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Verbot von sexistischer Werbung geplantSex sells? Nicht mehr lange

SPD-Justizminister Heiko Maas will sexistische Werbung verbieten. Die Werbebranche wehrt sich: Das ist Zensur. FDP-Chef Lindner findet Maas spießig.

Sexistische Werbung: der Frauenkörper als Blickfang Foto: imago/Steinach

Berlin taz | Sie sind eine Frau und wissen nicht so recht, wohin mit dem Parfümflakon ihres Partners? Kein Problem, der Designer und Filmregisseur Tom Ford hat eine Idee: einfach zwischen Ihre Brüste quetschen.

So jedenfalls wirbt der Amerikaner für einen seiner Männerdüfte. Die Frau, zwischen deren Brüste die Flasche klemmt, ist nackt und hat den Mund lustvoll geöffnet, wie kurz vor dem Orgasmus. Oder wie Tom Ford sich diesen vorstellt.

Ist das sexistisch? Eindeutig, sagt Stevie Schmiedel, Geschäftsführerin von Pinkstinks in Hamburg, einer Organisation, die sich gegen Sexismus in der Werbung wendet. „Hier wird ganz klar visuelle Erniedrigung von Frauen und ihren Körpern betrieben“, sagt die Geschlechterforscherin.

Dagegen gehen Schmiedel und ihr Verein seit Längerem vor. Pinkstinks sammelt Werbung, die unter die Gürtellinie zielt, veröffentlicht sie und meldet sie teilweise dem Deutschen Werberat. Die Selbstkontrolleinrichtung rügt die Verstöße öffentlich.

Voluminöse Brüste finden Kunden auf dem Land lustig

Stevie Schmiedel

Jetzt erhält Pinkstinks Unterstützung von Justizminister Heiko Maas (SPD). Er will sexistische Werbung verbieten, weiß der Spiegel. Es gebe hierzu noch keinen ausgefeilten Gesetzentwurf, aber bereits Formulierungsvorschläge, heißt es dazu aus dem Justizministerium.

„Wir haben das Justizministerium diesbezüglich beraten“, so Schmiedel: „Wir hoffen, dass unsere Vorschläge im Gesetzentwurf aufgegriffen werden.“

Der weibliche Körper als Blickfang

So ist es nach Vorstellung von Pinkstinks verurteilenswert, wenn „Frauen auf einen Gegenstand zum sexuellen Gebrauch reduziert“ werden. Vor allem dann, wenn „weibliche Körper oder Körperteile ohne Produktbezug als Blickfang eingesetzt“ werden.

Maas’Idee stößt bei der Werbeindustrie auf Widerspruch. „Werbeverbote helfen nicht gegen Sexismus“, meint der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft. Dessen Chef, Manfred Parteina, sieht in dem geplanten Verbot einen „Missbrauch des Wettbewerbsrechts für Werbezensur“. Ein Werbeverbot könne kein „Fehlverhalten von Einzelnen oder Gruppen verhindern“.

Der Marketingexperte erhält Schützenhilfe von Christian Lindner. Der FDP-Chef wirft Maas vor, dass dessen „Pläne zum Verbot von Nacktheit und sexualisierter Werbung“ an „Spießigkeit kaum zu überbieten“ seien. „Die Verhüllung von Frauen zur Bändigung von Männern zu fordern, das kannte man von radikalen islamischen Religionsführern, aber nicht vom deutschen Justizminister“, so Lindner weiter.

Verbot von Stereotypen

Stevie Schmiedel hält dagegen: Es gehe nicht um pauschale Verbote, sondern um ein „Verbot von Stereotypen“. Wenn beispielsweise ein Waschmaschinenproduzent seine Produkte ausschließlich mit Frauen bewerben würde, stünde dahinter eine Botschaft: Die Frau gehöre an die Waschmaschine.

Jeden Tag landen bei Pinkstinks mindestens zwei Meldungen zu sexistischen Werbeverstößen. Auffallend oft mit Werbepostern und -bildern von Autohäusern und Wurstbuden aus dem ländlichen Raum. Da werde der Reparaturservice einer Autowerkstatt mit voluminösen Frauenbrüsten beworben. „Das finden die Kunden vielfach lustig“, fragt Schmiedel.

Und was sagt der Werberat? Der findet Anzeigen verurteilenswert, die Menschen auf ihren Körper und ihre Sexualität reduzieren und die suggerieren, jemand sei allzeit zum Sex bereit. Darunter fallen auch Anzeigen, die Nacktheit übertrieben herausstellten, sowie Pornografie. Im vergangenen Jahr rügte der Werberat 196 Fälle sexistischer Werbung. Das waren 52 Prozent aller Klagen, die das Kontrollgremium im Visier hatte.

