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Ampel-VerhandlungenVergesst das Tempolimit

Silke Mertins
Kommentar von Silke Mertins

Der Erfolg der Grünen misst sich nicht am Tempolimit oder der Zahl der Windräder. Sondern daran, ob es gelingt, Klimaschutz zu entpolitisieren.

Die Zahl der Windräder ist nicht allein entscheidend für den Erfolg von Klimapolitik Foto: K-J Hildenbrand/dpa

D as Wort Klimaschutz müsste man eigentlich abschaffen. Das Klima wird immer noch Klima sein, selbst wenn die Temperaturen um zwei, drei oder vier Grad ansteigen und es kein Zurück mehr gibt. Doch es wird dann kein Klima mehr sein, in dem Menschen ohne Weiteres überleben können. Richtiger wäre es deshalb, von Menschheitsschutz zu sprechen. So hat es der grüne Co-Vorsitzende Robert Habeck gelegentlich auf Wahlkampfveranstaltungen ausgedrückt.

Doch was vor der Wahl gesagt wird, wird bekanntlich nach der Wahl in die Kreislaufwirtschaft der Reden entsorgt und in vier Jahren als recyceltes Produkt wieder auf den Markt gebracht. Am Montag jedenfalls, wenn die Ampel-Parteien in Berlin wieder zu Verhandlungen zusammenkommen, wird es erneut darum gehen, wer wem etwas abringt, wer wem nachgibt und wer auf wessen Kosten am Ende der Verhandlungen als Gewinner oder Verlierer dasteht. Wieso ist das Tempolimit vom Tisch? Warum ist der Kohleausstieg nicht verbindlich terminiert? Lassen sich die Grünen etwa das Finanzministerium nehmen?

Tatsächlich jedoch wird der Erfolg der Grünen nicht an der Zahl der Windräder oder der Dichte von Ladestationen für Elektroautos gemessen. Entscheidend ist vielmehr, ob es ihnen gelingt, den Kampf gegen den Klimawandel zu entpolitisieren. Denn wenn Klimaschutz in Wahrheit Menschheitsschutz ist, dann kann er keine Frage der politischen Ansicht und schon gar nicht eine der diesbezüglichen Polarisierung sein. Es würde schließlich auch keiner eine politische Debatte darüber führen, ob die Feuerwehr kommen sollte, wenn es brennt.

Diese Entpolitisierung ist auch deshalb von so großer Bedeutung, weil es den Grünen mit Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock nicht gelungen ist, zu einer dritten Volkspartei aufzusteigen. Für den klimabedingten Menschheitsschutz sind dringender denn je gesellschaftliche und politische Mehrheiten nötig, die die Grünen bisher aber nicht für sich gewinnen konnten – ganz egal, wie oft im grünen Wahlkampf „Die Menschen in unserem Land wollen…“ gerufen wurde. Die Umweltverbände um Unterstützung zu bitten, wie die Grünen-Spitze es jetzt in einem Brandbrief getan hat, ist deshalb der falsche Weg. Er führt in eine Sackgasse.

Die politische Kunst besteht darin, eine Regierung zu bauen, die den Kampf gegen die Erderwärmung als gemeinsames Projekt annimmt. Davon müssen die Grünen ihre künftigen Koalitionspartner überzeugen. Noch immer aber geriert sich das grüne Führungspersonal so, als hinge die Zukunft des Klimawandels allein von ihr ab.

Kein Wunder also, dass nicht nur SPD und FDP jeden Schritt in Richtung CO2-Neutralität als Punkt für die Grünen verbuchen – diese tun das ja auch. Eine gemeinsame Aufgabe aller Parteien kann es nur dann werden, wenn die Grünen ihren Alleinvertretungsanspruch in Klimafragen aufgeben. Denn man kann nicht einerseits darüber jammern, dass die anderen Verhandlungspartner auf der Bremse stehen, und sich andererseits jeden Beschluss in diesem Themenfeld wie einen Orden anheften.

