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Flüchtlinge im Conne IslandVerloren in Connewitz

Das Leipziger Conne Island, ein linkes Kulturzentrum, wendet sich an die Öffentlichkeit. Denn es ist an seinem Umgang mit Flüchtlingen gescheitert.

Im Conne Island sollen alle zusammen tanzen können – egal welcher Herkunft Foto: reuters

Leipzig taz | Am Samstag war Melanie zum ersten Mal im Conne Island. Sie zahlte 10 Euro Eintritt, dann ging sie tanzen. Irgendwann an diesem Abend kam dieser Mann auf sie zu, der ihre Sprache nicht sprach. Er kam ihr näher, sie sagte nein. Er hörte nicht auf. Erst als andere Männer schließlich dazwischengingen, wandte er sich von ihr ab.

Melanie ist 23 Jahre alt und Jura-Studentin im ersten Semester. In Leipzig wohnt sie seit zweieinhalb Wochen. „Ich habe so etwas Zudringliches vorher noch nie erlebt“, sagt sie.

Das Conne Island im Leipziger Stadtteil Connewitz ist ein linkes Kulturzentrum und, neben der Roten Flora in Hamburg, eines der bedeutendsten linken Zentren der Republik. Der „Eiskeller“, wie er in der Szene genannt wird, hat ein Problem: Frauen, die sich nicht mehr zu Partys trauen; sexuelle Übergriffe auf eigenen Veranstaltungen, immer wieder. Was dieses Problem nicht kleiner macht: Diejenigen, die es verursachen, sagen MitarbeiterInnen, seien derzeit in erster Linie Geflüchtete und Migranten.

Und so wandte sich das linke Kollektiv am vergangenen Freitag mit einem Schreiben an die Öffentlichkeit, das wie ein etwas verlorener Hilferuf wirkt. Die Überschrift: „Ein Schritt vor, zwei zurück“. Es geht darum, wie das Kollektiv an dem Versuch und dem eigenen Anspruch gescheitert ist, möglichst vielen Flüchtlingen Zugang zu gewähren. In diesem Schreiben, das nicht vom häufig üblichen Pathos linker Gewissheit geprägt ist, bezichtigen sich die AutorInnen selbst der Naivität; sie spannen darin einen Bogen zum Sommer 2015 und ihrem eigenen Versuch, „sich der Welle der Willkommenskultur anzuschließen“.

Sie sorgten für Stress

Damals, als täglich Tausende Geflüchtete nach Deutschland kamen, wollten die Aktivisten besonders vorbildlich sein. Das Kulturzentrum erfand gar ein eigenes Förderinstrument: den „Refugee-Fuffziger“. Die Idee: Alle Geflüchteten sollten an den Partys und dem Kulturleben des Zentrums teilnehmen können. Als Beitrag mussten sie statt des regulären Eintrittspreises nur symbolische 50 Cent zahlen.

Das Instrument wirkte sofort: Viele Flüchtlinge fühlten sich angesprochen. Damit einher ging, so heißt es nun in dem Schreiben, „der Missbrauch des ‚Refugee-Fuffzigers‘ durch junge Männer mit Migrationshintergrund, die in größeren Gruppen insbesondere Tanzveranstaltungen am Wochenende besuchen und den geringen Eintritt gern bezahlen, um dort für Stress zu sorgen“. So wirkte die Maßnahme nicht nur als eine Senkung der Kulturbarriere, sondern auch als Magnet für Konflikte, denen das Kollektiv offenbar nicht gewachsen war.

Plötzlich mussten die staatskritischen Linksradikalen immer öfter die Polizei rufen, weil die ehrenamtlichen Sicherheitsleute aus der linken Szene überfordert waren: Es gab vermehrte Diebstähle, sexuelle Übergriffe, betrunkene Männer, die sich nicht abweisen ließen. Daraufhin fühlten sich viele Frauen zunehmend unwohler oder blieben ganz weg.

Es ist Dienstagabend im Conne Island; Melanie steht draußen und raucht. Sie ist wiedergekommen, trotz der Erfahrungen vom Samstag, denn es gibt heute eine Erstsemesterveranstaltung in dem schwarzen, weiten Raum, wo an Wochenenden die großen Elektropartys und Konzerte gefeiert werden. Es geht um Polizeigewalt, strukturellen Rassismus in den USA und die „Black Lives Matter“-Bewegung.

Plötzlich mussten die staatskritischen Linksradikalen immer öfter die Polizei rufen

Ein paar Schritte weiter steht Laura, 30. Sie komme nur ab und an zu Partys hierher, sagt sie, vielleicht fünfmal in den letzten Monaten. „Aber jedes Mal bin ich auch bedrängt worden von Männern, die meine Sprache nicht sprechen. Das sind penetrante Typen, die nicht ablassen.“

Hat Laura diese Vorfälle gemeldet? „Nein“, sagt sie, „das habe ich nicht.“ Warum nicht? „Ich wollte den Männern den Abend nicht versauen.“

Wie bitte?

