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Die Deutsche Bahn und die MobilitätskriseDieses Land ist unmodern

Anja Krüger
Kommentar von Anja Krüger

Deutschland steckt in einer Mobilitätskrise, und die Bahn hat entscheidenden Anteil daran. Dabei sind ihre Aufgaben im Grundgesetz festgehalten.

Ob dieses Laub schon zu einer Verspätung führen wird? Foto: Unsplash/ eberhard grossgasteiger

A h, der Nahverkehr liegt Ihnen am Herzen und die Bahn auch? Dann brauchen Sie Geduld. Schon die Fahrt mit dem Bus zum Bahnhof zeigt, ob Sie der Herausforderung gewachsen sind, denn vielerorts dürfte es vor hundert Jahren mit der Pferdekutsche schneller gegangen sein. Damals war das Streckennetz noch immens. Allein in Preußen gab es mehr Schienenwege als heute die 33.500 Schienenkilometer in ganz Deutschland.

Moderne Gesellschaften sind mobile Gesellschaften, lässt die Bahn den Trendforscher Mathias Haas auf ihrer Homepage sagen. Das ist skurril. Schließlich demonstriert die Bahn Tag für Tag, wie unmodern Deutschland ist. Hier sind Dieselloks noch das Transportmittel des 21. Jahrhunderts, denn nur 60 Prozent der Strecken sind elektrifiziert. In der Schweiz sind es 100 Prozent.

Die Umstellung auf Batteriebetrieb erfolgt hierzulande jedoch schleppend – wie alles bei der DB. Internet gibt es nur im ICE, Verspätungen sind normal, Anschlüsse klappen nicht, Nachtzüge sind abgeschafft.

Gründe für Verspätungen gibt es bei der Bahn immer: im Sommer die Hitze, im Winter die Kälte, im Herbst das Laub, im Frühjahr die Stürme. Dazu die Streckensperrungen und die „Stellwerkfehler“ – ein besonders beliebter Verzögerungsgrund. Reisen mit der Bahn, so das Fazit, wird immer unkomfortabler.

Gründe für Verspätungen gibt es bei der Bahn immer: im Sommer die Hitze, im Winter die Kälte, im Herbst das Laub, im Frühjahr die Stürme

In Deutschland gibt es eine Mobilitätskrise, und die Bahn hat entscheidenden Anteil daran. Nicht nur die Züge sind überfüllt, auch Straßen sind verstopft und Flüge fallen aus. Viele Menschen würden gerne von klimaschädlichen Verkehrsmitteln auf die Bahn umsteigen. Doch angesichts der Unzuverlässigkeit und Unbequemlichkeit der Bahn lassen sie das lieber. Geradezu irre ist, dass auf vielen Inlandsstrecken ein Flug billiger ist als die Zugfahrt, die Kosten fürs Taxi zum Flughafen mit eingerechnet.

Am Donnerstag hat die Bahn nun angekündigt, die Preise weiter anzuheben. Was für ein Irrweg. Flugzeugtickets werden dagegen eher billiger.

Die Bahn hatte 2016 einen Marktanteil am Personenverkehr im Inland von nur 9,8 Prozent, Busse von 5,6 Prozent und Flugzeuge von 0,9 Prozent. Autos und Motorräder kommen auf gigantische 83,8 Prozent. Auch wenn der Staat nach wie vor mehr Geld in Straßen als in Schienen steckt – in einem guten Zustand sind auch Fahrbahnen und Brücken nicht.

Moderne Infrastruktur: Fehlanzeige. Dafür ist eine völlig andere Verkehrspolitik nötig, die auf ökologische Transportmittel setzt. Dazu müssen Bund, Länder und Kommunen investieren – in gute Verkehrsleitsysteme, in mehr E-Verkehr, in Fahrradstraßen und vor allem in die Bahn. Die Verkehrswende ist eines der wichtigsten, vielleicht das wichtigste Modernisierungsprojekt in Deutschland.

Refeudalisierung statt Modernisierung

Andere europäische Länder stecken viel mehr Geld in die Instandhaltung und Modernisierung ihrer Bahnnetze, in Deutschland sind es 67 Euro pro Bundesbürger, in der Schweiz 362 Euro, in Österreich 187 Euro, in Großbritannien 165 Euro. In Deutschland dagegen setzten Bahnmanager und Bundesregierung auf Prestigeprojekte wie das Milliarden Euro verschlingende Stuttgart 21.

Bahnmanagement und Bundesregierung betreiben eine Refeudalisierung des Bahnfahrens – das ist das Gegenteil von Modernisierung. Wer Geld hat, kann von umsichtigem Servicepersonal umsorgt in der 1. Klasse bequem reisen und in der schicken Bahnhofs-Lounge auf den verspäteten Zug warten. Wer mittellos ist, bleibt in der Kälte stehen. Spartickets gibt es wenige, sie müssen weit im Voraus gebucht werden.

