sie das wissen? Müssten die Leute perfekt sein, ehe sie darüberhinaus aktiv werden dürfen? Verstehe ich nicht. Wo ist da jetzt solidarische Kritik?



      Was machen Sie denn sonst so aktivistisch?

      • @Uranus:

        Das weiß ich doch alles. Beantwortet meine Frage aber nicht, warum in autokratisch regierten Staaten, die noch viel mehr zum Klimawandel beitragen (Russland, China, Saudi-Arabien), keine Klimaaktivisten aktiv sind. Wer von z.B. Stockholm nach Berlin fliegt, kommt auch bis Moskau. Mein Eindruck: "Bewegungen" gedeihen eher unter rechtsstaatlichen Bedingungen. Das heißt dort, wo für illegale Blokaden schlimmstenfalls ein Bußgeld droht und nicht Arbeitslager.

        • @Vigoleis:

          Ah, ok. Ich missverstand Ihren Kommentarintention als diffarmierend und nicht als rethorische Frage bzgl. der im Vergleich zum deutschen Staat noch autoritäreren Regimen. Entschuldigung.



          Naja, bedacht sollte bei einem Vergleich aber auch werden, dass es autoritäre Tendenzen auch im gesamten Europa gibt.

    • @Vigoleis:

      Weil man natürlich zuerst vor der eigenen Haustür kehrt.

      Und wieso schreiben Sie Bewegung in Anführungsstrichen? Ist es keine?

      • @pitpit pat:

        Ja dann nehme ich an, dass die "Aktivisten" vorher auch vor ihrer persönlichen Haustür gekehrt haben und: nicht fliegen, kein Auto fahren, sich vegan ernähren. Ich will da keinen mit einem Döner oder einer Currywurst in der Hand sehen.



        ;-)

        • @Vigoleis:

          Das übliche Derailing. Nicht mal Gandhi durfte demnach demonstrieren, weil er ja auch irgendwie seine Lebensmittel kaufen musste, die von Unberührbaren für die Händlerkaste hergestellt wurden.



          (facepalm)

        • @Vigoleis:

          Und ich hätte gerne ein Internet ohne Trolle. Man kriegt eben nicht immer was man will.

          • @pitpit pat:

            Ach so, wenn man nicht Ihrer Meinung ist, dann...

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @Vigoleis:

              Pitpit Pat hat doch gar keine Meinung sondern nur einen Wunsch geäußert. Dem schließe ich mich an. Sonst noch "Fragen"?

        • @Vigoleis:

          Ach jaaaaa.... wie lahm.... erinnernt mich an die unzähligen Male, die Gregor Gysi auf sein nicht unbeträchtliches Vermögen angesprochen wurde. Und wie er antwortete, er habe nichts gegen Reichtum, er wolle nur nicht von Armut umgeben sein.



          So oder ähnlich können auch Klimaaktivisten antworten. Wenn jeder ein wenig weniger macht, ist das insgesamt schon viel. Ich heize in diesem Winter nur noch Küche und Bad. Wohnzimmer bleibt kalt, wie es früher war. Nur an Weihnachten und für Familienfeiern wurde geheizt. Wobei die Leute früher kein Bad hatten, sondern sich in der Küche auch wuschen. Irgendwo zwischen dem und unseren aktuellen Lebensstil sollte es sich einpendeln. Gelle, Vigoleis.

          • @Maria Burger:

            Genau so schaut's aus.

          • 8G
            80576 (Profil gelöscht)
            @Maria Burger:

            Dann legen Sie schon mal Geld zurück für die Firma, die Ihnen den Schimmel im Wohnzimmer entfernt.

            • @80576 (Profil gelöscht):

              Wow. Da spricht der Fachmann.



              So ein Quatsch.



              Ich heize seit Jahren nur ein Zimmer in meiner Wohnung (17° C). Nirgends Schimmel, mehrere Schichten Kleidung – alles gut.



              Kein schlechtes Gewissen zu viel zu verbrauchen, nur Fahrrad, kein Fleisch, kein Flug, kein Urlaub (im Allgäu wohne ich schon im Urlaub), usw..



              FÜHLT SICH EINFACH GUT AN.



              Und über Restriktionen brauchen wir uns bald einfach gar nicht mehr unterhalten, wenn wir uns selbst die Lebensgrundlage weiter so unterm Arsch wegziehen, ne?!



              Um's mal folkloristisch auszudrücken…



              Und der Deutsche weiß halt, was er will! Lieber mit einem dicken Auto über einen verwüsteten Planeten rasen (frei nach Volker Pispers). Im T-Shirt im Winter in der Wohnung und im Büro. Täglich (mehrmals) ausgiebig duschen, weil waschen, macht ja nicht sauber, zwei Mal in Urlaub, weil wegsein, muss ja sein, usw..