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Silke Mertins
Redakteurin Meinung
Kommentatorin & Kolumnistin, Themen: Grüne, Ampel, Feminismus, Energiewende, Außenpolitik
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36 Kommentare

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  • Die Autorin bringt die Sache gut auf den Punkt. So lange die GRÜNEN ständig reklamieren das sie die einzig echten Kämpfer für den Klimaschutz sind, und sie allein den richtigen Weg kennen werden sie von einer Enttäuschung in die andere stolpern und jeden Partner ständig brüskieren. Das hat keiner gern. Sowohl SPD als auch FDP haben klare Bekenntnisse zu dieser Aufgabe abgelegt. Worüber man jetzt streitet ist der Weg, und wohl auch Nuancen bzgl. Zeiträumen. Wenn man da nicht bereit und fähig ist Kompromisse zu machen, hat man Demokratie nicht verstanden. Leider noch immer ein bischen unreif der Haufen. Ich hoffe sie lernen schnell, den gebraucht werden sie natürlich schon.

  • 1G
    164 (Profil gelöscht)

    Das ist lustig: Ausgerechnet die "Scheiß-Lastenräder" sind etwas was "funktioniert" und was man einfach ganz unideologisch machen kann.

    • @164 (Profil gelöscht):

      Wenn man die Energiewende schnell hinbekommen will, dann muss man ineffizienten „Firlefanz“ tunlichst unterlassen. Dann braucht es schnell ganz große Windparks, viele davon. Den technischen Großspeicher, etc… Auch wenn dezentrale Kleinlösungen nett anmuten, sie sind im ersten Step zu ineffizient, sprich zu teuer. Man muss das Geld konsequent dort investieren wo pro € am meisten CO2-Reduktion dabei heraus kommt.

      Ein Lastenfahrrad kostet so viel wie die Installation einiger KW Kraftwerkskapazität und während das Kraftwerk über einige Jahrzehnte tausende KW pro KW-Leistung und Jahr einspeist sparen Lastenräder nur ein Bruchteil davon und sind in der halben Zeit des Kraftwerks schon Schrott.

      Ich habe nix gegen Lastenräder, aber die gehören zum Feintuning in einer späten Phase der Wende.

      Wenn wir nicht damit aufhören jedem Tagträumer sein Herzensanliegen vorrangig zu finanzieren, dann wird das nix mit der Energiewende…

      • 1G
        164 (Profil gelöscht)
        @Nafets Rehcsif:

        Jemand der im Jahr 40 von 50 Wochenendeinkäufen mit dem Rad erledigt, hat 40 Kleinwagenfahrten eingespart. Es ist Blödsinn das als Firlefanz abzutun.

  • Der Grundgedanke eines entpolitisierten Klimaschutzes ist so ziemlich das Schlauste was ich zu dem Thema bisher gelesen habe.

    Aber wie das mit der Einführung eines verpflichtenden politischen Glaubensbekenntnisses zusammenpassen soll verstehe ich doch nicht…

    Das Thema mittels des „Menschenschutzes“ noch höher zu hängen ist das Gegenteil einer Entpolitisierung. Und die Frage wie dieser Schutz zu gestalten ist wäre kein bisschen einfacher zu beantworten als die nach der Gestaltung des Klimaschutz.

    Einigermaßen entpolitisiert wäre das Thema wenn man darauf verzichten würde politische Grundsatzdebatten daran zu binden. Linke müßten die Kapitalismuskritik da rauslassen, Konservative damit aufhören zu blockieren, die FDP müßte die Marktgläubigkeit zurückstellen und die Grünen müßten zugeben, dass Lastenfahrräder ne scheiß Idee sind, usw… Man müßte einfach nur tun was funktioniert, ganz ohne ideologisch motivierte Sonderwünsche.