Von den mehr als 5.000 Bahnhöfen in Deutschland gehören ganze 21 nach dem eigenen Bewertungssystem der Bahn zur Spitzenkategorie, etwa die in Berlin, Köln, Hamburg oder München. Das sind zu Shoppingmalls mit Fressmeile umgebaute Gebäude mit Fahrkarten- und Informationsschaltern. Auch die 87 Bahnhöfe der Kategorie 2 sind noch mit Personal besetzt. Bei den 239 weiteren der Kategorie 3 ist das bereits ungewiss. Von den übrigen mehr als 4.000 Bahnhöfen verdienen die meisten diesen Namen nicht.

Dabei ist die Bahn ein so wichtiger Teil der Infrastruktur, dass ihre Aufgaben im Grundgesetz festgehalten sind. Als 1994 die westdeutsche Bundesbahn und die ostdeutsche Reichsbahn zusammengelegt wurden, hat der Bundestag das Grundgesetz geändert. „Eisenbahnen des Bundes werden als Wirtschaftsunternehmen in privat-rechtlicher Form geführt“, heißt es dort seitdem.

Trotzdem fahren Menschen gerne Zug

Die Bahn ist eine Aktiengesellschaft, die zu 100 Prozent dem Bund gehört. Bundesbahn und Reichsbahn waren dagegen Staatsbahnen, die wie Behörden geführt wurden. Klingt unsexy, hatte aber einen Vorteil: Sie mussten keinen Gewinn erwirtschaften.

Seit 1994 ist die Bahn dagegen unternehmerisch ausgerichtet und faktisch von der staatlichen Aufgabe der Daseinsvorsorge befreit. Ursprünglich sollten die Aktien an der Börse verkauft werden. Das ist 2008 wegen der Finanzkrise abgesagt worden. Doch schon im Vorfeld ist die Bahn mit Blick auf die erhofften guten Bewertungen von Analysten und Investoren auf Rentabilität getrimmt worden; Personalabbau, Streckenkürzungen, nur die nötigsten Investitionen und kaum Modernisierungen waren die Folge.

taz am wochenende

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Obwohl die Bahn deshalb unzuverlässig und das Angebot dürftig ist, ziehen es immer mehr Menschen vor, am Bahnsteig zu warten, statt im Stau zu stehen. Bis 2030 will die Bahn das bisherige Angebot um 25 Prozent auszubauen. Auch der Koalitionsvertrag von Union und SPD sieht einen drastischen Ausbau vor, 2030 sollen doppelt so viele Menschen mit der Bahn reisen wie heute. Das kann nur funktionieren, wenn die Bahn ihren Kurs grundlegend ändert – ist aber nicht in Sicht.

In einem Brief an seine leitenden Mitarbeiter monierte Bahnchef Richard Lutz kürzlich, die Leistungen seien nicht zufriedenstellend, das gelte „gleichermaßen für Wirtschaftlichkeit, Qualität und Pünktlichkeit“. Dann verhängte er eine Ausgabensperre – wegen Schulden in Höhe von 20 Milliarden Euro. Mit noch mehr Sparen sind die Probleme aber nicht in den Griff zu bekommen. Die Bahn ist trotz der Schulden reich. Sie hat im In- und Ausland Tochtergesellschaften, etwa in der Logistikbranche, die sie verkaufen könnte.

Mit Gewinn keine Moderne

Doch auch wenn der Börsengang erst einmal von der Tagesordnung genommen wurde, die Bahn wird immer noch in der Logik des Shareholder Value geführt. Für eine moderne Verkehrsinfrastruktur fühlen sich die Manager im Bahntower am Potsdamer Platz in Berlin nicht zuständig. Sie kommen größtenteils aus der Auto-, Luftfahrt- und Finanzbranche.

Sie formen aus der Bahn einen gigantischen Konzern, der auf der ganzen Welt Geschäfte macht und dem Wachstum im globalen Logistik- und Speditionswesen wichtiger ist als die Infrastruktur hierzulande. Die Bundesregierung wiederum könnte das ändern, aber außer unverbindlichen Absichtserklärungen kommt nichts von ihr.

Das alles zeigt: Wenn der Gewinn das ausschlaggebende Kriterium für eine bessere Infrastruktur ist, findet die Moderne nicht statt.

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Anja Krüger
Wirtschaftsredakteurin
Buchveröffentlichungen: „Die verlogene Politik. Macht um jeden Preis“ (Knaur Taschenbuch Verlag, 2010), „Die Angstmacher. Wie uns die Versicherungswirtschaft abzockt“ (Lübbe Ehrenwirth, 2012).
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52 Kommentare

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  • Ich fahre seit etwa 20 Jahren mehrmals im Jahr die lange Nord-Süd-Strecke (Hamburg-München). Aus eigener Erfahrung: Die Verbindungen auf dieser Strecke sind seit der Umwandlung der DB in einen privatrechtlichen Konzern unzuverlässiger, unflexibler, teurer und langsamer geworden.