              Na dann. Gute Fahrt, guten Flug.



              Hauptsache keine Beschränkungen und kein Verzicht, von Restriktionen ganz zu schweigen… da kann frauman nur hoffen, dass der Ersatzplanet im Kofferraum noch Platz gefunden hat.

          • @Maria Burger:

            Vollkommen richtig. Mein Beitrag ist u.a. kein Auto, keine Flugreise. Und das nicht erst seit gestern. Ha, mein Haus, mein Auto... :-)



            Ich meine nur, man sollte selbst ein reines Gewissen haben, bevor man anfängt, anderen Leuten vorzuschreiben, wie sie zu leben haben.

            • @Vigoleis:

              Ich bleibe mal bei Ihrem Adjektiv, um zu verdeutlichen, wo der Denkfehler liegt: Man kann innerhalb einer "unreinen" Infrastruktur kein "reines Gewissen" haben, weil die "reine" Infrastruktur, die es ermöglichen würde, noch nicht gegeben ist, sondern erst durch den Prozess erkämpft werden muss. Und vorgeschrieben wird Ihnen momentan gar nichts, man appeliert nur an Ihren Verstand.

              • @Volker Maerz:

                Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.



                Nichts vorgeschrieben: Restriktion ist Restriktion, auch eine selbstermächtigte.

        • 7G
          7964 (Profil gelöscht)
          @Vigoleis:

          Auf welchem Planeten wollen Sie bis in alle Ewigkeit fliegen, Auto fahren, Döner und Kurri-Wurst essen???

  • In diesem Interview wird sehr deutlich, dass auch XR (genau wie FFF) auf das Versöhnliche und die gemeinsamen Interessen in der Gesellschaft aufbaut und sich ganz bewusst nicht abgrenzt von der Mitte der Gesellschaft (insb. durch Gewaltfreiheit).

    Ich halte das für bemerkenswert weitsichtig. Danke für das Interview!

    • @Sebastian.BLN:

      Allerdings hoffe ich, dass sie nicht in Naivität und Ignoranz gegenüber der Staatsmacht und deren Repression verfällt. Mensch könnte in D solchen Eindruck gewinnen, das dem so wäre. Sich für kooperative Polizei bedanken und so. Es wäre gut, wenn sich da eine herrschaftskritische Distanz entwickeln würde und andererseits ein Verständnis und Solidarität mit anderen Gruppen mehr betont wird, die auch einen anderen Aktionskonsens haben.

      • @Uranus:

        Ganz in Gegenteil finde ich es bemerkenswert klug, auch anderen Teilen der Gesellschaft offen und mit Respekt zu begegnen.

        Warum sollte man sich nicht bei der Polizei bedanken wenn sie respektvoll und angemessen agiert haben? Die Polizei ist die exekutive unseres demokratischen Staates und vertitt damit die Regeln und Normen unserer Gesellschaft.

        Ist doch um so schöner, wenn man auch hier die Gemeinsamkeiten statt er Differenzen sucht und findet.

        • @Sebastian.BLN:

          Zum einen kann ich es verstehen, wenn Freude darüber gäußert wird, so mensch gewaltfrei agiert und es die Gegenseite ebenso tut. Dank wäre zu viel des guten. Sie benennen ja einen Teil der Funktion. Vergessen sollte aber nicht, dass sie politisch von Innenministerien eingesetzt wird. Sie unterliegt der Politik. Die Politik wiederum setzt vorherrschend die (Kapital) Interessen der Mächtigen durch. Dies kann immer wieder beobachtet werden: z.B. anhand der Innenpolitik bzw. Polizeieinsätze bezüglich Hambacher Wald (Reul & RWE), Stuttgart21 (Rech & Investor*innen), G20 (Scholz, de Maizière, Grote, Dudde)...

      • @Uranus:

        Da binisch dabei.

        • @Frau Kirschgrün:

          :)

  • Eine Anmerkung zur "Sprache"!



    .



    Fällt niemand mehr auf, das es von "Ortsgruppe" zum "Ortsgruppen LeiterIn" usw. sprachlich nur ein ganz kurzer Weg ist.



    .



    Nicht, das ich die "Inhalte aus der Vergangenheit" unterstellen will(nicht in der TAZ) , doch ein wenig Sprachsensibilität & ein Thesaurus sind vielleicht hilfreich!



    .



    Mir wird immer wieder "ganz anders" wenn ich Diskurse z.b. um "N"Wort in alten Kinderbüchern erlebe, aber dann "massiv verbrannte Begriffe" aus unserer nahen Vergangenheit, ohne viel nachzudenken, genutzt werden:-(



    .



    Doch "Jedem das seine!"(1) :-((



    Nachdenklich Sikasuu



    .