„Das sind, denke ich, oft traumatisierte Männer aus patriarchal geprägten Gesellschaften, die noch lernen müssen, sich hier zurechtzufinden.“

Nach kurzem Schweigen sagt sie: Wenn sie also nun so darüber nachdenke, dann müsse sie ihre Position wohl infrage stellen.

Wie das Problem lösen, ohne rassistisch zu wirken?

Solche Erfahrungen sind im Conne Island keine Einzelfälle. Es gibt vielleicht einen Grund dafür, dass vielen Frauen nicht wohl dabei ist, das Thema zu problematisieren. Ein Mitarbeiter sagt: „Wir wollen ein Arschloch rausschmeißen, weil er ein Arschloch ist, und andere Gäste schreien uns an, wir seien Rassisten.“ Eine Mitarbeiterin sagt: „Du kannst das Problem nicht lösen, ohne rassistisch zu wirken.“

Und so ist im Conne Island, wo an den Eingangstüren in arabischer Sprache die Club-Regeln aushängen, wo ein Skateboard-Workshop für geflüchtete Frauen etabliert worden ist, wo der Kampf gegen Rassismus zum Selbstverständnis gehört, etwas entglitten: Die Antirassisten des Kulturzentrums wissen nicht mehr, wer ein Arschloch ist. Zu viel anderes spielte in diesem letzten Jahr mit hinein.

Am Montag, ab 18 Uhr, kam dann das Plenum im ersten Stock des weitläufigen Gebäudes in der Koburger Straße zusammen. Hier stehen 22 Stühle mit abgesessenen grauen Stoffbezügen, vier alte Tische, aneinandergeschoben; drei verblichene grüne Ledersofas. Erst gab es hier immer mehr zu bereden; irgendwann begannen die Teilnehmer einen Text zu schreiben, ihn abzustimmen, darüber zu streiten.

Am Freitagmittag stellten sie diesen Text ins Internet. Mit ihrer Stellungnahme, sagt die Geschäftsführerin des Trägervereins, Tanja Rußack, wolle das Conne Island in der linken Szene eine Diskussion anstoßen, die nicht nur von Rechten besetzt werden dürfe.

Warum gibt es keine Arabisch sprechenden Sicherheitsleute? Wenn Ausländer für sie die Drecksarbeit erledigen wäre das ja selbst wieder rassistisch

Als Erstes berichtete die rechte Wochenzeitung Junge Freiheit darüber. Die Leipziger Volkszeitung titelte verächtlich: „Conne Island ist in der Realität angekommen.“ So als habe sich ausgerechnet das Conne Island nicht seit Monaten genau dieser Realität gestellt. Sicher: Das Schreiben taugt als Steilvorlage – dort, wo statt über die Substanz dieses Schreibens nur über seinen Symbolgehalt gestritten wird.

Viele in der linken Szene finden die Veröffentlichung mutig und richtig. Bei anderen sorgt sie für Entsetzen. Eine, die dem Conne Island nahesteht, sagt: „Diese Erklärung ist politisch instinktlos und hat das Niveau eines Alice-Schwarzer-Feminismus, in dem alle Flüchtlinge einem pauschalen Verdacht ausgesetzt werden.“

Sexismus, auch das ist ja eine Wahrheit, ist in Connewitz kein neues Phänomen. Da sind die Oi-Skins, da sind gewaltbereite Ultra-Fans aus dem Umfeld von Chemie Leipzig, die im Conne teils für Sicherheit sorgen sollen. Da sind, neben vielen anderen, schon immer auch die Arschlöcher gewesen, die übergriffig werden.

Das Sprechen fällt schwer

Existierende Probleme löse man nicht, heißt es unter Kritikern weiter, in dem man Texte veröffentliche, sondern die Probleme behebe. Warum sei der Text nur auf Deutsch erschienen und nicht auf Arabisch? Warum gebe es keine Arabisch sprechenden Sicherheitsleute bei den Partys, wenn eines der Probleme die Sprachbarriere ist? Die Antwort: Sie wollten keine Ausländer anstellen, die für sie dann die Drecksarbeit erledigen müssten, heißt es; das sei ja selbst wieder rassistisch.

Und so hat sich das Conne Island, nach und nach, in eine Zwickmühle manövriert, in der das Sprechen zunehmend schwerer fällt. Der offene Brief soll das ändern. Gesprochen, zumindest so viel ist klar, wird nun darüber.

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52 Kommentare

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  • Das Ganze beruht doch auf einem grundlegenden Irrtum. Es hat null mit "Rassismus" zu tun, wenn man einen simplen Fakt berücksichtigt: Männer aus islamischen Ländern sind in der Regel damit aufgewachsen, dass "anständige" Frauen sich eher mehr als minder bedeckt kleiden, nicht allein ausgehen, nicht trinken, nicht selbstbewusst auftreten, nicht flirten usw.