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57 Kommentare

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  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    In einem Staat mit Moralpolizei will ich nicht leben. So fangen totalitäre Systeme an.

  • In den Kommentarspalten linker Zeitungen zu Frauenthemen ist eigentlich immer wieder das Gleiche zu beobachten, so auch hier: Immer wieder lustig, wie selektiv gerade männliche Linke ihre Überzeugungen auslegen. Rassismus, nein danke, Nationalismus, bloß nicht, Ausbeutung von Arbeitnehmern oder Umweltverschmutzung, auf keinen Fall! Aber Ausbeutung von Frauen und Sexismus... aaaach alles nicht so schlimm, bitte nicht so viele Verbote und Regeln, die paar Hintern, ist doch eigentlich ganz nett, die natürlichste Sache der Welt, man ist ja auch nur ein Mann, warum nicht?

     

    Das ist ekligstes, pfründesicherndes CSU-Stammtischgeblöke, aber ganz sicher nicht links. Das können auch "unkonventionelle" Namen/Proflbilder und "gebüldete" Sprache nicht verstecken.

    • @Hanne Lohre:

      links heißt ja nicht zwingend intolerant. Man kann als Linker durchaus auch für Meinungsfreiheit sein.

  • Ich hab gehört Christian Lindner möchte für seine Haushaltsgerätefirma Werbung machen:

    er posiert in Unterhose und Pyjama mit einem Staubsauger der neuen Serie!

  • Ein Politiker, der Ahnung vom Sex hat?

    Der Witz ist gut!

    In der Kirche hängen lauter nackte Engelchen über den Gläubigen.Wenn das nicht wäre, kämen auch keine männlichen Gläubige mehr in die Kirche.Ein bisschen Freude muss es auch vor dem Abgang geben!

    Also auch da weg mit der Werbung???

  • Aha.

     

    Werbung, deren Aufgabe es ist, manipulierend für irgendeinen Scdheiß, den man gar nicht braucht, ein Bedürfnis zu erwecken, ist also supertoll, solpange sie nicht sexistisch ist.

     

    Na, das ist ja wirklich links.

     

    Werbung ist idR völlig überflüssig und kann von mir aus auch verboten werden. Ich kenne niemanden, der wegen irgendwelcher Titten und Schwänze je ein Produkt gekauft hätte (BHs und Kondome mal ausgenommen). Afaik ist diese Form der Werbung sowieso nicht als besonders verkaufsfördernd erkannt worden.

     

    Im Internet und beim Kauf von Druckwaren kann ich mich wehren, indem ich die Produkte, die zuviel Werbung beeinhalten, nicht kaufe bzw. auf die Seiten nicht gehe. Bliebe der öffentliche Raum. Privat scheint mir da wenig Spielraum zu sein, wenn jemand auf seinem Grundstück eine Werbetafel aufstellen möchte, aber woher kommen die ganzen Plakate in öffentlichen Verkehrsmitteln oder auf Straßen?

    • @Age Krüger:

      Es ist auch links, gegen Sexismus zu sein. Was nicht links ist? Sexismus nicht so schlimm finden.

    • @Age Krüger:

      Ihr Bekanntenkreis ist wohl kaum eine repräsentative Stichprobe und damit als Vergleich ungeeignet. Zumal unklar ist, wie Sie in dieser ungeeigneten Stichprobe Ihre Daten erhoben haben.

      Darüber hinaus ist zu bemängeln, dass Sie offenbar der Auffassung sind, es sei schon okay wenn Werbung sexistisch sei, da sie ja generell schlecht ist, zumindest kann man Ihre Ausführungen so auslegen.

  • bei der Werbung hat man doch nur ein relativ geringes Anwendungsgebiet. Müsste man nicht eher bei Filmen, Musikvideos (gerade im HipHop-Bereich) usw. viel eher fündig werden, wenn man etwas verbieten will? Bücher und TV-Serien verbreiten auch ziemliche Klischees über die Geschlechter.

     

    Ich frage mich wirklich, warum ausgerechnet die Werbung das Ziel sein soll...

     

    Allerdings: natürlich lehne ich dieses Verbot auch ab, weil es eben - wie in den Beispielen von mir - eine Form der Zensur ist. Janus hat sehr gut und umfasssend begründet, warum ein solcher Eingriff abzulehnen ist. Dem ist nichts hinzuzufügen, außer dass es deprimierend ist, wie wenig ein Justizminister die Freiheit schätzt.