    (1)de.wikipedia.org/w...ationalsozialismus

    • @Sikasuu:

      Wenn wir schon mal dabei sind: Als "Bewegung" bezeichnete sich die NSDAP und bezeichnen sich Pegida und in Teilen die AfD.



      Auch die 68er Studentenbewegung, RAF, usw. usf.

    • 9G
      93559 (Profil gelöscht)
      @Sikasuu:

      Und wenn ich da erst an den Begriff "Autobahn" und "Volkswagen" denke, da wird mir ganz blümerant.

    • @Sikasuu:

      Ich bin mir relativ sicher, dass auch der Begriff "Fahrrad" ideologisch verbrennt ist.

  • Und mein Arbeitsplatz ist mit dem von mir verwendeten bequemen Schuhwerk und Regenjacke auch fußläufig erreichbar. Also ist mir egal.

  • "Rebellion bedeutet heute, die Welt ernst zu nehmen." schreibt Jagoda Marinić in der SZ. Recht hat sie.

    In Politikbetrieb und Medien scheint das bald niemand zu gelingen.



    Medien betrachten Politik wie eine Seifenoper. Wer wischt wie wem eins aus und wer kann warum mit wem jetz wieder besser.

    Politik ernst nehmen heißt sie an ihren Ergebnissen messen:



    Das Überleben der Menschheit ist gefährdet. Und Politik hat Angst vorm Veggie Day.

    Für die nächste Generation ist Geschehenlassen keine Option.



    Die Welt ernst zu nehmen bedeutet heute Rebellion.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Wo kommt das mit den 3,5 % der Bevölkerung eigentlich her?

    Und bedeutet es, dass diese Gruppe einen permanenten Ausnahmezustand herstellen müsste?

    Ist da die Repression schon eingepreist?

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Die 3,5% stammen aus Studien der Politologin Erica Chenoweth. Allerdings wird die Zahl meistens (leider auch von Leuten innerhalb Xr) falsch zitiert. sie besagt nämlich nicht, dass unbedingt 3,5% erforderlich sind, sondern, dass 3,5% ausreichen. Jede Protestbewegung der letzten 200 (?) Jahre war erfolgreich, die diese Marke erreicht hat. Es gab aber auch jede Menge, die weniger benötigten.Ausserdem fand Chenoweth heraus, dass geweltfreie Beweguingen statistisch ca. doppelt so häufig erfolgreich waren, wie solche, bei denen es zu Gewaltanwendungen kam.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Vernünftig:

        "Jede Protestbewegung der letzten 200 (?) Jahre war erfolgreich, die diese Marke erreicht hat."

        Example?

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Die Untersuchung von Chenoweth bezieht sich meines Wissens nach auf die Zeit von 1900 und 2006. Ich habe nur kurze Zusammenfassungen gelesen.

          Es sind die beiden Dokumente am Ende der Seite: tinyurl.com/yyjypovx

          • @pitpit pat:

            Ich habe mir die Dokumente angesehen. Da ist viel hätte wenn und aber drin. Inwiefern sind da Bewertungen politischer Rahmenbedingungen eingeflossen? Proteste etwa gegen kommunistische Regimes (z.B. 1953,1956,1968) waren oft friedlich, haben mehr als 3,5% der Bevölkerung aktiviert und scheiterten. Ein rechtsstaatlicher Rahmen scheint dem Erfolg von Protesten also eher entgegen zu kommen. Nicht geklärt ist auch die Definition von Gewaltfreiheit.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @pitpit pat:

            Wenn ich den Flyer jetzt richtig überflogen habe, wird vergleichend ein Beispiel angeführt:

            Libyen vs. Tunesien.

            Kein Wort über womöglich unterschiedliche Voraussetzungen und Umstände. Und somit ein etwas kindischer Vergleich, wie ich finde.

            Wenn Gewaltfreiheit jetzt so der Brüller ist, müssten die Beispiele doch nur so purzeln.

            Denken wir nach: Französische Revolution. Ups, nein. War aber auch auch nicht so wichtig. Oktoberrevolution? Auch nicht. Kubanische? Fehlanzeige.

            Und, en petit? Anti-AKW-Bewegung? So ganz und gar nicht. Doch da war was: Die Friedensbewegung! Hat die etwas erreicht? Eigentlich nicht.

            Also, ich weiß nicht.....

            • @88181 (Profil gelöscht):

              Ja, auch mir kommen einige Fragen zu den wissenschaftstheoretischen Vorannahmen des empirischen Teils. Allerdings habe ich das Buch auch nicht gelesen.



              Meine private Vermutung war bislang: Je mehr Menschen eine Meinung teilen, desto weniger wird sie als radikal wahrgenommen und desto eher läßt sich diese Meinung auch zur gesellschaftlichen Norm machen.