     

    Man hat ihnen beigebracht, dass Frauen, die diesem traditionellen Bild nicht entsprechen, "Schlampen" sind. In manchen islamischen Ländern wird eine nicht "ausreichend bedeckte" und daher "unkeusche" Frau streng bestraft, bis hin zur Steinigung.

     

    Das ist überhaupt keine Frage von "Rasse", sondern von rückschrittlicher Religion und Kultur. Es ist extrem naiv, das auszublenden und zu verleugnen. Mag sein, dass manche dieser Männer aus islamischen Ländern trotz allem anders denken; mag sein, dass manche lernbereit sind. Aber für die Mehrheit gilt das nicht, wie unter vielem anderen auch die Situation in diesem Club zeigt.

     

    Wann begreifen endlich gerade die Linken: Der Islam ist eine absolut rückwärts gewandte Religion, der die Menschen stark prägt und der allen freiheitlichen und demokratischen Werten feindlich gegenüber steht. Und übrigens außerdem extrem antisemitisch sowie allen "Ungläubigen" (Nicht-Muslimen) extrem verachtend und also selbst "rassistisch" ist.

    • @Jamo:

      "wann begreifen die Linken ...." Da bin ich pessimistisch, immerhin könnten ganze Weltbilder ins Wanken geraten. -Was nicht sein darf, kann auch nicht sein.- Nee Augen zu und .... na eben "den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf" (Hoenecker) Scheint so ne Art Überzeugungskrankheit zu sein.

  • Ich verkneife mir hetzt jede Hähme und jede Schadenfreude, aber leicht fällt es nicht.

  • Ich finde es erschreckend, welches Ausmaß an Rassismus sich jetzt sogar in der linken Szene breitmacht.

    Geflüchteten zu unterstellen, sie würden irgend jemanden belästigen: das kann nur von der AfD oder Pegida kommen.

    Geflüchtete sind Opfer und niemals Täter. Geflüchtete Menschen tun niemals etwas Unanständiges, Wer dies in Frage stellt, ist Rassist.

    • @Rainer Kreuzer:

      hallo herr kreuzer mich würde echt interessieren ob sie das jetzt ernst meinen? ich bin selber als flüchtling nach deutschland gekommen als der balkan krieg ausbrach und verbrachte gut, 7 jahre in einer flüchtlingsunterkunft und kann ihnen da nicht zustimmen. ich finde es auch nicht wirklich gut wenn sie flüchtlinge auf die infantile stufe eines kindes stellen und ihnen gar keine eigenverantwortung zu schreiben. bitte erklären sie mir mal wie sie das rechtfertigen?

    • @Rainer Kreuzer:

      Ironie?

    • @Rainer Kreuzer:

      Genau Herr Kreuzer, bin da ganz Ihrer Meinung. Flüchtlinge sind niemals Täter, sondern immer traumatisierte Opfer. Sie tun niemals etwas Unanständiges. Ich finde es prima, das der Eiskeller die Neuankömmlinge für 50 Cent einlädt um an den Partys teilnehmen zu können. Und wenn die Frauen dann eben nicht kommen wollen, ist das doch deren Problem. Die schutzbedürftigen Neuankömmlinge dann auch noch am Eingang kontrollieren zu wollen, finde ich schon rassistisch. Wenn ein schutzbedürftiger Flüchtling 17 Jahre alt ist und damit ein UMF, so ist es genau so richtig das dieser in einer ab 18 Veranstaltung rein gelassen werden muss. Alles Andere wäre für mich Rassismus und Fremdenhass.

      Eine reine Männerdisko aus traumatisierten Neuankömmlingen ist doch prima.

      Als nächsten Schritt müssen die Betreiber vom Eiskeller auf die Zubereitung von Schweinefleisch (nicht auf den Verkauf von Alkohol) verzichten. Alles Andere wäre der pure Rassismus.

      Hauptsache ist doch nun mal, das der Laden voll ist! Und auch die Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender (LGBT) sollten sich mal zusammen mit den Linken zurückhalten! Wer über unsere traumatisierten, vor Krieg, Hunger und Elend geflüchteten Neuankömmlinge auch nur in kleinster Weise irgendwie ein unfreundliches Wort sagt oder schreibt, ist und bleibt ein übelster rechtspopulistischer Rassist, Nazi und gehört damit zur AfD, zu den Wutbürgern, dem Mob, dem Pack und Dunkeldeutschland! Gerade der deutsche „Schandfleck“ Sachsen, sollte sich mal überlegen was da gerade im Eiskeller passiert! Übrigens, ich weiß zwar nicht wie viel Personen in den Eiskeller passen, aber wenn es 500 Leute sind, dann kommen doch schon mal 250 Euro zusammen, anstatt 5000 Euro. Das sollte doch endlich mal reichen!

  • Nachdem ich den Artikel und den offenen Brief gelesen habe stellt sich mir die Frage, ob in CI nicht doch unterschwellige RassistInnen und SexistInnen am Werk sind.

