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Linke und Aufstehen werben für RevolteWer zieht mehr?

Sahra Wagenknecht ruft dazu auf, nach dem Vorbild der Gelbwesten auf die Straße zu gehen. Auch ihre Partei Die Linke plant soziale Proteste.

Wagenknecht wünscht sich, dass mehr Menschen auf die Straße gehen Foto: dpa

Berlin taz | Die Sammlungsbewegung Aufstehen ist wieder da. Zumindest im Netz. Die gleichnamige Seite aufstehen.de, die Mitte Dezember wegen Streitigkeiten über unbezahlte Rechnungen zwischen dem Trägerverein der Bewegung und der Marketingfirma Dreiwerk abgeschaltet wurde, ist kurz vor Weihnachten wieder online gegangen: samt allen von Dreiklang produzierten Imagefilmen und einem brandneuen Video.

Dieses zeigt Sahra Wagenknecht, Fraktionsvorsitzende der Linkspartei und prominenteste Mitgründerin von Aufstehen, vor dem Kanzleramt in Berlin. Eine gelbe Warnweste über den dunklen Mantel gestreift, ruft Wagenknecht zur Revolte „gegen eine Regierung der Reichen“ auch hierzulande auf. In Frankreich seien die Gelbwesten gegen einen Präsidenten der Reichen auf die Straße gegangen und hätten ihm erste Zugeständnisse abgetrotzt, nimmt Wagenknecht in dem Clip Bezug auf das französische Vorbild und fordert: „Wir brauchen auch hier viele Menschen, die bereit sind, auf die Straße zu gehen. Das wollen wir mit Aufstehen erreichen.“

Ganz unumstritten ist die ungebrochene Sympathie für die französische Gelbwesten-Bewegung innerhalb der deutschen Linken nicht. Der Vorsitzende der Partei Die Linke, Bernd Riexinger, hatte Anfang Dezember das Potenzial Ultrarechter in der Gelbwesten-Bewegung als besorgniserregend bezeichnet. Gleichwohl solidarisierte sich der Parteivorstand, dem Riexinger angehört, wenige Tage darauf einstimmig mit den Protesten und bezeichnete den Widerstand gegen den neoliberalen Kurs des französischen Präsidenten Macron als berechtigt.

Riexinger sagt der taz nun in Bezug auf Wagenknechts Aufruf: „Proteste gegen die Regierung sind dringend notwendig.“ Er betont aber, dass die Linke bereits Kampagnen, etwa gegen den Mietwucher, gestartet habe und mit Mieterinitiativen und anderen Gruppen zusammenarbeite. Als Vorbild für ein geglücktes gesellschaftliches Bündnis nennt er die #unteilbar-Demonstration im Oktober und weitere Proteste gegen Rechte und Rassisten. „Sie werden 2019 weitergehen und sich mit sozialen Protesten verbinden“, sagt Riexinger der taz. Die Linke werde dabei ein aktiver Bündnispartner sein.

Dass Wagenknecht sich kritisch zur #unteilbar-Demo geäußert hatte, ist kein Geheimnis, ebenso wenig, dass ihre Doppelrolle als Fraktionschefin der Linken im Bundestag und Repräsentantin von Aufstehen in der Partei skeptisch gesehen wird. Der Konflikt zwischen der Sammlungsbewegung und der Partei Die Linke dürfte sich 2019 fortsetzen.

Der Druck, den Aufstehen bisher auf der Straße entfaltet, ist sehr überschaubar

Der Druck, den Aufstehen bisher auf der Straße entfaltete, ist sehr überschaubar. Zu einer Gelbwesten-Kundgebung in München, die Aufstehen gemeinsam mit der „Unbeugsam“-Bewegung des französischen Linkspopulisten Jean Luc Mélenchon veranstaltet hatte, kamen Mitte Dezember gerade mal 250 TeilnehmerInnen, die Polizei sprach von 100.

Unterstützer von Aufstehen sehen die Ursachen für den schwachen Wirkungsgrad der Bewegung auch in den undurchsichtigen Führungs- und Kommunikationsstrukturen und kritisieren diese in einem offenen Brief. Offenbar mit Erfolg. In seinem Weihnachtsrundbrief kündigt Team Aufstehen an, man werde ein Programm erarbeiten und dieses sowie die Pläne für Proteste abstimmen lassen. Außerdem werde ein größeres Treffen der Mitstreiterinnen und Mitstreiter organisiert, um gemeinsam über die Zukunft der Bewegung zu diskutieren. Das aktuelle Gelbwesten-Video war vorab nicht abgestimmt worden. Es entspreche aber der allgemeinen Stimung, so einer der Verfasser des offenen Briefes.

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86 Kommentare

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  • @LESER77 – Na ja, der deutsche Biedermann geht erst auf die Straße, wenn er mit der Hochseeflotte, wie 1918, in den Tot geschickt werden soll oder 1989 weiß, dass aufgrund von Glasnost und Perestroika eines Herrn Gorbatschows, der Russe keine Panzer schickt!

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Ist schon mal jemand auf die absurde Idee gekommen, dass es in Deutschland vielen einfach zu gut geht, als dass sie das Bedürfnis verspüren könnten, auf die Strasse gehen zu müssen?

  • Der Abschnitt über riexinger ist so vielsagend über die Krise der Partei.



    Erstmal abwarten und Tee trinken, dann werden 2019 noch ein paar Proteste integriert.



    Welch ein Enthusiasmus. Ich bin elektrisiert.

  • Solange die Benzinpreise mit einer Ökosteuer nicht erhöht werden in Deutschland, geht sowieso keiner auf die Straße. Aber da besteht ja noch Hoffnung, wenn es bald doch für Schwarz-Grün reicht. Die taz arbeitet ja schon fleißig daran, gewisse „Mandelkekse und Tee“ Artikel zu lancieren.

    • @Frederik Andersen:

      Eine Benzinpreiserhöhung ohne Ökosteuer wird dagegen kaum Beachtung finden?

      Irgendwas läuft da falsch. Geht es bei den Gelbwesten nur um populistische Ressentiments gegen „öko“ & „Klimawandel“

  • aufstehen, unteilbar, wir sind mehr, gespaltene Linke bis in die Landes- und Kreisebene hinunter, Lagerdenken, Personenkult und -ablehnung.



    "Tendenzen" :-))) sind wahrnehmbar, dass nicht mehr drauf geachtet wird was gesagt wird, sondern wer etwas gesagt hat. Anschließend wird über die Stöckchen gesprungen, die einem hingehalten werden, wütend gekläfft und wild um sich gebissen, unter Gleichen im selben Käfig!



    Von wegen Solidarität! Von wegen Internationale Solidarität! Der politische Gegner steht offenbar innen, weil man nicht mehr aus dem selbstgebastelten Käfig heraus kommen will, weil der Gegner draußen zu mächtig ist?!

    Es ist nur noch jämmerlich, nur noch enttäuschend, was sich hier innerhalb der Linken (nicht nur der Partei) abspielt.



    Zum Trost gibt es ja die beliebigen und inhaltlich x-beliebigen online-Petitionen, deren Unterzeichnungen schon als revolutionäre Tat gefeiert werden können; wie damals die an Klotüren gekritzelten Sponti-Sprüche! Denn draußen ist es zu kalt, Sitzungen zu langweilig und da sitzen zu Viele, die sämtlich im Begriff er absoluten Wahrheit sind, die sie mal irgendwo gelesen haben, wie man selbst.

    Wie viele Linke Parteien treten eigentlich auf jeweilig nationaler Ebene in Konkurrenz zu einander an? Und wer wird wohl gewinnen?

    • @Drabiniok Dieter:

      Korrektur: Wie viele Linke Parteien treten eigentlich auf jeweilig nationaler Ebene BEI DER EUROPAWAHL in Konkurrenz zu einander an? Und wer wird wohl gewinnen?

