piwik no script img

Welche rechten Netzwerke profitieren vom Bundestagseinzug der Partei? Illustration: Yvonne Kroese

Rechercheprojekt Netzwerk AfD300 rechte Helfer im Bundestag

Mehr als 300 Mitarbeiter hat die AfD eingestellt. Neonazis und Bürgerliche arbeiten gemeinsam in den Büros der Fraktion.

E s klingt fast wie ein Witz: Wo treffen sich ein vorbestrafter Rechtsextremer, eine Immobilienmaklerin, ein Reservist der Bundeswehr und ein ehemaliger Landtagskandidat der FDP? Antwort: In den Büros der Bundestagsfraktion der AfD.

Gut 300 Menschen hat die größte Oppositionsfraktion im Bundestag nach Informationen der taz bislang angestellt, persönliche Mitarbeiter der Abgeordneten in Berlin und in den Wahlkreisbüros sowie Angestellte der Fraktion zusammengerechnet. Sie haben eine wichtige Rolle: Sie schreiben Kleine Anfragen, Gesetzesentwürfe und Reden, sie machen die Pressearbeit, sie betreuen die social-media-Präsenz der Abgeordneten.

Durch den Einzug der AfD ins Parlament ist ein Stellenpool entstanden, der eine doppelte Funktion erfüllt: Rechte Gruppen und Netzwerke haben nun ihre eigenen Vertreter im Bundestag. Die Mitarbeiter der AfD werden nicht nur aus öffentlichen Mitteln bezahlt, sondern haben mitunter auch Zugriff auf sensible Informationen, etwa Verschlusssachen aus nachrichtendienstlichen Erkenntnissen. Dies kann Vorgänge des Verfassungsschutzes betreffen – zum Beispiel aus der Beobachtung von Links- oder Rechtsextremen.

Gleichzeitig profitiert die AfD davon, als Arbeitgeber im großen Stil zu fungieren: Über ihre Mitarbeiter, darunter ehemalige Politiker anderer Parteien, Medien- oder Wirtschaftsleute verschafft sie sich Zugang zu neuen Milieus. Das Personal verbindet Rechtspopulisten und den Rest der Gesellschaft.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Informationsbeschaffung ist eine der wichtigsten Aufgaben der Fraktionen. Informationen über sich selbst preisgeben will die AfD-Fraktion indes kaum. Während andere Abgeordnete Bilder von sich und ihren Mitarbeitern auf ihre Webseite stellen, gehen nur sehr wenige AfDler offen mit ihrem Pesonal um. Fragt man in der Pressestelle nach, viele Mitarbeiter die AfD im Bundestag inzwischen eingestellt hat, heißt es: „Dazu werden wir uns nicht äußern.“ Verpflichtet ist die AfD dazu nicht – im Bundestag zu arbeiten, ist kein politisches Amt. Der Eindruck, dass es hier etwas zu verheimlichen gibt, entsteht trotzdem.

Einschlägige Vergangenheit

Nominiert für den Deutschen Reporterpreis

Dieser Text wurde für den Deutschen Reporterpreis 2019 nominiert. Sechs weitere Beiträge, die in der taz erschienen sind, stehen ebenfalls auf der Liste der Nominierten. Hier sind sie alle nachzulesen. Die Entscheidung über die besten Texte fällt am 3. Dezember.

Kein Wunder: Dass die AfD auch Angehörige und Sympathisanten rechtsextremer Gruppen in den Bundestag holt, ist keine Frage von Einzelfällen, wie die taz-Recherche zeigt. Über die Mitarbeiter gibt es Verbindungen nicht nur zu zentralen Organisationen wie der NPD, sondern in nahezu das gesamte Spektrum der extremen Rechten in Deutschland: Vereine und Zeitschriften, Burschenschaften und Splitterparteien. Diese Verbindungen findet man überall, keineswegs nur bei den als rechtsoffen bekannten Abgeordneten. Aus 23 der 92 Abgeordnetenbüros gibt es Verbindungen zu extrem rechten Parteien, Think-Tanks, Medien, Burschenschaften oder anderen Organisationen.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Auch wenn die AfD in den letzten Jahren immer weiter nach rechts gerückt ist, versucht sie immer noch, nach außen hin Verbindungen zu einschlägigen Gruppen und Personen zu leugnen. Wie wenig belastbar diese Abgrenzung ist, zeigt der Blick in die Büros: Auch Personen aus dem engen Umfeld der rechtsextremen Identitären Bewegung kommen für die Abgeordneten offenbar ohne Weiteres als Mitarbeiter in Frage. Dabei hat die AfD im Juni 2016 offiziell einen Unvereinbarkeitsbeschluss dazu getroffen: Es gebe keine Zusammenarbeit mit der Identitären Bewegung.