    Mit den doch sehr pauschalen Anschuldigungen betreibt man das Geschäft der AFD und der LINKEN.

    • @ChristianP:

      Nein das stimmt nicht ganz. Die AFD bekommt u.a. wegen Leuten, wie Ihnen zulauf, die jedes auftretende Problem mit den Migranten sofort mit der Rassismus-Keule niederwalzen.

      Aber Hut ab, wenn man vom "zwischen den zeilen lesen" eines Artikels die Leute als Lügner entlarvt. Man muß es eben nur wollen, nicht wahr?

  • Also bitte, man kann einem durchschnittlichen Menschen völlig zutrauen, simple Konzepte des Benehmens zu verstehen und sich mindestens betont zu bemühen, sie auch zu befolgen, spätestens wenn sie mal erklärt wurden. Auch ein anderer kultureller Hintergrund ändert daran nichts, wie paternalistisch und kognitiv abwertend wäre das denn...

     

    "Die Belästigung anderer Gäste wird nicht toleriert."

    und

    "Die Security hat hier das sagen, daran wird weder diskutiert, noch sich zur Wehr gesetzt."

    usw.

    That's not rocket science.

     

    Wer dennnoch nicht gewillt oder in der Lage ist, sich entsprechend zu benehmen, hat entsprechende Konsequenzen abzubekommen, genauso wie alle anderen auch, die sich derart daneben benehmen.

    Hier hat doch wohl Opferschutz den Vorrang, nicht Täterschutz.

     

    Diese fehlgeleitete Inschutznahme solcher Täter führt traurigerweise auch noch dazu, dass beim Rest der Leute mehr Rassismus aufkommt, eben *weil* nicht adäquat gegen die Idioten solcher Subgruppen vorgegangen wird. Ergo schadet dies allen anderen Menschen der Subgruppen, denen entstandene Eindrücke entgegenschlagen, obwohl sie selbst sich bemühen und in der Lage sind, sich nichts derartiges zu Schulden kommen zu lassen.

    • @Swag-O-Mat:

      damit machen Sie es sich zu einfach, weil sie die Privilegien-Situation nicht ausreichend einbeziehen. Wer aufgrund seines Status unterdrückt wird, wird zwangsläufig mehr Freiheiten bekommen müssen als ein Mitglied der privilegierten Gruppen. Dass Leute mit migrantischem Hintergrund, schlechten Sprachkenntnissen und wenig Geld auch bei Frauen nicht die ersten Kandidaten bei der Partnerwahl sind, allein schon wegen des niedrigen Flirtfaktors, der oft als "Plumpheit" gedeutet wird, sollten Sie einbeziehen. Die Frage ist allein, ob in der Rangfolge der Privilegierungen der arme Flüchtling so weit hinter der weißen Einheimischen steht, dass man auch Übergriffe tolerieren muss. Sicher geht Gewaltanwendung zu weit, aber ungeschicktes Suchen nach körperlicher Nähe könnte man als Aufbruch verkrusteter Machtstrukturen verstehen.

      • @Dr. McSchreck:

        Äääh, momentmal, also nee. Ok, jetzt hab ich`s , neben den Frauenversteher gibt es jetzt auch den Migrantenversteher. Top. Also ich bin weiß, also priveligiert, also bin ich ...

      • @Dr. McSchreck:

        Weisst Du, manchaml reicht der eine Grundkurs in intersektionalistischer Theorie für Anfänger*innen nicht, um mikrosoziale Probleme analysieren zu können.

         

        Wenn Dein Post Satire war, dann war es meiner auch.

  • Na ja Flüchtlinge sind weder Untermenschen noch Übermenschen sondern einfach nur auch Menschen.

  • Bin ich der einzige, der an der Darstellung des CI zweifelt? Das CI ist nicht einfach ein linker Club. Es ist ein Club mit dezidiert antideutscher Prägung. Im Eiskeller schwört man nicht auf Marx und Sozialismus, sondern auf Pop, Israel und gemäßigten Kapitalismus. Wer Palästinensertuch trägt, wird abgewiesen. Findet sonstwo in Leipzig ein Israels Palästinapolitik kritisierendes Podium statt, darf es mit Störern aus dem CI-B12-Umfeld rechnen. Ein solcher Club lädt Flüchtlinge aus dem arabischen Raum schon deshalb nicht naiv ein, weil er weiß, dass er sich damit zugleich Antisemiten ins Haus holt. Statt den skizzierten Problemen nur mit einer anderen Türpolitik zu begegnen, reagiert das CI mit einem Statement, dessen Folgen absehbar waren. Wie soll ich da nicht glauben, dass die Antideutschen (die ich, nebenbei, durchaus schätze) an diesem Verlauf bewusst mitgewirkt haben?

    • @heitersonnenschein:

      Denn wer pro Israel und gegen Antisemitismus ist, der lügt und intrigiert ja meist?

      ?!?!?

      • @karlei:

        Nein. Nichts davon habe ich behauptet. Da hilft auch Dein in rechten Kreisen so beliebtes "?!?!?" nichts.