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @Drabiniok Dieter:

        So recht wie Sie haben, aber wie sieht denn Ihr Programm aus, mit dem Sie die gesellschaftliche Linke an einen Tisch bringen wollen?

        Ich schätze das so ein, dass ein relevanter Teil des Problems ist, dass ein Großteil der Linken anachronistisch an der Idee des Internationalismus festhält. Dazu braucht die internalistische Linke aber immer zuerst die Nation.



        Es müssen also methodisch gesehen zuerst nationale Egoismen gefüttert werden, damit eine internationalistische Linke dann für die Überwindung dieser Egoismen plädieren kann.

        Dieser Internationalismus bedeutet in der Variante des "solidarischen Protektionismus" à la Wagenknecht, dass die kapitalistischen Staaten sich gegenseitig dabei helfen, ihre jeweilige Bevölkerung einzusperren.

        Ein lohnenswerterer Entwurf ist für mich die Idee einer transnationalen europäischen Republik. Nur transnationale demokratische Strukturen können die Grundlegung / Grundlage dafür sein, individuelle Freizügigkeit mit sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit zu verbinden. Ein Teil der jetzigen Machtfülle der Nation sollte dabei auf die Regionen und die Kommunen zurückübertragen werden, während nur die notwendigen Kernkompetenzen auf europäischer Ebene zentralisiert und demokratisiert werden.

        Der Unterscheidung jedenfalls zwischen Unilateralismus und Multilateralismus steht der Ruf nach "Internationalismus" indifferent gegenüber.



        Welche Art von internationalen Beziehung gewünscht ist, wird doch gar nicht gesagt beim bloßen Ruf nach Solidarität! Wer soll denn mit wem in welcher Angelegenheit solidarisch sein?



        "Internationale Solidarität" ist es doch auch, wenn Erdogan sich mit Putin, Lukashenko, Rohani etc trifft, um die gemeinsamen Interessen gegen jede Form der der Demokratie zu koordinieren, oder?

        • @85198 (Profil gelöscht):

          Tja, dass ist so eine Sache mit dem "großen" Programm und den Programmen.



          Den einen gehen sie nicht weit genug, den anderen viel zu weit. Die Medien von taz bis faz fragen, wie das zu finanzieren wäre, mit dem Unterton "unrealistisch", "Wirtschaftsfeindlich" und "Arbeitsplätze gefährdend", dann werden innerparteilichen Kritiker gefragt um die "Stimmung" zu heben, Parteitagsbeschlüsse zitiert die nicht mit meinen Aussagen konform sind, wo ich bereit wäre Kompromisse zu machen, um die Regierung abzulösen, und mit wem, dann die Frage nach der Kanzlerkandidatur (bei den guten Wahlprognosen), und unabhängig von den Antworten, werde ich von den einen oder den anderen entweder als Fundamentalist oder als Populist geziehen, damit die Filter der Leser automatisch den Empfang der Inhalte blockieren. "Parteifreunde" distanzieren sich mal hierzu, mal dazu, bringen sich selbst und ihre Mannen in Stellung und jeder zählt zu Hause seine Likes, Follower, Klicks und Talkshow Auftritte und feiert sich selbst.

          Nach diesem Schema funktioniert das filetieren, selektieren und spalten der Linken (auch schon der Grünen) im Allgemeinen seit Jahrzehnten. Und mit ihrer bereitwilligen Unterstützung, weil schließlich Jeder sich "geehrt" fühlt, von dem hingehaltenen Mikrophon oder dem Rotlicht der Kamera, und, sich seiner eigenen besonderen Bedeutung bewusst, sofort seinen Mund auftut, um die Welt aus seiner Sicht zu deuten.

          Hier sehe ich den Ansatz für eine Kurskorrektur und ein solidarisches Miteinader; GEGEN die Internationale Solidarität des Neoliberalismus und Kapitalismus.

          Ich bin sehr für ein Europa der Regionen und der Bürger, und bedaure, dass es zwar eine europäische Linke (oder sind es mehrere?!) und einen europäische Gewerkschaftsbund gibt, die sich aber auf nationalen Ebenen einen Scheißdreck darum bemühen, weil sie auf nationaler Ebene um Stimmen, und um ihren Wirtschaftsstandort kämpfen!

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    Wenn Frau Wagenknecht auch gegen Ökosteuern und Dosenpfand ins Felde zieht, wäre sogar die FDP dabei. Gelbe Querfront 2.1!

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Der war gut! ;-)

      • @Rudolf Fissner:

        Warum? Weil er am Ding vorbei ging?

  • "(...) ruft Wagenknecht zur Revolte (...) auch hierzulande auf.(...)" (Lehmann)



    Wie bitte, was? - Ich hab mir nun den Video-Clip fünf mal angesehn... Was ich gesehen und gehört hab, soll ein Aufruf "zur Revolte" sein ??? - Ihrer Meinung nach?



    Was ich gehört habe ist (in historischen Zusammenhängen betrachtet) inhaltlich ein links-sozialdemokratischer Aufruf zum Widerstand gegen kapitalistische Ausbeutung. Und dies in einer Tonlage wie sie sogar in Österreich von sozialdemokratischen GewerkschafterInnen eigentlich überhaupt nicht ungewöhnlich ist.



    Wenn bereits sowas geeignet ist Euch in Eurer Berliner Blase zu erschrecken, dann beginne ich zu ahnen wie sehr Euch der Gedanke an eine tatsächlich existente Revolte, wie in Frankreich, verängstigt.

    • 9G
      98589 (Profil gelöscht)
      @LittleRedRooster:

      Wunderbar und passend formuliert! DANKE!

    • @LittleRedRooster:

      Ach, wie gut Sie das auf den Punkt gebracht haben. Danke.

    • @LittleRedRooster:

      Wie wahr,wie wahr. Wie nennt man das? Salonlinke oder Pseudolinke.

  • Die Verlinkung „offener Brief“ im Artikel ist falsch; sie verlinkt wieder auf diesen Artikel.

  • Wenn Frau Wagenknecht in ihren schicken Kostümchen Leute motivieren will, so wie die Gelbwesten in Frankreich, die nämlich vom Arbeitsplatz Gabelstapler direkt auf die Straße marschieren sucht wird es halt schwierig.



    Eine linke Bewegung benötigt glaubwürdigen KandidatenInnen um das Thema zu greifen.Weit und breit nicht in Sicht.



    Dass es darüber hinaus der überwiegenden Mehrheit recht gut geht in DE bleibt in der Argumentation ohnehin unberücksichtigt...

    Andere Leute und andere Hebel wären von Nöten (oder vonnöten?).

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @Tom Farmer:

      Chice Kostüme können nur in einem Land Anstoss erregen, wo es chic ist mit Birkenstock Sandalen und knielangen Strümpfen an den Strand zu gehen...Klischeebild von Franzosen bezüglich Deutsche im Sommerurlaub.



      Achten Sie mal darauf, dass auch die Gelbwesten mit ihren bescheidenen Mitteln unter ihrem gelben Outfit versuchen eine gewisse Eleganz zu wahren. Und keiner würde in Frankreich etwas an Frau Wagenknechts Garderobe auszusetzen haben. Aber ich glaube, dass Frau Wagenknecht eh im falschen Land lebt, wenn ich hier so einige böswillige Kommentare lese...mit sexistischem Hintergrund. Denn einer Frau das Recht abzusprechen, sich elegant zu kleiden...la mise en valeur...ist sexistisch.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Tom Farmer:

      Und noch den:

      ausgerechnet im Mutterland des personifizierten Hosenanzugs über chice Kostüme zu lästern, ist selbstredend ...

      Jeder nach seinem Geschmack.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Tom Farmer:

      Danke für Ihren - wie stets gekonnten - Hinweis auf die 'überwiegende Mehrheit'.

      Ein Teil der überwiegenden Minderheit.

      Danke, dass Sie damit bis nach X-mas gewartet haben.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Nochmal, und es ist wirklich wurscht was wer hier (also Sie oder ich) nicht ganz richtig sieht so zu 100 %.