    Die Verbrennen den Planeten lieber gemeinsam als sowas zu tun…

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern…“



    de.wikipedia.org/w...nkordanzdemokratie



    (ok - seit 1971 auch Schwestern)

  • Ich habe denselben Gedanken gehabt, liebe Autorin. Es geht um Menschheitsschutz, das hat genauso viel mit Politik zu tun wie der Schutz vor einem tödlichen Virus. Es ist also eine Gemeinschaftsaufgabe der von uns gewählten Politiker und Politikerinnen. Eine gesellschaftliche Aufgabe, damit politisch, aber unpolitisch in dem Sinn, dass mit



    Fakten der Physik, Metereologie, Ozeanographie Kinderspielchen und Profilneurosen à la Lindner fehl am Platz sind. Oder die eines Vladimir Vladimirowitsch, der mal witzelte, dass er es in Russland gerne etwas wärmer hätte (während in sibirischen Großstädten der eisige Boden unter den Plattenbauten schmilzt).



    Es nützt wirklich nichts, wenn man diese Jahrtausendaufgabe allein mit einer kleinen Partei identifiziert, die diese Herausforderung früher als die anderen geschnallt hat, aber in einem an der eigenen Bequemlichkeit erstickenden Land natürlich nie die nötige Macht hatte, davon viel umzusetzen. So sind wir dank der Kohleindustrie bis heute die größten Klimagas-Emittenten Europas, wir sind der Borkenkäfer des Kontinents.



    Die grüne Partei kommt mal kleiner, mal größer raus, die zwei Volksparteien sind auf plus minus 24 Prozent geschrumpft. Die großartige Vision des Morgenthau-Plans, nach der Nazibarbarei dieses Land als ein demilitarisiertes Agrarland aufblühen zu lassen, wird jetzt "von oben" durch krasse Dürren und plötzliche Überflutungen allmählich Wirklichkeit. Das ist immerhin etwas --- wenn die Justiz jetzt noch unbestechlich mit dem Tesla-Wahn umgehen würde, bliebe in Brandenburg auch noch Trinkwasser übrig.

    • @Ataraxia:

      Kollege,



      man kann sich ja für den klügsten Menschen der Welt halten, im Besitz der absoluten Wahrheit. Aber wenn man dann seine Mitmenschen auch noch als Dummköpfe, bequem, ... beschimpft wird man feststellen das man schnell sehr einsam ist und am Ende nichts bewegen wird.



      Die Grünen haben für ihre Positionen 15% der Wähler gewinnen können. Damit müssen sie umgehen, oder das regieren bleiben lassen.

  • Nichts ist egal!

  • Ja klar, höchste Zeit die Politik zu entpolitisieren, dann wird endlich alles gut.

  • Das, was hier vorgeschlagen wird, haben die Grünen Verhandler doch versucht. Man verzichtete auf das Tempolimit und erklärt dann öffentlich, dann müsse "eben woanders entsprechend mehr gemacht werden". Es gehe um das große Ganze er kommenden "Klimakoalition".

    Leider ist das Establishment von FDP und SPD noch nicht soweit, wie man es bei den Grünen vielleicht angenommen hat. Dafür, dass die FDP die Abwehr von Klimaschutz immer noch als politischen Erfolg verbucht, können Die Grünen nichts. Um im Bild zu bleiben: Scheinbar müssen sie tatsächlich mit der FDP darüber verhandeln "ob man die Feuerwehr ruft" oder lieber darauf hofft, dass das Feuer durch due Kräfte des freien Marktes von allein ausgeht.

    Wie vor jeder Bundestagswahl gab es auch diesmal eine monatelange antigrüne Kampagne der Springer-Presse. Und da ist das "Horrorszenario" nicht mehrere Grad Erderwärmung sondern ein Benzinpreis von über zwei Euro pro Liter.

    Da erliegt man bei SPD und FDP vielleicht gerne der Versuchung, sich selber als denjenigen darzustellen, der den kleinen Mann vor den astronomischen Kosten "grüner Maximalforderungen" bewahrt hat.