  • [...] Beitrag entfernt. Fragen, Kritik, Anregungen zur Moderation bitte an: kommune@taz.de

  • Lieber Herr Kaul,







    was meinen Sie denn hiermit: "Sexismus, auch das ist ja eine Wahrheit, ist in Connewitz kein neues Phänomen. Da sind die Oi-Skins, da sind gewaltbereite Ultra-Fans aus dem Umfeld von Chemie Leipzig, die im Conne teils für Sicherheit sorgen sollen. Da sind, neben vielen anderen, schon immer auch die Arschlöcher gewesen, die übergriffig werden."







    Ich lese darin, dass Oi-Skins und Ultra-Fans sexistisch sind. Gehts noch?







    [...] Beitrag gekürzt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

  • Viel Spaß beim Torten-Werfen - mehr wird aus eurer Diskussion nicht rauskommen.

  • Wirklich bemerkenswert:

     

    Die Betreiber von Conne Island wollen Ausländern nicht zumuten, "die Drecksarbeit" als Rausschmeißer zu machen. Sie haben aber kein Problem damit, hierfür Oi-Skins oder Ultra-Fans zu beschäftigen?

     

    Oder hat das was damit zu tun, dass linke Beta-Männer auf rechte Alpha-Männer angewiesen sind, weil sie selber keinen rausschmeißen können?

    • @Rainer Möller:

      linke Beta-Männer und rechte Alpha-Männer?

      was ist denn das für ein Steinzeitquatsch?!

  • Gesetze, die zum Schutz von Frauen gemacht wurden, gelten auch für Flüchtlinge. Und übrigens: alle anderen Gesetze auch.

    Mehr gibts dazu nicht zu sagen.

    • @Kaboom:

      Und wie erreichen wir, dass sich auch alle jederzeit an die Gesetze halten?

      Ihre Aussage erinnert mich an die

      Redewendung über die Grabstein-Inschrift des Verkehrsopfers: "Aber er hatte Vorfahrt!"

      • @karlei:

        In dem man damit aufhört, sämtliches Fehlverhalten der Flüchtlinge mit deren Kultur etc. zu entschuldigen, sondern sie nicht anders behandelt, als wie man einen einheimischen Grapscher oder Gewalttäter behandeln würde.

        • @Irene Reindl:

          Ich denke, das haben sie versucht... Zitat aus dem Statment: "Dabei war vonseiten des Plenums immer klar, dass keine doppelten Standards angelegt werden können. Sexistisches, homophobes, rassistisches oder antisemitisches Verhalten wird nicht akzeptiert und kann auch nicht durch Herkunft oder Sozialisation gerechtfertigt werden."

           

          Das Hauptproblem war wohl eher, dass dieses Verhalten in neuer Qualität und Quantität aufgetreten ist, so dass es nicht mehr händelbar war.

          Wenn sie (überspitzt gesagt) die Tanzfläche mit Flutlicht ausleuchten und mit Sicherheitsleuten umstellen müssen, dass die "Gesetze" eingehalten werden, kann das doch auch keine Lösung sein.

  • Bqassam Tibi hat dieses Missverhältnis schon 2000 glasklar beschrieben, sein Artikel wurde bei ZEITonline, wo er erschien, gelöscht, christenkritische Kommentare jedoch blieben stehn. Hier die Worte von Bassam Tibi, woran die Deutschen scheitern: "Der christlich-islamische Dialog beruht auf Täuschungen - und fördert westliches Wunschdenken". Und das ist nicht nur im christlich-islamischen Dialog so, das ist einfach soi im gesamten Umgang mit vielen Flüchtlingen, die einer gewissen Religion angehören. Anstatt mal hinzuschauen, welch einem Frauenbild viele Flüchtlinge huldigen werden diese von Anfang an zu den besseren Menschen erklärt. Bassam tibi wanrt davor, dass die Deutschen gar nicht wissen, was auf sie zukommt. Und das sehe ich genau so.

    • @Wilfried Bergmann:

      Danke für den Beitrag. Dem Trend des "einfach ausblenden" keinen Raum mehr geben. Das menschliche Gehirn Mensch hat von der Evolution eine wichtige Eigenschaft mitbekommen: Antizipieren. Dabei muss man/frau aber weise sein.

    • @Wilfried Bergmann:

      Stimmt, aber sobald das jemand sagt, wird derjenige als "rechts" und "rassistisch" beschimpft und ihm "Pauschalverurteilung" unterstellt, während man absolut kein Problem hat, sämtliche Kritiker und Warner selbst pauschal zu verurteilen.

      • @Irene Reindl:

        @Wilfired Bergmann &Lulu Schlawiner & Irene Reindl:

         

        Jaja, die Mitglieder einer "gewissen Religion", die "Täuschung" gegenüber den getäuschten Christenmenschen betreiben. Taqiyya!!