  • Wo fängt Sexismus in der Wrbung an?

    Wenn eine Frau in Unterwäsche für Unterwäsche wirbt?

    Wenn eine Frau in Unterwäsche für Bettwäsche wirbt?

    Wenn eine Frau in Unterwäsche für einen Kredit wirbt?

    (Behalten Sie Ihr letztes Hemd mit...)

     

    Wenn überhaupt eine Frau für irgendetwas wirbt?

     

    Wer entscheidet wann eine Werbung sexistisch ist?

    Pinkstinks?

     

    Dann kann man auch Monsanto Werbung für Bioprodukte kontrollieren lassen.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @JC Kay:

      Das ist doch sehr einfach zu beantworten: Ihre dritte Variante ist sexistisch.

       

      Zwischen Finanzprodukten und Frauen in Unterwäsche besteht kein Bezug. Wenn es um das Behalten des letzten Hemdes ginge, bräuchte die Frau ja nicht in Unterwäsche abgebildet werden.

       

      Alles klar?

  • Typisch für übersättigte Luxus-Spießer, dass sie einer Bagatell-Politik applaudieren. Als ob die BRD nicht wichtigere Probleme zu lösen hat! Wer der Werbung einen ernsthaften Platz im Leben einräumt, ist entweder ein Konsumidiot, oder arbeitet in selbiger Branche.

     

    Allenfalls lasse ich noch Lästereien über die offenkundige Dämlichkeit verdummter Bundesbürger in der Werbung zu, welche ja offenbar den Normalbürger repräsentieren soll.

     

    Das sexistische Werbeverbot ist ein untauglicher Versuch von der Wirklichkeit abzulenken. Dem Hartz IV- Empfänger, dem rumänischen Werksvertragarbeiter und dem Leiharbeiter ist es nämlich völlig kotgleich, wie irgendwelche Konsumartikel beworben werden, die er sich sowieso nicht leisten kann. Ihnen ist soziale Gerechtigkeit das wichtigste, die ihnen die bürgerliche Klasse vorenthält.

     

    Aus sexistischer Werbung eine Ideologie zu stricken ist etwas für gelangweilte grüne Witwen, die die Karriere ihres Mannes leben und sich nebenbei emanzipiert-ökologisch-nachhaltig geben. Dekadenz deutscher Art.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @achterhoeker:

      Eine Gesellschaft besteht nicht nur aus Transferempänger*innen, Vertrags- und Leiharbeiter*innen. Deren Sorgen müssen thematisiert werden. Das schließt aber nicht aus, dass andere Menschen ebenfalls ihre Sorgen artikulieren.

       

      Oder sind Sie nicht in der Lage zwei Probleme zugleich zu diskutieren?

    • @achterhoeker:

      Die Menschen, die hier so engagiert gegen den Vorstoß ausspielst, sind auch die, die tagtäglich sexistische Klischees von studierten Psychologen vor Augen gestellt bekommen. Dazu gehört nicht nur die Abwertung von Menschen durch Verwertung als Objekte (übrigens betrifft das auch Männer), sondern vor allem die brutale Botschaft, einfach immer zu hässlich zu sein, wenn man nicht massiv daran arbeitet, so auszusehen wie die Models. Insofern greift der Begriff des Sexismus noch zu kurz. Wer den buntbebrillten "Kreativ"-SpinnerInnen die visuelle Öffentlichkeit derart überlässt, muss leider auch deren Scheiße wegräumen. Oder eben bestimmte Ausscheidungen einfach unterbinden. Ich find's super, und mit Sicherheit auch viele viele verunsicherte und mit ihrem Körper unglückliche Mitmenschen. Übrigens hat man festgestellt, dass Unzufriedenheit Konsum befördert...

      • @Karl Kraus:

        Menschen sehen sich gerne schöne Menschen an. Das war schon immer so. Der David von Michelangelo wäre heute noch ein gutes Cover Model für die Men’s Health. Oder die Venus von Botticelli: ein schönes Bild einer schönen Frau. Was ist mit den Propagandabildern der Sowjetunion? Starke, schlanke und aufrechte Arbeiter und Arbeiterinnen strecken ihre kräftig markanten Arme. Mit dicken Menschen lässt sich die Diktatur des Proletariats halt schlecht verkaufen. Was ist mit den Statuen der alten Griechen? Sie fordern doch geradezu auf, mal wieder ins Fitnessstudio zu gehen. Interessant ist, dass sich das Männerideal in den letzten Jahrtausenden kaum geändert hat. Wohingegen das Frauenideal einigen Moden unterlag. aber eines ist geblieben: Menschen haben das abgebildet, was sie schön finden.

