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Kopftuchverbot an SchulenBerlin für Grundsatzentscheidung

Die Schulsenatorin engagiert Seyran Ateş, um das Kopftuchverbot für Berliner Lehrerinnen zu retten. Die Anwältin ist unter Muslimen umstritten.

Betet sie dafür, dass das Kopftuch-Verbot bleibt? Seyran Ateş Foto: dpa

Berlin taz | Dass ausgerechnet die Anwältin Seyran Ateş jetzt vom Land Berlin beauftragt wurde, Berlins Kopftuchverbot für Lehrerinnen vor Gericht zu verteidigen, sorgt für Kritik. Die aufgrund ihrer islamkritischen Haltung bekannte 54-jährige Publizistin hat erst kürzlich einen Gebetsraum eröffnet, in dem Männer und Frauen gemeinsam beten. Sie selbst bezeichnet sich neuerdings als „Imamin“ und fordert zugleich eine Reform des Islam.

Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) setzt auf Ateş, um Berlins umstrittenes „Neutralitätsgesetz“ zu retten, und lobte ausdrücklich deren Haltung „hinsichtlich religiöser Fragen“. Zudem stehe die Publizistin „für ein tolerantes Mit­ein­ander über die Religionsgrenzen in unserer Stadt hinaus“, betonte die Senatorin.

Das sehen nicht alle so, denn Ateş ist unter Muslimen umstritten. Burhan Kesici, der Vorsitzende des Islamrats, nennt die Personalie „unsensibel“. Und Fereshta Ludin, die vor vielen Jahren als erste muslimische Lehrerin vor das Bundesverfassungsericht zog, weil sie in Baden-Württemberg mit Kopftuch unterrichten wollte, und damit eine bundesweite Kopftuch-Debatte auslöste, empörte sich: „Die SPD wähle ich bestimmt nicht mehr“, schrieb sie auf Facebook.

Senat ergreift Partei in religiöser Frage

„Das Land Berlin will sich anscheinend in Religionsinterpretationen üben“, wundert sich Zeynep Çetin vom Berliner „Netzwerk gegen Diskriminierung und Islamfeindlichkeit“. Es sei nicht Sache des Berliner Senats, zu entscheiden, welche religiöse Lesart richtig sei, oder sich auf eine Seite zu schlagen. Das habe mit staatlicher Neutralität nichts zu tun. Das Bundesverfassungsgericht habe klargemacht, dass Lehrerinnen nicht aufgrund ihres Kopftuchs benachteiligt werden dürften. Ihr Verband hat seit 2010 mehrere Lehrerinnen, die aufgrund ihres Kopftuchs diskriminiert wurden, juristisch unterstützt.

Ateş stehe für ein tolerantes Miteinander, meint Berlins SPD-Bildungssenatorin Sandra Scheeres

Die Hauptstadt Berlin ist das einzige Bundesland, das seinen Lehrerinnen und Lehrern, Polizisten und Juristen das Tragen jeglicher religiöser Symbole untersagt und an einem strikten Kopftuchverbot festhält. Das Bundesverfassungsgericht hält ein generelles Kopftuchverbot allerdings nur für gerechtfertigt, wenn der Schulfrieden konkret gefährdet ist, wie es schon vor zwei Jahren urteilte. Die meisten Bundesländer haben ihre Kopftuch-Verbote seither gelockert, Lehrerinnen können dort auch mit religiös motivierter Kopfbedeckung unterrichten.

Nur Berlin bleibt eisern. Zuletzt hatte es deshalb eine zunehmende Zahl von Gerichtsverfahren gegeben. Das Land Berlin lässt sich seine harte Linie etwas kosten: Im Februar sprach das Landesarbeitsgericht einer Lehrerin, die wegen ihres Kopftuches an Grundschulen abgelehnt worden war, erstmals eine Entschädigung von 8.680 Euro zu. Einer anderen Klägerin, die aufgrund ihres Kopftuchs als Quereinsteigerin an einem Gymnasium abgelehnt worden war, musste das Land Berlin Ende Juni eine Entschädigung in Höhe von 6.915 Euro zahlen.

Erstes Urteil für Januar 2018 erwartet

Das Land strebt jetzt eine Grundsatzentscheidung an. Unter Umständen sei man bereit, bis zum Bundesverfassungsgericht und zum Europäischen Gerichtshof zu gehen, kündigte Seyran Ateş an.

Im aktuellen Fall hat eine bereits angestellte muslimische Lehrerin dagegen geklagt, dass sie aufgrund ihres Kopftuchs von einer Grundschule an eine Berufsschule versetzt worden war. An Berufsschulen wird auch in Berlin eine Ausnahme vom Kopftuch-Verbot für Lehrerinnen gemacht.

Beim Gerichtstermin am vergangenen Donnerstag gab es keine gütliche Einigung, nun wird der Prozess fortgesetzt. Ein erstes Urteil dazu wird für den Januar 2018 erwartet. Die Arbeitsrichterin machte bei der Güteverhandlung am Donnerstag allerdings schon deutlich, dass sie von einer Diskriminierung der Lehrerin ausgeht.

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101 Kommentare

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  • Das "Verhüllungsgebot" ist bei Christinnen in der Bibel genauso gegeben, aber dafür würden sich Linke nie einsetzen. https://i.pinimg.com/736x/21/06/84/2106840d85a31318ee4d5a086845f835.jpg

  • Wirklich links ist es, gegen jegliche Form der Benachteiligung und Knechtschaft zu opponieren, auch gegen die Unterdrückung der Frau durch das islamische Kopftuch.

  • Vorweg, bevor sich die muslimische Welt nicht selbstkritisch mit sich und ihren Schriften befasst ist jedwede Kritik gegenüber einer demokratisch konstituierten Gesellschaft unangebracht und heuchlerisch.

     

    Frau Ates vertritt Ansichten, welche offenkundig mit denen des Berliner Senats konform gehen und ist damit die logische Wahl zur Durchsetzung dessen Position.

     

    Was das Kopftuch angeht, es ist mitnichten nur ein religiöses Kleidungsstück, es ist ein Statement, eine Botschaft.

    Keine Botschaft der Integration, sondern eine Botschaft der Abgrenzung gegenüber den Werten dieser Gesellschaft. Und oft genug ist es auch eine (Selbst-)Lüge, nämlich fasst immer da wo die Trägerinnen persönliche religiöse Gründe vorschiebt.

     

    Je mehr muslimische Frauen dieses Symbol tragen, um so größer der Druck auf alle verbliebenen es ihnen gleich zu tun. Das Kopftuch ist nichts anderes als Repression und Ausdruck einer patriarchalisch verfassten und oft auch gelebten Religion.

  • Das Kopftuch ist ja an sich kein religiöses Symbol sondern mehr die Folge eines religösen Gebotes (Verhüllungsgebot), nein nicht mal das, im Sinne eines "richtigen" Gebotes (wie der 10 Gebote), mehr im Sinne einer Best Practice.

     

    Es ist von daher viel mehr Ausdruck einer Lebenshaltung, einer Kleidungstradition, oftmals nicht viel mehr als ein sehr hübsches Accessoire. Es ist einfacher menschlicher Kleidungsausdruck wie es das targen von Hosen war, früher, als Zeichen einer Lebenshaltung.

    Das Kopftuch selber verkörpert weder einen Gott (wäre lustig) noch verkörpert es den Islam (wäre zu fraulich). Es ist mehr so ein Surenspruch der sich auf das korrekte Essen mit Messer & Gabel bezieht (falls es den gäbe). Alles in allem ein irrelevanter Suren-Nebensatz.

     

    Die Vergleich, die hier teilweise mit dem Kopftuch gezogen werden, sind erschreckend. Man schreckt - selbst jetzt wo der NSU-Prozess noch nicht zu Ende ist - nicht davor zurück, Kopftuchtragende Frauen mit Nazisklamottentragende Hirnis zu vergleichen.

     

    Bedeutsam, wenn es um Kopftuchverbote (im Schulunterricht) geht ist m.E. allein der Grad der Vermummung. Das beträffe insbesondere das Problem der Gesichtsschleier, die aber kurioserweise nicht zur Debatte stehen.