In Bezug auf die sogenannte Neue Rechte, eine völkische Theorieschule, zeigt die Recherche: Ihre Netzwerke sind dichter und vielfältiger, als es die mediale Konzentration auf das Rittergut-Leben des neurechten Vordenkers Götz Kubitschek suggeriert. Zeitungen, Blogs und Vereine sowie Kundgebungen und Demonstrationen bilden ein vielschichtiges Netz, das bis weit in die AfD-Fraktion hineinreicht und dort als Bindeglied zwischen extremer Rechter und Rechtspopulismus fungiert. Mindestens 55 Verbindungen bestehen zwischen der Fraktion und insgesamt 23 Organisationen der Neuen Rechten. Die Büros der AfD werden so zu einem weiteren Ort, an dem rechte Allianzen geschmiedet werden können: Personen mit Verbindungen in ein einschlägig neonazistisches Spektrum treffen auf Vordenker der neuen Rechten und umgekehrt. Und das alles steuerfinanziert.

Noch etwas fällt auf: Es sind auch Abgeordnete des moderateren Teils der Partei, wie Jochen Haug und Uwe Witt aus Nordrhein-Westfalen, die Mitarbeiter aus der extremen oder Neuen Rechten beschäftigen. Das ist ein Hinweis darauf, dass die Einteilung der AfD in eine besonders rechte und eher moderate Strömungen immer brüchiger wird.

Mitarbeiter als Scharnier

Doch in den Büros der AfD-Abgeordneten fallen nicht nur die Grenzen zwischen klassischen Neonazis und neuer Rechter. Die AfD, das zeigt die Recherche deutlich, ist alles andere als gesellschaftlich isoliert. Besonders eng sind die Verbindungen ins konservative Milieu: Langjährige Mitglieder und Funktionäre der CDU haben offenbar ebenso wenig ein Problem damit, für die AfD zu arbeiten, wie Angehörige konservativer Vereine und Stiftungen vom Forum Deutscher Katholiken bis zum Bund der Vertriebenen.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Burschenschaften, deren Bedeutung in Deutschland – etwa im Vergleich mit Österreich – oft als gering eingeschätzt wird, sind für die AfD offenbar ein wichtiges Rekrutierungsfeld: In mindestens 36 Fällen gibt es Verbindungen zu insgesamt 30 Burschenschaften, darunter harmlosere wie die Berliner Sängerschaft Borussia, aber auch vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestufte Burschenschaften wie die Danubia München.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Vereinzelt finden sich deutlich überraschendere Allianzen: Personen aus NGOs und Stiftungen, Bildungseinrichtungen und Kulturbetrieben sind ebenfalls unter den Mitarbeitern. Noch ist die AfD hier offenbar wenig vernetzt. Durch die Einstellung von Personen aus diesen Bereichen kann sich das ändern.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Beim Blick auf die Verbindungen in Wissenschaft und Wirtschaft zeigt sich, dass nicht mehr viel übrig geblieben ist von der neoliberalen Professorenpartei des AfD-Gründers Bernd Lucke. Nur vereinzelt tauchen Mitarbeiter mit einem universitären Hintergrund auf. Und wenn, dann kommen sie eher aus dem Mittelbau als von den Lehrstühlen. Verbindungen zu Großkonzernen gibt es ebenfalls nur vereinzelt, eher dominieren die „selbstständigen Unternehmensberater“, bei denen so manche Firmenwebsite einen etwas aufgeblasenen Eindruck macht.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Ehemalige Soldaten finden sich unter den Abgeordneten selbst wie auch unter den Mitarbeitern, auch zur Polizei sowie zu privaten Sicherheitsfirmen gibt es Verbindungen. Vertreten sind auch die Reservistenverbände, deren Verquickungen mit dem rechten und rechtsextremen Milieu immer wieder Schlagzeilen machen.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Was die Qualifikation des Personals angeht, ist der Eindruck ebenso gemischt wie die Milieus, aus denen die Mitarbeiter kommen: Es sind Personen darunter, die bereits viele Jahre für Abgeordnete anderer Parteien gearbeitet haben. Die Mehrheit aber hat keine Erfahrung mit der Arbeit in Parlamenten. Bei zahlreichen Mitarbeitern gibt es auch wenig Hinweise auf eine besondere fachliche Qualifikation. Dass die AfD sich vor erfahrenen und qualifizierten Bewerbern kaum retten könne, wie es die Partei nach der Wahl suggerierte, kann die Recherche nicht belegen. Zumal auch heute nach taz-Informationen noch mehr als 100 Stellen unbesetzt sind, mehr als ein halbes Jahr nach der Wahl.