  • Ich stimme Frau Krüger weitgehend zu: Die Deutsche Bahn macht Deutschland unmodern. Sie ist ein archaischer Koloss, Ausfluss einer unvollständigen Privatisierung von 1994, ein Zwitter zwischen Behörde und Firma, was ungut ist.



    Es mangelt vor allem an Konkurrenz im Schienenpersonen-Fernverkehr. Grund dafür ist der monolithische DB-Block aus Netzbetreiber und Eisenbahn-Verkehrsunternehmen.



    Hier muss es eine Trennung geben: zwischen Netz und Verkehrsbetrieb! Staatliches Netz als Regiebetrieb, privater Verkehrsbetrieb in konkurrierenden Ausschreibungen. So hat es jedenfalls einmal PRO BAHN gefordert.

  • Die Deutsche Bahn fährt zielstrebig zum Abstellgleis.



    Mehdorn sei Dank!



    Der „Titan“ von Schröders Gnaden.

  • Hier kann ich kaum mitreden. Um zum nächsten Bahnhof mit Fernverbindungen zu gelangen muss ich 130 km fahren. Mit dem Auto.

    "Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde,

    leider konnte zu Ihrer Anfrage keine Verbindung gefunden werden. Möglicherweise ist Ihr Reisewunsch an einem Datum, an dem Start oder Ziel gar nicht oder nicht mit dem gewählten Verkehrsmittel angefahren werden (Haltestellen werden z. B. am Wochenende manchmal nicht bedient).



    Vielen Dank!



    Ihr Team von www.bahn.de

  • ZITAT: "Bahnmanagement und Bundesregierung betreiben eine Refeudalisierung des Bahnfahrens – das ist das Gegenteil von Modernisierung. Wer Geld hat, kann von umsichtigem Servicepersonal umsorgt in der 1. Klasse bequem reisen und in der schicken Bahnhofs-Lounge auf den verspäteten Zug warten. Wer mittellos ist, bleibt in der Kälte stehen. Spartickets gibt es wenige, sie müssen weit im Voraus gebucht werden."

    Haben Sie für diese - von Hass auf Leistungsträger und Polemik nur so strotzende - Behauptung Nachweise?

    Wohl kaum...

    Sie sollten sich eher fragen, warum ein Einzelticket im Nahverkehr für eine Strecke von 30km sogar ohne 1.Kl. Zuschlag teurer ist als für ein Auto, gleichwohl der ÖPNV massiv steuerlich subventioniert ist, die Züge mehr als gut genutzt. Leute wie Sie würden dann sicherlich zu dem Schluss kommen, Autofahren sei zu günstig, anstatt nach der Ursache für das krude Preissystem (landesweit gültiges Ticket für Studenten: 30€/mtl., Einzelticket 30km 10,50€) zu suchen.

  • "Spitzenkategorie, etwa die in Berlin"

    ROFL, wonach geht das denn? 5 Ebenen, und die meisten sind "hohl": Die Züge fahren entweder ganz oben (teilüberdacht) oder im Keller. Der Rest dient überwiegend dem Zweck, die Wege zu verlängern; es gibt zwar Rolltreppe, aber die sind zumeist versetzt angeordnet, so dass man auf den Zwischenebenen wandern muss. Wohl dem, der das Gebäude aus dem ff kennt und am Ende nicht am falschen Ende landet. Die Verkaufsstellen für Bahn bzw. S-Bahn ließen sich leider nicht wegrationalisieren, sind aber nach Zufall plaziert oder aber so, dass gleichzeitig die Wege zu den Gleisen und den Eingängen maximiert werden. An Gastronomie ist alles vertreten, was Menschen mit Geschmack meiden. Der größte Hammer sind aber die Schließfächer: Auf einer der Zwischenebenen, ziemlich am Ende, weit weg von Gleisen und Ein-/Ausgängen, darf man seine Koffer erst mal über diverse Treppen wuchten (barrierefrei gibs nich) und landet am Ende ... im Parkhaus! Kein Witz, die Schließfächer des Berliner Hauptbahnhofs befinden sich inmitten stinkender Autos. Immerhin findet man hier zum ersten Mal etwas, das wirklich Spitze ist, nämlich die Schließfachgebühren.

  • 8G
    87233 (Profil gelöscht)

    Danke Frau Krüger. Eine Berichtigung aber dann doch: es gibt auch in nicht ICE-Zuge Internet, sogar die SBahn in Frankfurt.

  • Neben dem was viele andere hier in den Kommentaren schon zurecht korregiert haben (Elektrifizierung ist zwar wünschenswert, jedoch nicht für jede kleine Nebenstrecke wirtschaftlich, Batterieantrieb gabs zwar mal in Form von Akkumulator-Triebwagen, Wasserstoff mit Brennstoffzellen gilt aber für Schienenfahrzeuge auf Strecken ohne Oberleitung momentan als vielversprechender und neue Dieseltriebzüge sind keineswegs altmodisch) nur noch eins: Das Preußen vor hundert Jahren war flächenmäßig fast so groß wie die heutige Bundesrepublik Deutschland ;-)

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    "Geradezu irre ist, dass auf vielen Inlandsstrecken ein Flug billiger ist als die Zugfahrt, die Kosten fürs Taxi zum Flughafen mit eingerechnet."