    • @Rudolf Fissner:

      So sehr die Nazivergleiche vielleicht zu weit gehen, so sehr verharmlosen Sie mit Ihrer Darstellung die Rolle des Kopftuchs. Es ist KEIN "einfacher menschlicher Kleidungsausdruck" sondern ein weltweit etabliertes Symbol für eine bestimmte, religiös unterlegte Geisteshaltung und Moralvorstellung. Wer als Frau ein solches Kopftuch trägt, signalisiert damit, dass sie sich und jede andere Koptuchträgerin für eine ehrbare, sozial vollwertige Muslima hält - und alle Frauen und (älteren) Mädchen, die das nicht tun, eben nicht.

       

      Sonst sagen Sie mir: Wenn es nur irgendein Kleidungsstück wäre, wieso hielt Atatürk es dann für nötig, es aus dem öffentlichen Leben seiner laizistischen Türkei nach Kräften zu verbannen? Warum bestrafen umgekehrt etliche Potentaten in islamischen Ländern Frauen heute noch dafür, wenn sie es NICHT tragen? Warum weigern sich in unserem modernen westlichen Land Frauen, ihren gewählten und über Jahre studierten Wunschberuf auszuüben, wenn man sie dabei kein Kopftuch tragen lässt? Weil es "HARMLOS" ist??

       

      Es mag die theologische Bedeutung der Haarverschleierung überzeichnen, was für ein Bohei um das Kopftuch gemacht wird, aber auch dieses Bohei gehört heute faktisch zu seinem Aussagegehalt: Wer so ein Kopftuch trägt, kann das eigentlich nicht nur um der Ästhetik willen tun. Dazu ist der Symbolgehalt zu offenkundig. An dieser Stelle ist auch der Vergleich zu Springerstiefeln oder Thor-Steinar-Klamotten durchaus NICHT überzogen, denn auch sie zeichnen sich dadurch aus, dass ein Dritter unterstellen kann, dass, wer sie trägt, sich ihrer Signalwirkung bewusst ist und mithin das Signal auch bewusst setzen will. In den 80ern waren Arafat-Tücher oder Ché-Barette ähnlich unmissverständliche Kleidungs-Kommunikationsmittel, wenn Sie unbedingt ein nicht-rechtes Beispiel brauchen.

       

      Fazit.

      Das Kleidungsstück verkörpert sehr wohl eine sittliche Wertung, die Staatsbediensteten gegenüber Bürgern nicht zusteht.

      • @Normalo:

        Um es mal anders zu verdeutlichen. Das gleiche Problem besteht mit den Bärten. Auch sie wurden von Atatürk verboten; auch zu ihnen gibt es entsprechende "Gebote" im Koran. Ergo sind Bärte nach der aktuellen Diskurslogik religiöse Symbole, die dann gleichzeitig verboten gehören.

        Nun verständlich?

        • @Rudolf Fissner:

          Verständlich ja, aber der vergleich hinkt. Kopftücher - zumindest in den bei Musliminnen üblichen Formen wie Türban, Hijab, Shaila etc. - sind monothematisch. Ihre Aussage für den Beobachter ist immer dieselbe: Muslima, fromm, züchtig.

           

          Das mag zu Zeiten Atatürks in der Türkei (oder auch des ebenfalls bartfeindlichen Zars Peter d. G., in Russland) für Bärte auch gegolten haben. Hier und heute aber machen sie keine bestimmte Aussage mehr, weil es keine gibt: Ein Hipster kann genau so bärtig herumlaufen wie ein Rocker, ein Salafist, ein Öko oder einfach Einer, dem sein Gesicht mit Bart besser gefällt.

           

          Davon abgesehen ist es in der Abwägung der Grundrechte bei der Zumutbarkeit nochmal ein Unterschied, ob man das betroffene "Accessoire" nach Dienst problemlos einfach wieder aufsetzen kann oder ob es dann erst einige Wochen, Monate oder gar Jahre neu wachsen muss...

          • @Normalo:

            "Fromm und züchtig" ist ihr Blick auf die Frauen. Was die einzelne Frau denkt wissen Sie nicht, Sie legen als Mann fest, was Millionen an Frauen mit Kopftüchern denken & sind. Sie legen auch fest, dass nicht muslimische Frauen mit einem Kopftuch ein religöses Symbol auf dem Kopf tragen

             

            Gleichzeitig wird das Verbot von Kopftüchern mit dem Islamismus begründet. Mit Terrorismus, mit aggressiven religiösem Verhalten, mit Salafisten.

             

            Und wer sind diese?

            Frauen? Nö keine einzige.

            Nö! Nur Männer mit Bärten!

             

            Und was fällt ihnen auf den Hinweis zu Bärten, Koran & religiöses Symbol ein?

            Bärte sind völlig normal!

             

            Der europäische Checker-Mann möchte die "muslimischen Frau" vom muslimischen Patriachat befreien (wohl wissend, dass Kopftücher vlcht. noch irgendwo auf der Alm getragen werden, und die paar weiteren Kopftuchträger ignoriert werden können).

             

            Auf der anderen Seite ist der im Koran vermerkte Bart in männlicher Kumpanei plötzlich kein religiöses Symbol. Scheiss auf all die Bilder von barttragenden köpfenden ISlern, Salafisten .... massen an üblen Bildern.

            Und keine kopftuchtragende Frau als Täterin dabei!

    • @Rudolf Fissner:

      Die Motive der Trägerinnen und gegebenenfalls der darauf achtenden Patriarchen sind ausschlaggebend. Aber vor allem die kopftuchtragenden Mütter sorgen bei ihren Töchtern dafür. Die Patriarchen schallten sich erst ein, wenn ihre Frauen und Töchter sich nicht mehr an die auferlegte Regel halten wollen. Gegebenenfalls kommen ihre pflichtbewussten Söhne hierfür zum Einsatz.

       

      Noch in guter Erinnerung. Mein weltlicher iranischer Freund hatte eine deutsche Freundin. Sie wollte sich aber nicht an die traditionellen Erwartungen der iranischen [und voraussichtlichen Schwieger-] Mutter halten. In Folge kam es zur Trennung. Auch ihr iranischer Freund und Partner konnte sich gegen die mütterliche Familientradition nicht durchsetzen. Jahre später, nach seiner Trennung von seiner emanzipierten deutschen Freundin, traf ich ihn mit seiner iranischen Ehefrau. Bei der Begegnung und Vorstellung seiner Ehefrau trug sie kein Kopftuch. Demnach gibt es eben auch noch andere traditionelle Differenzen, zwischen der christlich-europäischen und islamisch-schiitischen Kultur.

    • 2G
      2730 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Sorry, aber dieser Erguss ist völliger

      Blödsinn.

      Das Argument "Freiheit der Religionsausübung" wird doch gerade von den Betroffenen selber angeführt. Das bedeutet wiederum nichts anderes, als dass es sich - auch und gerade aus ihrer Sicht - um ein religiöses Symbol handelt, vergleichbar dem Habit einer Nonne.

       

      In beiden Fällen (Kopftuch und Habit) hat der Staat seiner Neutralitätspflicht nachzukommen und derartige Symbolik zu untersagen.

      Übrigens genauso wie bei Naziklamotten (ja, das ist durchaus vergleichbar!)

  • Wie kommen Sie denn auf die neckische Idee??

    • @Lesebrille:

      Oops, falscher Ort!

  • - Und wieder wird sich an dem abgearbeitet, was auf und nicht, was im Kopf ist. Schade! -

     

    Das heutige getragen Kopftuch ist ein politisches reaktionäres Statement. Von daher lassen sich Rückschlüsse auf Geisteshaltung durchaus ziehen.

    • 2G
      2730 (Profil gelöscht)
      @Justin Teim:

      ...vielleicht bist Du noch zu jung, aber in meiner Jugend wurde auch gerne mal der "Hut-und-Hosenträger-Fahrer" (dis-)qualifiziert...

      Die Jeans war seinerzeit ein Symbol für Aufruhr (siehe Marlon Brando).

      Und was wäre der Hell's Angel ohne seine Kutte, der verbrecherische Banker ohne seinen Anzug? Schalke ohne sein blauweiß? Man könnte stundenlang weitermachen...