Netzwerk AfD

Das Netzwerk: Seit Oktober 2017 ist die AfD im Bundestag vertreten. Jedem ihrer Abgeordneten stehen pro Monat mehr als 20.000 Euro für Mitarbeiter zu, dazu kommen kommen Mittel für die 150 Personalstellen der Fraktion. Ein rechtes Netzwerk erhält Zugang zu enormen Ressourcen und sensiblen Informationen. Die Fraktion wird zum Scharnier zwischen extremer Rechter und der bürgerlichen Mitte.

Die Kooperation: Die taz, die Zeitschrift Der Rechte Rand und das antifaschistische Archiv apabiz haben seit Dezember die Hintergründe der MitarbeiterInnen und Abgeordneten recherchiert. Das Projekt wurde gefördert mit Mitteln der Otto-Brenner-Stiftung.

Die AfD ist, auch beim Blick auf die Mitarbeiter, eine Männerpartei: Frauen sind in der Unterzahl, und unter ihnen finden sich weit weniger mit politischer Vorerfahrung oder einem schillernden Hintergrund als bei den Männern – ein Hinweis darauf, dass diese eher für die klassische Rolle der Sekretärin angestellt sein könnten als aufgrund ihres Netzwerks.

Für die Mitglieder der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative bedeutet der Bundestagseinzug der Mutterpartei in vielen Fällen ein Karrieresprungbrett – sie dürfen sich jetzt über einen Job in Berlin freuen. Der Berliner Landesvorstand der Jungen Alternative etwa findet sich heute fast komplett in den Abgeordnetenbüros wieder. Diese meist sehr jungen Angestellten bringen Kontakte zu rechtsextremen Burschenschaften und Organisationen wie der Identitären Bewegung mit. Wenn hier die nächste Generation an AfD-Politikern heranwächst, dürfen sich rechtsextreme Organisationen über gute Kontakte in den Bundestag freuen.

Die Mitarbeiter der AfD bilden zusammen mit den Abgeordneten ein Netzwerk, in dem verbunden wird, was offiziell nicht zusammen gehört: Rechtsextreme und konservatives Milieu, etablierte Parteien und Rechtspopulisten, Türsteher und Immobilienmakler. Davon profitiert nicht nur die extreme Rechte, sondern auch die AfD selbst, die nach dem Einzug in fast alle deutschen Parlamente in weitere gesellschaftliche Milieus vordringen will. So sollen neue Wählerschichten und Koalitionspartner erschlossen werden – will die AfD eines Tages tatsächlich regieren, ist das von zentraler Bedeutung. Die vielfältigen Verbindungen ihrer Mitarbeiter dürften dafür äußerst hilfreich sein.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

29 Kommentare

 / 
  • Ganz ehrlich, werden die wichtigsten Fragen, nämlich die sozialen Fragen gelöst, und danach sieht es nicht aus, schon gar nicht bei der AfD, wird Deutschland wie zu Zeiten der Weimarer zurückfallen. Auch Hitler wurde einst demokratsich gewählt, um die reichen noch reicher zu machen.