    Von den drei Verhandlungspartnern sind die Grünen die mit dem stärksten Verantwortungsbewusstsein beim Klimaschutz und gegenüber der Öffentlichkeit wohl auch die Ehrlichsten. Verhandlungstaktisch ist sowas nicht von Vorteil.

  • „Es würde schließlich auch keiner eine politische Debatte darüber führen, ob die Feuerwehr kommen sollte, wenn es brennt.“

    Darauf würde ich heute nicht mehr wetten, zumal sich ja die Fälle häufen, in denen Feuerwehrleute im Einsatz massiv angegriffen werden.

    Schon zum „Großen Brand in Hamburg“ von 1842 erzählt man eine Anekdote, in der ein reicher Kaufmann mit seinem privaten Hydranten seinen Nachbarn zu Hilfe kommen wollte. Die Nachbarn lehnten ab. Von einem Mann mit schwarzer Hautfarbe wollten sie sich nicht helfen lassen. Sie alle verloren ihre Häuser, gut ein Viertel der Stadt versank in Schutt und Asche.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Geändert hat sich nur die Farbe.



      Knut Kiesewetter, bitte: www.youtube.com/watch?v=Zx6wygXreAI

  • Um Klimaschutz zu betreiben braucht man/frau physikalische, chemische, biologische und viele weitere NATURwissenschaftliche Fähigkeiten, die bei Politiker/innen selten vorhanden sind. Wissenschaftliche Beiräte funktionieren in der Coronakrise anscheinend recht gut - während sie bzgl. der Klimakrise offensichtlich überhaupt nichts zu melden haben. Da läuft hinter den Kulissen mächtig was schief.

  • Statt der Entpolitisierung der Gesellschaft, in einer repräsentativen Demokratie (!), das Wort zu reden, wäre es zielführender (und im Prinzip eine Aufgabe des Journalismus), die Strukturen hinter den vielfältigen systemimmanenten Problemen zu beleuchten, die uns seit Jahrzehnten in regelmäßigen Abständen immer wieder beschäftigen. Vielleicht käme man damit ein stückweit den Lösungen näher. Die Entpolitisierung scheint doch bereits weit fortgeschritten zu sein (auch in der "4. Gewalt"), sonst müssten wir nicht so oft auf einem kostant abnehmenden Niveau darüber reden. Über die Preisschilder, Auslagen und Dekorationen in Schaufenstern wurde schon viel zu lange berichtet!

  • Lustiger Ansatz. Das hatten wir doch schon beim Kapitalismus. Der wurde auch entpolitisiert. Die linken Parteien haben allen Sozialisierungs- und Umverteilungsgelüste beerdigt. Die Steuersätze sinken, die Ungleichheit bei Einkommen und Vermögen steigt ins Unermessliche. Aber das ist ja jetzt normal und außerhalb jeglicher politischer Diskussion. Die Menschheit ist unhinterfragt kapitalistisch. Und nun machen wir das also auch mit dem Umwelt- und Klimaschutz. Gratulation. Dabei gilt doch ganz klar: wer vom Kapitalismus nicht reden will, der soll beim Umwelt- und Klimaschutz schweigen.

    • @Favier:

      Sie liefern doch ein wunderbares Beispiel dafür, wie diese "Entpolitisierung" funktionieren kann: Wenn Klimaschutz eine Selbstverständlichkeit wie nach seiner "Entpolitisierung" der Kapitalismus ist, dann funktioniert er im Zweifel auch stringenter - genau wie der Kapitalismus.

  • Tempolimit: Kann man deshalb bald tatsächlich vergessen, weil die "automobile" Mehrheit mit Elektro-PKW auf Autobahnen rumfährt; da macht das Durchdrücken des Pedals keinen großen Spaß mehr, weil exponentiell mit dem Rausch an Beschleunigung und Speed der Akku sichtbar entleert wird und der unnötig nächste Ladestopp sich ankündigt...