      Merke: Was ich trage, das denk ich.

  • "man extremistisches Gedankengut -nicht- an ein paar Meter Stoff ablesen kann!"

    An der Greifswalder Uni sind Klamotten von "Thor Steinard" verboten. Nazi-Symbole sind auch nur Stoff und der gelbe Judenstern ist auch Stoff. Super wir reden also von Baumwolle. (Ironie Ende)

  • Das Problem, das ich sehe, ist, dass man sich mehr und mehr an Äusserlichkeiten abarbeitet.

     

    Ich habe weder ein Problem mit häubchentragende Diakonissen, habittragende Nonnen, kopftuchtragenden Musliminnen oder perücken-/kopftuchtragende orthodoxe Jüdinnen an sich. Für mich ist wichtig, was sich im Kopf abspielt, was gelehrt wird.

     

    Ob aber Kinder indoktriniert werden oder nicht, hängt doch gar nicht von der Kleidung ab - geschweige denn, dass man extremistisches Gedankengut an ein paar Meter Stoff ablesen kann!

     

    Vielleicht sollte man vor diesem Hintergrund auch einmal darüber nachdenken, warum man die Morde des NSU lieber den Opfern selbst anlasten wollte, als Neonazis in neutraler Kleidung... .

    • @Lesebrille:

      "Ob aber Kinder indoktriniert werden oder nicht, hängt doch gar nicht von der Kleidung ab - geschweige denn, dass man extremistisches Gedankengut an ein paar Meter Stoff ablesen kann!"

       

      Im Islam finden sich schon extreme Ansichten. Auch in den verschiedenen Richtungen, weil das ist das nächste: "Den Islam gibt's doch gar nicht"...

       

      Eine Frau, die als Lehrerin so vehement auf ihr Kopftuch besteht, das nun mal religiöse Hintergründe hat, will folglich auch den Islam repräsentieren. Nonnen zwingen sich auch nicht in Schulen hinein. Es gibt spezielle Klosterschulen - mein Kind hätte ich da auch nie rein getan- , aber in öffentlichen Schulen hat das -meine Meinung- außer im islamischen Religionsunterricht, nichts zu suchen. Ob muslimische Schüler eine Frau überhaupt als Religionslehrerin anerkennen würden, gibt ja mit normalen Lehrerinnen schon teils Probleme, steht auf einem anderen Blatt.

      • @Grmpf:

        Außerdem haben Lehrer Vorbildfunktion. Ich fimde es nicht richtig Kindern vorbildlich vorzuführen, eine Frau solle aus religiösen Gründen ein Kopftuch überziehen, einen Niqab tragen, eine Burka.

    • @Lesebrille:

      Nun, wenn Ihnen so egal ist, in welcher äußeren Erscheinung Lehrer unterrichten, dann hätten Sie gewiss auch kein Problem damit wenn eine Lehrkraft mit Glatze, Springerstiefeln, LONSDALE-T-Shirt und Bomberjacke den Unterricht gestalten würde. Extremismus ist sehr wohl an Kleidung und Symbolen erkennbar, genau draum sind bestimmte "Erkennungszeichen" in D auch verboten - unabhängig davon, was die Person, die sich mit solchen Symbolen schmückt, im Kopf hat.

      • @Tom Tailor:

        ... so so. Da werden also Angheörige der Opfergruppe der NSU verglichen mit der Tätergrüppe. So weit ist die Diskussion also schon gediegen.

        • @Rudolf Fissner:

          Der Vergleich zielte auf die Symbolik ab, da der User @Lesebrille der Meinung ist das bestimmte Geistes- oder Verhaltensweisen nicht an Äußerlichkeiten erkennbar sind. Und das ist falsch.

  • Ich finde es äusserst befremdlich, dass in der Ibn Rushd-Goethe Moschee alle Willkommen sind, ausser - will man dem Artikel hier glauben - kopftuchtragende Lehrerinnen. Denn die soll es wohl auch nach Frau Ates in Berlin nicht geben.

     

    Vielleicht sollte Frau Ates einmal über diesen Widerspruch nachdenken, oder korrekterweise diese Ausnahme auf die Website ihrer Moschee schreiben... .

     

    Warum Berlin das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes ignorieren will, erschliesst sich mir nicht. Ein Kreuz lässt sich leicht unter der Kleidung verstecken, ein Kopftuch nicht. Und wieder wird sich an dem abgearbeitet, was auf und nicht, was im Kopf ist. Schade!

    • @Lesebrille:

      Ein kurzer Blick auf die Homepage [https://www.ibn-rushd-goethe-moschee.de/aktuelles/] zeigt Frau Ates beim Gebet mit einer Frau mit Kopftuch. Woher also die Idee, dass Frauen im Kopftuch in der Moschee nicht willkommen sind? Woher die Idee, dass dies ein Widerspruch sei oder dass Frau Ates dies nicht reflektiert?

       

      Was hier häufig untergeht: Es ist ein Unterschied, ob man gegen Kopftücher ist oder gegen Lehrerinnen an einer staatlichen Schule, die ein Kopftuch tragen.

      Für eine Trennung von Staat und Religion einzutreten, heißt - auch wenn viele Rechtspopulisten davon träumen, was zeigt, wie deutlich Säkularismus hier nur viorgeschoben wird - eben nicht, dass man auch in das Privatleben von z.B. Lehrerinnen eingreifen will. Nur an einer Lehrerin haben dann religiöse Symbole nichts zu suchen.

      Frankreich scheint da eine der letzten Bastionen einer gelebten Trennung von Staat und Religion zu sein. Und sind es Muslime die daher vermehrt auswandern? Nein, Juden sind es, die vermehrt das Land verlassen.

      • @J. Schneider:

        Vielleicht sollten Sie meinen Beitrag noch einmal lesen. Ich weise auf den Widerspruch hin, dass in der Moschee alle Willkommen sind, aber Frau Ates als Anwältin für Berlin defacto ein Kopftuchverbot an Schulen durchsetzen will. Das bedeutet im Endeffekt, dass es auf Dauer keine kopftuchtragende Lehrerinnen im Land Berlin geben kann - ihnen wäre der Beruf versagt.

         

        Das bedeutet aber auch, dass - zu Ende gedacht - an der Moschee ebenfalls keine kopftuchtragende Lehrerinnen Platz hätten.

         

        Und ob Frau Ates diesen Widerspruch in ihren Rollen als Anwältin und Imamin reflektiert oder nicht, gibt der Artikel nicht her.

        • @Lesebrille:

          "Ich weise auf den Widerspruch hin, dass in der Moschee alle Willkommen sind, aber Frau Ates als Anwältin für Berlin defacto ein Kopftuchverbot an Schulen durchsetzen will."

           

          ...und J. Schneider hat völlig richtig darauf hingewiesen, dass es eben KEIN Widerspruch ist, in der Moschee niemanden auszuschließen, aber in der Schule von LEHRERN religiöse Neutralität (auch in der Kleidung) zu erwarten. Vom generellen Kopftuchverbot an Schulen ist nirgends die Rede.

           

          Es wird immer so getan, als spiele sich der Kopftuchstreit zwischen der Religionsfreiheit der betroffenen Staatsdienerinnen und dem säkular-repressiven Staat ab. Aber das stimmt nicht. In Wirklichkeit geht es um eine Abwägung von Religionsfreiheit gegen Religionsfreiheit - nämlich die z. B. der Lehrerin gegen die ihrer Schüler.

           

          Und aus meiner Sicht ist es völlig vertretbar, in dieser Abwägung gegen die Lehrerin zu entscheiden, schon weil sie im Gegensatz zu den Schülern FREIWILLIG in der Schule ist. Sie hat sich für einen Beruf entschieden, der die Erfüllung eines staatlichen Auftrags und die Übernahme staatlicher Autorität beinhaltet. Das bringt eben gewisse Pflichten mit sich, einschließlich der zur religiösen Neutralität. Wer die nicht in der verlangten Form erfüllen will, sollte einen anderen Beruf wählen. Es gibt kein Recht auf "Wunschgemäße Jobbeschreibung".