    Das ist offensichtlich vielen nicht bewusst, anderen egal, und einem Teil explizit erwünscht. Jetzt rächt sich die Behauptung einen Zusammenschluss als "Wiedervereiniggung" zu bezeichnen. Jetzt rächt es sich, diie das 90% der Industrie Arbeitsplätze über Nacht mehr oder weniger weg gefallen sind, weil die DDR Mark um 400 % über Nacht aufgewertet hat.

    Man stelle sich ein einmal vor, die BRD hätte die DM auf 400% aufwerten müssen?

    Was wohl hier in der ehemaligen BRD los gewesen wäre. Ökonomisch ein desaster.

  • Ist die AfD rechtsextremer als die NPD? Das weiß man nicht so genau, weil die AfD ist quasi quasi eine evolutionierte NPD. Vieles macht sie verdeckt und lügt ständig. Wenn aber das Bundesverfassungsgericht auf die Verhältnismäßigkeit im Falle des NPD Verbotsantrages hinweist, muss wohl nicht unbedingt ein Verbotsantrag gegen die AfD eingereicht werden, damit die öffentlichen Gelder der AfD zumindest gekürzt werden?! Und für die Kürzung hat das Bundesverfassungsgericht noch keine eindeutigen Kriterien definiert. Im Falle der AfD würde das schon ausreichen. Von der Argumentation, Fakten und rechten Verbindungen (wie in diesem Beitrag der taz) würde die Entscheidung des Verfassungsgerichts entscheidend abhängen!

  • Ich halte es für legitim, die rechten Netzwerke im Umfeld der AfD aufzuzeigen. Wie aber bereits von mehreren Kommentatoren hier angeführt, wäre eine vergleichbare Untersuchung der Verbindungen aller anderen (etablierten) Parteien äußerst wünschenswert. Und noch eines: 'Neonazis und Bürgerliche arbeiten gemeinsam in den Büros der Fraktion'. Geht es nicht auch einmal ohne die Nazikeule ? Man sollte sich hier wieder mal vor Augen führen, welche unheimlich scheußliche Verbrechen von Nazis begangen wurden ? Die rechtskonservative AfD in deren Nähe zu rücken, relativiert diese ungeheuren Verbrechen nur.

    • @Nikolai Nikitin:

      "Die rechtskonservative AfD in deren Nähe zu rücken, relativiert diese ungeheuren Verbrechen nur."

       

      Sie haben das Konzept hinter dieser Idee scheinbar nicht verstanden: http://knowyourmeme.com/memes/everyone-i-dont-like-is-hitler ;-)

      • @Januß:

        Genauso empfinde ich es auch. Leider.

  • Nur 3 Connections zu "Kirche". Die AfD ist wie pegida auch schon vor allem durch konfessionslose geprägt.

  • Der Arbeitsaufwand in dieser Sache muss erheblich gewesen sein! Konkrete Daten sind in solchen Fällen auch deutlich hilfreicher als ein unschönes Bauchgefühl (auch wenn sich das nun als korrekt herausstellt).

     

    Die Durchlässigkeit von der AfD zur CDU wundert nicht, schließlich ist die AfD für die CDU das was Die Linke für die SPD ist. Eine Partei der Puristen, die sich von ihren einstigen Stammparteien nicht mehr vertreten fühlen. Der Vorwurf des politischen Einheitsbreis kommt ja nicht nur von Rechts, sondern auch von Links, ebenso wie die Kritik an vielen etablierten Medien gleichermaßen aus beiden Richtungen wahrgenommen werden kann.

    Ulkigerweise führt das dazu das viele AfDler so sprechen das man sie in diesem Punkt kaum noch von Adorno und Horkheimer unterschieden kann. (Was ihnen vermutlich nicht bewusst ist)

    • @Januß:

      Die Parteiendurchlässigkeit läßt sich besser bei den WEchselwählern der Bundestagswahl ablesen. CDU und SPD haben allein wegen ihrer Größe einen hohen Wechselwähleranteil. Betrachtet man den relativen Anteil, fällt auf das die Linkspartei bei weitem an der Spitze liegt.