    • @Volker Kohl:

      Schön wärs. Ist aber nicht so. Den Piloten und Käufern dieser KFZs ist es verdammt wurscht, wie teuer sie der Spaß zu stehen kommt - dann wird halt öfters ge-e-tankt und in der Zeit 'n Latte Macciato mehr geschlürft.

  • Die Zahl der Windräder ist sehr wohl eine Messgröße für eine Politik, die Gemeinwohl/Klimaschutz über regionale Befindlichkeiten stellt.

  • Ein kurioser Ansatz. Die Folgen sind heute schon zu beobachten. Der Kapitalismus wurde entpolitisiert. Linke Parteien haben Sozialisierungen / Umverteilungen entsagt. Die Ungleichheit ist gestiegen, aber dabei handelt es sich ja nun nicht mehr um ein politisch zu lösenden Problem, sondern um das unpolitisch Normale. Und nun das gleiche Procedere beim Klimaschutz. In sich schlüssig, denn wer über den Kapitalismus nicht reden will, soll zum Umwelt- und Klimaschutz besser schweigen.

  • Ach herrje. Dachte die Tempolimitgegnerschaft sei rein männlich verantwortet. Auch hier haben wir also gesellschaftlichen Fortschritt zu verzeichnen: divers besemmelt! Leider.

  • Klimaschutz bedeutet Klimapolitik. Und zwar innen- und außenpolitisch. Aber nicht nationalistisch nach dem Motto, dass am deutschen Wesen die Welt genesen muss. Wenn das die Grünen begreifen, wären wir ein Stück weiter.



    Entpolitisieren kann man kein politisches Thema. Man könnte es aber konsequenter angehen und marktradikale Lösungen vermeiden, damit es keine weitere Umverteilung von unten nach oben gibt.

  • 4G
    45154 (Profil gelöscht)

    Werte Frau Mertins, bitte erweitern Sie ihren Tunnelblick! Klimaschutz als Menschheitsschutz umzuinterpretieren scheint mir schon sehr anthropozentrisch und verdreht. Es geht um – nach heutigem Kenntnisstand – mehr als 8 Millionen Arten … nicht nur um EINE. Der sogenannte Klimaschutz ist der Schutz des Klimas vor unvorstellbarer Manipulation DURCH uns Menschen und damit vor unnatürlich abrupter Veränderung, welche die Existenzgrundlagen aller Arten verändert.



    Und natürlich muss Klimaschutz politisch sein. Welche Vorstellung haben Sie von Politik? Wie soll sich eine (Welt-)Gemeinschaft einigen auf notwendige UND tatsächlich auch akzeptierte Maßnahmen, wenn nicht im gesellschaftspolitischen Konsens. Etwa autokratisch, bestimmt durch die Einflussreichsten, im Kampf, im Krieg …? Nein, das Gegenteil trifft zu: Klimaschutz (und ebenso Frieden, soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit, Verteilungsgerechtigkeit und Artenschutz) müssen politischer werden. Leider war von alldem im Wahl’kampf‘ nicht viel zu spüren.



    Aber Sie haben Recht: Parteipolitisches Kalkül ist fehl am Platz. Überleben und Frieden sollten alle Menschen und damit auch alle Parteien interessieren. Und m.E. gibt es für die Grünen auch gar keinen Grund, sich den Klimaalleinvertretungsanspruch ans Revers zu heften: so toll sind deren Ziele wirklich nicht. Und am Ende könnte die militante Stichelei in Richtung Russland und China ein böses Eigentor herbeiführen in Überlebensfragen auf unserer schönen Erde.

    • @45154 (Profil gelöscht):

      Wie wär es dann mit Weltschutz, Lebensschutz oder Überlebenssicherung stattdessen? Ich muss der Autorin zustimmen dass Klimaschutz nicht so wirklich das richtige Wort ist, und es ist ja auch ein oft gehörtes (und im Grundsatz zumindest nicht komplett falsches) Argument der Klimaleugner dass sich das Klima schließlich schon immer verändert habe.