        Es soll sich was ändern in diesem Land:



        Die Jüngeren brauchen ein Perspektive



        Abgehängte brauchen eine Perspektive.



        Geflüchtete brauchen ein Perspektive.



        Rechts muss ausgetrocknet werden.

        Dafür braucht es Ideen und politische Mehrheiten. Dafür braucht es (oh Schreck!) die Wähler! Idealerweise so knapp über 50%.



        Wie kriegen Sie die, wie kriege ich die? Kurzum: Wie kriegen wir die?



        Nur darum geht es.

        Frau Wagenknecht kriegt sie auch nach x-und 20 Jahren nicht. Soweit meine "Beobachtung" bzw. Fakt.



        (Warum ist für mich klar, aber das können Sie in der Ursache gerne anders sehen; habe ich null Problem!)

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Tom Farmer:

          Schön, dass wir uns auch über das Wesentliche verständigen konnten: die Ziele.

          Über Wege und Formen dorthin können wir weiter streiten. Aber bitte nicht über Klamotten. Das lenkt unnötig ab. ;-)

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Autos? Was für ein Auto fährt sie? Marke? Größe? Oder läßt sie sich fahren? Oder fährt sie gar nachhaltig wie Altmaier Fahrrad.

            Beiden Zielen muss man wohl noch warten wie der Artikel. Ein Team (cool!, wer?) scheint gerade dabei zu sein ein Programm zu erarbeiten für die 100.000 die da ungeduldig warten um endlich aufzustehen.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Rudolf Fissner:

              ... wolle mitspiele? ...

              • @76530 (Profil gelöscht):

                Ich glaube die lassen nicht mitspielen. Oder dachten Sie wirklich, dass das Team basisdemokratisch zustande gekommen ist.

                Wenn Sie also die Ziele schon kennen oder drüber reden wollen, dann man los. Vorabversionen des Programms sind willkommen.

                • 7G
                  76530 (Profil gelöscht)
                  @Rudolf Fissner:

                  An Weihnachten nicht satt geworden, dass Sie jetzt noch mit einer derart gigantischen ERWARTUNGshaltung unterwegs sind???

                  • @76530 (Profil gelöscht):

                    Herr Leiberg, ich rede nicht von (ihren?) gigantischen Erwartungshaltungen, sondern von einer Beschreibung im Artikel über tatsächliche Gegebenheiten zu Prozessen innerhalb von Sarahs Sammelbecken.

                    Es kommt dabei der Verdacht auf, dass so mancher in Wagenknecht eine Mutti gefunden hat (wer sonst ist im Programmteam?), die die Kindlein auf den rechten (lol) Weg führt.

    • @Tom Farmer:

      "... Frau Wagenknecht in ihren schicken Kostümchen ..."

      Schöne alte neue Zeiten.

      Jetzt sind wir endlich beim Outfit von Frau Wagenknecht. Wurde ja auch Zeit.



      Ist eben nur eine Frau. Und da schaut man zuerst auf das Äußere. Und wenn einem das nicht passt, dann ist es sowieso vorbei.

      • @Rolf B.:

        Nun ja, wenn man nur das lesen will was man lesen will...



        Sagt ggf. mehr über Ihre eigenen Festlegung aus...?

    • @Tom Farmer:

      "Dass es darüber hinaus der überwiegenden Mehrheit recht gut geht in DE..."

      Was verstehen Sie unter "überwiegende Mehrheit"?

      pbs.twimg.com/media/DRQiza1WsAE0Ntl.jpg

      • @agerwiese:

        Hängt vom Vergleich ab Verglichen mit Jemen gehts wohl allen gut. Verglichen mit Putin siehts mau aus.

      • @agerwiese:

        de.statista.com/st...te-in-deutschland/



        www.spiegel.de/wir...and-a-1158777.html



        www.sozialpolitik-...teien/abbIII1a.pdf



        Ihre Statistik verstehe ich nicht ganz, ist unklar für mich: Sie zeigt das Nationaleinkommen. Nach meiner Recherche ist das gleichzusetzen mit dem Inlandsprodukt, also der Summe aller erwirtschafteten Güter und Dienstleistungen. Wie das auf die Bevölkerung verteilt werden kann?

        • @Tom Farmer:

          Nationaleinkommen ist die Summe aller erwirtschafteten Einkommen (Arbeit, Unternehmen, Kapital) und unterscheidet sich vom BIP um ca. 700 Mrd Euro (2,5 Billionen vs. 3,2 Billionen). Sozusagen ist es die Kohle die alle machen vor direkten Steuern.

          Man sieht, dass der Anteil der unteren 50% stark in den 60ern/70ern gesunken ist und dann nochmal ab Mitte der 1990er. Der Unterschied? Der reale Wachstum der 60er/70er betrug 4-5% und der letzten 15-20 Jahre so bis. max 2%. Die untere Hälfte verliert nicht nur anteilmäßig sie verliert auch häufig real (nach Inflation).

          • @agerwiese:

            Das ist dann nicht zwingend das weswegen die Leute auf die Straße gehen oder an was auch ich eine Ungerechtigkeit festmachen würde, z.B. fehlen dann dagegen auch gesetzliche Rentenasprüche oder



            auch staatliche Transferleistungen , sowie Daten, bereinigt um die Steuerlast.

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @agerwiese:

            "Sozusagen ist es die Kohle die alle machen vor direkten Steuern."

            Also das Primäreinkommen bevor umverteilt wird? Interessant wäre dann aber auch, wie sich die Einkommen nach der staatlichen Umverteilung entwickelt haben.

            Noch eine Bitte, es wäre wirklich hilfreich, wenn Sie Ihren Grafiken bessere Quellenangaben zuordnen. Ich meine zwar, dass ich Bartel (2017) früher schon mal gefunden habe, aber es wäre schon ein schöner Service, wenn Sie nicht einfach irgendwelche Bilder hochladen, sondern vorweg erklären, auf welcher Datenbasis die Grafiken beruhen. Hatten wir ja neulich schon mal das Thema.

            • @74450 (Profil gelöscht):

              Zu den Quellen: wusste nicht, dass wir uns hier in quasi-akademischer Diskussion befinden. Die Grafik resultiert u.a.aus den Erhebungen Pikettys et al (wid.world/country/germany/) und die würde ich jedem Uns-geht-es-gut-Apolegeten als Zwangshintergrundbild für sein Handy/Tablet/Rechner installieren...

              • 7G
                74450 (Profil gelöscht)
                @agerwiese:

                Es ist immer hilfreich, zu wissen auf welcher Grundlage wir diskutieren. Ich werde mir Ihren Link mal genauer angucken.

                "und die würde ich jedem Uns-geht-es-gut-Apolegeten als Zwangshintergrundbild für sein Handy/Tablet/Rechner installieren..."

                Mit der vorliegenden Grafik lässt sich aber überhaupt nicht beantworten, wie gut es uns geht. Es handelt sich um relative Daten, die nur zeigen, wie sich die Einkommen im Verhältnsi zueinander entwickelt haben, bevor die staatliche Umverteilung greift. Im weltweiten Vergleich hat Deutschland sehr hohe Werte bei der umverteilenden Steuern und Beiträgen. Das muss mitberücksichtigt werden.

                Es wundert mich auch nicht, dass das Primäreinkommen der unteren 50% im Verlauf der Zeit sinkt, da eine immer spezialisiertere Wirtschaft immer höhere Preise für Spezialist*innen zahlt, während Routinetätigkeiten von Maschinen erstetzt werden.

                Gleichzeitig wurde mit der Agenda 2010 ein Niedriglohnsektor geschaffen, den es vorher nicht gab. Das zieht die relativen Zahlen der unteren 50% natürlich nach unten, auch wenn es sich vorher teilweise um Transferemfänger*innen gehandelt hat, die nicht in der Grafik aufgetaucht sind.