  • Wen haben Sie denn gesucht?, eine Frechheit hier der Partei den üblichen rechten Stempel aufzudrücken, und dann es eine Schande nennen dass die ehemaligen Mitarbeiter von anderen Parteien oder der Polizei dort arbeiten, die sind ihnen wohl nicht rechts genug. Oder dass Menschen die Sie rechts nennen von Gruppierungen kommen die Sie rechts nennen. Die "neuen Rechten" sind nicht neu! die gab es vorher auch. Aber die alten Parteien stehen nicht mehr für ihre Wähler ein und treiben es auf die Spitze. Bei guter Politik hätte es keine Alternative gebraucht. Oder sind jetzt kurzerhand 15.000.000 "Rechtspopulisten" geboren worden. Wie wäre es mal mit guter Politik "gegen Rechts".

  • Was ist den Rechten nur wiederfahren das sie so sehr gegen ihr eigenes Land an arbeiten ? Jedes Extrem spaltet, egal ob nach links oder rechts. Bevor sich ein Mensch in irgendein Extrem begibt sollte er sich fragen wie es um sein Selbstwertgefühl bestellt ist und woher sein Antrieb kommt ! Wirkliche Größe kommt weder von rechts noch von links , sondern von innen ! Ich vermisse Politiker mit wirklicher Größe. Was ich zur Zeit sehe ist ein Zerfleischungsprozess in dem es nur noch um Mehrheiten und Steigbügelhalterei geht. Die Politiker suhlen sich seit Jahrzehnten in einem Geflecht aus Vetternwirtschaft und Provilsneurosen mit den Wirtschaftsgrößen. Helmut Kohl versprach seiner Zeit jedem aus den neuen Bundesländern einen Videorekorder und gewann damit Wahlen..... Daher wundert es mich auch nicht wie schnell die AFD nun zulauf findet. Ganz so einfach ist es warscheinlich nicht, nur die Knöpfe die gedrückt werden sind die gleichen.... Man kann hier noch so sehr über die derzeitigen politischen Strömungen und deren möglichen Auswirkungen schreiben , solange es weiterhin nur Luschen gibt die es mit Frau Merkel aufnehmen wird der Rechte Zulauf nur noch größer und somit auch die anzahl Derjenigen die im Bundestag den geistgen Größen von rechts die Schuhe putzen wollen !

  • Nun, da hatten wir also 20 Jahren Pause, weil 1998 sich der erste Bundestag versammelt hat in dem kein ehemaliges NSDAP-Mitglied gesessen hat.

     

    BTW, die USA wollten die Akten zu den Mitgliedern der NSDAP schon 1967 rausrücken - weder die Union, noch die Liberalen und auch nicht die SPD hatten Interesse. Einer der weniger, die sich dafür eingesetz hatten, war Karl-Heinz Hansen von der SPD, dem seine Partei dafür den Arschtritt verpasst hatte.

    So kamen die Akten erst 27 Jahre später nach Deutschland, was wohl nicht zufällig der biologischen Lebensspanne der Betroffenen entsprechen dürfte.

  • Ein sehr informativer Beitrag! Vielen Dank! Wann kommt der nächste über die Linkspartei ?

    Es wäre auch interessant, wenn weitere Folgen über die anderen Parteien erscheinen würden.

    • @Karl Bauer15:

      Und was soll über die Linkspartei rausgefunden werden? Ein Mitarbeiter besitzt "Feine Sahne Fischfilet"-CDs?

      • @Klempschwester:

        Statistiken sind vor allem im Vergleich interessant. Die dargestellten verbindungen werden bei allen Parteien existieren. Lediglich die Relationen sind unterschiedlich. Neben den hier verwendeten Relationen gäbe es noch spezifisch Linkspartei-bezogene Kategorien. Zum Beispiel SED, Stasi, ... Kategorien die auch bei der AfD interessant gewesen wären.

  • Wow - da hat sich aber jemand viel Mühe gegeben, wann kommt die gleiche Studie zu den Linken und Grünen? Wieviele Radikale, Vorbestrafte arbeiten da mit, zu welchen radikalen Plattformen und Vereinigungen gibt es Verbindungen. Ad hoc fällt mir die Beschäftigung bei einem Abgeordneten der LInksfraktion, des wegen neunfachen Mordes und elffachen versuchten Mordes zu lebenslanger Haft verurteilten Linksterroristen Christian Klar ein.