           

          Ich überspitze das jetzt mal: Nehmen wir an, ich bewerbe mich auf irgendeinen Verwaltungs-Winzjob im mittleren Dienst und verkünde im Bewerbungsgespräch, dass meine Religion, der Tagesaktuelle Raff-Raff-ismus, es mir leider nicht erlaubt, für weniger als 15.384 € netto im Monat zu arbeiten. Wer mich daraufhin für die Stelle nicht nimmt, diskriminiert mich aufgrund meiner Religion und hat mich entsprechend (sechs- bis siebenstellig) zu entschädigen. Das Besoldungsrecht bindet schließlich nur solche Beamte, die keine religiösen Probleme damit haben. Sehen Sie doch auch so, oder? ;-)

        • @Lesebrille:

          Kopftuchtragenden Lehrerinnen ist der Beruf nicht versagt. Sie können ihr Kopftuch gleich nach dem Unterricht aufsetzen.

    • @Lesebrille:

      Ein Halbmond an einer Kette lässt sich ebenfals leicht verbergen - eine Nonnentracht hingegen nicht. Darum ist diese an Berliner Schulen genau so untersagt wie das Kopftuch. Wo ist das Problem?

  • [...] Beitrag entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette. Die Moderation

  • Das von Frau Ateş vertretene Islamkonzept wird nur von einer winzigen Minderheit der Muslime gestützt und von der übergroßen Mehrheit der Muslime als Häresie abgetan.

     

    Woher nehmen sie das?

     

    Was ist eine extreme Islam Position und was ist nicht reaktionär???

  • Bleiben wir doch mal bei den Tatsachen.

     

    Das von Frau Ateş vertretene Islamkonzept wird nur von einer winzigen Minderheit der Muslime gestützt und von der übergroßen Mehrheit der Muslime als Häresie abgetan.

    Das Land Berlin setzt hier auf eine extreme Islamposition und befindet sich damit sogar unter den Bundesländern in einer Minderheit.

     

    Das ganze ist etwa vergleichbar als wenn das Land Berlin sich die Zeugen Jehovas als Maß für christliche Einstellungen raussuchen würde. Sind ja auch definitiv Christen aber eben mit einer von den Standards extrem abweichenden Lesart des christlichen Glaubens.

     

    So weit folge ich dem Inlandsredakteur der taz.

     

    Es ist allerdings auch festzustellen, daß die Bundesregierung (mit der Islamkonferenz) und die Bundesländer allein die besonders reaktionären Islamvorstellungen stützen. Und man darf sich wundern, daß Daniel Bax und eigentlich die gesamte taz diese Vorgehensweise weitgehend kritiklos hinnimmt.

    • @Werner W.:

      Das von Frau Ateş vertretene Islamkonzept wird nur von einer winzigen Minderheit der Muslime gestützt und von der übergroßen Mehrheit der Muslime als Häresie abgetan.

       

      Woher nehmen sie das?

       

      Was ist eine extreme Islam Position und was ist nicht reaktionär???

  • "Die Hauptstadt Berlin ist das einzige Bundesland, das seinen Lehrerinnen und Lehrern, Polizisten und Juristen das Tragen JEGLICHER religiöser Symbole untersagt und an einem strikten Kopftuchverbot festhält."

     

    Warum musste das Land Berlin dann Muslimas Schadensersatz zahlen? Diese Urteile stehen doch in offenkundigem Widerspruch zur Rechtslage!

    • @Jens Frisch:

      Das Gesetz widerspricht halt Art 4 GG 1+2:

      "Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet."

      • @R R:

        Dieser Artikel des GG gehört insoweit angepasst, als das die "ungestörte Religionsausübung" eine Einschränkung während der Arbeitszeit (entsprechend am Arbeitsplatz) findet und vom Arbeitgeber entsprechend reguliert werden kann.

  • Es liegt sehr nahe, dass sich das Land Berlin in diesem Rechtsstreit eine muslimische Anwältin nimmt. Ein Verdacht, das Land Berlin würde eine islamfeindliche Gesetzgebung pflegen, kann dadurch erst gar nicht entstehen.

    • @Nikolai Nikitin:

      ich hätt' ja dem land Berlin zu einer of all three+x sexes geraten, welche in verfassungsrecht versiert. denn darum geht's - und nicht um sog. islamkritik.

  • Ich würde meine Kinder sofort von jeder Schule nehmen, in der Lehrerinnen mit Kopftuch unterrichten dürfen.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Nikolai Nikitin:

      Ich würde meine nicht getauften Töchter so einer Lehrerin auch nicht aussetzen.

  • Das Kopftuch ist in Schulen kein jahreszeitlicher Schutz vor Wind und Wetter, so wie auch häufig in ländlichen Regionen üblich, sondern ein religiöses Symbol für Aberglaubensgemeinschaften.

     

    In den differenzierten Aberglaubensgemeinschaften des Islam signalisiert es zugleich ein politisches Bekenntnis. Man kann die entwickelten Formen des Monotheismus nicht von der jeweilig vorherrschenden Gesellschafts- und Klassenpolitik trennen. Jede religiöse Gehirnwäsche hat ihre gesellschaftspolitische Funktion in der Wirklichkeit der Klassengesellschaft und sie besitzt weltanschaulichen Charakter.

     

    Solange die Menschen den Gesetzen der kulturellen und spätfeudalen, der traditionell ländlichen und patriarchalischen, der (heutigen) kapitalistischen und imperialistischen Gesellschaft ausgeliefert sind und ihre Geschichte nicht bewusst gestalten, erscheinen die sie knechtenden gesellschaftlichen Mächte als überirdische Mächte. Die Ohnmacht und Hilflosigkeit der Menschen widerspiegelt sich in den Vorstellungen eines allmächtigen göttlichen Wesens, dem alle Vollkommenheit zugeschrieben werden. Das menschenunwürdige Leben der Ausgebeuteten im Diesseits erscheint dem Religiösen als die Vorstufe eines glücklichen Lebens im Jenseits.

     

    So ist die Religion (jede Religion) die allgemeine Theorie der menschenunwürdigen Welt der Ausbeutung und Unterdrückung, „ihre moralische Sanktion, ihre feierliche Ergänzung, ihr allgemeiner Trost- und Rechtfertigungsgrunde“ (Marx).

     

    Auch durch modernistische, die Tradition negierende religiöse Auffassungen und durch das Ausweichen auf Bereiche, Gegenstände und Inhalte nichtreligiösen Charakters wird heute versucht, die Krise der Religion zu überwinden und den immer offensichtlicheren Widerspruch zur Wissenschaft zu verdecken.

     

    Man sollte Kinder und Jugendlichen nicht der religiösen Gehirnwäsche ausliefern. Auch nicht durch vorgeblich emanzipierte religiöse w/m Lehrkräfte. Auch hier befindet sich die vorgebliche Emanzipation im relig. Aberglauben.

    • @Reinhold Schramm:

      als gericht täte ich Ihnen ergriffen lauschen

      und sodann eine vorlagefrage ans BVerfG losjagen, es möcht mir doch bitte mitteilen, ob angesichts der krise der religion das berliner neutralitätsgesetz mit dem GG noch zu vereinbaren ist. und ob nicht am besten die schulpflicht aufzuheben sei, da wie mans auch dreht+wendet, durch lehrer+innen immer gehirnwäsche welcher art auch immer droht.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @Reinhold Schramm:

      Richtig, die Schule muss absolut neutral bleiben in Glaubensfragen, der Staat kennt keine Religion, deswegen hat Religionsunterricht in öffentlichen Schulen nichts zu suchen und sollte als Religionsgeschichte im Geschichtsunterricht behandelt werden.

      • @82236 (Profil gelöscht):

        Doooch, der Staat kennt sehr wohl Religion. Zumindest in Deutschland. Schon die ersten Worte der Präambel unseres Grungesetzes machen dies deutlich: "Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, ...". Mehr darüber können Sie auf Wikipedia lesen.

        (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Trennung_zwischen_Staat_und_religi%C3%B6sen_Institutionen#Deutschland

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @Lesebrille:

          So ein Pech für euch...da haben wir es in Frankreich zumindestens juristisch besser, ausser in den Konkordatsregionen wie dem Elsass und Teilen Lothringens.