                Nichtsdestotrotz sind wir uns einig, dass eine gleichere Primärverteilung gut wäre. Wir sind uns einig, dass die Löhne er unteren 50% stärker steigen müssten und dass Marktversagen in bestimmten Bereichen (soziale Berufe) wieder stärker durch staatliches Handeln aufgefangen werden muss.

                Aber, wir sind uns nicht einig, wenn Sie ein Uns-geht-es-allen-so-schlecht-Bild zeichnen wollen. Das ist nicht der Fall.

                • @74450 (Profil gelöscht):

                  "Es handelt sich um relative Daten, die nur zeigen, wie sich die Einkommen im Verhältnsi zueinander entwickelt haben, bevor die staatliche Umverteilung greift."

                  Die "relativen Daten" sind A und O. Auch weil die staatliche Umverteilung immer das ist worauf rumgeritten wird und woran es dann immer bei nächsten "Reformen" auch geht.



                  Sie unterschätzen die Tatsache, welch verheerende Wirkung es hat, wenn die Hälfte (!) der Gesellschaft immer weniger durch die reine Marktverteilung bekommt. Die Beziehungen sind da komplex und lassen sich nicht nur mit der "spezialisierten Wirtschaft" erklären.



                  Das Problem ist, dass wir in einer Volkswirtschaft leben, die wohl auf absehbare Zeit mit 1,5-2% wächst, wo manche der Meinung sind, dass da für sie mehr rausgeholt werden muss.

                  Volkswirtschaftlich gesehen sind die Binnenachfrage und Investitionen (private und öff.) im Keller. Soziale Spaltung kommt dazu. Exporte und Arbeitslosigkeitszahlen als Aushängeschilder des ökonomischen Erfolges? Das ist wie dick Makeup auf faltige Haut...

                  • 7G
                    74450 (Profil gelöscht)
                    @agerwiese:

                    "Sie unterschätzen die Tatsache, welch verheerende Wirkung es hat, wenn die Hälfte (!) der Gesellschaft immer weniger durch die reine Marktverteilung bekommt."

                    Aber warum? Kein Mensch lebt von der Primaärverteilung. Es ist doch entscheiden, was die Menschen am Ende zum Konsum zur Verfügung haben und vor allem, was sie sich dann damit leisten können.

                    "Volkswirtschaftlich gesehen sind die Binnenachfrage und Investitionen (private und öff.) im Keller."

                    Wir können uns darauf einigen, das sie höher sein sollten. Im Keller halte ich für etwas übertrieben. Das würde ja bedeuten, dass es nicht mehr weiter nach unten geht.

                    "Exporte und Arbeitslosigkeitszahlen als Aushängeschilder des ökonomischen Erfolges?"

                    Das mehr Menschen Arbeit haben, ist mehr als Makeup. Arbeit bedeutet ja nicht nur Einkommen, sondern auch Teilhabe.

                    • @74450 (Profil gelöscht):

                      "Kein Mensch lebt von der Primaärverteilung"

                      Einverstanden. Aber zum einen stehen Steuern und Soziales immer auf jeder Reformagenda, zum anderen wird die immer schiefere Fiskalbelastung (die aus immer schieferer Einkommensverteilung resultiert) zunehmend als sozial-politisches Argument benutzt ("wer bezalht das alles hier eigentlich").



                      Was Sorge macht ist vielleicht nicht (nur) der gegenwärtige Zustand, sondern die scheinbar langfristige Richtung. Stellen Sie sich eine Gesellschaft vor, wo der Markt nicht 30, nicht 15, sondern vielleicht 5% des Volkseinkommens der Bevölkerungshälfte gönnt. Sehen Sie jetzt das Problem?

                      • 7G
                        74450 (Profil gelöscht)
                        @agerwiese:

                        "Stellen Sie sich eine Gesellschaft vor, wo der Markt nicht 30, nicht 15, sondern vielleicht 5% des Volkseinkommens der Bevölkerungshälfte gönnt. Sehen Sie jetzt das Problem?"

                        Das Problem sähe ich, wenn denn der Markt die einzige Verteilungsinstanz wäre.

                        Ich halte die Marktwirtschaft für ein wichtiges Allokationsinstrument, da die Preisbildung eine sehr nützliche Informationsquelle ist. Wichtig ist aber, dass die Marktergebnisse hinterher politisch korrigiert werden (Regulierung kommt im Vorfeld bzw. während des Prozesses hinzu) und Ergebnisse hergestellt werden, die von einer demokratischen Gesellschaft erwünscht sind. Welche Ergebnisse dies sind, werden in einem pluralistischen Diskurs verhandelt.

                        Das ist zugegeben ein Idealbild, aber das ist Theorie immer.

            • @74450 (Profil gelöscht):

              Klar sind das Bruttoangaben vor der steuerlichen und SV-Umverteilung, die jedoch durch die Reformen der letzten 20 Jahre einiges am Umfang verloren haben.

              Das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, was der Markt für die untere Bevölkerungshälfte sozusagen hergibt und die sich daraus ergebenden Folgen. Nicht nur direkt für die Einkommen, sondern auch für die Beteiligung am Fiskaleinkommen des Staates. Wenn jetzt in der faz steht "wer zahlt hierzulande Steuern", dann ist diese Grafik zumindest ein Teil der Antwort, warum das so ist.

              • 7G
                74450 (Profil gelöscht)
                @agerwiese:

                Von weiter oben:

                "Zu den Quellen: wusste nicht, dass wir uns hier in quasi-akademischer Diskussion befinden."

                Das sind wir hier natürlich nicht. Wir sollten unseren digitalen Stammtisch nicht überfrachten. Es ist aber immer wichtig, dass interessante Daten nachbvollziehbar sind. So entsteht sich aus unseren Unterhaltungen immer wieder auch ein Erkenntnisgewinn.

  • "Wer zieht mehr?" ist wirklich nicht die Frage. Schade, dass das problematische Verhältnis von Links-Partei und #aufstehen auf ein Beliebtheitswettbewerb verengt wird.



    Auch wäre es im deutschen Journalismus besser, man würde Kommentar und Bericht zumindest gedanklich sauberer trennen.

    Zur Sache: Eine stärkere Präsenz der sozialen Frage samt radikaler Antwort(en) ist natürlich super. Wenn #aufstehen das schafft, werde ich darüber nicht meckern.



    Aber: Fluch und Segen linker Gruppen ist seit jeher die Kritik. Wenn eine Gruppe sich Kritik verbittet, muss sie damit leben, umso argwöhnischer von anderen Linken betrachtet zu werden.



    Und selbst die größten Freunde von #aufstehen müssten doch zugestehen, dass Wagenknecht und Lafontaine alles andere als integrativ sind. Um das Mindesteste zu sagen.



    Dass sie für undogmatische Linksradikale in Form und Inhalt schwer zu akzeptieren sind, könnte einige alte Diskussionen beleben und voran bringen. Es wirkt - zumindest in der Kommentarspalte der taz - nur leider nicht so.

    • @pitpit pat:

      "Dass sie für undogmatische Linksradikale in Form und Inhalt schwer zu akzeptieren sind, ... "

      Auch wenn ich hier offensichtlich im Kreise der Gesättigten ein Außenseiter bin, muss ich darauf hinweisen, dass gerade die undogmatischen Linken bereit sind, trotz aller Bedenken, #aufstehen zu unterstützen.

      Es sind doch die Dogmatischen, die sich keinen Millimeter von der Couch bewegen und alles besser wissen. Was die Integrationsfähigkeit von Sahra Wagenknecht betrifft, so ist die genau so groß oder klein wie Sie oder ich es gerne sehen.



      Was erwarten Sie denn? Eine Führungsfigur? Bei #aufstehen erwartet das niemand. Es sind immer nur die KritikerInnen, die etwas von S.W. erwarten, was sie nicht sein will. So etwas nennt man einen Popanz aufbauen, den man/frau dann mutig bekämpfen kann.

      • @Rolf B.:

        Das kommt für mich jetzt etwas überraschend.