        • @JC Kay:

          Ja sicher, aber die Davids und Venus (mit langem u) wurden nicht an jede Ecke und in jeden Winkel gestellt und haben die Leute belästigt. Der Witz bei Werbung ist ja nun durchaus nicht, dass man ein bisschen was Schönes zeigen möchte. Wenn' s mal so wär! Der Witz ist unter anderem, wie oben angedeutet, dass Minderwertigkeit zu erhöhtem Konsum führt. Darüber hinaus ist mir keine kulturelle Überlieferung aus der Antike oder dem Mittelalter bekannt, die Fläschchen zwischen Brüste klemmt und damit was verkaufen will. Wenn doch, möchte ich sie nicht neben Michelangelos und Botticellis stellen, gell. Sowjetunion: Das ist ein sehr gutes Beispiel dafür, was solche Werbung für ein aggressiver Psychoscheiß ist: Wer abweicht, ist nicht willkommen in der Gesellschaft.

  • Die Wahrheit ist doch: Werbung darf auf keinen Fall etwas mit dem Produkt und seinen tatsächlichen Eigenschaften zu tun haben, denn dann wird es in aller Regel keine Werbung mehr sein können. Ohne Titten und Ärsche läuft da meist gar nichts. Das ist einerseits sexistisch und andererseits auch ein Beweis für den enormen Reiz und die unübertreffliche Schönheit des menschlichen Körpers im Vergleich zu den Dingen, die man nur mit Geld kaufen kann.

  • Frauen oder Männer auf den Status eines Sexualobjekts zu reduzieren, ist schlecht und sollte nicht sein. Doch die Grenzen sind stets schwammig.

    Es ist unsinnig, eine Methode anzugreifen, die Sache selbst aber unberührt zu lassen und zeugt von Scheinheiligkeit.

    Richtig wäre es eher, alle art von die Psyche manipulierende Werbung zu verbieten, doch auch das geht nicht wegen der Schwammigkeit der Grenzen.

    Übrig blieben dann noch drakonische Strafen für jedwede Täuschung und für Werbebestandteile, die keinen Bezug zum Produkt haben und lediglich auf die Psyche wirken. Aber das geht schon gar nicht, denn das wäre gleichzeitig das Ende aller gegenwärtigen politischen Strukturen.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Diese Tendenz immer gleich alles zu verbieten ist eine verdammte Unart. Das ist nur noch destruktiv. Nur weil einem etwas nicht gefällt kann man es nicht immer gleich verbieten.

     

    Männer betrachten Frauen auch ohne Werbung als Sexobjekte. Daran wird man nie etwas ändern können. Das ist ein absolut natürliches Verhalten ohne das unsere Spezies schon längst ausgestorben wäre. Das ist biologisches Grundwissen aus der sechsten Klasse, keine Raketenforschung. Ein Verbot wird also genau nichts verändern.

     

    Was (alltäglichen) Sexismus angeht: Auch der ist dem Menschen inherent und er wird von der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung einfach akzeptiert, weil es anstrengend und tatsächlich auch einfach unmenschlich ist jede verdammte Handlung hinterfragen zu müssen.

    Wenn man ihn absolut unterbinden möchte kann das Ergebnis nur eine Gesellschaft sein die massiv die persönlichen Freiheiten einschränkt und in der weder Männer noch Frauen glücklich sein werden.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Das ist ein ziemlich trauriges Menschheitsbild und das würde bedeuten, dass die menschliche Spezies sich seit der Steinzeit nicht mehr weiterentwickelt hat. Hat sie aber. Was hier als "natürliches" Verhalten betitelt wird, ist zutiefst kulturell und erlernt. Erlernt durch die ständige Überflutung von Bildern und Medieninhalten, die sexistische Inhalte transportieren und sozial erlernt durch ein Umfeld, das sexistische Kommentare, Witze und Verhaltensweisen an den Tag legt. Das alles ist aber umlernbar oder anders erlernbar. Zum Glück. Man(n) muss es nur wollen.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @Na na:

        Natürlich entwickeln sich die Menschen weiter. Nur sind evolotionäre Prozesse nicht so schnell wie die gesellschaftliche Entwicklung.

         

        Weder Rassismus noch Sexismus will ich hier als gut darstellen. Aber man sollte akzeptieren das diese nicht, wie gerne Behauptet, nur gesellschaftlich indoktriniert sind. Das ist eine unangenehme Wahrheit aber es ist dennoch eine.

         

        Man kann dieses Verhalten durch gesellschaftlichen Druck lenken und das ist bis zu einem gewissen Grad auch sinnvoll und passiert auch. Aber man kann dieses Verhalten eben nur begrenzen, nicht abschaffen.