    Exakt. Einmal zum Normalpreis von Frankfurt nach Berlin mit dem ICE? 260 Euro. Ohne Sitzplatzreservierung.

  • Das mit den Flügen kann ich nicht nachvollziehen. Wenn es nur so wäre. Es ist für mich günstiger nach Venedig, Riga oder London zu fliegen als von Hamburg nach Frankfurt. Und da habe ich Erfahrung, ich bin zwei Jahre lang wenigstens einmal im Monat zwischen diesen beiden Städten hin und her gefahren.

    Als vielfahrer (mit der Bahn) kann ich mich so arg auch nicht beschweren. Wer zwischen Großstädten verkehrt der ist nicht so übel dran und oft fixer als mit dem Auto. Meine Freundin hingegen muss häufiger auch mal in ländliche Regionen und davor graut es ihr jedes mal. Nicht zuletzt deshalb weil Personal in Regionalzügen scheinbar darauf trainiert wird sich möglichst unverschämt zu Verhalten.

    In die Bahnhofs-Lounges kommt man übringends auch mit einem 2. Klasse Ticket.

    Einer der Gründe aus dem viele Menschen lieber Auto fahren ist sicher auch das man dann keine unkalkulierbaren Mitreisenden ertragen muss, die ihre Käsefüße auspacken, ihre nervigen Kinder kreischend den Gang rauf und runter laufen lassen, einem aus vollem Herzen ins Ohr rülpsen oder ihren Kaffee über dem einzigen Anzug, den man dabei hat, entleeren.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Sie bringen mich zum Erstaunen.

    Der einzige Hinweis, den ich zu Großbritannien im Text finde: dort werden 165 € pro Bürger in Instandhaltung und Modernisierung der Bahnnetze gesteckt - und damit 98 € mehr als in Deutschland. Weiter?

    Wo liegen die behaupteten Vorteile einer Privatisierung?

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Eine Erwiderung an @DEMOKRAT ...

  • Eigenartig: die Tschechische Bahn war vor 25 Jahren so schlecht, dass man nicht einmal die Toiletten beutzen konnte: Inzwischen gewaltige Investitionen in Strecken und Züge nach dem anfäglichen Desaster der Teilprivatisierung des neuen HBFs in Prag. Pünktlichkeit und Service ziemlich fehlerlos... Wir sollten mal anfangen von kleinen Ländern zu lernen...

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    In der Zwischenzeit habe ich mir den Spass gemacht und einige Quellen im Netz angezapft.

    Dabei habe ich herausgefunden, dass die legendäre Pünktlichkeitsquote in Ostasien (Japan, China, Südkorea) wegen anderer Voraussetzungen nicht vergleichbar sei. Mein Beitrag zum Thema Äpfel und Gühbirnen also.

    In einem zweiten Schritt schaute ich mir europäische Statistiken an. In einem Vergleich der EU-Länder von 2012 fand ich (tätäräta!!!):

    Deutschland belegt mit einer Pünktlichkeitsquote von 78,3% Platz 20 von 22. Dahinter nur Portugal und Litauen.

    Die angemessene Interpretation der Daten sei jedem selbst überlassen.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Ich staune. Immer wieder. Etwa darüber, was hier alles verglichen wird. Äpfel mit Glühbirnen zum Beispiel.

    Aussagekräftig sind stets Vergleiche, die passen. Etwa ein Vergleich der Pünktlichkeit von Bahnen im internationalen Massstab. Frankreich böte sich an. Oder gar Japan.

    Wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe, sind in D über 20 Prozent der Fernverbindungen unpünktlich. Das ist eine relevante Hausnummer.

    Leichtfertigkeit ist etwas Anderes, werter @EMANUEL GOLDSTEIN. Etwa, diese Vergleichszahlen nicht zu Kenntnis zu nehmen.

    Fehler zu kritisieren ist nichts Abwegiges. Ich habe noch niemanden gehört, der die ganze Bahn als gescheitert erklärt hätte.

    Es gibt noch viel zu tun. Packen wir es an!

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Wozu noch eine Bahn, wenn es selbstfahrende Elektroautos und -busse gibt?



    Bahnschienen zu E-Autobahnen!

    Im ICE brauche ich genauso viel Energie wie im Auto zu zweit oder im Flugzeug alleine.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Massenverkehrsmittel sind grundsätzlich wesentlich effizienter als Einzelverkehrsmittel. Auch mit E-Auto herrscht Verkehrsinfarkt.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @hessebub:

        Selbstfahrende Elektrofahrzeuge können auch Massenverkahrsmittel sein. Den einzigen Vorteil, den die Schiene vielleicht hat, ist ein geringerer Rollwiderstand des Rades. Was Durchsatz etc. betrifft ist eine Zweispurige Autobahn überlegen.