        Wir scheinen unterschiedliche Vorstellungen vom Begriff der 'dogmatischen und undogmatischen Linken' zu haben.



        Für mich meint undogmatische Linke: Menschen, die sich kaum positiv auf den Marxismus-Leninismus beziehen können, mindestens aber den real existierenden Sozialismus ablehnen. Menschen, deren Pupillen eher kleiner als größer werden, wenn ihnen eine Führungsfigur angeboten wird.



        Und ja: Ich glaube, dass S.W. nicht nur eine Führungsigur für einige Menschen ist, ich glaube auch, dass das ihr eigenes Selbstverständnis ist.



        Vielleicht bin ich auch einfach zu anarchistisch, aber wenn ich von einer Bewegung höre, die eine Führungsetage hat, deren Entscheidungen von der Basis erstmal nur angenommen werden können und die Basis ihrerseits sorgsam nach der Marschrichtung fragt, dann kann ich damit nicht viel mehr anfangen, als die Waffe der Kritik zu schärfen.



        Sehen Sie es doch so: Wenn #aufstehen das ist, was sie davon behaupten, dann werde ich ihre Ergebnisse gut heißen, aber ich werde auf einem anderen Weg für die Sache eintreten. Meine Skepsis und meine Kritik ist notwendiger Bestandteil dieses Weges. Wie Sie (und #aufstehen im allgemeinen) mit Kritik umgehen, ist für mich ein wichtiger Indikator für die Qualität und Richtung der Bewegung. Und da ist im besten Fall noch Luft nach oben. Im schlimmsten Fall bleibt es dabei: Der Fisch fängt vom Kopf zu stinken an.

        • @pitpit pat:

          "Für mich meint..."; "Ich glaube dass..."; "Vielleicht bin ich..." - Sie belieben sich aber schon sehr im Ungefähren, Unverbindlichen zu bewegen. Sowas bin ich ja eigentlich eher von Theologen gewöhnt. Glaubenssätze: "(...)Ich glaube, dass S.W. nicht nur eine Führungsigur für einige Menschen ist, ich glaube auch, dass das ihr eigenes Selbstverständnis ist.(...)!"



          Und Sie kennen die Dame tatsächlich persönlich, so dass Sie Gelegenheit hatten mit ihr über ihr Selbstbild zu reden um sich Ihrer Annahme auch zu vergewissern?



          Und wieso fällt es Ihnen schwer zu glauben, dass es Menschen gibt die sich zwar in mehr oder weniger festen Organisationsstrukturen bewegen, die auch bereit sind LeaderInnen zu akzeptieren, aber ohne ihnen hörig zu verfallen - wo Sie doch vorgeben selber ("Vielleicht bin ich auch einfach zu anarchistisch") so zu sein?



          Wieso also, ist es so schwer zu akzeptieren dass S.W. in #aufstehen zwar eine wichtige Rolle spielt - aber eben nicht die dominante?



          Kann es sein, dass das weniger mit S.Ws. vermuteten Selbstbild, sondern vielmehr mit Ihrem Menschenbild zu tun hat?

          • @LittleRedRooster:

            Der Reihe nach:

            Mir sind diese Subjektivitätsmarker wichtig, um meinem Gegenüber einen bequemen Platz für seine eigene Meinung einzuräumen. Wenn es Ihnen aber lieber ist, kann ich auch Tacheles reden.



            Nein, ich kenne Frau Wagenknecht nicht, nehme mir aber das Recht, auf schmaler Basis ein Urteil über sie zu fällen. Und das sieht nicht gut aus. Sie ist zu klug, um sich auf Dummheit zu berufen und zu gebildet um Unwissenheit geltend zu machen. Deshalb finde ich bspw. ihre Asylrechtssprüche unter aller Sau.



            Ich glaube selbstverständlich, dass es Menschen gibt, die einen festen Organisationsrahmen mit übergeordneten Führern gut finden, ohne sektiererisch zu werden.



            Meiner Meinung nach sollte linke Politik ihren Inhalt auch in der Form abbilden. Anders gesag: Wenn Linke für eine egalitäre, basisdemokratische Gesellschaft eintreten aber eine mehr oder minder sraffe Hierarchie mit freiem Mandat haben, dann gibt es einen Widerspruch zwischen Zweck und Mittel.



            Deshalb werde ich gegenüber #aufstehen auch dann noch skeptisch sein, wenn ich merken sollte, dass Frau Wagenknecht doch nur das Gesicht, aber nicht der Kopf davon ist.

            Zu Ihrer letzten Frage: Mein Menschenbild hat damit nur am Rand zu tun.

        • @pitpit pat:

          Ich akzeptiere Ihre Meinung gerne. Bei #aufstehen habe ich bisher noch keine Menschen kennen gelernt, die Sahra Wagenknecht als "Führungsfigur" betrachten oder auch brauchen. Ich erlebe in Köln autonome Menschen, die -wie ich- keinerlei Probleme damit haben, eine Idee wie #aufstehen aufzunehmen. Ist das vielleicht eine Frage des Selbstbewusstseins, wenn man S.W. NICHT als Führungsfigur sieht und sie durchaus auch kritisch, jedoch ebenfalls mit Wohlwollen beurteilt?



          Viel kritischer sehe ich Riexinger und Kipping, die eine Partei nach dem Muster der SED führen und erwarten, dass die Mitglieder so zu denken haben wie die Parteispitze.

          Und was den Marxismus betrifft: Das letzte Land mit dem real existierenden Sozialismus ist verschwunden. Gut so. Nichts hat dem Marxismus so sehr geschadet wie der sogen. real existierende Sozialismus. Marxismus bedeutet in erster Linie, mit wissenschaftlichen Methoden den real existierenden Kapitalismus zu analysieren. Und die Einsicht, dass sich am Grundwiderspruch zwischen Kapital und Arbeit nichts geändert hat. Und dass die Herrschaft des Kapitals in die Barbarei führen wird. 1933-1945 war quasi so eine Art Vorgeschmack, was möglich ist.

          • @Rolf B.:

            " Ist das vielleicht eine Frage des Selbstbewusstseins, wenn man S.W. NICHT als Führungsfigur sieht und sie durchaus auch kritisch, jedoch ebenfalls mit Wohlwollen beurteilt?"

            Meiner Meinung nach eher nicht. Eher eine Frage des eigenen Politikverständnis oder der eigenen Persönlichkeit.

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @Rolf B.:

            "Das letzte Land mit dem real existierenden Sozialismus ist verschwunden."

            Was ist mit Venezuela und Kuba?

            "Marxismus bedeutet in erster Linie, mit wissenschaftlichen Methoden den real existierenden Kapitalismus zu analysieren."

            Dann wäre Marxismus mit den Wirtschaftswissenschaften gleichzusetzen. Herr Hüther wäre also ein guter Marxist!

            "Und die Einsicht, dass sich am Grundwiderspruch zwischen Kapital und Arbeit nichts geändert hat."

            Das ist genau das Problem des Marxismus in der modernen Welt. Dieser von Ihnen wahrgenommene Grundwiderspruch ist längst verwischt. Vor allem, wenn wir über die Grenzen eines Nationalstaates hinaus blicken.

            • @74450 (Profil gelöscht):

              Es tut schon weh Ihre Logik.

              Es gibt schon rein wissenschaftstheoretisch sehr unterschiedliche Methoden der Analyse auch innerhalb der politischen Ökonomie. Ob man das nun Wirtschaftswissenschaften nennt, spielt keine Rolle, weil auch innerhalb der Wirtschaftswissenschaften Äpfel nicht mit Birnen gleich zu setzen sind.



              Ist doch eigentlich auch für Laien nicht schwer zu kapieren. Was bringt also diese bescheidene Bemerkung, dass Marxismus (auch) Wirtschaftswissenschaften ist. Zahnmedizin ist auch Medizin. Sind wir deshalb klüger?