         

        Mein Menschenbild ist nicht traurig sondern realistisch. Ich akzeptiere das es nicht nur den einen sondern mehrere Einflussfaktoren gibt. Diese Dinge sind von der Evolutionsbiologie zigfach belegt worden.

        Lustigerweise streiten Evolutionsbiologen i.d.R. nicht ab das es auch gesellschaftliche Einflüsse gibt die relevant sind. Aus dem Bereich der Sozialwissenschaften wird diese wissenschaftliche Betrachtungsweise leider oftmals nicht erwiedert. Ideologische Forschung lässt grüßen,...

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Wer sich so ein Bild der Menschheit leistet, biologisiert auch andere chauvinisitsche Verhältnisse, wie Rassismus, kognitive Klassifizierung oder eben wie hier das polare Geschlechterbild.

       

      Ich frage mich, was Menschen wie Sie dazu animiert, zu behaupten, es sei in der Natur des Menschen, den Gegenüber auf seinen Körper zu beschränken. Hiermit liquidiert sich eine komplexe gesellschaftliche Frage im Wohlgefallen aller Naturalisten*. Natürlich gibt es ein Sexualtrieb, und dir wird und will man nicht unterbinden(!!), aber wie eine Gesellschaft mit Gegebenheiten und biologischen Stereotypen, wie Sie sie reproduzieren, umgeht, liegt in der Gewalt unsrer aller, und sollte Anlass genug sein, zu räsonieren. Denn ich möchte nicht, dass soziale Gefälle immer wieder in der Gesellschaft aufgewertet werden, und somit, wie sie gerechtfertigt werden, um alte und konservative (meinetwegen auch vermeintlich biologische) Dogmen zu bestätigen. Ein trauriger Kommentar, auf eine politische Initiative, die es im Vergleich der letzten Jahrzehnte zu loben scheint und ein noch traurigeres Zeichen für ihr Profilbild des Januskopfes, der für Zweitseitigkeit für Veränderung und Selbstreflexion steht.

       

      Zum Kotzen.

      • @Paul Seidel:

        Und woher, glauben Sie, kommt Rassismus etc.? Hat sich vor 3.000 Jahren einer böser Kapitalisten-Priester mit Spitzbärtchen hingesetzt, sich kichernd mit dem Finger an die Nase getippt und kam auf die Idee, wie er der Menschheit schaden zufügen konnte?

         

        Dass der Menschsich in Gruppen zusammenschließt und damit verbundnen andere Gruppen ablehnt, ist nunmal im Menschen verankert. Der Unterschied zwischen "Mein Stamm vs andere Stämme", "meine Nation vs andere Nationen", "meine Hautfarbe vs andere Hautfarbe", "mein Fußballverein vs andere Vereine", "Meine Volksfront von Judäa vs die judäische Volksfront", "meine Antifa vs Faschisten" unterscheidet sich in der sozialen Verträglichkeit heutzutage, aber nicht in dem dahinterstehenden Denkmuster.

         

        Das heißt nicht, dass Rassismus o.Ä. Vorurteile gutzuheißen sind, aber wenn man die Gesellschaft tatsächlich ändern will, sollte man aktzeptieren, dass dieser Wunsch nach Gruppenzugehörigkeit und damit eng verbunden die ABlehnung anderer Gruppen nunmal nicht einfach indoktriniert ist, sondern dem Menschen von Natur aus mitgegeben ist. Ansonsten kann man es auch sein lassen, weil man dann von falschen Prämissen ausgeht.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @Paul Seidel:

        Von leisten kann nicht die Rede sein. Es ist recht unangenehm so ehrlich zu sich zu sein. Daran zerplatzen viele romantische Ideen die heutzutage sehr populär sind.

         

        Wie Sie meiner Antwort an NA NA entnehmen können akzeptiereich in der Tat das auch Rassismus einst ein sinnvoller Schutzmechanismus war der in unserer heutigen Gesellschaft ein Klotz am Bein ist. Er ist aber nunmal leider immer noch da. Das zu akzeptieren heißt aber eben nicht Rassismus gutzuheißen.

         

        Das es einen Sexualtrieb gibt haben Sie schon akzeptiert, dann kann ich mir das sparen. Das Männer Frauen nur auf ihren Körper reduzieren habe ich nie gesagt und will ich auch nicht meinen.

         

        Es ist richtig das die Gesellschaft damit irgendwie umgehen muss und das tut sie auch. Dabei sollte man aber eben auch ein Gleichgewicht halten und sich fragen welche Regelungen Sinn ergeben und welche nicht.