      • 4G
        45154 (Profil gelöscht)
        @Ravenlord:

        Ja natürlich war das Klima schon immer dynamisch, aber offenbar nicht in dieser irren Geschwindigkeit. Und noch eine weitere Kleinigkeit ist anders: Wir haben unsere Welt total fragmentiert. Arten, die bisher durch Wandern auf Klimaänderungen reagieren konnten (auch Baumarten), werden heute durch die Geschwindigkeit überfordert und durch die Fragmentierung am Wandern gehindert.



        Ich hänge nicht am Begriff 'Klimaschutz' - wobei man ja auch dynamische Prozesse schützen kann, nicht nur statische Zustände. Was mich stört ist der Begriff 'Menschheitsschutz' - weil man damit die übrigen 8 Mio Arten vergisst ... und es im Grunde um den Schutz der Biosphäre VOR dem überbordenden Einfluss des Menschen geht.

  • Heilige Wirrnis -

    “ Der Erfolg der Grünen misst sich nicht am Tempolimit oder der Zahl der Windräder. Sondern daran, ob es gelingt, Klimaschutz zu entpolitisieren.“ Geht‘s noch?!!!

    kurz - Der Unfriedismus Superhyperismus 🤬 - Grassiert inne taz! - 🤑👹 -



    Rinkslechtsgrade => Wie Schade! => Linkes Portal - Das war einmal - 👺 -



    Bayernkurier Immergriiens di taz! - 👻 - 🙀 -



    Der - Neue Leere Wahn - is angesagt! Mein Schatz - 🥰 -



    Eh ich hier gar anfang zu Pöbeln!



    Geh ich ersmal ne Runde - Göbeln! - 🤢🤮 -

    kurz&klar - Herr wirf 🧠 vom Himmel!



    Dank im Voraus - Wonderbra!



    Prosit 🥂 Es möge nützen!



    Alles Durchhängende zu stützen!

    & Höörens & Luurens vs ESCAMOTAGE



    “ Die Politeia (altgriechisch Πολιτεία „Der Staat“; lateinisch Res publica) ist ein Werk des griechischen Philosophen Platon, in dem über die Gerechtigkeit und ihre mögliche Verwirklichung in einem idealen Staat diskutiert wird. An dem fiktiven, literarisch gestalteten Dialog beteiligen sich sieben Personen, darunter Platons Brüder Glaukon und Adeimantos und der Redner Thrasymachos. Platons Lehrer Sokrates ist die Hauptfigur. Weitere Anwesende hören lediglich zu.



    Die Politeia ist die erste abendländische Schrift, die ein ausgearbeitetes Konzept der politischen Philosophie vorstellt. Sie ist ein Grundlagentext der Naturrechtslehre und zählt zu den wirkmächtigsten Werken der gesamten Philosophiegeschichte. Im 20. Jahrhundert wurde intensiv und kontrovers darüber diskutiert, inwieweit sich die modernen Begriffe Totalitarismus, Kommunismus und Feminismus auf Positionen in dem antiken Dialog anwenden lassen. Liberale, sozialistische und marxistische Kritiker haben das Konzept des Idealstaats angegriffen. Die neuere Forschung distanziert sich von diesen weltanschaulich gefärbten, teils polemischen Debatten und Bewertungen. Ferner ist umstritten, ob es sich bei der Politeia um ein rein utopisches Modell oder zumindest ansatzweise um ein politisches Programm handelt.…“usw usf



    de.wikipedia.org/wiki/Politeia

    • @Lowandorder:

      Schließe mich an! Man muss fast befürchten, dass einem der Kopf dieser Tage vom Schütteln noch abfällt.

    • @Lowandorder:

      Na aber.