              Ihre völlig aus der Luft gegriffene Behauptung, dass der Grundwiderspruch zwischen Kapital und Arbeit "in der modernen Welt" längst "verwischt" ist,



              ist so logisch wie die These, dass Hund und Katze Säugetiere sind und somit der Hund auch eine Katze ist.



              Auf Ihrer ideologisch völlig verseuchten Ebene zu diskutieren würde ins Leere führen. Wieso ausgerechnet der Blick über die Grenzen des Nationalstaates den Antagonismus von Kapital und Arbeit quasi auflöst, scheint wohl nur Ihnen und Ihren ideologisch Verbündeten klar zu sein und Ihrem Freund Fissner.

              • 7G
                74450 (Profil gelöscht)
                @Rolf B.:

                Jaja, ich weiß ja, dass Sie mit präziser Sprache ein Problem haben. Dazu habe ich mir einen kleinen Spaß erlaubt. War vielleicht ein bisschen gemein. Aber Weihnachten ist ja auch vorbei.

                Natürlich verwischen die Grenzen zwischen Arbeit und Kapital in der modernen Welt. Zum Beispiel, wenn sich Arbeiter*innen fürs Alter mit kapitalgedeckten Vorsorgeprodukten absichern. Dann profitieren sie finanziell, wenn zum Beispiel anderswo andere Arber*innen entlassen werden. Ist n bisschen so wie Tiermehl an Wiederkäuer zu verfüttern. ;)

                "Auf Ihrer ideologisch völlig verseuchten Ebene zu diskutieren würde ins Leere führen."

                Ich weiß, dass Sie mit ihren Theorien aus dem 19. Jahrhundert im 21. Jahrhundert aufgeschmissen sind und deshalb häufig ins Leere laufen.

                "Wieso ausgerechnet der Blick über die Grenzen des Nationalstaates den Antagonismus von Kapital und Arbeit quasi auflöst"

                Siehe oben. Weil die*der Arbeiter*in des einen Staates als Kapitalist*in gegenüber Arbeiter*innen anderer Staaten auftreten kann.

                Ich möchte übrigens nicht bestreiten, dass der Marxismus in der Wirtschaftstheorie eine wichtige Rolle spielt. Es ist schon wichtig sich damit zu beschäftigen. Aber er taugt halt nicht als die eine Erklärung für alle Phänomene. Das ist zu simpel gedacht.

                • @74450 (Profil gelöscht):

                  Sie ahnen nicht, wie sehr Sie zu meiner Erheiterung beitragen. Z.B. mit der überaus schlichten Feststellung, dass der Antagonismus zwischen Kapital und Arbeit DANN aufgelöst wird, sobald ein Lohnabhängiger auf Kosten anderer LohnarbeiterInnen profitiert.



                  Dabei bestätigen Sie doch mit dieser verschwurbelten "Theorie" genau diesen Antagonismus zwischen Kapital und Arbeit. Denn in Ihrer "Theorie" gibt es doch genau diesen Gegensatz, weil das Interesse der Entlassenen (Ihr Beispiel) und das des Profiteurs diametral entgegen gesetzt ist. Noch schlimmer: Der Kapitalismus siegt quasi ideologisch auf ganzer Linie. Er macht aus den Objekten gleichzeitig Subjekte . Manche nennen das Dialektik. Andere sehen in dieser Betrachtung altes Denken. Warum? Weil es neu ist? Nein, weil es nur noch dämlich ist. Und das hat eine neue Qualität.

                  Wer wie Sie fabuliert, dass der Marxismus nicht ALLE Phänomene erklären kann und deshalb nicht taugt für alle Erklärungen, müsste da schon etwas konkreter werden. Aber bitte nicht mit einer Milchmädchentheorie. Wo hat der Marxismus wissenschaftstheoretisch seine Grenzen? Oder anders gefragt: Nennen Sie mir z.B. aus den "Grundlagen der Kritik der politischen Ökonomie" ein Beispiel, das Sie als eindeutig falsch identifizieren. Wo mangelt es am "Handwerkszeug"?



                  Oder noch einfacher gefragt: Was hat sich an den "BEWEGUNGSGESETZEN" des Kapitalismus geändert?



                  Tipp: Es geht -einfach ausgedrückt- um die Frage, was mit der Methodik der Kritik der politischen Ökonomie NICHT analysierbar ist.



                  Und wenn ich mir noch einen Hinweis erlauben darf: Mathematische Grundsätze, die vor dem 19. Jahrhundert formuliert wurden, sind nicht deshalb falsch, weil sie so alt sind. Und wie in der politischen Ökonomie helfen interdisziplinäre Forschungen zu neuen Erkenntnissen bzw. Weiterentwicklungen. Beispiel: Diskussion des Wertgesetzes. Wagenknecht kann das z.B. diskutieren, andere verstehen nur Bahnhof.

                  • 7G
                    74450 (Profil gelöscht)
                    @Rolf B.:

                    Es freut mich, wenn ich Sie fröhlich machen kann.

                    Wenn Sie genau lesen, sehen Sie, dass ich nicht davon spreche, dass der Antagonismus aufgelöst wurde, sondern, dass die Grenzen zwischen Kapital und Arbeit in der modernen Welt verwischt sind.

                    Das es beide Rollen gibt, ist ja nun eine Binsenweisheit. Aber es werden in der modernen Welt nunmal beide Rollen von fast allen Menschen ausgefüllt.

                    "Der Kapitalismus siegt quasi ideologisch auf ganzer Linie. Er macht aus den Objekten gleichzeitig Subjekte"

                    Das klingt doch erstmal sehr gut. Wer will schon Objekt bleiben. ;)

                    • @74450 (Profil gelöscht):

                      Denken Sie noch einmal über Ihre Behauptung nach, dass die Grenzen zwischen Kapital und Arbeit in der modernen Welt (was immer das bedeutet) verwischt ist. Ich bin davon überzeugt, dass die Grenzen nur in Ihrem Hirn verwischt sind. Das nennt man im Marxs'chen Sinne Ideologie, also falsches Bewusstsein. Ich mache Ihnen das gerne mal an einem Beispiel klar:



                      Ein Arbeitnehmer regt sich darüber auf, dass andere Arbeitnehmer, z.B. Piloten, durch ihre starke Interessenvertreter besonders hohe Gehaltserhöhungen bekommen. Das ist Ideologie, also falsches Bewusstsein, hervorgerufen durch die permanente ideologische Bearbeitung. Ein Lohnabhängiger beklagt sich über einen guten Tarifabschluss anderer Arbeitnehmer. Besser kann es für die kapitalistische Ideologie nicht laufen.

                      In Ihrer Welt wäre der Pilot, wenn er Aktien besitzen würde, gleichzeitig Kapitalist, Und deshalb hätte er eigentlich nicht in seiner Pilotengewerkschaft sein dürfen, weil es den Widerspruch zwischen seinen Interessen und dem seines Arbeitgebers nicht gibt, da sie ja irgendwie beide Kapitalisten sind. Und weil der Pilot sogar gestreikt hat, hat er als Doppelwesen sogar gegen seine Interessen verstoßen, denn als Kapitalist muss er gegen bessere Tarife sein. Der moderne Arbeitnehmer ist also eine Chimäre.

                      Merken Sie was?

                      Guten Rutsch in die schöne neue Welt.

                      • 7G
                        74450 (Profil gelöscht)
                        @Rolf B.:

                        Nein, da missverstehen Sie mich. Natürlich dürfen auch Piloten in einer Gewekschaft sein, wenn sie Aktien besitzen. Ich bin ja genau gegen diese Simplifizierung. In unserer modernen Welt steckt in jede*m von uns beides: Kapitalist*in und Arbeiter*in nach marxscher Lesart.

                        Ich wiederhole mein Beispiel mit der privaten Altersvorsorge. Da investieren Lieschen Müller und Otto N., die beide als Erzieher*innen arbeiten, einen Teil ihre Einkommens in kapitalgedeckte Altersvorsorge.