              D.h.: Anfangs sind es eigentlich immer radikale Spinner (Veränderung vom Rand der Gesellschaft), mit der Zeit sickert das langsam in die Gesellschaft, so dass schließlich auch eine CDU-Kanzlerin den Atomausstieg beschließt.

              Ich habe eine kurze Kritik des Buches gefunden:

              steine.blogsport.d...alt-vs-monopol-vs/

              Ist sicher keine hochwissenschaftliche Auseinandersetzung, aber ich fühle mich in meinen Zweifeln bestätigt.

              • 8G
                88181 (Profil gelöscht)
                @pitpit pat:

                Hoppla, meine Computer-Stasi erkennt in dem Dokument ein Sicherheitsrisiko.

              • 8G
                88181 (Profil gelöscht)
                @pitpit pat:

                Ich würde hier Vigoleis recht geben. Ohne Beachtung der historischen Umstände ist das nicht besonders seriös.

                Meiner Meinung nach verhält es sich eher gegenteilig. Die Aufstände und Revolutionen, die am radikalsten und auch nachhaltigsten die Welt verändert haben, waren Gewalt-förmig.

                Schlicht und ergreifend deshalb, weil Machthaber in der Regel nicht einfach so abtreten. Selbst die "Revolution" in der DDR hätte niemals so stattfinden können, hätte Gorbatschow nicht dem Land den Stecker gezogen.

                Die nächste Frage wäre dann, wo kommen die 2,9 Millionen her? Das Ganze ist bisher eine Bewegung der Emotionen und der Herzen.

                Wie damals die schrecklichen Menschenketten. Damit die Welt ändern, ick weeß et nich.

                • @88181 (Profil gelöscht):

                  Ich bin auch mehr als skeptisch, ob eine solche Untersuchung überhaupt sinnvolle Resultate hervorbringen kann, bzw. unter welchen Voraussetzungen das möglich ist.

                  Da Ihr Browser Ihnen Scheuklappen aufsetzt (meiner auch) kopiere ich einige Absätze aus dem kurzen Text hier rein:

                  "Chenoweths Studie hat mehrere wesentliche Einschränkungen. Sie basiert auf einem Datensatz von 323 Widerstandskampagnen (1900-2006), von denen nur wenige in westlichen Industrienationen stattfinden (ETA, IRA) und von denen nur eine versucht hat, eine westliche Demokratie abzusetzen (Spanien 1936-39). Soziale oder wirtschaftliche Kampagnen sind per Definition ausgeschlossen.

                  Es ist nicht einmal eine umfassende Studie über diese Art nationaler Kampagnen zur Änderung eines Regimes. Im Datensatz fehlen Fälle wie die irische Unabhängigkeit oder die Russische Oktoberrevolution. Einige werden als „gewaltlos“ eingestuft, obwohl andere sie als „gewalttätig“ bezeichnen würden, wie z.B. die Erste Intifada in Palästina. Kampagnen gegen nichtstaatliche Akteure sind ebenfalls nicht enthalten. XR’s Behauptung, dass Gewaltlosigkeit der „effektivste Weg“ – oder „doppelt so wahrscheinlich“ – ist, kommt allein von der relativen Zahl in diesem spezifischen Datensatz.

                  Jede Kampagne wird als Einzelfall betrachtet und ist abgeschnitten von geschichtlichen Zusammenhängen sowie von anderen Kampagnen, die gleichzeitig stattfinden. Dadurch entstehen absude Fälle wie Südafrika, wo nur zwei Perioden berücksichtigt werden: die ‘First Defiance Campaign’ (1952-61) und dann eine zweite Kampagne (1984-94), die separat betrachtet werden. Die 23-jährige Lücke, in der bewaffneter Kampf, gewaltfreie Aktionen und internationale Boykotte stattfanden, ist für die Studie nicht signifikant. Die Anerkennung für die Beendigung der Apartheid geht allein an gewaltfreie Aktionen nach 1984."

  • Mir egal. Ich fahre sowieso nur ÖPNV.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Vigoleis:

      Ein schöner Post um das hier mal wieder aufzufrischen:

      R.I.P. Kazim Akboga

      www.youtube.com/watch?v=xvcpy4WjZMs

      • 0G
        05158 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Ein Traum! Schon hat man(ich) "heimatliche" Gerüche, Geräusche und Menschen vor Augen. Meine Hand muß gewaltsam ruhiggestellt werden, um nicht auf den off topic Kutter aufzuspringen.



        ;)

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @05158 (Profil gelöscht):

          Willkommen an Bord!

          Die besten Partys steigen auf dem Off-Topic-Kutter.

          Und auch hier gibt es einen Soundtrack:

          www.youtube.com/watch?v=XTPGpBBwt1w

          • 6G
            61321 (Profil gelöscht)
            @88181 (Profil gelöscht):

            .



            Excellent!