        Ich weiß nicht, was traurig-lustiger ist: Leute, die hemmungslos doofrechts vor sich hinpauschalisieren und dann das große Gejammere anfangen, dass man ja gaharnichts mehr sagen dürfe, ohne als doofrechter Pauschalisierer dargestellt zu werden.

        Oder Leute, die sich ihr "die Moslems täuschen und lügen"-Weltbild immer gerne vom Moslem Bassam Tibi bestätigen lassen. LOL

         

        Frau Reindl, Sie schrieben doch in einem vorigen Kommentar, Fehlverhalten der Flüchtling solle nicht durch Sozialisation oder kulturelle Prägung erklärt werden (was Sie wie so einige Anhänger einer "gewissen Ideologie" gleich mit einer Entschuldigung verwechseln), fordern herkunfts- und sozialisationsunabhängig ein gleiche Behandlung aller ... und stimmen nun aber eifrig zu, wenn es darum geht, "Flüchtlingen" und "Anhängern einer gewissen Religion" mal flott gewisse Weltbilder zu unterstellen. Was denn nun?

         

        Wie andere Kommentatoren hier schon schrieben: Flüchtlinge wie auch Anhänger von Religionen sind vielfältig und weder Über- noch Untermenschen. Die Einlassungen von Ihnen dreien sind bei einer vernünftigen Analyse und Handhabe auftretender Probleme aber ebensowenig hilfreich wie Naivitäten der anderen Seite.

        • @kami:

          Na dann bringen Sie doch mal eine "vernünftige Analyse" , bin gespannt.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    Nach dem Desaster in der Gerhard-Hauptmann-Schule ein weiteres Beispiel, wie schnell linke Utopien scheitern. Es ist halt nicht alles Schwachsinn, was der bürgerliche Staat sich so ausgedacht hat.

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Also ich finde, was an der Gerhart-Hauptmann-Schule in Berlin Kreuzberg gelang, sollte auch in vielen anderen Städten so funktionieren. Ich finde es ausgesprochen lobenswert, wenn sich dort die paar ausländischen Mieter ohne zeitliche Begrenzung niederlassen. Ich finde es auch toll, das die Kosten für den Steuerzahler sich auf 1,5 Mio. pro Jahr belaufen. Und bei 20 Mietern sind das ja 75.000 Euro pro Mieter im Jahr! Monika Hermann (Grüne), die politisch Verantwortliche für diese tolle Idee sagt doch im Interview: „Berlin Kreuzberg hat ein phantastischen Haushalt mit 140.000 Euro plus hingelegt“. Also wer sagt es denn, es geht doch. Wir sollten noch viel mehr Schulen unseren traumatisierten Neuankömmlingen anbieten. Ich finde das ein prima Idee. Und wer jetzt auch nur auf den kleinsten Gedanken kommt mir zu widersprechen, dem sage ich schon jetzt:“ Du bist eine Rassist, ein Nazi, ein ganz ganz übler AfD`ler, ein Wutbürger, der rechte Mob, du bist das Pack, kommst bestimmt aus Dunkeldeutschland und verstehst unsere Eliten nicht“.

  • Kann sein, dass ich grad auf dem Schlauch stehe, aber mir ist das Problem nicht ganz klar... wer sich sexistisch verhält, bekommt ein (zeitlich begrenztes?) Hausverbot - egal ob männlich oder weiblich, alt oder jung, Flüchtling oder eben nicht.

    Rassismusvorwürfe muss sich doch niemand geben, wenn mensch einen anderen bittet zu gehen, ohne dessen Herkunft dabei als Grund anzuführen. Im Gegenteil: einen Menschen der gegen die "Hausordnung" verstößt NICHT rauszuschmeißen, weil er oder sie eben aus dem Ausland kommt, ist eine Form von umgekehrt rassistischem verhalten.

    • @dani wolf:

      "Rassismusvorwürfe muss sich doch niemand geben, wenn mensch einen anderen bittet zu gehen, ohne dessen Herkunft dabei als Grund anzuführen."

       

      Ja, so könnte man meinen. Das Problem ist nicht neu, Betreiber von Diskotheken und Lokalen kennen es es seit Jahrzehnten: Sobald sie einen nicht-deutschen Besucher ausschließen, stehen sie unter Rassismus-Verdacht. Nur in wenigen Fällen stimmt das. Der Mehrheit der Betreiber geht es um ein Klima, in dem sich Frauen wohlfühlen. Ist das nicht gegeben, setzt die Abwärtsspirale ein. Denn wenn die Frauen zunehmend wegbleiben, sehen auch die Männer keinen Grund mehr, den Laden zu besuchen.

  • [...] Beitrag entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

  • Das Problem ist meiner Meinung nach das, dass, wie so oft, die Landkarte mit der Realität verwechselt wird.

    Und die Landkarte hat jemand (und wenn auch in dem Moment der Anwesenheit der Zuschauer selber, aber das würde jetzt

     

    hier zu weit führen) gezeichnet.