        Auch die Kosten von 71000 T€ pro Sitzplatz beim ICE 3 sind ja nicht billig. Da sollte ein E-Fahrzeug mithalten können

      • @hessebub:

        Das stimmt so nur bedingt.



        Wenn das Massenverkehrsmittel leer in der Gegend herumfährt, ist ein Einzelverkehrsmittel u.U. schon wieder effizienter.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Ach, das Grundgesetz. Wie wir alle wissen: Papier ist so geduldig.

  • Das Kernproblem ist die Privatisierung der Infrastruktur. Das muss verhindert und revidiert werden. Die Grundversorung der Bevölkerung und der Wirtschaft darf nicht gewinnorientiert organisiert werden und das ist nur mit ein staatlichen Monopol möglich.

    • @mallm:

      Die Schienen und die restliche Infrastruktur in Deutschland gehört zu 87,5% der DB Netz AG, die eine 100% Tochter der DB ist, da ist nichts privatisiert.

      Die Bahn hat, wenn man die Bundeszuschüsse mal rausrechnet, noch nie einen Euro Gewinn gemacht.

      Die Bahn ist auf der Fernstrecke praktisch Monopolist, bis auf wenige Ausnahmen wie Locomore. Im Nahverkehr sinkt der Anteil der DB Regio, weil die kommunalen Verkehrsverbünde die Bahn bei den Ausschreibungen eben rausschmeißen, weil des Angebot schlecht ist, gleiches bei der DB Cargo, die stellt noch 59% des Verkehrs des Güterverkehrs.

  • Die sozialen un ökologischen Kosten gehören auf den Gebrauch des Autos aufgeschlagen. Dann wird ein Bahnausbau und die Nutzung von Bussen bzw ÖPNV auch finanziell rentabler.

    • @Rudolf Fissner:

      Und was sollen Menschen machen, die in abgelegenen Orten wohnen, wo die Bahn alle Strecken stillgelegt hat und in denen der Busverkehr sehr infrequent ist? Ländlichen Regionen zusätzliche Kosten aufschlagen wird die Landflucht verstärken und die damit verbundenen Probleme nur weiter verschärfen.

      • @mallm:

        Oder umgekehrt. Ein schneller komfortabeler ÖPNV mit hoher Taktrate ermöglicht Ländler Zeit und Gesundheit zu sparen. Der jetzige Autowahn hält die Menschen in keinster Weise davon ab in die Metropolen zu pendeln.

        Zudem selbst wenn: kommt der Arbeiter nicht zum Arbeitgeber, dann kommt halt der Arbeitgeber zum -nehmer.

        Das Geld könnte auch als wirtschaftspolitische Maßnahme in die Förderung ländlicher Regionen fließen. Pendeln könnte tw. obsolet werden.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @mallm:

        Der Hinweis von Fissi wird dadurch nicht falsch, dass Verkehrpolitik auf dem platten Land bislang unterentwickelt ist.

        In meinen Augen gilt es, die Möglichkeiten des ÖPNV auszuschöpfen. Es soll Länder geben, die dies bereits praktizieren. Sogar unter sozialpolitischen Gesichtspunkten. In einem Land der Autolobby ist dies natürlich schwierig. Aber nicht unmöglich. Ein erster Ansatzpunkt wäre, sein Kreuzchen bei den nächsten Wahlen nicht bei den Autoparteien zu machen. Und sich dort zu engagieren, wo dem gesundheitlichen und ökologischen Raubbau etwas Sinnvolles gegenüber gestellt wird.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Mein Punkt ist: es höchst ungerecht und auch wenig hilfreich Kosten umzulegen auf Menschen, die keine Alternativen besitzen. Ich sehe auch nicht, wie der Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel im ländlichen Raum möglich sein soll solange die Gewinnmaximierung der Verkehrsbetriebe im Vordergrund steht. In der Fahrfrequenz, die notwendig wäre für eine sinnvolle Nutzung und die es in Städten auch gibt, kann man auf den Land schlicht keine schwarzen Zahlen schreiben, dafür ist das Verkehrsvolumen viel zu niedrig.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @mallm:

            Weiß ich nicht. Wie ich hörte, seien die Einnahmen durch Fahrkarten für Verkehrsbetriebe ohnehin nicht kostendeckend. Habe mich noch nicht der Mühe unterzogen, dies nachzuprüfen.

            • @76530 (Profil gelöscht):

              Die Fahrkarten sind auch nicht kostendeckend. Der Kostendeckungsgrad des ÖPNV betrug 2016 76,3%.

              www.vdv.de/statist...rsonenverkehr.aspx

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @Sven Günther:

                Danke für den Link. Mein Hedonismus behindert häufig den Sherlock Holmes in mir.

                • @76530 (Profil gelöscht):

                  Außer (meiner Erinnerung nach) München und Stuttgart machen ALLE deutschen Verkehrsbetriebe massive operative Verluste. Das kostet jedes Jahr einen Großteil der Überschüsse, die die Kommunen z. B. mit ihren Stromerzeugern verdienen. Mehr ÖPNV wäre also noch schwerer zu finanzieren.