                        Sie werden also zu Kapitalisten, da ein Teil ihres Alterseinkommens aus Spekulationsgewinnen erwirtschaftet sein wird. Ob anderswo nun Arbeiter*innen entlassen werden, ist da noch nichtmal entscheidend. Der Punkt ist, dass auch Arbeiter Kapitalbesitzer*innen sein können und in dieser Rolle daher eine Interessenlage haben, wie andere Kapitalist*innen auch. An dieser Stelle ist die Grenze zwischen beiden Rollen verwischt.

                        "Der moderne Arbeitnehmer ist also eine Chimäre."

                        Ja!

                        Ein weiteres Defizit der marxschen Analyse ist meiner Meinung nach der materialistische Fokus. Unsere moderne Welt ist längst vielschichtiger. Geld und Materie sind gar nicht mehr für alle Menschen die obersten Ziele. Viele wollen sich lieber selbstverwirklichen und verzichten auf Profitmaximierung, um vermeintlich sinnvollen Tätigkeiten nachzugehen. Wie passt das in die marxsche Theorie?

                        Einen guten Rutsch wünsche ich Ihnen natürlich auch. Denke aber, dass wir uns in diesem Jahr noch wiedersehen werden. Ich lese ja immer gerne, was Sie so schreiben.

                        • @74450 (Profil gelöscht):

                          Lassen wir es versöhnlich ausklingen das alte Jahr.

                          Ich kann Ihnen beim besten Willen nicht zustimmen. Auch Ihr Beispiel mit der Selbstverwirklichung ist nur schöner Schein. Bei einem persönlichen Gespräch müssten wir erst einmal eine Basis finden und Begriffe klären.

                          Wenn Sie Lust haben können Sie ja einmal erklären, auf welcher (wissenschaftlichen) Grundlage Sie zu Ihren Erkenntnissen kommen, die ich als Ökonom nachvollziehen kann.

                          Nochmals: Guten Rutsch!

                          • 7G
                            74450 (Profil gelöscht)
                            @Rolf B.:

                            "Ich kann Ihnen beim besten Willen nicht zustimmen."

                            Das müssen Sie auch nicht, da ich nicht versuche, Sie zu überzeugen. Unser Gespräch ist für mich pure Unterhaltung mit dem Zusatznutzen, manchmal etwas Neues zu entdecken.

                            "Wenn Sie Lust haben können Sie ja einmal erklären, auf welcher (wissenschaftlichen) Grundlage Sie zu Ihren Erkenntnissen kommen, die ich als Ökonom nachvollziehen kann."

                            Ich bzw. Dhimitry (ist ein Avatar, der dazu genutzt wird Gedanken im Diskurs auszuprobieren) ist im Feld der ökonomischen Theorie ein interssierter Laie.

                            Was ich aber sagen kann, ist, dass ich das Konzet des materialistischen homo oeconomicus für nicht mehr zeitgemäß halte. In der Wirtschaftstheorie finde ich daher den Ansatz der Verhaltensökonomie am spannendsten.

                            de.wikipedia.org/w...ltens%C3%B6konomik

                            Wie gesagt: Ebenfalls guten Rutsch!

                            • @74450 (Profil gelöscht):

                              Sorry, da muss ich widersprechen. Der homo oeconomicus ist ein abstraktes Modell eines Wirtschaftssubjektes, das bei vollem Durchblick und unter gleich bleibenden Bedingungen seinen Nutzen maximiert. Dieses Modell, also der homo oeconomicus, kommt in der mar'schen Theorie nicht vor. Er ist quasi klassenlos, weil er als Nutzenmaximierer eine abstrakte Person ist. Besser: ein abstraktes Modell.



                              In der bürgerlichen Ökonomie wird in letzter Zeit die Grundannahme, dass der homo oeconomicus ausschließlich egoistisch seinen Nutzen maximieren will, relativiert und der Aspekt "Fairness" mit ins Spiel gebracht. Aber -wie gesagt- spielt der homo oeconomicus auch als Modell in der Marx'schen Theorie keine Rolle, so dass dort die Frage, ob das Modell zeitgemäß ist, ebenfalls keine Rolle spielt. Das schließt nicht aus, dass der homo oeconomicus in einer marxistischen Kritik an theoretische Ansätze der bürgerlichen Ökonomie nicht diskutiert wird/wurde.

          • @Rolf B.:

            Welche ernst zu nehmende marxistische Wissenschaftler zieht eine Parallele zwischen der heutigen Wirtschaft und 33-45?

            Solche Irrlichter mag es unter Pseudolinken sicher häufiger geben, ähnlich wie es auch Christen gibt, die ein biblische Apokalypse kurz bevor stehend ausgemacht haben.

            Aber Wissenschaftler? OmG!

  • Ich denke nicht, dass Riexinger die Gelbwesten in eine Krawallecke stecken möchte, er hat einfach Angst davor, in dieselbe gesteckt zu werden, bei Unterstützung derselben. Hat Merkel doch als erstes gemacht, als sie über die Gelbwesten sprach. Klappt doch auch meistens, da kritisches denken und handeln Fähigkeiten sind, die kaum noch beherrscht werden.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wie ich gerade mit großer Freude lese, haben die alten Freundschaften auch hier Weihnachten überdauert. Schön. Mein Tag bekommt Struktur.

    Ich werde mich nicht daran beteiligen, über das Scheitern einer Bewegung zu orakeln, die gerade erst in der Entstehungsphase steckt. Wie wir - nicht zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte übrigens - sehen: aller Anfang ist schwer. In einem Volk von Bundeskanzlern ganz besonders.

    In aller Geschmeidigkeit (danke für die Inspiration nach der nächtlichen Transpiration, J. H.): weiter geht's.

    Für die Alten unter uns: mit klapperndem Gebiss und morschen Knochen!!!

    Statler alias de ahl Hessebub.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Gern geschehen.

      Ich glaube, da muss man gar nicht orakeln, sondern nur genau hinsehen.

      Das ostentative Vermeiden des Begriffes "links" (in dieser Regierungserklärungspräambel kommt er nicht einmal vor), das Abgrenzen von anderen Linken (#unteilbar), weil dort das gewünschte "Milieu" nicht ist, das Fehlen einer klaren antirassistischen Aussage, der Versuche die soziale Frage national zu lösen, all das sind die Gründe für das Scheitern von aufstehen.

      So, genug orakelt.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Dafür, dass Sie nicht orakeln wollten, haben Sie hier aber einen imposanten Gegenbeleg angetreten. Ja, ja, unsere eigenen Widersprüche ...

        Mir fällt beim Ernstnehmen Ihrer Ausführungen auf, dass bei solch hoch aufgestellten Hürden nur ein Weg bleibt: drunter durchlaufen.

        Das ist auch eine Möglichkeit. Aber für die ist nicht das Gegenüber verantwortlich. An dieser Stelle fehlt mir - obacht - die Geschmeidigkeit.

        Mir ist übrigens der Inhalt wichtiger als die Verpackung. Ganz besonders nach Weihnachten.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          Ok, die Hürden müssen ja nicht so hoch sein.

          Am meisten stößt mir diese Haltung auf, mit der man sich an Rechte anbiedern will.

          Man gesteht ein Recht auf Asyl zu. Aber zum arbeiten soll keiner hierher kommen. Weil diese "Fremdabeiter" (Lafo) Konkurrenten unserer deutschen Arbeiter sind.

          Der Pöbel hörts und überhört das mit dem Asyl und freut sich: Hurra, keine Ausländer mehr reinlassen.

          Und wenn zur nächsten Hatz geblasen wird, fragt der Nazi den Dunkelhäutigen wohl kaum: "Entschuldigung, sind Sie Asylant oder Fremdarbeiter?" bevor er ihn zusammenschlägt.

          Über alles andere lässt sich reden.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            "Und wenn zur nächsten Hatz geblasen wird ..." (Hawkins)



            Die einzige Hatz zu der hier vor Ort geblasen wird ist eine Hexenjagd. Und darüber läßt sich nicht reden!