          Für mich hat der Staat absolut neutral zu sein, was Religionen anbetrifft und Religion hat Privatsache zu sein und wenn eine Religion das öffentliche Miteinander stört, muss der Staat eingreifen, siehe Kopftuchverbot bzw. Verbot des Tragens ostensibler Religionssymbole an Frankreichs öffentlichen Schulen von 2004.

          Es werden aber auch Zugeständnisse gemacht, so wird in den öffentlichen Schulkantinen an Tagen, wo es Schweinefleisch gibt, eine Alternative angeboten, obwohl ohnehin immer Fisch als Alternative angeboten wird, auch mehr und mehr vegetarische Menüs.

        • @Lesebrille:

          Das die Trennung von Staat und Religion (Hinwendung zu einem laizistischen Staat) längst überfällig ist, steht außer Frage. Religion ist Privatsache - man kann und darf daher erwarten, dass Angestellte und Funktionäre des Staates ihre religiösen und politischen Überzeugungen für sich behalten und äußerlich neutral auftreten. Genau dies versucht das Berliner Neutralitätsgesetz zu verwirklichen; es ist daher ein überaus fortschrittliches Gesetz, welches der Entwicklung des deutschen Staates vorgreift und daher auf breite Zustimmung stoßen sollte.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Ja, Frau Ates bezeichnet sich neuerdings als Imanin wo doch jeder weiß das es nur Imane geben darf, in dieser tollen Religion.

     

    Meinetwegen soll eine Lehrerin Kopftuch tragen dürfen, aber dann sollten auch grüne Haare, Gesichtstattoos und Miniröcke, satanistische Zeichen, Kreuze für Lehrer kein Problem sein.

     

    Wenn dann an einer staatlichen Schule wie gerade in Hamburg, ein Verbot von freizügiger Kleidung für Schüler ausgesprochen wird und sich darüber niemand aufregt, dann frage ich mich schon in welche Richtung sich unsere Gesellschaft eigentlich bewegt ?http://www.stern.de/nido/schule-in-hamburg--ab-sofort-gilt-eine-kleiderordnung-7501512.html

    • @6474 (Profil gelöscht):

      ach herjeh!

      imam wie imamin setzt die entsprechende ausbildung nebst abschlußprüfung voraus, so wie bei rabbiner*in, pfarrer*in priester*in auch.

      -

      und was die freizügige kleidung anbelangt... das ist wie mit den themen der elternabende im kindergarten. im frühling ist das waffenverbot, im sommer das nacktbaden, im herbst die salami auf der butterbemme und im winter weihnukka.

      • @christine rölke-sommer:

        Ach herrje,

         

        dann heißt's aber auch Imam*in... Zumindest religiöse Vorschriften über eine Ausbildung zu Priestern, Imamen usw. sind mir nicht bekannt. Aber möglich, dass es das gibt. Ansonsten sind das Vorschriften, die Staaten wie Deutschland den anerkannten Religionsgemeinschaften anerkennt, oder?

         

        Aber warum soll sich eine Frau nicht einfach Imamin nennen können. Ist das geschützt? Wer sagt, dass dazu eine Ausbildung gemacht werden muss? Doch nur die entsprechenden Verbände, die eine Ausbildung in ihrem Rahmen, ihrer Tradition wünschen und nur solch Ausbebildete anerkennen. Ähnlich wohl wie Pfarrer bei Katholiken... Aber auf die sog. "heiligen Bücher" bezogen: wo steht da was von Ausbildung, die Gott oder Allah JHWH trallala etc. einfordern?

         

        Was ist freizügige Kleidung? Das müsste definiert werden. Ist es freizügig, ein Kind in kurzer Hose und Netzhemd (wie 80er bei Jungen) in die Schule zu schicken? Sind kurze bayerische Lederhosen nun freizügig, gar sexistisch. Wie lang darf der Rock sein?

        Neben der Mode, hat luftigere Kleidung aber ja auch den Sinn, Kinder vor Überhitzung im Sommer zu schützen. Warum also verbieten?

        • @Grmpf:

          eben, der schutz vor überhitzung. welche schnell dann eintritt, wenn die pralle sonne auf die nackte birne strahlt.

          in der sinai griff ich da gern zu tuch um kopf und auch hierzulande ist gegen die gute alte mullwindel - sie darf auch gern etwas größer sein - nichts einzuwenden. es kommt nämlich auf den stoff an.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      OT - Da der Fehler schon zum zweiten Mal auftaucht: Frau Ateş bezeichnet sich als Imamin.

       

      "Iman" bedeutet für Muslime meines Wissens so etwas wie "Glaube" oder "Gottvertrauen".

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Marzipan:

        Weißt du was? Ich bin nicht getauft und nicht religiös aufgewachsen und mir ist es persönlich ziemlich egal was "Iman" nun genau bedeutet oder nicht.

         

        Ich bin ziemlich froh, wenn man mich mit Religion einfach in Ruhe lässt und habe gar nicht den Anspruch an mich selbst, zum Islamexperten zu werden. Kaum wird die eine (christliche) Sekte ein bischen zurückgeträngt, fängt der nächste Verein an zu nerven, mit seinem allgemeingültigen Wahrheitsanspruch.

         

        Jedenfalls hat diese Frau eine Art Moschee eröffnet und dann eben halt ImaMin und nicht Imanin-achherrie...mir doch egal

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Aus einem Streit um das generelle Verbot religiöser Symbole an Schulen einen "Kopftuchstreit" zu machen, ist ein ganzes Stück Sensationsgeilheit und PR-Maßnahme. Muslimische Frauen sind einfach die einzigen, die dagegen klagen. Auch in ihrer Religion gibt es aber kein Kopftuchgebot, dass ihnen das Arbeiten ohne Kopftuch verbieten würde.

    Wenn das Kopftuch erlaubt ist, dann muss auch das umgedrehte Kreuz erlaubt sein. Hoffentlich reizt das mal der/die eine oder andere Lehrer*In aus.

     

    Ich betrachte aber diesen jetzigen Streit ums Kopftuch als zynisch. Erst vor einigen Jahren hat der Bundestag die Beschneidung an Jungen per Gesetz legalisiert, weil sie ohne Ausnahme-Gesetz (nach GG Art. 2 gilt das "Sittengesetz" vor der Freiheit) schlicht grundrechtswidrig wäre. Die können sich noch nicht mal aussuchen, ob sie verstümmelt werden oder nicht und zur gleichen Zeit wird über ein Kleidungsstück gefeilscht, das keine muslimische Frau tragen muss, wenn sie das nicht will (der deutschen Rechtslage u n d dem Koran nach).

  • Würde die taz eigentlich auch christliche Evangelikale in gleicher Weise unterstützen, wie sie dies - unter anderem - durch die Artikel von Herrn Bax nun schon seit Jahren mit den Vertretern eines konservativen bis reaktionären Islam tut?

     

    Würde die taz in gleicher Weise Personen diskreditieren, die sich gegen den Versuch evangelikaler Glaubensgemeinschaften stellen, unter dem erkennbaren Vorzeichen ihrer Religiosität im öffentlichen und im Staatsdienst tätig zu werden?

  • so so.

    Frau Ates vertritt jetzt den staat in sachen zwangsbefreiung der frau von reaktionärer bekleidung.

    • @christine rölke-sommer:

      Das würd mich jetzt aber mal wirklich interessieren, was Sie und/oder das Netzwerk gegen Diskriminierung und Islamfeindlichkeit (Inssan) eigentlich dagegen haben, wenn Frau Ates die Schulsenatorin oder das Land Berlin in diesem Streit unterstützt. Zeigt es doch wohl, dass Moslems durchaus Ihren Platz in den Institutionen haben. Auch wenn vielleicht den "allerkatholischsten" davon das jetzt nicht so ganz in den Kram passt. Offensichtlich geht es hier doch einigen Leuten vor allem darum, Ihr rückwärtsgewandtes Religionsverständnis zu etablieren.