                  Daneben aber ist natürlich auch die ökonomische und ökologische Bilanz eines wirklich dichten ÖPNV-Netzes auch in ländlichen Regionen zu hinterfragen. Um eine dem Auto annähernd gleichwertige Flexibilität zu bieten, müssten ÖPNV absehbar flächendeckend so häufig verkehren, dass die Leerfahrten jede positive (Energie-)Bilanz zunichte machen.



                  Die Zukunft liegt wohl eher im sozial integrierten Individualverkehr (also E-Carharing plus Autopilot, evtl. noch plus Uber). Auch das ginge - nach Lösung der technischen Probleme und erfolgreicher Trennung vom "liebsten Kind" - aber auf dem Land im Zweifel nicht ohne Subventionen.

                  • 7G
                    76530 (Profil gelöscht)
                    @Normalo:

                    In dieser - angeblich so - Freien Marktwirtschaft geht vieles nicht ohne Subventionen. Wieso auch nicht der ÖPNV auf dem flachen Land?

                    Ihre Aussagen sind zutreffend - und doch nur e i n Teil der Wahrheit. Ich schaue mehr auf die Gegenwart als auf die Zukunft. Auch eine Altersfrage mit über 60. Und vor allem: ich sehe mit den Augen des (eingeschränkten) Verbrauchers.

                    Die Anbieter dürften in der Lage sein, analog ihrer eigenen Interessen zu handeln. Das kann ihnen zugetraut werden.

  • Der Artikel beschreibt fast richtig die Probleme. Bei der ursachenanalyse verheddert er sich doch sehr. Mal feudalistisch, mal gewinnorientiert.



    Ein komplette Privatisierung würde hier Verbesserungen bringen, dann wäre wenigstens das feudalistische entfernt.



    Ob diesellok oder elektrifiziert ist Ein detailproblem und bedarf der gesamtheitlichen Betrachtung. Nicht immer ist die aufwendige elektrifizierung der bessere Weg. Es wird leider hier zu vereinfacht dargestellt.



    Der Bau, der Betrieb und die Wartung sind Faktoren die bei einer gesamtumweltbilanz berücksichtigt werden müssen.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Demokrat:

      Ich weiß nicht, wo Sie die Vorteile einer Privatisierung der Bahn sehen. Ihr Kommentar bleibt da jeglichen Hinweis schuldig.

      Ein kurzer Seitenblick in das hiesige Gesundheitsunwesen sollte genügen. Dort wäre erkennbar, welchen Schaden Privatisierungen für Nutzer und Öffentliche Hand anrichten. Das alte Motto: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren. "Applaus, Applaus, Applaus" (Kermit, der Frosch)

      Als früherer Patient des UKGM kann ich ganze Arien singen. Keine Liebesarien.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Der Artikel selbst zeigt hier die positiven Beispiele auf.



        (Grossbritannien).

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Demokrat:

          Erwiderung siehe: oben.

  • Die Kritik trifft ähnlich auch auf die ehemalige Bundespost, heute DHL und Deutsche Post zu.

    Alles breitet sich weltweit aus, aber vor der Haustür funktioniert fast nichts mehr und wenn dann nur mit ausgebeuteten Menschen, die vor Ort die wichtigste Arbeit Tag für Tag erledigen, aber nicht ausreichend Zeit und Geld dafür bekommen.

  • Hallo!



    Schöner Betrag, allerdings bin ich mit drei Stellen nicht ganz zufrieden: Die DB verkauft in letzter Zeit ungewöhnlich viele Sparpreise, sodass man auch noch 2 Wochen vor Fahrt Chancen auf einen derartigen hat.



    Außerdem: Wo in der Republik, wird auf "Batteriezüge" umgestellt. Wenn, setzt man auf Wasserstoffantrieb.



    Und vor allen Dingen: Warum sollte man alle Strecken elektrifizieren? Da Deutschland nicht superreich ist wie z. B. die Schweiz und wohl nicht 300€ pro Kopf pro Jahr ausgeben kann, ist es wahrscheinlich sogar umweltfreundlicher das Geld in Reaktivierung und Aufrechterhaltung des Betriebs von weiteren Nebenstrecken zu stecken. Dadurch können nämlich dann mehr Autofahrer auf die Schiene gebracht werden.



    Liebe Grüße



    Josef Schön

  • Ja, das ist alles schon sehr peinlich. Auch wenn ich persönlich die Unkenrufe nicht so ganz nachvollziehen kann, denn mit dem Auto steht man auch schonmal im Stau oder weiß nicht wo man es lassen soll, wenn man angekommen ist.

    Aber das könnte alles so viel, viel besser sein, dass es schon weh tut. Wie andere auch schon sagten, ist das aber gar kein spezifisches Bahnproblem, sondern ein spezifisches Deutschlandproblem. Die gesamte IT-Revolution hat dieses Land verpennt, die Auto- und Fahrzeugindustrie verpennt gerade die nächste Revolution, und all das in einem Land, das mal technologisch und verkehrsmäßig Revolutionen nicht einfach nur jammernd ertragen, sondern gestaltet hat.