    Ich sehe überall Labels. Weder der Begriff Mann, Frau, Flüchtling, u.s.w., taugt zur gesunden Wahrnehmung.

    Erst einmal sind alle Menschen. Und Menschen können widerliche wie auch wundervolle Dinge tun. Und sogar ein und

     

    derselbe Mensch beides. Und je nach politischem, gesellschaftlichem und religiösen Kontext wird das auch noch unterschiedlich bewertet.

    Das ist schrecklich kompliziert und um sich zurechtzufinden, müssen Labels her.

    Und richtig schrecklich wird es, wenn Label und Sein/Tun nicht mehr zusammen passen.

    Dann gerät die Welt ins wanken.

  • Schubladendenken ist besser als gar nicht denken muss man da leider sagen.

    Wenn hier erwachsene Frauen ihre Interessen derart schlecht, nämlich garnicht, verteidigen muss man sich leider fragen ob man sich die aufgeklärte Lebensart vielleicht nur eingebildet hat.

    Weil diese "Verständnistussies" gabs schon zu Grossvaters Zeiten.

     

    Die Frage ob dieses 50cent Angebot nun wirklich eine gute Idee ist kann man auch vollkommen ohne Rassismus beantworten.

    Man nehme einen Mann, entziehe ihm jeden gesellschaftlichen insbesondere sexuellen Hintergrund und lade ihn dann auf eine Party mit für ihn hoher Freizügigkeit und Alkoholkonsum ein - ein Freibrief quasi endlich einmal frei alles tun zu dürfen was Mann mag.

    Danach beschwert Frau sich dann über das Ergebnis.

     

    Das muss noch eine Weile Reife um überhaupt von unten an "naiv" heran zu reichen.

  • Bitte, BITTE, hört doch auf mit diesem selbstverliebten, inhaltslosen Geschwafel.

    Ideologie trifft auf Realität und bekommt ein blaues Auge verpasst.

    Dieser Satz beschreibt das Dilemma der letzen drei Generationen politischer Aktivisten.

    Eure Großeltern wollten "die Arbeiter" von der "Revolution" begeistern wobei diese eher an den Genossinnen als an deren politischer Einstellung interessiert waren.

    Eure Eltern haben in "Dritte-Welt-Kreisen" mit "Ausländern" (Ja, so hieß das damals noch) über Fair Trade diskutiert wobei diese eher an Aufenthaltsgenehmigung oder Einbürgerung dachten.

    Und jetzt dürft Ihr die refugees willkommen heißen und müsst erkennen, dass die nicht wirklich am Masterplan interessiert sind, den Ihr für sie entworfen habt.

    Habt Ihr wenigstens daraus gelernt dass es auch Rassismus ist wenn Ihr glaubt dass Ihr am Besten wisst was "die" wollen oder nötig haben?

  • Mir macht das Angst. Nicht die Flüchtlinge ("Überfremdung") oder sexuelle Übergriffe ("Sexismus"), sondern der Zustand der Linken Szene.

     

    Früher hat es mich dort auch deswegen hingezogen, weil es eine spannende Streitkultur und offene Diskussionen gab.

     

    Wenn man aber jetzt nicht einmal mehr inakzeptables Verhalten ahnden oder arabische Menschen anstellen kann ohne Rassismus-Vorwurf, dann läuft definitiv etwas schief.

    • @Yoven:

      Jup, stimmt. Weil die rechte Seite so laut "Ausländer raus" und "Wir wollen die hier nicht" schreit, was jeweils Anfang und Ende jedweder Diskussion zu sein scheint, fällt der linken Seite nichts besseres ein, als eben auch so eine "Basta"-Position einzunehmen. Irgendwo auch verständlich, denn, wie man hier in den Kommentaren auch sieht, wenn man eine offene Diskussion führen möchte, die möglicherweise sogar Lösungen (also, konstruktivere als "Abschieben") bringen könnte, dann kommt gleich wieder das rechte Lager daher und plärrt "Haben wir doch gesagt". So führt das eine zum andern und wir drehen uns nur im Kreis.

      • @anteater:

        "dann kommt gleich wieder das rechte Lager daher und plärrt "Haben wir doch gesagt""

         

        Ehrlich gesagt ist das doppelt Unsinn und der Grund für die ganze Misere:

         

        1. Sollte die Angst vor dem politischen Gegner nie eine Diskussion verhindern - erst Recht nicht wenn sie wichtig ist

        2. Sagt die Linke eben nicht genau das was die Rechten behaupten. Es ist schlieslich ein großer Unterschied zwischen "Sexismus wird auch von Flüchtlingen nicht akzeptiert" und "Alle Flüchtlinge sind Vergewaltiger" oder der schwächeren Form "Flüchtlinge sind häufiger sexistisch als Bio-Deutsche". Beide Aussagen lassen sich aus einer klaren Haltung gegen Sexismus nicht ableiten.