      • @Artur Möff:

        auch für Sie:

        reaktionär ist nicht auf meinem mist gewachsen http://taz.de/Kopftuch-und-staatliche-Neutralitaet/!5435278/

        das zum ersten.

        zum zweiten: frau Ates "unterstützt" nicht, sondern sie vertritt das land Berlin anwaltlich.

        und ich lese und höre, was sie als anwaltliche vertretung sagt.

        aber ich bin ganz froh, wenn sie das berliner neutralitätsgesetz zu dem erklärt, was es im zeitpunkt seiner entstehung war und bis heute geblieben ist: ein anti-kopftuch-gesetz.

        und als solches ist es nicht verfassungsgemäß. punkt+sachichmaso.

        • @christine rölke-sommer:

          Ok, das mit dem rückwärtsgewandten Religionsverständnis war jetzt nicht persönlich gemeint, sondern ein Schreibfehler. Mir persönlich geht es mit dem Kopftuch wie mit dem allgegenwärtigen Kruzifix an bayrischen Schulen. Es muss einfach nicht sein. Punkt.

          • @Artur Möff:

            bloß halt, dass die wand kein grundrechteträger/menschenrechtssubjekt ist, ein jedes mentsch of all three+x sexes dagegen ja.

            • 8G
              80576 (Profil gelöscht)
              @christine rölke-sommer:

              "Jedes mentsch of all three+x sexes"? Nature has framed strange fellows in her time.

            • @christine rölke-sommer:

              All three + ? sexes ? Wo sind Sie denn daheim ? Bei uns zu Hause gibt es nur mit und ohne Dingsda.

              • @Nikolai Nikitin:

                Sie halten wohl auch jede frau mit tuch auf kopf für 'ne hetera?

                • @christine rölke-sommer:

                  "Sie halten wohl auch jede frau mit tuch auf kopf für 'ne hetera?"

                   

                  Bin zwar nicht angesprochen, aber das Islamzentrum München meint unter "Was ist Islam?, 24. Was ist die islamische Meinung zu folgenden Fragen:

                   

                  b) ) Homosexualität:

                  Der Islam lehnt das Ausleben von homosexuellen Neigungen kategorisch ab und betrachtet sie als Sünde (Koran 7:80ff; 26:165ff). Unabhängig davon sollen muslimische Ärzte Aids-Kranken aber dieselbe Fürsorge wie anderen Patienten entgegenbringen, auch wenn diese sich durch homosexuelle Kontakte infiziert haben."

                  http://www.islamisches-zentrum-muenchen.de/html/islam_-_fragen_und_antworten.html#24

                   

                  Sicherlich wird es lesbische Muslimas "Heteras" geben, da Homosexualität einfach eine natürliche Veranlagung ist. Aber eine Muslima, die auf ihr Kopftuch besteht, oder gar eine Burka, beugt sich ja dieser religiösen Vorgabe und drückt mit dem Tuch die entsprechenden Ansichten anzuerkennen, oder zu verkörpern aus. Zumindest wohl die, die auf's Tuch bestehen. Viele werden es auch aus Erwartungsdruck tragen, oder weil Allah es will... Mir zumindest ist keine islamische Richtung bekannt, wo Homosexualität nicht als Todsünde gilt. Nicht mal der Sufismus ist da aufgeschlossen. Insofern verteidigt eine Frau mit Tuch diese reaktionären Ansichten.

                  • @Grmpf:

                    Quark! Natürlich gibt es reaktionäre Muslimas mit und ohne (!!!) Kopftuch. Aber ob die auch alle hetera sind, wage ich zu bezweifeln.

                     

                    Davon abgesehen kenne ich Frauen, die es aus Zugehörigkeitsgefühl tragen und nicht, weil sie glauben, damit "untouchable" zu sein...!!

                  • @Grmpf:

                    soso. meint das islamzentrum münchen.

                    und deshalb kann in Ihren augen eine muslima lesbe nur ohne tuch auf kopf sein?

                    wer ist da jetzt reaktionär/gehirngewaschen?

                  • @Grmpf:

                    lesbische Muslimas, Lesbias... meinte ich...

            • @christine rölke-sommer:

              Ok, die mensch of all 3 sexes kann natürlich auch nix dafür, wenn das Kopftuch, dass Ihr eigener Glaube ihr zu tragen eingibt, inzwischen so negativ besetzt ist. In der Realität ist es aber leider so. Und nicht jede mensch of all 3 sexes mit Kopftuch ist so aufgeschlossen eingestellt, wie Sie das immer hier so gern darstellen.

              • @Artur Möff:

                tu ich das so gern?

                glaub ich nicht.

                ich halt nur nicht jede ohne tuch auf kopf für nicht-reaktionär.

    • @christine rölke-sommer:

      Es ist ja nicht die Frau an sich, die zwangsbefreit werden soll, sondern nur jene Frauen, die unbedingt die Ausübung staatlicher Autorität mit reaktionärer Bekleidung verbinden wollen. Alle anderen dürfen schön weiter kleidungmäßig rumfrömmeln.

    • @christine rölke-sommer:

      Was gäbe es dagegen einzuwenden?

       

      Und bei dieser Gelegenheit: Ich habe vor längerer Zeit eine recht ausführliche und für mich interessante Unterhaltung mit Ihnen abbrechen müssen - tut mir leid. Mir ist damals etwas dazwischengekommen.

      • @Marzipan:

        lassen Sie mich überlegen...

        die plumpheit des arguments womöglich?

        manche leutz nennen es auch was mit popu-.

        • @christine rölke-sommer:

          Jetzt ist meine längere Antwort durch einen Fehler weg, und ich hab keine Zeit mehr, deshalb nur kurz:

           

          Meine Frage war offenbar missverständlich formuliert, sie bezog sich auf die Kritik im Artikel an der Personalie Ateş und darauf, warum Sie diese Kritik an der Beauftragung von Ateş durch die Senatorin teilen (so jedenfalls hatte ich Ihren Kommentar verstanden).

           

          Möglicherweise aber ist Ihnen ja Ateş ganz egal - Ihre Antwort zielt jedenfalls auf den Gegenstand der Auseinandersetzung ("Kopftuchstreit") und ging damit an meiner Frage vorbei.

          • @Marzipan:

            ich hatte http://taz.de/Kopftuch-und-staatliche-Neutralitaet/!5435278/ und "das kopftuch als reaktionäres zeichen" im hinterkopf.

            und für mich die frage, ob es aufgabe des neutralitätsgesetzes sei, *reaktionäre zeichen* aus unter anderem allgemeinbildenden schulen heraußen zu halten.

            von mir aus darf der senat mit seiner vertetung beauftragen, wie er lustig ist.

            und ich darf bezweifeln, dass er mit frau Ates eine wirklich gute wahl getroffen hat.

            in gewißer weise ist mir dabei frau Ates egal. nicht egal ist mir , herauszufinden, ob das neutralitätsgesetz ein gutes oder schlechtes sei.

  • Der Kampf um Frauenrechte im Islam, um den sich Frau Ates verdient gemacht hat und macht, wird hier in der taz kritisch dargestellt. Unfassbar. Erst wenn Frau Ates mit Burkini in ein Berliner Schwimmbad gehen würde, hätte sie wahrscheinlich auch die Unterstützung der Islamistenversteher.

    Die Unterstützung von Islamisten, auch in der taz, ist erschreckend antiaufklärerisch und reaktionär.

    Dass die taz den Versuch macht, Frau Ates in ein falsches Licht zu stellen, kann man wirklich als Fake bezeichnen.

  • Erinnert sich eigentlich noch jemand an das „Kruzifix-Urteil“, das vor einigen Jahren durch Presse, Funk und Fernsehen ging? Es besagt, dass Kruzifixe in Klassenzimmern abgenommen werden müssen, wenn sich einzelne Eltern daran stören.

     

    Na schön! Und was ist, wenn sich einzelne Eltern am Kopftuch von Lehrerinnen stören?

     

    Natürlich wird es wieder Schlaumeier geben, die behaupten, das Eine hätte mit dem Anderen doch rein gar nichts zu tun. Oh doch! Schließlich ist das Kopftuch für Musliminnen ein ebenso religiöses Symbol, wie das Kruzifix für Christen.

    Und überhaupt: Wer das Kruzifix nicht mag, muss ja nicht hinschauen. Aber Schulkinder sind nun mal gezwungen, ihre Lehrerin ansehen, ob sie deren Kopftuch nun mögen, oder nicht!