    Hier wird überall nur noch der Zerfall verwaltet, und jeder versucht seinen Reibach dabei zu machen, sonst nix. Mal mit erhobenem Kopf in zu Zukunft zu schauen und zu tun, was nötig ist, lässt einen nur kollidieren mit denen, die nach hinten schauen oder denen, die sich ständig bücken und das Geld aufheben, das überall runterfällt.

    • @Mustardman:

      "Hier wird überall nur noch der Zerfall verwaltet, und jeder versucht seinen Reibach dabei zu machen, sonst nix."

      Erinnert mich jetzt irgendwie an die ehemals "maroden" Betriebe der DDR, die dann durch die Treuhand liqudiert wurden. Nur ist da im deutschen Lande keiner mehr, der die maroden Betriebe "verschlingen" könnte.

  • Grundsatzlich gilt: überall da wo es wichtig ist, fährt das Land ins Abseits!



    Ab den Kohler Jahren scheint man auf Absturz programmiert zu sein! Warum versteht kein Normalo!



    Bildung klatscht an die Wand!



    Dichter- und Denkerkultur wurde massiv ausgedünnt!



    Pflege ist ein verpenntes Desaster!



    Verkehrswende wo denn?



    Energiewende, watnedat?



    Immer mehr volkseigenes Eigentum wird verscherbelt und an unbekannte Investoren 'verschenkt'!



    Automobilindustrie hat auf Aussitzen gemacht....



    In den 70/80er kamen riesige zuvilgesllschaftliche Impulse....und was machte die Machtelite? Ausitzen, ablenken, das Gegenteilsjahrhundert einläuten!!!

    Die von rotgrün beschlossene Scheinprivatisierung war ein volkswirtschaftl.Desaster... zu einer Zeit wo wir -das Volk- wussten "mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene!"

    Was da an Sozialstaatsgelder reingesteckt wurde solltemal dringen dnachgerechnet werden!



    Schulden wurden vom Sozialstaat übernommen, teilweise auch die verbeamteten Mitarbeiter...



    Als Gewinn bekamen die Bahnmanger ne blanko karte!



    Riesen Toplagen Bau- und Liegenschaften! Man 'vergass' einzutragen: 'bei nicht mehr Gebrauch- zurückan die Allgemeinheit'!



    Gleichzeitig wurde Jahr fur Jahr Geld für Sanierung und Renovierung vom Staat bezahlt...auch hier vergaß man den ausschließlichen Verwndungszweck aufzuführen!

    Ich behaupte: die ganzen Scheinprivatisierungen sind gemacht worden, um an das Volkseigentum heranzukommen!



    Die Welt war/ist verteilt: deswegen brauchen die Heuschrecken Nahrung, immer mehr Nahrung zum wachsen!



    Welche Folgen das hat, wenn Volk keinen AllmendeBesitz mehr hat... kann im Mittelalter bestaunt werden!

    Guter Artikel dazu von W.Wolff



    www.nachdenkseiten...-print.php?p=46138

  • Altmoderne Dieselloks, das ist schon peinlich. Ich wohne hier im Flecken und hier auf der Strecke der privaten EVB fährt seit neuesten der 1. Wasserstoffbetriebene Zug der Welt. So etwas hätte ich eher bei der Bahn erwartet, nicht bei der kleinen EVB GmbH.

    • @Merke:

      In den privaten Regiobahnen gibt es bei uns auch WLAN im Zug. Auf der gleichen Strecke mit DB-Regio-Zügen nicht.

  • Natürlich gibt es viel zu kritisieren bei der Bahn. Eine pauschale Kritik, die Bahn "sei unzuverlässig und das Angebot dürftig" schießt aber weit über das Ziel hinaus.

    Im Autoland Deutschland wird leider viel zuviel über die Bahn gemeckert; Unfälle werden tagelang in den Nachrichten wiederholt obwohl zur gleichen Zeit sehr viel mehr Menschen im Starßenverkehr sterben.

    Als Vielfahrer kann ich aus meiner Erfahrung sagen, dass das Reisen mit der Bahn überwiegend komfortabel, günstig und auch zuverlässig ist.

    Und bei großen Verpätungen erhält man sogar einen Teil des Ticketpreises zurück. Bei Staus oder einer Panne mit dem Auto kann man davon nur träumen.

    Die Bahn ist ein wesentliches Element für eine klimafreundliche Verkehrspolitik und hätte eine bessere Presse verdient.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Erich Lerch:

      Sie haben völlig Recht, Herr Lerch! Eine pauschale Kritik ist wirklich nicht angemessen. Auch keine pauschale Kritik der Kritiker.