      Raiders heißt jetzt Twix.

      Wenn man seinen Scheiß bei den Verhandlungen nicht durchbringt, dann tut man einfach so, als müssten die Punkte, um die es geht, die Punkte aller sein.

      Unfriedscher Gemeinsinn eben.

      Und jetzt wissen wir, unfriedscher, unpolitischer Gemeinsinn.

      Wir kennen keine Parteien mehr, nur noch Blaue Engel.

    • @Lowandorder:

      > “ Der Erfolg der Grünen misst sich nicht am Tempolimit oder der Zahl der Windräder. Sondern daran, ob es gelingt, Klimaschutz zu entpolitisieren.“ Geht‘s noch?!!!



      (...)



      Rinkslechtsgrade => Wie Schade! => Linkes Portal - Das war einmal "

      Isso.

      Aber: der Artikel hat doch immerhin das Niveau eines Mittelstufenaufsatzes,



      Note knapp ausreichend.



      Thema nicht völlig verfehlt, die Autorin hat sich redlich bemüht ....

      Dass Klimaschutz ( also echter, nicht das, was wir jetzt mit der Ampel erleben werden ) immer auch



      Menschenschutz, Artenschutz, Schutz der intakten Natur usw. bedeutet,

      ist ja auch ein völlig neuer, nie zuvor gedachter Gedanke.

      Das soll nun aber "entpolitisiert" werden.

      Ich schaffe es nicht, zu verstehen, was die hochtalentierte Autorin Neues darunter versteht.

      Gab es jemals ein wichtiges Thema ( Krieg, Frauenrechte, Gewerkschaften, Verkehr, ... ), das durch "Entpolitisierung" gelöst wurde?

      Danke für Ihren Versuch einer Niveauanhebung ( Politeia )

      Gruß FE

      • @FreilandEi:

        Ja wie? “ Niveauanhebung“?

        So vermessen bin ich ja gar nicht.



        Aber - wenn ich schon bei uns allen le petit cheflereportêr - wiedermal VHS 2.0 machen mußte - laß ich mich schon aus genderneutralen Gründen hier nicht lumpsen! Gellewelle!



        Aber - Na Si‘cher dat. Dat wüßt ich ever.



        Da mähtste nix! Newahr.



        Nö - Normal nich •

  • die aussage, dass "klimaschutz" umbenannt werden müsste in "menschheitsschutz" ist richtig, wenn auch etwas zu egozentrisch. die darauf aufbauende zweite aussage, das "klimaschutz" aus diesem grund endpolitisiert werden müsste, ist ebenfalls richtig. die dritte aussage, dass die grünen dafür zuständig sind, den "klimaschutz" zu entpolitisieren ist falsch, da, wie zuvor ausgeführt wurde, dies ein thema aller parteien sein muss, da das überleben der menschheit alle parteien gleichermaßen umtreiben sollte.



    das heißt guter artikel mit dem falschen aufhänger.

    • @tobio:

      Bei den meisten Diskussionen geht es nun mal in erster Linie um die Auswirkungen der Klimaveränderungen für den Menschen.Das auch noch andere Spezies betroffen sind ,ist eher zweit-bis drittrangig.



      Wären wir Humanoiden nicht so egozentrisch ,dann hätten wir bspw. unsere völlig unverhältnismäßige Übervölkerung - die eines der Kernproblemeist,wenn nicht sogar das Problem an sich - nie zugelassen!

  • Klimaschutz soll "entpolitisiert" werden während dieser gleichzeitig als die wichtigste politische Aufgabe angesehen wird? Aja.

    • @DiMa:

      Die gemeinte Kunst ist wohl, Klimawandel parteiübergreifend als akzeptiertes Ziel guter Politik, nicht mehr als politischen Zankapfel aufzustellen.

  • Man kann ein Thema, das Menschen in allen Lebensbereichen betrifft, nicht entpolitisieren. Das ist ein Widerspruch in sich.