         

        In den letzten Jahren sind die einst liberalen Linken dabei ziemlich rabiat geworden und wollen gerne alles begrenzen und verbieten was nicht zu ihrem Weltbild passt. Das war vor 10 Jahren noch das Feld der Rechten die ihre Religion und ihr Weltbild gerne vor Kritik schützen wollten. Ironischerweise sind die Rechten von damals mit den Linken von heute auf einer Linie. Nackte Frauen in der Werbung: Das geht garnicht!

    • 3G
      30226 (Profil gelöscht)
      @33523 (Profil gelöscht):

      Der öffentliche Raum gehört der zivilen Öffentlichkeit. Wenn dieser gegen bare Münze vermietet wird, um ihn zum Zweck der Profitsteigerung mit Ferkeleien vollzupflastern, widerspricht das dem Interesse der zivilen Öffentlichkeit und sollte gesetzlich unterbunden werden.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @30226 (Profil gelöscht):

        Der Raum auf dem Plakate angebracht und die Zeiti n dem Werbespots gezeigt werden gehören Privatpersonen oder Unternehmen. Diese zu Maßregeln ist ein Eingriff des Staates in die Freheit dieser Personen/Unternehmen.

         

        Die These das ein Verbot nackter Frauen in der Werbung der Gesellschaft irgendeinen Dienst erweist halte ich für sehr fragwürdig.

        • 3G
          30226 (Profil gelöscht)
          @33523 (Profil gelöscht):

          Wenn ein Unternehmen den öffentlichen Raum mit Konsumbotschaften besetzt, ist das ein Eingriff in die Wahrnehmung des Individuums, d.h. es muss ungefragt Inhalte konsumieren, ohne diesen ausweichen zu können. Das ist ein Eingriff des Privatkapitals in die Aufmerksamkeitsökonomie der ohnehin reizüberfluteten Bürger.

           

          Die These, dass die ununterbrochene Bombardierung der Menschen mit primitivistischen Triebapellen der Gesellschaft besonders förderlich ist, halte ich wiederum für sehr fragwürdig.

          • 3G
            33523 (Profil gelöscht)
            @30226 (Profil gelöscht):

            Wenn ich ein Haus kaufe oder baue dann gehört es mir und ich kann es gestalten wie ich will. Was ich dort für Werbebotschaften anbringe ist alleine mir überlassen, insofern die Werbung selbst nicht illegal ist. Was andere Menschen davon halten ist kein Maßstab. Nach Ihrer denke müsste ich ja bei der Auswahl der Farbe auch auf denn Geschmack der Passanten rücksicht nehmen. Wenn Ihnen die Farbe oder die Werbung die ich an meinem Haus anbringe nicht gefällt dann gucken Sie halt nicht hin.

             

            Da ich diese These nicht aufgestellt habe werde ich nicht darauf eigehen.

  • Im Originalartikel im "Spiegel" ist ja leider neutral formuliert, dass Werbung verboten werden soll, die "Frauen ODER Männer auf Sexualobjekte" reduziert. Ich vermute Zufall dahinter, dass in der taz nur von Frauen die Rede ist. Oder sollen jetzt wirklich nur halbnackte Frauen verboten werden? Damit könnte ich leben. Die halbnackten Fensterputzer in der Cola light-Werbung würden mir aber schon fehlen.

    • @AlexA:

      Hi, das war vermutlich die ehrlichste Antwort im Forum. Das Eingeständnis, dass man/frau Sexismus größtenteils nur in eine Richtung wahr nimmt und die andere Seite entweder "nicht so schlimm" wäre oder gar die andere Seite vermisst werden würde.

      Interessant auch dadurch, dass die Meldung in der Taz "leicht" modifiziert wurde (der geschlechtsneutrale Ansatz wurde in "Frauen" umgewandelt).

      Ein typisches Problem eurer Leserschafterinnen und Redakteurinnen, dass sie immer noch nicht verstanden haben, was Gleichberechtigung eigentlich bedeutet .

      • @Cypher:

        Null ehrlich. Rein ironisch. Inhaltlich sind wir aber nah beieinander.

  • Wer kauft denn die Waschmaschinen? Männer? Die achten doch nur auf Drehzahl und Preis. Frauen? Die achten doch nur auf Qualität.

     

    Kauft doch einfach keine Waschmaschinen, die dem eigenen Bild der Welt nicht entsprechen. Und schwupp, zieht die Werbung nach und das Problem ist weg.

     

    Ich fühl mich schon genug gegängelt.