      Zur Einordnung im internationalen Massstab empfiehlt sich etwa der Vergleich mit Japan. So weit ich weiß auch Frankreich. Schauen Sie an, wie es dort in Sachen Verspätungen aussieht - und setzen Sie dies in Relation zu Deutschland.

      Die Bahn hat eine bessere Presse verdient. Und zwar dann, wenn es dafür nachvollziehbare Gründe gibt. Bis dahin entspricht die Realität der Bahn nicht den Möglichkeiten und Wünschen an die Bahn.

      Und das darf kritisiert werden.

    • @Erich Lerch:

      Ich lese da auch diese leichtfertige Generalkritik, die ich so nicht teile und einer autofixierten Gesellschaft zuschreibe.



      Des Öfteren erlebe ich unbedarfte Reisende, die bei 10 Minuten Verspätung schimpfen, dass sie das nächste Mal das Auto nehmen. Denn es ist genau so: Die roten Ampeln und der Stau zählen nicht, denn das ist alles individualisiert, auch wenn es kollektiv verursacht wird. Kommt aber ein Zug zu spät, gilt die ganze Bahn als gescheitert, was abwegig ist.

    • @Erich Lerch:

      Ich bin Pendler und zähle mich somit zu den Vielfahrern.



      Mein Zug nach Hause Abends ist eine tägliche Lotterie ob er fährt und wenn ja mit wie viel Verspätung.



      Rückerstattung des Ticketpreises? Fehlanzeige wenn man ein Abo hat.



      Bequem, Zuverlässig? Das ist nur der Fall wenn die Bahn auf den Strecken MA -KA bzw. Germersheim-KA ausnahmsweise Mal pünktlich fährt.

    • @Erich Lerch:

      Mag ja sein, dass Sie zufrieden sind und nicht allzuviele Probleme mit der Bahn haben. Im Artikel wird jedoch eine Gesamtbewertung vorgenommen. Die Autorin nennt ja einige Belege, die verschiedene Fehlentwicklungen aufzeigen. Mit Ihrer Schilderung persönlicher Erfahrung schreiben Sie auf einer anderen Ebene. Ich nutze ja auch/dennoch die Bahn und kann Anja Krüger aber nur beipflichten, dass vieles auch grundsätziches bei der Bahn verändert werden sollte, damit mehr Menschen dieses Verkehrsmittel anstatt anderer zukünftig wählen. Sie schreibt ja nicht einfach etwas "nieder" sondern macht ja schon deutlich, was falsch läuft und wie es verbessert werden könnte.

      • @Uranus:

        Ich fahre auch, wenn mit der Bahn und kann die Botschaft von Frau Krüger sehr gut nachvollziehen.

        Die meisten Bahnhöfe sind eine Katastrophe und die Managerebene samt Salär mir ein Rätsel, was die bei der Bahn sollen.

    • @Erich Lerch:

      "Als Vielfahrer kann ich aus meiner Erfahrung sagen, dass das Reisen mit der Bahn überwiegend komfortabel, günstig und auch zuverlässig ist."

      Ich traue mich mal zu behaupten, dass diese Erfahrungen eher die Ausnahme bilden. Ich bin auch Vielfahrerin und kann das wirklich nicht bestätigen. Ich bin seit dem Wintersemester diesen Jahres Studentin und fahre somit mit dem Semesterticket in der 2. Klasse. Die Bahn kam bis jetzt immer zu spät. Von 5 bis 50 Minuten oder einem kompletten Ausfall des Zuges (der Nachfolgende dann hatte auch schon wieder eine halbe Stunde Verspätung) war alles dabei. Das Blöde ist, dass ich auch umsteigen muss und der nachfolgende Zug nicht immer wartet. Wenn doch, hetzen alle über die Überführung (der Fahrstuhl ist seit Monaten kaputt, sehr günstig für Menschen mit Kinderwagen oder Rollstuhl), weil man gebeten wurde sich zu beeilen. Dabei kommt wunderbare Panik auf, nicht einfach über den Haufen gerannt zu werden.

      Bei komplettem Ausfall würden mir auch Preiserstattungen nichts helfen, da ich Termine nicht wahrnehmen kann, wie zum Beispiel Seminare. Ich kann mich dann in Prüfungssituationen faktisch nicht auf die Bahn verlassen.

      Hinzu kommt, dass die Züge heftig überfüllt sind, wenn ich beispielsweise den Nachhauseweg antrete. Es ist mir so unmöglich irgendetwas nachzuarbeiten (z.B. wenn man im Fahrradwagen auf dem Boden sitzen darf) und die Zugfahrt bereitet mir statt Entspannung buchstäblich Kopfschmerzen.

      Ich schließe nicht aus, dass Bahnfahren entspannt sein kann. Aber eben eher wenn man mit dem IC irgendwo hinfährt, Monate im Voraus bucht, wenig Gepäck und keine Termine hat.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @HarrietHaller:

        Ihren anschaulichen Schilderungen kann ich (Rentner mit Anerkennung nach dem SchwbG) mich mit dem Brustton der Überzeugung nur anschließen.

        That's real life in centraleurope.