      • @88181 (Profil gelöscht):

        "der Versuche die soziale Frage national zu lösen"

        Danke für die Realsatire.

        Nicht gehört? #aufstehen versucht jetzt, die soziale Frage weltweit und endgültig zu lösen. Mindestens.

        • @Rolf B.:

          Echt jetzt? Sarahs Sammelbewegung spricht jetzt auch #unteilbar die Flüchtlinge in unterbezalten Jobs, die Wanderarbeiter auf den Feldern und in den Schlachthöfen an, die gehetzten Logistiksklaven?

          Bin ja mal echt gespannt, wer da in der BRD wem die Straße verbarrikadieren will.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Es ist doch völlig schwachsinnig eine spontane Bewegung organisieren zu wollen, so etwas gibt es doch nur in Nordkorea. Die Gelbwesten haben sich unabhängig gerade von der France Insoumise, die gern den Impuls für diese Bewegung gegeben hätte, organisiert oder vielmehr improvisiert. Solange die deutschen Niedriglohnmalocher nicht von selber die Kreisverkehre besetzen, läuft gar nichts, ausser ein paar Pappnasen auf dem Münchner Stachus.

    • @82236 (Profil gelöscht):

      In F ist es den Gegnern der Gelbwesten nicht oder kaum gelungen, sie zu Chaoten abzustempeln oder zu einer rechten Bewegung, die Le Pen in die Hände spielt. In D wurde diese Propaganda gegen die Gelbwesten offensichtlich deutlich intensiver betrieben. Von Riexinger, der die Gelbwesten in die rechte Ecke stellen wollte, bis hin zu den üblichen Gegnern demokratischer Bewegungen war alles vertreten.



      Was #aufstehen betrifft, so wird die Propaganda gegen diese Bewegung eigentlich von den gleichen Leuten bzw. Medien betrieben, die auch schon die Gelbwesten mit Argwohn beobachteten.

      Im Unterschied zu Frankreich gibt es in der Tat in D keine spontane Bewegung, wenn nicht zumindest so eine Art Eventcharakter organisiert wird mit Musikkapellen und Schlagersängern.

      #aufstehen wird in D scheitern, wenn die Erwartung dahin geht, dass sich aus #aufstehen so eine Art Schneeballeffekt einstellt, der dann zur Massenbewegung gegen dieses System wird. In einem Punkt hat #aufstehen jedoch schon einen Erfolg zu verzeichnen. Es kommen Menschen zusammen, die ihre Bereitschaft und den Willen bekunden, linke Politik wieder sichtbar zu machen. Und zwar jenseits der Apparate und ohne Apparatschiks. Der Kampf gegen #aufstehen ist auch gleichzeitig ein Kampf gegen den Versuch der "Aufsteher", die sozialen Verwerfungen sicht- und hörbar zu machen.

      Ihr Versuch, JÖRG ENGELHARDT, die "Aufsteher" als Pappnasen darzustellen mit schwachsinnigen Anliegen, ist in Anbetracht der trostlosen Situation in D unangebracht.

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @Rolf B.:

        Soit.

    • @82236 (Profil gelöscht):

      So wahr. Eine revolutionäre Bewegung wie die Gelbwesten muss sich von unten und nicht von oben organisieren. Da kann die Wagenknecht kommandieren wie sie will.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Finn S.:

        In F organisiert sich wenigstens etwas. In D kommentiert nur etwas. Ob das auch ganz alleine an Sahra W. liegt?

  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Ich komme um vor Langeweile ob des Berichts. Auch der Riexinger-Exkurs „Er betont aber, dass die Linke bereits Kampagnen, etwa gegen den Mietwucher, gestartet habe ... „ gibt wenig zu denken. Eine Kampagne heimlich im Verborgenen? Ich nehme immer stärker an, dass Berlin politische Menschen sediert.

  • gähn........

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Friderike Graebert:

      Also ich würde eher zu den bisherigen Aktivitäten von aufstehen sagen: Gähn...

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Gähnen Sie ruhig weiter. Denn es gähnen die müden Sesselfurzer, die sich stets darüber beschweren, dass es die ANDEREN sind, die nichts bewirken.



        Wenn man schon kein Interesse hat an gesellschaftlichen Veränderungen, dann könnte man doch wenigstens einfach mal die Klappe halten.

        • @Rolf B.:

          „Sesselfurzer“? Auch ne schöne Beschreibung für etwas, was nicht stattfindet. :-)

        • @Rolf B.:

          Ich finde diese Einteilung in die wackeren Tatmenschen und die feigen, gemütlichen Sesselfurzer, womit auch alle gemeint werden, die nicht einfach Revolution schreien wollen und das Motto "der Feind meines Feindes ist mein Freund" feiern, sondern sich erstmal klar werden wollen, mit wem und für was gestritten werden soll, einen ziemlich gefährlichen Trend. Die Geschichtsbücher quellen über von Irrtümern.



          Kurz gesagt: schierer Aktionismus ist keine Lösung für komplexe Sachverhalte, wie die menschliche Gesellschaft, Hierarchie und Gedankenwindungen sie darstellen.



          Zu "Aufstehen!" als Bewegung an sich bleibt zu sagen, dass mir schon der Imperativ daran nicht gefällt und ich eh nichts als ein Lippenbekenntnis darin sehe. Weiterhin bleibt sehr unklar für und gegen was aufgestanden werden soll, wer oder welche das ganze anleiten werden und mit wem oder welchen man sich sympathisieren will.



          Klar gegen oben und für unten, aber so undeutlich formuliert, dass man alles, mitunter auch rechten "Antiimperialismus" und rechte Sozialkritik darunter fassen könnte.

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @Hampelstielz:

            "Ich finde diese Einteilung in die wackeren Tatmenschen und die feigen, gemütlichen Sesselfurzer, womit auch alle gemeint werden, die nicht einfach Revolution schreien wollen und das Motto "der Feind meines Feindes ist mein Freund" feiern, sondern sich erstmal klar werden wollen, mit wem und für was gestritten werden soll, einen ziemlich gefährlichen Trend. Die Geschichtsbücher quellen über von Irrtümern."

            Das Ulkige ist ja auch, dass manche hier meinen, sich in Kneipen zu treffen und ein bisschen von der Weltrevolution zu träumen, wäre schon Aktion.

            Es gäbe unzählige Aktionsformen, bei denen Menschen ehrenamtlich anderen in unserer Gesellschaft etwas Gutes zu tun. Das ist direkte Hilfe und gelebte Solidarität. Einfach nur Schwatzen ist hingegen höchstens Selbstbefriedigung.

          • @Hampelstielz:

            Aber auch „schierer Aktionismus“ setzt die Existenz von Aktionen voraus. Die sind bei Sarahs Sammelbewegung aber nicht zu erkennen. „Aktionismus“ kann allenfals auf Wagenknecht bezogen sein.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Rolf B.:

          Bleiben Sie doch wenigstens an Weihnachten ein bisschen geschmeidig.

          Bloß weil ich nicht ihrer beinhart doktrinären verbissenenen Weltanschauung folge, bedeutet dass ja nicht, dass ich keine gesellschaftlichen Veränderungen möchte.

          Nur eben nicht in eine schräge Querfrontrichtung, aus der noch etwas Gutes erwachsen ist.

          Ich weiß, Sie können und wollen sich das nicht vorstellen, aber ich bin links, in einigen Bereichen sogar linksradikal und ich finde das Antifaschismus auch Handarbeit ist.

          Als Utopie stelle ich mir einen verlotterten Kommunismus mit menschlichem Antlitz vor.

          Etwas mit dem weder Sie, noch Feldwebel Wagenknecht etwas anfangen können.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Kommentar entfernt. Bitte verzichten Sie auf überzogene Polemik. Danke, die Moderation

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Rolf B.:

              Kommentar entfernt wegen überzogener Polemik. Die Moderation