  • Interessant finde ich, dass sich der Artikel, bis im Drittvorletzten Absatz, mit sexueller Objektifizierung beschäftigt, nicht mit Sexismus.

     

    Denn Sexismus, Menschen bestimmte Verhaltensmuster nur aufgrund ihres biologischen Geschlechts zuzuweisen, in der Werbung ist aufgrund der prägenden Wirkung auf Konsumenten schon schädlich genug.

     

    Aber Objektifizierung lässt Männer (und Frauen) wissen, dass eine Frau eigentlich ein Ding ist, zum Gebrauch bestimmt, oder, wie so oft in der Werbung, zur Dekoration. Die Anzahl der Verteidiger dieser Haltung finde ich schon bemerkenswert.

  • Jeer wahre Linke muß sich gegen Sexismus aussprechen!

     

    Dazu gehört auch das Werben mit Frauen. Wenn einer Werbebranche nichts bessers einfällt um Kunden zum Kauf zu verführen, dann zeugt das nur von einer GEISTIGEN ARMUT der Werbebranche!!

     

    Und davon, dass hier die Männer das Sagen immer noch haben wollen! Das aber gehört längst in die Tonne, wenn die Menschen mal endlich vorwärts wollen.

     

    Ausserdem gilt es Sexismus überall zu bekämpfen!!

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Ganz einfach: Die Abbildung von Frauen verbieten und am besten die Museen von den alten und jungen Meistern säubern.

     

    Ach so, das heißt ja Kunst...

    • @571 (Profil gelöscht):

      Die Gorilla Girls haben alles einschlägige dazu vor Jahren gesagt: http://www.sparksummit.com/wp-content/uploads/2014/09/P78793_10.jpg

      • 3G
        33324 (Profil gelöscht)
        @BigRed:

        Frauen sind eben schöner anzusehen. Müssen wir denn unseren kompletten Alltag in sturer

        • @33324 (Profil gelöscht):

          Frauen sind schöner anzusehen (als Männer, nehme ich mal an)? Für wen? Für Männer? Für Frauen? Für Kinder? Alle Frauen? Junge? Alte? Dicke? Magere?

           

          Wie tief muss der Sexismus verankert sein, dass jemand mit Internetzugang und solider Handhabung der deutschen Sprache, sowas unreflektiert runtertippt?

          • 3G
            33324 (Profil gelöscht)
            @BigRed:

            Noch nie von dem "schöneren Geschlecht" gehört ?

        • 3G
          33324 (Profil gelöscht)
          @33324 (Profil gelöscht):

          Anwendung des kontemporären Genderismus durchdeklinieren ?

          Manchmal würde ein Schuss freigeistiges Denken nicht schaden.

  • Und gleichzeitig erklären wir de Türkei, dass wir hier so freiheitlich und liberal sind.

    Den Sultan als "Ziegenficker" im staatlichen Fersen zu bezeichnen ist Freiheit - dämliche Werbung mit dicken Titten zu zeigen müssen wir verbieten.

     

    Ich frage mich weiterhin wieso wir bei sowas wie die Rechtsform des Mordparagrafen nicht hören - seit Amtsantritt der Regierung will man das angehen - hier aber einen fast fertigen Gesetzentwurf hat.

    Herr Maas scheint nichts Wichtigeres zu Tun zu haben (ja ich halte es für unwichtig!!!).

     

    Das natürlich diese Stick-Dame Herrn Maas noch "beratend" zur Seite steht...

     

    ... normal nennt ihr sowas hier Lobbyismus, findet das zum kotzen und wollt es verbieten.

    • @Thomas_Ba_Wü:

      über Nacktheit in der Werbung kann man ja noch streiten. Aber was in dem Artikel auch angesprochen wird, die "Geschlechterstereotypen", die auch verboten werden sollen, da hört für mich alles auf. Müssen also demnächst mehr Frauen in die Autowerbung (die natürlich auch sehr gut fahren), mehr Männer in die Windelwerbung?

       

      Mir scheint, hier geht es nicht um den Schutz von Menschen, sondern um die Erziehung von Menschen. Das sehe ich nicht als staatliche Aufgabe an, zumal es auch leicht ins Gegenteil kippen könnte, je nachdem, wer die Macht hat. Wenn zB die CDU in Schleswig-Holstein den Menschen zum Genuss von Schweinefleisch erziehen will, findet das ja auch keiner gut.