    • @Pfanni:

      interessant!

      die wand als grundrechtsträger - da sollen sich die menschen mal nicht so anstellen.

  • Wenn der Staat das wichtige Neutralitätsgebot nicht durchsetzen kann, muss notfalls auch das Grundgesetz geändert werden! Religionsfreiheit hat Grenzen zu akzeptieren!

  • Sie drücken es auf Ihre Weise aus Herr Bax wenn Sie sagen, dass Frau Ates "umstritten" sei.

    http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-07/seyran-ates-liberale-moschee-berlin-personenschutz-morddrohungen

  • Lieber Herr Bax,

     

    wann gibt es denn nun das 'neue' Buch von Ihnen :

     

    100 Gründe die Scharia zu lieben -

     

    Untertitel : Keines Regelwerk für Agnostiker und Atheisten

    ( garantiert keine Satire !)

  • 3G
    39167 (Profil gelöscht)

    Ich kann mich immer noch nicht beruhigen über diesen abwertenden Artikel!

    Was Sie hier machen, Herr Bax, ist unverständlich und infam.

    Was gefällt Ihnen an der Unterdrückung? Was gefällt Ihnen am Kopftuch?

    Was würden Sie sagen, wenn irgendeine Religion Sie dazu zwingen würde, nicht ohne lockiges Toupet und bodenlangen Mantel nach draussen zu gehen, da keine andere Frau Ihr Mannsein begutachten kann.

    Dann möchte ich Ihren Artikel mal lesen.

  • Die Hauptstadt Berlin ist das einzige Bundesland, das seinen Lehrerinnen und Lehrern, Polizisten und Juristen das Tragen jeglicher religiöser Symbole untersagt und an einem strikten Kopftuchverbot festhält.

     

    Da sollte Berlin tatsächlich mal eine Vorreiterrolle einnehmen.

  • Die (liberale) Anwältin ist unter ((erz) konservativen) Muslimen umstritten.

  • 2G
    2730 (Profil gelöscht)

    Wenn man sich die Kommentare von Herrn B. anschaut, wundert mich dieser Aufsatz überhaupt nicht - er passt in sein allgemein bekanntes Argumentationsschema.

    "Die Hauptstadt Berlin ist das einzige Bundesland, das seinen Lehrerinnen und Lehrern, Polizisten und Juristen das Tragen jeglicher religiöser Symbole untersagt und an einem strikten Kopftuchverbot festhält." Diese Haltung bezeichnet Herr B. abwertend als "eisern". Nein und nochmals nein!, Herr B. Selbst wenn es 20 andere Länder anders machen sollten: Das ist nicht "eisern", es ist die korrekte Interpretation von Säkularität und des Neutralitätsgebotes.

    Alles andere ist ein Zeichen von Staats-Defaitismus, egal ob es sich um ein Zurückweichen vor christlichen, muslimischen oder naturreligiösen Symbolen handelt.

     

    Noch etwas: Warum bitte schön sollte ein Anwalt als Parteienvertreter "sensibel" sein? Denn welche Anwältin das Land zu seiner Vertretung beauftragt, ist Sache des Landes - und nicht die von Herrn Kesici, der seinerseits Partei ist.

    Aber wahrscheinlich wünscht er sich einen "Du-ich-versteh-dich-ja-Kuschelanwalt" oder vielleicht auch einen, dem man anschließend Kreuzzugsfantasien unterstellen kann.

    Bei einer "Imanin" (oder zumindest einer in Ausbildung) würden diese Vorwürfe wesentlich schwieriger zu belegen sein.

    Herr B., ich bin erschüttert. Ein solcher Artikel hätte von einer der türkischen RTE-Staatszeitungen kaum "besser" geschrieben werden können.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Meine Töchter würde ich nicht von einer Kopftuchträgerin unterrichten lassen.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Das Kopftuch ist mehr und mehr ein politisches Symbol geworden und deshlab muss der Gesetzgeber hier eingreifen, um die Neutralität im öffentlichen Raum zu wahren.

    Frankreich wurde in der ganzen islamischne Welt angefeindet und sogar von den eigenen Partnern kritisiert wegen des strikten Kopftuchverbotes in den Schulen. Die überwiegende Mehrheit der Moslems hat damit zu leben gelernt, was allerdings das politisch motivierte Tragen von Kopftüchern oder Niqabs nicht verhindert hat. Aber diesen Menschen wird eindeutig klargemacht, was geht und nicht geht und wo der Staat keine falsche Toleranz kennt. Das liegt natürlich auch an dem anderen Integrationsmodell in Frankreich: Assimilierung anstatt Community.

    La loi 2004-228 « encadrant, en application du principe de laïcité, le port de signes ou de tenues manifestant une appartenance religieuse dans les écoles, collèges et lycées publics » du 15 mars 2004 crée l'article L.141-5-1 du code de l'éducation qui dispose que « Dans les écoles, les collèges et les lycées publics, le port de signes ou tenues par lesquels les élèves manifestent ostensiblement une appartenance religieuse est interdit. Le règlement intérieur rappelle que la mise en œuvre d'une procédure disciplinaire est précédée d'un dialogue avec l'élève. »

    • @82236 (Profil gelöscht):

      Zum "politischen Symbol" haben es aber nicht unbedingt die kopftuchtragenden Frauen gemacht!

       

      Jahrzehntelang hatte Deutschland kein Problem mit kopftuchtragenden Frauen.

       

      Und ich frage mich immer häufiger, ob das Problem heutzutage wirklich das Kopftuch ist, oder weil nicht wenige von ihnen Akademikerinnen geworden sind?

       

      Denn seien wir ehrlich: mit Kopftuch die Schultoiletten putzen dürften sie ja.

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @Lesebrille:

        Nicht in Frankreich

  • Solange es unmöglich ist den sogenannten Propheten zu karikieren, gibt es ein Kopftuchverbot. basta.

  • Der Witz ist ja, das durch die Debatte das Kopftuch erst in einem religiösen Kontext gezwungen wird. Wenn nicht in den Köpfen der Menschen das Urteil Kopftuch = ultrakonservative Muslima vorherrschen würde, dann wäre es total Schnuppe ob eine Lehrein ein Kopftuch trägt oder nicht. Soweit ich weiß gibt es keine Kleiderordnung die einem die Kopfbedeckung und restliche Kleidung vorschreibt. Sonst wären mir jedenfalls nie Lehrer mit Hüten und Mützen untergekommen, und auch keine Lehrerinnen mit Hut, Mütze oder Kopftuch die definitiv keine Muslima waren.

     

    Ich verstehe nicht wie man einerseits gegen das Kopftuch als religiöses Symbol sein kann, andererseits aber garantiert nicht damit meint, dass das Kopftuch generell verboten sein solle. ebenso im Bezug zur Neutralität. Das vermeintlich neutrale ist, sofern keine Uniform getragen wird, alles andere als neutral. Es ist individuell und kann, wenn jegliche religiöse Merkmale fehlen, als atheistisch gewertet werden. Neutral wäre da schon eher sich jegliche religiöse Symbole um den Hals zu hängen.

     

    Ich frage mich wie lange noch pseudo emanzipatorischer Klüngel und Rechtspopulisten gegen das Kopftuch ins Felde ziehen. Wenigstens kann man an der Debatte erkennen das es der gesellschaft scheinbar sehr gut geht, das sie solch dämlichen Kulturkämpfe austrägt, statt sich gemeinsam um die Probleme zu kümmern, von denen durch diesen Heckmeck abgelenkt wird. Z.b. Sexismus, Islamismus und Rechtsextremismus. Auch an Schulen. Gerne auch das allgemeine Problem des neuen Konservatismuses, samt Nationalismus, Rechtspopulismus und Patriarchalismus. Das Kopftuch, ob als religiöses Symbol oder nicht, ist sicher keines der Probleme und maximal, im Kontext eines betroffenen Individuums, Symptom eines anderen Problems.

  • Das Kopftuch ist in Schulen kein jahreszeitlicher Schutz vor Wind und Wetter, so wie auch häufig in ländlichen Regionen üblich, sondern ein religiöses Symbol für Aberglaubensgemeinschaften.