    • @gerhard S.:

      Ein fundamentales Problem der Linken ist das sie weder willens, noch fähig sind klare Linien zu ziehen, wenn es um Extremisten in ihren eigenen Reihen geht. Ich denke das hängt zum Teil damit zusammen das der Rechtsextremismus offener Menschenfeindlich ist als der Linksextremismus. Wie die Geschichte gezeigt hat ist Linksextremismus in Aktion aber nicht weniger grausam oder tödlich als Rechtsextremismus.

      Die Linke hat hier nur den "Vorteil" das sie erfolgreich jegliche Aufarbeitung verweigert hat. Westliche Linke haben bis zum heutigen Tage weitläufig keine Verantwortung für ihre Unterstützung der tödlichen Regime der UdSSR, Kambodschas und Chinas übernommen. Schlimmer noch, nicht wenige haben aus der Geschichte _nichts_ gelernt und haben bis vor kurzen auch noch die Venezuelaner als Verbündete betrachtet. Corbin und Sarah konnten sich mit ihrer Begeisterung ja kaum hinterm Baum halten,... seit die Hyperinflation eingesetzt hat ist es allerdings wieder verdächtig ruhig geworden!

      • @Januß:

        Ich würde ihre Analyse als soziologischen Klumpaquatsch bezeichnen. Zum einen kennt ihre Unterteilung nur zwei Zustände. rechts oder links, 0 oder 1, Zum anderen machen Sie innerhalb der 0en und 1sen keine weiteren Untescheidungen.

         

        Jeder Knobelbecher kann besser differenzieren.

        • @Rudolf Fissner:

          Ohh ohh Rudolf Fistner prescht wieder einmal mit erhobener Faust voran!

           

          Auf fehlende differenzierung kann man sich quasi immerherausreden, wenn es nicht grade um technische Angelegenheiten geht. Ich habe die Situation in einer Detailtiefe beschrieben, welche notwendig ist um meinen Gedanken grob zu beschreiben.

          Natürlich hätte ich das auch noch deutlich nuancierter tun können aber bei 2000 Zeichen ist nunmal Schluss. Abgesehen davon wird jeder, der meine Aussage verstehen will, dies auch können. Sie wollten meine Aussage missverstehen und haben das mit bravour geschaft. Herzlichen Glückwunsch!

    • @gerhard S.:

      Egal welches Medikament sie nehmen, nehmen sie ein anders.

      Das hilft nicht bei ihren Wahrnehmungsstörungen!

      • @Jakob Cohen:

        wow - so einem Argument muss man sich natürlich geschlagen geben, Chapeau!

    • @gerhard S.:

      Ich find ihr Argument an sich doof. Es ist wie bei ausländischen Straftätern und importierten patriarchalen Strukturen - wir haben schon genug zu tun mit denen, die schon da sind. Da muss man genau drauf gucken, was da noch so neu dazukommt! Gut gemacht! ;-)

    • @gerhard S.:

      Hätten Sie vor Ihrem Beitrag die Suchfunktion genutzt, wären Sie darauf aufmerksam geworden, dass die taz ausführlich und kritisch über die Beschäftigung Christian Klars berichtete.

      • @stillill:

        Es geht um diesen Artikel und die

        Notwendigkeit der gleichen Recherche bei Grünen und Linken, dazu zählt auch die Erwähnung des Terroristen Christian Klar.

        Nur so und in einem Kontext zu anderen Parteien hat diese Recherche einen wirklichen Sinn. Mehr als offensichtlich ist, diese Recherche kommt von linker Seite, man will sich aber sicher nicht ins eigene Nest machen. So ist sie sinnlos, sie bestätigt eigentlich nur das, was die Leser dieser Recherche ohnehin so sahen. Oder was erhoffen sich die Rechercheure von dieser Arbeit? Im übrigen sollten wissenschaftliche Recherchen von neutralen Leuten durchgeführt werden. So hat das den faden Beigeschmack, als würden Hähnchenmastbetreiber eine Studie über das Tierwohl anfertigen

        • @gerhard S.:

          @STILLILL hat hier alles gesagt. Dass Sie die anderen Artikel der Taz nicht lesen ist nicht das Problem der Taz.

        • @gerhard S.:

          Genau, dass wäre ausgewogener Journalismus. Man muss den gleichen Maßstab ansetzen, ansonsten ist es überspitzt gesagt, "Propaganda".