    • @Thomas_Ba_Wü:

      ich stimme Ihnen völlig zu. Auf den ersten Blick hat beides nichts miteinander zu tun, auf den zweiten Blick aber durchaus. Die Freiheit endet nach einem liberalen Verständnis nicht da, wo jemand "belastet" wird, sondern wo jemand geschädigt wird. Kleine Unannehmlichkeiten sollte man in einem freiheitlichen Staate hinnehmen müssen. Leider ist dieser Gedanke Herr Maas relativ fremd.

    • @Thomas_Ba_Wü:

      Die Tatsache, dass für Sie der polizeiliche Einsatz gegen regierungskritische Zeitungen das Gleiche ist, wie Werbern zu verbieten, Frauen zu Objekten zu degradieren und sexistische Klischees zu verbreiten, zu sehr eindrücklich, wie wirkmächtig solche Werbung ist.

       

      Ich sehe durchaus ein, dass die Reformierung des Mordparagraphen wichtig ist (genauso wie es die Reform des Paragraphen über sexuelle Gewalt war, bei der Maas nicht vorankommt). Wenn man allerdings als Massstab heranzöge, welcher Teil der Bevölkerung von den jeweiligen Reformen betroffen ist, findet sich der Mordparagraph frühestens an dritter Stelle.

  • 3G
    33324 (Profil gelöscht)

    Sexistische Werbung ist platt und nicht ethisch bedenklich. Doch würde ich bewusst ein Fragezeichen setzen, ob sie tatsächlich verboten werden muss. Als Linksliberaler meine ich nein. Nicht alles, was uns nicht gefällt, rechtfertigt gleich ein Verbot.

    • 3G
      33324 (Profil gelöscht)
      @33324 (Profil gelöscht):

      Es muss natürlich heißen: "ethisch bedenklich", das "nicht" bitte wegdenken, sorry.

  • Und wie immer ... beweisen die Kommentare von Männern (Leser einer linken Tageszeitung wohlgemerkt), welche Anspruchshaltung solche Bilder verbreiten und worauf wir dann in Zukunft vermehrt verzichten könnten. Sehr dafür.

    • 1G
      12294 (Profil gelöscht)
      @Lieschen:

      Gäääääähnnnn. Ich bin schwul und hübsche nackte Frauen in der Werbung stören mich vor allem dehalb, weil ich gerne mehr hübsche nackte Männer sähe. Wenn der Heiko also die Damen verhüllen möchte, nur zu!

    • 1G
      12294 (Profil gelöscht)
      @Lieschen:

      Der Kommentar war sexistischer als die Knoppers-Werbung! Allein schon deshalb würde ihn Heiko auch verbieten.

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @Lieschen:

      Das einzige was durch die Kommentare beweisen lässt ist das es selbst unter den "Leser einer linken Tageszeitung " viele Menschen gibt die mit diesen Art von Repressalien nicht einverstanden sind.

      • @33523 (Profil gelöscht):

        Nein, welch FÜRCHTERLICHE REPRESSALIE, dass Männern in Zukunft nicht an jeer Ecke und zu jedem Anlass ein ansehnlicher,nackter Frauenkörper präsentiert werden soll.Kauft denn da noch überhaupt jemand, Zahnpasta,Waschmaschinen und den Stern?

  • Ich halte es bereits für sexistisch, dass ausschließlich überdurchschnittlich hübsche Menschen in der Werbung auftauchen! Jede Werbefirma sollte per Gesetz dazu gezwungen werden, im Laufe jedes Jahres einen repräsentativen Bevölkerungsquerschnitt zu zeigen! Das gilt auch für Spielfilme!

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @volatile:

      Stopp!

      Mir reichen schon die repräsentativen Querschnittsbeispiele aus der Politik.

    • @volatile:

      Genau. Und die Universitäten sollten einen repräsentativen Meinungsquerschnitt lehren, und nicht ständig nur überdurchschnittlich bewiesene Fakten.

      • @ShieTar:

        Mehrheits- und Durchschnittsmeinung zählt mittlerweile mehr als die Expertise (siehe auch Wikipedia). Liegt aber vielleicht auch daran, dass viele Expertinnen Unsinn reden ... so zum Beispiel die Argumentatorinnen gegen Geschlechtsstereotypien - das Stereotyp, was darin liegt, erkennen die zumeist Aktivistinnen gar nicht.

  • Soll heißen ab sofort keine Frauen mehr in Waschmittelwerbung und keine Kerle mehr in Bier Reklame? Ganz klar.

    • @Frank N. Stein:

      Nein - soll heissen, nicht mehr nur (oder hauptsächlich) Männer in der Bier- und Frauen in der Waschmittelwerbung.

      Mag Sie überraschen, aber es gibt Frauen, die Bier trinken, und Männer, die die Wäsche machen (oder abspülen, z.B.), einige sogar.