  • Hat Laura diese Vorfälle gemeldet? „Nein“, sagt sie, „das habe ich nicht.“ Warum nicht? „Ich wollte den Männern den Abend nicht versauen.“

     

    Schrecklich! wie lässig hier mit potenziellen Traumatisierungen von jungen Frauen umgegangen wird. Die Frauen, die sich den jungen Migranten auf diese Weise hingeben, sind zu bedauern ... aber Schutz gibt es offensichtlich nicht für sie.

  • Ich finde es sehr gut, wenn auch sicher nicht einfach, über die Situation - auch öffentlich - zu sprechen. Ich bin sehr gespannt, was sich daraus entwickelt.

     

    Wichtig ist meines Erachtens, dass hier über etwas gesprochen wird, was ohne Ressentiments eingetreten ist bzw. letztendlich beobachtet wurde. Und auch nach diesem Einsehen bzw. der Verzweiflung, geht es mit Nachdenken, Reden, Reflexion und Diskussion weiter.

    Das ist ehrlich und führt mit Sicherheit mitnichten dazu, dass im Conne Island jetzt alle Flüchtlinge als "Grabscher" ansehen. Es geht im weiteren Sinne darum, wie mit Sexismus umgegangen wird - auch mit "nichtmigrantischen", wie ja schon einige anmerkten.

     

    Nicht alle Deutschen sind "gut", aber auch nicht alle Flüchtlinge. Alle sind "nur" Menschen.

     

    Und btw: Ich habe schon oft von osteuropäischen Migranten gehört, dass Deutschland und die Deutschen so "gut" seien und auch die Ämter und Arbeitgeber. Das wurde auch einfach so angenommen, weil zu Hause alles schlimmer schien. Genauso wie viele Flüchtlinge einfach blind Frau Merkel "lieben" - auch vor ihrer bekannten Einschätzung. Im Laufe der Zeit in D erkennen dann auch hier die meisten, dass auch hier nicht alle "gut" sind und alles "gut" und gerecht abläuft.

  • Rassismus ist nicht nur, Männer als Vergewaltiger darzustellen, weil sie Araber sind. Rassismus ist auch, bedrängende Araber nicht anzuzeigen, weil sie Araber sind. Es handelt sich hier um einen Kategorienfehler: Gruppenzugehörigkeit ("Rasse") einerseits, individuelles Fehlverhalten andererseits. Dass man das gerade ostentativ Linken erzählen muss, verwundert eigentlich.

    • @bestrosi75:

      Laura jedenfalls hat die Männer nicht angezeigt, weil sie ihnen nicht den Abend versauen wollte. das finde ich großzügig und nicht rassistisch.

      • 6G
        628 (Profil gelöscht)
        @Rainer Möller:

        Ich finde das krank.

  • Das Problem ist vor allem deshalb so gross, weil Menschen in gute und böse Menschen eingeteilt werden. Gegen gute Menschen darf nichts unternommen werden, auch wenn sie nicht gut handeln. Gegen böse Menschen muss bereits beim kleinsten Verdacht etwas unternommen werden. Männer gehören zu den Bösen, Frauen zu den Guten - so weit so klar. Flüchtlinge gehören aber auch zu den Guten - und schon gibt es ein Problem.

    Wenn ich die Unschuldsvermutung gelten lasse, muss ich warten, bis wirklich etwas passiert, bis ich einschreiten kann. Will ich vorbeugend schützen, muss ich einschreiten, bevor etwas passiert und vielleicht auch nie passieren würde. Will ich beim Einschreiten dann auch noch den Verdacht des Rassismus vermeiden, darf ich erst einschreiten, wenn ich in vergleichbaren Fällen ausnahmslos eingeschritten bin.

    Das "Ankommen in der Realität" besteht nicht darin, dass es Unterschiede gibt, die in der kulturellen Prägung und Erziehung begründet sind. Auch nicht darin, dass nicht alle Menschen gute Absichten haben. Das "Ankommen in der Realität" bezieht sich darauf, dass nicht mehr so einfach klar ist, wer "gut" und wer "böse" ist. Bei einem Konflikt zwischen einem männlichen Flüchtling und einer einheimischen Frau, könnte sie rassistisch oder er sexistisch sein - oder auch beides. Opferschutz ist immer nur dann einfach, wenn vorher feststeht, wer Opfer ist. So hat die Situation hoffentlich doch etwas heilsames: a) Zum einen genauer hinzusehen, was tatsächlich passiert ist und b) es auszuhalten, dass sich nicht alle Sachverhalte eindeutig klären lassen. Das würde uns dann auch in anderen Fällen helfen schneller zu erkennen, wenn Opferschutz als Täterschutz missbraucht wird.

    • @Velofisch:

      Das, finde ich, ist ein ziemlich unnützes und umständliches Geschwurbel. Den Jungs gehört klargemacht, wie man sich benimmt; und wenn sie sich trotzdem eklig verhalten, müssen sie vor die Discotür bzw. hinter die Landesschranken verschickt werden.

    • @Velofisch:

      Bravo

    • @Velofisch:

      danke.