     

    In den Aberglaubensgemeinschaften, auch des Islam, signalisiert es zugleich ein politisches Bekenntnis. Man kann die entwickelten Formen des Monotheismus nicht von der jeweilig vorherrschenden Gesellschafts-, Macht- und Klassenpolitik trennen. Jede religiöse Gehirnwäsche hat ihre gesellschaftspolitische Funktion in der Wirklichkeit der Klassengesellschaft und sie besitzt weltanschaulichen Charakter.

     

    Solange die Menschen den Gesetzen der kulturellen und spätfeudalen, der traditionell ländlichen und patriarchalischen, der (heutigen) kapitalistischen und imperialistischen Gesellschaft ausgeliefert sind und ihre Geschichte nicht bewusst gestalten, erscheinen die sie knechtenden gesellschaftlichen Mächte als überirdische Mächte. Die Ohnmacht und Hilflosigkeit der Menschen widerspiegelt sich in den Vorstellungen eines allmächtigen göttlichen Wesens, dem alle Vollkommenheit zugeschrieben werden. Das menschenunwürdige Leben der Ausgebeuteten im Diesseits erscheint dem Religiösen als die Vorstufe eines glücklichen Lebens im Jenseits.

     

    So ist die Religion (jede Religion) die allgemeine Theorie der menschenunwürdigen Welt der Ausbeutung und Unterdrückung, „ihre moralische Sanktion, ihre feierliche Ergänzung, ihr allgemeiner Trost- und Rechtfertigungsgrunde“ (Marx).

     

    Auch durch modernistische, die Tradition negierende religiöse Auffassungen und durch das Ausweichen auf Bereiche, Gegenstände und Inhalte nichtreligiösen Charakters wird heute versucht, die Krise der Religion zu überwinden und den immer offensichtlicheren Widerspruch zur Wissenschaft zu verdecken.

     

    Man sollte Kinder und Jugendliche nicht der religiösen Gehirnwäsche ausliefern. Auch nicht durch vorgeblich emanzipierte religiöse Lehrkräfte. Auch hier befindet sich die vorgebliche Emanzipation im (religiösen) Aberglauben.

  • Gerade wegen ihrer Islam kritischen Haltung ist Frau Ates genau die richtige. Der Islam bedarf dringender Reformen, welche Frau Ates auch benennt, dafür wird sie von den konservativen gehasst, und verfolgt, kann quasi nur noch mit Polizeischutz leben. Von der TAZ hätte ich erwartet, das sie Frau Ates unterstützt, nicht direkt in der Überschrift kritisiert. Menschen wie Frau Ates benötigen dringend die Unterstützung einer toleranten Zivilgesellschaft.

    • @rotaticus53:

      Nur um das klar zu stellen: Frau Ates ist nicht in dem Sinne islamkritisch. Sie selbst bezeichnet sich als gläubige Muslimin und ist der Meinung, dass es dazu nicht nötig ist, ein Kopftuch zu tragen. Das sehen andere Muslime aber anders. Frau Ates sieht sich als Vertreterin eines reformierten Islam.

      • @Artur Möff:

        Ich finde auch, dass es nicht nötig ist, ein Kopftuch zu tragen, um Muslima zu sein. So wie auch nicht jeder Orden einen Habit vorschreibt.

         

        Auf Bildern aus ihrer Moschee sehe ich denn auch Frauen mit und ohne Kopftuch beten. Gerade deshalb irritiert es mich, dass sie das Miteinander von Frauen mit und ohne Kopftuch aus Schulen verbannen will.

        • @Lesebrille:

          Vielleicht weil Sie als Mann gar nicht wirklich von dem Thema betroffen sind?

          • @Ute Krakowski:

            Ich unterstelle mal, dass das zuvor erwähnte Miteinander von Frauen mit und ohne Kopftuch in Schulen keine Probleme verursacht (sicher nicht immer). Inwiefern sind Sie als Frau von diesen nicht vorhandenen Problemen betroffen?

          • @Ute Krakowski:

            Wie kommen Sie denn auf die neckische Idee?

  • Die aufgrund ihrer islamkritischen Haltung bekannte 54-jährige Publizistin hat erst kürzlich einen Gebetsraum eröffnet, in dem Männer und Frauen gemeinsam beten.

    --------------------

     

    Ist das eine Kritik? Was ist daran so schlimm?

  • Frau Ateş nur als "Imanin" in Anführungszeichen zu schreiben und sich so deutlich auf die Seite ihrer GegnerInnen zu schlagen, finde ich schon beachtlich. Mehr als 100 Todesdrohungen sind doch eigentlich ein eindeutiges Zeichen, dass sie mit der expliziten Einladung an Homosexuelle und dem gemeinsamen Beten von Frauen und Männern einen Nerv getroffen hat, wo es 2017 in Deutschland keinen mehr geben sollte. Das sollte uns allen zu denken geben. Antirassismus und Religionsfreiheit bedeutet nicht, die durchaus geschickt agierenden Vertreterinnen und Vertreter eines politischen und vor allem monolithischen Islam in Deutschland unreflektiert zu Wort kommen zu lassen, während liberale Figuren dann doch nur Imanin in Anführungszeichen sein können.

    • @J. Schneider:

      vielen vielen Dank für diesen Kommentar, ich musste beim Lesen des Artikel gerade nach Luft schnappen und das nicht in "Anführungszeichen".

  • "Ateş ist unter Muslimen umstritten"

     

    Dolle Aussage. Welcher Muslim ist unter Muslimen nicht umstritten? Vielleicht Mohammed - aber der ist wohl schon tot.

     

    Aussage des Koptuchs ist, ich bin eine anständige Frau. Wer kein Kopftuch trägt, strahlt damit sexuelle Reize auf das andere Geschlecht aus. Das ist nicht sittsam.

     

    In rein muslimischen Klassen ist das sicher kein Problem. Aber wir Säkularen sollten das unseren Kindern ersparen. Ich erinnere mich noch heute mit Grausen an einen katholischen Priester in schwarzer Soutane als Vertretungslehrer.

     

    Es geht hier um eine Auseinandersetzung zwischen positiver und negativer Religionsfreiheit. Wir Säkularen sollten hier nicht nachgeben. Kopftuch-Muslime sind keine Bereicherung für unsere Gesellschaft.

    • @A. Müllermilch:

      "Aussage von Kleidung ist, ich bin eine anständige Frau. Wer kein Kleidung trägt, strahlt damit sexuelle Reize auf das andere Geschlecht aus. Das ist nicht sittsam."

       

      Jeder Mensch entscheidet selbst was sittsam ist und was nicht. Warum willst du anderen deine Norm aufzwingen. Die Gedanken sind frei. Wenn sich eine Frau mit Kopfbedeckung wohler fühlt als ohne ist das ihre Sache. Genau wie es ihre Sache ist wenn sie sich mit einem langen Rock oder Hose wohler fühlt als mit Hot Pants. Ob sie dabei in Gedanke "hotpantstragende" Frauen als "Flittchen" oder "Lebedame" oder was auch immer betrachtet ist ihre Sache und sollte jedem erst einmal scheiß egal sein, solange die Person dieses nicht genau so äußert. Denn bis zu dem Punkt ist das lediglich eine Unterstellung das sie so denkt und ein Vorurteil der konservativer erscheinenden Frau gegenüber.

       

      In erster Linie unterstellst du Frauen die Kopftuch tragen und tendenziell allen muslimischen Männern, dass sie Frauen ohne Kopftuch abwerten. Dabei wird gerade bei dir deutlich, wie vorverurteilend und sogar rassistisch dein Standpunkt ist.

       

      P.s.: Rassist*innen wie du sind keine Bereicherung für unsere Gesellschaft.

  • 3G
    39167 (Profil gelöscht)

    Frau Altes sollte unterstützt werden und nicht in einem solch eigenartigen Licht dargestellt werden. Kämpft sie nicht für Frauenrechte? Für das Ansehen der Frauen im Islam? Das ist dringend notwendig!

    Wenn diese eine kath. Frau tun würde, würden sich die Lobeshymnen überschlagen.

    Das ist nicht fair, TAZ und in keiner Weise angemessen.